Speed-Magazin Sachsenring 2014 (Vorschau)
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Tom Sykes auf dem besten<br />
weg zur titelverteidigung<br />
erster moto2-Sieg für<br />
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im 77. moto2 rennen<br />
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August <strong>2014</strong> / Nr. 8 / 20. Jahrgang
So, die erste Hälfte der Saison <strong>2014</strong> liegt hinter uns. Auch hinter Marc Marquez. Besonders hinter Marc Marquez. Neun von<br />
neun Rennen in der MotoGP hat der Spanier gewonnen. Nimmt man den Taschenrechner zu Hilfe, ergibt das 100 Prozent.<br />
Wahnsinn. Nur Mick Doohan war 1997 stärker, er gewann damals 10 Rennen hintereinander. Aber das kann der Marc ja<br />
auch noch toppen, es bleiben ihm ja noch neun Gelegenheiten dazu. Aber ganz ehrlich - mit dem Selbstbewusstsein und<br />
dieser Selbstverständlichkeit, die Marquez an den Tag legt - welcher andere Pilot soll ihn denn unter normalen Umständen<br />
schlagen? Der mit dem gleichen Honda-Material ausgestattete Dani? Ne, das hat ja nicht mal auf dem von ihm jahrelang<br />
dominierten <strong>Sachsenring</strong> geklappt. Jorge Lorenzo? Mal davon abgesehen davon, dass seine Yamaha den Hondas wirklich<br />
um Nuancen unterlegen ist, hapert´s bei dem gerade ein wenig im Kopf. Auch wenn er den gern mal in eine neue Schale<br />
einpackt, ist da irgendwie der Wurm drin. Falls er das noch nicht hat, sollte er sich außer Mechanikern und Schraubern auch<br />
einen Psycho-Fuzzi in sein Team holen. Und „The Greatest“?, „Il Dottore“? Der Vale? Nach der harten und brotlosen Zeit bei<br />
Ducati ist der nachweislich erfolgreichste Motorradrennfahrer aller Zeiten jetzt schon damit zufrieden, aufs Podium fahren<br />
zu dürfen. Hungrig ist was anderes. Nein, Rossi ist es dieses Jahr nicht gegeben, Marc Marquez am Titelgewinn zu hindern,<br />
für ihn müssen die kleineren Pokale reichen. Und der Rest? Die einzigen, die <strong>2014</strong> außer den vier Überfliegern noch aufs<br />
Podium durften, waren Andrea Dovizioso (sogar zweimal) und Alvaro Bautista. Neunundneunzig bzw. fünfzig WM-Pünktchen sind gegenüber den 225<br />
von Marquez aber wahrlich mickrig. Über Bradl, die Espargaros oder Andrea Iannone als echte Konkurrenz zu sprechen, erübrigt sich. Sollte er mal<br />
hinter ihnen sein, können sie von Marc Marquez beim Überholen sicher nur die Farbe seines Bikes erkennen, dessen breites Grinsen sicher nicht. Denen<br />
geht’s dann so wie mir, als mich mit meinem 1967er Käfer auf der A8 vor Jahren mal ein M5 überholt hat. Mir ist damals die Kippe aus dem Mund<br />
gefallen, die Brandnarbe am Oberschenkel hab ich immer noch. OK, finden wir uns also damit ab, dass MM93 Weltmeister in der MotoGP wird. Es gibt<br />
schlimmeres. Freuen wir uns einfach an seinem Fahrstil und sind dankbar, dass wir so einem begnadeten Kerl zuschauen dürfen.<br />
Moto2. Lustig. Bier wird Weltmeister. Egal, ob Tito Rabat oder Mika Kallio (einer von beiden wird’s wohl machen) am Ende vorn ist, Weltmeister wird<br />
der belgische Bier-Mogul Marc van der Straten. Über unsere deutschen Hoffnungen Jonas Folger, Sandro Cortese, Marcel Schrötter oder gar in diesem<br />
Zusammenhang zu sprechen, erübrigt sich. Während Folger und Schrötter sicher noch zu lernen haben, müsste Cortese aber mittlerweile alle Vokabeln<br />
kennen. Was ihn aber nicht davon abhält, mit stoischer Ruhe hoch erhobenen Kopfes auszufallen oder hinterher zu fahren. Hoffentlich macht der Domi<br />
hier noch ein wenig Rabatz.<br />
„Jackass“ - den Namen hat er sich tatsächlich selbst gegeben. Vielleicht in weiser Voraussicht. Franz-Josef Strauß hat mal gesagt: „Everybody´s Darling<br />
is Everybody´s Arschloch“. (der war damals immerhin König von Bayern, durfte so was rauslassen). Also - Ellbogen raus und durch! Was interessiert<br />
mich das Elend der anderen? Obwohl er eigentlich gar nicht so ist. Ist ein netter Kerl, hat ja auch mal in Sachsen gewohnt, so was erzieht. Gestartet ist<br />
Jack Miller in die Moto3-Saison wie Marc Marquez - gleich mal mit zwei Siegen, insgesamt sinds mittlerweile deren vier - aber: Marquez (der Kleine),<br />
Vazqez (der vom Heidolf Dirk), Fenati, Rins, alle noch in Schlagdistanz. Trotzdem - Jack wird ihnen am Ende schon zeigen, wo der Hammer hängt -<br />
nämlich am „Ass“. Unsere beiden Lehrlinge in WM-Zirkus, Philipp Öttl und Luca Grünwald sehen diese Saison sicher als das, was es für sie auch sein<br />
sollte: als das erste Lehrjahr. Demütig sein und hinterherfahren, viel mehr ist leider (noch nicht) drin für die Jungs.<br />
Also - liebe Motorrennsportfreunde, die Hälfte ist zwar vorbei, aber ob der Käse schon ganz gegessen ist, ist fraglich. Freuen wir uns auf Indianapolis<br />
und was da sonst noch alles folgt. Keep on riding!<br />
Trauer<br />
Euer Rainer Hechtl<br />
VORWORT<br />
Am 12. Juli verstarb nach einem Trainingsunfall zum WM-Sidecar-Lauf auf dem <strong>Sachsenring</strong> der Beifahrer des zur Zeit erfolgreichsten deutschen<br />
Seitenwagenteams, Enrico Becker. Der 31-jährige erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen, während sein Fahrer, Kurt Hock<br />
auf schnellstem Wege ins Klinikum Chemnitz gebracht wurde, wo er intensiv medizinisch versorgt wird. Ihm wünschen wir auf diesem Weg alles<br />
erdenklich Gute. Der Familie, den Freunden und dem Team von Enrico Becker wünscht die Redaktion der <strong>Speed</strong>, auch im Namen aller Leser die<br />
Kraft, die nötig ist, diesen Verlust zu verarbeiten.<br />
Die Roadracing- und Endurance-Gemeinde - ohnehin durch Unfälle auf der Ile of Man und der Northwest 200 leidgeprüft - wurde am 26. Juli im<br />
Rahmen der IRRC-Läufe in Chimay/Belgien tief getroffen. Der belgische Supersport-Fahrer Julien Paquet und die beiden IRRC-Fahrer Vick de Cooremeter<br />
(Belgien) und Thilo Häfele (Deutschland) sowie ein belgisches Seitenwagengespann verunglückten an diesem schwarzen Samstag schwer.<br />
Paquet verstarb noch an der Unfallstelle, Vick de Cooremeter und Thilo Häfele erlagen in der Nacht bzw. am Sonntag ihren schweren inneren Verletzungen.<br />
Beide waren sehr erfahrene Piloten, die in ihren Klassen mit um die Spitzenplätze kämpften. Unser Mitgefühl gilt den Familien, besonders<br />
den Ehefrauen, die immer mit an der Strecke waren sowie den Freunden und den Teams.<br />
Requiescat in Pace<br />
<strong>Speed</strong>-Verlag<br />
Messe & Marketing<br />
André Birkenkampf<br />
Hüttengrundstraße 1<br />
09337 Hohenstein-Ernstthal<br />
Tel.: (0 37 23) 67 92 08 0<br />
Fax: (0 37 23) 67 92 08 5<br />
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Verleger: André Birkenkampf<br />
Redaktionsmitarbeiter:<br />
Ralph Schwotzer (Werbekoordinator)<br />
E-Mail: rschwotzer@speed-verlag.de<br />
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André Birkenkampf, Rainer Hechtl<br />
Freie Mitarbeiter:<br />
Fritz Glänzel, Tony Schumann,<br />
Hans Denzler, Stefan Friebel,<br />
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Ronny Lekl, Sonja Malfroy,<br />
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Luc Vervoort, Jörg Wießmann,<br />
Wolfgang Zech, Felix Wießmann,<br />
Jörg Klöppner, Mike Lischka,<br />
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Gerhard Schiel<br />
Presseagenturen:<br />
effel.media, highsidePR<br />
Presseagenturen:<br />
effel.media, highsidePR<br />
Motorradtest:<br />
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Druck: Limbacher Druck GmbH<br />
Heftpreis: 2,80 Euro inkl. 7% MwSt.<br />
Erscheint: jeden letzten Freitag des Vormonats<br />
über den Zeitschriften- u. Bahnhofsbuchhandel<br />
von Sachsen, Thüringen, Brandenburg,<br />
Sachsen-Anhalt, Hessen, Bayern,<br />
Hamburg und Berlin.<br />
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Nachdruck und gewerbliche Nutzung vom Verlag<br />
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mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Für Druckfehler übernimmt der Verlag keine<br />
Haftung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos wird keine Haftung übernommen,<br />
Rücksendung erfolgt nicht.<br />
Inhalt 08-<strong>2014</strong><br />
Seite 03 Vorwort<br />
Seite 04-06 Händler- und Verbrauchernews<br />
Seite 07 Endurance<br />
Seite 08-09 Interview Max Neukirchner<br />
Seite 10-11 IDM Nürburgring<br />
Seite 12-14 IDM Schleiz<br />
Seite 15-16 Yamaha-R6-Dunlop-Cup Nürburgr.<br />
Seite 17-18 Yamaha-R6-Dunlop-Cup Schleiz<br />
Seite 19-22 World-Superbike Portimao<br />
Seite 23-25 World-Superbike Laguna Seca<br />
Seite 26 Sport1 - Jubiläum<br />
Seite 27-30 Autogrammkarten/Poster<br />
Seite 31 Sport1 - Sendezeiten August<br />
Seite 32-54 MotoGP <strong>Sachsenring</strong><br />
Titelbild-Foto:<br />
Fotos: Ronny Lekl (1), Presse NGM Mobile Forward (2),<br />
motogp.com (1), worldsbk. com (1) 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
HÄNDLER- UND VERBRAUCHERNEWS<br />
HJC Helmets<br />
ENUMA<br />
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ENUMA Motorrad-Antriebstechnik<br />
Jorge Lorenzo mit neuem Replicahelm<br />
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MotoGP-Fahrer Jorge Lorenzo liebt neue Replica Entwürfe, die er selbst<br />
mitgestaltet. So ist auch der neue Ghost Fuera entstanden, die erste<br />
Lorenzo Helm-Replica in mattem Finish. Basismodell ist nach wie vor<br />
der bewährte HJC Testsieger RPHA10 Plus. Wie alle Vorgängermodelle<br />
überzeugt auch der Ghost durch das perfekt ausbalancierte Gewicht<br />
der PIM- (Premium Integrated Matrix) Außenschale aus dem starken<br />
Prepreg-Fiberglas/Aramid/Carbon-Verbund. Zusammen mit der enganliegenden,<br />
herausnehmbaren Innenpolsterung und der im Windkanal<br />
optimierten Aerodynamik entsteht so ein Maximum an Fahrspaß, Sicherheit<br />
und Komfort. Im Lieferumfang enthalten sind Atemabweiser<br />
und Windschutz sowie ein dunkel-getöntes Visier und die Beschlag abweisende<br />
Pinlock®-Scheibe. Der Ghost wird im Handel in den Größen<br />
XS bis XXL zum unv. empf. Verkaufspreis von 539,90 Euro angeboten.<br />
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Lieferumfang<br />
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<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
HÄNDLER- UND VERBRAUCHERNEWS<br />
Jeden zweiten Tag ein neues Traum-Motorrad<br />
HOREX-Motorräder im Vollgas-Modus<br />
HOREX<br />
Rund 14 Arbeitsstunden dauert es, bis eine HOREX von der Montagebank<br />
auf den Prüfstand rollt. In dieser Zeit fügt Josef Pichler die einzelnen<br />
Baugruppen des individuellen Hightech-Motorrads zu einem fahrenden<br />
Gesamtkunstwerk zusammen. Seit vier Monaten haucht der 31-jährige<br />
Italiener in der Augsburger Motorradmanufaktur den stattlichen VR6-Bikes<br />
von der ersten bis zur letzten Schraube das Leben ein.<br />
Gelernt hat der Motorradmechaniker mit dem „Renn-Gen“ sein Handwerk<br />
in der Südtiroler Werkstatt eines italienischen Traditionsherstellers aus<br />
Bologna. In den Norden lockte den ambitionierten Handarbeiter mit dem<br />
Faible für Hightech die Herausforderung, ein Motorrad von Anfang bis<br />
Ende komplett aufzubauen. Der erste Arbeitsschritt beinhaltet für Pichler<br />
und drei weitere Kollegen die Verschraubung des italienischen Alugussrahmens<br />
mit dem Stahlgitterrohr-Lenkkopf, gefolgt von der Montage der<br />
Gabelbrücke, Gabel, Schwinge, Rahmenheck und Federbein. Zum Abschluss<br />
der ersten beiden Montagestrecken bekommt das Fahrwerk einen<br />
kompletten Radsatz mit Reifen spendiert.<br />
Ready to go: Nach durchschnittlich eineinhalb Tagen<br />
Handarbeit ist eine HOREX versandfertig<br />
Im dritten Arbeitsschritt finden Motor und Rahmen zusammen, anschließend<br />
werden alle elektronischen Komponenten vom Kabelbaum über<br />
Blackbox bis hin zum ABS-Modulator montiert. Im vierten und letzten<br />
Montageschritt bekommt die HOREX ihr endgültiges, individuelles Outfit<br />
verpasst. Hier ist auch die Phase, in der die Kundenwünsche von<br />
der Farbauswahl für Tank und Sitzbank bis hin zur Fußrastenanlage im<br />
kleinsten Detail berücksichtigt werden. Nach der Endmontage füllt Josef<br />
Pichler alle Betriebsstoffe ein und schiebt die neue HOREX zum Rollenprüfstand,<br />
wo sie die Kollegen der Qualitätssicherung in Empfang nehmen<br />
und anschließend auf Herz und Nieren nach ISO-Vorgaben prüfen.<br />
So werden Woche für Woche an vier Montageplätzen in der Augsburger<br />
Motorradmanufaktur je nach Individualisierungsgrad rund zwölf bis 15<br />
Motorräder komplett montiert, inklusive Zusammenbau des einzigartigen<br />
VR6-Motors. Mit einer Wertschöpfung von 90 Prozent in Europa, davon<br />
rund 60 Prozent in Deutschland, pflegt HOREX das Prinzip der kurzen<br />
Wege und sorgt so für Transparenz im Produktionsfluss und für ein hohes<br />
Maß an Nachhaltigkeit.<br />
Aufgrund der sorgfältigen Qualitätssicherung und der handwerklich orientierten<br />
Fertigung weitab einer industriellen Massenproduktion kann es<br />
gelegentlich ein paar Tage länger dauern, bis eine VR6-HOREX die Manufaktur<br />
verlässt. Aber immer ist garantiert, dass die Kunden ihr bestelltes<br />
Motorrad auf dem neuesten Stand der Technik ausgeliefert bekommen.<br />
Ab Produktionsstart Ende 2012 konnte HOREX im letzten Jahr rund 200<br />
Motorräder ausliefern, in diesem Jahr waren es bis April 70. Die Zulassungsstatistiken<br />
des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) spiegeln diesen Erfolg<br />
nur begrenzt wider: Viele Sammler melden ihre Maschine nicht an und<br />
Auslandszulassungen werden vom KBA nicht erfasst.<br />
Exklusive Augsburger Motoren-Kunst: Einen VR6-Motor<br />
fürs Motorrad gibt es nur bei HOREX<br />
Neues Zuhause in Augsburg: Motorradmechaniker<br />
Josef Pichler ist aus Italien gekommen, um in<br />
Augsburg HOREX-Motorräder zu bauen<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
Saison-Highlight für<br />
rs speedbikes<br />
bei der German <strong>Speed</strong>week am 23.08.<br />
Text: Toni Börner, Fotos: highsidePR - T.Börner<br />
Saison-Highlight für RS SPEEDBIKES:<br />
Der „Heim-Grand-Prix“ bei der<br />
German <strong>Speed</strong>week<br />
am 23.08.<strong>2014</strong> in Oschersleben<br />
Das RS <strong>Speed</strong>bikes Racing Team aus dem<br />
sächsischen Bielatal bereitet sich aktuell auf<br />
den Saisonhöhepunkt, den 3. Lauf zur FIM Endurance<br />
WM am 23. August in der etropolis<br />
Motorsport Arena Oschersleben, vor. Im Rahmen<br />
der 17. German <strong>Speed</strong>week werden circa<br />
50 Teams in 3 Klassen die 8 Stunden von<br />
Deutschland in Angriff nehmen.<br />
ENDURANCE<br />
Dem Anlass Rechnung tragend, wird die Truppe<br />
um Teamchef Ronny Schlieder bei diesem<br />
Event mit zwei Teams antreten. In der nach<br />
dem Sturz in Magny Cours noch punktelosen<br />
EWC-Mannschaft mit der Startnummer 56<br />
werden der wieder genesene Florian Bauer,<br />
der Glashütter Rico Löwe und IDM Superbike-<br />
Laufsieger Filip Altendorfer versuchen, ein vorzeigbares<br />
Ergebnis auf der bewährten BMW<br />
S1000RR RSE03 heraus zu fahren.<br />
Als Sieger der OPEN Klasse der letzten beiden<br />
Jahre, wird das Team ein zweites Bike mit den<br />
beiden Ersatzfahrern Lars Albrecht und Tobias<br />
Kollan ins Rennen schicken und so mit diesem<br />
Einsatz auch Danke sagen. Ergänzen wird die<br />
Mannschaft der erfahrene und in vielen WM-<br />
Schlachten gestählte Dresdener Steve Mizera,<br />
der mit seiner Mechaniker-Truppe auch das<br />
Rückgrat der Boxenmannschaft für dieses<br />
Team bildet.<br />
Das OPEN Team wird unter der Bewerbung<br />
„RS <strong>Speed</strong>bikes Club 56 Racing“ an den Start<br />
gehen und damit ganz besonders die vielen<br />
Unterstützer aus dem Umfeld des Teams in<br />
den Fokus rücken. Besonderer Dank gilt hier<br />
den Firmen „SPEED - Ihr Motoradmagazin“,<br />
Freiberger Brauhaus und HJC Deutschland,<br />
die sich an dem Wertepaket für die Mitglieder<br />
des Clubs beteiligt haben.<br />
Die Bikes in den beiden Klassen werden sich<br />
auch konzeptionell unterscheiden und teilweise<br />
mit neuen Lösungen, wie z.B. dem neuen<br />
RS <strong>Speed</strong>bikes Schnellwechselsystem am Hinterrad<br />
bestückt sein. Die Tests bei Bike Promotion<br />
verliefen im Juli sehr verheißungsvoll.<br />
Bei hochsommerlichen Temperaturen konnten<br />
die neuen PIRELLI Reifen im Zusammenspiel<br />
mit den BITUBO Fahrwerken wiederum überzeugen,<br />
so Rundenzeiten im Bereich von 1:28<br />
und 1:29 kein Problem mehr darstellten.<br />
Die Ziele für RS <strong>Speed</strong>bikes Racing bleiben die<br />
gleichen wie zu Saisonbeginn: Ein Top 10 Ergebnis<br />
für die EWC Mannschaft und ein Podium<br />
für die Open Truppe sollten angepeilt werden.<br />
Jedoch birgt die Langstrecke viele Unwägbarkeiten.<br />
So werden auch diesmal wieder acht<br />
aneinandergereihte „Ein-Stunden-Sprints“ für<br />
Action auf der Strecke und in der Boxengasse<br />
sorgen, sehr zur Freude der hoffentlich zahlreichen<br />
Zuschauer.<br />
Mal sehen, wer den besten Kompromiss<br />
aus <strong>Speed</strong> und Konstanz findet!<br />
Kurz vor dem Einsatz!<br />
Prüfender Blick von Teamchef Ronny Schlieder.<br />
Zwei die sich verstehen!<br />
Filip Altendorfer und Florian Bauer<br />
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08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
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Max Neukirchner im Gespräch<br />
mit <strong>Speed</strong> Motorradmagazin.<br />
Interview: André Birkenkampf, Fotos: Jörg Wießmann<br />
Max – der Einstieg in die Superbike IDM, war<br />
der gut für dich?<br />
Für mich war das zu 100 Prozent ein Vorteil.<br />
Ich bin in einem sehr guten Team untergekommen.<br />
Das 3C Carbon-Team macht einen klasse<br />
Job, ich fühl mich da total wohl. Da ich seit<br />
letztem Jahr Ducati-Markenbotschafter bin,<br />
war für mich klar, dass nur ein Team in Frage<br />
kam, das auch mit Ducati arbeitet. Für mich<br />
Rennsport muss einfach alles passen, um vorne<br />
mitzufahren. Letztes Jahr, da hat es dann<br />
wieder gepasst – nach dem Seuchen-Jahr in<br />
der Moto2 – als ich mit dem MR-Team wieder<br />
in der Superbike-WM fahren konnte – da hat es<br />
angefangen, wieder Spaß zu machen, Rennen<br />
zu fahren. Dieses Jahr passt die Konstellation<br />
optimal. Das Team ist super, das Bike läuft<br />
klasse, ich bin gut drauf, fit und zu 100 Prowar<br />
das wie ein Sechser im Lotto, ein so professionelles<br />
Team zu finden.<br />
Nach den schwierigen Jahren in der Superbike-WM<br />
muss der Erfolg in der IDM doch für<br />
dich eine Riesen-Genugtuung sein.<br />
Auf jeden Fall – der Erfolg tut gut. Alles hat<br />
eigentlich 2009 mit dem schweren Unfall angefangen,<br />
danach hatte ich nie mehr die Konstellation,<br />
um in der WM Erfolg zu haben. Im<br />
<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Max Neukirchner feiert Doppelsieg in Schleiz.
zent gesund. Wie man sieht, stellen sich dann<br />
die Erfolge von selbst ein.<br />
Du hast einen sehr starken Teamkollegen,<br />
Xavi Fores. Wie ist euer Verhältnis zueinander?<br />
Wir spornen uns auf jeden Fall gegenseitig an,<br />
schrauben das IDM-Level extrem nach oben,<br />
weil jeder natürlich der bessere sein will. Wir<br />
haben bis jetzt auf jeder Rennstrecke, die wir<br />
gefahren sind, einen neuen Rundenrekord aufgestellt,<br />
den alten nicht nur um ein oder zwei<br />
Zehntel, sondern um eine oder anderthalb<br />
Sekunden verbessert. Der einzige, der uns da<br />
folgen kann, ist der Markus Reiterberger. Für<br />
den freue ich mich auch ganz persönlich, er<br />
ist jung, ein Riesentalent, der hat noch einige<br />
erfolgreiche Jahre vor sich.<br />
Wie erklärt sich denn dieser Erfolg? Fores<br />
und Neukirchner auf Ducati sind immer vorn<br />
mit dabei. Woran liegt’s?<br />
Ich hab nur die eine Erklärung, dass einfach<br />
alles perfekt zusammenpasst. Das Team gibt<br />
sich riesengroße Mühe, wir haben gute Elektroniker<br />
dabei, Ducati hat extrem zugelegt, die<br />
Fahrer sind gut drauf. Wenn alles perfekt zusammenpasst,<br />
führt das dann zum Erfolg.<br />
Wir sind hier heute am <strong>Sachsenring</strong>, die MotoGP<br />
läuft. Kommt da ein wenig Sehnsucht<br />
auf?<br />
Natürlich habe ich immer ein Auge für die<br />
Moto2, würde auch gerne mal ein Rennen in<br />
der MotoGP mitfahren, würde mal gern sehen,<br />
wie so eine Maschine zu fahren ist. Aber es<br />
IDM - INTERVIEW MAX NEUKIRCHNER<br />
ist auch mal schön, sich das Ganze von außen<br />
anzusehen, für die Fans da zu sein. Dazu<br />
habe ich hier von früh bis abends Zeit – und<br />
ich muss nicht so früh ins Bett!<br />
Du hast vorhin das Seuchen-Jahr in der Moto2<br />
erwähnt. Erzähl doch mal darüber.<br />
Die Moto2 ist sehr sehr speziell. Ich bin darin<br />
am Anfang relativ gut klar gekommen. Wir<br />
hatten ein konkurrenzfähiges Motorrad, ein<br />
gutes Team, das mich verstanden hat. 2012<br />
beim Kiefer Racing Team hab ich mich nicht<br />
besonders wohl gefühlt, die ganze Zusammenarbeit<br />
hat nicht so gepasst, deswegen hat das<br />
Ganze auch nicht zum Erfolg geführt. Das war<br />
einfach nicht meine Klasse. Wenn ich zurückblicke,<br />
dann will ich nie wieder Moto2 fahren,<br />
ich fühl mich in der Superbike sehr wohl. Um<br />
in der Moto2 Erfolg haben zu können, denke<br />
ich, dass du aus der Moto3 kommen musst.<br />
Vom Superbike in die Moto2 abzusteigen, ist<br />
sehr schwierig – da dann in der Moto2 schnell<br />
zu sein ist schwer.<br />
Zurück zur Gegenwart. Du möchtest ja sicher<br />
IDM-Meister werden. Nun ist dein Teamkollege<br />
dein stärkster Konkurrent. Was kannst du<br />
denn tun, um besser zu sein als er?<br />
Gute Frage. Er ist eigentlich immer nur zwei<br />
oder drei Zehntel schneller. Was ich mir vorwerfen<br />
kann, ist, dass ich manchmal zu ungestüm<br />
bin. In der Kurve bin ich meist schneller<br />
als Xavi, reiß aber dann oft zu früh am Gashebel,<br />
bin meist im Grenzbereich. Er wartet<br />
meist ein wenig länger, fährt spitzer aus den<br />
Kurven raus. Da muss ich noch dran feilen,<br />
dann bekomm ich auch die zwei, drei Zehntel<br />
Sekunden und bin an ihm dran.<br />
Markus Reiterberger, immerhin Superbike-<br />
IDM-Meister 2013, sagt wörtlich: An den Ducatis<br />
dranzubleiben ist fast unmöglich. Ist da<br />
was dran?<br />
Ich denke, da kann ich genauso sagen: „Ich<br />
kann an Markus Reiterberger auf der Geraden<br />
nicht dranbleiben“ – das ist auch so. Man<br />
muss wirklich sagen, das 3C Racing-Team ist<br />
auf einem sehr hohen Niveau, da gibt’s selbst<br />
in der WM nicht viele Teams, die so professionell<br />
arbeiten, da passt einfach alles zusammen,<br />
das macht uns so schnell.<br />
Sollte es mit dem IDM-Titel was werden, wie<br />
sehen deine weiteren Pläne aus?<br />
Da kann ich noch gar nichts dazu sagen, das<br />
muss man einfach abwarten. Um für nächstes<br />
Jahr zu planen, ist es einfach noch zu früh, da<br />
stehen auch noch zu viele Rennen mit vielen<br />
Risiken an.<br />
Könntest du dir vorstellen, nochmal in der<br />
WM zu fahren?<br />
Kann ich mir gut vorstellen. Max Biaggi oder<br />
Troy Bayliss sind auch erst mit 40 Weltmeister<br />
geworden. Ich kann mir sehr gut vorstellen,<br />
mich da nochmal zu 100 Prozent zu motivieren,<br />
um in der WM erfolgreich zu sein.<br />
Max, Danke für das Interview. Wir und unsere<br />
Leser wünschen dir alles Gute und am Ende<br />
optimaler Weise den Titel.<br />
Danke euch, ich geb mein Bestes.<br />
Geballte Ducati-Power: Max Neukirchner mit seinen Teamkollegen Xavi Forés (li.) und Lorenzo Lanzi.<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
Text: Toni Börner<br />
Der Nürburgring, die Eifel und das Wetter<br />
– eine endlose Geschichte, die auch <strong>2014</strong> eine<br />
Neuauflage fand. Regen, Gewitter, Wind, Nebel<br />
– es war wieder alles dabei. Der „Vorteil“?<br />
Neue Gesichter ganz vorn, zumindest was<br />
dieses Jahr angeht.<br />
Die Superpole der Superbike-Klasse<br />
fiel buchstäblich ins Wasser. Doch<br />
einen störte das nicht: Matej Smrz<br />
ließ auf der YZF-R1 des Team Yamaha<br />
Motor Deutschland von Micheal<br />
Galinski sein Talent mal wieder aufblitzen.<br />
Bereits im ersten Qualifying<br />
hatte er in 1:25,541 die Tagesbestzeit<br />
gesetzt und sich vor Champion<br />
Markus Reiterberger auf der BMW<br />
klassiert.<br />
Die Superpole brachte dann Regen<br />
und nasse Piste, doch erneut war es<br />
Smrz, der am besten zurecht kam.<br />
Der Tscheche schwamm in 1:41,362<br />
Minuten förmlich zur Pole Position.<br />
„Seit der letzten Veranstaltung in<br />
Oschersleben vor einer Woche hat<br />
sich einiges getan und ich komme<br />
immer besser in Fahrt“, so Smrz.<br />
„Wir haben jetzt einen anderen Weg<br />
bei der Fahrwerksabstimmung der Yamaha<br />
eingeschlagen und verwenden harte Federn.<br />
Und mit dem Regen habe ich ohnehin kein<br />
Problem.“<br />
Der einzige, der halbwegs herankam, war Max<br />
Neukirchner auf der 3C-Racing Panigale – mit<br />
0,616 Sekunden Rückstand. Starkes Qualifying<br />
vom VanZon Remeha BMW-Youngster<br />
Bastien Mackels, der sich im Regen als Dritter<br />
IDM Nürburgring<br />
Superbike*IDM auf<br />
dem Nürburgring:<br />
Eifel hält, was sie verspricht<br />
den letzten Platz in der ersten Startreihe sicherte.<br />
Die zweite Reihe sollte Endurance-Spezialist<br />
Erwan Nigon mit der HPC-Power Suzuki<br />
GSX-R1000 eröffnen. Michael Ranseder und<br />
Markus Reiterberger standen neben ihm.<br />
Damian Cudlin gewinnt die Regenschlacht<br />
gegen Xavi Fores und Erwan Nigon.<br />
Regen-Sieg geht an Cudlin auf Kawasaki<br />
Damian Cudlin war <strong>2014</strong> eigentlich schon aus<br />
dem Fahrerlager der IDM verschwunden. Der<br />
talentierte Australier hatte sich vor Saisonbeginn<br />
mit keinem Team einigen können. Im<br />
ersten Regen-Rennen in der Eifel bedankte er<br />
sich gebührend für das Vertrauen der Weber-<br />
Diener Kawasaki-Mannschaft und schnappte<br />
Foto: Jörg Klöppner<br />
sich den Sieg. Cudlin fuhr sagenhafte 12,7<br />
Sekunden Vorsprung heraus. „Ich bin absolut<br />
glücklich und hatte viel Spaß auf der Strecke“,<br />
sagte er. „Es war gut, dass es regnete, denn<br />
so hat unser Dunlop-Reifen hervorragend arbeiten<br />
können. Zum Schluss bin ich vielleicht<br />
noch mit zu hohem Risiko gefahren. Es lag viel<br />
Öl auf der Strecke. Aber als Langstrecken-WM-<br />
Fahrer bin ich das gewohnt und hatte nicht<br />
wirklich ein Problem damit.“<br />
Rang zwei ging an den diesjährigen Dominator<br />
Xavi Forés. Der Spanier aus dem 3C Racing<br />
Team hielt auch im Nassen gut mit und holte<br />
seinen siebten Podestplatz aus eben so vielen<br />
Rennen. Teamkollege Max Neukirchner hatte<br />
Pech und musste schon auf der ersten Runde<br />
zu Boden.<br />
Der Franzose Erwan Nigon stellte seine Suzuki<br />
auf den dritten Rang und damit auf das<br />
Podest. Der amtierende Champion Markus<br />
Reiterberger sammelte als Vierter wichtige<br />
Punkte, kam aber erst 37 Sekunden nach Cudlin<br />
durchs Ziel. Michael Ranseder, Danny de<br />
Boer, Stefan Nebel, Marco Nekvasil (Sieger Superstock),<br />
Lucy Glöckner und Marc Neumann<br />
machten die Top Ten komplett.<br />
Im zweiten Lauf betrieb Max Neukirchner Wiedergutmachung<br />
seines Sturzes und gewann.<br />
Das Rennen wurde in zwei Teilen ausgetragen.<br />
Nach elf Runden kam der Abbruch, da<br />
erneut Regen auf dem Nürburgring einsetzte.<br />
Es folgte ein zweiter Teil über sechs<br />
Runden, den der Sachse für sich<br />
entschied. „Wir wissen nicht, was<br />
der Grund für meinen Sturz im ersten<br />
Lauf ist“, analysierte Neukirchner<br />
sein Eifel-Wochenende. „Ich war<br />
langsamer als im Warmup unterwegs<br />
und hatte weniger Schräglage.<br />
Ich denke, wenn das nicht passiert<br />
wäre, hätte es heute einen Doppelsieg<br />
für mich geben können.“<br />
Reiterberger sicherte sich Platz<br />
zwei. „Meine Starts waren alle super<br />
und das zweite Rennen habe ich<br />
auch drei Runden lang angeführt.<br />
Ich hatte aber auch heftige Rutscher“,<br />
so der Bayer.<br />
Achtes Podest im achten Saisonlauf<br />
für Forés. Der Spanier holte Platz<br />
drei. „Natürlich hätte ich heute lieber<br />
einen Lauf gewonnen, aber für<br />
mich zählt auch, nach jedem Rennen<br />
auf dem Podium zu stehen. Das ist das<br />
Ziel“, fasste er zusammen. Dank des Nullers<br />
seines Teamkollegen Neukirchner und „nur“<br />
Rang vier von Reiterberger, jeweils im ersten<br />
Lauf, konnte der Ducati-Pilot seinen Vorsprung<br />
in der Gesamtwertung weiter ausbauen. Mit<br />
soliden 31 Punkten Vorsprung reiste er aus<br />
der Eifel ab.<br />
Nigon brachte auch in diesem Trocken-Regen-<br />
Foto: Jörg Klöppner<br />
Foto: Jörg Klöppner<br />
10 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Champion Markus Reiterberger verpasste als<br />
Vierter das Podium in beiden Läufen nur knapp.
IDM Nürburgring<br />
Foto: Mike Lischka<br />
„Ich habe André Kretzer bei der ersten Gelegenheit ausgebremst und<br />
wollte nichts anbrennen lassen“, fasste Hock das Rennen zusammen.<br />
„Der Plan ist ziemlich schnell aufgegangen.“<br />
Kretzer hatte im Hauptrennen einige Probleme zu bewältigen, zeigte<br />
sich aber dennoch halbwegs zufrieden. „Abgesehen von den drei Drehern<br />
ist das Rennen noch ganz gut über die Bühne gegangen“, so der<br />
letztjährige Champion. „In der dritten Runde bin ich Kurt Hock noch einmal<br />
näher gekommen, doch durch einen Fehler ist mir wieder ein Dreher<br />
passiert. Entschieden ist die Meisterschaft aber noch lange nicht.“<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Der Stollberger Max Neukirchner ging in Lauf zwei als Sieger hervor.<br />
Rennen einen starken vierten Platz ins Ziel, blieb damit vor de Boer und<br />
Nebel. Renn-Amazone Lucy Glöckner gewann als Gesamt-Siebte die Superstock-Wertung,<br />
Marc Moser, Dominik Vincon und Marc Neumann<br />
machten die Top Ten rund.<br />
Stamm macht mit Doppelsieg Boden gut<br />
Mit seinem Doppelsieg am Nürburgring konnte Kawasaki Schnock<br />
Team Shell Advance-Pilot Roman Stamm den Rückstand auf Marvin<br />
Fritz (Bayer-Bikerbox Racing) entscheidend verkürzen. Nachdem sich<br />
Fritz in der Eifel mit den Rängen zwei und drei zufrieden geben musste,<br />
hat der Gundelsheimer nur noch fünf Punkte Polster.<br />
Den ersten Lauf gewann Stamm souverän mit knapp sechs Sekunden<br />
Vorsprung, hinter Fritz fuhr Stefan Kerschbaumer als Dritter auf das<br />
Podest.<br />
Doppelsieg für Roman Stamm in der IDM Supersport.<br />
Traurig: 16 Piloten starteten in das erste Supersport-Rennen, nur 11<br />
davon sahen das Ziel. Ab Platz sieben war der Rest des Feldes überrundet.<br />
Vittorio Iannuzzo verlor als Vierter bereits 58 Sekunden. Ist<br />
die Supersport nach der Moto3 die nächste Klasse, die in Deutschland<br />
sterben wird? Die Pace der drei Außerirdischen Stamm, Fritz und<br />
Kerschbaumer ist definitiv auf einem hohen Niveau – aber dahinter...<br />
Im zweiten Lauf ging es vorn richtig eng zu, doch einmal mehr konnte<br />
sich Stamm behaupten, wenngleich nur um 0,677 Sekunden vor<br />
Kerschbaumer. Fritz kam mit 1,123 Sekunden Rückstand an. Das Ziel<br />
sahen 13 Piloten. „Ich bin absolut happy heute“, sagte Stamm. „Nach<br />
Oschersleben waren die zwei Siege hier sehr wichtig. Ich muss Punkte<br />
sammeln, um den Vorsprung von Marvin in der Gesamtwertung zu verringern.<br />
Es waren ziemlich schwierige Bedingungen. Einmal hat auf der<br />
Start-Ziellinie das Vorderrad blockiert. Da ist mein Puls kurzfristig in<br />
die Höhe geschossen.“<br />
Sidecar: Siege für Kretzer/Lehnertz<br />
und Hock/Becker<br />
Bei den Seitenwagen hieß es Hock-Lehnertz-Hock. Kurt Hock und Enrico<br />
Becker hatten in der Eifel die Poleposition herausgefahren, mussten<br />
im Sprintrennen am Samstagabend aber den amtierenden Meistern<br />
Andre Kretzer und Jens Lehnertz den Vortritt lassen. Im Hauptrennen<br />
am Sonntag drehten Hock/Becker den Spies dann wieder rum und sicherten<br />
sich die vollen 25 Punkte vor den Gaststartern Gürck/Wechselberger.<br />
Kretzer wurde Dritter, bekam aber die Punkte für Platz zwei. Damit<br />
baute das Duo Hock/Becker den Vorsprung in der Gesamtwertung<br />
auf stolze 41 Punkte aus.<br />
Foto: Jörg Klöppner<br />
Kurt Hock und Enrico Becker gewannen das Hauptrennen der Sidecars.<br />
idm superbike und superstock qualifying<br />
1. M. Smrz<br />
2. M. Neukirchner<br />
3. B. Mackels<br />
CZE Yamaha Motor Deutschl.<br />
GER 3C-Racing Team<br />
BEL VanZon Remeha BMW<br />
Yamaha<br />
Ducati<br />
BMW<br />
4. E. Nigon FRA HPC-Power Suzuki Racing Suzuki<br />
5. M. Ranseder AUT Holzhauer Racing Honda<br />
1:41,362<br />
1:41,978<br />
1:42,688<br />
1:42,741<br />
1:43,143<br />
idm superbike und superstock rennen 1 - 18 Runden<br />
1. D. Cudlin AUS Weber-Diener Racing TeamKawasaki<br />
31:06,694<br />
2. X. Fores<br />
SPA 3C-Racing Team<br />
Ducati + 12,795<br />
3. E. Nigon FRA HPC-Power Suzuki Racing Suzuki + 18,627<br />
4. M. Reiterberger GER VanZon Remeha BMW BMW + 36,987<br />
5. M. Ranseder AUT Holzhauer Racing Honda + 53,493<br />
idm superbike und superstock rennen 2 - 6 Runden<br />
1. M. Neukirchner GER 3C-Racing Team<br />
Ducati 10:23,388<br />
2. E. Nigon FRA HPC-Power Suzuki Racing Suzuki + 8,884<br />
3. D. Cudlin AUS Weber-Diener Racing TeamKawasaki<br />
+ 11,417<br />
4. M. Reiterberger GER VanZon Remeha BMW BMW + 12,223<br />
5. X. Fores<br />
SPA 3C-Racing Team<br />
Ducati + 14,781<br />
idm superbike und superstock punktestand<br />
1. X. Fores<br />
2. M. Neukirchner<br />
3. M. Reiterberger<br />
4. S. Nebel<br />
5. B. Makels<br />
idm supersport qualifying<br />
1. M. Fritz<br />
2. T. Lauslehto<br />
3. V. Iannuzzo<br />
4. S. Kerschbaumer<br />
5. K. Pisarev<br />
SPA 3C-Racing Team<br />
GER 3C-Racing Team<br />
GER VanZon Remeha BMW<br />
GER Wilbers-BMW-Racing<br />
BEL VanZon Remeha BMW<br />
GER<br />
FIN<br />
ITA<br />
AUT<br />
UKR<br />
Bayer-Bikerbox Racing<br />
Suzuki Stoneline-Mayer<br />
HPC-Power Suzuki Racing<br />
Langenscheidt Racing<br />
Ducati<br />
Ducati<br />
BMW<br />
BMW<br />
BMW<br />
Yamaha<br />
Suzuki<br />
Suzuki<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
idm supersport rennen 1 - 16 Runden<br />
1. R. Stamm SUI Schnock Shell Advance Kawaski<br />
2. M. Fritz<br />
3. S. Kerschbaumer<br />
GER Bayer-Bikerbox Racing<br />
AUT Langenscheidt Racing<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
4. V. Iannuzzo ITA HPC-Power Suzuki Racing Suzuki<br />
5. C. Stange GER HPC-Power Suzuki Racing Suzuki<br />
idm supersport rennen 2 - 17 Runden<br />
1. R. Stamm<br />
2. S. Kerschbaumer<br />
3. M. Fritz<br />
4. P. Bijsterbosch<br />
5. K. Pisarev<br />
SUI<br />
AUT<br />
GER<br />
NED<br />
UKR<br />
Schnock Shell Advance<br />
Langenscheidt Racing<br />
Bayer-Bikerbox Racing<br />
Langenscheidt Racing<br />
idm supersport punktestand<br />
1. M. Fritz<br />
GER Bayer-Bikerbox Racing<br />
2. R. Stamm SUI Schnock Shell Advance<br />
3. S. Kerschbaumer AUT Langenscheidt Racing<br />
4. T. Lauslehto FIN Suzuki Stoneline-Mayer<br />
5. P. Bijsterbosch NED Langenscheidt Racing<br />
Kawasaki<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Kawasaki<br />
Yamaha<br />
Suzuki<br />
Yamaha<br />
177<br />
146<br />
137<br />
73<br />
70<br />
1:29,791<br />
1:29,849<br />
1:30,016<br />
1:30,214<br />
1:30,412<br />
28:22,947<br />
+ 5,741<br />
+ 13,908<br />
+ 58,060<br />
+ 1:11,048<br />
25:27,921<br />
+ 0,677<br />
+ 1,123<br />
+ 24,021<br />
+ 26,727<br />
176<br />
171<br />
119<br />
97<br />
72<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
11
IDM Schleiz<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Text: Toni Börner<br />
Die Hitzeschlacht von Schleiz!<br />
falls in Reihe zwei, Bastien Mackels, Damian<br />
Cudlin und Gareth Jones belegten in der Superpole<br />
die Ränge sieben bis neun.<br />
Neukirchner mit Sieg am Samstagabend<br />
Völlig ungewohnt wurde das erste Superbike-<br />
Rennen bereits am Samstagabend ausgefahren.<br />
Bei sengender Hitze fuhr Neukirchner<br />
dem Feld von Beginn an auf und davon, sicherte<br />
sich mit knapp sechs Sekunden Vorsprung einen<br />
lupenreinen Start-Ziel-Sieg. „Endlich habe<br />
ich mal ein Rennen mit richtig ordentlichem<br />
Vorsprung gewinnen können“, frohlockte der<br />
Sachse. „Ich konnte von Anfang an voll durchziehen.<br />
In den letzten zwei Runden habe ich<br />
Was die Eifel zu kalt und nass war, war es auf<br />
dem Schleizer Dreieck zu warm. Seinem Fast-<br />
Heimrennen drückte Max Neukirchner seinen<br />
Stempel auf: Der Stollberger holte sich die Superpole<br />
und beide Laufsiege.<br />
In 1:24,040 brannte Max Neukirchner in der<br />
Superpole förmlich über den Asphalt. Der 3C-<br />
Racing Ducati-Pilot blieb damit eine runde<br />
halbe Sekunde vor seinem Teamkollegen Xavi<br />
Forés und vor dem amtierenden Champion<br />
Markus Reiterberger.<br />
3C verstärkte am Dreieck die Mannschaft. Mit<br />
Startplatz vier lieferte der dreifache Superbike<br />
WM-Laufsieger Lorenzo Lanzi einen starken<br />
Einstand in der deutschen Meisterschaft. Stefan<br />
Nebel und Michael Ranseder fuhren ebendas<br />
Tempo aber ein wenig rausgenommen. Ich<br />
wollte auch kein Risiko beim Überholen von<br />
überrundeten Fahrern eingehen.“<br />
Teamkollege Forés, der sich Rang zwei sicherte,<br />
wunderte sich über die Temperaturen, die<br />
auch in Deutschland an der Tagesordnung sein<br />
können. „Das war das wohl anstrengendste<br />
Rennen des Jahres“, stöhnte er. „Diese Hitze<br />
Bin ich in Spanien oder Deutschland? Nach<br />
meinem schlechten Start musste ich sehr pushen,<br />
um erst einmal an Markus Reiterberger,<br />
der auf dem zweiten Platz war, vorbeizukommen.<br />
Max war heute einfach zu schnell. Ihn<br />
einzuholen, war unmöglich.“<br />
Reiterberger, der sich einmal mehr mit dem<br />
dritten Platz begnügen musste, zeigte sich<br />
12 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Bei Markus Reiterberger fliegen die Fetzen.
IDM Schleiz<br />
keineswegs enttäuscht. „Ich war Dritter in der<br />
ersten Kurve und in den ersten beiden Runden<br />
direkt hinter Max“, analysierte er. „In der<br />
dritten Runde habe ich mich verschalten und<br />
war im Leerlauf. Die 18 Runden waren mächtig<br />
lang. Ich bin am Limit gefahren, mehr ging<br />
nicht. Es war richtig geil!“<br />
Michael Ranseder, Gareth Jones, Stefan Nebel,<br />
Damian Cudlin, Lorenzo Lanzi, Bastien Mackels<br />
und Dominik Vincon (Sieger Superstock)<br />
belegten die Plätze vier bis zehn.<br />
Neukirchner auch am Sonntag unaufhaltbar<br />
Am Sonntag war Neukirchner scheinbar noch<br />
besser in Form. Der Panigale-Pilot fuhr erneut<br />
einen Start-Ziel-Sieg heraus, brummte seinem<br />
Teamkollegen Forés dabei aber 11,496<br />
Sekunden auf. „Heute lief es noch besser als<br />
gestern“, grinste er. „Meine Rundenzeiten wa-<br />
ren schneller und ich war auch konditionell<br />
besser drauf. Es hat richtig Spaß gemacht, vor<br />
allem, dass ich so einen großen Abstand im<br />
Ziel hatte.“<br />
Rang zwei ging, wieder, an Forés, der seinem<br />
Teamkollegen den Erfolg gönnte. „Max war an<br />
diesem Wochenende einfach stärker als ich“,<br />
musste der Spanier zugeben. „Für mich ist in<br />
erster Linie wichtig, dass ich weitere 40 Meisterschaftspunkte<br />
gesammelt habe. Der Titelgewinn<br />
bleibt mein Ziel.“<br />
Reiterberger wurde einmal mehr Dritter, Lanzi<br />
und Mackels rundeten die Top Fünf ab. Das<br />
Yamaha Motor Deutschland Duo aus Jones<br />
und Matej Smrz sah das Ziel auf sechs und<br />
sieben, Nebel, Cudlin und Danny de Boer rundeten<br />
die Top Ten ab.<br />
In der Gesamtwertung konnte Neukirchner<br />
in Schleiz den Rückstand auf Forés auf 21<br />
Punkte einkürzen. Doch auch für Reiterberger,<br />
der 48 Punkte zurück liegt, ist der Zug „Titelverteidigung“<br />
noch nicht ganz abgefahren. Für<br />
Nebel auf Gesamtrang vier hingegen mit 126<br />
Punkten Rückstand eher schon.<br />
Stamm übernimmt Supersport-Spitze<br />
Vier Siege aus den letzten vier Rennen: Roman<br />
Stamm hat das Ruder in der IDM Supersport<br />
herumgerissen. Der Schweizer gewann zuletzt<br />
beide Läufe auf dem Nürburgring und war<br />
auch auf dem Schleizer Dreieck nicht zu stoppen.<br />
Im ersten Rennen war Marvin Fritz noch auf<br />
Rang zwei ins Ziel gekommen. Mit seinem<br />
Sieg zog Stamm mit dem Yamaha-Piloten<br />
gleich und man nächtigte gemeinsam an der<br />
Tabellenspitze. Am Sonntag war für Fritz „nur“<br />
noch Rang drei drin, womit er seine Führung<br />
los war.<br />
Foto: Felix Wießmann<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Dominik Vincon gewann die Superstock-Wertung am Samstag...<br />
...und Marco Nekvasil am Sonntag.<br />
Das Maximale herausgeholt: Ducati-Pilot Max Neukirchner<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
13
iDM schleiz<br />
Roman Stamm freut sich mit seinen Eltern über den<br />
Doppelsieg und die Führung in der Gesamtwertung.<br />
Nach dem tragischen Unfall am <strong>Sachsenring</strong><br />
herrschte in Schleiz gedrückte Stimmung.<br />
Von der Pole aus gewannen Sattler/Trautner auch das Rennen am Samstag.<br />
Sie blieben vor den letztjährigen Meistern Andre Kretzer und Jens<br />
Lehnertz, sowie vor Jakob Rutz und Thomas Hofer. Die Champagner-Duschen<br />
blieben aus Respekt vor Enrico „Rico“ Becker aus.<br />
In der Gesamtwertung liegen Kurt Hock und Enrico Becker auch nach<br />
dem Dreieck noch auf dem ersten Platz. Sie haben noch 21 Punkte<br />
Vorsprung auf Kretzer/Lehnertz, Rutz Hofer sind weitere 6,5 Zähler dahinter<br />
Dritte.<br />
idm superbike und superstock qualifying<br />
1. M. Neukirchner GER 3C-Racing Team<br />
Ducati<br />
2. X. Fores<br />
SPA 3C-Racing Team<br />
Ducati<br />
3. M. Reiterberger GER VanZon Remeha BMW BMW<br />
4. L. Lanzi<br />
ITA 3C-Racing Team<br />
Ducati<br />
5. S. Nebel GER Wilbers-BMW-Racing TeamBMW<br />
1:24,040<br />
1:24,512<br />
1:24,581<br />
1:25,398<br />
1:25,635<br />
Dreikampf zwischen Thomas Walther (77),<br />
Lenno Huthmacher (95) und Sarah Heide 31).<br />
idm superbike und superstock rennen 1 - 18 Runden<br />
1. M. Neukirchner<br />
2. X. Fores<br />
3. M. Reiterberger<br />
4. M. Ranseder<br />
5. G. Jones<br />
GER 3C-Racing Team<br />
SPA 3C-Racing Team<br />
GER VanZon Remeha BMW<br />
AUT Holzhauer Racing<br />
AUS Yamaha Motor Deutschl.<br />
Ducati<br />
Ducati<br />
BMW<br />
Honda<br />
Yamaha<br />
25:41,216<br />
+ 5,910<br />
+ 7,419<br />
+ 19,631<br />
+ 20,197<br />
idm superbike und superstock rennen 2 - 18 Runden<br />
1. M. Neukirchner GER 3C-Racing Team<br />
Ducati 25:31,922<br />
2. X. Fores<br />
SPA 3C-Racing Team<br />
Ducati + 11,496<br />
3. M. Reiterberger GER VanZon Remeha BMW BMW + 13,852<br />
4. L. Lanzi<br />
ITA 3C-Racing Team<br />
Ducati + 22,294<br />
5. B. Mackels BEL VanZon Remeha BMW BMW + 26,939<br />
Roman Stamm, Lukas Trautmann (50) und Stefan Kerschbaumer<br />
gehörten zu den Hauptdarstellern des Wochenendes.<br />
Samstagabend holte Stefan Kerschbaumer Rang zwei, am Sonntag wurde<br />
er Dritter – nahm aber dennoch die Punkte für Platz zwei mit. Vor<br />
ihm war Lukas Trautmann ins Ziel gekommen, der sich am Ende nur um<br />
0,308 Sekunden gegen Stamm geschlagen geben musste. Der Österreicher<br />
aus dem Freudenberg Racing Team ist eigentlich im Yamaha R6-<br />
Cup unterwegs und hat dort in dieser Saison schon alle Rennen gewonnen<br />
– inklusive Schleiz, logischerweise. Am Dreieck fuhr er, wie schon<br />
am Lausitzring, einen Doppelstart im Cup und der Supersport-Klasse.<br />
Nachdem er den Yamaha-Cup gewonnen hatte, fuhr er am Sonntag auch<br />
noch locker zu seinem ersten IDM-Supersport-Podest.<br />
„Es ist eigentlich alles perfekt verlaufen“, fasste Trautmann zusammen.<br />
„Ich hatte einen Traum-Start und bin eigentlich in der ersten Kurve auf<br />
eins gewesen. Der (Roman) Stamm hat dann gleich attackiert. Der Reifen<br />
war sehr gut und ich konnte gut mitfahren. Das hat heute noch perfekter<br />
hingehauen, als am Samstag. Ich hoffe, dass es so weiter geht.<br />
Am Ende war ich nur drei Zehntel hinten. Natürlich wünscht man sich<br />
auch den Sieg, aber hier war der zweite Platz schon eine gewaltige Auszeichnung,<br />
und Pokal oder Spital will ja auch keiner. So kann es wirklich<br />
weiter gehen - auch mit dem Sieg im Cup.“<br />
Sidecar: Gedrückte Stimmung am Dreieck<br />
„Wir haben unsere erste Pole, aber so richtig Freude will nicht aufkommen“,<br />
sagte ein Mechaniker von Josef Sattler und Stefan Trautner nach<br />
deren Bestzeit im Qualifying der Sidecars. Das Gesamte (Dreirad-)<br />
Fahrerlager zeigte sich in Thüringen noch immer betrübt und traurig<br />
über den Tod von Enrico Becker beim Seitenwagen WM-Lauf im Rahmen<br />
der MotoGP Weltmeisterschaft eine Woche zuvor. Auch seinem Piloten<br />
Kurt Hock, der weiter um sein Leben kämpft, wurde Mut zugesprochen.<br />
Banner erinnerten an das Duo, die dieses Jahr nach sechs Vize-Titeln in<br />
der IDM endlich den großen Coup landen wollten.<br />
idm superbike und superstock punktestand<br />
1. X. Fores<br />
2. M. Neukirchner<br />
3. M. Reiterberger<br />
4. S. Nebel<br />
5. B. Mackels<br />
idm supersport qualifying<br />
1. M. Fritz<br />
2. R. Stamm<br />
3. S. Kerschbaumer<br />
4. T. Lauslehto<br />
5. L. Trautmann<br />
SPA 3C-Racing Team<br />
Ducati<br />
GER 3C-Racing Team<br />
GER VanZon Remeha BMW<br />
Ducati<br />
BMW<br />
GER Wilbers-BMW-Racing TeamBMW<br />
BEL VanZon Remeha BMW BMW<br />
GER<br />
SUI<br />
AUT<br />
FIN<br />
GER<br />
Bayer-Bikerbox Racing<br />
Schnock Shell Advance<br />
Langenscheidt Racing<br />
Suzuki Stoneline-Mayer<br />
Freudenberg Racing Team<br />
Yamaha<br />
Kawasaki<br />
Yamaha<br />
Suzuki<br />
Yamaha<br />
idm supersport rennen 1 - 16 Runden<br />
1. R. Stamm SUI Schnock Shell Advance Kawasaki<br />
2. M. Fritz<br />
3. S. Kerschbaumer<br />
GER Bayer-Bikerbox Racing<br />
AUT Langenscheidt Racing<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
4. L. Trautmann GER Freudenberg Racing Team Yamaha<br />
5. T. Lauslehto FIN Suzuki Stoneline-Mayer Suzuki<br />
idm supersport rennen 2 - 16 Runden<br />
1. R. Stamm<br />
2. L. Trautmann<br />
3. S. Kerschbaumer<br />
4. M. Fritz<br />
5. T. Lauslehto<br />
SUI<br />
GER<br />
AUT<br />
GER<br />
FIN<br />
Schnock Shell Advance<br />
Freudenberg Racing Team<br />
Langenscheidt Racing<br />
Schnock Shell Advance<br />
Suzuki Stoneline-Mayer<br />
idm supersport punktestand<br />
1. R. Stamm SUI Schnock Shell Advance<br />
2. M. Fritz<br />
3. S. Kerschbaumer<br />
GER Bayer-Bikerbox Racing<br />
AUT Langenscheidt Racing<br />
4. T. Lauslehto FIN Suzuki Stoneline-Mayer<br />
5. P. Bijsterbosch NED Langenscheidt Racing<br />
Kawasaki<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Suzuki<br />
Kawasaki<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Suzuki<br />
Yamaha<br />
217<br />
196<br />
169<br />
91<br />
88<br />
1:27,973<br />
1:28,036<br />
1:28,535<br />
1:28,572<br />
1:28,862<br />
23:43,936<br />
+ 5,145<br />
+ 5,437<br />
+ 7,846<br />
+ 11,025<br />
23:44,084<br />
+ 0,308<br />
+ 3,272<br />
+ 8,700<br />
+ 11,475<br />
221<br />
212<br />
155<br />
123<br />
82<br />
14 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
Security Evo<br />
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Ausrüster des<br />
YAMAHA R6-<br />
DUNLOP-CUPs<br />
seit 1989<br />
Foto: Jörg Klöppner<br />
Mit blütenweißer Weste schließt Lukas Trautmann<br />
(Freudenberg-HF-Romero) die erste Saisonhälfte<br />
im YAMAHA R6-DUNLOP-CUP ab. Der<br />
Salzburger war auch bei regnerischem Wetter<br />
auf dem Nürburgring nicht zu schlagen, er<br />
siegte vor Manou Antweiler (Bienenbüttel, AC<br />
MoTeC Team Bergau)<br />
und dem erst 15-jährigen<br />
Cup-Rookie Maurice<br />
Ullrich (Wörrstadt,<br />
Pepe-Tuning/Romero)<br />
und feiert mit dem<br />
vierten Sieg im vierten<br />
Rennen die Halbzeitmeisterschaft.<br />
Die Eifel zeigte sich<br />
am Wochenende einmal<br />
mehr von ihrer typischen<br />
Seite. Pünktlich<br />
zum Abschlusstraining<br />
am Samstag setzte<br />
der Regen ein und die<br />
Strecke trocknete bis<br />
zum Start am Sonntag-<br />
Vormittag nicht mehr<br />
ab. Wet Race war angesagt<br />
und trotz erster<br />
trockener Stellen auf<br />
der Ideallinie entschied<br />
sich das gesamte Fahrerfeld<br />
richtigerweise<br />
für Regenreifen.<br />
Schwierige Bedingungen<br />
für die 33 Starter,<br />
mit denen erneut Lukas Trautmann am<br />
besten klar kam. Manou Antweiler gewann den<br />
Start, doch schon in Runde zwei übernahm der<br />
18-jährige Meisterschaftsleader das Kommando.<br />
„Die Ideallinie wurde von Runde zu Runde<br />
trockener, man musste allerdings höchst konzentriert<br />
sein, dass man die Spur sauber erwischt.<br />
Die Verfolger waren das ganze Rennen<br />
über hartnäckig an meinem Hinterrad. In den<br />
letzten beiden Runden habe ich noch einmal<br />
gepusht, dabei konsequent die schnelle Linie<br />
abgedeckt und so keine Chance zum Überholen<br />
gegeben“, schilderte Trautmann sein cleveres<br />
Rennen.<br />
Diese Absicht hatten im Laufe des Rennens<br />
Erneuter Sieg für Lukas Trautmann im Yamaha R6-Dunlop-Cup.<br />
Hier im Dreikampf mit Gian Mertens und Manou Antweiler.<br />
gleich mehrere Kollegen. Gian Mertens (BEL-<br />
Steenhuffel, Schüller Racing Team), Adrian<br />
Pasek (POL-Komorów, AC MoTeC), Maurice Ullrich<br />
und Manou Antweiler wechselten sich auf<br />
der zweiten Position ab, doch letztlich gelang<br />
keinem das entscheidende Überholmanöver.<br />
„In der letzten Runde habe ich‘s noch einmal<br />
probiert, aber mein Hinterreifen war schon<br />
total fertig“, verriet Manou Antweiler. „Scha-<br />
daytona® used under license by ISC.<br />
GORE-TEX® ist eine Marke von W.l. GORE & Associates.<br />
de, halb nass halb trockenen, das sind genau<br />
meine Bedingungen, denn ich mag das driften.<br />
Mein Start war Bombe, zwischendurch<br />
hat mein Visier beschlagen, denn ich hatte<br />
vergessen den Belüftungsschlitz zu öffnen.<br />
In der Hatzenbach hatte ich einen üblen Slide<br />
bei über 200 km/h,<br />
da dachte ich schon,<br />
das war‘s.“ Platz zwei<br />
im zweiten Rennen für<br />
den Mann, der vor einer<br />
Woche in Oschersleben<br />
sein Cup-Comeback gegeben<br />
hatte und sich<br />
nun auf Schleiz freut,<br />
wo sein 2012 aufgestellter<br />
Rundenrekord<br />
nach wie vor Bestand<br />
hat.<br />
Mit Maurice Ullrich<br />
präsentierte sich ein<br />
ganz neues Gesicht auf<br />
dem Cup-Podium. Vor<br />
vier Wochen 15 Jahre<br />
jung geworden, gab der<br />
Wörrstadter bei diesen<br />
extrem schwierigen<br />
Verhältnissen eine erstaunlich<br />
abgeklärte<br />
Vorstellung. „Ich habe<br />
mich anfangs zurückgehalten<br />
und mir erst<br />
einmal angesehen, was<br />
geht. Danach kam ich<br />
recht zügig vor bis auf Platz zwei. Als Luky<br />
forcierte, hatte ich in der schnellen Rechts einen<br />
heftigen Rutscher, dabei schlüpfte Manou<br />
vorbei. Ich konnte zwar wieder aufschließen,<br />
wollte aber mein erstes Podium nicht mehr<br />
riskieren.“<br />
Sein bislang bestes Resultat durfte auch Adrian<br />
Pasek vermelden, der ebenfalls seine erste<br />
Cup-Saison bestreitet: „Am Anfang lief es su-<br />
Foto: Felix Wießmann<br />
Foto: Felix Wießmann<br />
Manou Antweiler (17) gegen Adrian Pasek.<br />
Adrian Pasek führte das Feld sogar zwischenzeitlich an.<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
15
Foto: Felix Wießmann<br />
Foto: Felix Wießmann<br />
16 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Yamaha R6-Dunlop-Cup Nürburgring<br />
per, ich konnte bis auf zwei vorfahren. Dann habe ich einen kleinen Fehler<br />
gemacht und dadurch den Kontakt zum Führungstrio verloren. Trotzdem,<br />
mit Platz vier bin ich voll zufrieden“, freute sich der 22-jährige Pole.<br />
Gian Mertens hatte in den ersten Runden auf Platz zwei gelegen. „Ich<br />
hätte mir gewünscht, dass es richtig nass bleibt. Als mich Adrian und Manou<br />
überholt hatten, habe ich leider den Anschluss verloren. Ich konnte<br />
zwar die gleichen Zeiten fahren, aber die Lücke nicht mehr schließen.“<br />
Gian Mertens (87 wurde Fünfter, Maurice Ullrich Dritter.<br />
Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr stand Max Fritzsch (Claußnitz,<br />
Freudenberg ADAC Sachsen-LZ-Mierisch) auf der Pole Position. Der 17-<br />
jährige Sachse hatte im trockenen ersten Qualifying die 2012 von Niki<br />
Tuuli aufgestellte Bestzeit um satte 7/10 Sekunden unterboten, doch mit<br />
dem Sieg hatte er diesmal nichts zu tun. „Beim Start drehte mein Hinterrad<br />
extrem durch und ich bin erst als Neunter eingebogen. Ich bin bei<br />
solch halbnassen Verhältnissen bislang noch nie gefahren und zunächst<br />
wusste keiner so richtig, wo das Limit ist. Vermutlich war ich anfangs zu<br />
vorsichtig, dadurch ist der Zug vorne ohne mich abgefahren“, räumte<br />
Fritzsch, der schließlich als Sechster ins Ziel kam, ehrlich ein.<br />
„Ein Wahnsinnsrennen“, jubelte Rafael Neuner (AUT-Karrösten, Motorrrad<br />
Bayer) nach seinem siebten Platz begeistert. „Mein bislang bestes<br />
Ergebnis, dabei bin ich bis gestern noch nie mit der R6 im Regen gefahren.<br />
Ich hatte einen super Start und konnte mich eine Zeitlang sogar<br />
auf Platz fünf behaupten.<br />
Dominik Engelen (96) und Max Fritzsch (11) im Kurvenausgang.<br />
Reto Wiederkehr (Steffisburg, Moto-Star Romero) wurde in der Startaufstellung<br />
mit einem japanischen Grid Girl überrascht. Die hübsche junge<br />
Dame hatte Takumi Endo mitgebracht, der 2009 und 2010 als erster<br />
Japaner den Cup bestritt und am Sonntag überraschend zu Besuch kam.<br />
Prompt lieferte der Schweizer sein, wie er meinte, bestes Rennen: „Regen<br />
mag ich. In der ersten Runde war ich gleich Sechster und konnte<br />
mich recht lange hinter der Führungsgruppe halten. Am Ende habe ich<br />
die Kiste dann ruhig auf Platz acht nach Hause gefahren. Danke auch<br />
an Diego Romero und Willes, die mir toll geholfen haben, weil ich alleine<br />
hier war.“<br />
Zu den Fahrern, die den Regen weniger mögen, gehört bekannterweise<br />
Dominik Engelen (Leverkusen, Schüller Racing Team): „Gestern habe ich<br />
ein wenig gepokert und bin im Regentraining nicht rausgefahren. Das ist<br />
nach wie vor nicht mein Ding, zudem wollte ich nichts kaputt machen.<br />
Als es heute im Rennen immer mehr abtrocknete, konnte ich wenigstens<br />
noch ein paar Plätze gutmachen und Punkte mitnehmen“, begründete<br />
der Titelverteidiger seinen neunten Platz.<br />
Ebenfalls gepokert hatte Thomas Eder (Falkenberg, LSRT/Zweirad Geier),<br />
aber er im Rennen: „Ich bin mit gebrauchten Regenreifen gefahren, davon<br />
hatte ich mir einen Vorteil erhofft. Der Asphalt hat aber dann doch mehr<br />
abgetrocknet, als ich dachte und die Reifen haben entsprechend schneller<br />
abgebaut.“ Immerhin: mit Platz zehn erzielte der 29-jährige Bayer<br />
das bislang beste Resultat seiner ersten Cup-Saison.<br />
Davon hat Michael Götz (Hadamar) bereits neun absolviert, die letzte<br />
2009. In dieser Zeit sammelte er 650 Punkte, wohl ein Rekord für die<br />
Ewigkeit. Dass er noch nichts verlernt hat, bewies der inzwischen 42-<br />
jährige Hesse bei seinem Gaststart mit der schnellsten Zeit im Regentraining.<br />
Im Rennen kam Götzi als Elfter ins Ziel: „Schade, dass es nicht<br />
richtig geregnet hat, sonst hätte ich mir noch mehr ausgerechnet. Aber<br />
es hat riesig Spaß gemacht und ich hätte richtig Lust, dieses Jahr noch<br />
ein weiteres Rennen zu fahren.“<br />
Da er als Gaststarter keine Punkte erhält, wurde Andreas Klambauer<br />
(AUT-Tragwein, AC Motec Team Klambauer) als Elfter gewertet, was ihn<br />
freilich nicht so richtig zufrieden stellte: „Seit dem letzten Sturz, fehlt<br />
mir der Biss.“ Den zeigte Thomas Müller (Karlstadt, BCC/Reinecke)<br />
auf Platz zwölf: „Ich musste wegen meiner Knieprobleme Oschersleben<br />
auslassen, deshalb wollte ich hier unbedingt starten. Cup-Physio<br />
Fritz Heuser hat mich das ganze Wochenende behandelt, so ging‘s im<br />
Rennen ganz gut, erst beim Absteigen habe ich die Schmerzen wieder<br />
realisiert.“<br />
Dahinter kam Routinier Daniel Bergauf (Berlin, Team Bergau/Zweirad<br />
Nöbel) ins Ziel: „Ich hätte mir richtig Regen gewünscht, dann wäre sicher<br />
mehr gegangen. So freue ich mich für Manou, den wir in unser<br />
Team aufgenommen haben und unterstützen.“ Zwei Punkte war die ungewohnt<br />
magere Ausbeute von Roman Fischer (Elsau, BCC Racing Team<br />
/ Zweirad Meggle). Der 18-jährige Schweizer, in diesem Jahr schon zwei<br />
Lukas Trautmann vor Manou Antweiler (li.) und Maurice Ullrich.<br />
Mal am Podest, bleibt damit zwar Tabellenzweiter, doch sein Vorsprung<br />
schrumpfte auf einen einzigen Punkt.<br />
Seinen ersten sicherte sich Kenny Bourguignon (Grand Halleux, Schüller<br />
Racing Team), doch richtig freuen konnte er sich darüber nicht. „Ich<br />
musste von hinten starten, da mein Team angeblich zu lange am Motorrad<br />
gearbeitet hatte. Aber das war ein ganz anderer Fahrer, es wurden<br />
wohl die Startnummern verwechselt“, ärgerte sich der Belgier verständlicherweise.<br />
„Kenny hat vermutlich Recht, aber er hat den Irrtum letztlich sehr sportlich<br />
hingenommen. Wir alle machen Fehler, die meisten aber zweifellos<br />
die Fahrer, das hat er akzeptiert“, schmunzelt Cup-Koordinator Thomas<br />
Kohler, der von seiner <strong>2014</strong>er Truppe begeistert ist: „Nur drei Stürze bei<br />
diesen extrem schwierigen Bedingungen und die sind glücklicherweise<br />
alle glimpflich verlaufen. Das fahrerische Niveau, aber auch die Disziplin<br />
und die Fairness auf der Strecke ist bemerkenswert“, lautet seine<br />
positive Halbzeitbilanz. In drei Wochen beginnt in Schleiz Teil zwei der<br />
37. Cup-Saison.<br />
yamaha r6 dunlop cup qualifying<br />
1. G. Michael GER MSC Freier Grund e.V.<br />
2. M. Fritzsch GER Freudenberg Racing-LZ<br />
3. G. Mertens BEL Schüller Racing Team<br />
4. D. Bergau GER STeam Bergau/Zweirad<br />
5. M. Antweiler GER Nöbel<br />
yamaha r6 dunlop cup rennen - 15 Runden<br />
1. L. Trautmann<br />
2. M. Antweiler<br />
3. M. Ullrich<br />
4. A. Pasek<br />
5. G. Mertens<br />
AUT Freudenberg/HF/Romero<br />
GER AC MoTeC<br />
GER Pepe-Tuning/Romero<br />
POL AC MoTeC<br />
BEL Schüller Racing Team<br />
yamaha r6 dunlop cup punktestand<br />
1. L. Trautmann AUT Freudenberg/HF/Romero<br />
2. R. Fischer SUI BCC Racing Team<br />
3. M. Fritzsch<br />
4. D. Engelen<br />
5. M. Ullrich<br />
GER Freudenberg Racing-LZ<br />
GER Schüller Racing Team<br />
GER Pepe-Tuning/Romero<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
1:52,743<br />
1:53,308<br />
1:53,929<br />
1:55,327<br />
1:56,252<br />
26:04,455<br />
+ 0,355<br />
+ 2,246<br />
+ 7,405<br />
+ 9,333<br />
100<br />
51<br />
50<br />
49<br />
47<br />
Foto: Felix Wießmann
Yamaha R6-Dunlop-Cup Schleiz<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Yamaha R6-Dunlop-Cup Schleiz<br />
„Klassenprimus“<br />
Lukas Trautmann (AUT, Freudenberg-HF-Romero)<br />
ist dem Titelgewinn einen großen Schritt<br />
näher gekommen. Der 18-jährige Salzburger<br />
feierte in Schleiz bei hochsommerlichen Bedingungen<br />
den fünften Sieg im fünften Rennen<br />
und kann nun in drei Wochen in Assen bereits<br />
alles klar machen.<br />
Dabei hatte das Rennen in den Augen<br />
des Österreichers nicht wunschgemäß<br />
begonnen. Max Fritzsch (Claußnitz,<br />
Freudenberg ADAC Sachsen-LZ-<br />
Mierisch), bereits zum vierten Mal<br />
Trainingsschnellster, hatte nach dem<br />
Start die Nase vorn. „Meine Kupplung<br />
ist gerutscht, deshalb kam ich<br />
nicht optimal weg. Ich konnte aber<br />
noch in der ersten Runde die Führung<br />
übernehmen, habe sofort gepusht<br />
und die Pace hochgehalten“,<br />
beschreibt Trautmann die Anfangsphase.<br />
Das enorme Tempo konnte<br />
nur Max Fritzsch mitgehen. Er folgte<br />
dem Teamkollegen wie ein Schatten,<br />
doch sein Plan, erst ganz am Schluss<br />
anzugreifen, war vier Runden vor<br />
Rennende Makulatur. „Ich hatte mir<br />
das Rennen gut eingeteilt, dann hat direkt vor<br />
mir ein Überrundeter am Buchhübel mit dem<br />
Knie Schmutz oder Steinchen aufgewirbelt,<br />
vermutlich dadurch habe ich habe plötzlich<br />
das Vorderrad verloren“, erklärte der 17-jährige<br />
Sachse seinen Sturz.<br />
„Natürlich musste ich damit rechnen, dass<br />
Max noch eine Attacke setzen wird. Als mir<br />
mein Team dann seinen Ausfall anzeigte, war<br />
klar, dass ich von hinten nichts mehr zu befürchten<br />
habe“, freute sich Trautmann über<br />
Sieg Nummer fünf. Damit zog er in der ewigen<br />
Roman Fischer fuhr stark, wurde am Ende aber nur undankbarer Vierter.<br />
Bestenliste unter anderem mit Martin Wimmer<br />
und Kenan Sofuoglu gleich.<br />
Vom Fritzsch-Sturz profitierten auch Dominik<br />
Engelen (Leverkusen, Schüller Racing Team)<br />
und Manou Antweiler (Bienenbüttel, AC Mo-<br />
TeC / Team Bergau). „Meine Starts kennen wir<br />
besser“, räumte Engelen ein. „Bis zur vierten<br />
Runde lag ich hinter Manou, konnte ihn und<br />
kurz danach auch Roman ausbremsen, an<br />
Max wäre ich aber nicht mehr rangekommen.<br />
Da mein Vorsprung am Ende safe war, konnte<br />
ich in den letzten Runden den zweiten Platz<br />
kontrolliert ins Ziel bringen.“ Exakt<br />
das gleiche Resultat wie im Vorjahr<br />
für den Titelverteidiger.<br />
Antweilers Ziel war eigentlich, seinen<br />
Sieg von vor zwei Jahren zu<br />
wiederholen, immerhin stand er<br />
als Dritter wieder auf dem Podium:<br />
„Mein Fahrwerk arbeitete nicht<br />
perfekt, ich hatte unendlich viele<br />
Slides. Wir müssen fürs nächste<br />
Rennen unbedingt auf eine härtere<br />
Dämpferfeder wechseln.“ Seinen<br />
Rundenrekord aus dem Jahr 2012<br />
knackte allerdings keiner.<br />
„Mein Rennen war nicht schlecht,<br />
aber auch nicht perfekt“, urteilte<br />
Roman Fischer (SUI-Elsau, BCC<br />
Racing Team / Zweirad Meggle)<br />
nach Rang vier. „Für kurze Zeit<br />
konnte ich Luky und Max folgen,<br />
dann sind die beiden weggezogen. In Runde<br />
fünf habe ich zwei Plätze an Dominik und Manou<br />
eingebüßt und musste schließlich abreissen<br />
lassen.“<br />
Von Startplatz elf stürmte Maurice Ullrich<br />
(Wörrstadt, Pepe-Tuning/Romero) in der er-<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Mike Lischka<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
17
Foto: Mike Lischka<br />
sten Runde vor bis auf sechs. Im Ziel war er Fünfter. „Ich hielt mich lange<br />
hinter Adrian und Gian, die ständig die Positionen gewechselt haben.<br />
Weil diese Kämpfe bei den extrem heißen Bedingungen Kraft kosten,<br />
beschloss ich, mich zunächst weitgehend rauszuhalten und einfach dranzubleiben.<br />
Mein Plan war, beide in der letzten Runde zu überholen<br />
und er hat funktioniert. Aber das war das härteste Rennen, das ich<br />
bislang gefahren bin“, räumte der 15-jährige Cup-Rookie ein.<br />
„Das war ein tolles Rennen“, bestätigte Gian Mertens (BEL-Steenhuffel,<br />
Schüller Racing Team) im Ziel. „Wir haben zu dritt permanent gekämpft.<br />
In der letzten Schikane wurde es noch einmal richtig turbulent.<br />
Jetzt freue ich mich auf Assen, die Strecke kenne ich ganz gut und sie<br />
ist für mich ja fast ein Heimrennen.“<br />
Adrian Pasek (Komorów, AC MoTeC) war zum ersten Mal in Schleiz.<br />
„Das ist schon eine ganz spezielle Strecke, aber sie gefällt mir. Rang<br />
sieben ist zwar mein bislang schlechteste Platzierung, aber von den<br />
Kämpfen und vom Fahrspaß war es eines der besten Rennen“, erklärte<br />
der Pole.<br />
„Auf dieser Piste brauchst Du richtig Eier“, bestätigte der Rafael Neuner<br />
(AUT-Karrösten, Motorrrad Bayer), der knapp dahinter als Achter<br />
ins Ziel kam. „Ich war schon mit Startplatz neun recht zufrieden und<br />
kam immer besser in Schwung. Wenn das Rennen etwas länger gewesen<br />
wäre, hätte ich sogar noch zu dem Trio vor mir aufschließen können. Für<br />
mich war es ein super Wochenende, zumal viele Freunde und Sponsoren<br />
da waren.“<br />
Dahinter folgte mit Andreas Klambauer (Tragwein, AC Motec Team<br />
Klambauer) schon der dritte Österreicher. „Es war bei der Hitze zwar<br />
furchtbar anstrengend, aber Schleiz ist einfach die geilste Strecke im<br />
Kalender. Ich hoffe, wie fahren hier noch lange. Als ich Reto nach der<br />
Seng angegriffen habe, ist ihm das Vorderrad eingeklappt. Ich habe dabei<br />
zwar einen Platz gewonnen, aber den Anschluss nach vorne verloren.“<br />
Der Schweizer Reto Wiederkehr (Steffisburg, Moto-Star Romero)<br />
blieb glücklicherweise unverletzt.<br />
Yamaha R6-Dunlop-Cup Schleiz<br />
gewann und damit die Führung in der Meisterschaft übernahm.<br />
Auf den Plätze 12 bis 15 erkämpften Daniel Rubin (Schwanau, Motorrad<br />
Rubin Racing Team), Timo Kugler (SUI-Rebstein, Meggle Kugler<br />
Racing), Dominik Rubin (Schwanau, Motorrad Rubin Racing Team) und<br />
Thomas Müller (Karlstadt, BCC/Reinecke) Punkte.<br />
Thomas Müller holte sich als Fünfzehnter den letzten Punkt.<br />
Gesprächsthema Nummer eins war Lukas Trautmann nicht nur wegen<br />
seines Sieges. Er absolvierte in Schleiz zudem einen Gaststart in der<br />
Supersport-IDM. Den mehr als respektablen vierten Platz vom ersten<br />
Rennen am Samstag toppte der Österreicher am Sonntag im zweiten<br />
Lauf als sensationeller Zweiter. Dabei musste er sich nur Meisterschaftsleader<br />
Roman Stamm knapp geschlagen geben. „Chapeau! Bei<br />
dieser Hitze am Freitag fünf Trainings, am Samstag vier Trainings und<br />
ein Rennen und am Sonntag zwei Rennen, das ist allein körperlich eine<br />
grandiose Leistung, von den Resultaten gar nicht zu reden. Man kann<br />
Luky nur wünschen, dass er 2015 eine Chance in der IDM erhält“, lobt<br />
Cup-Chef Thomas Kohler seinen Klassenprimus.<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Für Andreas Klambauer ist Schleiz die geilste Strecke der Welt.<br />
Sein junger Landsmann Colin Rossi (Winterthur, Zweirad Meggle) durfte<br />
damit in seiner ersten Cup-Saison die erste Top-Tenplatzierung feiern.<br />
„In der Anfangsphase wurde ich am Buchhübel abgedrängt und bin auf<br />
P 14 zurückgefallen. Drei Runden vor Schluss habe ich dann noch Daniel<br />
erwischt“, freute sich der 16-jährige Landschaftsgärtner.<br />
Daniel Bergau (Berlin, Team Bergau/Zweirad Nöbel) rutschte damit<br />
zwar noch aus der Top-Ten, freute sich aber über seine beiden Schützlinge.<br />
Der Routinier unterstützt nicht nur Manou Antweiler, sondern auch<br />
den jungen Tim Georgi, der in Schleiz das Rennen im ADAC Junior-Cup<br />
Cup-Koordinator Thomas Kohler mit einem von der Hitze<br />
gezeichneten, glücklichen zweitplatzierten Dominik Engelen.<br />
yamaha r6 dunlop cup qualifying<br />
1. M. Fritzsch GER<br />
2. L. Trautmann AUT<br />
3. M. Antweiler GER<br />
4. D. Engelen GER<br />
5. R. Fischer SUI<br />
Freudenberg Racing-LZ<br />
Freudenberg/HF/Romero<br />
AC MoTeC<br />
Schüller Racing Team<br />
BCC Racing Team<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
1:31,820<br />
1:32,031<br />
1:32,411<br />
1:32,450<br />
1:32,492<br />
yamaha r6 dunlop cup rennen - 14 Runden<br />
1. L. Trautmann<br />
2. D. Engelen<br />
3. M. Antweiler<br />
4. R. Fischer<br />
5. M. Ullrich<br />
AUT Freudenberg/HF/Romero<br />
GER Schüller Racing Team<br />
GER AC MoTeC<br />
SUI BCC Racing Team<br />
GER Pepe-Tuning/Romero<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
21:22,060<br />
+ 2,590<br />
+ 6,869<br />
+ 14,481<br />
+ 23,368<br />
Rookie Daniel Rubin wurde guter Zwölfter.<br />
18 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
yamaha r6 dunlop cup punktestand<br />
1. L. Trautmann AUT Freudenberg/HF/Romero<br />
2. D. Engelen SUI Schüller Racing Team<br />
3. R. Fischer<br />
4. M. Ullrich<br />
5. G. Mertens<br />
ger BCC Racing Team<br />
GER Schüller Racing Team<br />
BEL Schüller Racing Team<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
125<br />
69<br />
64<br />
58<br />
54
„Silly season“ nennen die Briten die „verrückte<br />
Saison“, wenn vor dem Ende der Rennserie bereits<br />
das große Stühle-Rücken für das nächste<br />
Jahr in vollem Gang ist. Besonders die italienischen<br />
Kollegen tun sich dabei immer mit kuriosesten<br />
Plänen hervor. Solange Max Biaggi<br />
die 70 noch nicht erreicht hat, wird er dabei<br />
natürlich eine Rolle spielen. Und diese Rolle<br />
spielt er gerne. Ganz besonders, wenn er seinem<br />
Erzrivalen Marco Melandri damit die gute<br />
Laune und die Vorfreude aufs Baby vertreiben<br />
kann. Sicherlich hatte der Altmeister in Mugello<br />
respektable Rundenzeiten abgeliefert – doch<br />
mit welchen Motorvarianten, mit welchen Reifen<br />
und welchen Spritmengen man unterwegs<br />
war, wurde natürlich nicht verraten. Und Ita-<br />
WORLD SUPERBIKE portimao<br />
Teamgefährten!<br />
Superbike Weltmeisterschaft<br />
Station Acht - Portimao/POR<br />
Text: Bernd Lukas George<br />
liener sind ganz besondere Strategen, wenn<br />
es darum geht den MotoGP-Kunden (und den<br />
Superbike Piloten) einen Motivationsschub zu<br />
geben. Besonders bei einigen Biaggi-Fans im<br />
Fahrerlager ist Melandri umstritten und der<br />
Franzose Guintoli als farblos verschrien. Auch<br />
wenn er fleißig Punkte sammelt und auf jeder<br />
Strecke schnell ist. Wenn wir alphabetisch<br />
weitermachen, kommen wir zu Bimota. Dort<br />
müssen in den italienischen Sommerferien<br />
der Bau von 125 Serien-Maschinen bewiesen<br />
werden. Bei Motorenlieferant BMW wollte verständlicherweise<br />
niemand eine Aussage treffen<br />
– doch scheinbar ist noch nicht die für eine Homologation<br />
gefordert Menge in Richtung Adriaküste<br />
verschickt worden. Es wird spannend.<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Die anderen Hersteller werden einer weiteren<br />
Ausnahmeregelung nicht zustimmen. Zu stark<br />
ist die Bimota bereits, da die Piloten Iddon<br />
und Badovini regelmäßig um die Evo-Führung<br />
fahren. Alstare-Boss Francis Batta hat zumindest<br />
seine Verbindungen zu MV nicht ganz<br />
abkühlen lassen. Damit wären wir bei D wie<br />
Ducati. Chaz Davies dürfte eine weitere Saison<br />
auf der Panigale sitzen. Davide Giugliano lässt<br />
dagegen noch mit Spitzenresultaten warten.<br />
Er könnte in ein neues Kundenteam wechseln<br />
und damit Platz für Laverty machen, wenn<br />
dieser keine Chance auf den Suzuki-MotoGP<br />
Platz bekommt. Cal Chrutchlow wird wohl weiter<br />
im MotoGP-Werksteam bleiben. Bis Ende<br />
Juli wird er sich von Ducati-Besitzer Audi seinen<br />
Frust auf der Strecke mit einem netten<br />
Dienstwagen für die Flaniermeile versüßen<br />
lassen. „Ich wollte schon immer das Pace-Car<br />
der BSB privat fahren“, verriet er schon früher.<br />
Und da ein R 8 in der BSB Dienst tut, kann<br />
es durchaus sein, dass er schon bald einen<br />
Motivationsschub aus Ingolstadt erhält. Aus<br />
deutscher Sicht wäre es natürlich auch schön,<br />
im kommenden Jahr Max Neukirchner wieder<br />
in der WM zu sehen. Xavi Fores darf dann mit<br />
dem Vize-IDM Titel in die Spanische Meisterschaft<br />
wechseln. Die nächste Marke ist dann<br />
EBR. Die Inder von Hero produzieren (und verkaufen!)<br />
ja mehr als 7 Millionen Fahrzeuge pro<br />
Jahr. Deshalb ist die Kriegskasse gut gefüllt<br />
und sicherlich wird Erik Buell auch noch einige<br />
Sekunden finden. Da eine Europa-Zentrale eingerichtet<br />
wird, sollte ich Kevin Wahr vielleicht<br />
einmal den Tipp geben, dort anzuklopfen. Und<br />
Schwabenleder kann ihm sicher auch eine ölfeste<br />
Kombi schneidern. Bei Honda wackelt<br />
der Platz von Haslam. Mit einem WM-Titel bei<br />
Foto: worldsbk.com Foto: worldsbk.com<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: Wolfgang Zech<br />
Alle Fragen offen! Treffen sich Eugene Laverty (58)<br />
und Marco Melandri (33) in der MotoGP wieder?<br />
Tom Sykes (oben) stand auch in Portimao auf der Pole, Sylvain<br />
Barrier erzielte als bester EVO-Pilot mit seiner BMW Platz zehn.<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
19
Foto: worldsbk.com<br />
Baz und Melandri im<br />
Kampf um Platz drei.<br />
den Supersportlern wird Michael van der Mark<br />
diesen Sattel sicher übernehmen. Jonny Rea<br />
redet zwar bei jeder Gelegenheit von der MotoGP-Klasse,<br />
doch seine Fahrten mit der Stoner-Maschine<br />
waren lediglich solide. Angeblich<br />
könnte sich sogar Nicky Hayden den Wechsel<br />
zu den Superbikes vorstellen, wenn seine Gage<br />
weiterhin auf MotoGP- Niveau bleibt. Bei Kawasaki<br />
ist Baz noch nicht sicher und<br />
das Motocard Team wartet auf den<br />
nächsten Sieg. Auf die zweite Kawasaki<br />
würde das gesamte Fahrerlager<br />
gerne klettern. Salom hat wohl<br />
beim Evo-Titelgewinn eine Option<br />
für das Werksteam. Die hätte gerne<br />
auch Laverty, der bei seinen MotoGP-Tests<br />
ja schon Knochenbrüche<br />
hinnehmen musste und sicher vom<br />
Aufstieg träumt. Randy de Puniet<br />
könnte mit ihm die Maschine tauschen<br />
und wäre sicher eine Bereicherung.<br />
Das wäre sicherlich auch<br />
ein BMW-Werks-Team. Die Italiener<br />
machen grundsätzlich einen guten<br />
Job, hatten aber dieses Jahr viel<br />
Pech. Ein Fahrerteam Camier-Reiterberger bei<br />
alpha Technik würde nicht nur mich glücklich<br />
machen. MV Agusta wird auch beim Evo-Reglement<br />
über eine Statistenrolle nicht hinauskommen.<br />
Damit will sich Yamaha natürlich<br />
nicht begnügen. Ein britisches Team könnte<br />
die Einsäze leiten, womit auch eine Fahrerpaar<br />
Bradley Smith/ Jules Cluzel denkbar wäre.<br />
Und diese Denkspiele werden noch einige Wochen<br />
weiter gehen. Weitere Klärung wird es<br />
sicherlich auf der INTERMOT geben, wo nicht<br />
nur die Einsatzgeräte der nächsten Saison<br />
präsentiert werden, sondern auch der <strong>Speed</strong>-<br />
Verlag eine zentrale Rolle in der Sport- und<br />
Klassikpräsentation übernimmt.<br />
Jetzt aber zum aktuellen Renngeschehen.<br />
Rea war in der Kombination der Trainings<br />
schnellster vor Melandri, Guintoli, Laverty, Davies,<br />
Baz, Haslam und Sykes. Giugliano war<br />
lediglich Zehnter und dürfte sich über Salom<br />
und Corti mit der MV direkt hinter ihm nicht<br />
gefreut haben. In der Superpole war dann<br />
aber Weltmeister Sykes wieder zu Stelle und<br />
sicherte sich seine 22. Superpole. Rea, Davies,<br />
Melandri, Baz und Guintoli blieben damit nur<br />
noch die weiteren Plätze in den ersten beiden<br />
Startreihen. Rückkehrer Barrier holte sich als<br />
Zehnter die inoffizielle Evo-Pole. Vor Lowes<br />
und Salom.<br />
Rennen Eins<br />
Einmal mehr darf Sykes seine ZX 10 R auf der<br />
Pole parken, von der er auch gut weg kommt.<br />
Aber Rea beherrscht heute diese Übung besser<br />
und geht nach ganz vorne. Innen mogelt<br />
20 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
WORLD SUPERBIKE portimao<br />
Laverty (58) verliert am<br />
Ende den Dreikampf gegen<br />
Lowes (22) und Giugliano.<br />
Das zweite Rennen fand bei nassen Bedingungen<br />
statt und wurde auf 18 Runden verkürzt.<br />
Rea holte sich mit einem Start-Ziel-Sieg<br />
die wichtigen 25 Punkte. Der 27-jährige Nordire<br />
fuhr alleine an der Spitze und baute kontinuierlich<br />
seinen Vorsprung aus. Bei Halbzeit<br />
kamen die beiden Werks-Aprilias aber gefährlich<br />
nahe. Doch in Runde 13 stürzten Guintoli<br />
und Melandri gemeinsam in dem 18 Grad Bogen,<br />
wobei Guintoli der Verursacher war. Mit<br />
der Übung „Mach mir den Baz!“ brachte man<br />
sich so um einen möglichen Aprilia-Rennsieg<br />
und der Ten Kate-Pilot konnte mit fast sieben<br />
Sekunden vor Davide Giugliano und Chaz Davies<br />
ins Ziel fahren. Für Rea war es das achsich<br />
sogar Melandri auf Zwei vor. Davies ist<br />
auf Vier vor Guintoli, als es auf die 20-Runden-Hatz<br />
geht. Fünfter wird Baz, als er an<br />
Guintoli vorbei geht. Mit den beiden Franzosen<br />
duelliert sich mit Davies in der ersten Runde,<br />
wobei Guintoli erfolgreich kontert und wieder<br />
auf den 5. kommt. Haslam ist stark auf 7 vor<br />
Lowes und Laverty unterwegs. Salom ist 11.<br />
und bester Evo-Pilot.<br />
In den Runden 2 und<br />
3 streiten sich Laverty<br />
und Giugliano zunächst<br />
um den 9. Platz – doch<br />
am Ende der Runde<br />
können beide an Lowes<br />
vorbei. 12. ist Iddon mit<br />
der Bimota vor Barrier,<br />
Elias und Badovini. Canepa<br />
als 16 fährt noch<br />
außerhalb der Punkte.<br />
In der dritten Runde<br />
verliert Melandri den<br />
zweiten Platz an Sykes,<br />
als die Sechsergruppe<br />
auf die Zielgerade<br />
geht und die 4. Runde<br />
in Angriff nimmt, fast<br />
zeitgleich pfeifen Sykes<br />
und Melandri am Iren<br />
Rea mit der CBR 1000<br />
vorbei. In die fünfte<br />
Runde führt Sykes das<br />
Feld und macht deutlich,<br />
dass er es nun für<br />
an der Zeit hält, sich etwas<br />
abzusetzen. Doch<br />
besonders Melandri<br />
versucht hartnäckig im<br />
Windschatten des Weltmeisters zu bleiben.<br />
Sein ehemaliger BMW-Kollege Haslam müht<br />
sich zu diesem Zeitpunkt als Siebter den Rückstand<br />
wieder zu schließen. Ganz offensichtlich<br />
hat der Mann aus Yorkshire begriffen, dass es<br />
noch einiger guter Vorstellungen bedarf, um<br />
im nächsten Jahr wieder einen Job in der WM<br />
zu bekommen.<br />
Bei Halbzeit wird heftig um den Ehrenplatz<br />
hinter Sykes gestritten. Guintoli hat kurzzeitig<br />
die Nase vorn im Kampf mit Baz und Melandri.<br />
In diesem Durcheinander kann sich auch<br />
Haslam vor Rea setzen. Das Gerangel um die<br />
Plätze wird noch heißer, da an manchen Stellen<br />
der Strecke die ersten Regentropfen fallen.<br />
In der 12. Runde führt Sykes vor den beiden<br />
Aprilia-Piloten Guintoli (2.) und Melandri. Sein<br />
Teamkollege Loris Baz ist als Vierter unterwegs<br />
und Davies ist mit der Ducati Fünfter vor den<br />
beiden Honda-Angestellten Haslam und Rea.<br />
Dann Giugliano, der Laverty und Lowes in seinem<br />
Nacken hat. Doch die begeisternde Fahrt<br />
Foto: Hans Denzler<br />
Tom Sykes auf dem Weg zum Sieg in Lauf eins.<br />
von Haslam geht jäh zu Ende, als er eine Lücke<br />
von Davies angeboten bekommt, innen rein<br />
sticht – um dann ein Opfer der unterschiedlichen<br />
Linien von Ducati- und Honda-Fahrern<br />
zu werden. Davies zieht es zum Scheitelpunkt<br />
der Kurve, doch da fährt Haslam, der eine<br />
weite Linie wählen will. Zum Sturz von beiden<br />
gibt es mit diesen Vorzeichen keine Alternative.<br />
Beide können zwar die Fahrt fortsetzen<br />
– doch außerhalb der Punkteränge. Für gute<br />
Unterhaltung sorgen einmal mehr die Duelle<br />
zwischen Teamgefährten: die Werks-Aprilias<br />
werden beim teaminternen Kampf noch von<br />
Baz gestört, wogegen Laverty und Lowes sich<br />
jeweils uneingeschränkt auf die andere GSXR<br />
konzentrieren dürfen. Spannend aber auch<br />
das Duell um den besten Evo-Platz. Barrier<br />
ist mit der Italien-BMW starker Neunter vor<br />
dem etwas verwunderten Salom. Für die ungarische<br />
BMW unter dem Rookie-Aufsteiger<br />
Sebestyen ist das Rennen aber zu Ende, als er<br />
mit Ölverlust aufgeben muss. Als dass letzte<br />
Viertel anbricht, führt Sykes vor Guintoli, Baz,<br />
Melandri und Rea. Giugliano ist unspektakulär<br />
auf Position 6 vor Laverty, Lowes,<br />
Barrier und Salom unterwegs. Als<br />
noch drei Runden gefahren werden<br />
sollen, geht Laverty an Giugliano<br />
vorbei. Damit liegt die beste Ducati<br />
auf dem 7. Platz, zwischen zwei Suzukis.<br />
Zwischen den beiden Werks-<br />
Aprilias fährt Loris Baz. Haslam ist<br />
zu diesem Zeitpunkt wieder 12.,<br />
zwischen den beiden Bimotas. Wobei<br />
Badovini in der besseren Position<br />
(11.) ist. Zwischen Lowes, Giugliano<br />
und Laverty geht es in der<br />
letzten Runde noch mal herzhaft zu.<br />
Wie auch beim Kampf um die Evo-<br />
Krone: Salom holt sich auf den letzten<br />
Metern noch den Evo-Sieg gegen Barrier.<br />
Doch der Franzose kann mit seiner Leistung<br />
nach der langen und frustrierenden Verletzungspause<br />
mehr als zufrieden sein.<br />
Rennen 2<br />
Foto: worldsbk.com
te Portimao-Podest in sieben Jahren. Zum<br />
ersten Mal aber auf dem begehrten Platz in<br />
der Mitte. Giugliano freute sich riesig über den<br />
zweiten Platz und auch Davies schwärmte als<br />
Dritter über die Panigale: „Definitiv das beste<br />
Motorrad. das ich je im Regen fahren durfte“,<br />
war vom Waliser zu hören. Alex Lowes arbeitete<br />
sich über das ganze Rennen nach vorne und<br />
sah als Vierter die Zielflagge. Pata Honda-Pilot<br />
Leon Haslam wurde im Regen-Rennen guter<br />
Fünfter. Was aber sicherlich enttäuschend war,<br />
da er erst in den letzten beiden Runden den<br />
Kampf um das Podium verloren<br />
hatte. Loris Baz wäre eigentlich bei<br />
diesen Bedingungen Favorit für das<br />
Podest gewesen, doch der Franzose<br />
wurde lediglich Sechster, knapp<br />
hinter Haslam. Hinter ihm kamen<br />
die beiden WM-Führenden ins Ziel,<br />
wobei Guintoli als Siebter sich einen<br />
Punkt mehr als Sykes gutschreiben<br />
ließ. Eugene Laverty war wegen<br />
seiner Fußverletzung mit einem<br />
Spezialstiefel unterwegs. Unter diesen<br />
Voraussetzungen waren die 15<br />
Punkte aus Portugal akzeptabel.<br />
WORLD SUPERBIKE portimao<br />
Strecke hatte angefangen aufzutrocknen und<br />
wir hatten am Kurvenausgang echt Probleme.<br />
Die Bedingungen waren für alle Fahrer eine<br />
echte Herausforderung. Es ist schön, gewonnen<br />
zu haben. Ich gewinne lieber im Trockenen<br />
und wir dürfen den Sieg nicht überbewerten,<br />
denn es ist ein Regen-Sieg. Aber wir nehmen<br />
ihn natürlich trotzdem gern und es sind 25<br />
Punkte – nicht nur für mich, sondern für das<br />
ganze Team. Sie haben mir heute eine wirklich<br />
ausgezeichnete, einfach zu fahrende CBR hingestellt,<br />
ich freue mich daher auch für sie.“<br />
frieden. Nach dem ersten Lauf war ich zuversichtlich,<br />
dass ich ein starkes zweites Rennen<br />
hinbekomme – auch wenn es trocken gewesen<br />
wäre. Mindestens die Top Fünf. Nach ein paar<br />
Problemen im Warmup konnten wir im ersten<br />
Lauf herausfinden, was wir für Rennen 2 machen<br />
mussten. Und auch wenn das im Nassen<br />
stattfand, stellte sich unsere Anpassung als<br />
richtig heraus. Im Regen musst du auf den ersten<br />
Runden natürlich immer etwas vorsichtig<br />
sein, daher habe ich es locker angehen lassen.<br />
Es war schwierig, denn die Sicht war echt eingeschränkt.<br />
Dann kam ich in einen<br />
Rhythmus und konnte einige Fahrer<br />
überholen. In der Schlussphase<br />
habe ich es dann wieder etwas<br />
lockerer angehen lassen, denn ich<br />
wollte keine Fehler machen. Ich bin<br />
wirklich happy über diesen zweiten<br />
Rang, bin zufrieden für Ducati, meine<br />
Techniker hier an der Strecke,<br />
aber auch für alle, die zu Hause in<br />
Borgo Panigale arbeiten. Danke an<br />
alle!“ Der Brite Davies war aus anderem<br />
Grund begeistert: „Es bedeutet<br />
mir sehr viel, im Nassen auf dem<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Auch für den Spanier Elias lief das zweite Rennen<br />
versöhnlich. Nach einem Nuller in Lauf<br />
Eins wurde er nun 10. – was von Startplatz<br />
19 ein ordentliches Ergebnis ist. Doch hören<br />
wir was der Sieger berichtet: „Nach Rennen 1<br />
war ich richtig enttäuscht, denn im Warmup<br />
hatten wir heute Morgen eine gute Pace gefunden.<br />
Ich bin mir aber nicht sicher,<br />
ob es am Reifen lag oder nicht, denn<br />
am Motorrad hatten wir nichts geändert.<br />
Als ich hörte, wie der Regen<br />
auf das Dach meines Motorhomes<br />
trommelte – ich habe etwas Tour de<br />
France geschaut – wurde mir etwas<br />
schwindelig und ich sang, als ich<br />
mich umzog! Ich wusste, dass dies<br />
meine Chance war. Ich habe vorn<br />
versucht, mein eigenes Rennen zu<br />
fahren, aber ich sah auf der Boxentafel,<br />
dass die Aprilias zur Halbzeit<br />
eine bessere Pace als ich hatten. Die<br />
Im zweiten Rennen von Portimao tat sich für die Fahrer der Himmel auf.<br />
Für das Ducati-Team gab es an der Algarve<br />
das erste „Doppel-Podium“ der Saison mit<br />
den Plätzen Zwei und Drei. Vor zwei Jahren<br />
standen in Misano Giugliano (2.) und Teamkollegen<br />
Checa mit der alten 1198 auf dem<br />
Podest. Davide Giugliano dachte ja vielleicht<br />
auch 24 Monate zurück: „Ich bin wirklich zu-<br />
Podest zu stehen, denn das habe ich vorher<br />
noch nicht geschafft: Nicht in der Superbike,<br />
nicht in der Supersport. Dass Davide auch mit<br />
auf dem Treppchen war, ist ein wirklich wichtiges<br />
Ergebnis für Ducati. Rennen 1 war nicht<br />
einfach. Ich habe gefühlt, dass das Motorrad<br />
nicht ganz hingehauen hat. Es wurde gerade<br />
besser, als der Zwischenfall mit Leon<br />
(Haslam) passierte. Es war einfach<br />
ein Rennunfall, ich war etwas weiter<br />
draußen als normal, er sah die Lücke<br />
und probierte es. Für Rennen 2<br />
hatten wir ein paar Änderungen geplant,<br />
sollte es trocken bleiben. Aber<br />
am Ende funktionierten diese Änderungen<br />
auch im Nassen. Es war in<br />
der Anfangsphase ok, ich hatte aber<br />
ein paar Probleme, meine Pace zu<br />
finden. Nachdem die Aprilias gestürzt<br />
waren, habe ich mich einfach<br />
konzentriert und habe das Podest<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Marco Melandri (oben) crashte in Lauf zwei, Sam Lowes (22) und Loris Baz (76) wurden Vierter und Sechster.<br />
Das Rennen gewann Jonathan Rea vor Davide Giugliano und Chaz Davies.<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
21
Foto: worldsbk.com<br />
anvisiert. Ich habe die letzte Runde richtig genossen, ich war echt am<br />
Limit – und das wurde sogar die schnellste Rennrunde. Wir werden jetzt<br />
definitiv mit guter Laune nach Laguna Seca reisen.“<br />
Supersport WM<br />
Der schnellste Türke, Ex-Weltmeister Kenan Sofuoglu, stand auf der<br />
Pole vor dem Niederländer Michael van der Mark und dem Franzosen<br />
Jules Cluzel. Beim Start ging Kenan sofort in Führung, verfolgt vom<br />
WM-Führenden van der Mark. Cluzel und Kennedy schnappen in der<br />
ersten Rechts dann van der Mark, wobei der Ten Kate-Pilot wenigstens<br />
den Honda-Kollegen wieder hinter sich bringen kann. Die erste Runde<br />
geht mit der Führung von Kenan zu Ende, doch dahinter streiten<br />
drei Kampfhähne um Platz 2. Der Irländer in Buckmasters Diensten<br />
trumpft groß auf und bringt sich auf Platz 2 – zusammen mit dem<br />
schnellen Kawasaki-Türken kann er sich etwas absetzen. Dahinter hält<br />
sich Cluzel mit viel Einsatz den Niederländer vom Hals. Es folgen De<br />
Rosa, Jacobsen, Marino, Zanetti, Roccoli, Coghlan und Rolfo. Mit dem<br />
Beginn der vierten Runde zeigt sich Kennedy dann erstmals neben dem<br />
Türken und macht deutlich, dass er auch gerne mal die Führungsarbeit<br />
erledigen würde. In Runde 5 wird es eng, als Tamburini an Debise vorbei<br />
zieht und der Thailänder Wilairot den Italiener Bussolotti ausbremst.<br />
Doch entscheidender ist der Überholvorgang ganz vorne: auf der Zielgeraden<br />
geht der CIA-Honda-Pilot Kennedy mit leichtem Überschuss an<br />
Sofuoglu vorbei und führt damit in Runde 5 erstmals einen Supersport<br />
WM-Lauf an. Teamchef Buckmaster kaute daraufhin mächtig an den<br />
Nägeln, wobei die Basis für die guten Leistungen (auch von De Rosa) die<br />
umfangreichen Testfahrten der letzten Jahre auf der Hausstrecke waren.<br />
Bereits eine Umrundung später will der türkische Kawasaki-Treiber<br />
die ursprüngliche Reihenfolge wieder herstellen, kommt auch vorbei,<br />
muss aber erkennen, dass er zuviel <strong>Speed</strong> mit in die Kurve genommen<br />
hat. Beim „Korrekturfahren“ neben der Piste verliert Kenan nicht nur<br />
WORLD SUPERBIKE PORTIMAO<br />
auf Rang fünf vor Romain Lanusse ins<br />
Ziel. Zwei Rennen vor Saisonende hat<br />
der Argentinier Leandro Mercado (Barni<br />
Ducati) seine Meisterschaftsführung<br />
verloren. Er wurde lediglich Neunter.<br />
Sein Teamkollege Ondrej Jezek schaffte<br />
es nicht bis in die erste Kurve. Bereits in<br />
der Startaufstellung streikte seine Panigale.<br />
Marc Moser war nicht am Start.<br />
Superstock 600<br />
Marco Faccani vom San Carlo Team Italia<br />
holte sich bereits den vierten Sieg in<br />
der European Superstock 600 Meisterschaft<br />
und dominierte dabei das Rennen<br />
unter der Sonne Portugals. Welche<br />
Heißsporne bei den 600er am Start<br />
stehen, wurde in der ersten Kurve klar,<br />
als direkt eine ganze handvoll Piloten<br />
zu Boden ging. Zum Glück blieben alle<br />
unverletzt. Der Gesamtführende Faccani<br />
ging in der Folge am Pole-Setter Wayne Tessels vorbei und wurde später<br />
von Federico Caricasulo unter Druck gesetzt. Die Top Drei setzten sich<br />
vom Rest des Feldes ab, welches der Ukrainer Mikhalchik vor Richard<br />
Bodis (Talmacsi Racing) anführte. Niki Tuuli vom Kallio Racing Team<br />
musste zum zweiten Rennen in Folge aufgeben. Der Finne rutschte damit<br />
auf den dritten Gesamtrang ab. Unsere deutsche Hoffnung, der<br />
Schleizer Julian Puffe steigerte sich von Training zu Training und holte<br />
in einem starken Rennen den guten 10. Platz. Puffe verdoppelte damit<br />
nicht nur sein Punktekonto. Die Tatsache, dass er im Ziel den Viertplazierten<br />
in Sichtkontakt hatte, dürfte dem jungen Talent noch weiteren<br />
Auftrieb geben.<br />
Superbike Superpole Portimao<br />
1. T. Sykes<br />
2. J. Rea<br />
3. C. Davies<br />
GBR Kawasaki Racing Team<br />
GBR PATA Honda<br />
GBR Ducati Superbike Team<br />
4. M. Melandri<br />
5. L. Baz<br />
ITA<br />
FRA<br />
Aprilia Racing Team<br />
Kawasaki Racing Team<br />
Lorenzo Savadori gewinnt<br />
die Superstock 1000.<br />
Kawasaki<br />
Honda<br />
Ducati<br />
Aprilia<br />
Kawasaki<br />
1:42,484<br />
1:42,765<br />
1:42,924<br />
1:43,038<br />
1:43,048<br />
Foto: worldsbk.com<br />
Michael vd. Mark (60) entscheidet das Rennen der Supersport<br />
vor Jack Kennedy (4) und Kenan Sofuoglu für sich.<br />
Zeit, sondern auch den zweiten Platz an van der Mark, der bereits zwei<br />
Runden früher Cluzel überholt hatte. Darüber freut sich Kennedy, der<br />
nach einem Renndrittel das Rennen anführt. In Runde 7 ist nicht nur De<br />
Rosa an die führende Viergruppe herangekommen – auch Michael van<br />
der Mark holt sich die Führung vom Markengefährten aus Dublin. Während<br />
der viertplazierte Cluzel mit der MV über das schnellste Motorrad<br />
verfügt, hält sich Jacobsen auf dem 6 Platz. Bei Halbzeit verpasst dann<br />
Cluzel den Einlenkpunkt in der ersten Kurve und nimmt den Notausgang.<br />
Sehr zur Freude von De Rosa, der nun Vierter ist. Doch anstatt<br />
noch weitere 9 Runden zu fahren, sollte noch lediglich drei weitere dazu<br />
kommen. Einsetzender Regen gab den Impuls für den Abbruch. Van<br />
der Mark macht mit dem Sieg einen weiteren Schritt in Richtung Titel.<br />
Misano-Laufsieger Jules Cluzel gab mit der MV Agusta an der Box auf.<br />
Unsere deutsche Hoffnung Kevin Wahr, war zwar vor Ort, musste aber<br />
aus finanziellen Gründen auf einen Start verzichten. Es sollen aber wenigstens<br />
noch zwei Rennen werden. Raffaele De Rosa brachte die zweite<br />
CIA Insurance-Honda als Vierter ins Ziel, dahinter kamen PJ Jacobsen<br />
und Lorenzo Zanetti an. Jack Kennedy freute sich riesig über seinen<br />
Erfolg: „Es war eine ziemliche Erleichterung, es hat lange gedauert, ehe<br />
ich auf das Podest gekommen bin. Ich war das ganze Wochenende über<br />
zuversichtlich, dass wir das schaffen können. Das Team hat super gearbeitet<br />
und ich muss ihnen allen sehr danken. Vor der Sommerpause<br />
hätte es nicht besser laufen können. Ich kann meine Ferien jetzt ein<br />
wenig entspannter angehen und genießen.“<br />
Superstock 1000<br />
Superbike rennen 1 Portimao - 20 Runden<br />
1. T. Sykes<br />
2. S. Guintoli<br />
3. L. Baz<br />
4. M. Melandri<br />
5. J. Rea<br />
GBR Kawasaki Racing Team<br />
FRA Aprilia Racing Team<br />
FRA Kawasaki Racing Team<br />
ITA Aprilia Racing Team<br />
GBR PATA Honda<br />
Kawasaki<br />
Aprilia<br />
Kawasaki<br />
Aprilia<br />
Honda<br />
Superbike rennen 2 Portimao - 18 Runden<br />
1. J. Rea<br />
GBR PATA Honda<br />
Honda<br />
2. S. Guintoli FRA Aprilia Racing Team Aprilia<br />
3. C. Davies GBR Ducati Superbike Team Ducati<br />
4. A. Lowes GBR Voltcom Cresent Suzuki Suzuki<br />
5. L. Haslam GBR PATA Honda<br />
Honda<br />
Superbike-WM gesamtstand <strong>2014</strong><br />
1. T. Sykes<br />
2. S. Guintoli<br />
3. l. Baz<br />
4. J. Rea<br />
5. M. Melandri<br />
GBR Kawasaki Racing Team<br />
FRA Aprilia Racing Team<br />
FRA Kawasaki Racing Team<br />
GBR PATA Honda<br />
ITA Aprilia Racing Team<br />
Supersport qualifying Portimao<br />
1. K. Sofuoglu<br />
2. M. vd. Mark<br />
TUR MAHI Racing Team India<br />
NED PATA Honda<br />
3. J. Cluzel<br />
4. J. Kennedy<br />
5. R. de Rosa<br />
FRA<br />
IRL<br />
ITA<br />
MV Agusta RC-Yakhnich<br />
CIA Insurance Honda<br />
CIA Insurance Honda<br />
Supersport rennen Portimao - 12 Runden<br />
1. M. vd. Mark NED PATA Honda<br />
2. J. Kennedy IRL CIA Insurance Honda<br />
3. K. Sofuoglu TUR MAHI Racing Team India<br />
4. R. de Rosa ITA CIA Insurance Honda<br />
5. P. Jacobsen USA Intermoto Ponyexpres<br />
Kawasaki<br />
Aprilia<br />
Kawasaki<br />
Honda<br />
Aprilia<br />
Kawasaki<br />
Honda<br />
MV Agusta<br />
Honda<br />
Honda<br />
Honda<br />
Honda<br />
Kawasaki<br />
Honda<br />
Kawasaki<br />
34:45,568<br />
+ 2,539<br />
+ 3,175<br />
+ 4,042<br />
+ 7,791<br />
34:55,154<br />
+ 6,817<br />
+ 8,676<br />
+ 9,740<br />
+ 11,289<br />
284<br />
241<br />
236<br />
235<br />
192<br />
1:45,924<br />
1:46,002<br />
1:46,089<br />
1:46,310<br />
1:46,591<br />
21:15,438<br />
+ 1,649<br />
+ 1,961<br />
+ 8,042<br />
+ 8,095<br />
Auf abtrocknender Strecke sicherte sich Lorenzo Savadori den Sieg im<br />
FIM Superstock 1000 Cup. In der Schlussphase setzte er sich von den<br />
Verfolgern ab und sah die Zielflagge als Erster vor Matthieu Lussiana und<br />
David McFadden, mit der dritten Kawasaki. Letzterer feierte sein erstes<br />
Podest und schlug am Ende noch Kyle Smith mit der Racedays- Honda.<br />
Der US-Amerikaner Josh Day kam auf der zweiten Racedays- Honda<br />
22 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Supersport-wm gesamtstand <strong>2014</strong><br />
1. M. vd. Mark<br />
2. J. Cluzel<br />
3. F. Marino<br />
4. K. Sofuoglu<br />
5. L. Zanetti<br />
NED PATA Honda<br />
FRA MV Agusta RC-Yakhnich<br />
FRA Intermoto Ponyexpres<br />
TUR MAHI Racing Team India<br />
ITA PATA Honda<br />
Honda<br />
MV Agusta<br />
Kawasaki<br />
Kawasaki<br />
Yamaha<br />
160<br />
107<br />
93<br />
83<br />
80
WORLD SUPERBIKE LAGUNA SECA<br />
Wir sind Weltmeister - nur leider<br />
nicht bei den Superbikes!<br />
Superbike Weltmeisterschaft<br />
Station Neun - Laguna Seca/USA<br />
Text: Bernd Lukas George, Fotos: worldsbk.com<br />
Rennen Eins<br />
Fast schon traditionell stellt Tommy Sykes<br />
seine ZX 10 R auf die Pole. Und das bei seinem<br />
150. Superbike Rennen. Neben ihm parkt<br />
Guintoli die Aprilia V4 auf dem zweiten Startplatz<br />
vor dem ehemaligen USA-Söldner Chaz<br />
Davies. Dahinter auf Vier dessen Ducati-Teamkollege<br />
Davide Giugliano vor Marco Melandri,<br />
dem es nach dem Nuller aus dem zweiten Portimao-Rennen<br />
sicher schwer<br />
fällt, das Heck von Sylvain<br />
Guintoli zu betrachten. Laverty<br />
ist Sechster am Start und<br />
darf diese Leistung sicherlich<br />
auch bei weiteren Gesprächen<br />
mit seinem Arbeitgeber in<br />
Richtung MotoGP in die<br />
Waagschale werfen. Doch wie<br />
man hier sagt: „The Bullshit<br />
stopps, when the Flag drops!“<br />
Das Geschwätz ist zu Ende<br />
wenn die Startflagge fällt, frei<br />
übersetzt. Und so geschah<br />
es auch, als die Ampel den<br />
ersten Lauf eröffnete. Sykes<br />
macht auch fast traditionell<br />
einen guten Start und setzt<br />
sich an die Spitze. Guintoli<br />
kommt zwar als Zweiter weg,<br />
trifft aber nicht den Scheitel<br />
der ersten Kurve, wodurch Melandri seine Position<br />
erbt. Dahinter sieht sich Chaz Davies<br />
das Gerangel mit den beiden Honda-Piloten<br />
in seinem Rücken an. Dann folgt Laverty vor<br />
Elias und Giugliano, der aber schnell wieder<br />
einige Plätze nach seinem schlechten Start<br />
gut machen kann. Wer aber nun denkt, dass es<br />
nicht noch turbulenter werden kann, wird von<br />
Tommy Sykes eines besseren belehrt. Bei der<br />
Tom Sykes: Superpole, Dritter im ersten Rennen, Sieger des zweiten Laufes und<br />
nunmehr 44 Punkte Vorsprung in der Weltmeisterschaft auf Sylvain Guintoli.<br />
nur wenige Meter vor dem<br />
EBR-Werkspiloten May fährt.<br />
In der 16. Runde verliert<br />
Haslam seinen fünften Platz an Elias, während<br />
Teamkollege Rea den 7. von Lowes übernimmt.<br />
Ganz vorne finden sich dagegen einige<br />
Herrschaften mit den Gegebenheiten ab. Guintoli<br />
lässt Melandri ziehen und achtet auf den<br />
Abstand zu seinem WM-Widersacher Sykes.<br />
In den nächsten Runden ergeben sich für die<br />
Honda-Fotografen perfekte Gelegenheiten, die<br />
beiden Werksfahrer bei strahlendem Sonnenersten<br />
Anfahrt zur weltberühmten Corkscrew-<br />
Kurve trifft der Mann aus Huddersfield die<br />
Einfahrt nicht perfekt. Er nimmt dann gezwungenermaßen<br />
die „Rossi-Variante“, die zwar<br />
zum Überholen taugt, nicht aber, wenn man<br />
in Führung ist. Während also die ZX 10 R über<br />
den Beton neben der Strecke holpert, gehen<br />
die beiden Werks-Aprilia-Piloten an der Kawa<br />
vorbei. Damit lautet am Ende der ersten Runde<br />
die Reihenfolge hinter dem Führenden Melandri:<br />
Guintoli-Sykes-Davies-Haslam-Rea-Giugliano-Laverty<br />
und Elias. Canepa ist 12. und<br />
bester Evo-Pilot. In der zweiten Runde fliegt<br />
dann Chaz Davies mit einem Highsider aus<br />
dem Sattel der Panigale. Der großgewachsene<br />
Waliser hatte sich von der Superbike-Rückkehr<br />
nach Laguna Seca einiges versprochen, hatte<br />
er hier doch zwei Jahre Gelegenheit mit der<br />
AMA-Serie Streckenerfahrung zu sammeln.<br />
Jetzt torkelt der Werksfahrer mit einer staubigen<br />
Lederkombi neben der Strecke und hat<br />
sich ganz offensichtlich den Kopf angeschlagen.<br />
Haslam kommt so auf den vierten Platz<br />
und rangiert damit vor Rea. Diese Position<br />
hält er auch noch zu Beginn der vierten Runde<br />
– allerdings kommt von hinten der entschlossene,<br />
letzte Ducati-Pilot Davide Giugliano herangestürmt.<br />
Der Römer macht kurzen Prozess,<br />
geht am Briten mit der Honda vorbei<br />
und verfolgt den Briten mit der Kawasaki. Zu<br />
Beginn der sechsten Runde haben sich dann<br />
zwei Viererpulks gebildet: Melandri, Guintoli,<br />
Sykes und Giugliano in der ersten und Haslam,<br />
Rea, Laverty und Elias in der zweiten Gruppe.<br />
Aus dieser verabschiedet sich dann Rea nach<br />
einem Umweg durch den Kies. Als Zehnter<br />
kann der Ire in der Gesellschaft von Baz und<br />
Lowes weiter fahren. Nicht mehr weiter fahren<br />
kann dagegen Badovini, der seine Bimota an<br />
der Box abgibt. Ohnehin wird es für die Italiener<br />
mit Scientology-Hintergrund schwierig, da<br />
man in den nächsten Wochen die geforderten<br />
125 Motorräder nachweisen muss, will man<br />
in Zukunft weiter gewertet werden. Aus der<br />
Wertung verabschiedet sich jetzt Laverty mit<br />
einem technischen Defekt an der GSXR. Bei<br />
Halbzeit fährt vorne die bekannte Dreiergruppe,<br />
dann mit deutlichem Abstand Giugliano<br />
mit der Ducati und nach einer ähnlichen großen<br />
Lücke folgt ein gut aufgelegter Haslam vor<br />
dem besten Privatfahrer Toni<br />
Elias. Auf Position Sieben<br />
fährt Lowes vor Rea und Baz.<br />
Mit einer starken Leistung hat<br />
sich Salom an Canepa vorbei<br />
gefahren und ist als 10.<br />
jetzt bester Evo-Pilot. Barrier<br />
ist 15. vor seiner Vertretung<br />
Leon Camier, der dieses Mal<br />
auf der MV des verletzten<br />
Corti sitzt. Zehn Runden vor<br />
dem Ziel kommen sich dann<br />
Haslam, Elias, Lowes und<br />
Rea immer näher. Schließlich<br />
winkt der mögliche 5. Platz.<br />
Genauso hart fighten aber<br />
weiter hinten der EBR-Kunde<br />
Pegram, der 18. ist und<br />
Corkscrew wurde Toni Elias, genauso wie Davide Giugliano zum Verhängnis.<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
23
WORLD SUPERBIKE LAGUNA SECA<br />
schein abzubilden. So dicht waren die beiden<br />
in diesem Jahr noch nie zusammen. In Runde<br />
20 hat Rea dann genug und geht am Briten mit<br />
der Nummer 91 vorbei. Er hat nun Elias direkt<br />
vor sich und versucht<br />
den Abstand zu verringern.<br />
Doch Elias hat<br />
eigene Pläne und robbt<br />
sich immer näher an Davide<br />
Giugliano heran. In<br />
der letzten Kurve kann er<br />
dann sogar den Italiener<br />
überrumpeln, wird aber<br />
auf den letzten Metern<br />
von der Ducati wieder<br />
nieder gerungen. Wenigstens<br />
liefern die beiden<br />
damit den spannendsten<br />
Moment der letzten fünf<br />
Runden.<br />
Rennen 2<br />
Da sich Chaz Davies bei<br />
seinem Sturz im ersten<br />
Lauf eine heftige Gehirnerschütterung<br />
geholt<br />
hat, bekommt er Startverbot vom leitenden<br />
Rennarzt. Dadurch rückt sein Teamkollege Davide<br />
Giugliano auf den dritten Startplatz vor.<br />
Auch Haslam ist Nutznießer des Ausfalls, da<br />
er nun aus der zweiten Reihe in den nächsten<br />
Lauf starten darf. Und das gelingt ihm auch<br />
einigermaßen. Doch Sykes kann er nicht gefährden,<br />
der Brite gewinnt den Start vor Melandri<br />
und Guintoli. Laverty ist in der ersten<br />
Action bei Alex Lowes... die Rennen beendete er auf acht und zehn.<br />
Runde mehrfach auf dem dritten Platz. Eine<br />
Übung, die ihm sicherlich Spaß macht, da er<br />
jeweils die beiden Aprilia Piloten aufmischt.<br />
In der zweiten Runde findet sich Laverty dann<br />
Melandri gewinnt Lauf eins vor Guintoli und Sykes.<br />
auf dem vierten Platz vor Giugliano, der nach<br />
schlechtem Start Elias überholt hat, sowie<br />
Baz, Rea und Haslam. Chris Iddon fährt mit<br />
der Bimota als 11. und bester Evo-Treiber direkt<br />
vor Salom. In der vierten Runde kann der<br />
Spanier mit der Kawa am frechen Briten vorbei<br />
gehen. Was vernünftig erscheint, da hinter den<br />
beiden eine riesige Gruppe auf ihre Chance<br />
wartet. Eine Chance sieht auch Sylvain Guintoli,<br />
als er in Runde Fünf den vor ihm fahrenden<br />
Sykes angreift. Doch der amtierende Weltmeister<br />
kontert erfolgreich und nur zwei Kurven<br />
weiter findet sich Guintoli plötzlich als Dritter<br />
sogar noch hinter Melandri<br />
wieder. Und wenige<br />
Minuten nachdem<br />
die deutsche Fußball-<br />
Nationalmannschaft den<br />
vierten WM-Stern gegen<br />
Argentinien geholt hat,<br />
geht Sylvain Barrier mit<br />
der deutschen BMW an<br />
Iddon und Salom vorbei<br />
und ist jetzt als bester<br />
Evo-Pilot unterwegs. In<br />
der zehnten Runde ist<br />
die BMW immer noch<br />
auf Platz 11 unterwegs<br />
und Sykes führt weiterhin<br />
vor Melandri und<br />
Guintoli. Laverty ist<br />
Vierter vor Elias, Giugliano,<br />
Rea, Baz, Haslam<br />
und Lowes. Kurz nachdem<br />
Haslam an Baz vorbei<br />
gehen konnte, wird<br />
das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen.<br />
Alex Lowes war mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss<br />
in das Heck von Baz gekracht<br />
und lag neben der Strecke. Lowes ist unverletzt<br />
und das gesamte Fahrerlager wartet auf die<br />
Entscheidung zum Neustart. In Miller Park im<br />
vorletzten Jahr wurde dieser enorm lange verzögert,<br />
da ein Airfence beschädigt war und die<br />
Reparatur sowie die Entscheidung eine kleine<br />
Leon Camier (19) auf der MV Agusta und Larry Pegram auf der EBR 1190 RX hatten keine Ambitionen auf die Top Ten.<br />
24 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
WORLD SUPERBIKE LAGUNA SECA<br />
Sieger in Lauf zwei - der amtierende Weltmeister Tom Sykes.<br />
Ewigkeit dauerten. Offensichtlich hat die DORNA den Amerikanern bei<br />
der Vertragsverlängerung einen kleinen Vortrag über die Bedeutung von<br />
Fernsehrechten gegeben. Nach wenigen Minuten gibt es die Entscheidung<br />
zur Fortsetzung. Zügige Startaufstellung und dann ein 7-Runden<br />
Sprint. Eine Renndistanz die bei den britischen Piloten bekannt ist,<br />
aber bei Kenan Sofuoglu für heftige Kritik sorgen würde.<br />
Rennen Zwei – Neustart<br />
Auch bei seinem 151. Rennen hat Tom Sykes einen guten Start. Doch<br />
Marco Melandri ist noch besser und geht in Führung vor Sykes, Guintoli,<br />
Elias, Haslam und Laverty. Nach der ersten Runde , also einem<br />
Siebtel der Renndistanz, führt Melandri vor Sykes, Guintoli, Rea, Eli-<br />
Melandri setzte sich in beiden Läufen gegen Teamkollege Guintoli durch.<br />
as, Laverty, Baz und Giugliano. Letzterer schnappt sich Baz auf den<br />
nächsten Metern. Haslam ist 9. vor Idoon (Bester Evo-Pilot), Canepa,<br />
Barrier und Badovini. Salom ist nach schlechtem Start nur auf Position<br />
16 unterwegs. Der einzige Ducatisti, der Römer Giugliano ist recht<br />
motiviert und macht einige Plätze gut. Bis die S 1000 RR von Sylvain<br />
Barrier in die Mauer bei Start-Ziel knallt und auf der Strecke liegen<br />
bleibt. Abbruch mit Rot ist die einzig richtige Entscheidung. Barrier<br />
hatte einen Highsider beim Beschleunigen auf die Zielgerade. Er flog<br />
vom Motorrad und rutschte dann heftig in die Mauer.<br />
Rennen Zwei – Zweiter Neustart<br />
An diesem Tag erinnerten die Superbikes an die wildesten Supersportler-Zeiten.<br />
Erst im dritten Anlauf wurde das Rennen zu Ende gebracht<br />
und Sykes gewann vor Guintoli und Rea. Das Rennen war nichts für die<br />
Italiener. Canepa verabschiedete sich als Erster in die Box. Melandri<br />
war kurz nach dem Start in Führung liegend gestürzt. Sein Landsmann<br />
Davide Giugliano folgte wenig später. Beide rollten aber vorsichtshalber<br />
mit eigener Kraft zurück an die Box – vielleicht wollten sie auf keinen<br />
Fall die Ursache für einen weiteren Abbruch sein. Eugene Laverty mit<br />
der Suzuki, Toni Elias und Loris Baz rundeten die Top Sechs ab. Bei den<br />
David Salom wurde mit seiner EVO-Kawa Zehnter und Zwölfter.<br />
Evo-Bikes war es einmal mehr der Spanier David Salom (Motocard-Kawasaki<br />
Racing Team) der mit dem achten Gesamtrang die Evo-Wertung<br />
gewann. Markenkollege Tom Sykes strahlte aus dem bärtigen Gesicht:<br />
„Achter Sieg dieses Jahr und die Führung in der Meisterschaft um einen<br />
Punk vergrößert. Ich wusste nach letztem Jahr, dass diese Strecke für<br />
uns schwierig werden würde, das bestätigte sich auch im ersten Lauf<br />
dieses Jahr. Wenn mir am Samstag einer diesen Deal angeboten hätte,<br />
hätte ich zugeschlagen. Ich dachte, dass mein Punktevorsprung nach<br />
diesem Event nicht mehr so groß sein würde. Im zweiten Lauf, mit den<br />
ganzen roten Flaggen und dem kurzen Rennen, ging es sofort um Alles!<br />
Ich war nach dem ersten Lauf motiviert, denn das Motorrad hat gut<br />
funktioniert. Wir haben für den ersten Versuch von Lauf 2 Änderungen<br />
vorgenommen, die es noch besser gemacht haben. Beim ersten Re-<br />
Start war es noch mal besser und dann haben wir für den letzten Start<br />
noch mal etwas geändert und noch mal wurde es besser. Ich bin sehr<br />
froh, dass ich meine Führung in der Meisterschaft ausbauen konnte und<br />
der Sieg ist natürlich auch wunderbar. Ich kann jetzt sehr entspannt und<br />
sehr motiviert in die Sommerpause gehen.“<br />
Und bevor es nun in eine längere Sommerpause geht, geben war auch<br />
David Salom das Wort: „Ich habe heute zwei Mal die Evo-Klasse gewonnen,<br />
aber mit jedem Rennen wird die Konkurrenz stärker. Es ist nicht<br />
einfach. In der Meisterschaft führen wir vor der Sommerpause. Es war<br />
ein sehr schwieriges Wochenende in den Trainings, denn ich konnte keine<br />
richtig schnelle Runde fahren. Im ersten Rennen bin ich am Start<br />
nicht gut weg gekommen, habe aber voll gepusht. Ich musste die Konzentration<br />
halten und zu gewinnen war ein gutes Ergebnis für uns. Das<br />
zweite Rennen war sehr kurz, aber wir haben wieder gewonnen und den<br />
Vorsprung in der Evo-Klasse ausgebaut.“<br />
Prima, schauen wir uns also an, wie es dann weiter geht.<br />
Schönen Sommer und eine tolle Zeit als (Fußball-) Weltmeister<br />
wünscht<br />
Bernd L. George<br />
Superbike Superpole Laguna Seca<br />
1. T. Sykes<br />
GBR Kawasaki Racing Team<br />
2. S. Guintoli FRA Aprilia Racing Team<br />
3. C. Davies GBR Ducati Superbike Team<br />
4. D. Giugliano<br />
5. M. Melandri<br />
ITA<br />
ITA<br />
Ducati Superbike Team<br />
Aprilia Racing Team<br />
Kawasaki<br />
Aprilia<br />
Ducati<br />
Ducati<br />
Aprilia<br />
Superbike rennen 1 Laguna seca - 25 Runden<br />
1. M. Melandri<br />
2. S. Guintoli<br />
3. T. Sykes<br />
4. D. Giugliano<br />
5. T. Elias<br />
ITA Aprilia Racing Team<br />
FRA Aprilia Racing Team<br />
GBR Kawasaki Racing Team<br />
ITA Ducati Superbike Team<br />
SPA Red Devils Roma<br />
Aprilia<br />
Aprilia<br />
Kawasaki<br />
Ducati<br />
Aprilia<br />
1:21,811<br />
1:22,339<br />
1:22,384<br />
1:22,422<br />
1:22,704<br />
35:07,782<br />
+ 0,905<br />
+ 6,627<br />
+ 13,574<br />
+ 13,855<br />
Superbike rennen 2 laguna seca - 9 Runden (red flag)<br />
1. T. Sykes<br />
GBR Kawasaki Racing Team Kawasaki 12:42,795<br />
2. M. Melandri ITA Aprilia Racing Team Aprilia + 0,096<br />
3. S. Guintoli FRA Aprilia Racing Team Aprilia + 0,318<br />
4. E. Laverty IRL Voltcom Crescent Suzuki Suzuki + 1,516<br />
5. T. Elias<br />
SPA PRed Devils Roma Aprilia + 2,191<br />
Superbike-WM gesamtstand<br />
1. T. Sykes<br />
2. S. Guintoli<br />
3. J. Rea<br />
4. L. Baz<br />
5. M. Melandri<br />
GBR Kawasaki Racing Team<br />
FRA Aprilia Racing Team<br />
GBR PATA Honda<br />
FRA Kawasaki Racing Team<br />
ITA Aprilia Racing Team<br />
Kawasaki<br />
Aprilia<br />
Honda<br />
Kawasaki<br />
Aprilia<br />
325<br />
281<br />
261<br />
253<br />
217<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
25
SPORT1<br />
feiert in Brünn den 100. Grand Prix der Sendegeschichte<br />
Seit 2009 ist die Motorrad-Weltmeisterschaft<br />
MotoGP auf SPORT1 zu Hause. Im tschechischen<br />
Brünn wird der Sportsender Mitte August<br />
zum 100. Mal live von einem Grand Prix<br />
berichten. Zeit für einen kleinen Rückblick:<br />
Der Auftakt in das Abenteuer MotoGP war<br />
für den Sender SPOR1, der damals noch als<br />
Deutsches Sport Fernsehen (DSF) bekannt<br />
war, durchaus turbulent: Am Sonntag, 12. April<br />
Eddie im Gespräch mit Stefan Bradl.<br />
Andrea Kaiser und Alex Hofmann 2009.<br />
2009, sorgte in Katar sinnflutartiger Regen für<br />
eine Verschiebung des MotoGP-Rennens auf<br />
Montag, was allerdings knapp 500.000 Zuschauer<br />
im Schnitt nicht davon abhalten konnte,<br />
beim Sieg von Casey Stoner einzuschalten.<br />
Das Rennen der 125ccm-Klasse ging dagegen<br />
verkürzt noch am Sonntag über die Bühne. Bei<br />
der TV-Premiere fuhr das deutsche Trio um<br />
Sandro Cortese, Stefan Bradl und Jonas Folger<br />
dem Anlass entsprechend in die Top Ten.<br />
Für Cortese reichte es damals sogar für einen<br />
Platz auf dem Podium, während ein gewisser<br />
Marc Marquez mit einem spektakulären Highsider<br />
nicht ins Ziel kam.<br />
Seit dem Startschuss in Katar 2009 hat<br />
SPORT1 plattformübergreifend in TV und<br />
Livestream über 2.200 Live-Stunden von der<br />
Motorrad-WM berichtet, davon alleine über<br />
1.000 Live-Stunden im Free-TV. Kommentator<br />
Edgar Mielke hat dabei bis heute lediglich einen<br />
Grand Prix verpasst. Wie Mielke ist auch<br />
Experte Alex Hofmann von Anfang an mit an<br />
Bord. Zunächst war der ehemalige MotoGP-<br />
Pilot hauptsächlich als Co-Kommentator im<br />
Einsatz. Allerdings stellte Hofmann, der fünf<br />
Sprachen fließend spricht, auch schnell sein<br />
Talent vor der Kamera als Moderator und Interviewer<br />
unter Beweis. Zu den Highlights der<br />
Übertragungen gehören natürlich auch nach<br />
wie vor die Streckenvorstellungen des 34-Jährigen,<br />
der den TV-Zuschauern auf seiner Aprilia<br />
RSV4 mit bis zu sechs GoPro-Kameras ausgestattet<br />
echtes Renn-Feeling nach Hause ins<br />
Wohnzimmer bringt. Anfangs gehörten neben<br />
den beiden Dauerbrennern Mielke und Hofmann<br />
zudem auch Moderator Wolfgang Rother<br />
und Reporterin Andrea Kaiser zum TV-Team.<br />
Auch sportlich war in der bisher sechsjährigen<br />
MotoGP-Geschichte von SPORT1 einiges geboten.<br />
Unvergessen ist dabei sicherlich der 100.<br />
Grand-Prix- Sieg von „Il dotorre“ Valentino<br />
Rossi im niederländischen Assen 2009. Rossi<br />
war es auch, der am Ende der Saison seinen<br />
insgesamt neunten WM-Titel in Empfang nehmen<br />
durfte. In der Königsklasse folgten ihm<br />
bis heute die großen Namen Jorge Lorenzo<br />
(2010 und 2012), Casey Stoner (2011) und<br />
Marc Marquez (2013). Auch aus deutscher<br />
Sicht gab es große Erfolge: 2011 sicherte<br />
sich Stefan Bradl in Valencia nach einem packenden<br />
Duell mit Marc Marquez den Titel in<br />
der Moto2. Ein Jahr später fuhr der damalige<br />
Moto3-Pilot Sandro Cortese am <strong>Sachsenring</strong><br />
zum ersten deutschen Heimsieg nach über 40<br />
Jahren, am Ende der Saison durfte auch er<br />
den WM-Pokal in Empfang nehmen.<br />
Leider gab es in der MotoGP-Geschichte des<br />
Senders aber auch dunkle Stunden: Im Jahr<br />
2010 verunglückte der Japaner Shoya Tomizawa<br />
beim San Marino GP tödlich. Ein Jahr<br />
später ereilte dieses tragische Schicksal in<br />
Malaysia auch den Italiener Marco Simoncelli.<br />
Beide Vorfälle stürzten die gesamte MotoGP-<br />
Gemeinde in tiefe Trauer.<br />
Auch neben den Kurvenstars hatte SPORT1<br />
jede Menge Prominenz vor der Kamera: Die<br />
Formel-1-Piloten Michael Schumacher, Nico<br />
Rosberg und Marc Webber waren an der Strecke<br />
allesamt schwer von den Zweirad-Kollegen<br />
beeindruckt. Auch bekannte Fußball-Gesichter<br />
wie BVB-Keeper Roman Weidenfeller, Barca-<br />
Ikone Carlos Puyol oder Ex-Leverkusen-Trainer<br />
Sami Hyypiä statteten der MotoGP und<br />
SPORT1 einen Besuch ab. Zu den Gästen am<br />
SPORT1-Mikrofon gehörten außerdem Schauspiel-Größen<br />
wie Antonio Banderas, Paris Hilton<br />
oder der Stuttgarter Tatort-Kommissar<br />
Richy Müller.<br />
Die 99 MotoGP-Wochenenden auf SPORT1<br />
hatten rund um den Globus jede Menge denkwürdige<br />
Momente zu bieten. Nun freut sich<br />
das gesamte Team vor und hinter der Kamera<br />
auf den 100. Grand Prix und wird es sich bei<br />
dieser Gelegenheit sicher nicht nehmen lassen,<br />
den TV-Zuschauern das ein oder andere<br />
davon zu präsentieren.<br />
Quellen: sport1 Presse, Martin Roesch, Getty images, Friedemann Kirn, Ozan Kutay, Ingrid Birkeneder<br />
Eddie Mielke und Alex Hofmann an ihrem Arbeitsplatz.<br />
Wolfgang Rother gehörte zu Beginn ebenfalls zum TV-Team.<br />
Alex in Vorbereitung zu seiner legendären Media-Lap.<br />
Das Sendestudio - hier laufen alle Drähte zusammen.<br />
26 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
31
MotoGP SACHSENRING<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Marc Marquez in Aragon schon Welmeister?<br />
Sie finden uns auf der INTERMOT<br />
in Halle 8 Stand 010<br />
Text: André Birkenkampf, Toni Börner<br />
Mit einem weiteren grandiosen Auftritt sicherte<br />
sich Marc Marquez vor vollem Haus am<br />
<strong>Sachsenring</strong> seinen neunten Sieg im neunten<br />
MotoGP-Rennen. Sollte die Saison nach der<br />
Sommerpause weiterhin so erfolgreich laufen<br />
wie bisher, könnte der Titelverteidiger bereits<br />
in Aragon alles klar machen und seinen zweiten<br />
Titel im zweiten MotoGP-Jahr feiern. Der<br />
Spanier, der seinen Vertrag<br />
mit Honda bereits im<br />
Vorfeld des Grand Prix um<br />
zwei Jahre verlängerte, äußerte<br />
sich am Donnerstag<br />
über die Strecke, machte<br />
sich aber auch über seine<br />
Konkurrenten Gedanken.<br />
„Das letzte Jahr war etwas<br />
eigenartig, da Dani und<br />
Jorge im Rennen fehlten.<br />
Ich denke, dass es dieses<br />
Jahr etwas anders wird<br />
und man das vergangene<br />
Jahr nicht als Vergleich<br />
heranziehen kann. Vor<br />
allem Dani war immer<br />
sehr stark am <strong>Sachsenring</strong><br />
und er wird es hauptsächlich<br />
auch sein, den<br />
es zu schlagen gilt. Auch<br />
Jorge und Valentino werden ein Wörtchen um<br />
den Sieg mitreden können und von daher gilt<br />
es, über das Wochenende einen guten Job zu<br />
machen. Ich denke, der erste Sektor wird sehr<br />
entscheidend sein, da die Strecke hier sehr<br />
eng und winklig ist. Wir werden unser bestes<br />
für ein gutes Rennen tun, auch wenn es regnen<br />
sollte.“<br />
Sturz des Weltmeisters am Freitag.<br />
Foto: Gerhard Schiel<br />
Inhaber: Frieder Schulz<br />
Rufen Sie an:<br />
03 72 04 / 28 08 • Fax: 03 72 04 / 28 46<br />
■ Heizöl ■ Diesel ■ Schmierstoffe<br />
32 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
Stefan Bradl, der nun schon sein drittes Heimrennen<br />
auf einer MotoGP-Maschine fuhr, bezeichnete<br />
das Rennen als eines seiner wichtigsten<br />
in der Saison. „Der <strong>Sachsenring</strong> ist<br />
immer etwas ganz besonderes für mich und<br />
es ist immer wieder toll, hierher zu kommen.<br />
Vor allem die vielen Fans und Zuschauer, die<br />
einem während des Wochenendes zujubeln,<br />
sind einzigartig. Ich und mein Team haben uns<br />
nach dem Desaster von Assen auch einiges<br />
fürs Wochenende vorgenommen und wollen<br />
hier einiges klarstellen.<br />
MotoGP SACHSENRING<br />
im sächsischen Kiesbett versenkte, um 0,117<br />
Sekunden auf Platz zwei. Dahinter folgten<br />
Jorge Lorenzo, Stefan Bradl, Alvaro Bautista,<br />
Andrea Iannone, Pol Espargaro, Andrea Dovizioso,<br />
Dani Pedrosa, der ebenfalls einen Crash<br />
verschmerzen musste, Valentino Rossi, Bradley<br />
Smith, Yonny Hernandez, Cal Crutchlow,<br />
Michael Laverty, Scott Redding und Hiroshi<br />
Aoyama. Alle diese Piloten befanden sich am<br />
Ende des Tages innerhalb einer Sekunde, wobei<br />
Aoyama mit 0,920 Sekunden den größten<br />
Abstand auf Espargaro aufwies.<br />
Valentino Rossi haderte mit dem Freitag und<br />
hatte sich einen besseren Einstieg ins Wochenende<br />
gewünscht. „Am Vormittag war noch alles<br />
in Ordnung und ich konnte gute Rundenzeiten<br />
fahren. Mit dem dritten Platz war ich zufrieden,<br />
da ich auch mit gebrauchten Reifen auf<br />
gute Zeiten kam. Als es am Nachmittag wärmer<br />
wurde, stellten sich Probleme mit dem<br />
Setup ein, mit denen wir nicht rechneten. Ich<br />
habe dann einige Veränderungen vornehmen<br />
lassen und vorn einen harten Reifen aufziehen<br />
lassen, mit dem ich dann sehr große Probleme<br />
bekam. Ich konnte einfach nicht das Limit<br />
austesten und das ärgert mich besonders.<br />
Sechs Zehntel auf die<br />
Spitze sind einfach zu<br />
viel. Damit bin ich nicht<br />
zufrieden.“<br />
Stefan Bradl hatte mit<br />
Platz vier am Freitag<br />
wenig auszusetzen.<br />
„Nun, es war ein ziemlich<br />
guter Tag für uns,<br />
und der vierte Platz ist<br />
ein guter Anfang bei<br />
meinem Heim-GP. Wir<br />
haben viele Dinge ausprobiert,<br />
inklusive der<br />
Reifen, denn wir haben<br />
einige Optionen und<br />
sind uns bei der Reifenwahl<br />
nicht ganz sicher. Die Situation beim<br />
Frontreifen ist ein bisschen kritisch. Wir haben<br />
eine weiche und eine harte Option aber grundsätzlich<br />
ist der Medium-Reifen derzeit die beste<br />
Wahl. Wie auch immer - wenn das Wetter<br />
gut ist, können wir die härtere Reifenmischung<br />
nehmen - also drücken wir die Daumen, dass<br />
es ein sonniges Rennen wird. Am Ende der<br />
Session probierten wir einige Einstellungen<br />
aus, um mehr Stabilität in der Front zu bekommen<br />
und wir sind auf dem richtigen Weg. Nun<br />
bin ich zuversichtlich für morgen, denn unsere<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Jörg Wießmannl<br />
Foto: Peter Lange<br />
Aleix Espargaro auf dem Weg zur Bestzeit am Freitag.<br />
Aleix Espargaro macht am Freitag die Pace<br />
Der Trainingsschnellste von Assen war auch<br />
der, der die Bestmarke am Freitag auf dem<br />
<strong>Sachsenring</strong> markierte. Mit 1:22.041 verwies<br />
er Marc Marquez, der schon nach zehn Minuten<br />
Trainingszeit am Vormittag seine Maschine<br />
Valentino Rossi war mit dem<br />
Freitag nicht zufrieden.<br />
Dani Pedrosa stürzte, blieb aber diesmal zum Glück unverletzt.<br />
Pace ist okay und wir können uns unter den<br />
ersten Fünf platzieren.“<br />
Jorge Lorenzo hatte nach dem desaströsen<br />
Wochenende von Assen an Platz drei ebenfalls<br />
nichts zu meckern. „Ich konnte heute von Beginn<br />
an schnell fahren und wir waren immer<br />
in den Top 3. Das Gefühl fürs Motorrad war<br />
wesentlich besser als in Barcelona und Assen,<br />
was mich fürs Wochenende zuversichtlich<br />
stimmt. Auch die Rennpace und vor allem das<br />
Bremsverhalten waren sehr gut. Ich fühle mich<br />
körperlich sehr stark und nach kleinen Veränderungen<br />
am Bike sollte es möglich sein, morgen<br />
in die erste Startreihe zu fahren.“<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
33
Erste Startreihe für Stefan Bradl am Samstag.<br />
MotoGP SACHSENRING<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Rundenzeiten purzeln<br />
Am Samstagvormittag zeichnete sich schon<br />
anhand der Rundenzeiten ab, was am Nachmittag<br />
passieren würde. Im dritten und letzten<br />
gezeiteten Training für den direkten Einzug in<br />
Qualifying 2, drückte Marc Marquez die Freitagsbestzeit<br />
um knapp eine halbe Sekunde<br />
nach unten. Jorge Lorenzo, der um knapp drei<br />
Zehntel dahinter folgte, musste sich gegen<br />
Stefan Bradl erwehren, der nur 0,026 Sekunden<br />
auf den Zweitplatzierten verlor.<br />
Aleix Espargaro, Bradley Smith, der seine Mechaniker<br />
vorher schon mit reichlich Arbeit versorgte,<br />
Valentino Rossi, Dani Pedrosa Pol Espargaro,<br />
Andrea Iannone und Alvaro Bautista<br />
waren es letztendlich, die in Qualifying eins<br />
Pause hatten.<br />
Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow mussten<br />
mit ihren Werks-Ducatis unterdessen zum<br />
Nachsitzen, wo es dann mit Nicky Hayden nur<br />
der Italiener war, der im Anschluss den Kampf<br />
Foto: Jörg Wießmannl<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Pol Espargaro kam im Quali auf Platz acht.<br />
Für Jorge Lorenzo ging der Wunsch auf Startreihe eins nicht in Erfüllung.<br />
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34 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
um die ersten vier Startreihen aufnehmen<br />
konnte. Für Crutchlow blieb nur die fünftbeste<br />
Zeit und damit Startplatz fünfzehn.<br />
Erste Startreihe für den Lokalmatador<br />
In einem packenden Qualifying war es der<br />
starke Aleix Espargaro, der zunächst die Bestzeit<br />
hielt. Nach Halbzeit der Sitzung war es unter<br />
großem Jubel sogar Stefan Bradl, der sich<br />
an die Spitze des Feldes schieben konnte. Dani<br />
Pedrosa setzte diesem Überschwang jedoch<br />
wenig später ein Ende.<br />
Im letzten Run, nachdem alle Fahrer nochmals<br />
mit frischen Reifen ausrückten, war es der<br />
Weltmeister, der mit 1:20.937 die Pole eroberte.<br />
Er war damit auch der einzige Pilot, der<br />
die 1.21er Marke zu knacken vermochte.<br />
Dahinter folgten sein Teamkollege Dani Pedrosa<br />
und Markenkollege Stefan Bradl, der sein<br />
gesetztes Ziel bis dahin bestens erfüllte. Für<br />
Jorge Lorenzo ging der Traum von der ersten<br />
Startreihe derweil nicht in Erfüllung, er kam<br />
hinter seinem Landsmann Aleix Espargaro nur<br />
auf Rang fünf, blieb aber knapp vor Teamkollege<br />
Valentino Rossi, der die zweite Startreihe<br />
komplettierte.<br />
Die dritte Reihe eröffnete als bester Ducatisti<br />
Andrea Iannone, gefolgt vom Monster Tech3-<br />
Duo Pol Espargaro und Bradley Smith. Alvaro<br />
Bautista, Andrea Dovizioso und Nicky Hayden<br />
machten die Plätze zehn bis zwölf unter sich<br />
aus und somit Startreihe vier perfekt.<br />
Marquez siegt aus der Boxengasse<br />
Das Rennen der MotoGP gestaltete sich zu<br />
Beginn ähnlich dramatisch, wie das vorhergehende<br />
in Assen. Als die Fahrer in die Startaufstellung<br />
rollten, begann sich der Himmel über<br />
Sachsen zu verdunkeln und öffnete anschließend,<br />
zum Bedauern der Zuschauer, seine<br />
Pforten.<br />
Im Starting Grid begann unterdessen ein<br />
munteres Spiel namens „Reifen wechsle<br />
dich!“.<br />
Nachdem alle Spitzenpiloten ihre Maschinen<br />
mit Regenreifen bestückten, war es unter diesen<br />
nur Stefan Bradl, der auf Slicks setzte.<br />
Diese Fehlentscheidung sollte dem Zahlinger<br />
dann auch das Rennen kosten, denn seine Maschine<br />
sollte in der Startaufstellung auf Trocken-Setup<br />
umgebaut werden, wozu allerdings<br />
Foto: Mike Lischka Foto: Jörg Wießmannl<br />
MotoGP SACHSENRING<br />
die Zeit nicht reichte. Seine Mechaniker schafften<br />
„hinten“, vorn hatte man noch das Regen-<br />
Setup. Schon da hätte man die Entscheidung<br />
der anderen aufgreifen müssen, denn trotz des<br />
Zeitmangels hätte man das Motorrad noch in<br />
der Einführungsrunde tauschen können.<br />
Bevor die Ampel auf grün schaltete, war es<br />
demzufolge nur der Deutsche, der allein die<br />
ersten Startreihen besetzte. Der Rest befand<br />
sich in der Boxengasse und nahm das Rennen<br />
von da aus auf.<br />
Es sollte dann auch nur wenige Runden dauern,<br />
bis Bradl dem Repsol-Duo Platz machen<br />
musste. Im Verlauf des Rennens wurde er<br />
Schadensbegrenzung der Ducati-Werkspiloten im Rennen.<br />
durch diese Fehlentscheidung noch auf Platz<br />
sechzehn durchgereicht und fiel damit sogar<br />
aus den Punkterängen. „Kurz vor dem Rennen<br />
begann es zu regnen und nach zwei Besichtigungsrunden<br />
beschlossen wir, auf Slicks<br />
zu wechseln. Ich dachte, die Stecke beginnt<br />
schnell zu trocknen und wir hätten dadurch einen<br />
Vorteil im Rennen. Es gab Probleme beim<br />
umstellen der Vorderradgabel und uns ging die<br />
Zeit aus. Also begann ich das Rennen mit Regen-Setup<br />
auf Slicks. Als ich sah, dass die anderen<br />
Piloten in die Boxengasse fuhren, hätte<br />
ich das Gleiche tun können, denn mein zweites<br />
Motorrad stand mit Trocken-Setup bereit. Es<br />
Doppelsieg für Repsol Honda! Im Rennen ging kein Weg an Marc Marquez und Dani Pedrosa vorbei.<br />
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08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
35
MotoGP SACHSENRING<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Manuela Hechtl<br />
Die Aufholjagd von Jorge Lorenzo wurde am Ende mit Platz drei belohnt.<br />
war mein Verschulden, dies nicht zu tun und<br />
dieser Fehler tut mir leid. Jetzt bin ich sprachlos,<br />
denn das ist wahrlich der schlechteste<br />
Weg, ein Heimrennen zu beenden. Ich möchte<br />
mich trotzdem bei meinen Fans für die tolle<br />
Unterstützung am Wochenende bedanken.“<br />
Vorn kämpften Marquez und Pedrosa um den<br />
Rennsieg, dahinter folgte mit einigem Abstand<br />
Jorge Lorenzo, der wiederum eine Lücke zu<br />
Teamkollege Valentino Rossi auffahren konnte.<br />
Marquez, der seinem Teamkollegen im Laufe<br />
des Rennens schon einige Meter abgenommen<br />
hatte, sah sich am Ende noch gezwungen, den<br />
Gashahn nicht ganz auf Sicherheit zu stellen.<br />
Pedrosa kam noch auf 1,466 Sekunden heran,<br />
was dann aber auch nur für den zweiten Platz<br />
reichen sollte. Ein überglücklicher Marc Mar-<br />
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quez äußerte sich nach seinem neunten Sieg<br />
im neunten Grand Prix der Saison wie folgt:<br />
„Am Anfang dachte ich, es wird ein ähnliches<br />
Rennen wie in Assen. Ich sah Bradl mit Slicks<br />
in der Startaufstellung und hatte da meine<br />
Zweifel, denn im hinteren Teil der Strecke<br />
war es noch ganz schön nass. Schließlich beschloss<br />
ich zu sehen, was Dani und Valentino<br />
tun würden, denn sie sind meine Hauptkonkurrenten<br />
im Kampf um die Meisterschaft und<br />
wenn sie die falsche Entscheidung treffen würden,<br />
könnten sie eine Menge Punkte verlieren.<br />
Deshalb habe ich beschlossen, sie zu kopieren.<br />
Das Rennen war geil, besonders der erste<br />
Teil, den ich sehr genossen habe.“<br />
Dani Pedrosa, Zweiter des Rennens und der<br />
Gesamtwertung: „Das Rennen war heute ein<br />
bisschen wie in Assen. Regen vor dem Rennen<br />
und die Hälfte der<br />
Strecke war vor der Besichtigungsrunde<br />
noch<br />
nass. In der Aufwärmrunde<br />
war die Strecke<br />
aber aufgetrocknet und<br />
es gab nur noch eine<br />
nasse Stelle. Das bekräftigte<br />
mich in der<br />
Entscheidung, mein<br />
Motorrad zu tauschen<br />
und mit Slicks aus der<br />
Boxengasse zu starten,<br />
wie es die anderen<br />
Fahrer auch taten. Ich<br />
konnte zwar am Ende<br />
nicht mehr um den Sieg<br />
kämpfen, doch ich war<br />
nahe dran. Marc war<br />
heute sehr schnell.“<br />
Jorge Lorenzo machte<br />
mit seinem dritten<br />
Der goldene Sachsen“Ring“ für die schnellste<br />
gefahrene Runde ging ebenfalls an Marc Marquez.<br />
Platz die Schmach von Assen vergessen und<br />
äußerte sich wie folgt: „Mit dem Rennverlauf<br />
bin ich sehr zufrieden, denn es ist ein weiteres<br />
Podium dazugekommen. In den letzten beiden<br />
Rennen konnte ich nichts tun, obwohl ich da<br />
auch in den Trainings sehr schnell war. Meine<br />
Hoffnungen gingen hier in die Richtung, das<br />
Rennen im trockenen zu fahren, doch leider<br />
begann es vor dem Rennen an zu regnen. Ich<br />
fuhr mit dem Bike aus der Boxengasse los,<br />
doch meine Carbonbremse vorn war nicht<br />
warm genug. So musste ich die ersten Runden<br />
etwas vorsichtig machen und einige Fahrer<br />
passieren lassen. Ich kämpfte mich zurück,<br />
aber der Abstand zu den ersten beiden war<br />
schon zu groß. Von den Rundenzeiten her hätte<br />
ich nur ein bis zwei Zehntel gebraucht, um<br />
an ihnen dran zu bleiben. Wie auch immer, ich<br />
hatte ein gutes Rennen und habe mein Bestes<br />
gegeben.“<br />
Valentino Rossi blieb vor unzähligen Fans nur<br />
der Pokal aus Holz und den kommentierte er<br />
so: „Der Regen stiftete heute etwas Verwirrung.<br />
Wir starteten aus der Boxengasse und<br />
das war schon sehr gefährlich. Eigentlich war<br />
meine Ausgangslage nicht die schlechteste<br />
und ich befand mich in einer guten Position.<br />
Am Ende hatte ich aber nicht genug <strong>Speed</strong>,<br />
um ums Podium zu kämpfen. Ich wusste, dass<br />
es hier sehr schwierig sei würde, unsere Gegner<br />
zu bezwingen und hoffte, wenigstens an<br />
Jorge dran bleiben zu können. Doch am Ende<br />
war er heute einfach schneller und für mich<br />
blieb nur Platz vier. Trotzdem bin ich mit dem<br />
Verlauf der ersten Saisonhälfte zufrieden. Ich<br />
hatte bereits fünf Podien und davon vier zweite<br />
Plätze. Etwas traurig bin ich, dass ich noch<br />
nicht um den Sieg mitfahren konnte. Aber ich<br />
bin schnell und konkurrenzfähig. Wir müssen<br />
jetzt so weiter machen und versuchen, Marc<br />
zu schlagen.“<br />
Eine hervorragende Performance zeigte Pramac-Pilot<br />
Andrea Iannone, der das Rennen als<br />
Fünfter beenden konnte. Die Espargaro-Brüder<br />
Aleix und Pol überquerten die Ziellinie auf<br />
sechs und sieben.<br />
Andrea Dovizioso, Alvaro Bautista und Cal<br />
Crutchlow komplettierten die Top Ten.<br />
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36 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
MotoGP SACHSENRING - INTERVIEW LIVIO SUPPO<br />
Livio Suppo im Gespräch<br />
mit <strong>Speed</strong> Motorradmagazin.<br />
Text und Interview: Toni Börner, André Birkenkampf<br />
Dani Pedrosa soll Teamkollege von Marc Marquez bleiben.<br />
Foto: Peter Lange<br />
Foto: motogp.com<br />
Livio Suppo wechselte 2010, nach mehreren erfolgreichen Jahren<br />
bei Ducati, zu Repsol Honda und hält seit dem die Fäden für das<br />
japanische Team mit spanischem Hauptsponsor in der Hand.<br />
Nachdem er mit Casey Stoner 2007 den Weltmeistertitel bei Ducati<br />
feierte, verstand er es, seinen Schützling 2011 zu Honda zu<br />
lotsen. Die Erfolgsgeschichte ist bekannt: Der Australier fuhr auf<br />
Anhieb den Weltmeistertitel ein.<br />
Als Casey Stoner 2012 bereits frühzeitig seinen Rücktritt vom aktiven<br />
Motorsport bekanntgab, verpflichtetet der pfiffige Italiener<br />
für die Saison 2013 Moto2-Weltmeister Marc Marquez und erneut<br />
konnte er mit diesem cleveren Schachzug einen Team-Newcomer,<br />
im Fall von Marquez sogar einen Rookie, zum Weltmeistertitel<br />
führen.<br />
In der laufenden MotoGP-Saison wird wohl erneut kein Weg am<br />
amtierenden Weltmeister vorbeiführen. Der Vertrag mit Teamkollege<br />
Dani Pedrosa wird entgegengesetzt anderer Meldungen im<br />
Moment noch verhandelt.<br />
Vielleicht gibt es sogar noch ein paar große Überraschungen, was<br />
die generelle Besetzung der Honda-Bikes für die kommende Saison<br />
betrifft.<br />
Marc Márquez ist bereits für das Repsol Honda Team bestätigt worden<br />
und ihr steht mit Dani Pedrosa in Verhandlungen. Wie entwickelt sich<br />
dort alles?<br />
Ich hoffe, dass wir beide Fahrer bestätigen können, denn am Ende haben<br />
wir schon immer gesagt: Das ist eine sehr gute Kombination. Sie<br />
respektieren sich gegenseitig sehr, sie sind beide sehr stark und ich<br />
denke es würde schwer werden, etwas stärkeres aufzubauen.<br />
Wenn du dir die Moto2-Klasse anschaust: Wer glaubst Du, hat für die<br />
Zukunft die größten Perspektiven?<br />
Im Moment macht natürlich Tito Rabat einen guten Job, aber es ist<br />
mehr als beeindruckend, was Jonas Folger und Maverick Viñales machen.<br />
Sie sind beide Rookies in dieser Klasse aber schon sehr schnell<br />
und konstant. Sie sind beide sehr interessant.<br />
Stefan Bradl: Wollt ihr ihn bei Honda behalten?<br />
Weißt du, ich denke Stefan macht einen ziemlich vertretbar guten Job.<br />
Ehrlich gesagt haben wir uns manchmal etwas mehr erhofft, aber wir<br />
wissen auch, dass das nicht einfach ist. Es ist zu früh, um da eine Entscheidung<br />
zu fällen. Er muss einfach so weiter machen. In der ersten<br />
Hälfte des Barcelona-Rennens zum Beispiel war er sehr gut und an den<br />
Top 4 dran. Aber dann wurde er mit einem etwas zu großen Rückstand<br />
Fünfter. Trotzdem, ich weiß, dass Stefan ein sehr ernster Typ und ein<br />
harter Arbeiter ist und ich glaube, dass wenn er so weiter macht, er<br />
immer besser und besser wird.<br />
Dieses Jahr gelten neue Regeln und die Motoren dürfen nicht weiter<br />
entwickelt werden. Wie wirkt sich das auf eure Saison und auf die<br />
Vorbereitungen für nächstes Jahr aus?<br />
Wir dürfen in der Saison jetzt die Motoren nicht mehr weiterentwickeln.<br />
Unsere Ingenieure haben im Winter einen sehr guten Job gemacht, der<br />
Motor funktioniert gut. Wir sind happy. Unsere Maschine hat eine sehr<br />
gute Balance. Natürlich arbeiten wir bereits am nächsten Jahr. Ich denke<br />
aber, wenn du schon auf einem guten Level startest, wie es Honda diese<br />
Saison gemacht hat, ist das kein großes Drama. Wenn du natürlich Probleme<br />
hast und aufholen musst, hilft diese Regel ganz sicher nicht. Für<br />
uns aber war es kein großer Unterschied.<br />
Glaubst du, dass Marc dieses Jahr alle Rennen gewinnen kann?<br />
Ehrlich gesagt ist es sinnlos, darüber nachzudenken. Das ist nur ein<br />
Joke. Am Ende ist es wichtig, so viel zu gewinnen, wie du kannst, gera-<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
38 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
In Jerez feierte Honda gemeinsam mit Hauptsponsor Repsol ihre erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten 20 Jahre.
MotoGP SACHSENRING - INTERVIEW LIVIO SUPPO<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Marc Marquez ist <strong>2014</strong> auf dem besten Weg zur Titelverteidigung.<br />
Casey Stoner wurde 2011 unter Livio Suppo sofortiger Weltmeister auf Honda.<br />
de den WM-Titel. Das ist das wirkliche Ziel, der Grund, warum wir hier<br />
sind. Alle Rennen zu gewinnen, ist, denke ich, sinnlos drüber nachzudenken.<br />
Wenn es passiert, ist das ein Wunder – und es wäre genug, um<br />
das große Ziel zu erreichen. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. Er<br />
macht einen unglaublich guten Job. Ich weiß, dass es fast unmöglich<br />
ist, alle 18 Rennen zu gewinnen, es läuft nicht immer alles rund. Es wird<br />
der Tag kommen, wo ihn jemand schlägt, das ist einfach so. Der Wettbewerb<br />
ist sehr hart und daher ist es noch beeindruckender, was er macht<br />
– denn wenn er außer Konkurrenz fahren würde, wäre es einfach – ich<br />
meine, mit einem großen Vorsprung durch das Motorrad, wenn er nur<br />
auf einer Super-Maschine stark wäre. In der Realität aber ist das Level<br />
der MotoGP sehr stark: Jorge, Dani und diese Saison auch Valentino<br />
sind sehr stark. Er macht einen sehr sehr guten Job.<br />
Wie zufrieden bist du mit den Honda Open Bikes?<br />
Ich denke, dass wir als Honda happy sind, denn wir müssen verstehen,<br />
was wir eigentlich wollen. Das ursprüngliche Ziel war, eine Maschine<br />
hinzustellen, eine Maschine zu verkaufen, nicht zu verleasen, die anständig<br />
konkurrenzfähig ist. Ich denke, dass wir mit dieser Maschine<br />
das Ziel erreicht haben. Das Motorrad ist anständig konkurrenzfähig.<br />
Ich denke, wenn du einen jungen Fahrer hast, der sein Potenzial zeigen<br />
will, kann er das auf diesem Motorrad machen.<br />
Wie schätzt du Scott Redding auf dem Open-Motorrad ein?<br />
Scott macht als Rookie einen guten Job. Sicher braucht er Zeit, um<br />
sich an die MotoGP zu gewöhnen, aber das ist normal. Dass Marc<br />
letztes Jahr als Rookie gewonnen hat, sollten wir nicht als Vergleich<br />
nehmen. Marc ist etwas besonderes, wie wir wissen. Auch Pol Espargaro<br />
macht einen guten Job, auch wenn er Anfangs etwas Probleme hatte.<br />
Es braucht alles Zeit. Ich denke, dass er Schritt für Schritt wächst. Er<br />
[Redding] ist das Gegenteil von Dani mit seiner Körpergröße. Ich frage<br />
mich manchmal, wie er das macht, mit den Reifen und so weiter. Aber<br />
er entwickelt sich.<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
39
1<br />
Fotos: Gerhard Schiel<br />
3<br />
SCHNAPPSCHUSS<br />
VALENTINO ROSSI BEIM ENTFERNEN SEINES ABREISSVISIERS
2<br />
4
MotoGP SACHSENRING - INTERVIEW ALEIX ESPARGARO<br />
Aleix Espargaro exklusiv<br />
Text und Interview: Toni Börner, André Birkenkampf<br />
Wenn man einen ungewöhnlichen Weg in die<br />
MotoGP Weltmeisterschaft sucht, erscheint<br />
das meist als unmöglich. Über die Moto3,<br />
durch die Moto2. Manchmal auch über die<br />
Superbike WM. Aber so irgendwie aus dem<br />
Nichts? Und dann auch noch die „Aliens“, die<br />
weltbesten Fahrer der Königsklasse ärgern? Da<br />
kann nur die Rede von Aleix Espargaro sein.<br />
2009 stand der Spanier plötzlich ohne Team<br />
und Motorrad da. 2005 war er eine komplette<br />
Saison 125er gefahren, dann wechselte er<br />
2006 kurz vor Halbzeit zu den Viertelliter-<br />
Zweitaktern. Selten schaffte er es in die Top<br />
Ten. 2009 ersetzte er für zwei Rennen Balazs<br />
Nemeth im Balatonring Team. Gleich Assen<br />
wurde sein bestes Karriere-Ergebnis der 250er:<br />
Vierter. Im selben Jahr musste Casey Stoner<br />
im Ducati Werks-Team seine Auszeit nehmen:<br />
Mika Kallio rückte von Pramac auf, den dort<br />
frei gewordenen Sitz bekam Espargaro für<br />
zwei Rennen. Als sich dann Niccolo Canepa für<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Sepang und Valencia abmelden musste, war er<br />
noch einmal von der Partie.<br />
Seine starken Leistungen (Punkte in allen<br />
vier Rennen) machten ihn 2010 zum Pramac-<br />
Stammfahrer. Er wurde mit zwei achten Plätzen<br />
als beste Ergebnisse Gesamt-14. Ein Jahr<br />
später war er wieder fester Bestandteil des<br />
WM-Fahrerlagers. In der Moto2-Klasse feierte<br />
er in Catalunya als Dritter sein erstes GP-Podium.<br />
Der zwölfte Abschlussrang war zwar keine<br />
herausragende Leistung, doch trotzdem hievte<br />
ihn Jorge „Aspar“ Martinez wieder in die MotoGP<br />
– mit Erfolg! Espargaro wurde zwei Mal in<br />
Folge CRT-Weltmeister. <strong>2014</strong> sitzt er im NGM<br />
Forward Racing Team auf einer Vorjahres-Yamaha<br />
M1 – und stand in Assen auf der Pole.<br />
Begünstigt durch das neue Open-Reglement,<br />
hat der Spanier die meisten freien Trainingssitzungen<br />
der Saison angeführt. Zwei Mal verpasste<br />
er als Vierter das Podest knapp.<br />
Auf dem <strong>Sachsenring</strong>, nach seinem erfolgreichsten<br />
Wochenende der Saison bisher, traf<br />
sich <strong>Speed</strong> mit dem sympathischen Open-Piloten<br />
zum ausführlichen Exklusiv-Interview.<br />
Aleix, du hast heute einen ziemlich straffen<br />
Interview-Plan, wie wir gesehen haben. Wäre<br />
es da nicht besser, etwas langsamer zu fahren,<br />
um nicht so viele Anfragen zu bekommen?<br />
(Lacht nur und schüttelt den Kopf)<br />
So, ernsthaft, Assen war ein gutes Wochenende<br />
für dich, oder?<br />
Ja, definitiv. Ich habe in Assen immer viel<br />
Spaß, jedes Jahr, ich liebe diese Strecke. Das<br />
war ganz besonders für mich dieses Jahr, wir<br />
waren im Trockenen richtig schnell, aber als<br />
wir die Pole geschafft haben, das war ein ganz<br />
besonderes Gefühl, einfach unglaublich. Auch<br />
das Rennen war gut, wir waren fast die ganze<br />
Zeit auf Platz 3. Es war ein wirklich schönes<br />
Wochenende.<br />
In Assen hast du nach der Gegengeraden den<br />
Linksknick und dann die schnelle Rechts. Die<br />
meisten bekommen dort noch nicht mal das<br />
Knie runter – wie machst du das mit dem Ellbogen?<br />
(Lacht) Yeah, weißt du, wir verbessern alles,<br />
gerade die Schräglagen. Die Bridgestone-Reifen<br />
werden immer besser und besser und besser.<br />
Jedes Jahr geht mehr Schräglage. Das ist<br />
fantastisch, denn der Grip ist immens.<br />
Die Fahrer beschweren sich ja meistens über<br />
die Reifen. Aber wenn ihr schon im ersten<br />
freien Training die Rundenrekorde brecht,<br />
können die ja nun wirklich nicht schlecht<br />
sein?<br />
Wir wollen immer mehr und mehr. Mehr Grip,<br />
mehr Sicherheit, wir wollen alles schneller haben.<br />
Aber in Wirklichkeit macht Bridgestone<br />
einen großartigen Job. Wir werden jedes Jahr<br />
schneller, das bedeutet, dass die funktionieren.<br />
Sprechen wir einmal über dein Motorrad, die<br />
Yamaha: Wie groß denkst du ist der Unterschied<br />
zum Werks-Bike?<br />
Das ist schwer genau zu wissen, aber am<br />
Start, ganz offensichtlich, wenn wir im Anflug<br />
zur ersten Kurve von der Eins in die Fünf<br />
42 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Foto: NGM Mobile Forward
MotoGP SACHSENRING - INTERVIEW ALEIX ESPARGARO<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
schalten – da verlieren wir viel, weil wir das<br />
stufenlose Getriebe nicht haben. Die Elektronik<br />
ist auch anders, wenn der Reifen eingeht,<br />
dann spüre ich das schon sehr. Wenn der Reifen<br />
neu ist, sind wir ziemlich nah dran, aber<br />
wenn er abbaut ist es schwer dran zu bleiben.<br />
Auch ist unser Top-<strong>Speed</strong> etwas geringer. Das<br />
sind überall kleine Dinge.<br />
Denkst du, du bist bereit für ein Werks-Motorrad?<br />
Es ist nicht nett, dass ich sagen würde ich bin<br />
bereit oder verdiene ein Werks-Motorrad. Aber<br />
es ist klar, dass ich auf dem Höhepunkt meiner<br />
Karriere bin. Ich würde wirklich gern eine<br />
Chance bekommen und würde sehen wollen,<br />
was passiert.<br />
Jorge „Aspar“ Martinez hat gesagt, dass er<br />
dich gern zurück hätte und auf eine Honda<br />
setzen würde. Wäre das auch eine Option?<br />
Das ist eine Option – wie alle anderen auch.<br />
Mein Manager spricht mit allen, um all unsere<br />
Optionen abzuklopfen. Sicher habe ich gute<br />
Erinnerungen an meine letzten zwei Jahre mit<br />
dem Aspar-Team. Das ist wie eine Familie.<br />
Aber ich bin auch gern bei Forward. Das beste<br />
für mich wäre hier zu bleiben – mit einem<br />
Werks-Motorrad. Wir werden sehen.<br />
Was muss dieses Jahr noch passieren, damit<br />
du die anderen auch im Rennen noch mal<br />
kräftig in den Hintern treten kannst?<br />
Wie ich schon sagte, das ist schwer, wenn der<br />
Hinterreifen abbaut. Dann ist es schwer, die<br />
gleichen Zeiten weiter zu fahren. Manchmal,<br />
wie in Assen, sind die Zeiten auf den letzten<br />
acht, neun Runden nur ein ganz klein wenig<br />
eingebrochen, aber Pedrosa konnte die gleichen<br />
Zeiten weiter fahren. Das ist schwierig<br />
für mich. Aber ich glaube, dass uns in Barcelona<br />
ein Schritt nach vorn gelungen ist. Der<br />
Rückstand zwischen mir und Marquez, auch<br />
in Assen, war geringer. Wir müssen weiter arbeiten.<br />
Wie lange brauchst du, um dich nach einem<br />
MotoGP-Wochenende zu erholen?<br />
Das Beste am Montag danach ist, nichts zu<br />
tun. Ich komme nach Hause, spiele Playstation,<br />
renne ein wenig, laufe mit meinem Hund.<br />
Und dann esse ich Nachts noch eine Pizza. Ich<br />
liebe es, Nachts Pizza zu essen. Dienstag geht<br />
dann das „normale“ Leben wieder los, aber<br />
am Montag ist das Beste, gar nichts weiter zu<br />
tun. Einfach relaxen.<br />
Wenn du einen Tag frei hast, keine PR-Verpflichtungen,<br />
kein Telefon, kein Internet. Was<br />
tust du dann?<br />
Mit wird langweilig. Ein richtig langweiliger Tag.<br />
[lacht] Wenn ich einen Tag frei habe, fahre ich<br />
Motocross oder Enduro, denn ich liebe Dirt-Bikes.<br />
Es ist schwierig, das während der Saison<br />
zu tun, denn es ist ziemlich gefährlich. Aber<br />
wenn ich einen Tag frei habe, tue ich das.<br />
Muss die Dorna noch ein viertes Treppchen<br />
nach den Rennen einführen, sobald Alex<br />
Marquez in die MotoGP aufsteigt, damit wir<br />
gleich vier Brüder auf dem Podest sehen,<br />
also zwei Mal zwei?<br />
Das wäre echt schön! Alex macht einen großartigen<br />
Job in der Moto3. Wir haben Glück,<br />
dass er noch zwei oder drei Jahre durch die<br />
Moto2 muss und wir noch in Sicherheit sind.<br />
Aber ich denke, dass ich erst mal gern mit<br />
meinem Bruder Pol zusammen auf dem Podest<br />
stehen würde.<br />
Wie ist es, deinen Bruder im Fahrerlager zu<br />
haben?<br />
Das ist schön. Das ist etwas ganz besonderes.<br />
Wenn alles gut läuft, ist auch alles ok. Aber<br />
wenn du Schwierigkeiten hast, ist es toll mit<br />
ihm zu sprechen, sich zu helfen.<br />
Wenn ihr zu Hause wart als Kinder, habt ihr<br />
euch doch bestimmt auch ums Essen gestritten,...<br />
Absolut!<br />
... aber wenn du jetzt die Chance siehst, ihn<br />
zu überholen, wäre das etwas mehr auf Sicherheit<br />
oder volle Kanne Attacke?<br />
Ganz klar auf Sicherheit. Ich bin der Große,<br />
ich muss auf meinen kleinen Bruder aufpassen.<br />
Er ist wirklich schnell, richtig talentiert,<br />
Weltmeister, Werks-Motorrad. Es ist schwer,<br />
ihn zu überholen. Ich kann auch gegen ihn<br />
nicht so aggressiv wie bei den anderen sein,<br />
auf der Bremse oder so. Da muss ich ein klein<br />
wenig sauberer fahren. Das ist nicht einfach.<br />
Wie läuft dein Team in der FIM CEV Repsol<br />
Meisterschaft?<br />
Fantastisch! Das macht richtig Spaß. Letztes<br />
Jahr zum Beispiel waren wir mit Gabriel Rodrigo<br />
um die Plätze 35 dabei, jetzt, dieses<br />
Jahr, mit weniger als einem Jahr, war er im<br />
Qualifying Dritter. Seine Weiterentwicklung zu<br />
sehen, ist für den Teammanager einfach genial<br />
und unglaublich. Das macht richtig Spaß.<br />
Foto: NGM Mobile Forward<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: NGM Mobile Forward<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
43
MotoGP SACHSENRING - INTERVIEW COLIN EDWARDS<br />
Exklusiv-Interview<br />
Colin Edwards II<br />
Text und Interview: Toni Börner<br />
Colin Edwards wird der MotoGP fehlen.<br />
Colin Edwards II hört Ende der Saison <strong>2014</strong><br />
auf. Zumindest mit Rennenfahren auf dem allerhöchsten<br />
Level. 1995 stieg der Texaner in<br />
die Superbike WM ein, wurde zwei Mal Weltmeister<br />
und wechselte 2003 in die MotoGP.<br />
20 Jahre Rennsport auf Weltklasse-Niveau.<br />
Als Texaner brachte er einige ganz besondere<br />
Dinge ins Fahrerlager, über die die meisten<br />
Menschen normalerweise den Kopf schütteln<br />
würden. Waffen sind da das eine, die lockere<br />
Zunge – die jedem Team-PR-Mann die Haar<br />
sträuben lassen – das andere. Worte wie:<br />
Scheiße, furzen, wichsen wurden „Salonfähig“.<br />
Auf dem <strong>Sachsenring</strong> stand der 40-jährige<br />
NGM Forward Racing Pilot dem <strong>Speed</strong> Motorrad-<strong>Magazin</strong><br />
Rede und Antwort über Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft. Und eines<br />
gleich vorweg: Ein aktiver Mensch wie Colin<br />
Edwards II wird nie ganz aus dem Fahrerlager<br />
verschwinden.<br />
Ach und für alle, die sich jetzt fragen, wofür<br />
die „II“ hinter Edwards steht: So heißt der Texas<br />
Tornado tatsächlich. Vater Colin Edwards<br />
Senior, selbst Amateur-Racer, hängte ihm einfach<br />
den Beisatz „der Zweite“ an. Die letzten<br />
Autogrammkarten, auf denen die Römisch<br />
Zwo noch zu sehen war, stammen aus der Yamaha-Zeit<br />
der Superbike WM.<br />
Foto: Ronny Lekl Foto: André Birkenkampf<br />
<strong>2014</strong> soll sein letzter Auftritt als aktive<br />
Colin, wie geht es dir?<br />
Müde, um ehrlich zu sein. Ich hatte gestern<br />
einen langen Trip, viel Verkehr, um hier her zu<br />
kommen. Habe nicht richtig geschlafen. Aber,<br />
ja, doch, geht schon gut. Ready to go.<br />
Wie bist du denn hier her gekommen?<br />
Ich bin nach Dresden geflogen und dann hier<br />
her gefahren. Aber viel Stau. Das ist nie gut.<br />
Also nicht die volle Dröhnung „German Autobahn“?<br />
(lacht) Nein, nicht ganz. Nur ein klein wenig.<br />
Wie schwer war die Entscheidung, Ende des<br />
Jahres mit dem Rennenfahren aufzuhören?<br />
Ähm, ja, ich bin immer in meinem Leben Motorrad-Rennen<br />
gefahren. Da fällt so eine Entscheidung<br />
schon schwer. Aber am Ende bin<br />
ich 40, ich möchte mehr Zeit zu Hause verbringen.<br />
Ich vermisse meine Kinder sehr viel.<br />
Daher war es eigentlich ziemlich einfach.<br />
Wie alt sind deine Kinder jetzt?<br />
Ich habe eine 11-jährige Tochter, einen 8-jährigen<br />
Jungen und ein 4-jähriges Mädchen.<br />
Wie lange dauert es dann jetzt, bis der nächste<br />
Edwards in den Ergebnislisten auftaucht?<br />
(lacht) Ich hoffe eher, dass er im Baseball unterkommt.<br />
Er ist, was die Motorräder angeht,<br />
da ist er gut, er fährt schnell. Aber er würde<br />
lieber Baseball spielen, was für mich voll und<br />
ganz ok ist.<br />
Hättest du denn Angst, wenn deine Kinder<br />
Rennen fahren?<br />
Nein, Angst hätte ich keine. Ich unterstützte<br />
ihn bei allem, was immer er tun möchte. Er<br />
kennt die Risiken, die dabei sind. Er kennt die<br />
Dinge, die passiert sind... so wie den Simoncelli-Crash.<br />
Auch ein paar Dinge danach. Er<br />
kennt die Risiken und für sein junges Alter hat<br />
er bereits herausgefunden, dass er vielleicht<br />
lieber Baseball spielt. Und dort gibt es mehr<br />
Geld. Und er hat Spaß daran. Es sieht also<br />
ganz nach Baseball aus.<br />
Wie sehen deine Pläne für die nächsten Jahren<br />
aus? Konzentrierst du dich auf das Boot-<br />
Camp?<br />
Ja, klar, das Boot-Camp, da strukturieren wir<br />
gerade um. Wir haben ein paar neue Ideen.<br />
Danach weiß ich noch nicht. Wir diskutieren<br />
noch, was wir tun werden. Vielleicht ein paar<br />
Dinge hier im Fahrerlager. Ich kann einfach<br />
auch nicht 365 Tage zu Hause sitzen. Ich muss<br />
irgendwas machen. Ich weiß es noch nicht.<br />
Vielleicht nach Hause gehen und ein paar Häuser<br />
bauen. Mal schauen.<br />
Angeln?<br />
44 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
MotoGP SACHSENRING - COLIN EDWARDS<br />
Foto: motogp.com<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Assen 2005: Colin Edwards gemeinsam mit Valentino Rossi und Marco Melandri auf dem Podium.<br />
r Fahrer am <strong>Sachsenring</strong> gewesen sein.<br />
Etwas Angeln sicher auch. Ich bin aber so eine<br />
Person, irgendwas muss ich machen. Ich kann<br />
nicht einfach Mai-Thai trinken und den ganzen<br />
Tag am Strand sitzen. Das ist nicht mein Style.<br />
Was würdest du als den besten Moment deiner<br />
Karriere nennen?<br />
Uhm, ähm. Ich würde sagen, mit Motorrädern,<br />
ganz sicher Imola 2002. Weißt du noch? World<br />
Superbikes. Es lief auf das letzte Rennen hinaus,<br />
zwischen mir und Bayliss. Das war wahrscheinlich,<br />
sagen wir mal, das große Highlight.<br />
Aber ich hatte auch viele andere, aber das war<br />
besonders.<br />
Der schlimmste Moment?<br />
Der Unfall mit Marco Simoncelli. Das war der<br />
Down-Point. Das wollte keiner, gerade von uns,<br />
die wir da mit verwickelt waren. Das war der<br />
schlimmste Moment.<br />
Denkst du noch an den Crash in der letzten<br />
Kurve von Assen?<br />
Yeah, That’s Racing. Weißt du, Scheiße Mann,<br />
wir fahren Rennen und wollen gewinnen. Ich<br />
war nie ein großer Stürzer, aber, ja, was willst<br />
du machen...<br />
Wen würdest du, nach all den Jahren, als die<br />
beste Person im Fahrerlager herausheben,<br />
die du je getroffen hast?<br />
Racer oder Person?<br />
Beides!<br />
Man, ich weiß es nicht. Das ist meine zweite<br />
Familie. Alle hier, in meinem Team, in anderen<br />
Teams, die ganzen Crewchiefs aus all den Jahren,<br />
die ganzen Mechaniker. Das ist eine große<br />
Familie, man kennt sich. Was aber die Racer<br />
angeht, da sticht Valentino hervor. Das war<br />
einer, wenn nicht überhaupt der Beste, würde<br />
ich sagen.<br />
Ähm... Mist, jetzt habe ich die Frage vergessen.<br />
Ähm, ähm, ähm... Ach, komm, dann lass<br />
uns doch über das Wetter quatschen!<br />
Das Wetter?<br />
Ja...<br />
... Mensch, ich hab gedacht hier ist Sommer!<br />
Aber es regnet doch immer am <strong>Sachsenring</strong>!<br />
Hm...<br />
Hast du noch was hinzuzufügen?<br />
Na das kannst du nicht schreiben. (lacht)<br />
Ah, warte, jetzt! Du hast gesagt, hier ist alles<br />
wie eine große Familie. Ich schätze mal, dass<br />
es schwer ist, mit dir nicht klar zu kommen!<br />
Du scheinst dich ja mit jedem immer gut zu<br />
verstehen...<br />
Nun, das ist irgendwie Teil meines Problems.<br />
Meine Frau fragt immer: Woher kennst du<br />
denn diese Leute? Ich weiß es nicht, ich bin<br />
einfach ein netter Mensch. Ich hatte immer<br />
die Einstellung, dass wir alle gleich sind und<br />
uns nur darin unterscheiden, dass der eine ein<br />
Motorrad halt etwas schneller fährt, als du. Es<br />
gibt Zeiten, wo du auf dem Motorrad sitzt und<br />
gehen musst, und nicht noch 10 Autogramme<br />
mehr schreiben kannst. Das ist dann schade,<br />
aber ich muss ja auch fahren. (lacht)<br />
Letzte Frage: In welcher Startaufstellung hattest<br />
du das schönste Grid Girl?<br />
Lass mich überlegen. Wann war meine Frau<br />
das letzte Mal mit? (lacht) Texas. Texas <strong>2014</strong>.<br />
Da hat sie neben mir gestanden. Absolut. Sie<br />
macht das normalerweise nicht, sie hat das<br />
normalerweise nie gemacht, dort aber hat sie<br />
aber den Schirm gehalten. Das war verdammt<br />
cool.<br />
Colin, danke für Deine Zeit und alles Gute!<br />
Colin Edwards – FAKTENBOX:<br />
Name: Colin Edwards II<br />
Geburtstag: 27. Februar 1974<br />
Jahre aktiv in der WM: 1995 – 2002 WSBK,<br />
2003 – <strong>2014</strong> MotoGP<br />
Statistik Superbike WM:<br />
Erfolge: Weltmeister 2000 & 2002<br />
Rennen anwesend: 177<br />
Rennen gestartet: 175<br />
Siege: 31<br />
Podeste: 75<br />
Pole Positions: 15<br />
Erste Startreihe: 48<br />
Schnellste Rennrunden: 23<br />
Punkte Gesamt: 2393,5<br />
Gefahrene Runden: 3775<br />
Gefahrene Kilometer: 16505<br />
Geführte Runden: 786<br />
Geführte Kilometer: 3490<br />
Statistik MotoGP (Stand Sommerpause <strong>2014</strong>,<br />
inkl. <strong>Sachsenring</strong>):<br />
Erfolge: 4. MotoGP WM 2005<br />
Rennen anwesend: 198<br />
Rennen gestartet: 194<br />
Beste Platzierung: 2. (5x)<br />
Podeste: 12<br />
Pole Positions: 3<br />
Schnellste Rennrunden: 3<br />
Punkte Gesamt: 1239<br />
Gefahrene Runden: 4619<br />
Gefahrene Kilometer: 21091<br />
Geführte Runden: 65<br />
Geführte Kilometer: 290<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
45
Moto2 <strong>Sachsenring</strong><br />
Die Schweiz ist da!<br />
Text: Rainer Hechtl<br />
Aufstand der Zwerge. Ausgerechnet die einwohnermässig<br />
kleinsten Länder, die Fahrer in<br />
der WM am Start haben, konnten sich dieses<br />
Wochenende besonders freuen. Die Schweiz<br />
– knapp 8 Millionen Einwohner und keine<br />
einzige Motorradrennstrecke – stellte mit Dominique<br />
Aegerter den Moto2-Dominator vom<br />
<strong>Sachsenring</strong>, knapp vor Finnland (5,5 Millionen<br />
Einwohner) mit Mika Kallio, der sich Aegerter<br />
mit nur 0,091 Sek. Rückstand im Rennen<br />
geschlagen geben musste. Endlich mal<br />
eine neue Hymne zur Siegerehrung! in seinem<br />
77. Moto2-Rennen stand Dominique Aegerter<br />
das erste Mal ganz oben auf dem Treppchen.<br />
Und das absolut verdient. Das ganze Wochenende<br />
über hatte er Mika Kallio hinter sich lassen<br />
können – meist zwar nur sehr knapp, aber<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
entscheidende Manöver, und ich fuhr auf der<br />
Kampflinie über den Zielstrich. Bei meinem<br />
Fahrstil ist es mir auch egal, wenn der Hinterreifen<br />
oft quer steht.“ Aha, das macht also den<br />
Unterschied. Der angesichts der zwanzig WM-<br />
Punkte dann doch nicht so sehr enttäuschte<br />
Mika Kallio zum Rennen: Es ist immer frustrierend,<br />
ein Rennen an zweiter Stelle zu beenden,<br />
aber heute war es doppelt enttäuschend.<br />
Nachdem ich Aegerter in der zweiten Runde<br />
überholt habe, nahm ich meinen Kopf nach<br />
unten und versuchte, eine Lücke aufzuziehen,<br />
aber er hat fast das ganze Rennen an meinem<br />
Hinterrad geklebt. Vier Runden vor Schluss<br />
ging er an mir vorbei und unsere Rundenzeit<br />
erhöhten sich sofort, also habe ich beschlossen,<br />
nicht bis zu letzten Runde zu warten,<br />
sondern mir die Führung sofort zurückzuholen.<br />
In der letzten Runde hatte er eine wirklich<br />
gute Fahrt nach Turn 11 und es gab nichts,<br />
was ich tun konnte, um ihn am Ende des Bergder<br />
finnische Kalex-Fahrer schaute immer in<br />
den Auspuff der schweizer Suter-Maschine.<br />
Das Rennen begann vor fast 90000 Zuschauern<br />
fulminant. Aegerter kam aus der ersten<br />
Runde als Führender zurück, war beim zweiten<br />
Zieldurchlauf jedoch dritter, hinter Kallio<br />
und dem Vorjahressieger Jordi Torres, den er<br />
jedoch eine Runde später schon wieder geschnappt<br />
hatte. In Runde vier hatten sich Kallio<br />
und Aegerter schon ein wenig abgesetzt,<br />
als Torres plötzlich fehlte – Highsider in Kurve<br />
8., kurz nach der Fußgängerbrücke. Die beiden<br />
führenden hatten da bereits 1,2 Sekunden<br />
Vorsprung vor Simone Corsi, der sich ab jetzt<br />
mit Franco Morbidelli, Esteve Rabat und Maverick<br />
Vinales um Platz drei prügelte. Mit dem<br />
besseren Ausgang für Corsi, der sich nach 29<br />
Runden knapp vor dem WM-Führenden Esteve<br />
Rabat den letzten Podiumsplatz sicherte.<br />
Vorn drehten die beiden Kleinstaaten-Routiniers<br />
einsam ihre Runden – vorn Kallio, dicht an<br />
seinem Hinterrad Aegerter. Am Schluss sollte<br />
sich ihr Vorsprung auf zehneinhalb Sekunden<br />
ausgebaut haben. So ging das bis vier Runden<br />
vor Schluss. Ende Start/Ziel überholte Aegerter<br />
auf der Bremse, blieb eine halbe Runde<br />
vorn, als Nina Prinz, Gaststarterin, ihn beim<br />
Überrunden ausbremste und der Finne fast<br />
wieder vorbeigezogen wäre. Aber nur fast, der<br />
Schweizer führte weiterhin, jedoch nicht lange.<br />
Bei der drittletzten Zieldurchfahrt war Kallio<br />
wieder vorne, er hatte Dominique Aegerter in<br />
der letzten Kurve vor dem Ziel überholen können,<br />
aber der blieb dran, wenn auch mit ein<br />
wenig Mühe. Kallio fuhr sich teilweise 50 Meter<br />
Vorsprung raus, den Aegerter aber immer<br />
wieder aufholen konnte. Das ging so bis zu vorletzten<br />
Kurve der letzten Runde. Nach dem langen<br />
Bergabstück – bei Höchstgeschwindigkeit<br />
– bremste er Mika Kallio aus und übernahm<br />
die Führung. Obwohl der Finne noch einmal<br />
konterte, blieb Domi Aegerter bis zur Ziellinie<br />
vorn – 0,091 Sek., nicht einmal eine Motorradlänge<br />
Vorsprung! – Welch ein Rennen. Der erste<br />
schweizer Sieg am <strong>Sachsenring</strong> seit Luigi<br />
Taveri auf der 125er Honda im Jahr 1966!<br />
Tom Lüthi landete nach gravierenden Problemen<br />
mit seiner Suter auf Platz neun. Randy<br />
Krummenacher, der dritte Schweizer, wurde<br />
hervorragender Siebter und nahm dafür neun<br />
WM-Punkte mit nach Hause. Neben dem Laufsieg<br />
ging dann eindeutig auch die Nationenwertung<br />
an die Schweiz.<br />
Dominique Aegerter auf die Frage, wie es ihm<br />
gelungen ist, Mika Kallio in der vorletzten Kurve<br />
zu überholen: „Ich bremse zu 80 bis 90<br />
Prozent mit der Vorderradbremse. Aber ich<br />
kann es im Gegensatz zu Kallio auch sehr gut<br />
mit der Hinterradbremse. So glückte mir das<br />
Moto2 SACHSENRING<br />
Foto: Steffen Ullmann<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Sturz von Marcel Schrötter im Qualifying.<br />
Mika Kallio und Dominique Aegerter kämpften<br />
auf der letzten Rille um den Sieg.<br />
Foto: Steffen Ullmann<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
46 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Auch gesichtet!!! FLAGMAN<br />
Zu diesem Typ später mehr...<br />
Zwei die sich verstanden - Anthony West und<br />
Teamkollegin Nina Prinz als Gaststarterin.
Starkes Rennen von Randy Krummenacher,<br />
hier im Kampf gegen Ricard Cardus, Marcel<br />
Schrötter, Sandro Cortese und Louis Rossi.<br />
Sandro Cortese flog im Rennen ein Teil<br />
vom Schalthebel davon. Dementsprechend<br />
enttäuscht war der Berkheimer danach.<br />
Tito Rabat (53), Simone Corsi (3), Franco<br />
Morbidelli (21) und Maverick Vinales im<br />
Kampf um Platz drei.<br />
Foto: Ronny Lekl Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Moto2 SACHSENRING<br />
ab-Stückes zu stoppen. Ich versuchte es noch<br />
einmal in der letzten Kurve, aber es gab kein<br />
Durchkommen. Wir haben die Lücke zu Tito<br />
(Rabat) in der Meisterschaft geschlossen, so<br />
kann man gut in die Sommerpause gehen. Der<br />
eigentliche Titelkampf beginnt erst noch.“<br />
Die Fans hatten ihren Spaß am Rennsport,<br />
aber von einem deutschen Fahrer war weit und<br />
breit nichts zu sehen. Na gut, die deutsche Nationalhymne<br />
wurde ja am Abend noch gespielt<br />
– aber sie auf dem <strong>Sachsenring</strong> zu hören,<br />
wäre doch mal wieder was gewesen. Die Hoffnungen<br />
darauf ruhten zu Großteil auf Jonas<br />
Folger. Doch der durchlebte einmal mehr ein<br />
Seuchen-Wochenende. 18. im ersten Training,<br />
22. im zweiten, 12. im dritten und gar nur<br />
20. im Qualifying. Was war los? „Das gesamte<br />
Wochenende war für uns sehr enttäuschend“,<br />
so Folger „Ich hatte Probleme mit der Strecke<br />
und der Maschine. Mein Gefühl wurde einfach<br />
nicht besser. Es war sehr hart für uns. Doch<br />
schließlich fanden wir im Warm-up etwas,<br />
das mir ein sehr viel besseres Gefühl gab. Ich<br />
konnte plötzlich sehr gute Rundenzeiten fahren.<br />
Ich war dann für das Rennen sehr motiviert<br />
und dachte, dass es gut laufen wird.“<br />
Doch es kam anders. «Im Rennen funktionierte<br />
der Quickshifter nicht. Ich habe versucht, das<br />
zu kompensieren. Zudem hoffte ich, dass sich<br />
das Problem von selber löst, aber ich wurde<br />
immer langsamer. Also steuerte ich die Box an.<br />
Ich hatte wieder einmal Pech. In der Sommerpause<br />
werde ich hart trainieren. In Indy hoffe<br />
ich auf ein besseres Rennen.“ Der Quickshifter<br />
ermöglicht zusammen mit der Elektronik ein<br />
Hochschalten unter Last, ohne die Kupplung<br />
zu ziehen und Gas wegzunehmen. Eigentlich<br />
ein relativ preiswertes Bauteil, aber es muss<br />
eben funktionieren.<br />
Und die zweite deutsche Hoffnung? Sandro<br />
Cortese? Eigentlich lief das Rennwochenende<br />
bei ihm recht gut an. Nach einem zwölften<br />
Platz in FP1 jeweils fünfter im FP 2 und 3, jedoch<br />
im Qualifying nur zwanzigster Startplatz.<br />
Im Rennen schlug sich Sandro jedoch beachtlich.<br />
Wenigstens bis zur 22. Runde. Er kämpfte<br />
da in einer heißen Gruppe mit Lüthi, de Angelis,<br />
Cardus und Simeon um einen Platz in<br />
den Top Ten, der sicher möglich gewesen wäre<br />
– nach den Ausfällen in den letzten beiden<br />
Rennen auch nötig gewesen wäre. Doch in Runde<br />
23 rollte Cortese dann sehr unspektakulär<br />
aus: „Ein Teil vom Schalhebel ist weggeflogen,<br />
es war also ein technischer Ausfall. Ich habe<br />
hochgeschalten und dann vom fünften Gang<br />
ins Leere getreten. Ich konnte dadurch auch<br />
nicht mehr zurückschalten. Es war einfach<br />
nicht möglich, das Rennen zu beenden. Man<br />
kann da keinem etwas vorwerfen. Ich denke,<br />
das sind Dinge, die im Rennsport passieren<br />
können. Da hat keiner einen Fehler gemacht.”<br />
Der Schalthebel. Nochmal: Eigentlich ein relativ<br />
preiswertes Bauteil,<br />
aber es muss eben<br />
funktionieren.<br />
Einer blieb übrig: Die<br />
Nummer 23, Marcel<br />
Schrötter auf seiner<br />
Tech 3-Mistral. Der Bayer<br />
erkämpfte sich nach<br />
eher durchwachsenen<br />
Trainingssitzunge n<br />
im Qualifying den 14.<br />
Startplatz uns spulte<br />
das Rennen dann wie<br />
ein Uhrwerk ab. Sehr<br />
konstante Rundenzeiten,<br />
am Anfang im<br />
Fight mit Sandro Cortese<br />
und Louis Rossi,<br />
den größten Teil des<br />
Rennens dann am Hin-<br />
Jonas Folger hatte sich bei seinem Heim-<br />
Grand-Prix ebenfalls mehr erhofft.<br />
Tom Lüthi beendete das<br />
Rennen auf Platz neun.<br />
Domi Aegerter, Mika Kallio umd Simone Corsi<br />
teilten sich das Podium am <strong>Sachsenring</strong>.<br />
terrad von Rossi, den er in der letzten Runde<br />
noch auf Platz 13 verbannen konnte. Zwölfter<br />
– vier Punkte, ein Platz hinter seinem Teamkollegen<br />
Ricky Cardus. Zufrieden war Schrötter<br />
mit dem Rennen nicht:“Das war natürlich<br />
nicht mein Ziel für den Heim-GP. Doch das war<br />
schon das gesamte Wochenende so. Wir hatten<br />
es diesmal wirklich schwer. Trotzdem habe<br />
ich mit Platz 12 wichtige Punkte gesammelt,<br />
auch wenn es kein grandioses Rennen war. Ich<br />
habe es nicht geschafft, die entscheidenden<br />
zwei bis drei Zehntel im Rennen schneller zu<br />
fahren. Meine Rundenzeiten waren sehr konstant,<br />
aber eben zwei Zehntel zu langsam, um<br />
mit der Gruppe vor mir mithalten zu können“,<br />
erklärte er nach dem Rennen.<br />
Nina Prinz, mit einer Wildcard auf einer <strong>Speed</strong><br />
Up unterwegs, musste am Ende einsehen, dass<br />
die Moto2-WM doch ein wenig anders tickt als<br />
die nationale Superbike-Klasse von Katar, in<br />
der sie ansonsten startet. Im QMMF Racing<br />
Team ging sie mit dem Haudegen Ant West als<br />
Partner auf die Piste und konnte mit Platz 27<br />
sie immerhin den Malayen Azlan Shah hinter<br />
sich lassen. Anthony West beendete nach seinem<br />
Sieg im Regen von Assen das <strong>Sachsenring</strong>-Rennen<br />
mit einem für ihn enttäuschenden<br />
17. Platz: “I’m not happy with myself and I am<br />
not happy with the bike.” Happy war an diesem<br />
Sonntag die Schweiz – und zehn Stunden<br />
später dann auch noch ganz Deutschland.<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Gerhard Schiel<br />
48 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
Moto2 SACHSENRING<br />
Domi, der <strong>Sachsenring</strong> <strong>2014</strong> – ein perfektes<br />
Wochenende für dich?<br />
Eigentlich noch vier mehr. Ich war vom dritten<br />
Training an erster, hab die Pole Position geholt,<br />
das Rennen gewonnen – das erste mal am <strong>Sachsenring</strong><br />
– das war einfach wunderbar!<br />
Du fährst die Nummer 77. Das war nun dein erster<br />
GP-Sieg – und das im 77. Moto2-Rennen.<br />
War das Zufall?<br />
Zufall?. Nein, ich denke nicht. Ich war ja schon<br />
ein paar Mal nahe dran am Sieg. Dieses Jahr hatten<br />
wir schon genug Pech, deswegen hat mich<br />
jetzt das Glück auch bis zum Ende des Rennens<br />
begleitet. die 77 ist sicher ein gutes Omen und<br />
bringt Glück.<br />
Der erste Sieg ist der schwerste – stimmt das?<br />
Es ist sicher nicht einfach. Ich habe ja auch 129<br />
Rennen gebraucht, um das erste mal zu gewinnen,<br />
davon 77 in der Moto2. Daher bin ich wirklich<br />
froh, jetzt mal den ersten Sieg zu haben, den<br />
kann mir jetzt niemand mehr nehmen.<br />
Erzähl doch mal was über die letzten beiden<br />
Rennrunden.<br />
Ich bin eigentlich die ganze Zeit hinter Kallio gewesen,<br />
der ist voll am Limit gefahren, war richtig<br />
schnell und hat keine Fehler gemacht. In der<br />
viertletzten Runde hab ich ihn dann überholt, er<br />
mich aber auch wieder. Ich wusste, dass ich ihn<br />
vor den letzten Kurven nicht nochmal angreifen<br />
brauche. In der vorletzten Kurve hab ich es dann<br />
probiert und bin vorbeigekommen. Dann hab ich<br />
natürlich die Lücken zugemacht<br />
Nach dem Sieg wurde im Team doch sicher gefeiert,<br />
oder?<br />
Mit dem Team konnte ich leider nicht so sehr feiern,<br />
die mussten alle nach hause. Ich hab dann<br />
aber mit zwei Mechanikern und meinem Bruder<br />
schon noch ein wenig gefeiert. Aber in dem Dorf,<br />
aus dem ich komme, gabs dann eine Riesen-Ankunftsparty.<br />
Dein Vater läuft seit Sonntag ohne Schnauzbart<br />
rum. Was steckt da dahinter?<br />
Das war eine Wette, die wir beim Motocross abgeschlossen<br />
haben. Als ich das erste Mal aufs<br />
Podium gefahren bin, musste ich mir die langen Interview: André Birkenkampf<br />
Haare abschneiden. Beim ersten WM-Sieg sollte<br />
dann Papas Schnauzer dran sein. Zuerst kamen<br />
die Haare weg, jetzt der Schnauzer.<br />
Gibt es da noch weitere Wetten?<br />
Nein – jetzt ist keine Wette mehr offen.<br />
Du fliegst jetzt nach Japan, fährst in Suzuka das Acht-Stunden-Rennen.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Ich fahr so etwas zum ersten Mal. Aus dem Paddock kenn<br />
ich natürlich ein paar Japaner und die haben den Kontakt<br />
mit dem Team Kagayama geknüpft. Vor zwei Wochen war ich<br />
dann mal dort, um zu testen. Ich war mit einer 1000er Suzuki<br />
unterwegs, war auch auf Anhieb sehr schnell und die Strecke<br />
in Suzuka gefällt mir auch sehr gut. Mit im Team sind noch<br />
Noriyuki Haga und Yukio Kagayama, zwei Spitzenfahrer, da<br />
kann man sicher viel lernen.<br />
Domi, danke für das Gespräch, alles Gute bei der Langstrecke<br />
und natürlich auch weiterhin in der<br />
Die nächste Herausvorderung wartete bei den 8 Stunden von Suzuka.<br />
Moto2!<br />
Domi nach seinem ersten Moto2-Sieg<br />
Foto: Mike Lischka<br />
Foto: Suzuki Presse<br />
<br />
<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
49
Ein wenig merkwürdig oder surreal erschienen mir die Bilder nach dem Moto2-Zieleinlauf am <strong>Sachsenring</strong><br />
<br />
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<strong>Speed</strong>:<br />
<br />
Flagman: <br />
<br />
Flagman:-<br />
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<strong>Speed</strong>:<br />
Flagman:<br />
<br />
<br />
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<strong>Speed</strong>: Und, hat es was gebracht?<br />
<br />
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50 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
Michael Bartholemy - ohne Teamorder zum Moto2-Titel!<br />
Text: Torsten Jähnig<br />
Zeichnungen: Pamela Baehr<br />
<strong>Speed</strong>:<br />
Flagman:<br />
<br />
<br />
<br />
<strong>Speed</strong>: <br />
Flagman:<br />
<br />
-<br />
<br />
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<br />
<strong>Speed</strong>:-<br />
<br />
Michael Bartholemy:<br />
-<br />
<br />
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<br />
<strong>Speed</strong>:<br />
<br />
<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
51
Moto3 SACHSENRING<br />
Foto: Jörg Wießmann<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
Text: Rainer Hechtl<br />
Moto3 <strong>Sachsenring</strong><br />
Jack is back<br />
Nach den zwei Nullrunden in Mugello und Assen<br />
und dem vierten Platz in Barcelona ist er<br />
wieder da: Jack Miller, heißester Titelanwärter<br />
der Moto3 dominierte den <strong>Sachsenring</strong><br />
fast nach Belieben. Schnellster in allen freien<br />
Trainings, erster in der Qualifikation und im<br />
Rennen dann ganz oben auf dem Treppchen<br />
– zum vierten Mal in dieser Saison. Der Australier<br />
auf der KTM vom Red Bull KTM Ajo-<br />
Team war nicht zu halten. Vazquez, Masbou,<br />
Kent – diese drei Fahrer waren in den Trainings<br />
0,3 bis 0,5 Sekunden hinter ihm – zugegeben,<br />
nicht viel, aber genug für Miller, um immer<br />
souverän Inserat_telefix.pdf in Führung zu bleiben. 1 30.01.14 Im Rennen 17:05<br />
machte ihm dann ziemlich unerwartet Brad<br />
Binder (bisher bestes Ergebnis <strong>2014</strong>: 4. Platz<br />
in Barcelona) das Leben schwer. Der Südafrikaner,<br />
der seinerseits Masbou, Marquez und<br />
Kent in Schach halten musste, konnte jedoch<br />
den Start-Ziel-Sieg von Jack Miller nicht verhindern.<br />
Am Zielstich lag der Mahindra-Pilot<br />
drei Motorradlängen hinter dem Australier<br />
und 0,119 Sekunden vor dem Franzosen Alexis<br />
Masbou auf einer Honda auf Platz zwei.<br />
Von den insgesamt 35 Startern kamen nur 23<br />
ins Ziel, wobei die Ausfälle von Alex Rins (bereits<br />
in der ersten Kurve) und Romano Fenati<br />
von Valentino Rossis Sky Racing Team VR 46<br />
die Gesamtwertung ganz schön durcheinander<br />
brachten. Fenati, vor dem Rennen nur sieben<br />
Punkte hinter Miller, hat jetzt 32 Punkte Rückstand,<br />
Rins gar 35. Alex Marquez hat sich mit<br />
Jack Miller feierte am <strong>Sachsenring</strong> seinen<br />
vierten Grand Prix-Sieg der Saison.<br />
Und gegen Brad Binder im Kampf um Platz eins.<br />
den dreizehn Punkten vom <strong>Sachsenring</strong> auf<br />
Platz zwei der Gesamtwertung geschoben,<br />
Efren Vazquez vom SaxoPrint-RTG-Team ist<br />
dritter.<br />
Efren Vazquez, von Platz 17 (!) gestartet, konnte<br />
sich nach einem schweren Abflug in Turn 11<br />
im Training am Samstag in der achtköpfigen<br />
Verfolgergruppe durchsetzen und 10 Punkte<br />
für das sächsische Team einfahren. Teamchef<br />
Dirk Heidolf dazu: „Ich bin super zufrieden<br />
mit dem Rennergebnis. Efren hat sich trotz<br />
Schmerzen durchgekämpft und ein super Ergebnis<br />
eingefahren. In der Gesamtwertung<br />
rutscht er auf Platz 3 vor.“<br />
Zusammen mit John McPhee (am Ende starker<br />
Siebter, sein bestes Ergebnis in diesem Jahr),<br />
Foto: Gerhard Schiel<br />
Inhaber: Michael Lorenz<br />
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52 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin
Moto3 SACHSENRING<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Für Alex Rins war das Rennen in der zweiten Runde beendet, dementsprechend tat er seinen Unmut kund.<br />
Isaac Vinales, Matteo Ferrari, Juanfran Guevara,<br />
Jakub Kornfeil, Philipp Öttl und Arthur<br />
Sissis lieferte er sich rundenlang heißeste<br />
Duelle. Bis zur 19. Runde mischten hierbei<br />
auch noch Miguel Oliveira und Karel Hanika<br />
mit, die sich jedoch gemeinsam verabschieden<br />
mussten. In der achten Runde übernahm<br />
in diesem wilden Haufen sogar mal Philipp<br />
Öttl unter dem tosenden Jubel der Zuschauer<br />
die Führung, musste sich aber schnell wieder<br />
ablösen lassen. Er war am Ende zwölfter und<br />
konnte noch 4 WM-Punkte mit nach Hause<br />
nehmen. Philipp Öttl zum Rennen: „Ich bin<br />
zufrieden. Wir haben vier gute Trainings gehabt<br />
und waren dabei konstant vorne unter den<br />
ersten 15. Im Rennen kam es zu einem sehr<br />
starken Zweikampf mit Jakub Kornfeil, wobei<br />
ich in manchen Streckenabschnitten besser<br />
war, in anderen nicht ganz so gut, denn ich<br />
muss mich an den <strong>Speed</strong> da vorne erst wieder<br />
gewöhnen. Aber ich denke, es wird nicht<br />
lange dauern, dann sind wir wieder konstant<br />
vorne dabei und können wieder unter die ersten<br />
zehn fahren. Im Moment bin ich noch<br />
nicht ganz dazu bereit, weil ich schon sehr<br />
lange nicht mehr so weit vorne fuhr. Ich habe<br />
zwar in den Zweikampf gut eingreifen können,<br />
konnte mich aber nicht immer so durchsetzen<br />
wie gewollt. Mein Manko war am Ende der Zielgeraden<br />
und im Omega, das hat mir das ganze<br />
Wochenende über ein bisschen Probleme bereitet.<br />
Aber insgesamt war es ein gutes Rennwochenende<br />
und wir können beruhigt in die<br />
Sommerpause gehen. Die erste Saisonhälfte<br />
hat schwierig angefangen, jetzt sind wir wieder<br />
gut dabei, und in der zweiten Hälfte der<br />
Saison können wir durchaus an diesem Punkt<br />
anknüpfen, wenn wir sauber weiterarbeiten.“<br />
Sein Teamchef Daniel Epp sieht das ähnlich:<br />
„Wenn wir die letzten Rennen anschauen und<br />
mit dem Grand Prix heute vergleichen, dann<br />
war Philipps Auftritt hier beim Heimspiel zweifellos<br />
der stärkste im ganzen Jahr. So gesehen<br />
bin ich zufrieden. Wenn man natürlich Zwölfter<br />
wird und der Sechste in einer geschlossenen<br />
Gruppe nur eine Sekunde vorne dran ist, ist es<br />
ein bisschen schade, zumal Philipp zu Rennmitte<br />
ja auf diesem sechsten Platz war. Er hat<br />
gekämpft, hat alles gegeben, aber er muss<br />
sich auch wieder an diesen <strong>Speed</strong> der Vorderleute<br />
gewöhnen. In den letzten Rennen konnte<br />
er diesen <strong>Speed</strong> nicht gehen. Jetzt war er<br />
erstmals wieder in der Gruppe, in die er auch<br />
hingehört. Ich denke, in den nächsten ein,<br />
zwei Rennen wird er wieder auf dem Niveau<br />
der zweiten Saisonhälfte letzten Jahres fahren.<br />
Es geht aufwärts, und das ist das Wichtigste!“<br />
Wollen wir Herrn Epp mal glauben. Der sympathische<br />
18jährige Philipp Öttl aus Ainring<br />
an der österreichischen Grenze hat es auf jeden<br />
Fall drauf, in die Fußstapfen seines Vaters<br />
Peter zu treten, der bei über 100 WM-Rennen<br />
insgesamt fünf Siege für Deutschland einfahren<br />
konnte.<br />
Luca Grünwald, gestartet auf 21, hatte Pech,<br />
als er in der ersten Kurve vom stürzenden Scott<br />
Deroue ins Kiesbett gedrängt wurde und bis<br />
ans Ende des Feldes zurückfiel. Nach harten<br />
Fights kämpfte sich der Rookie zum Schluss<br />
bis aus Platz 19 zurück. Probleme mit dem<br />
Rücken, die wahrscheinlich auf eine alte Verletzung<br />
zurückgehen, verhinderten ein besse-<br />
Zwischen Scott Deroue und Bryan Schouten<br />
kam es nach dem Start zum Boxkampf.<br />
Starkes Rennen von Philipp Öttl.<br />
Luca Grünwald kämpfte sich auf 19 vor.<br />
Foto: Tobias Linke<br />
Foto: André Birkenkampf<br />
Foto: Ronny Lekl<br />
08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
53
Foto: André Birkenkampf Foto: André Birkenkampf<br />
Moto3 SACHSENRING<br />
Die Fahrer vom SAXOPRINT RTG<br />
Efren Vazquez (7), John McPhee (17)<br />
und Maximilian Kappler (97) kamen<br />
auf den Positionen 6, 7 und 21 ins Ziel.<br />
res Ergebnis. Damit lag<br />
er am Ende zwei Positionen<br />
vor Max Kappler,<br />
der mit einer Wildcard<br />
für das SaxoPrint-RTG-<br />
Team unterwegs war.<br />
Nach einem schweren<br />
Sturz im dritten freien<br />
Training am Samstag<br />
ging auch Kappler angeschlagen<br />
in das Rennen,<br />
hielt sich jedoch tapfer<br />
und konnte immerhin Gabriel Rodrigo und den zweiten Wildcard-Fahrer<br />
Kevin Hanus hinter sich lassen. „Ich bin mit dem 21. Platz super happy.<br />
Ich konnte meine Zeit nochmals steigern. Ich hatte am Anfang einen<br />
schönen Kampf, musste dann aber abreißen lassen, weil die Reifen abgefahren<br />
waren. Wir hatten uns für die weichere Reifenmischung entschieden,<br />
was sich am Ende als sehr ungünstig herausgestellt hatte. Aber<br />
sonst ein sehr geiles Rennen.“ so Max Kappler nach der Zieldurchfahrt.<br />
Nach zuletzt nicht sehr berauschenden Ergebnissen in der spanischen<br />
CEV tut das dem Oberlungwitzer sicher gut, zumal sich auch sein Teamchef<br />
Dirk Heidolf mit den Leistungen am Wochenende sehr zufrieden<br />
zeigte: „Max hat überrascht. Er konnte mit dem Fahrerfeld mithalten<br />
und Platz 21 ist für mich sehr zufriedenstellend.“<br />
Für einige Fahrer und Teams war der <strong>Sachsenring</strong>-Grand-Prix <strong>2014</strong> eine<br />
Erfolgsstory, allen voran natürlich für Jack Miller, der in der Saison 2013<br />
ja beim RTG-Team am <strong>Sachsenring</strong> zuhause war („Nach den letzten paar<br />
Rennen war dieser Sieg dringend nötig.“) und Brad Binder. „Ich habe das<br />
Gefühl, es hat zwei Jahre zu lang gedauert“, grinste er. „Es war etwas,<br />
das ich kommen gefühlt habe... Ich kam dem Podest immer näher.“<br />
Binder wird übrigens in der nächsten Saison neben Karel Hanika den<br />
Platz von Jack Miller im Red Bull KTM Ajo-Team einnehmen. Wo dessen<br />
Weg hinführt, ist noch offen. Im Gespräch ist die Moto2 (im Pons-Team)<br />
oder auch die MotoGP (bei LCR- Honda als perspektivischer Nachfolger<br />
von Dani Pedrosa).<br />
Verlierer am <strong>Sachsenring</strong> war mit Sicherheit das Honda-Werksteam von<br />
Estrella Galicia 0,0. Nach dem Sieg im letzten Jahr schmiss Alex Rins<br />
seine Maschine heuer gleich in der ersten Runde weg, Teamkollege Alex<br />
Marquez kam in Sachsen über Platz vier nicht hinaus und liegt jetzt in<br />
der Gesamtwertung 19 Punkte hinter Miller. Rins ist Gesamt-Fünfter mit<br />
35 Punkten Rückstand. Teamchef Emilio Alzamora ist darüber derzeit<br />
sicher „not amused“.<br />
Noch schlimmer erging es dem Belgier Livio Loi. Nachdem ihm das<br />
Marc VDS-Team für die Rennen in Assen (am Ende nur 25.) und den<br />
<strong>Sachsenring</strong> (Ausfall nach 15 Runden) eine nagelneue Kalex KTM hingestellt<br />
hatte, der Erfolg aber dennoch ausblieb, verkündete Teamchef<br />
Michael Bartholemy nach dem Rennen das Ende der Zusammenarbeit<br />
mit Loi. Good Luck, Livio!<br />
Moto3 Qualifying <strong>Sachsenring</strong><br />
1. J. Miller<br />
AUS Red Bull KTM Ajo KTM 1:26,997<br />
2. A. Masbou FRA Ongetta-Rivacold Honda 1:27,106<br />
3. A. Marquez SPA Estrella-Galicia 0,0 Honda 1:27,143<br />
4. K. Hanika CZE Red Bull KTM Ajo KTM 1:27,357<br />
5. D. Kent<br />
GBR Red Bull Husqvarna Ajo Husqvarna 1:27,357<br />
Moto3 Rennen <strong>Sachsenring</strong> - 27 runden<br />
1. J. Miller<br />
2. B. Binder<br />
3. A. Masbou<br />
4. A. Marquez<br />
5. D. Kent<br />
AUS Red Bull KTM Ajo<br />
RSA Ambrogio Racing<br />
FRA Ongetta-Rivacold<br />
SPA Estrella-Galicia 0,0<br />
GBR Red Bull Husqvarna Ajo<br />
Moto3 Punktestand<br />
1. J. Miller<br />
AUS Red Bull KTM Ajo<br />
2. A. Marquez SPA Estrella-Galicia 0,0<br />
3. E. Vazquez SPA SaxoPrint-RTG<br />
4. R. Fenati ITA SKY Racing Team VR46<br />
5. A. Rins<br />
SPA Estrella-Galicia 0,0<br />
Moto2 Qualifying <strong>Sachsenring</strong><br />
1. D. Aegerter<br />
2. M. Kallio<br />
3. E. Rabat<br />
4. J. Torres<br />
5. F. Morbidelli<br />
SUI<br />
FIN<br />
SPA<br />
SPA<br />
ITA<br />
Technomag carXpert<br />
Marc VDS Racing Team<br />
Marc VDS Racing Team<br />
Mapfre Aspar Team<br />
Italtrans Racing Team<br />
KTM 39:26,927<br />
Mahindra + 0,180<br />
Honda + 1,119<br />
Honda + 1,180<br />
Husqvarna + 1,290<br />
KTM<br />
Honda<br />
Honda<br />
KTM<br />
Honda<br />
Suter<br />
Kalex<br />
Kalex<br />
Suter<br />
Kalex<br />
142<br />
123<br />
112<br />
110<br />
107<br />
1:24,761<br />
1:24,885<br />
1:25,032<br />
1:25,108<br />
1:25,118<br />
Moto2 Rennen <strong>Sachsenring</strong> - 29 Runden<br />
1. D. Aegerter<br />
2. M. Kallio<br />
3. S. Corsi<br />
4. E. Rabat<br />
5. M. Vinales<br />
SUI<br />
FIN<br />
ITA<br />
SPA<br />
SPA<br />
Technomag carXpert<br />
Marc VDS Racing Team<br />
NGM Forward Racing<br />
Marc VDS Racing Team<br />
Pons HP 40<br />
Suter<br />
Kalex<br />
Kalex<br />
Kalex<br />
Kalex<br />
41:12,461<br />
+ 0,091<br />
+ 10,514<br />
+ 10,666<br />
+ 11,418<br />
Moto2 Punktestand<br />
1. E. Rabat<br />
2. M. Kallio<br />
3. M. Vinales<br />
4. D. Aegerter<br />
5. S. Corsi<br />
SPA<br />
FIN<br />
SPA<br />
SUI<br />
ITA<br />
Marc VDS Racing Team<br />
Marc VDS Racing Team<br />
Pons HP 40<br />
Technomag carXpert<br />
NGM Forward Racing<br />
Kalex<br />
Kalex<br />
Kalex<br />
Suter<br />
Kalex<br />
170<br />
151<br />
120<br />
96<br />
85<br />
motogp qualifying <strong>Sachsenring</strong><br />
1. M. Marquez<br />
2. D. Pedrosa<br />
3. S. Bradl<br />
4. A. Espargaro<br />
5. J. Lorenzo<br />
SPA<br />
SPA<br />
GER<br />
SPA<br />
SPA<br />
Repsol Honda Team<br />
Repsol Honda Team<br />
LCR Honda MotoGP<br />
NGM Forward Racing<br />
Movistar Yamaha MotoGP<br />
Honda<br />
Honda<br />
Honda<br />
Yamaha<br />
Yamaha<br />
1:20,937<br />
1:21,233<br />
1:21,340<br />
1:21,376<br />
1:21,508<br />
motogp rennen <strong>Sachsenring</strong> - 30 runden<br />
1. M. Marquez<br />
2. D. Pedrosa<br />
SPA<br />
SPA<br />
Repsol Honda Team<br />
Repsol Honda Team<br />
Honda<br />
Honda<br />
3. J. Lorenzo<br />
4. V. Rossi<br />
SPA<br />
ITA<br />
Movistar Yamaha MotoGP Yamaha<br />
Movistar Yamaha MotoGP Yamaha<br />
5. A. Iannone ITA Pamac Racing<br />
Ducati<br />
41:47,664<br />
+ 1,466<br />
+ 10,317<br />
+ 19,194<br />
+ 23,509<br />
54 08 - <strong>2014</strong> Ihr Motorradmagazin<br />
Motogp punktestand<br />
1. M. Marquez<br />
2. D. Pedrosa<br />
3. V. Rossi<br />
4. A. Dovizioso<br />
5. J. Lorenzo<br />
SPA<br />
SPA<br />
ITA<br />
ITA<br />
SPA<br />
Repsol Honda Team<br />
Repsol Honda Team<br />
Movistar Yamaha MotoGP<br />
Ducati Team<br />
Movistar Yamaha MotoGP<br />
Honda<br />
Honda<br />
Yamaha<br />
Ducati<br />
Yamaha<br />
225<br />
148<br />
141<br />
99<br />
97
GT Masters<br />
ADAC GT Masters<br />
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