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Quartal - Schweitzer, Petschi & Partner

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<strong>Quartal</strong><br />

45<br />

SP&P <strong>Quartal</strong> 45 SOMMER 2011<br />

Beitrag … zur Energiewende<br />

Strom aus Photovoltaik-Anlagen wird<br />

seit mehr als zehn Jahren durch das<br />

sogenannte Erneuerbare-Energien-<br />

Gesetz (EEG) gefördert. Dabei wird<br />

über einen Zeitraum von 20 Jahren<br />

eine Einspeisevergütung festgelegt.<br />

Diese Förderung ist ein wesentlicher<br />

Beitrag zur Energiewende<br />

Das EEG bescherte der Solarbranche ein<br />

gigantisches Wachstum mit Steigerungsraten<br />

von bis zu 50 % jährlich. Der über dem<br />

Marktpreis für Strom liegende Abnahmepreis<br />

sowie die staatlichen Fördermittel im<br />

Zusammenwirken mit dem ständig wachsenden<br />

Wirkungsgrad der Photovoltaik-Anlagen<br />

machte die Installation auf Hausdächern<br />

interessant. Die Investitionen amortisierten<br />

sich innerhalb weniger Jahre.<br />

Aber die in den vergangenen Jahren begonnene<br />

Reduzierung der Einspeisevergütung<br />

wird drastisch fortgeführt. Wurde in<br />

2004 noch maximal 0,57 Euro/kWh vergütet,<br />

beträgt die Vergütung aktuell nur<br />

noch maximal 0,29 Euro/kWh. Die ab dem<br />

1. 7. 2011 vorgesehene Reduzierung um bis<br />

zu 15 % wurde erst vor wenigen Tagen aufgehoben.<br />

Ab dem Jahr 2012 ist eine weitere<br />

Senkung dieser Vergütung um 9 % vorgesehen.<br />

Auch bei der Vergütung für den sogenannten<br />

Direktverbrauch wurde der Rotstift<br />

angesetzt. In 2009 wurden noch maximal<br />

0,25 Euro/kWh für den Selbstverbrauch<br />

vergütet, aktuell sind es noch maximal 0,17<br />

Euro/kWh. Bei zukünftigen Investitionen in<br />

Photovoltaik-Anlagen muss vermehrt auf<br />

die Wirtschaftlichkeit der Anlage geachtet<br />

werden, um sicherzustellen, dass sich die<br />

Anlage wirklich rechnet.<br />

Die politische Neuausrichtung macht Hoffnung<br />

auf zukünftige Förderungen. Laut<br />

Koalitionsvertrag Baden-Württemberg vom<br />

27. 4. 2011 sollen bis 2020 erneuerbare Energien<br />

zur zentralen Säule der Stromerzeugung<br />

werden. Und auch die Bundesregierung hat<br />

am 6. 6. 2011 Eckpunkte für eine beschleunigte<br />

Energiewende beschlossen.<br />

Der nun beschlossene Atomausstieg<br />

hat nicht nur große gesellschaftliche<br />

Bedeutung, sondern wird auch erhebliche<br />

wirtschaftliche Folgen haben.<br />

Die Energiewirtschaft wird sich in den<br />

nächsten Jahren drastisch verändern.<br />

Die produzierenden Unternehmen stehen<br />

vor neuen Herausforderungen in<br />

Fragen der Energiesicherung und der<br />

Energieeffizienz. Veränderungen bringen<br />

immer Chancen mit sich, gerade<br />

für die innovativen Unternehmen aus<br />

der Region. Investitionen in regenerative<br />

Energieformen werden weiter<br />

zunehmen. Hier stehen wir Ihnen als<br />

kompetenter <strong>Partner</strong> in allen betriebswirtschaftlichen<br />

und steuerlichen<br />

Fragen zur Seite.<br />

Ihr<br />

Rainer Hermle<br />

Aus dem Inhalt:<br />

4 Beitrag –<br />

zur Energiewende<br />

4 Arbeitnehmer – Mini-Jobs<br />

4 Arbeitnehmer – Überlassung<br />

4 Arbeitnehmer – Pauschbetrag<br />

4 Beitrag –<br />

für knappe Kassen<br />

4 Beitrag –<br />

zur frühkindlichen Bildung<br />

SP&P <strong>Quartal</strong> 45 SOMMER 2011


Arbeitnehmer … Mini-Jobs<br />

Seit Jahresbeginn sind bei den<br />

geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen<br />

(Mini-Jobs) Änderungen<br />

zu berücksichtigen.<br />

So haben alle geringfügig Beschäftigten<br />

eine schriftliche Erklärung über weitere<br />

Beschäftigungen abzugeben. Mit dieser<br />

Erklärung bestätigt der Mini-Jobber<br />

zugleich, dass er die Aufnahme weiterer<br />

Beschäftigungen anzeigen wird. Die<br />

Neuregelung gilt auch bei bereits bestehenden<br />

Beschäftigungsverhältnissen.<br />

Der Arbeitgeber hat die Bestätigung<br />

bei den jeweiligen Lohnkonten aufzubewahren.<br />

Bei Beschäftigungen die erst im Laufe<br />

eines Kalendermonats beginnen oder<br />

enden, gilt trotzdem die Arbeitsentgeltgrenze<br />

von 400 Euro. Die bisherige zeitanteilige<br />

Begrenzung entfällt.<br />

Die Arbeitsentgeltgrenze von 400 Euro<br />

darf jetzt in mehr als zwei Monaten<br />

innerhalb eines Jahres überschritten<br />

werden. Voraussetzung ist jedoch, dass<br />

die Entgeltgrenze von 4.800 Euro (12<br />

x 400 Euro) in dem vom Arbeitgeber<br />

gewählten Jahreszeitraum nicht überschritten<br />

wird und unvorhergesehene<br />

Ereignisse zur Überschreitung führen.<br />

Übrigens: seit dem 1. 5. 2011 benötigen<br />

Arbeitnehmer aus osteuropäischen EU-<br />

Mitgliedsstaaten keine Arbeitserlaubnis<br />

mehr (Ausnahme: Arbeitnehmer aus<br />

Bulgarien und Rumänien). Dies gilt auch<br />

für die Aufnahme von Mini-Jobs.<br />

Arbeitnehmer … Überlassung<br />

Leiharbeitnehmer haben bei vergleichbarer<br />

Qualifikation für vergleichbare<br />

Tätigkeiten gesetzlich<br />

einen Anspruch auf den gleichen<br />

Lohn wie Stammarbeitnehmer.<br />

Hiervon kann nach unten nur aufgrund<br />

eines Tarifvertrags oder<br />

unter Bezugnahme auf einen<br />

Tarifvertrag abgewichen werden.<br />

Solche Tarifverträge wurden in der<br />

Vergangenheit beispielsweise von der<br />

Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften<br />

für Zeitarbeit und Personalserviceagenturen<br />

(CGZP) abgeschlossen.<br />

Das Bundesarbeitsgericht hat<br />

im Dezember 2010 die Tariffähigkeit<br />

der CGZP verneint. Die mit der CGZP<br />

abgeschlossenen Tarifverträge sind daher<br />

von Anfang an unwirksam. Gleiches<br />

gilt für Regelungen in Arbeitsverträgen,<br />

die auf diese Tarifverträge<br />

Bezug nehmen.<br />

Leiharbeitnehmer haben damit<br />

gegenüber dem Verleiher Anspruch<br />

auf „gleichen Lohn für gleiche Arbeit“<br />

und zwar auch rückwirkend für be-<br />

reits geleistete Tätigkeiten. Neben den<br />

Leiharbeitnehmern machen aber auch<br />

die Sozial versicherungsträger Ansprüche<br />

geltend, und zwar unabhängig davon,<br />

ob dem Leiharbeitnehmer ein höherer<br />

Lohn zufließt. Für diese Sozialversicherungsbeiträge<br />

haften Verleiher und Entleiher<br />

gemeinsam. Sollte der Verleiher<br />

seiner Zahlungsverpflichtung nicht<br />

nachkommen, können auch auf den<br />

Entleiher hohe Nachforderungen zukommen.<br />

Betroffen sind Beiträge für<br />

Beschäftigungszeiträume ab Dezember<br />

2005.<br />

Arbeitnehmer … Pauschbetrag<br />

Der Bundestag hat am 9. 6. 2011<br />

die geplanten Änderungen im<br />

Rahmen des Steuervereinfachungsgesetzes<br />

2011 beschlossen.<br />

Die Verabschiedung des Gesetzes<br />

durch den Bundesrat ist am<br />

8. 7. 2011 geplant.<br />

Mit dem Steuervereinfachungsgesetz<br />

2011 wird der Arbeitnehmer-Pauschbetrag<br />

von derzeit 920 Euro auf 1.000<br />

Euro angehoben. In Worten: um achtzig<br />

Euro! Im Jahr! Die FDP hatte das Ende<br />

2010 als „Durchbruch in der Steuerpolitik“<br />

bezeichnet (SPP-<strong>Quartal</strong> 43).<br />

Daneben wird die Berechnung der Entfernungspauschale<br />

vereinfacht. Zudem<br />

werden Bagatellgrenzen eingeführt und<br />

angehoben. Ferner ist vorgesehen die<br />

steuerliche Abzugsfähigkeit von Kinderbetreuungskosten<br />

zu vereinfachen. Ab<br />

2012 kommt es dann nicht mehr auf die<br />

Erfüllung persönlicher Anspruchsvoraussetzungen<br />

der Eltern (wie Erwerbstätigkeit,<br />

Krankheit oder Behinderung)<br />

an. Bei volljährigen Kindern, für die<br />

Kindergeld und Kinderfreibeträge beantragt<br />

werden, entfällt künftig die Einkunftsgrenze.<br />

Erstmals soll die Möglichkeit<br />

geschaffen werden, nur alle zwei<br />

Jahre eine Steuererklärung abzugeben.<br />

Über die Auswirkungen der Vereinfachungen<br />

speziell für Sie berichten wir<br />

nach Verabschiedung des Gesetzes in<br />

unseren Herbst-<strong>Quartal</strong>.<br />

SP&P <strong>Quartal</strong> 45 SOMMER 2011


Beitrag … für knappe Krankenkassen<br />

Bei den gesetzlichen Krankenkassen<br />

ist man entweder Pflichtmitglied oder<br />

freiwilliges Mitglied. Pflichtmitglieder<br />

sind regelmäßig Arbeitnehmer,<br />

deren Monatsgehalt die Versicherungspflichtgrenze<br />

von derzeit 4.125<br />

Euro nicht überschreitet.<br />

Für freiwillig Versicherte erheben die Krankenkassen<br />

Beiträge auch auf Einnahmen die<br />

für Pflichtmitglieder beitragsfrei sind. Beitragspflichtig<br />

sind alle Einnahmen, die die<br />

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bestimmen<br />

– ohne Rücksicht auf ihre steuerliche<br />

Behandlung. Auch Kapitalzahlungen aus<br />

privaten Lebensversicherungen sind danach<br />

beitragspflichtig. Dies hat das hessischen<br />

Landessozialgerichtes mit Beschluss vom<br />

21.2.2011 abgelehnt: „Die Beitragserhebung<br />

erfolge ohne Rechtsgrundlage“. Der<br />

Spitzenverband der Sozialversicherungsträger<br />

hat sich zu dem Beschluss noch nicht<br />

geäußert. Wir empfehlen Ihnen gegen einen<br />

entsprechenden Bescheid der Krankenkasse<br />

vorsorglich Widerspruch einzulegen.<br />

Keine Änderungen erfahren Kapitalzahlungen<br />

von betrieblichen Lebensversicherungen,<br />

wie beispielsweise einer Direktversicherung.<br />

Auszahlungsbeträge von Direktversicherungen<br />

unterliegen der Beitragspflicht sowohl<br />

bei Pflichtversicherten als auch bei freiwillig<br />

Versicherten.<br />

Versicherte bei einer privaten Krankenversicherung<br />

betrifft das Thema nicht, da deren<br />

Beiträge einkommensunabhängig berechnet<br />

werden.<br />

Beitrag … zur frühkindlichen Bildung<br />

Die Grunderwerbsteuer beträgt grundsätzlich<br />

3,5 %. Seit 2006 können die<br />

Bundesländer in eigenem Ermessen<br />

einen abweichenden Steuersatz festlegen.<br />

Das Steueraufkommen der Grunderwerbsteuer<br />

steht in voller Höhe den Ländern zu.<br />

Mehr als die Hälfte der Bundesländer haben<br />

deshalb von dieser Möglichkeit bereits<br />

Gebrauch gemacht und einen höheren Satz<br />

festgelegt bzw. planen dies konkret.<br />

Auch die grün-rote Landesregierung in<br />

Baden-Württemberg plant eine Erhöhung<br />

der Grunderwerbsteuer auf 5%. Die erwarteten<br />

Mehreinnahmen werden auf 300 Mio.<br />

Euro beziffert. Die Mehreinnahmen sollen<br />

der „frühkindlichen Bildung“ zu Gute kommen.<br />

In welchem Umfang auch Stadt- und<br />

Landkreise an den Mehreinnahmen partizipieren,<br />

ist noch unklar. Vom Grunderwerbsteueraufkommen<br />

des Jahres 2010 (790<br />

Mio. Euro) haben die Stadt- und Landkreise<br />

immerhin 55,5 % erhalten.<br />

Steuerticker<br />

++Ende der Lohnsteuerkarte (SPP-<br />

<strong>Quartal</strong> 43): Bei Auszubildenden, die<br />

erstmals in 2011 berufstätig werden,<br />

kann ohne Steuerkarte die Steuerklasse<br />

I angewendet werden (der<br />

Arbeitgeber benötigt darüber hinaus<br />

verschiedene Angaben zum Lohnkonto)++<br />

++Der Schlaf eines Richters schließt<br />

dessen Konzentration in der mündlichen<br />

Verhandlung nicht aus (BFH<br />

17.02.2011)++<br />

++Die Verbüßung einer mehrjährigen<br />

Freiheitsstrafe rechtfertigt grundsätzlich<br />

die ordentliche Kündigung<br />

eines Arbeitsverhältnisses (BAG<br />

24.03.2011)++<br />

++Knapp 5 Jahre nach grundlegender<br />

Änderung des deutschen Umwandlungssteuerrechts<br />

liegt der Entwurf<br />

eines Anwendungserlasses vor (BMF<br />

02.05.2011)++<br />

++Entgangene Geschenke von 220<br />

ausgeladenen Gästen einer türkischen<br />

Hochzeit rechtfertigen keinen<br />

Schadenersatzanspruch an den Hochzeitsveranstalter<br />

(OLG Frankfurt Main<br />

16.05.2011)++<br />

++Ein Schulweg unter 4 km ist im<br />

Rahmen des allgemeinen Lebensrisikos<br />

ohne Benutzung einer<br />

Verkehrsmittels zumutbar (VerwG<br />

Koblenz 24.05.2011)++<br />

++Frankreichs Maßnahmen zum<br />

Schutz des Feldhamsters im Elsass<br />

sind nicht ausreichend (EuGH<br />

09.06.2011)++<br />

++Die logische Sekunde ist kein realer<br />

Zeitabschnitt – allenfalls von der<br />

Größe null (BFH 26.01.2011)++<br />

SP&P <strong>Quartal</strong> 45 SOMMER 2011


Intern<br />

SP&P<br />

präsentierte sich …<br />

…auf der Jobbörse „Wirtschaftsprüfung“<br />

der Universität<br />

Ulm. Herr Manuel<br />

Steller stellte sich den<br />

Fragen der Studenten.<br />

Ausführliche Informationen<br />

erhalten Sie gerne von uns, unserem Berater-Team und im Internet unter www.spp-ulm.de<br />

Herr Dipl.-Betriebswirt (FH)<br />

Stephan Berse, Steuerberater<br />

Frau Dipl.-Betriebswirtin (BA)<br />

Susanne Burster, Steuerberaterin<br />

Frau Dipl.-Betriebswirtin (FH)<br />

Karin Dortenthon, Steuerberaterin<br />

SP&P freut sich …<br />

… die wintersportgeschädigten<br />

Frau Christa Duckek und Frau<br />

Edeltraud Zawilla wieder begrüßen<br />

zu können. Wir bedanken<br />

uns für Ihr Verständnis, sollte es<br />

mal etwas länger gedauert haben.<br />

Frau Finanzwirtin<br />

Natalie Gauggel, Steuerberaterin<br />

Frau Dipl. oec.<br />

Tanja Grosser, Steuerberaterin<br />

Herr Dipl.-Betriebswirt (BA)<br />

Achim Halder, Steuerberater<br />

Frau Dipl.-Betriebswirtin (FH)<br />

Christine Naderer, Steuerberaterin<br />

Frau Dipl.-Betriebswirtin (BA)<br />

Jacqueline Selbmann, Steuerberaterin<br />

Herr Dipl.-Wirtschaftswissenschaftler<br />

Manuel Steller, Steuerberater<br />

Gestaltung: SZ&P, www.szp-ulm.de | Druck: HÖHN Paper Print GmbH<br />

Rainer Hermle Sabine Richter Hans <strong>Petschi</strong><br />

Lutz Dittmar<br />

Das SP&P-<strong>Quartal</strong> 46 erscheint im Herbst 2011.<br />

Syrlinstraße 38 | 89073 Ulm<br />

Telefon 0731 96644-0<br />

Telefax 0731 96644-66<br />

office@spp-ulm.de | www.spp-ulm.de<br />

SP&P <strong>Quartal</strong> 45 SOMMER 2011

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