März/April 2013 - Sportiv
März/April 2013 - Sportiv
März/April 2013 - Sportiv
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sport von A-Z: Leichtathletik<br />
sportiv _ 12<br />
Medienpräsenz in der Leichtathletik:<br />
Stellungnahme von Dieter Gruschwitz<br />
(Sportchef ZDF):<br />
Ich glaube, dass es sich die Kritiker zu einfach<br />
machen, wenn sie eine aus ihrer Aussicht unzureichende<br />
Berichterstattung über die Leichtathletik<br />
verantwortlich machen für den geringen<br />
Stellenwert dieser Sportart. Jede Sportart muss<br />
zunächst einmal aus sich heraus attraktiv und<br />
anziehend für junge Sportler und Sportfans sein.<br />
Sicherlich ist die „ Konkurrenz auf dem Markt“<br />
größer geworden. Junge Sportarten haben sich<br />
entwickelt, die Verlockungen des Alltags und<br />
damit die Vielfalt an Möglichkeiten zum Zeitvertreib<br />
sind für junge Menschen größer geworden.<br />
Und natürlich ist auch die mediale „Konkurrenz“<br />
für die Leichtathletik größer geworden.<br />
Sie spielt aber im Programm des ZDF nach wie<br />
vor eine große Rolle - wir berichten in diesem<br />
Jahr live und ausführlich von den Deutschen<br />
Meisterschaften, den Weltmeisterschaften und<br />
dem ISTAF in Berlin. Im vergangenen Jahr hat<br />
das ZDF außerhalb von Olympia 18 Stunden<br />
Leichtathletik live im Programm gehabt.<br />
In diesen Tagen liegt allerdings die sportliche<br />
Priorität beim Wintersport. Wir müssen hier<br />
unsere personellen und produktionellen Kräfte<br />
bündeln , um den Zuschauern diese attraktive<br />
Ware anbieten zu können. Und sie wird herausragend<br />
angenommen.<br />
M. K.: Meines Wissens nach war mit Frederike<br />
Hogrebe (LT DSHS Köln; Platz 7 über 400m) aus<br />
Padberg, Stadt Marsberg, nur eine Athletin aus<br />
dem Sauerland vertreten. Der einzige weitere<br />
Top-Athlet aus dem Hochsauerlandkreis mit Diskuswerfer<br />
Benedikt Stienen fehlte natürlich disziplinbedingt<br />
in der Halle. Von seiner Persönlichkeit<br />
her traue ich ihm durchaus zu, sich in den nächsten<br />
Jahren in der deutschen Spitze zu etablieren.<br />
Die Qualifikation von Athleten/innen aus dem<br />
Hochsauerland für deutsche Meisterschaften bei<br />
den Aktiven in den vergangenen Jahrzehnten war<br />
sicherlich schon immer ein herausragendes Ergebnis<br />
und eher die Seltenheit. Der Übergang von der<br />
Jugendklasse in den Erwachsenenbereich ist sicher<br />
für Athleten im ländlichen Raum noch schwieriger<br />
als in Ballungszentren mit entsprechender Dichte<br />
an Leistungssportlern.<br />
sportiv:: Wie bewerten Sie den Stellenwert der<br />
Leichtathletik in der Region?<br />
M. K.: Die Leichtathletik befindet sich leider auf<br />
dem Weg zur Randsportart und das nicht nur in<br />
unserer Region. Von der DM in Dortmund wurde<br />
im wichtigsten Medium, dem Fernsehen, nicht<br />
berichtet. Eine absolute Frechheit.<br />
In der Tageszeitung gab es keine Vorberichterstattung<br />
und nur eine unzulängliche Berichterstattung<br />
am Montag. Auch in der Region dominieren<br />
Fußball auf Kreisklassenniveau oder Wintersportler<br />
die Schlagzeilen. Der Veranstaltungsschwerpunkt<br />
der Leichtathletik liegt im Sauerland auf<br />
Laufveranstaltungen durch Wald und Wiesen.<br />
Dies sind absolute Breitensportveranstaltungen,<br />
mit der keine Zuschauer gelockt und auch keine<br />
Talente gewonnen werden können. Aber das<br />
scheint mittlerweile der Anspruch zu sein. Schön<br />
waren die Zeiten mit LA-Gala in Arnsberg und<br />
Stunden-Zehnkampf in Meschede. Das waren<br />
Top-Veranstaltungen, die in Erinnerung bleiben.<br />
Die deutsche Stabhochsprungelite trifft sich übrigens<br />
seit Jahren im benachbarten Soest. Apropos<br />
Soest. Die Arbeit im LAZ Soest ist beeindruckend.<br />
Mit Gina Lückenkemper (200m) und Falk Wendrich<br />
(Hochsprung) stellte das LAZ zwei Teilnehmer<br />
bei den letzten Juniorenweltmeisterschaften<br />
in Barcelona 2012. Falk gewann sogar Silber und<br />
wäre am Sonntag in Dortmund sogar heißer Titelkandidat<br />
gewesen, wenn er nicht erkrankt wäre.<br />
Dies zeigt, dass auch in kleinen Vereinen etwas<br />
möglich ist.<br />
sportiv: Wie sieht es aktuell in Ihrem Verein aus?<br />
M. K.: Auch der TSV Bigge-Olsberg hat momentan<br />
keine Sportler, die in der Lage wären, sich für deutsche<br />
Meisterschaften zu qualifizieren. Wir konnten<br />
bisher auch nur bei Deutschen Jugend- oder<br />
Schülermeisterschaften Teilnehmer stellen. Was<br />
für einen so kleinen Verein sicherlich schon riesige<br />
Erfolge waren. Die Entwicklung von 400m-Läufer<br />
Frederik Baumann (Jg. 1991) bleibt abzuwarten.<br />
Der Schwerpunkt im TSV liegt eindeutig im Schülerbereich.<br />
Aber uns ist es in den vergangenen Jahren<br />
leider nicht gelungen, die vielen jugendlichen<br />
Talente erfolgreich in den Erwachsenenbereich zu<br />
begleiten.<br />
sportiv: Wie sehen Sie die Zukunft der Leichtathletik,<br />
in der Region und im Allgemeinen?<br />
M. K.: Die Zukunft der Leichtathletik und anderer<br />
Individualsportarten sehe ich durchaus kritisch.<br />
Sich neben Schule, Ausbildung oder Studium auch<br />
auf ein zielorientiertes Training zu fokussieren wird<br />
für die Jugendlichen in der heutigen Gesellschaft,<br />
in der meistens der Weg des geringsten Widerstandes<br />
gesucht wird, immer schwerer.<br />
sportiv: Müssen wir uns Sorgen machen?<br />
M. K.: Definitiv ja. Wenn man sich die Leistungen<br />
und vor allem die Teilnehmerfelder bei den HSK-<br />
Meisterschaften der Jugendlichen und Aktiven der<br />
letzten Jahre anschaut, wird man schon sehr rig es war, die einzelnen wenigen Posten<br />
zu besetzen, werde ich auch nicht optimistischer.<br />
Engagement der Vereine sieht<br />
nachdenklich<br />
und nicht optimistisch, was<br />
die Zukunft angeht. Das Hochsauerland<br />
ist auf dem Weg zur Leichtathletik-<br />
Diaspora. Ab <strong>April</strong> gibt es einen gemeinsamen<br />
Kreisleichtathletikausschuss der<br />
Kreise Arnsberg, Brilon und Meschede.<br />
Wenn ich nur daran denke, wie schwie-<br />
anders aus.<br />
sportiv: Das LAC stellt im <strong>April</strong> eine<br />
Nachwuchskoordinatorin ein, die u.a. in die Schulen<br />
geht, um dort Talente zu werben. Eine richtige<br />
Maßnahme, wenn man das nötige Kleingeld hat,<br />
oder rausgeschmissen Geld, weil zu spät?<br />
M. K.: Absolut richtig. Aber auch die Schulen und<br />
Vereine vor Ort müssen mitziehen. In Zeiten von<br />
G8 und Ganztagsschulen ist dies der einzige Weg,<br />
vielleicht noch Talente zu rekrutieren. Bei der Fläche<br />
des Hochsauerland ist dies jedoch eine Mammutaufgabe<br />
für eine Person alleine. Wie die ande-<br />
ren LAC-Verantwortlichen mitziehen, wird sich<br />
zeigen. Hoffentlich nicht nach dem Motto: „wir<br />
haben da jemand, die wird sich schon kümmern“.<br />
Der Weg in die Schule wird auch vom FLVW propagiert.<br />
Vereine, die keine hauptamtliche Unterstützung<br />
haben und alles ehrenamtlich machen, werden<br />
es hier aber sehr schwer haben, gegen andere<br />
Angebote zu bestehen.<br />
sportiv: Vor dem Hintergrund, dass die Leichtathletik<br />
mit ihren Disziplinen das Herzstück der<br />
Olympischen Spiele bildet, wo müssen die Hebel<br />
angesetzt werden, damit die Leichtathletik auch<br />
bei uns wieder populärer wird?<br />
M. K.: Grundsätzlich wäre es schön, die Leichtathletik<br />
im Fernsehen und anderen Medien wieder<br />
präsenter zu haben. In London haben sich die<br />
deutschen Leichtathleten hervorragend präsentiert.<br />
Robert Harting war das deutsche Gesicht<br />
der Spiele. Was ist davon ein halbes Jahr später<br />
geblieben? Nicht viel, siehe Medienpräsenz bei der<br />
Hallen-DM. Von einem Boom ganz zu schweigen.<br />
Typen und Vorbilder hat die deutsche Leichtathletik<br />
eigentlich. Nur die Top-Athleten müssten auch<br />
mal wieder in der Nähe sein. Ein Sponsor wie der<br />
Namensgeber des LAC hätte sicher auch entsprechende<br />
Möglichkeiten. Eine Top-Anlage ist im Stadion<br />
Große Wiese ebenfalls vorhanden.<br />
Diplom-Sportlehrerin Christina Brixner:<br />
Als Bindeglied zwischen den Schulen<br />
und dem LAC Veltins Hochsauerland<br />
sportiv: Wann treten Sie beim LAC Ihre Arbeit an,<br />
wo liegt zukünftig Ihr Aufgabengebiet?<br />
Chritina Brixner: Ich trete die Stelle als Nachwuchskoordinatorin<br />
jetzt im <strong>März</strong> an. Meine Aufgaben<br />
liegen hauptsächlich in der Talentsichtung,<br />
Nachwuchsförderung und Jugendarbeit.<br />
sportiv: Mit welcher Zielsetzung treten Sie Ihren<br />
neuen Job an?<br />
C. B.: Mein Ziel ist es, durch meine Arbeit wieder<br />
mehr Kinder für den Sport bzw. für die Leichtathletik<br />
zu begeistern und zum Training zu motivieren<br />
und somit Talente zu entdecken und zu fördern.<br />
(Privat)<br />
Christina Brixner: Neue Nachwuchskoordinatorin<br />
beim<br />
LAC Veltins Hochsauerland<br />
Name: Christina Brixner<br />
Alter: 26<br />
Wohnhaft: Niederense<br />
Beruf: 2-Fach Bachelor in<br />
Sportwissenschaft und Public<br />
Health,1-Fach-Master Sportwissenschaft<br />
mit Schwerpunkt<br />
Sportberatung (Master of Science)<br />
Sportliche Laufbahn: In meiner Kindheit und<br />
Jugend habe ich u.a. Tennis, Fußball und Volleyball<br />
gespielt, war im Schwimmverein und lange<br />
Jahre im Kinder- und Jugendzirkus meiner Eltern<br />
aktiv. Seit meiner Jugend gehe ich regelmäßig<br />
laufen. In den letzten zwei Jahren habe ich dies<br />
intensiviert und bin im letzten Jahr dann einen<br />
Halbmarathon und Marathon gelaufen. Ansonsten<br />
fahre ich Snowboard und Mountainbike.