Sammler Journal Keramik (Vorschau)

GEMÄLDE 59
trachter ernst an. Dabei hatte er
allen Grund fröhlich zu sein, denn
kurz darauf wurde 1907 seine Tochter
Nina geboren, ein Jahr später der
Sohn Wolfgang. Auch sie sind in
vielen Gemälden wiederzuerkennen.
Als kleine Kinder malte er sie in Indianerkostümen.
Er selbst war begeistert
von der Welt der nordamerikanischen
Ureinwohner und griff das
Spiel der Kinder gerne im Bild auf.
Als Sohn Wolfgang geboren wurde,
schrieb er an seinen Kunsthändler
Paul Cassirer, zu dem sich über die
Jahre eine Freundschaft entwickelte:
„Der Stamm der Delawaren ist um
einen Krieger vermehrt! Die Squaw
wohl und die ‘Malende Hand’ sehr
froh. Hugh, Hugh, Hugh!"
Dann folgte 1914 seine Ägyptenreise,
von der er viele Gemälde mitbrachte,
die mit ihrem flirrenden Licht und
den hellen Farben einen Höhepunkt
des deutschen Impressionismus bilden
und seine Natureindrücke wiedergeben:
In 40 Tagen schuf er 21
Gemälde sowie zahlreiche Aquarelle
und Zeichnungen aus der libyschen
Wüste oder den Städten vor Ort. Im
Juni desselben Jahres kaufte Slevogt
den Hof Neukastel von seinen
Schwiegereltern, weil die Familie
Finkler finanzielle Probleme hatte. Er
sollte zu seinem Sommersitz werden,
in dem er besonders im Garten
des Anwesens malte. Es entstanden
Ansichten vom Garten oder der blühenden
Kirschbäume – im Hinter-
Nachen am Chiemsee, 1900, Öl / Leinwand,
58,5 x 76,5 cm, Max Slevogt-Galerie,
Schloss Villa Ludwigshöhe
Herbstabendstimmung – Neukastel,
1897, Öl / Pappe, aufgezogen auf Tischlerplatte,
68,2 x 98,1 cm, Max Slevogt-
Galerie, Schloss Villa Ludwigshöhe
Liegender afrikanischer Leopard, 1901,
Öl / Papier, aufgezogen auf Leinwand,
31,5 x 41,2 cm, Max Slevogt-Galerie,
Schloss Villa Ludwigshöhe