welche heisse neuheit wartet hinter dem zaun? - Stadtwerke ...
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22<br />
ORIGINAL REGIONAL<br />
Er bringt Kirchen ins Rollen<br />
Paul Hahn baut Modelle für die Region<br />
„Mit je<strong>dem</strong> Modell lerne ich etwas Neues dazu“,<br />
erklärt Paul Hahn beim Blick in die Mappe mit<br />
Zeitungsartikeln und Fotos über seine Projekte.<br />
Wenn er über seine Arbeit berichtet, wird klar,<br />
wie intensiv sich der 60-jährige Modellbauer mit<br />
den Vorlagen befasst.<br />
Seine Tätigkeit führt ihn durch nahezu alle historischen<br />
Epochen. Er beschäftigt sich deshalb mit den unterschiedlichsten<br />
Bautechniken, Materialien und Werkzeugen.<br />
Frühmittelalterliche Wallanlagen hat der gelernte Maschinenbauer<br />
und Technische Zeichner ebenso detailgetreu<br />
umgesetzt wie gotische Kirchen, den ersten Kehrwagen<br />
von Paris so akribisch kopiert wie eine Harley Davidson.<br />
Die meisten Bewohner unserer Region kennen die Werke<br />
von Paul Hahn, ohne zu wissen, wer sie baute. Denn seine<br />
Modelle stehen in Museen überall in Osnabrück Stadt und<br />
Land: der Dom im Diözesanmuseum, die Katharinenkirche<br />
im neuen Ausstellungsraum im Turm des Originals, die Iburg<br />
im dortigen Schlossmuseum, Torfkahn und Torfkraftwerk<br />
im Emsland-Moor-Museum, das Haseschacht-Gebäude<br />
im Industriemuseum. Vielen jungen Osnabrückern ist Paul<br />
Hahn dagegen persönlich bekannt.<br />
Immer mit Originalität dabei<br />
Seit Jahren baut er mit Kindern im Gemeinschaftszentrum<br />
Ziegenbrink originelle Flitzer für das alljährliche Seifenkistenrennen.<br />
So hat er nicht nur Busse der Verkehrsbetriebe<br />
und die NordWestBahn ins Rollen gebracht, sondern<br />
auch den Dom und St. Johann. „Die Arbeit mit den<br />
Kindern macht Spaß. Es ist eine Herausforderung, ihre<br />
Wünsche mit den Vorstellungen der Sponsoren zu vereinbaren“,<br />
erklärt Hahn, der sich schon auf das Rennen<br />
am Himmelfahrtstag 2013 freut. Bis dahin wird noch<br />
viele Stunden lang mit vereinten Kräften gehobelt und<br />
geschraubt. Deutlich filigraner sind die Stücke, die in der<br />
Kellerwerkstatt von Paul Hahn entstehen.<br />
Sein neuestes Werk ist ein<br />
Modell im Maßstab eins zu<br />
fünfzig der 1906 geweihten<br />
und 1938 zerstörten Osnabrücker<br />
Synagoge. „Ein Auftrag<br />
von der Gesellschaft für<br />
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“,<br />
erklärt Hahn. Vier<br />
Monate dauerten die Arbeiten,<br />
bei denen er sich nur auf wenige<br />
Vorlagen stützen konnte. Für<br />
den Innenraum diente auch das<br />
Gemälde „Die beiden Juden“<br />
als Orientierung: „Wenn man<br />
hier hineinschaut, hat man<br />
denselben Blick wie Nussbaum“,<br />
so Hahn.<br />
Auch beim Bau der Synagoge<br />
habe er wieder Neues erfahren,<br />
zum Beispiel, dass die Frauen<br />
auf der Empore und die Männer<br />
unten Platz genommen haben.<br />
Wie für die meisten seiner<br />
Modelle brauchte er für die<br />
Synagoge kaum besonderes<br />
Material. „Das habe ich fast<br />
alles hier: Kupferblech, Holz und<br />
Farben. Das Aufwendigste ist<br />
die Zeit.“ Ein Lieblingsmodell<br />
hat er nicht – oder besser gesagt<br />
„immer das, an <strong>dem</strong> ich gerade<br />
arbeite“. Das bewegte Modell<br />
von der mittelalterlichen Kirchenbaustelle<br />
in St. Katharinen<br />
hat ihm jedoch besonderen<br />
Spaß gemacht: „Da konnte ich<br />
mich mal richtig loslassen!“