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Löwenpost Ausgabe 22 - SPD-Langenhagen

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>22</strong> 2. Quartal 2012 April/Mai/Juni<br />

Seite 4<br />

Volle Fahrt voraus - aber ohne Kurs?<br />

Die Piraten– ein Interview mit Hellmuth Scholz<br />

Löwenpost:<br />

Der Höhenflug der Piraten-Partei (PP) wird vielfach<br />

mit dem Ereignis verglichen, als seinerzeit die Grünen<br />

- teilweise belächelt von den etablierten Parteien - in<br />

den Bundestag einzogen. Ist die PP eine "kurzweilige<br />

Modeerscheinung" oder müssen wir uns langfristig auf ein<br />

"fünf-Parteien-System" einstellen (oder gar sechs, wenn die<br />

FDP sich wieder "berappelt")?<br />

Hellmuth: Die Frage, ob wir uns auf fünf oder mehr Parteien<br />

in den Parlamenten einrichten müssen, hat ja die letzte<br />

Wahl in <strong>Langenhagen</strong> mit dem System der einoder<br />

zwei-Mann-Parteien beantwortet. Ich frage<br />

mich, was wohl deren Wähler von den Gewählten<br />

erwartet hatten, deren sogenanntes Programm<br />

eine Aneinanderreihung von nichtdurchdachten<br />

Schlagwörtern war wie z. B. 100 oder<br />

200 Mitarbeitern im Rathaus zu entlassen. Da<br />

verstehe ich die PP als Gegenteil dieser Politanfänger<br />

ohne Parteimitglieder. Sie, die Piraten,<br />

sind naiv, idealistisch, romantisch und sind damit<br />

eine echt deutsche Antwort auf die Politikverdrossenheit:<br />

Im Unterschied zu Ultrarechten<br />

in Frankreich, Holland oder Griechenland wollen<br />

sie die Politiklandschaft verändern oder<br />

besser noch: Die Reformation der Politik!<br />

Dabei denke ich besonders an die Wahlbeteiligung<br />

unserer Bürger im vergangenen Herbst mit über 50%.<br />

Diese Wahl lässt zwar zu, dass Parteien und „Gruppen“ im<br />

Rat scheinbar funktionieren, aber die Werte des sozialen<br />

Miteinanders im Rat gehen total verloren, wenn da einige<br />

im Rat sich verhalten wie Halbstarke, mit ihren persönlichen<br />

Angriffen. Da erwarte ich von der PP, dass sie eine<br />

Kultur des Miteinanders mit Blick auf gemeinsame Ziele<br />

politischer Arbeit und deren Umsetzung zugunsten der hier<br />

lebenden Mitmenschen jeder Religion und Hautfarbe haben.<br />

Die Aktionen der PP beim Wahlkampf in Schleswig-<br />

Holstein haben bestimmt Leute aktiviert, die bisher kein<br />

Interesse mehr an Wahlen hatten. Der Demokratie sind die<br />

Demokraten verloren gegangen! Die PP versucht eine Wiederbelebung!<br />

Daher werden die Piraten nicht mehr wegzudenken sein<br />

aus unseren Parlamenten im Unterschied zur FDP, die maximal<br />

sich bei 5% bewegt.<br />

Löwenpost: Ganz aktuell spiegelt die Wahl in Schleswig-<br />

Holstein den bundesweiten Trend wieder: Die Piraten profitieren<br />

zwar von Wählerwanderungen aller Parteien, vor allem<br />

jedoch von Erst- und Nichtwählern (in Schleswig-<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint ca. am 20. August.<br />

Dein Artikel, Euer Termin soll mit dabei sein?<br />

E-Mail schreiben! Loewenpost@<strong>SPD</strong>-<strong>Langenhagen</strong>.de<br />

Holstein verlor die <strong>SPD</strong> rund 46.000 Stimmen "an die<br />

Nichtwähler"). Es handelt sich also im Grunde um die klassische<br />

"Protestpartei". Wie kann vor allem die <strong>SPD</strong> wieder<br />

attraktiv für Ihre (früheren) Wähler werden? Die Aussage<br />

eines Bürgers sagt zur Vorgehensweise der Piratenpartei,<br />

dass ihm ein Internetangebot lieber sei, als ein überfüllter<br />

Briefkasten oder gar der Kommunalpolitiker vor der Haustür.<br />

Haben die bisherigen Wahlkampfmethoden ausgedient?<br />

Müssen auch wir neue Wege gehen? Was können<br />

wir u. U. von den Piraten lernen?<br />

Hellmuth: Aus diesem Fragenkatalog höre ich<br />

als Basisfrage zuerst einmal dies: Was machen<br />

wir eigentlich falsch und wie sozial wirken wir<br />

heutzutage überhaupt noch z.B. auf unsere Mitglieder,<br />

unsere Wähler, unsere Nichtwähler, die<br />

Alten, die Jugendlichen, Schüler, Geringverdiener,<br />

Alleinerzieher/-innen, Einwanderer, und,<br />

und, und. Da müsste man einmal versuchen,<br />

Antworten zu sammeln - z. B. unter uns. Ich war<br />

sehr enttäuscht, dass bei unserem letzten<br />

Workshop kaum neue Mitglieder mitgemacht<br />

haben und z. B. Ratsmitglieder zwar am ersten<br />

Abend noch da waren, aber am Sonnabend ihre<br />

Plätze leer blieben. "Wo waren/sind wir eigentlich<br />

gut?" war eine Frage des Moderators. Antworten<br />

mit Blick auf die Schleswig-Holstein Wahl: Ich gehe<br />

einfach mal von unserer Attraktivität aus und sage: Wenn<br />

wir unsere Mitglieder nicht aktivieren und motivieren können,<br />

brauchen wir es bei unseren Wählern erst gar nicht<br />

versuchen. Abschließend: Was können wir von den Piraten<br />

lernen? Sie lassen sich motivieren und das gerade bei Erstund<br />

Nichtwählern. Was können die Piraten besser als wir?<br />

Zuerst einmal sind sie unheimlich motiviert. Warum? Sie<br />

sind voll aktiv und kompetent, nicht nur in der digitalen<br />

Szene. Sie träumen davon, den Politikbetrieb von seinen<br />

Verkrustungen zu befreien, ihn sozusagen ganz neu zu erfinden<br />

- weil der alte Betrieb ziemlich langweilig wirkt mit<br />

seinen Ritualen. So z. B. in Hannover mit dem Projekt Nieder-<br />

oder Hochflurbahnen. Da würden die Piraten wohl nur<br />

gefragt haben: "Was ist das bessere oder einfachere System?"<br />

und sich nicht monatelang mit seinem Koalitionspartner<br />

streiten wie in einer kaputten Ehe. Ja, und beim<br />

(früheren) Badzirkus könnte man sagen: Sind die, die für<br />

das Godshorn-Bad streiten, eigentlich noch in der gleichen<br />

Partei? Das kann doch Wähler nur noch abschrecken.<br />

Löwenpost: Im ARD-Deutschlandtrend des Monats April ga-<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: <strong>SPD</strong> Ortsverein <strong>Langenhagen</strong>, Vorsitzender: Marco Brunotte, Schönefelder Str. 9, 30853 <strong>Langenhagen</strong><br />

V.i.S.d.P.:<br />

Frank Stuckmann, Tegeler Str. 16, 30853 <strong>Langenhagen</strong>, Tel. u. Fax 0511 / 2139 4554 , Mobil 0171/38 566 39<br />

E-Mail: Loewenpost@<strong>SPD</strong>-<strong>Langenhagen</strong>.de ~ Internet: www.<strong>SPD</strong>-<strong>Langenhagen</strong>.de. Korrektur: Herbert Könneke<br />

Redaktion: Eckart Brix, Klaus Dittmann, Wilhelm Eike, Marco Rösler, Denise Stoyke, Frank Stuckmann, Elke Zach.<br />

Redaktionsschluss: 28.05.2012<br />

Auflage: ca. 500 Stück<br />

Bezugspreis:<br />

s: Ist im Mitgliedsbeitrag enthalten<br />

Erscheinung: Quartalsweise (Feb., Mai, Aug., Nov.) Die Redaktion behält sich die Veröffentlichung und Kürzung von Texten<br />

vor und übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Unterlagen. Copyright © 2012 <strong>SPD</strong> Ortsverein <strong>Langenhagen</strong>

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