07.07.2014 Aufrufe

59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

59 5. Belastungen, Fehlbeanspruchungsfolgen in der Polizeilichen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Belastungen</strong>, <strong>Fehlbeanspruchungsfolgen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizeilichen</strong> Gefahrenabwehr<br />

polizeipsychologischen Dienst berichtet. Diese polizei<strong>in</strong>ternen Angebote vere<strong>in</strong>fachen <strong>in</strong> hohem<br />

Maß die Erreichbarkeit hochbelasteter Polizisten, erleichtern e<strong>in</strong>e langfristige Begleitung<br />

sowie die Vermittlung an qualifizierte psycho-(trauma-)therapeutische Anbieter. Neben klassischen,<br />

sekundärpräventiven Angeboten zur Nachbereitung belasten<strong>der</strong> Ereignisse (z. B.<br />

CISM) werden auch nicht näher spezifizierte Maßnahmen, wie z. B. Krisen<strong>in</strong>tervention diskutiert.<br />

Teilweise wird aus den Veröffentlichungen aber nicht ganz deutlich, was im E<strong>in</strong>zelnen<br />

als Krisen<strong>in</strong>tervention angeboten wird, bzw. welche Maßnahmen darunter zusammengefasst<br />

werden.<br />

Seelsorgerliche Angebote speziell für Polizeibedienstete werden dagegen kaum <strong>in</strong> wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen diskutiert. Hier ist e<strong>in</strong> deutlicher Unterschied zu an<strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>satzkräftegruppen und zu ehrenamtlichen E<strong>in</strong>satzkräften <strong>der</strong> nicht polizeilichen Gefahrenabwehr<br />

erkennbar, für die seelsorgerliche Angebote <strong>in</strong> fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen<br />

vergleichsweise häufig als Regelangebot näher beschrieben werden.<br />

<strong>5.</strong>1.3 Diskussion<br />

In dieses Review wurden nach <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Veröffentlichungen aus <strong>in</strong>sgesamt 220<br />

Recherchetreffern 92 themenrelevante Veröffentlichungen e<strong>in</strong>bezogen. In <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong><br />

relevanten Veröffentlichungen werden ausschließlich E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>der</strong> Polizei thematisiert;<br />

selten (vier Quellen) wurden E<strong>in</strong>satzkräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> polizeilichen Gefahrenabwehr geme<strong>in</strong>sam<br />

mit an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satzkräftegruppen (Feuerwehr, Rettungsdienst) betrachtet. Dies kann als<br />

H<strong>in</strong>weis auf die Annahme berufs- und dienstespezifischer Stressoren gewertet werden. Hervorzuheben<br />

ist, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> wissenschaftlichen Diskussion potenzieller <strong>Belastungen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

polizeilichen Gefahrenabwehr im Vergleich zur nicht polizeilichen Gefahrenabwehr neben<br />

Extrembelastungen stärker auch Alltagsbelastungen und Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen Gegenstand<br />

empirischer Studien s<strong>in</strong>d. Auch werden zur Betrachtung des Gesamtspektrums von <strong>Belastungen</strong><br />

zwischen Alltags- und Extrembelastungen unterschiedliche (arbeitsmediz<strong>in</strong>ische,<br />

arbeitspsychologische, psychosoziale) Perspektiven e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Neben <strong>der</strong> PTSD, e<strong>in</strong>er sehr häufig diskutierten Belastungsfolge, werden auch an<strong>der</strong>e psychische<br />

Störungen mit Krankheitswert, z. B. Substanzabusus und Depressivität aber auch<br />

Suizidalität von Polizeibeamten thematisiert. An<strong>der</strong>e gesundheitliche Bee<strong>in</strong>trächtigungen,<br />

zunächst ohne Krankheitswert, die, wie Untersuchungen mit an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satzkräftegruppen<br />

zeigten, Auswirkungen auf die Vulnerabilität für die PTSD bzw. die allgeme<strong>in</strong>e Belastbarkeit<br />

haben, spielen <strong>in</strong> den vorliegenden Polizei-Studien e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> psychosozialen (Notfall-)Versorgung von Polizeibeamten liegt das Hauptaugenmerk<br />

<strong>der</strong> analysierten Veröffentlichungen bei Angeboten im Rahmen <strong>der</strong> sekundären<br />

Prävention. Zudem werden auch primär- und tertiärpräventive Angebote diskutiert, was auf<br />

e<strong>in</strong>e erhöhte Kenntnisnahme <strong>der</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>er angemessenen Vorbereitung auf potenziell<br />

belastende Situationen schließen lässt. Speziell wird <strong>in</strong> den Veröffentlichungen auf die<br />

polizei<strong>in</strong>ternen Angebote zur Vorbereitung auf dienstspezifische Beson<strong>der</strong>heiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polizeiarbeit<br />

(z. B. Schusswaffengebrauch, Interaktion mit psychisch auffälligen Personen) und<br />

alltägliche Polizeisituationen (Verkehrskontrollen usw.) e<strong>in</strong>gegangen. Neben weitgehend<br />

standardisierten sekundärpräventiven Methoden <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzbegleitung und –nachsorge (aus<br />

dem methodischen Spektrum des CISM), wurden auch E<strong>in</strong>satznachsorgeangebote mit e<strong>in</strong>em<br />

weniger klar umrissenen Methodenspektrum bzw. weniger e<strong>in</strong>heitlichen Handlungsverständnis<br />

diskutiert. Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>satzkräftegruppen und ehrenamtlichen<br />

70

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!