Vademecum Historii Najnowszej w Polsce. Przewodnik po ...
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__________________________________________________ Einführung<br />
EINFÜHRUNG | PRZEDMOWA<br />
Krzysztof Ruchniewicz<br />
Der <strong>po</strong>litische Umbruch in Polen 1989 hatte auch auf die zeitgeschichtliche Forschung<br />
unmittelbare Auswirkungen. Zwar wurde sie auch im kommunistischen Polen an allen<br />
Universitäten und an zahlreichen außeruniversitären Forschungsinstituten betrieben,<br />
doch unterlag sie dabei beträchtlichen Einschränkungen.<br />
In Volks<strong>po</strong>len war, um mit Milovan Djilas zu sprechen, im Laufe der Zeit auch innerhalb<br />
der Historikerzunft „eine neue Klasse“ entstanden: Es waren Parteihistoriker, die die<br />
Möglichkeit hatten, für andere Wissenschaftler nicht zugängliche Archivbestände zu<br />
nutzen und zu verschiedenen Konferenzen sowie mit Stipendien ins Ausland zu reisen.<br />
Diese Situation begann sich erst in den 1970er Jahren allmählich zu ändern. Von einer<br />
freien Wissenschaft konnte in Polen vor 1989 gleichwohl keine Rede sein. Selbst die<br />
Parteihistoriker unterlagen der Zensur, der Selbstzensur wie der Aufsicht durch die<br />
Partei.<br />
Die vor 1989 unternommenen Forschungen zur Zeitgeschichte zeichneten sich dennoch<br />
durch eine beträchtliche Heterogenität aus, die vor allem aus der langjährigen Existenz<br />
op<strong>po</strong>sitioneller Kreise im Inland und in der Emigration herrührte. Die Arbeit (system)-<br />
kritischer Historiker machte sich besonders nach der Gründung der unabhängigen Gewerkschaft<br />
„Solidarność“ 1980 bemerkbar sowie nachdem sich der so genannte „Zweite<br />
Umlauf“ (Samisdat) in größerem Umfang etabliert hatte. Es ist hierbei hervorzuheben,<br />
dass die Existenz unabhängiger Verlage in Polen – was ihren Umfang und Reichweite<br />
anbetraf – einen Präzedenzfall in den von der UdSSR dominierten Ländern Ostmitteleuropas<br />
darstellte. Im Samisdat erschienen nicht nur Nachdrucke von Veröffentlichungen<br />
<strong>po</strong>lnischer Exilhistoriker zu Fragen der neuesten Geschichte. Auch unabhängige Historiker<br />
aus dem Inland konnten hier – oftmals unter einem Pseudonym – ihre Werke veröffentlichen.<br />
Beide Gruppen thematisierten vor allem die <strong>po</strong>lnisch-sowjetischen Beziehungen<br />
(die Umstände des Vertragsabschlusses zwischen Deutschland und der Sowjetunion<br />
1939, die De<strong>po</strong>rtation von Polen in die UdSSR während des Zweiten Weltkrieges, die<br />
in Katyn und in anderen Orten der UdSSR ermordeten <strong>po</strong>lnischen Offiziere u.a.), diskutierten<br />
die Machtübernahme durch die Kommunisten, den Prozess gegen sechzehn<br />
Führer des <strong>po</strong>lnischen Untergrunds, die vom NKWD verhaftet worden waren, die Fälschung<br />
der Wahlen 1947 und die Liquidierung der antikommunistischen Op<strong>po</strong>sition. Sie<br />
interessierten sich auch für die stalinistischen Verbrechen. Großes Aufsehen erregte<br />
eine Publikation mit Äußerungen eines vormals führenden Mitarbeiters des <strong>po</strong>lnischen<br />
Sicherheitsdienstes, Józef Swiatło, die bislang nur durch Sendungen des Radio Free<br />
Europe aus den 1950er Jahren bekannt waren. Allerdings beschränkte sich der Einfluss<br />
solcher und anderer Publikation auf die op<strong>po</strong>sitionellen Kreise und Personen, die mit<br />
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