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Sammler Journal Keramik (Vorschau)

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62<br />

Der Garten in Neukastel mit der Bibliothek,<br />

1930/31, Öl / Leinwand, 68,5 x 86,5<br />

cm, Max Slevogt-Galerie, Schloss Villa<br />

Ludwigshöhe<br />

Wolfgang als Indianer, 1913, Öl / Leinwand,<br />

100,5 x 80 cm, Max Slevogt-Galerie,<br />

Schloss Villa Ludwigshöhe, © Max<br />

Slevogt-Galerie, Schloss Villa Ludwigshöhe,<br />

Edenkoben – GDKE Rheinland-<br />

Pfalz (Foto: Axel Brachat)<br />

sten eine große Retrospektive, in der<br />

bislang noch nie gezeigte Werke Slevogts<br />

zu sehen sind: Max Slevogt –<br />

Neue Wege des Impressionismus<br />

(bis 12. Oktober). In der Ausstellung<br />

wird erstmals Material aus dem gesamten<br />

Nachlass des Künstlers und<br />

aus allen Schaffensperioden gezeigt.<br />

Studien und Skizzen zu Ölgemälden<br />

lassen die Entstehungsprozesse einiger<br />

Kunstwerke von der Idee bis<br />

zum Endergebnis nachvollziehen.<br />

„Ein vergleichbarer künstlerischer<br />

Nachlass existiert weder von Max<br />

Liebermann noch von Lovis Corinth<br />

und generell nur von sehr wenigen<br />

Künstlern seiner Generation", erklärt<br />

Sigrun Paas, Kuratorin der Ausstellung.<br />

Insgesamt erwarten den Besucher<br />

etwa 140 aus rund 2.000 bislang<br />

kaum bekannten Zeichnungen<br />

sowie 85 Gemälde aus den Slevogt-<br />

Sammlungen des Landes Rheinland-<br />

Pfalz sowie dem Atelier-Nachlass des<br />

Künstlers. Dazu kommen Leihgaben<br />

aus anderen Museen wie der Hamburger<br />

Kunsthalle, der Staatsgalerie<br />

Stuttgart, dem Frankfurter Städel<br />

und der Dresdner Galerie Neue Meister.<br />

Durch die gezeigten Werke lässt sich<br />

Slevogts künstlerische Entwicklung<br />

und Themenvielfalt – von Landschaften<br />

über Tier- und Menschenporträts<br />

bis zu Stillleben – nachvollziehen:<br />

Ein frühes naturalistisches<br />

Werk, das er auf der ersten Ausstellung<br />

der Münchner Secession 1893<br />

präsentierte, ist die „Ringerschule".<br />

Das Ölgemälde zeigt ringende, fast<br />

nackte Sportler. Slevogt übte als<br />

junger Mann oft selbst diesen Sport<br />

aus. Die damalige Ausstellungsjury<br />

hatte allerdings vor, das Werk aufgrund<br />

von Unsittlichkeit abzulehnen.<br />

Auch das Publikum war zum Teil<br />

geschockt, die Presse betitelte seine<br />

Kunst als „brutal". Auch das Gemälde<br />

„Danae" von 1895 löste einen Skandal<br />

aus. Durch die Hässlichkeit seiner<br />

Modelle würde er das mythologische<br />

Thema diskriminieren, hieß es. Ludwig<br />

Dill, Präsident der Münchner<br />

Secession, schrieb ihm wenige Tage<br />

nach Eröffnung der Secessions-Ausstellung<br />

in München: „Ihr Bild ‘Danae’<br />

erregt trotz seiner künstlerischen<br />

Qualitäten so unliebsames<br />

Aufsehen, dass wir uns veranlasst sehen,<br />

zur Vermeidung peinlicher Konflikte<br />

Sie zu bitten, das Werk, welches<br />

wir der Ausstellung entnommen haben,<br />

wieder zurückzunehmen."<br />

Der neue impressionistische Stil begeistert<br />

die Kritik: Max Slevogts Ölgemälde<br />

„Sommermorgen (Frau mit<br />

Sonnenschirm)" von 1901 zeigt einen<br />

ganz neuen Blick auf die Natur. Landschaft<br />

und Mensch verschmelzen<br />

geradezu. Seine ersten eindeutig vor<br />

der Natur gemalten Landschaftsbilder<br />

lassen die Grenzen zwischen<br />

Skizze und vollendetem Bild verschwimmen.<br />

Den Sänger Francisco<br />

d’Andrade malte Slevogt 1902 als<br />

„Don Giovanni" in Mozarts Oper. Er<br />

fing die Eleganz der Bewegung des<br />

Bariton im Bild, das von hellen<br />

Weiß-, Goldocker- und Gelbtönen<br />

durchdrungen ist, ein. Diese „Cham-<br />

pagnerlied"-Szene wurde eines seiner<br />

berühmtesten Werke. Es gehört<br />

zu den Bildern aus der Berliner Zeit;<br />

die Themen des Theaters, der Musik<br />

und des Tanzes hat er von den französischen<br />

Impressionisten übernommen.<br />

Nicht weit von Mainz entfernt liegt<br />

Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben.<br />

Dort sind in der Slevogt Galerie<br />

zwei weitere Ausstellungen mit<br />

seinen Werken zu sehen. Die Übersichtsschau<br />

„Berliner Impressionismus<br />

– Werke der Berliner Secession<br />

aus der Nationalgalerie Berlin" (bis<br />

17.8.) präsentiert Gemälde von Slevogt,<br />

Liebermann, Trübner und Corinth<br />

aus der Zeit der Secession. Am<br />

28. August beginnt dort die Ausstellung<br />

„Aus Max Slevogts Briefkasten.<br />

Zeugnisse aus seinem schriftlichen<br />

Nachlass". Die Schau der Pfälzischen<br />

Landesbibliothek Speyer präsentiert<br />

Briefe Slevogts.

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