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März/April 2013 - Sportiv

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Sport von A-Z: Leichtathletik<br />

sportiv _ 12<br />

Medienpräsenz in der Leichtathletik:<br />

Stellungnahme von Dieter Gruschwitz<br />

(Sportchef ZDF):<br />

Ich glaube, dass es sich die Kritiker zu einfach<br />

machen, wenn sie eine aus ihrer Aussicht unzureichende<br />

Berichterstattung über die Leichtathletik<br />

verantwortlich machen für den geringen<br />

Stellenwert dieser Sportart. Jede Sportart muss<br />

zunächst einmal aus sich heraus attraktiv und<br />

anziehend für junge Sportler und Sportfans sein.<br />

Sicherlich ist die „ Konkurrenz auf dem Markt“<br />

größer geworden. Junge Sportarten haben sich<br />

entwickelt, die Verlockungen des Alltags und<br />

damit die Vielfalt an Möglichkeiten zum Zeitvertreib<br />

sind für junge Menschen größer geworden.<br />

Und natürlich ist auch die mediale „Konkurrenz“<br />

für die Leichtathletik größer geworden.<br />

Sie spielt aber im Programm des ZDF nach wie<br />

vor eine große Rolle - wir berichten in diesem<br />

Jahr live und ausführlich von den Deutschen<br />

Meisterschaften, den Weltmeisterschaften und<br />

dem ISTAF in Berlin. Im vergangenen Jahr hat<br />

das ZDF außerhalb von Olympia 18 Stunden<br />

Leichtathletik live im Programm gehabt.<br />

In diesen Tagen liegt allerdings die sportliche<br />

Priorität beim Wintersport. Wir müssen hier<br />

unsere personellen und produktionellen Kräfte<br />

bündeln , um den Zuschauern diese attraktive<br />

Ware anbieten zu können. Und sie wird herausragend<br />

angenommen.<br />

M. K.: Meines Wissens nach war mit Frederike<br />

Hogrebe (LT DSHS Köln; Platz 7 über 400m) aus<br />

Padberg, Stadt Marsberg, nur eine Athletin aus<br />

dem Sauerland vertreten. Der einzige weitere<br />

Top-Athlet aus dem Hochsauerlandkreis mit Diskuswerfer<br />

Benedikt Stienen fehlte natürlich disziplinbedingt<br />

in der Halle. Von seiner Persönlichkeit<br />

her traue ich ihm durchaus zu, sich in den nächsten<br />

Jahren in der deutschen Spitze zu etablieren.<br />

Die Qualifikation von Athleten/innen aus dem<br />

Hochsauerland für deutsche Meisterschaften bei<br />

den Aktiven in den vergangenen Jahrzehnten war<br />

sicherlich schon immer ein herausragendes Ergebnis<br />

und eher die Seltenheit. Der Übergang von der<br />

Jugendklasse in den Erwachsenenbereich ist sicher<br />

für Athleten im ländlichen Raum noch schwieriger<br />

als in Ballungszentren mit entsprechender Dichte<br />

an Leistungssportlern.<br />

sportiv:: Wie bewerten Sie den Stellenwert der<br />

Leichtathletik in der Region?<br />

M. K.: Die Leichtathletik befindet sich leider auf<br />

dem Weg zur Randsportart und das nicht nur in<br />

unserer Region. Von der DM in Dortmund wurde<br />

im wichtigsten Medium, dem Fernsehen, nicht<br />

berichtet. Eine absolute Frechheit.<br />

In der Tageszeitung gab es keine Vorberichterstattung<br />

und nur eine unzulängliche Berichterstattung<br />

am Montag. Auch in der Region dominieren<br />

Fußball auf Kreisklassenniveau oder Wintersportler<br />

die Schlagzeilen. Der Veranstaltungsschwerpunkt<br />

der Leichtathletik liegt im Sauerland auf<br />

Laufveranstaltungen durch Wald und Wiesen.<br />

Dies sind absolute Breitensportveranstaltungen,<br />

mit der keine Zuschauer gelockt und auch keine<br />

Talente gewonnen werden können. Aber das<br />

scheint mittlerweile der Anspruch zu sein. Schön<br />

waren die Zeiten mit LA-Gala in Arnsberg und<br />

Stunden-Zehnkampf in Meschede. Das waren<br />

Top-Veranstaltungen, die in Erinnerung bleiben.<br />

Die deutsche Stabhochsprungelite trifft sich übrigens<br />

seit Jahren im benachbarten Soest. Apropos<br />

Soest. Die Arbeit im LAZ Soest ist beeindruckend.<br />

Mit Gina Lückenkemper (200m) und Falk Wendrich<br />

(Hochsprung) stellte das LAZ zwei Teilnehmer<br />

bei den letzten Juniorenweltmeisterschaften<br />

in Barcelona 2012. Falk gewann sogar Silber und<br />

wäre am Sonntag in Dortmund sogar heißer Titelkandidat<br />

gewesen, wenn er nicht erkrankt wäre.<br />

Dies zeigt, dass auch in kleinen Vereinen etwas<br />

möglich ist.<br />

sportiv: Wie sieht es aktuell in Ihrem Verein aus?<br />

M. K.: Auch der TSV Bigge-Olsberg hat momentan<br />

keine Sportler, die in der Lage wären, sich für deutsche<br />

Meisterschaften zu qualifizieren. Wir konnten<br />

bisher auch nur bei Deutschen Jugend- oder<br />

Schülermeisterschaften Teilnehmer stellen. Was<br />

für einen so kleinen Verein sicherlich schon riesige<br />

Erfolge waren. Die Entwicklung von 400m-Läufer<br />

Frederik Baumann (Jg. 1991) bleibt abzuwarten.<br />

Der Schwerpunkt im TSV liegt eindeutig im Schülerbereich.<br />

Aber uns ist es in den vergangenen Jahren<br />

leider nicht gelungen, die vielen jugendlichen<br />

Talente erfolgreich in den Erwachsenenbereich zu<br />

begleiten.<br />

sportiv: Wie sehen Sie die Zukunft der Leichtathletik,<br />

in der Region und im Allgemeinen?<br />

M. K.: Die Zukunft der Leichtathletik und anderer<br />

Individualsportarten sehe ich durchaus kritisch.<br />

Sich neben Schule, Ausbildung oder Studium auch<br />

auf ein zielorientiertes Training zu fokussieren wird<br />

für die Jugendlichen in der heutigen Gesellschaft,<br />

in der meistens der Weg des geringsten Widerstandes<br />

gesucht wird, immer schwerer.<br />

sportiv: Müssen wir uns Sorgen machen?<br />

M. K.: Definitiv ja. Wenn man sich die Leistungen<br />

und vor allem die Teilnehmerfelder bei den HSK-<br />

Meisterschaften der Jugendlichen und Aktiven der<br />

letzten Jahre anschaut, wird man schon sehr rig es war, die einzelnen wenigen Posten<br />

zu besetzen, werde ich auch nicht optimistischer.<br />

Engagement der Vereine sieht<br />

nachdenklich<br />

und nicht optimistisch, was<br />

die Zukunft angeht. Das Hochsauerland<br />

ist auf dem Weg zur Leichtathletik-<br />

Diaspora. Ab <strong>April</strong> gibt es einen gemeinsamen<br />

Kreisleichtathletikausschuss der<br />

Kreise Arnsberg, Brilon und Meschede.<br />

Wenn ich nur daran denke, wie schwie-<br />

anders aus.<br />

sportiv: Das LAC stellt im <strong>April</strong> eine<br />

Nachwuchskoordinatorin ein, die u.a. in die Schulen<br />

geht, um dort Talente zu werben. Eine richtige<br />

Maßnahme, wenn man das nötige Kleingeld hat,<br />

oder rausgeschmissen Geld, weil zu spät?<br />

M. K.: Absolut richtig. Aber auch die Schulen und<br />

Vereine vor Ort müssen mitziehen. In Zeiten von<br />

G8 und Ganztagsschulen ist dies der einzige Weg,<br />

vielleicht noch Talente zu rekrutieren. Bei der Fläche<br />

des Hochsauerland ist dies jedoch eine Mammutaufgabe<br />

für eine Person alleine. Wie die ande-<br />

ren LAC-Verantwortlichen mitziehen, wird sich<br />

zeigen. Hoffentlich nicht nach dem Motto: „wir<br />

haben da jemand, die wird sich schon kümmern“.<br />

Der Weg in die Schule wird auch vom FLVW propagiert.<br />

Vereine, die keine hauptamtliche Unterstützung<br />

haben und alles ehrenamtlich machen, werden<br />

es hier aber sehr schwer haben, gegen andere<br />

Angebote zu bestehen.<br />

sportiv: Vor dem Hintergrund, dass die Leichtathletik<br />

mit ihren Disziplinen das Herzstück der<br />

Olympischen Spiele bildet, wo müssen die Hebel<br />

angesetzt werden, damit die Leichtathletik auch<br />

bei uns wieder populärer wird?<br />

M. K.: Grundsätzlich wäre es schön, die Leichtathletik<br />

im Fernsehen und anderen Medien wieder<br />

präsenter zu haben. In London haben sich die<br />

deutschen Leichtathleten hervorragend präsentiert.<br />

Robert Harting war das deutsche Gesicht<br />

der Spiele. Was ist davon ein halbes Jahr später<br />

geblieben? Nicht viel, siehe Medienpräsenz bei der<br />

Hallen-DM. Von einem Boom ganz zu schweigen.<br />

Typen und Vorbilder hat die deutsche Leichtathletik<br />

eigentlich. Nur die Top-Athleten müssten auch<br />

mal wieder in der Nähe sein. Ein Sponsor wie der<br />

Namensgeber des LAC hätte sicher auch entsprechende<br />

Möglichkeiten. Eine Top-Anlage ist im Stadion<br />

Große Wiese ebenfalls vorhanden.<br />

Diplom-Sportlehrerin Christina Brixner:<br />

Als Bindeglied zwischen den Schulen<br />

und dem LAC Veltins Hochsauerland<br />

sportiv: Wann treten Sie beim LAC Ihre Arbeit an,<br />

wo liegt zukünftig Ihr Aufgabengebiet?<br />

Chritina Brixner: Ich trete die Stelle als Nachwuchskoordinatorin<br />

jetzt im <strong>März</strong> an. Meine Aufgaben<br />

liegen hauptsächlich in der Talentsichtung,<br />

Nachwuchsförderung und Jugendarbeit.<br />

sportiv: Mit welcher Zielsetzung treten Sie Ihren<br />

neuen Job an?<br />

C. B.: Mein Ziel ist es, durch meine Arbeit wieder<br />

mehr Kinder für den Sport bzw. für die Leichtathletik<br />

zu begeistern und zum Training zu motivieren<br />

und somit Talente zu entdecken und zu fördern.<br />

(Privat)<br />

Christina Brixner: Neue Nachwuchskoordinatorin<br />

beim<br />

LAC Veltins Hochsauerland<br />

Name: Christina Brixner<br />

Alter: 26<br />

Wohnhaft: Niederense<br />

Beruf: 2-Fach Bachelor in<br />

Sportwissenschaft und Public<br />

Health,1-Fach-Master Sportwissenschaft<br />

mit Schwerpunkt<br />

Sportberatung (Master of Science)<br />

Sportliche Laufbahn: In meiner Kindheit und<br />

Jugend habe ich u.a. Tennis, Fußball und Volleyball<br />

gespielt, war im Schwimmverein und lange<br />

Jahre im Kinder- und Jugendzirkus meiner Eltern<br />

aktiv. Seit meiner Jugend gehe ich regelmäßig<br />

laufen. In den letzten zwei Jahren habe ich dies<br />

intensiviert und bin im letzten Jahr dann einen<br />

Halbmarathon und Marathon gelaufen. Ansonsten<br />

fahre ich Snowboard und Mountainbike.

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