Spielzeit - Staatstheater Hannover
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Die Schneekönigin<br />
Auch wenn sie es einander noch nicht gebeichtet haben:<br />
Insgeheim lieben sich Gerda und Kay. Sie haben sich sogar<br />
schon geküsst. Rein zufällig natürlich, nur so aus Versehen.<br />
Jedenfalls sind sie richtig gute Freunde, und das könnten<br />
sie auch weiterhin sein, wenn nicht plötzlich etwas<br />
Schreckliches passieren würde: Kay wird von einem teuflischen<br />
Scherbenregen getroffen, ein Splitter bleibt in<br />
seinem Auge hängen. Oder eher: in seinem Herzen. Denn<br />
von diesem Zeitpunkt an ist Kay kalt und böse, eisig und<br />
verletzend. Nichts kann mehr vor ihm bestehen, alles und<br />
jeden hasst und verachtet er – auch Gerda.<br />
Gerda begreift die Welt nicht mehr. Sie weiß nicht, dass<br />
Kay im Bann der Schneekönigin steht, die seine Gefühle<br />
eingefroren und sein Herz hat erstarren lassen. Doch Gerda<br />
will den Glauben an ihren Freund nicht aufgeben und<br />
begibt sich auf die Suche nach Kay. Viel Mut braucht sie,<br />
um all die Hindernisse und Gefahren, die sich ihr in den<br />
Weg stellen, zu überwinden. Erst, als es ihr gelingt, Kay<br />
zum Weinen zu bringen, und der Splitter aus seinem Auge<br />
herausgeschwemmt wird, ist alles wieder gut.<br />
Der niederländische Komponist und Organist Daan Manneke,<br />
der unter anderem bei Ton de Leeuw und Olivier Messiaen<br />
studierte, griff in seiner Musik auf verschiedene Stile zurück,<br />
die alle eines zum Zentrum haben: die menschliche Stimme<br />
und ihre verschiedenen Ausdrucksformen. Verführerisch<br />
schöne, gregorianisch anmutende Chorgesänge, die sirenenhaft-sphärische<br />
Klangteppiche erzeugen, repräsentieren<br />
die Welt der Schneekönigin. Daneben stehen Sologesänge,<br />
die mal klar und strukturiert, mal improvisatorisch und<br />
spielerisch, mal groovig und verrückt sind, instrumental<br />
bereichert von Saxophon, Posaune, Akkordeon und Schlagwerk.<br />
Mit der Schneekönigin schuf Hans Christian Andersen ein<br />
Märchen über die Kraft der Liebe und die Kraft des Glaubens<br />
an die Liebe. Auch die niederländische Autorin Sophie<br />
Cassies hat sich auf diese existenziellen Themen besonnen,<br />
als sie Andersens Erzählung 2003 bearbeitete. Entstanden<br />
ist eine poetische und tiefgründige Parabel über den Mut,<br />
eine kalt gewordene Welt mit grenzenlosem Vertrauen zu<br />
erwärmen. Eine Geschichte über die Standhaftigkeit, den<br />
eigenen Gefühlen treu zu bleiben und sich selbst nicht zu<br />
verlieren, auch wenn die anderen verloren gehen.