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Geschichte der SP-Lostorf

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<strong>Lostorf</strong>er<br />

Rundschau<br />

Nr. 142<br />

September 2008<br />

Erscheint<br />

viermal jährlich<br />

Neues auf einen Blick<br />

Was ist los in und um <strong>Lostorf</strong>?<br />

Da gab es die Vermutung im Dorf, dass<br />

unsere Migros die mit dem grössten<br />

Umsatz pro Quadratmeter weit und breit<br />

sei. Nun ja, kann sein, dachten wir. Rings<br />

um gibt es kein Geschäft mit dem orangenen<br />

M und sind da Dorfläden wie in<br />

Stüsslingen o<strong>der</strong> Winznau, gehen sie<br />

sammeln o<strong>der</strong> machen dicht. Es scheint sich<br />

also alles auf <strong>Lostorf</strong> zu konzentrieren.<br />

Kommt dazu, dass <strong>Lostorf</strong> das Dorf mit den<br />

meisten Swimmingpools pro Einwohner ist,<br />

warum sollen die Leute nicht auch überdurchschnittlich<br />

essen und trinken und nur<br />

das Feinste und Teuerste kaufen?<br />

Also, mal nachgefragt. Auskünfte über den<br />

Umsatz sind dabei eine heikle Sache, kein<br />

Geschäft gibt die gerne preis. So auch die<br />

Migros nicht. Bei <strong>der</strong> Genossenschaft Aare<br />

lässt sich dann aber schliesslich doch<br />

erfahren, <strong>Lostorf</strong> liege im Vergleich zu<br />

an<strong>der</strong>en Filialen dieser Grösse im Durchschnitt.<br />

Der Mythos ist also weg. Aber es ist<br />

dennoch schön zu hören, dass bei uns alles<br />

in normalen Bahnen läuft. Nun gut - wie<br />

steht es denn mit <strong>der</strong> Luxuslinie Selection,<br />

die mit dem goldenen Banner auf den<br />

Packungen? Auch die wird nicht ausserordentlich<br />

nachgefragt in <strong>Lostorf</strong>. Die<br />

Billiglinie M Budget läuft dagegen sehr<br />

gut. Wie überall eben. <strong>Lostorf</strong> ist also doch<br />

kein Ort <strong>der</strong> Mehrbesseren, die nur zum<br />

Besten greifen. Eine Migros kann da schon<br />

als Barometer herhalten.<br />

Bei den Öffnungszeiten hat Migros nun ein<br />

einheitliches Konzept in <strong>der</strong> Region umgesetzt:<br />

Alle Läden haben durchgehend<br />

offen. Das habe sich bewährt, so <strong>der</strong><br />

<strong>Lostorf</strong>er Marktleiter Juan Schoch. Über<br />

Mittag kämen viele Arbeiter, die sich noch<br />

ein Brötli und ein Getränk holen. Ausserdem<br />

kommen halbtags arbeitende Frauen,<br />

die den Heimweg zum Einkaufen nutzen.<br />

Der Umsatz habe so ein wenig gesteigert<br />

Aus dem Inhalt<br />

Gratulation 3<br />

Standpunkte 4<br />

Unsere Kandidierenden 4<br />

Wichtige Daten 7<br />

Aus dem Gemein<strong>der</strong>at 9<br />

Schlagzeilen-Gedanken 8<br />

Als die Mahrer... 12<br />

1


werden können. Schoch leitet übrigens seit<br />

rund drei Jahren die <strong>Lostorf</strong>er Filiale mit elf<br />

MitarbeiterInnen o<strong>der</strong> etwa acht Vollzeit-<br />

Stellen.<br />

Die Kulturgruppe Buechehof hat ein<br />

beson<strong>der</strong>es Konzert organisiert. Und zwar<br />

in zweifacher Hinsicht: Am Samstag, den 1.<br />

November, spielt in <strong>der</strong> reformierten<br />

Kirche in <strong>Lostorf</strong> um 17 Uhr das Johannes<br />

Kobelt Quantett. “Fabulös Tabulos” heisst<br />

das Programm, das die drei Musiker auf<br />

mehr als 20 verschiedenen Instrumenten<br />

darbieten. Klassisches, Jazziges, Russisches,<br />

Schweizerisches und Ungarisches – eine<br />

bunte Mischung, die am Allerheiligen Tag<br />

auch für fröhliche Stimmunge sorgen will.<br />

Standpunkte<br />

60 Jahre AHV<br />

Beson<strong>der</strong>s ist <strong>der</strong> Anlass jedoch auch, weil<br />

es eine Solidaritäts-Konzert ist – für<br />

Menschen in beson<strong>der</strong>en Lebenslagen, die<br />

sich den Eintritt nicht leisten können, aber<br />

grosse Freude an Musik haben. Mit dem<br />

Kartenkauf – o<strong>der</strong> auch mit einer Spende –<br />

wird so das Kommen von all denjenigen<br />

ermöglicht, die solch ein Konzert sonst<br />

nicht besuchen könnten.<br />

ish<br />

Vorverkauf <strong>der</strong> Karten für 25 Franken<br />

o<strong>der</strong> Spendenzusagen an Verwaltung<br />

Buechehof, Telefon 062 285 85 20<br />

o<strong>der</strong><br />

HYPERLINK “mailto:info@buechehof.ch”<br />

Gerne erinnere ich mich des türkischen<br />

Vaters, <strong>der</strong> mir voller Stolz erklärte, dass er<br />

keine AHV brauche, da seine Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong>einst<br />

für ihn sorgen würden so wie er heute<br />

für seine Eltern sorge. “Meine Kin<strong>der</strong><br />

sind meine AHV und ich bin die AHV<br />

meiner Eltern!” Mit ebenso viel Stolz hätte<br />

ich ihm entgegnen können, dass bei uns<br />

alle erwachsenen Kin<strong>der</strong> gemeinsam für<br />

alle älteren Menschen des Landes sorgen<br />

und dass die heutigen Erwachsenen<br />

wissen, dass später alle heutigen Kin<strong>der</strong> für<br />

sie schauen werden. Der verlässliche<br />

familiäre Zusammenhalt des türkischen<br />

Vaters wird erweitert durch den Zusammenhalt<br />

einer ganzen Nation. Dies ist die<br />

Grundlage unserer AHV, eines grossartigen<br />

Sozialwerkes, das heuer sein 60 jähriges<br />

Bestehen feiert. Sie hat sich bewährt in<br />

diesen Jahrzehnten, wurde ausgebaut und<br />

konsolodiert. Und sie wird sich weiterhin<br />

bewähren, wenn wir sie den mo<strong>der</strong>nen<br />

Gegebenheiten entsprechend aus- und<br />

umbauen. Was sie aber nicht erträgt und<br />

womit wir sie gefährden, das ist das<br />

Rütteln an ihren Grundfesten, an <strong>der</strong><br />

Solidarität zwischen den Generationen<br />

und zwischen Reich und Arm.<br />

Herzliche Gratulation, liebe AHV, wir<br />

wollen Sorge tragen zu dir und dich mit<br />

Weitblick und Grosszügigkeit behandeln.<br />

Magdalena Schmitter<br />

Frieda Kaser-Dietschi<br />

Liebe Frieda<br />

Am 12. August bist du 80 Jahre alt<br />

geworden. Wir, die <strong>SP</strong> <strong>Lostorf</strong>-Mahren<br />

und das Redaktionsteam <strong>der</strong> <strong>SP</strong>-Rundschau,<br />

gratulieren dir dazu ganz herzlich.<br />

“Da git’s nid viu z’ verzöue,” entgegnetest<br />

du mir anfänglich auf meine<br />

Anfrage. Das wollen wir sehen. Du bist in<br />

einem Elternhaus aufgewachsen, wo<br />

dein Vater schon durch und durch<br />

sozialistisch und gewerkschaftlich dachte<br />

und handelte. Du hast die<br />

Verantwortlichkeit für die sozial<br />

Schwachen sozusagen mit <strong>der</strong> Muttermilch<br />

aufgenommen und in deine<br />

Persönlichkeit integriert. Mit 17 Jahren<br />

lerntest du deinen Othmar Kaser kennen,<br />

den du 5 Jahre später geheiratet hast.<br />

Dabei fragtest du nicht ängstlich.”Ist er<br />

denn auch christlich? Ist er auch gut<br />

katholisch?” So fragten damals zwar die<br />

meisten. Du aber fragtest bei Othmar<br />

nach <strong>der</strong> Gesinnung, <strong>der</strong> Weltanschauung.<br />

“Ohne diesbezügliche Übereinstimmung<br />

wäre eine Ehe nicht denkbar<br />

gewesen.” Und das war bei Othmar<br />

so. Deine eindrücklichsten Erinnerungen<br />

waren 1. Mai-Feiern und an<strong>der</strong>e linke<br />

Anlässe, so auch die Gründung <strong>der</strong><br />

sozialistischen Frauengruppe <strong>Lostorf</strong> mit<br />

Trudi Witta aus Olten. In diesem Sinne<br />

eine durchaus mo<strong>der</strong>ne Ehe. Die Anlässe<br />

<strong>der</strong> Frauengruppe verpasstest du nie, es<br />

sei denn, sie fanden am Abend statt, wo<br />

du eure beiden Töchter, als sie noch<br />

kleiner waren, nie allein liessest. Mit<br />

Selbstverständlichkeit hieltest du damit<br />

Othmar den Rücken frei für seine<br />

vielfältigen politischen Aktivitäten. “Da<br />

git’s nid viu z verzöue” ? Friedeli, darin<br />

verbirgt sich doch eine ganze Welt!<br />

Immer ist es so interessant bei dir mit<br />

deinen lebendigen Erzählungen!<br />

Wir wünschen dir alles Gute, und ich<br />

selbst möchte gerne noch oft zu dir auf<br />

Visite kommen dürfen.<br />

Hanspeter Koch<br />

2<br />

3


Unsere Kandidierenden<br />

für den Kantonsrat<br />

Marie-Theres<br />

1958<br />

Wyss,<br />

Marie-Theres Wyss ist<br />

im Luzernischen mit<br />

sieben Geschwistern<br />

aufgewachsen. Darum,<br />

sagt sie, sei sie an<br />

einen lebhaften Betrieb, an Ausein<strong>der</strong>setzungen<br />

und gegenseitige Rücksichtnahme<br />

gewöhnt.<br />

Seit bald 30 Jahren lebt sie mit ihrem Mann<br />

Urs in <strong>Lostorf</strong>. Hier wurden ihre vier Kin<strong>der</strong><br />

gross, besuchten die hiesigen Schulen und<br />

erlangten schliesslich die Selbständigkeit,<br />

die es <strong>der</strong> Familienfrau und Mutter erlaubte,<br />

wie<strong>der</strong> vermehrt ins Berufsleben einzusteigen.<br />

Als diplomierte Pflegefachfrau ist<br />

Marie-Theres Mitarbeiterin <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

Spitex und betreut in einem kleinen Pensum<br />

kranke o<strong>der</strong> behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> zu<br />

Hause. Zudem hat sie sozusagen ein Hobby<br />

Planen, bauen, leben ...<br />

TOPOS.<br />

Architekten FH/HTL<br />

Juraweg 19<br />

4654 <strong>Lostorf</strong><br />

zum Beruf gemacht, indem die leidenschaftliche<br />

Sportlerin Schwimmunterricht<br />

erteilt an <strong>der</strong> Fitzgeraldschule in Schönenwerd<br />

und im freiwilligen Schulsport in<br />

Olten. Als Pallas-Trainerin gibt sie zudem<br />

Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse<br />

für Mädchen und Frauen.<br />

Vor knapp zwanzig Jahren begann Marie-<br />

Theres' Engagement für die Öffentlichkeit:<br />

Als ihre älteste Tochter für den Kin<strong>der</strong>gartenbesuch<br />

eingeladen wurde, zeigte sich,<br />

dass die 60 Kin<strong>der</strong> des Jahrgangs in lediglich<br />

zwei Klassen aufgeteilt werden sollten.<br />

Marie-Theres sammelte mit einer Freundin<br />

zusammen Unterschriften bei allen betroffenen<br />

Eltern, um beim Gemein<strong>der</strong>at die<br />

Eröffnung einer dritten Kin<strong>der</strong>gartenklasse<br />

zu erwirken. Der Bescheid des<br />

Gemein<strong>der</strong>ates war abschlägig. Marie-<br />

Theres lud die an<strong>der</strong>n Eltern zu einem<br />

Treffen ein: Das war die Geburtsstunde des<br />

heutigen Elternvereins IGEEL. Dadurch<br />

"entdeckte" sie die <strong>SP</strong> und konnte sie als<br />

Mitglied für die Kin<strong>der</strong>gartenkommission<br />

gewinnen. Später folgte eine Nachnomination<br />

in den Gemein<strong>der</strong>at und mittlerwei-<br />

Telefon 062 285 70 50<br />

Telefax 062 285 70 59<br />

topos@juraweg.ch<br />

www.juraweg.ch<br />

le ist Marie-Theres bereits in <strong>der</strong> zweiten<br />

Legislaturperiode gewählte Gemein<strong>der</strong>ätin<br />

und Fraktionschefin. Weiter arbeitet<br />

sie als Delegierte in <strong>der</strong> Kreisschule<br />

Mittelgösgen und in verschiedenen<br />

wechselnden Arbeitsgrupen mit. Mit<br />

beson<strong>der</strong>s viel Herzblut engagierte sich<br />

Marie-Theres mehrere Jahre in einer selbst<br />

initiierten, privaten Arbeitsgruppe für die<br />

Dorfjugend.<br />

Dass sie all diese Aktivitäten und noch einige<br />

dazu unter einen Hut bringt, ist ihrem<br />

Organisationstalent und ihrer Effizienz<br />

zuzuschreiben, von welchen wir uns auch<br />

im Vorstand <strong>der</strong> <strong>SP</strong> <strong>Lostorf</strong>-Mahren schon<br />

oft überzeugen konnten. Sie findet sogar<br />

noch Zeit für Wan<strong>der</strong>ungen und Sport allgemein,<br />

fürs Lesen und für das Pflegen von<br />

Freundschaften.<br />

Andreas<br />

Sämi Bün<strong>der</strong>, 1966<br />

Andreas o<strong>der</strong><br />

"Sämi", wie ihn seine<br />

Familie, Freunde und<br />

Bekannten nennen, wurde in Basel geboren<br />

und verbrachte dort seine Schulzeit.<br />

Nach einer Berufslehre als Hochbauzeichner<br />

absolvierte er an <strong>der</strong> Ingenieurschule<br />

bei<strong>der</strong> Basel in Muttenz ein Architekturstudium.<br />

Als er 1996 nach <strong>Lostorf</strong> kam,<br />

gründete er zusammen mit Ruedi Stauffer<br />

eine eigene Firma, das Architekturbüro<br />

Topos. Als Architekt unterstützt er die<br />

Alternative Bank ABS in Olten bei ihrem<br />

grossen Umbauprojekt im ehemaligen<br />

Walter-Verlag am Amthausquai.<br />

Von Basel nach <strong>Lostorf</strong> führte ihn eines<br />

seiner vielen Interessen: das Interesse an<br />

kollektivem Wohnen und umweltbewusstem<br />

Leben. Mit drei an<strong>der</strong>n jungen<br />

Familien zusammen erwarben er und seine<br />

Partnerin Brigitte Eggli das damals baufällige<br />

alte "Fürsthaus" am Juraweg, das<br />

sie gemeinsam fachgerecht renovierten<br />

und ausbauten mit vier Wohnungen und<br />

Gemeinschaftsräumen. Wer schon einmal<br />

bei ihnen im naturnahen Garten unter<br />

alten Bäumen sitzen o<strong>der</strong> an einem Hausfest<br />

teilnehmen durfte, konnte sich überzeugen,<br />

dass "gemeinschaftliches<br />

Wohnen" bei ihnen kein leerer Begriff ist,<br />

son<strong>der</strong>n dass hier echte Gemeinschaft<br />

gepflegt wird, bei allem Sinn für Individualismus<br />

und mit <strong>der</strong> nötigen Portion an<br />

Konfliktfähigkeit. Mittlerweile haben die<br />

BewohnerInnen zum Teil gewechselt, Sämi<br />

und Brigitte aber mit ihrer Tochter und<br />

eine zweite <strong>der</strong> "Grün<strong>der</strong>familien" sind<br />

schon fast echte <strong>Lostorf</strong>er geworden! Sämi<br />

ist Mitglied <strong>der</strong> Kernzonenkommission,<br />

wo er als Baufachmann und als Bewohner<br />

<strong>der</strong> Kernzone viel Wissen und Erfahrung<br />

einbringen kann.<br />

Von Anfang an war Sämi hier in <strong>Lostorf</strong><br />

Mitglied <strong>der</strong> <strong>SP</strong>, <strong>der</strong> er schon ein paar Jahre<br />

früher beigetreten war. Politisch aktiv war<br />

er bereits mit 20 Jahren als Sympathisant<br />

<strong>der</strong> autonomen Basler Kunst- und Kulturszene<br />

und <strong>der</strong> GSOA. Diese Ausrichtung<br />

nach links war an sich nicht selbstverständlich,<br />

ist Sämi doch in einer freisinnigbürgerlichen<br />

Familie aufgewachsen, allerdings<br />

einer liberalen und weltoffenen, wie<br />

er selber sagt. Vielleicht macht dies aus,<br />

dass er nie hart o<strong>der</strong> unversöhnlich gegen<br />

An<strong>der</strong>sdenkende wirkt, bei aller Eindeutig-<br />

4<br />

5


keit in seiner politischen Haltung? Für die<br />

<strong>SP</strong> ist Sämi auch Mitglied <strong>der</strong> Solothurnischen<br />

Gebäudeschatzungskommission und<br />

<strong>der</strong> Geschäftsleitung <strong>der</strong> <strong>SP</strong> Amtei Olten-<br />

Gösgen. Seit Jahren arbeitet er zudem<br />

aktiv und mit vielen Ideen in unserem<br />

Parteivorstand mit. Und im Hintergrund<br />

gestaltet und betreut er als begabter Webmaster<br />

unsere Homepage.<br />

Zu seinen Hobbys zählt Sämi <strong>Geschichte</strong><br />

und Archäologie, mo<strong>der</strong>ne Kunst, Velofahren<br />

und Wan<strong>der</strong>n.<br />

Magdalena Schmitter<br />

Mehr unter: www.sp-lostorf.ch<br />

Aus dem Gemein<strong>der</strong>at<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at wurde von den Organisatorinnen<br />

des <strong>Lostorf</strong>er Märlifeschts um<br />

einen Beitrag an die anfallenden Unkosten<br />

dieses Anlasses gebeten, des 20. und, wie<br />

sie schrieben, vermutlich letzten Märlifeschts.<br />

Seit Jahren übernimmt <strong>der</strong><br />

Gemein<strong>der</strong>at jeweils das Patronat des<br />

<strong>Lostorf</strong>er Märlifeschts und die Räumlichkeiten<br />

werden gratis zur Verfügung<br />

gestellt. Auch helfen die Gemeindearbeiter<br />

beim Aufstellen und Abräumen. Letztes<br />

Jahr beschloss <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at zudem, die<br />

Kopierkosten für das Flugblatt zu übernehmen.<br />

Trotzdem fehlt es dem "Märlifescht"<br />

an Geld – nicht an Besuchern, doch diesen<br />

will man einen Eintrittspreis verlangen, <strong>der</strong><br />

es praktisch jedem Kind ermöglichen soll,<br />

sich eine <strong>der</strong> angebotenen Aufführungen<br />

anzuschauen. Die Organisatorinnen und<br />

HelferInnen arbeiten gratis, die engagierten<br />

Kasperli- und Puppenbühnen werden<br />

tüchtig unter dem Üblichen entgolten und<br />

kommen aus Goodwill und Freude.<br />

Die <strong>SP</strong> fand, dieses grosse persönliche<br />

Engagement <strong>der</strong> Beteiligten sollte mit<br />

einem finanziellen Zustupf honoriert<br />

werden, umsomehr, als das 20 jährige<br />

Jubiläum zu feiern ist. Zudem hat das Märlifescht<br />

als beson<strong>der</strong>er und origineller<br />

kultureller Anlass längst Bekanntheit und<br />

Bedeutung weit über <strong>Lostorf</strong> hinaus. Ein<br />

bisschen schwang auch die Hoffnung mit,<br />

das Märlifescht könnte vielleicht doch noch<br />

weiter durchgeführt werden, wenn die<br />

Verantwortlichen durch die finanzielle<br />

Unterstützung Anerkennung und Rückhalt<br />

erhielten. Allein, <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at war<br />

an<strong>der</strong>er Meinung. Der Antrag <strong>der</strong> <strong>SP</strong><br />

(zusätzlich zum Bisherigen Übernahme <strong>der</strong><br />

Inseratekosten und Beitrag bis 1000.- Fr)<br />

wurde mit 8 zu 3 Stimmen abgelehnt.<br />

Schade! Einmal mehr setzten wir uns vergeblich<br />

für eine grosszügige Haltung ein.<br />

Wir meinen, die öffentliche Hand müsste<br />

ein Interesse daran haben, im Dorf private<br />

Initiativen und Projekte kultureller Art –<br />

beson<strong>der</strong>s für Kin<strong>der</strong>, Familien und<br />

Jugendliche - zu ermöglichen. Sie sind eine<br />

Bereicherung für die Bevölkerung, stiften<br />

Identität und verschaffen dem Dorf Ansehen.<br />

Nebst dem Bereitstellen <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

kann die Gemeinde ihre Anerkennung<br />

am besten mit einer finanziellen<br />

Unterstützung manifestieren. Verglichen<br />

mit den Ausgaben, die wir z.B. für Strassenprojekte<br />

aufwenden, wären solche<br />

Investitionen in gelebte Kultur eine<br />

Kleinigkeit!<br />

<strong>SP</strong>-Fraktion des Gemein<strong>der</strong>ats<br />

Vom Winde verweht:<br />

<strong>der</strong> Windpark Thal<br />

Erstaunt las ich die Zeitungsnachricht. Da<br />

gibt es ein Gebiet in unserer Region,<br />

welches sich eignet, um Windstrom zu<br />

produzieren - noch dazu im neu geschaffenen<br />

Naturpark Thal. Gäbe es ein besseres<br />

Aushängeschild, als die Produktion von<br />

Naturstrom für die Region? Doch man<br />

nahm sich gar nicht die Zeit, um die<br />

Projekte sorgfältig zu prüfen. Alle wurden<br />

sie bachab geschickt mit zum Teil fadenscheinigen<br />

Argumenten. Das verstehe ich<br />

nicht!<br />

So machte ich mich auf zu einem, <strong>der</strong> es<br />

wissen muss: Jürg<br />

Lehmann betreibt seit<br />

2005 ein kleines 6.5-<br />

Kilowatt Windrad auf<br />

seinem Hof auf <strong>der</strong><br />

Schwengimatt.<br />

Er nahm sich die Zeit,<br />

meine Fragen zu<br />

beantworten.<br />

H.S.: “Sie sind ein erfahrener Wind-Strom<br />

Produzent. Was sagen Sie zur klaren<br />

Angela und Djuro Kovacevic<br />

Ablehnung des Windparks im Thal?”<br />

J.L.: “Momentan geht es ja nur um die<br />

Richtplan- Anpassung. Danach kommt die<br />

konkrete Planung und darauf folgt das<br />

Baugesuch. Bei all diesen Schritten gibt es<br />

die Möglichkeit, Einsprache zu erheben. Es<br />

ist also sehr kurzsichtig, das Ganze schon<br />

zum Vornherein abzulehnen, bevor sie<br />

wissen, wie das aussehen könnte.<br />

Es sind jedoch auch einige Dinge schief<br />

gelaufen, die nicht nötig gewesen wären.<br />

Trotz allem habe ich das Gefühl, dass das<br />

letzte Wort noch nicht gesprochen ist.<br />

Gegner und Befürworter müssen zusammen<br />

ins Gespräch kommen und die<br />

Bedingungen aushandeln.”<br />

H.S.: “Was sind denn die Argumente <strong>der</strong><br />

Gegner?”<br />

J.L.: “Da gibt es verschiedene Ängste, die<br />

zum Teil massiv übertrieben o<strong>der</strong> irrational<br />

sind. Es wird befürchtet, dass zu viel Lärm<br />

entsteht, <strong>der</strong> sogar in Balsthal gehört<br />

würde. Studien zeigen, dass <strong>der</strong> Pegel bei<br />

einer Windgeschwindigkeit von 50km/h<br />

direkt bei <strong>der</strong> Windturbine 100 dB beträgt.<br />

In 500 Metern reduziert sich das auf 50 dB.<br />

Durch den Wind entstehen aber auch viele<br />

Di – Sa 17.00–23.30 Uhr Hauptstrasse 54<br />

So 10.00–22.00 Uhr CH-4654 <strong>Lostorf</strong><br />

Montag Ruhetag Telefon 062 298 10 20<br />

6 7


an<strong>der</strong>e natürliche Geräusche wie das<br />

Rascheln <strong>der</strong> Blätter, so dass das Rauschen<br />

<strong>der</strong> Rotorblätter noch weniger wahrnehmbar<br />

ist.<br />

Ein an<strong>der</strong>es Argument war <strong>der</strong> Schattenwurf.<br />

Man hat herausgefunden, dass <strong>der</strong><br />

Schatten bei dauernd wolkenlosem<br />

Himmel auf <strong>der</strong> Schwengimatt maximal<br />

130 Stunden pro Jahr betragen würde. Nun<br />

haben wir ja bei Weitem nicht immer<br />

blauen Himmel und daher ist <strong>der</strong> effektive<br />

Schattenwurf massiv geringer.<br />

Zu den Argumenten, dass es Er<strong>der</strong>schütterungen<br />

geben könnte, mag ich gar nichts<br />

sagen, das ist einfach Blödsinn, da es ja<br />

lediglich ein Fundament von 2 Metern<br />

Tiefe braucht und es keine Tiefenbohrungen<br />

gibt.<br />

Es gibt auch Ängste, dass die Strassen<br />

massiv ausgebaut werden müssten, um die<br />

Windgeneratoren zum Standort zu transportieren.<br />

Da finde ich es einen Fehler, dass<br />

auf den 2000-Kilowatt-Anlagen beharrt<br />

wurde. Die Windturbinen müssen dem<br />

Standort angepasst sein, und die vorgesehenen<br />

Turbinen sind zu gross bei uns.<br />

Kleinere Turbinen produzieren zwar<br />

mit Frischkäseabteilung<br />

über 70 Käsesorten<br />

weniger Strom, aber die Strassen müssten<br />

dadurch nur unwesentlich vergrössert<br />

werden durch Abstechen eines Bords o<strong>der</strong><br />

das Aufschütten von Kies an bestimmten<br />

Stellen.<br />

Bleibt noch <strong>der</strong> Stellplatz für den Kran zum<br />

Aufrichten <strong>der</strong> Anlage. Der müsste nicht<br />

grösser sein als 20x30 Meter und müsste<br />

mit einheimischem Material, z.B. Mergel,<br />

erstellt werden. Nach 2-3 Jahren ist <strong>der</strong><br />

Platz wie<strong>der</strong> grün.”<br />

H.S.: “Was wäre Ihrer Meinung nach sonst<br />

noch wichtig zu berücksichtigen bei <strong>der</strong><br />

Erstellung <strong>der</strong> Anlagen?”<br />

J.L.: “Es braucht eine gute, seriöse Beratung.<br />

Suisse Eole ist da eine zuverlässige<br />

Adresse mit viel Erfahrung und Know-how<br />

in Sachen Windenergie.<br />

Je<strong>der</strong> Standort muss differenziert angeschaut<br />

werden und die Grösse <strong>der</strong> Anlagen<br />

muss dem Standort angepasst sein.<br />

Dann ist es sehr wichtig, dass die Anlagen<br />

für die Eigentümer des Landes nachhaltig<br />

sind. Das heisst sie müssen am Gewinn<br />

beteiligt sein. Es nützt nichts, wenn sie eine<br />

Summe Geld erhalten zu Beginn und dann<br />

Denner-Satellit<br />

Hauptstrasse 25<br />

4654 <strong>Lostorf</strong><br />

Tel. 062 298 19 29<br />

P<br />

Mo–Fr<br />

Sa<br />

grosser Parkplatz<br />

07.30 – 12.15 Uhr<br />

14.00 – 18.30 Uhr<br />

07.30 – 17.00 Uhr<br />

nichts mehr zu sagen haben. Sie müssen als<br />

Partner akzeptiert und beteiligt werden.<br />

Da ist es nötig, die geeigneten Betreiber zu<br />

finden und die gibt es!”<br />

H.S.: “Die Gegner sagen auch, dass <strong>der</strong><br />

Ertrag aus den geplanten Anlagen zu klein<br />

ist im Verhältnis zum Eingriff in die Landschaft.”<br />

J.L.: “Es stimmt, dass ein weiteres<br />

Aarekraftwerk mehr Strom produzieren<br />

könnte. Wenn die Möglichkeit bestehen<br />

würde eines zu bauen, würden wir das tun.<br />

Diese Möglichkeit gibt es aber nicht, also<br />

ist das ein hinkendes Argument. Wir<br />

müssen jene Ressourcen nutzen, die wir<br />

haben und dazu gehört <strong>der</strong> Wind. Die<br />

Zukunft <strong>der</strong> Stromproduktion geht sowieso<br />

immer mehr in die Richtung von kleinen<br />

dezentralen Anlagen wie Photovoltaik,<br />

Wärmepumpen, Biogas o<strong>der</strong> eben Wind.”<br />

H.S.: “Warum hat die Windkraft in <strong>der</strong><br />

Schweiz so einen schwierigen Stand?”<br />

J.L.: “Die Schweiz hat diese Technologie<br />

lei<strong>der</strong> verpasst, obwohl das Know-how<br />

dafür vorhanden wäre. Deutschland macht<br />

nun das grosse Geschäft mit <strong>der</strong> Produktion<br />

von Windkraftanlagen. Sie haben so<br />

viele Aufträge, dass die Wartezeit 2 bis 2<br />

1/2 Jahre beträgt von <strong>der</strong> Bestellung bis zur<br />

Auslieferung.<br />

Dann fehlt in <strong>der</strong> Schweiz auch <strong>der</strong><br />

politische Wille, Windkraft zu för<strong>der</strong>n. So<br />

ist die Einspeisungsvergütung für Windstrom<br />

sehr niedrig. Die Tarife in Deutschland<br />

o<strong>der</strong> Italien sind viel besser. In <strong>der</strong><br />

Schweiz hätten wir die Möglichkeit, durch<br />

Windkraftanlagen und allen an<strong>der</strong>n Alternativenergien<br />

ein ganzes AKW einzusparen.<br />

Da muss man sich zu Recht fragen, ob<br />

genau das <strong>der</strong> Grund sein könnte für die<br />

niedrigen Vergütungen. Es gibt wohl Leute,<br />

die lieber ein AKW bauen.”<br />

H.S.: “Sie betreiben ja seit mehreren Jahren<br />

eine kleine Windkraftanlage. Was<br />

haben Sie damit für Erfahrungen<br />

gemacht?”<br />

J.L.: “Sehr gute! Die Anlage ist praktisch<br />

wartungsfrei und liefert die Hälfte unseres<br />

Strombedarfs. Wir sind ein grosser<br />

Betrieb mit Landwirtschaft und Bergrestaurant.<br />

Der Strom würde für ca. drei<br />

normale Haushalte reichen.”<br />

H.S.: “Auch auf Ihrem Hof sind weitere<br />

Windkraftanlagen geplant. Wie geht es<br />

weiter damit?”<br />

J.L.: “Ich würde gerne die vier vorgesehenen<br />

Windrä<strong>der</strong> auf jeden Fall realisieren.<br />

Die Kosten von rund 7 Mio. Franken sind<br />

gesichert durch einen Investor. Wir beteiligen<br />

uns an den Kosten und sind daher<br />

gleichwertige Partner und somit auch am<br />

Gewinn <strong>der</strong> Anlage beteiligt. Das ist mir<br />

sehr wichtig, da ich möchte, dass <strong>der</strong> Bauernbetrieb<br />

meinen Kin<strong>der</strong>n erhalten<br />

bleibt, auch wenn die Landwirtschaft mit<br />

all den Reformen einmal nicht mehr<br />

genug Ertrag abwirft. Wichtig ist mir<br />

auch, meinen Kin<strong>der</strong>n eine möglichst<br />

intakte Umwelt zu hinterlassen.”<br />

H.S.: “Herr Lehmann, ich danke Ihnen<br />

herzlich für das spannende Gespräch und<br />

wünsche Ihnen viel Erfolg mit den neuen<br />

Windkraftwerken.”<br />

Heidi Schaffner-Degelo<br />

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Gedanken zu zwei Schlagzeilen<br />

dieses Sommers<br />

Kurt Furgler, <strong>der</strong> liebe Gott<br />

Zu <strong>der</strong> Zeit, als <strong>der</strong> kürzlich verstorbene alt<br />

Bundesrat Kurt Furgler noch im Amt war,<br />

sollen sich die 7 Bundesräte, damals alles<br />

Männer, darüber unterhalten haben, wer<br />

von ihnen <strong>der</strong> beste sei. Je<strong>der</strong> glaubte<br />

natürlich, er sei <strong>der</strong> beste. Schliesslich meldete<br />

sich einer lautstark und sprach: “Ich<br />

bin <strong>der</strong> beste Bundesrat, das sagt sogar <strong>der</strong><br />

liebe Gott!” Da liess sich eilig Furgler hören<br />

– er hatte bis anhin geschwiegen – und rief<br />

in den Saal: “Was soll ich gesagt haben?!”<br />

Nun ja, Furgler wusste gewiss sehr viel im<br />

Rahmen seines Departementes und gegen<br />

aussen, als Bundespräsident, repräsentierte<br />

er gut, auch wegen seiner Sprachkenntnisse.<br />

Aber sonst?<br />

Wussten Sie denn, dass <strong>der</strong> eigentliche<br />

Urheber <strong>der</strong> berüchtigten Fichenaffäre, die<br />

gegen Ende <strong>der</strong> Achzigerjahre aufflog,<br />

Furgler hiess? Ja, als das Ganze auskam,<br />

war er als Bundesrat schon zurückgetreten.<br />

Nichtsdestotrotz: Furgler war <strong>der</strong> Vater<br />

und Schöpfer <strong>der</strong> Fichen. Das war zu <strong>der</strong><br />

Zeit des Kalten Krieges. Je<strong>der</strong> Linke galt für<br />

Furgler als potentieller Landesverräter. So<br />

wurden damals Hun<strong>der</strong>ttausende fichiert,<br />

Bekanntere auch über lange Zeit und mit<br />

bedeutendem Aufwand. Ich selbst habe<br />

anhand meiner Fiche den Arbeitsaufwand<br />

geschätzt und kam für einen “Schnüffler”<br />

auf drei Monate Arbeit. Mein Telefon wurde<br />

abgehört, meine Wahlkampfhilfe für<br />

Nationalrat Arthur Villard, <strong>SP</strong> (ein Dienstverweigerer)<br />

wurde ganz genau aufgezeichnet<br />

usw. In diesem Schnüffelstaat<br />

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wurden aufgrund antilinker Wahnideen<br />

damals Milliarden Steuergel<strong>der</strong> verbuttert.<br />

Resultat: Nichts und wie<strong>der</strong> nichts kam<br />

dabei für die Schweiz heraus, alles leeres<br />

Stroh. Dafür wurde unendlich viel Misstrauen<br />

gesät, unbescholtene Bürger verdächtigt.<br />

Mein einziges “Verbrechen”: Ich<br />

stand halt schon damals auf dem linken<br />

Flügel <strong>der</strong> Sozialdemokratie.<br />

Nun, ich kann mir eigentlich nicht vorstellen,<br />

dass mir <strong>der</strong> liebe Gott <strong>der</strong>einst Vorhaltungen<br />

politischer Art machen wird. Aber<br />

<strong>der</strong> liebe Gott Furgler, <strong>der</strong> schon. Bei allem<br />

Respekt: Im Grunde seines Herzens war er<br />

ein Spiesser, dieser Kurt Furgler, von den<br />

Steuergel<strong>der</strong>n her gesehen allerdings ein<br />

teurer Spiesser!<br />

Wie ein Armeechef mit Frauen umgeht<br />

So viel ist bekannt: Roland Nef lebte mit<br />

einer Frau zusammen. Nachdem diese die<br />

Beziehung beendete, quälte Nef seine Ex<br />

während an<strong>der</strong>thalb Jahren mit technischen<br />

Mitteln <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne und trieb sie<br />

fast in den Wahnsinn. Deshalb ist er jetzt<br />

nicht mehr Armeechef.<br />

Wie konnte so etwas geschehen? Es mag<br />

vielerlei Antworten dazu geben. Wenn wir<br />

aber das Problem als systemimmanent vermuten,<br />

wenn also die Beziehung Armee –<br />

Frauen, trotz Frauen in <strong>der</strong> Armee, nicht<br />

die beste zu sein scheint, so werden wir<br />

bald einmal fündig: Im Soldatenlie<strong>der</strong>buch<br />

nämlich.<br />

Dieses hat(te) auf Haltungen und Wertvorstellungen<br />

mehr Einfluss als man denkt;<br />

denn gesungen wurde im Armeealltag täglich.<br />

Die Frauen werden in den Lie<strong>der</strong>n<br />

öfters besungen. Dazu einige Beispiele:<br />

“Ein Schifflein sah ich fahren”<br />

Dort lautet <strong>der</strong> Refrain: “Soldaten, Kameraden,<br />

nehmt das Mädel, nehmt das Mädel<br />

bei <strong>der</strong> Hand”. Die Wie<strong>der</strong>holung des<br />

Refrains aber lautet: “... Werft das Mädel<br />

mit dem Schädel an die Wand.”<br />

In dem Lied “In einem Polenstädtchen”<br />

wird eine Frau von einem Grenadier defloriert<br />

und sitzengelassen, was für eine Frau<br />

in <strong>der</strong> alten Gesellschaft einer Katastrophe<br />

gleichkam. Das Mädchen nimmt sich das<br />

Leben. Die letzte Strophe des Liedes verspottet<br />

diese Situation nur: “In einem grünen<br />

Teiche, da fand man ihre Leiche, sie<br />

war so grün. Sie hielt ‘nen Zettel in <strong>der</strong><br />

Hand...”<br />

Der Refrain eines an<strong>der</strong>en Liedes lautet:<br />

“Jupeidi und jupeida, Schnaps isch guet für<br />

d’Wyber z’fah”.<br />

Am meisten wurde bei uns gesungen:<br />

“Kameraden, wir haben’s die Welt<br />

gesehn.” Die Fraueninhalte dieses Liedes<br />

kann ich hier nicht wie<strong>der</strong>geben, sie sind<br />

allzu ordinär. In <strong>der</strong> RS weigerte ich mich 8<br />

Wochen lang, dieses Lied mit zu singen.<br />

Von <strong>der</strong> 9. Woche an war dann auch ich so<br />

weit und sang mit. Erziehungsziel <strong>der</strong><br />

Armee ist eben primär: Verrohung. O<strong>der</strong><br />

wie man sich dort ausdrückt: “Es ist ein<br />

Mann aus ihm geworden.”<br />

Dann sind da noch zwei vergleichsweise<br />

harmlose Lie<strong>der</strong>: “Lass dich zum Abschied<br />

küssen” und “Marianca”: Der Soldat ist<br />

hier gegenüber seiner Freundin <strong>der</strong> Überlegene<br />

und Tröster, sie das schwache, unsichere<br />

Schätzchen. In dem “In dem Stäctchen<br />

lebt ein Mädchen” hat das weibliche<br />

Wesen blaue Augen, blonde Haare und ist<br />

19. Das genügt dem Soldaten, sich ihrer zu<br />

behändigen. Mit einem “Nein” des<br />

Mädchens wird nicht gerechnet.<br />

Mit einem “nein, nicht mehr” seiner Partnerin<br />

hat auch Roland Nef nicht gerechnet.<br />

Und was tut ein Soldat, in soldatischer<br />

Mentalität erzogen? Er greift zur Gewalt -<br />

in allen möglichen Formen. In <strong>der</strong> Armee<br />

wurde ja seine Mentalität gegenüber Frauen<br />

geprägt.<br />

Nur hat Roland Nef ein einziges Lied vergessen.<br />

Es steht auch im Soldatenlie<strong>der</strong>buch<br />

und heisst “Es zog ein Regiment<br />

das Unterland daher”. Der Inhalt dieses<br />

Liedes ist einem Drama des berühmten spanischen<br />

Dichters Cal<strong>der</strong>on nachgebildet.<br />

Cal<strong>der</strong>on hat den Begriff <strong>der</strong> alten – soldatischen<br />

– Ehre ausgeweitet und begründet<br />

darauf eine brauchbare Ethik für das<br />

menschliche Zusammenleben.<br />

Also: In dem Lied wird ein Mädchen von<br />

einem Soldaten missbraucht. Der Hauptmann<br />

bekommt davon Wind und “....einen<br />

Galgen liess er bauen, hängt den Korporal<br />

daran – er ward nicht mal erschossen.”<br />

Also: Geh hin, Cal<strong>der</strong>on, und zeig’s diesem<br />

Roland Nef!<br />

Hanspeter Koch<br />

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Von einem Leser erhielten wir den<br />

folgenden Beitrag zugeschickt:<br />

Als die Mahrer auszogen,<br />

um die <strong>Lostorf</strong>er das<br />

Fürchten zu lehren!<br />

Wenn in den Dreissigerjahren des letzten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts die stimmberechtigten Männer<br />

von Mahren an die Urne gingen, war<br />

das immer ein beson<strong>der</strong>er Anlass. Das<br />

Frauenstimmrecht gab es damals noch<br />

nicht und per Briefwahl konnte man auch<br />

nicht stimmen und wählen. Also besammelte<br />

man sich am genannten Sonntag um<br />

halb elf Uhr bei <strong>der</strong> Wirtschaft bei “Strub<br />

Marie”. Mit <strong>der</strong> Schweizerfahne voraus,<br />

begleitet von zwei Ehrendamen, begab<br />

man sich auf einem kurzen Marsch nach<br />

<strong>Lostorf</strong> ins Schulhaus 1912. In einer Kolonne<br />

stellte man sich auf dem oberen Platz<br />

direkt vor dem Eingang auf. Der Fahnenträger<br />

war <strong>der</strong> erste, <strong>der</strong> stimmen ging.<br />

Die Fahne gab er in <strong>der</strong> Zwischenzeit seinem<br />

Nachbarn und den Ehrendamen in<br />

Obhut. Nach <strong>der</strong> Rückkehr aus dem Wahllokal,<br />

genannt das “Kabäuschen”, nahm er<br />

die Fahne wie<strong>der</strong> in Empfang, um damit<br />

ans an<strong>der</strong>e Ende <strong>der</strong> Kolonne zu marschieren.<br />

In <strong>der</strong> Folge zog dann einer nach dem<br />

an<strong>der</strong>n los ins Schulhaus, um seine Stimme<br />

abzugeben. Es waren immerhin an die 20<br />

bis 25 Mann o<strong>der</strong> noch mehr, die von Mahren<br />

kamen. Wenn dann das Proze<strong>der</strong>e vorbei<br />

war, marschierte die ganze Mannschaft<br />

wie<strong>der</strong> Richtung Westen. Im Dorf mit<br />

seinen damals 8 Wirtschaften kehrte man<br />

nicht ein. Den obligaten Trunk nahm man<br />

sich bei “Strub Marie” zur Brust. Dort war<br />

man unter sich und zu Hause, im Pintli in<br />

Mahren.<br />

Im Verlaufe des Sonntag Nachmittages<br />

trafen dann auch die Wahl- o<strong>der</strong> Abstimmungsresultate<br />

mit <strong>der</strong> Stimmbeteiligung,<br />

die meistens zwischen 90 und 95% lag, per<br />

Telephon in Mahren ein. Meldeläufer gab<br />

es keine.<br />

Sie haben richtig gelesen: Wir hatten<br />

Wahlen mit einer Beteiligung von sage und<br />

schreibe bis 96% damals! Und die meisten<br />

wählten die gleiche Partei, eben die <strong>SP</strong>,<br />

arbeiteten doch die meisten in den Industriebetrieben<br />

im Nie<strong>der</strong>amt und in Olten.<br />

Werner Bitterli<br />

Wichtige Daten / Wichtige Daten / Wichtige<br />

Samstag, 12. September Rosenfest in Trimbach Jeden ersten<br />

Freitag,3. Oktober Café Fédéral Dienstag im Monat<br />

Mittwoch, 29. Oktober Herbstparteitag <strong>SP</strong> Kanton Solothurn ab 20 Uhr<br />

Freitag, 31. Oktober Nominationsparteitag <strong>SP</strong> Olten-Gösgen <strong>SP</strong>- Stamm im<br />

Sonntag, 7. Dezember Chlousebrunch Restaurant Sonne.<br />

Dienstag, 9. Dezember Budget-Gemeindeversammlung Auch Nicht-<br />

Freitag, 12. Dezember Bänzejass <strong>SP</strong> Amtei Parteimitglie<strong>der</strong><br />

sind herzlich<br />

Besuchen Sie uns auch auf unserer Homepage www.sp-lostorf.ch willkommen.<br />

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