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Zur Veränderung des Schulsystems in Niedersachsen durch ...

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<strong>Zur</strong> Veränderung <strong>des</strong> <strong>Schulsystems</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Niedersachsen</strong> <strong>durch</strong> Schulgesetz und<br />

Änderungserlasse - e<strong>in</strong>e kritische<br />

Bestandsaufnahme<br />

von Hanna Kiper<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Das Niedersächsische Schulgesetz leitet entscheidende Veränderungen e<strong>in</strong>, die ich noch<br />

e<strong>in</strong>mal zusammenfassen will:<br />

• Es wird e<strong>in</strong>e vierjährige Grundschule festgeschrieben, die nach der Klasse 4<br />

e<strong>in</strong>e Empfehlung über die geeignete weiterführende Schulform abgibt und die<br />

Eltern berät, welche weiterführende Schule das K<strong>in</strong>d besuchen soll. Dabei<br />

obliegt den Erziehungsberechtigtem die Entscheidung über die geeignete<br />

Schulform ihrer K<strong>in</strong>der. Diese Grundschule kooperiert eng mit den<br />

K<strong>in</strong>dergärten und den verschiedenen weiterführenden Schulen.<br />

• Die Klassen 5 und 6 werden an die weiterführenden Schulen (also an die<br />

Hauptschule, die Realschule und das Gymnasium) angebunden. Nach Klasse 4<br />

und <strong>in</strong> Klasse 6 (Wahl der zweiten Fremdsprache) werden dabei entscheidende<br />

Weichenstellungen bezogen auf die Schullaufbahn e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>des</strong> gestellt.<br />

• Die parallel geführten Bildungsgänge der weiterführenden Schulen<br />

unterscheiden sich bezogen auf Bildungsauftrag, Curriculum<br />

Schwerpunktsetzungen und Abschlüsse.<br />

• Das Gymnasium führt <strong>in</strong> zwölf Jahren zum Abitur. Es kann <strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong><br />

Gymnasiums e<strong>in</strong>zelnen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern zusätzlich ermöglicht<br />

werden, aus der Klasse 10 (1. Halbjahr) <strong>in</strong> die Klasse 11 (2. Halbjahr) zu<br />

spr<strong>in</strong>gen und das Abitur nach 11 Jahren abzulegen.<br />

• Die Durchlässigkeit aus der Realschule oder auch <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen aus der<br />

Hauptschule <strong>in</strong> die gymnasiale Oberstufe ist nicht mehr gegeben. Da die<br />

Klasse 10 am Gymnasium e<strong>in</strong>e Brückenfunktion <strong>in</strong> die gymnasiale Oberstufe<br />

erhält, müssen Realschüler<strong>in</strong>nen und Realschüler, sofern sie die gymnasiale<br />

Oberstufe besuchen wollen, die Klasse 10 am Gymnasium wiederholen.<br />

• Es gibt das Versprechen der Durchlässigkeit mit rechtlich fixierten<br />

Bestimmungen, bei welchem Zensuren<strong>durch</strong>schnitt man als Hauptschüler/<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

die Realschule oder <strong>in</strong> das Gymnasium wechseln darf, bei gleichzeitiger<br />

curricularer und struktureller Entkoppelung der Schulformen <strong>des</strong><br />

Sekundarbereiches I (vgl. § 59; vgl. auch § 60, (3)).<br />

• Es sollen ke<strong>in</strong>e (teil-)<strong>in</strong>tegrierten oder <strong>in</strong>tegrierten Bildungsgänge<br />

(Gesamtschulen <strong>in</strong> kooperativer oder <strong>in</strong>tegrativer Form) neu gegründet werden.<br />

Die Grundschule – Auswirkung von Schulgesetz und Änderungserlassentwürfen


Das neue Niedersächsische Schulgesetz legt fest, dass die Grundschulen sowohl enger mit den<br />

K<strong>in</strong>dergärten als auch mit den weiterführenden Schulen kooperieren. Zugleich werden sie<br />

darauf orientiert, bestimmte Standards zu sichern, wollen sie wirklich allen K<strong>in</strong>dern die<br />

gleichen Chancen e<strong>in</strong>räumen, <strong>in</strong> den weiterführenden Schulen anschlussfähig weiterlernen zu<br />

können. In der Grundschule gew<strong>in</strong>nt der Bereich Diagnostik große Bedeutung, sowohl bei der<br />

Durchführung von Tests zur Feststellung <strong>des</strong> Sprachstan<strong>des</strong> der K<strong>in</strong>der, als auch bei der<br />

Planung ihrer angemessenen Förderung; außerdem bei der Begleitung ihrer Lern- und<br />

Leistungsentwicklung über vier Schuljahre, die <strong>in</strong> Empfehlungen für die Wahl<br />

weiterführender Schulen münden sollen. Die Grundschulen sollen verlässlich se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>nvolles pädagogisches Konzept für die Gestaltung der fünf Zeitstunden, die die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

der Schule verbr<strong>in</strong>gen, entwickeln. Sie sollen stärker an Standards orientiert arbeiten, sodass<br />

Vergleichsarbeiten möglich werden. In die Grundschulen wird mit dem Fachlehrerpr<strong>in</strong>zip<br />

e<strong>in</strong>e stärkere Orientierung auf die Herausforderungen der weiterführenden Schulen<br />

e<strong>in</strong>gefädelt.<br />

Änderungsentwurf: <strong>Zur</strong> Arbeit <strong>in</strong> der Grundschule<br />

Bereich: Grundschule Chancen Probleme<br />

Durchführung von Tests bei der<br />

Vorstellung von K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der<br />

Grundschule (vor dem<br />

Schulbesuch) mit dem Ziel <strong>des</strong><br />

Herausf<strong>in</strong>dens derjenigen<br />

K<strong>in</strong>der, die e<strong>in</strong>er<br />

Sprachförderung bedürfen<br />

Frühzeitiges Nachdenken<br />

über die K<strong>in</strong>der und ihrer<br />

Förderung<br />

Diagnostik <strong>des</strong><br />

Sprachstan<strong>des</strong>, ohne dafür<br />

h<strong>in</strong>reichend kompetent zu<br />

se<strong>in</strong>; Festlegung auf den<br />

Verzicht von Förderstunden<br />

für die eigene Schule, wenn<br />

diese für Sprachförderung<br />

verwendet werden müssen<br />

mit Rückwirkung auf das<br />

Angebot von<br />

Sprachförderungsmaßnahmen ab<br />

dem 1. Februar jeden Jahres <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergarten oder Grundschule<br />

Möglichkeit der E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>gangsstufe (Klasse 1<br />

und 2)<br />

E<strong>in</strong>führung von 5 Zeitstunden<br />

pro Tag, aufgeteilt <strong>in</strong><br />

Ankommenszeit, Unterrichtszeit,<br />

unterrichtsergänzende Angebote<br />

und Pausen<br />

Pädagogisches Konzept der<br />

Schule (unter Festlegung e<strong>in</strong>es<br />

Vertretungskonzepts) und<br />

schuleigener Arbeitspläne<br />

Verbesserung der<br />

Sprachkompetenzen der<br />

K<strong>in</strong>der<br />

Jahrgangsübergreifen<strong>des</strong><br />

Lernen; K<strong>in</strong>der können die<br />

E<strong>in</strong>gangsstufe <strong>in</strong> drei Jahren<br />

<strong>durch</strong>laufen<br />

Sicherung stabiler<br />

Angebotszeiten <strong>in</strong> der<br />

Grundschule; Übernahme<br />

umfassender Verantwortung<br />

Entwicklung von<br />

geme<strong>in</strong>samer<br />

Verantwortung<br />

Auswahlverfahren<br />

Gefahr <strong>des</strong> Scheiterns<br />

kompensatorischer<br />

Programme; ungenügende<br />

Angebote<br />

Große Anforderungen an die<br />

Fähigkeit der Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

zur <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernförderung <strong>in</strong><br />

altersgemischten<br />

Lerngruppen;<br />

Vervielfältigung der<br />

Unterschiede bezogen auf<br />

Interessen und<br />

Leistungsstand<br />

Verlagerung e<strong>in</strong>es Teils der<br />

Angebote auf „pädagogische<br />

Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen“<br />

Delegation der Lösung e<strong>in</strong>er<br />

Vielzahl von Problemen<br />

nach unten (z. B.<br />

Organisation <strong>des</strong>


Förderkonzepte für alle K<strong>in</strong>der<br />

und Gestaltung von<br />

Förderbändern im Stundenplan<br />

E<strong>in</strong>fädelung <strong>des</strong><br />

Fachlehrerpr<strong>in</strong>zips; 2 Lehrkräfte<br />

<strong>in</strong> Klasse 1 und 2; Wechsel nach<br />

Klasse 3; Fachlehrerpr<strong>in</strong>zip ab<br />

Klasse 3;<br />

Fachbezogene, schriftliche<br />

Lernkontrolle auf der Grundlage<br />

lan<strong>des</strong>weit e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Aufgabenstellungen und<br />

Bewertungsvorgaben<br />

Schullaufbahnempfehlungen auf<br />

der Grundlage von<br />

Informationsveranstaltungen und<br />

Beratungen der Eltern <strong>in</strong> Klasse<br />

4 über weitere<br />

Schullaufbahnoptionen;<br />

ausdifferenzierte Verfahren der<br />

Rückmeldung der<br />

Schullaufbahnwünsche an die<br />

obere Schulbehörde<br />

Entscheidung über die Wahl der<br />

weiterführenden Schule wird von<br />

den Eltern getroffen<br />

Übernahme der<br />

Verantwortung; E<strong>in</strong>fädelung<br />

von Nachdenken über den<br />

Lernprozess je<strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> <strong>in</strong><br />

die Schule; Planung ihres<br />

Lernprozesse<br />

Grundlegung der<br />

Möglichkeit von<br />

Klassenkonferenzarbeit und<br />

Fallarbeit zu e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Markieren von Standards;<br />

Herstellung von<br />

Vergleichbarkeit zwischen<br />

den Leistungen der K<strong>in</strong>der<br />

verschiedener Klassen und<br />

Schulen<br />

Nachdenken über das<br />

Wissen und Können, das am<br />

Ende von Klasse 4<br />

vorhanden se<strong>in</strong> muss;<br />

Nachdenken über den<br />

kumulativen Wissensaufbau;<br />

Nachdenken über<br />

Gestaltung <strong>des</strong> Übergangs<br />

aus der Grundschule <strong>in</strong> die<br />

weiterführenden Schulen<br />

Liberalität; Eltern<br />

repräsentieren gegenüber<br />

dem System das „Mehr“ an<br />

Vernunft (Orientierung auf<br />

höhere Abschlüsse)<br />

Vertretungsunterrichts <strong>durch</strong><br />

kranke Lehrkräfte, damit<br />

dieser von päd. Mitarbeitern<br />

übernommen werden kann)<br />

Zunahme schriftlicher<br />

Arbeiten zur Dokumentation<br />

der Überlegungen;<br />

Zusätzliche Zeit zu<br />

Fallarbeit und<br />

Lernprozessplanung<br />

Auflösung personaler<br />

Beziehungen<br />

Zunahme e<strong>in</strong>es Lernens für<br />

den Test; frühzeitige<br />

Orientierung auf die<br />

weiterführende Schulen und<br />

ihre Standards<br />

Veränderung <strong>des</strong><br />

eigenständigen Charakters<br />

der Grundschularbeit;<br />

Stärkung der vorbereitenden<br />

Tätigkeit für die<br />

weiterführenden Schulen;<br />

Vervielfachung der<br />

Dokumentationsarbeit über<br />

Beratungsgespräche und<br />

Empfehlungen; drei<br />

Beratungsgespräche;<br />

Freigabe e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Verstärkung der<br />

Schullaufbahnwahl <strong>in</strong><br />

Abhängigkeit von der<br />

sozialen Stellung <strong>des</strong><br />

Elternhauses; verschärfte<br />

Anwahl von Gymnasien und<br />

Realschulen<br />

Die Arbeit im Sekundarbereich I und II<br />

Das Niedersächsische Schulgesetz legt fest, dass die weiterführenden Schulen mit der Klasse<br />

5 beg<strong>in</strong>nen. Das bedeutet, dass die Haupt- und Realschulen dazu herausgefordert s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e<br />

Curriculumarbeit zu beg<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>en kumulativen Wissensaufbau <strong>in</strong> den Lernbereichen<br />

oder Fächern von der Klasse 5 bis zur Klasse 9/10 ermöglicht. Durch e<strong>in</strong>en unterschiedlich<br />

gefassten Bildungsauftrag für Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien werden den<br />

verschiedenen Schulformen verschiedene Zielsetzungen und darauf basierend<br />

unterschiedliche Bildungsgänge zugeordnet. Diese unterschiedlichen Bildungsgänge haben


zur Folge, dass <strong>in</strong> der Hauptschule ke<strong>in</strong>e 2. Fremdsprache angeboten wird und damit e<strong>in</strong>e<br />

Abkoppelung vom allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulwesen erfolgt; <strong>in</strong> der Realschule muss schon <strong>in</strong><br />

Klasse 6 e<strong>in</strong>e Entscheidung über die Wahl der 2. Fremdsprache oder ihre Abwahl erfolgen;<br />

damit werden <strong>in</strong> Klasse 6 die Weichen für das Offenhalten <strong>des</strong> Übergangs <strong>in</strong> die gymnasiale<br />

Oberstufe getroffen. Schullaufbahnberatung muss den Eltern verdeutlichen, welche<br />

Entscheidungen welche Optionen eröffnen oder verschließen. Das Gymnasium steht vor der<br />

Aufgabe, das Curriculum für den gymnasialen Lehrgang neu zu denken und <strong>in</strong> acht<br />

Schuljahren (von Klasse 5-12) zum Abitur zu führen. Dabei wird der Sekundarbereich I <strong>des</strong><br />

Gymnasiums umstrukturiert, s<strong>in</strong>d doch hier mehr Stunden unterzubr<strong>in</strong>gen. Außerdem wird<br />

die gymnasiale Oberstufe verkürzt.<br />

Die Hauptschule<br />

In der Hauptschule wird der Umfang der allgeme<strong>in</strong>en Bildung reduziert <strong>durch</strong> verb<strong>in</strong>dliche<br />

Praktikumstage <strong>in</strong> Klasse 8 oder 9 <strong>in</strong> Betrieben oder Berufsschulen. Das bedeutet, dass hier<br />

die Lehrkräfte, <strong>in</strong> Kooperation mit den Sozialpädagog<strong>in</strong>nen, am Aufbau e<strong>in</strong>es Netzwerkes zu<br />

Industrie- und Handwerksbetrieben arbeiten müssen oder konkrete Kooperationen mit den<br />

Berufsbildenden Schulen anknüpfen resp. festigen müssen. Die Hauptschule soll e<strong>in</strong><br />

Erziehungskonzept formulieren, das mit den Eltern abgestimmt wird. Das bedeutet, dass über<br />

die Erziehungsvorstellungen <strong>in</strong> der Schule e<strong>in</strong> Konsens erzielt werden muss. Dieser darf sich<br />

nicht nur auf dem Papier zeigen, sondern muss <strong>in</strong> Handlungsweisen umgesetzt werden. In der<br />

Hauptschule soll <strong>in</strong> den Klassen 5 und 6, aber auch über die Klassen 5und 6 h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong><br />

Förderkonzept für alle K<strong>in</strong>der entwickelt werden. Das bedeutet, dass <strong>in</strong> den Schulen damit<br />

begonnen werden muss, genauer über Lernprozesse und ihre Förderung, über Gründe für<br />

Lernschwierigkeiten und Lerndefizite und über mögliche Hilfestellungen nachzudenken.<br />

Auch Lern- und Denkblockaden von Jugendlichen aufgrund von Lern- und Lebensproblemen<br />

s<strong>in</strong>d zum Thema zu machen. Die Schulen werden an ihrer Schulkultur arbeiten müssen. Sie<br />

werden Konzeptionen für Ganztagsangebote ebenso entwickeln müssen wie Überlegungen<br />

zur Kooperation von Schule und Sozialpädagogik.<br />

In den Hauptschulen wird es möglich se<strong>in</strong>, klassenübergreifende Lerngruppen mit besonderen<br />

Unterrichtsangeboten e<strong>in</strong>zurichten; damit wird <strong>in</strong> der Hauptschule selbst e<strong>in</strong> Weg zur<br />

Separation e<strong>in</strong>er besonderen Gruppe benachteiligter Schüler frei gemacht.<br />

Änderungsentwurf: <strong>Zur</strong> Arbeit <strong>in</strong> der Hauptschule<br />

Bereich: Hauptschule Chancen Probleme<br />

Umfasst die Klassen 5-9/10 kumulativer Wissensaufbau<br />

im Sekundarbereich I wird<br />

möglich<br />

Sehr frühe<br />

Übergangsentscheidungen;<br />

Trennung der Bildungsgänge<br />

E<strong>in</strong>geschränkter Bildungsauftrag Konzentration auf besondere<br />

Klientel<br />

Größere Gewichtung der Fächer<br />

Deutsch, Mathematik,<br />

Naturwissenschaften <strong>in</strong> der<br />

Stundentafel<br />

Konzentration auf den<br />

Aufbau von Kompetenzen<br />

im Sekundarbereich I<br />

Abkoppelung der HS vom<br />

allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Schulwesen<br />

Abwertung der übrigen<br />

Fächer gegenüber den<br />

Hauptfächern; sie können –<br />

sofern Praxistage<br />

<strong>durch</strong>geführt werden – auch<br />

z. T. wegfallen


Erziehungskonzept<br />

Förderkonzept für jeden Schüler;<br />

Erziehungsvere<strong>in</strong>barung für<br />

je<strong>des</strong> e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong>d soll mit zu<br />

den Akten genommen werden.<br />

Enge Kooperation mit dem<br />

Elterhaus <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Erziehung und<br />

Berufsvorbereitung<br />

Sozialpädagogische<br />

Unterstützung<br />

Ganztagsangebote<br />

Enge Kooperation mit den<br />

Betrieben und Berufsschulen<br />

<strong>durch</strong> Praxistage <strong>in</strong> den Klassen<br />

8 und 9<br />

HS muss über ihr<br />

Erziehungskonzept<br />

nachdenken und e<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong>e<br />

Erziehungsvere<strong>in</strong>barung mit<br />

den Eltern treffen;<br />

Über die Lernausgangslage<br />

und Lernentwicklung je<strong>des</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>des</strong> muss nachgedacht<br />

werden;<br />

Festigung der geme<strong>in</strong>samen<br />

Verantwortung<br />

Lehrkräfte werden nicht<br />

mehr alle<strong>in</strong> gelassen;<br />

Jugendliche erhalten Hilfe<br />

Übernahme umfassender<br />

Verantwortung<br />

Konzentration auf<br />

E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> Berufe resp.<br />

<strong>in</strong> die Arbeitswelt;<br />

Auf die Lebensprobleme der<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen wird zu wenig<br />

geguckt; Ke<strong>in</strong>e Pädagogik<br />

der Bewältigung, sondern<br />

Konzentration auf die<br />

Sekundärtugenden<br />

(Zuverlässigkeit,<br />

Teamfähigkeit, Ordnung,<br />

Pünktlichkeit)<br />

Problem mit e<strong>in</strong>er<br />

angemessenen<br />

Dokumentation (zwischen<br />

Dokumentation und<br />

Zuschreibung e<strong>in</strong>es Lernund<br />

Leistungsstan<strong>des</strong>);<br />

Zuschreibungen dienten eher<br />

der Entlastung als der<br />

Förderung; Probleme mit<br />

dem Datenschutz; Druck auf<br />

die Eltern, ihre K<strong>in</strong>der zu<br />

erziehen<br />

Herausforderung, Eltern<br />

dabei zu unterstützen, die<br />

Erziehungsaufgabe<br />

übernehmen zu können<br />

Festlegung der<br />

sozialpädagogischen<br />

Unterstützung bis 2007/08;<br />

Sozialpädagogen werden mit<br />

½ Stelle (BAT 5b) und<br />

damit auf ungesicherter<br />

Position e<strong>in</strong>gestellt);<br />

Festlegung der Aufgaben<br />

(Mitarbeit am<br />

Erziehungskonzept, am<br />

Förderkonzept, an der<br />

Kooperation mit<br />

Berufsschulen und an der<br />

Gestaltung <strong>des</strong> Schullebens);<br />

Gefahr der Überfrachtung<br />

mit (organisatorischen)<br />

Aufgaben<br />

... ohne ausreichende<br />

materielle Sicherung, auf der<br />

Basis von Vernetzung und<br />

Engagement<br />

Entschulung <strong>durch</strong> Betriebsund<br />

Praxistage; viel<br />

Organisationsaufwand,<br />

diesen Ansatz<br />

flächendeckend e<strong>in</strong>zuführen;


Klassenübergreifende<br />

Lerngruppen mit besonderen<br />

Unterrichtsangeboten<br />

Fachbezogene verb<strong>in</strong>dliche<br />

schriftliche Leistungskontrollen<br />

auf der Grundlage lan<strong>des</strong>weit<br />

e<strong>in</strong>heitlicher Aufgabenstellungen<br />

und Bewertungsvorgaben<br />

(Vergleichsarbeiten)<br />

2. Fremdsprache (ab Klasse 6)<br />

nur <strong>in</strong>dividuell <strong>durch</strong> Besuch <strong>des</strong><br />

entsprechenden Unterrichts an<br />

der Realschule<br />

Angebote für besonders<br />

lernmüde Schüler/<strong>in</strong>nen mit<br />

ger<strong>in</strong>gen Kompetenzen<br />

Sicherung von Standards<br />

Konzentration auf<br />

wesentliche und<br />

ausgewählte Inhalte<br />

Reduktion <strong>des</strong> Unterrichts <strong>in</strong><br />

verschiedenen Fächern;<br />

s<strong>in</strong>nvolle Vor- und<br />

Nachbereitung sche<strong>in</strong>t nicht<br />

mehr möglich<br />

Segregation <strong>in</strong>nerhalb <strong>des</strong><br />

Systems<br />

Orientierung <strong>des</strong> Unterrichts<br />

auf die Vermittlung<br />

testbaren Wissens<br />

Abkoppelung der HS<br />

bezogen auf die<br />

Durchlässigkeit nach oben<br />

<strong>durch</strong> e<strong>in</strong>en hohen Aufwand,<br />

Lernangebote <strong>in</strong> der 2.<br />

Fremdsprache zu erhalten<br />

Die Realschule<br />

Die Realschulen sollen eng mit den Grundschulen kooperieren. Das bedeutet, dass sie<br />

sicherlich die Grundschulen und ihre Lehrkräfte, aber auch die Eltern <strong>durch</strong><br />

Informationsveranstaltungen über das Lehren und Lernen <strong>in</strong> der Realschulen <strong>in</strong>formieren und<br />

Anforderungen und Arbeitsweisen markieren werden. Die Realschulen s<strong>in</strong>d ebenso wie die<br />

Hauptschulen zu e<strong>in</strong>er Curriculumarbeit aufgefordert, die die Klassen 5 und 6 mit e<strong>in</strong>schließt.<br />

Es wird die Entwicklung schuleigener Arbeitspläne, die Kooperation der Lehrkräfte, die<br />

Sicherung gleicher Leistungsstandards zwischen den Schulklassen und den Schulen, auch<br />

<strong>durch</strong> fachbezogene verb<strong>in</strong>dliche Leistungskontrollen und die Vermittlung<br />

fächerübergreifender methodischer Kompetenz gewünscht. Das bedeutet, dass <strong>in</strong> den<br />

Realschulen umfassende Curriculumarbeit geleistet werden soll, die sich an Standards<br />

ausrichtet und genau markiert, welche Kompetenzen am Ende e<strong>in</strong>es Schuljahrs vorhanden<br />

se<strong>in</strong> sollen. Zusätzlich soll die Schwäche der Realschulen, zu wenig das selbstregulierte<br />

Lernen anzubahnen, kompensiert werden. Die Realschulen werden <strong>in</strong> den Klassen 5 und 6 vor<br />

der Aufgabe stehen, für je<strong>des</strong> K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e differenzierte Förderplanung anzugehen. Es ist zu<br />

vermuten, dass auch <strong>in</strong> den Realschulen e<strong>in</strong>e gute Schullaufbahnberatung am Ende der Klasse<br />

5 notwendig wird, schließlich werden mit der Wahl der 2. Fremdsprache auch Weichen für<br />

den Besuch der gymnasialen Oberstufe gestellt.<br />

Änderungsentwurf: <strong>Zur</strong> Arbeit <strong>in</strong> der Realschule<br />

Bereich: Realschule Chancen Probleme<br />

Umfasst die Klassen 5-10 Kumulativer Wissensaufbau<br />

wird möglich<br />

Sehr frühe<br />

Übergangsentscheidung und<br />

Trennung (meist nach<br />

Elternwunsch und damit<br />

sozialem und kulturellem<br />

Kapital)


Erweiterter Bildungsauftrag<br />

Angebot e<strong>in</strong>er zweiten<br />

Fremdsprache ab Klasse 6<br />

oder Wahl von zwei<br />

zweistündigen<br />

Wahlpflichtkursen<br />

Vermittlung<br />

fächerübergreifender<br />

Methodenkompetenz<br />

Orientierung auf die<br />

Sicherung e<strong>in</strong>es gleichen<br />

Leistungsstan<strong>des</strong> zwischen<br />

den Schülern e<strong>in</strong>es<br />

Schuljahrgangs<br />

Fachbezogene verb<strong>in</strong>dliche<br />

schriftliche<br />

Leistungskontrollen auf der<br />

Grundlage lan<strong>des</strong>weit<br />

e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Aufgabenstellungen und<br />

Bewertungsvorgaben<br />

(Vergleichsarbeiten)<br />

Schuleigene Arbeitspläne;<br />

enge Kooperation der<br />

Lehrkräfte<br />

Förderplanung für alle<br />

Schüler <strong>in</strong> Klasse 5 und 6; <strong>in</strong><br />

Klasse 7-10 nur noch für<br />

ausgewählte Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

Rückmeldungen an die<br />

Grundschulen über weiteren<br />

Verbleich der Schüler nach<br />

Klasse 6<br />

Kooperation mit anderen<br />

Schulen zur Gestaltung der<br />

Übergänge<br />

Durchlässigkeit gegenüber<br />

dem Gymnasium und<br />

Vorbereitung <strong>des</strong> Aufstiegs <strong>in</strong><br />

die gymnasialer Oberstufe<br />

wird für e<strong>in</strong>en Teil der<br />

Schülerschaft möglich<br />

gemacht<br />

Sicherung <strong>des</strong> Nachdenkens<br />

über Standards <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Schule<br />

Sicherung von Standards<br />

Sicherung e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen<br />

Wissensvermittlung;<br />

Schaffung von<br />

Voraussetzungen für<br />

Professionalisierung<br />

Erleichterung der Arbeit für<br />

die Lehrkräfte<br />

Enge Zusammenarbeit der<br />

Grundschule<br />

E<strong>in</strong>fädelung e<strong>in</strong>er Trennung<br />

der Schülerschaft <strong>in</strong> der<br />

Realschule <strong>in</strong> eher beruflich<br />

orientierte und<br />

studienorientierte <strong>in</strong> Klasse 6;<br />

frühe Auswahlentscheidung<br />

Orientierung <strong>des</strong> Unterrichts<br />

auf die Vermittlung testbaren<br />

Wissens<br />

Ause<strong>in</strong>anderentwicklung der<br />

e<strong>in</strong>zelnen Realschulen<br />

Verb<strong>in</strong>dung <strong>des</strong> Nachdenkens<br />

über Förderpläne für<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>er<br />

Defizitperspektive<br />

Rückmeldung erfolgt ohne<br />

gesicherte Leistungsmessung;<br />

geknüpft an die Haltekraft<br />

e<strong>in</strong>er Schule; diese ist oftmals<br />

abhängig von<br />

demographischen<br />

Entwicklungen und<br />

Schulangeboten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Bildungsregion<br />

... quer zu den Strukturen<br />

Das Gymnasium<br />

Auch das Gymnasium steht vor umfassenden Herausforderungen. Es wird zukünftig auch die<br />

Klassen 5 und 6 umfassen und <strong>in</strong> 12 Jahren bis zum Abitur führen. Es steht vor der Aufgabe,


e<strong>in</strong>e Curriculumentwicklung unter Gestaltung verschiedener Profile im Sekundarbereich I (5-<br />

10) vorzunehmen und mehr Stunden als bisher <strong>in</strong> der Mittelstufe anzubieten. Auch hier ist e<strong>in</strong><br />

Nachdenken bezogen auf die Gestaltung se<strong>in</strong>es Curriculums, auf die Formulierung von zu<br />

erreichenden Kompetenzen und e<strong>in</strong>e Festlegung von Standards vorzunehmen. Im Gymnasium<br />

soll <strong>in</strong> den Klassen 5 und 6 e<strong>in</strong> Förderkonzept für alle Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler erarbeitet<br />

und besonderer Förderunterricht angeboten werden. Dabei wird für e<strong>in</strong>zelne Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler e<strong>in</strong> noch schnellerer Weg zum Abitur angedacht.<br />

Änderungsentwurf: <strong>Zur</strong> Arbeit im Gymnasium<br />

Bereich: Gymnasium Chancen Probleme<br />

Umfasst die Klassen 5-12 Schnellerer Weg zum Abitur Verdichtung der Lernzeit für<br />

alle Schüler/<strong>in</strong>nen;<br />

Ause<strong>in</strong>anderentwicklung <strong>des</strong><br />

Sekundarbereich I;<br />

Erschwerung e<strong>in</strong>es Übergangs<br />

aus der HS und RS <strong>in</strong> die<br />

gymnasiale Oberstufe;<br />

Erweiterter Bildungsauftrag<br />

Bildung von verschiedenen<br />

Profilen im Sekundarbereich I<br />

Vermittlung<br />

fächerübergreifender<br />

methodischer Kompetenzen<br />

Förderkonzept für alle<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler der<br />

Klassen 5 und 6<br />

Förderunterricht für<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen, die <strong>des</strong>sen<br />

bedürfen, vom Fachlehrer<br />

Rückmeldung <strong>des</strong><br />

Schulerfolgs nach Klasse 6 an<br />

die Grundschulen<br />

Kooperation mit dem<br />

Arbeitsamt <strong>in</strong> Klasse 10 zur<br />

Organisation der<br />

Berufse<strong>in</strong>mündung derjenigen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen, die nach<br />

Klasse 10 die Schule<br />

verlassen<br />

Angebot e<strong>in</strong>er besonderen 10.<br />

Klasse für diejenigen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>e Klasse<br />

überspr<strong>in</strong>gen und <strong>in</strong> 11 Jahren<br />

bis zum Abitur wollen<br />

Formulierung <strong>des</strong> Anspruchs<br />

von Bildung, den ich für alle<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen für angemessen<br />

halte<br />

Wahlmöglichkeiten<br />

Präzise Festlegung von Inhalt<br />

und Organisation<br />

Nachdenken über die<br />

Lernentwicklung <strong>in</strong> den<br />

Klassen 5 und 6<br />

Gut strukturiertes Angebot,<br />

geknüpft an den<br />

Umfassender Bildungsauftrag<br />

gilt nur für das Gymnasium<br />

Ke<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlicher<br />

Bildungskanon für alle<br />

(Kerncurriculum?)<br />

Beschränkung dieses<br />

Nachdenkens auf die<br />

Förderstufe<br />

Fachunterricht<br />

Gewährleistung von Feedback Ke<strong>in</strong>e Unterscheidung von<br />

Schülerleistungen und<br />

Haltekraft <strong>des</strong> Gymnasiums<br />

über Noten, unabhängig von<br />

Kompetenzen<br />

Chancen zur E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong><br />

die Berufsausbildung<br />

Förderung der Elite<br />

E<strong>in</strong>fädelung schärferer<br />

Selektionsmaßnahmen <strong>in</strong> das<br />

Gymnasium;<br />

E<strong>in</strong>fädelung weiterer<br />

segregierender Maßnahmen <strong>in</strong><br />

das Gymnasium


Fachbezogene verb<strong>in</strong>dliche<br />

schriftliche<br />

Leistungskontrollen auf der<br />

Grundlage lan<strong>des</strong>weit<br />

e<strong>in</strong>heitlicher<br />

Aufgabenstellungen und<br />

Bewertungsvorgaben<br />

(Vergleichsarbeiten)<br />

Sicherung von Standards<br />

Orientierung <strong>des</strong> Unterrichts<br />

auf die Vermittlung testbaren<br />

Wissens<br />

<strong>Zur</strong> Stellung der Gesamtschulen <strong>in</strong> der gegliederten Schullandschaft<br />

Da ke<strong>in</strong>e neuen Gesamtschulen gegründet werden sollen, fragt sich, welche Veränderungen<br />

diese Festlegungen für die Gesamtschulen haben. Dabei zeigt sich, dass die Integrierten<br />

Gesamtschulen die Chance erhalten, <strong>in</strong> neun Schuljahren zum Abitur zu führen, während die<br />

Kooperativen Gesamtschulen die Möglichkeit haben, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> acht<br />

oder neun Schuljahren zum Abitur zu führen. Aus diesen strukturellen Bestimmungen<br />

resultieren verschiedene Optionen:<br />

Integrierte Gesamtschule<br />

Die IGS umfasst die Schuljahrgänge 5 bis 13, im Sekundarbereich I die Schuljahrgänge 5 bis<br />

10 (§ § 5 und 12 NSchG). Im Sekundarbereich I ist die IGS nach Schuljahrgängen<br />

untergliedert (vgl. Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 der<br />

Integrierten Gesamtschule (IGS), 1.1, S. 3). Damit ermöglicht die IGS den Schüler/<strong>in</strong>nen, <strong>in</strong><br />

13 Schuljahren den Weg zum Abitur. In der IGS ist die Vermittlung fächerübergreifender<br />

methodischer Kompetenzen (vgl. 4.8; S. 12), die Dokumentation der <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernentwicklung aller Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> den Klassen 5 und 6 und ausgewählter<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Klassen 7 – 10 (vgl. 5.3.5; S. 15 f) vorgesehen. In der IGS sollen<br />

fachbezogene verb<strong>in</strong>dliche schriftliche Lernkontrollen <strong>durch</strong>geführt werden (vgl. 6.9; S. 18).<br />

E<strong>in</strong>e besondere Unterscheidung wird <strong>in</strong> das System (zusätzlich zu den Kursen auf A-, B- und<br />

evtl. auch Z-Niveau) <strong>durch</strong> das Angebot der Wahl e<strong>in</strong>er 2. Fremdsprache schon <strong>in</strong> Klasse 6<br />

und <strong>durch</strong> die Ermöglichung <strong>des</strong> Überspr<strong>in</strong>gens e<strong>in</strong>er Schulklasse e<strong>in</strong>gefädelt (vgl. 10.1 und<br />

10.3; S. 25).<br />

„Die Gesamtkonferenz e<strong>in</strong>er IGS mit gymnasialer Oberstufe kann beschließen, zu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong><br />

Schuljahrgangs 5 e<strong>in</strong>e zusätzliche Klasse e<strong>in</strong>zurichten, die von denjenigen Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern <strong>des</strong> Schuljahrgangs besucht wird, die beabsichtigen, <strong>durch</strong> Überspr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es<br />

Schuljahrgangs vorzeitig <strong>in</strong> die gymnasiale Oberstufe zu wechseln. Ziel <strong>des</strong> Unterrichts <strong>in</strong><br />

dieser Klasse ist es, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zu befähigen, die allgeme<strong>in</strong>e<br />

Hochschulreife e<strong>in</strong> Jahr früher zu erwerben. E<strong>in</strong> Notenzeugnis nach Nr. 4.6 der Ergänzenden<br />

Bestimmungen zur Versetzungsverordnung ist Voraussetzung für die Aufnahme <strong>in</strong> diese<br />

Klasse. Die Klasse ist e<strong>in</strong>e der <strong>in</strong> dem betreffenden Schuljahrgang zu bildende Klasse. Die<br />

Schülerzahl dieser Klasse muss m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 24 Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler betragen. Die Schule<br />

entscheidet, welcher Schuljahrgang bis zum Ende <strong>des</strong> Schuljahrgangs 10 von den<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern dieser Klasse übersprungen werden soll und legt das<br />

Lehrplankonzept für diese Klasse <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 fest. Dabei ist auch der<br />

Wechsel nach e<strong>in</strong>em Schulhalbjahr <strong>in</strong> den nächsthöheren Schuljahrgang zulässig. <strong>Zur</strong><br />

Förderung der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler dieser Klasse erhält die Schule zusätzlich 10<br />

Förderstunden. Die Schule entscheidet <strong>in</strong> eigener Verantwortung über die Verteilung dieser


Stunden <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10“ (Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den<br />

Schuljahrgängen 5 bis 10 der Integrierten Gesamtschule (IGS), 10.1 – 10.4; S. 25 f).<br />

Die Integrierten Gesamtschulen haben potentiell die Möglichkeit, gestützt auf die<br />

Fortschreibung <strong>des</strong> bisherigen zeitlichen Spielraums von neun Jahren bis zum Abitur ihre<br />

curriculare und didaktische Arbeit gestalten. Damit erhalten sie die Möglichkeit, sich<br />

gegenüber den Schulen <strong>des</strong> gegliederten Systems deutlich zu profilieren, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong>en<br />

Bildungsgang anbieten, der <strong>in</strong>tegrativ angelegt ist, der Klassenwiederholungen möglichst<br />

vermeidet, der die Förderung aller K<strong>in</strong>der resp. Jugendlichen im Rahmen der Bildungsgänge<br />

vorsieht und die Sitzenbleiberquoten kle<strong>in</strong> zu halten versucht. Der Sekundarbereich I<br />

(e<strong>in</strong>schließlich der Abschlussklasse 10) ist deutlich von der gymnasialen Oberstufe<br />

unterschieden. Die gymnasiale Oberstufe umfasst 3 Jahre; evtl. kann von e<strong>in</strong>zelnen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e Klasse übersprungen werden.<br />

Die Gefahr der Aushöhlung <strong>des</strong> <strong>in</strong>tegrativen Gedankens liegt <strong>in</strong> der Möglichkeit, <strong>in</strong>nerhalb<br />

der IGSen sogenannte D-Zug-Klassen (als versteckte Gymnasialklassen) e<strong>in</strong>zurichten, die <strong>in</strong><br />

12 Jahren zum Abitur führen. Damit wird <strong>in</strong>nerhalb der IGSen e<strong>in</strong> eigener Strang e<strong>in</strong>gefädelt,<br />

der die Gliederung nach Zweigen schrittweise vorbereitet und dem Gedanken der<br />

geme<strong>in</strong>samen Beschulung entgegenwirkt.<br />

Die Kooperative Gesamtschule<br />

Die Kooperativen Gesamtschulen stehen aufgrund der Möglichkeit, <strong>in</strong> acht oder neun Jahren<br />

zum Abitur zu führen und aufgrund der Änderungsentwürfe zur Arbeit <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Schulzweigen vor besonderen Herausforderungen. Es sche<strong>in</strong>t – bei Existenz stark<br />

vone<strong>in</strong>ander unterschiedener Bildungsgänge im Sekundarbereich I – schwierig, aufe<strong>in</strong>ander<br />

bezogen zu arbeiten.<br />

Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Kooperativen<br />

Gesamtschule (KGS)<br />

Bereich: Kooperative Chancen<br />

Gesamtschule<br />

Umfasst die Klassen 5-12 Zwei Wege zum Abitur<br />

oder 5-13<br />

werden möglich<br />

Drei verschiedene<br />

Differenzierte<br />

Bildungsaufträge<br />

Bildungsangebote<br />

Förderkonzept für alle<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen der Klasse 5<br />

und 6<br />

2. Fremdsprache (ab Klasse 6) Zusätzliches Angebot<br />

für die Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schüler, die diese im 7.<br />

Schuljahr wählen wollen<br />

Angebot, e<strong>in</strong>e eigene Klasse E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es eigenes<br />

e<strong>in</strong>richten zu können, die Weges für besonders<br />

schneller <strong>durch</strong> den lernwillige K<strong>in</strong>der<br />

Sekundarbereich I geführt<br />

wird, um das Abitur nach 12<br />

Jahren abzulegen.<br />

Probleme<br />

Die Kooperation zwischen<br />

den Schulformen ist erschwert<br />

Abkoppelung der<br />

Bildungsgänge vone<strong>in</strong>ander<br />

Ause<strong>in</strong>anderentwicklung der<br />

Bildungsgänge; frühzeitige<br />

Entscheidung für e<strong>in</strong>en<br />

Bildungsgang<br />

Neben zwei Wege zum Abitur<br />

tritt gegebenenfalls e<strong>in</strong> dritter;<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen lernen nicht<br />

mehr mite<strong>in</strong>ander, sondern<br />

setzen nur noch auf die<br />

Optimierung <strong>des</strong> eigenen


Vermittlung<br />

fächerübergreifender<br />

Methodenkompetenz<br />

Lernerfolgs<br />

Die Veränderung der Arbeit <strong>in</strong> der KGS ergibt sich – auf den ersten Blick – nicht aus dem<br />

Änderungsentwurf, der sich auf die KGS bezieht; dieser ersche<strong>in</strong>t an vielen Stellen<br />

unverändert.<br />

Die entscheidende strukturelle Veränderung ergibt sich aus der Bestimmung unter 1.1. „Die<br />

KGS umfasst die Schuljahrgänge 5 bis 12 (§ 12 Abs. 1 und 4 NSchG) oder 5 bis 13 (§ 12<br />

Abs. 1 und 3 NSchG), im Sekundarbereich I die Schuljahrgänge 5 bis 10. In der KGS werden<br />

die Hauptschule, die Realschule und das Gymnasium als mite<strong>in</strong>ander verbundene und<br />

aufe<strong>in</strong>ander bezogene Schulzweige geführt“ (Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den<br />

Schuljahrgängen 5 bis 10 der Kooperativen Gesamtschule (KGS) 1.1., S. 3). Die KGSen<br />

sche<strong>in</strong>en vor die Entscheidung gestellt, entweder <strong>in</strong> acht oder neun Jahren zum Abitur zu<br />

führen. Wählt man den achtjährigen Weg, ist ke<strong>in</strong>e Parallelführung der Bildungsgänge mehr<br />

möglich. Die KGS wird endgültig zu e<strong>in</strong>er Schule mit mehren Schulformen unter e<strong>in</strong>em<br />

Dach. Die Schulformen und ihre Bildungsgänge unter e<strong>in</strong>em Dach werden weitgehend separat<br />

und ohne Bezug aufe<strong>in</strong>ander geführt. Wählt man den neunjährigen Weg, ist potentiell e<strong>in</strong><br />

Bezug der Schulformen aufe<strong>in</strong>ander noch denkbar; e<strong>in</strong> Jahrgangsgliederung bleibt möglich.<br />

E<strong>in</strong>e frühe Entscheidung für den weiteren Bildungsweg ergibt sich aus folgendem Angebot:<br />

„Im Realschulzweig und im Gymnasialzweig kann e<strong>in</strong>e zweite Fremdsprache als<br />

Wahlfremdsprache im Schuljahrgang 6 mit vier Wochenstunden für diejenigen Schüler<strong>in</strong>nen<br />

und Schüler angeboten werden, die diese Fremdsprache als zweite Fremdsprache im<br />

Schuljahrgang 7 wählen wollen. Als zweite Fremdsprache ist Französisch, nach Möglichkeit<br />

auch Late<strong>in</strong> anzubieten“ (Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 der<br />

Kooperativen Gesamtschule (KGS), 3.3.3.2.3., S. 9)<br />

In der KGS soll den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern im Gymnasialzweig ermöglicht werden, e<strong>in</strong><br />

Schuljahr zu überspr<strong>in</strong>gen.<br />

„Die Gesamtkonferenz e<strong>in</strong>er nach Schularten gegliederten KGS mit gymnasialer Oberstufe<br />

kann beschließen, zu Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Schuljahrgangs 5 im Gymnasialzweig e<strong>in</strong>e zusätzliche<br />

Klasse e<strong>in</strong>zurichten, die von denjenigen Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>des</strong> Schuljahrgangs<br />

besucht wird, die beabsichtigen, <strong>durch</strong> Überspr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es Schuljahrgangs vorzeitig <strong>in</strong> die<br />

gymnasiale Oberstufe zu wechseln. Ziel <strong>des</strong> Unterrichts <strong>in</strong> dieser Klasse ist es, die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zu befähigen, die allgeme<strong>in</strong>e Hochschulreife e<strong>in</strong> Jahr früher zu<br />

erwerben. E<strong>in</strong> Notenzeugnis nach Nr. 4.6 der Ergänzenden Bestimmungen zur<br />

Versetzungsverordnung ist Voraussetzung für die Aufnahme <strong>in</strong> diese Klasse. Die Klasse ist<br />

e<strong>in</strong>e der <strong>in</strong> dem betreffenden Schuljahrgang zu bildende Klasse. Die Schülerzahl dieser Klasse<br />

muss m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens 24 Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler betragen. Die Schule entscheidet, welcher<br />

Schuljahrgang bis zum Ende <strong>des</strong> Schuljahrgangs 10 von den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

dieser Klasse übersprungen werden soll und legt das Lehrplankonzept für diese Klasse <strong>in</strong> den<br />

Schuljahrgängen 5 bis 10 fest. Dabei ist auch der Wechsel nach e<strong>in</strong>em Schulhalbjahr <strong>in</strong> den<br />

nächsthöheren Schuljahrgang zulässig. <strong>Zur</strong> Förderung der Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler dieser<br />

Klasse erhält die Schule zusätzlich 10 Förderstunden. Die Schule entscheidet <strong>in</strong> eigener<br />

Verantwortung über die Verteilung dieser Stunden <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10“<br />

(Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Kooperativen<br />

Gesamtschule (KGS), 10.1 – 10.4; S. 25 f)


In der KGS soll - ebenso wie <strong>in</strong> der Realschule – den Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

fachübergreifende methodische Kompetenzen vermittelt werden, nämlich „Umgang mit der<br />

Bibliothek und dem Internet, Anfertigen von Unterrichtsprotokollen und e<strong>in</strong>fachen Referaten;<br />

Informatorische Grundbildung wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation; mündlich<br />

strukturierter Vortrag“ und „PC-gestützte Präsentationsverfahren“. Die Schule soll dazu e<strong>in</strong><br />

Methodenkonzept entwickeln und je Schuljahrgang e<strong>in</strong> Fach bestimmen, <strong>in</strong> dem im Umfang<br />

von m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens zehn Wochenstunden im Schuljahr die entsprechende Methode e<strong>in</strong>geübt wird<br />

(Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Kooperativen<br />

Gesamtschule (KGS), S. 15).<br />

<strong>Zur</strong> Zukunft der KGS<br />

Die Bestimmungen machen deutlich, dass es für die Existenz von verschiedenen<br />

Schulzweigen unter e<strong>in</strong>em Dach schwierig wird. Wenn der Änderungserlass festlegt, dass <strong>in</strong><br />

der KGS die Hauptschule, die Realschule und das Gymnasium als mite<strong>in</strong>ander verbundene<br />

und aufe<strong>in</strong>ander bezogene Schulzweige geführt werden, dann wird das unter den<br />

Bed<strong>in</strong>gungen schwierig,<br />

* dass die Hauptschulen <strong>in</strong> der Klasse 8 oder 9 Praxistage <strong>in</strong> Berufsschulen, Industrie- und<br />

Handwerksbetrieben anbieten auf Kosten der Bereitstellung von Unterrichtsstunden für<br />

allgeme<strong>in</strong>bildenden Unterricht;<br />

* dass die Gymnasien im Sekundarbereich I (Klasse 7-9) sich stark verändern, <strong>in</strong>dem hier<br />

mehr Stunden angeboten werden müssen und umfangreiche Profilbildungen vorgesehen s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e Orientierung an e<strong>in</strong>em Curriculum, das zum mittleren Abschluss führt und versucht, e<strong>in</strong>e<br />

Parallelführung der Angebote verschiedener Schulzweige zu versuchen, wird zunehmend<br />

erschwert. Durch e<strong>in</strong>en zeitlich schnelleren und e<strong>in</strong>en zeitlich langsameren Weg zum Abitur<br />

wird e<strong>in</strong> Riss <strong>durch</strong> die KGSen gelegt, der schon mit Klasse 5 beg<strong>in</strong>nt und den gesamten<br />

Sekundarbereich I erfasst. Dieser Riss wird auf Kosten <strong>des</strong> bisher eher stabilen<br />

Realschulbildungsganges gehen. Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler werden genötigt, e<strong>in</strong>e<br />

Entscheidung für das e<strong>in</strong>e oder andere Tempo und damit für die e<strong>in</strong>e oder andere Variante im<br />

Sekundarbereich I zu treffen.<br />

Wird die KGS nach dem Pr<strong>in</strong>zip der Schulzweige organisiert, ist e<strong>in</strong>e Parallelführung<br />

verschiedener Klassen (mit 26 K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Hauptschulklasse und 32 K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> den<br />

Realschulklassen und <strong>in</strong> den Gymnasialklassen) notwendig. Die K<strong>in</strong>der kommen <strong>in</strong><br />

Schulklassen, die ihre Verortung im Schulzweig haben. Hier werden Aktivitäten organisiert.<br />

Durch die unterschiedliche Ausgestaltung der curricularen und didaktischen Angebote <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen Schulzweigen wird e<strong>in</strong>e Kooperation erschwert. Sicherlich wird e<strong>in</strong><br />

schulzweigübergreifen<strong>des</strong> Angebot <strong>in</strong> Fächern wie musisch-kultureller Bildung, Sport und <strong>in</strong><br />

manchen Wahlpflichtkursen möglich se<strong>in</strong>. Bei e<strong>in</strong>em Angebot verschiedener Schulzweige<br />

unter e<strong>in</strong>em Dach wird e<strong>in</strong>e Vorbereitung auf das Abitur nach 12 resp. 13 Jahren möglich.<br />

Voraussichtlich wird es nach Klasse 6 zu Formen der „Abschulung“ kommen. Diese<br />

Organisationsform ist <strong>in</strong>sofern <strong>in</strong>stabil, als sowohl die an <strong>in</strong>tegrativ angelegter Pädagogik<br />

orientierten Eltern die Schule abwählen werden wie die Eltern, die ihre K<strong>in</strong>der gleich im<br />

Gymnasium anmelden wollen. Die Schule wäre darauf angewiesen, e<strong>in</strong>e bestimmte Zahl von<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler zu halten, um die Schulzweige angemessen ausgestalten zu können.<br />

Die Gefahr bestände, dass e<strong>in</strong> Teil der Ressourcen der Schule dafür aufgewendet würde, die


am Gymnasialzweig <strong>in</strong>teressierte Schülerschaft <strong>durch</strong> attraktive Angebote zu gew<strong>in</strong>nen und<br />

zu halten. Damit verbunden könnte e<strong>in</strong>e Ger<strong>in</strong>gschätzung <strong>des</strong> Realschulbildungsganges und<br />

der H<strong>in</strong>führung zum mittleren Abschluss gehen.<br />

Die KGS, die sich konsequent am Pr<strong>in</strong>zip der Schuljahrgänge orientierte, müsste sich dafür<br />

entscheiden, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt 13 Jahren zum Abitur zu führen. Sie<br />

könnte e<strong>in</strong>en attraktives curriculares Angebot im Sekundarbereich I (von der Klasse 5 bis<br />

Klasse 10) organisieren und sich zum Ziel setzen, möglichst allen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

e<strong>in</strong>en mittleren Abschluss zu vermitteln, die Bildungsgänge möglichst parallel zu führen und<br />

e<strong>in</strong> Konzept zu entwickeln, dass die Hauptschüler/<strong>in</strong>nen möglichst nicht von allgeme<strong>in</strong>er<br />

Bildung abkoppelt. Sie müsste Angebote bereitstellen, die die allgeme<strong>in</strong>e Bildung vertiefen.<br />

E<strong>in</strong>e enge Kooperation mit e<strong>in</strong>er gymnasialen Oberstufe wäre zu entwickeln, die es sicher<br />

stellt, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler nach der 10. Klasse der KGS <strong>in</strong> die gymnasiale Oberstufe<br />

aufzunehmen. Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler mit Interesse am gymnasialen Bildungsgang<br />

erhielten e<strong>in</strong>en stabilen Platz <strong>in</strong> der Schule, wären aber nicht der Dreh- und Angelpunkt aller<br />

Bemühungen. Der Fokus richtete sich darauf, den Anteil an Risikoschüler<strong>in</strong>nen und<br />

Risikoschülern zu senken und e<strong>in</strong>em möglichst hohen Anteil Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern e<strong>in</strong>e<br />

gute Grundbildung zu vermitteln. Für e<strong>in</strong>zelne Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler würden über<br />

<strong>in</strong>dividuelle Wege zur Verkürzung der Schulzeit nachzudenken, <strong>in</strong>dem <strong>in</strong>dividuell das<br />

Überspr<strong>in</strong>gen von Klassen ermöglicht resp. der Unterricht <strong>in</strong> manchen Fächern <strong>in</strong> den höheren<br />

Klassen eröffnet würde. Die KGS könnte sich im schulformübergreifenden Unterricht an den<br />

Rahmenvorgaben für die Gesamtschule orientieren; sie würde sich nicht <strong>durch</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

unterschiedlich bereitzustellender curricularer Angebote zersplittern. Sie könnte mit Ruhe das<br />

Curriculum überarbeiten und e<strong>in</strong>en sicheren Wissensaufbau fundieren.<br />

Qualitätsentwicklung<br />

Das Niedersächsische Schulgesetz versteht die Schulleiter<strong>in</strong>nen und Schulleiter als<br />

verantwortlich für die Sicherung der Qualität von Unterricht <strong>in</strong> der Schule. Im<br />

Zusammenhang mit dem Bestreben, die Schulaufsicht neu zu gestalten und Inspektoren <strong>in</strong> die<br />

Schulen zu schicken, liegen hier Aufgaben, die e<strong>in</strong>e Intensivierung der Arbeit <strong>in</strong> den Schulen<br />

unter fachlichen und pädagogischen Gesichtspunkten zur Folge haben werden (vgl. auch<br />

Kiper, Meyer, Mischke, Wester 2003).<br />

Literatur:<br />

Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> der Grundschule. Stand: 28.10.03<br />

Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> der Hauptschule. Stand: 28.10.03<br />

Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> der Realschule. Derzeitige Fassung und Änderungsentwurf:<br />

Stand 28.10.03<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> den Jahrgängen 7-10 <strong>des</strong> Gymnasiums und Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong><br />

den Schuljahrgängen 5 bis 10 <strong>des</strong> Gymnasiums<br />

Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Integrierten Gesamtschule<br />

(IGS). Stand: 28.10.2003


Änderungsentwurf: Die Arbeit <strong>in</strong> den Schuljahrgängen 5 bis 10 der Kooperativen<br />

Gesamtschule (KGS). Stand: 28.10.2003<br />

Kiper, Hanna: Bildungspolitik (nicht nur) <strong>in</strong> <strong>Niedersachsen</strong>. Oldenburg: Didaktisches<br />

Zentrum 2003<br />

Kiper, Hanna: Welche Entwicklungen brauchen die Hauptschulen heute? Auswertung neuer<br />

Forschungsergebnisse (gekürzte Fassung). In: zeitnah 48. Jg. Nov./Dez. 2003, S. 5-11<br />

Kiper, Hanna, Meyer, Hilbert, Mischke, Wolfgang, Wester, Franz: Qualitätsentwicklung <strong>in</strong><br />

Unterricht und Schule. Das Oldenburger Konzept. Oldenburg: Didaktisches Zentrum 2003<br />

Niedersächsisches Kultusm<strong>in</strong>isterium: Niedersächsisches Schulgesetz. Juli 2003. Hannover<br />

2003<br />

Anschrift der Autor<strong>in</strong>:<br />

Prof. Dr. Hanna Kiper<br />

Universität Oldenburg<br />

Fakultät 1, EW 1<br />

Postfach 2503<br />

26111 Oldenburg<br />

Tel. 0441/ 798-3368<br />

Email: hanna.kiper@uni-oldenburg.de

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