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Füllhorn - Soest

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<strong>Füllhorn</strong> - Ausgabe 4/2013<br />

Dezember - Stutenkerlezeit<br />

Es ist Adventszeit. Am 6. Dezember feiert<br />

der Heilige Nikolaus, Bischof von Myra, seinen<br />

Namenstag. Er ist der Patron der Schifffahrt,<br />

der Kaufleute und der Schüler. An diesem<br />

Tag werden vielerorts die Kinder beschenkt.<br />

Es ist Brauch, dass die Kinder am<br />

Abend vor dem Nikolaustag ihre blankgeputzten<br />

Schuhe vor die Tür stellen. Sie hoffen,<br />

dass der Nikolaus sie mit Süßigkeiten<br />

füllt. Natürlich gehört auch ein Stutenkerl<br />

dazu.<br />

In unserer Bäckerei haben wir die Stutenkerle<br />

aus leckerem, süßem Hefeteig und in allen<br />

So werden alle Stutenkerle ob groß, ob klein<br />

geformt, aufs Blech gelegt und abgebacken.<br />

In den Schaufenstern und Thekenanlagen<br />

sind die leckeren Kerle dekoriert und einer<br />

ist schöner als der andere. Wer kann da<br />

schon widerstehen?<br />

Eines Mittags, ich war richtig geschafft vom<br />

Verkaufen der vielen Stutenkerle, setzte ich<br />

mich in meinen Ohrensessel schlief ein. Da<br />

hörte ich, wie die Stutenkerle sich unterhielten:<br />

„Warum werden denn immer nur Männer<br />

gebacken. Ich will eine Frau!“ Einer sagte:<br />

„Ich auch!“ Andere stimmten mit ein:<br />

Größen hergestellt. Wenn der Teig zubereitet<br />

war, wurde er für jeden Stutenkerl abgewogen,<br />

es wurde eine Rolle geformt und mit<br />

dem Handrücken der Kopf abgeteilt.<br />

Der Rest als Rumpf wurde plattgedrückt und<br />

mit einem „Hümmeken“ ( kleines Messer) die<br />

Arme und Beine eingeschnitten und auseinander<br />

gezogen. In den Kopf wurden zwei<br />

Korinthen als Augen fest eingedrückt.<br />

Dann wurde eine Tonpfeife auf den Laib<br />

gegedrückt und ein Arm drüber gelegt. Anschließend<br />

wurde er noch mit Milch bepinselt,<br />

damit er schön glänzt.<br />

„Ich auch! Ich auch! Ich auch!“<br />

Und plötzlich - lag da eine Hefeteigfrau.<br />

Schön mit zwei Korinthenaugen, Zuckergußponyfransen,<br />

mit Mandeln und Zuckerperlen<br />

geschmückt. Die Stutenkerle waren begeistert.<br />

Einer sagte zum andern: „Sie ist so<br />

schön! Sie ist zum Vernaschen schön.“ Und<br />

alle bewunderten die schöne Hefeteigfrau.<br />

Plötzlich wurde ich durch ein lautes Geräusch<br />

wach. Ich schaute mich um, und ich sah keine<br />

Stutenkerle und keine Hefeteigfrauen .<br />

(oder sollte man Stuten – Frau sagen) Sie<br />

werden sie wohl vernascht haben.<br />

Gisela Scharnowski<br />

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