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Musteraufgabensammlung zur Kosten- und Leistungsrechnung

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

<strong>Musteraufgabensammlung</strong><br />

<strong>zur</strong><br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

gemäß der vom StIWL veröffentlichten Feinlernziele (Stand 2012)<br />

für den Ausbildungsbereich<br />

<strong>zur</strong> Orientierung <strong>und</strong> zum Selbststudium<br />

Erstellt von Steffen Vollbrecht 2012<br />

Fachkoordinator am Studieninstitut Westfalen-Lippe<br />

für KLR, Buchführung, VWL <strong>und</strong> kommunales Haushaltsrecht (KFM)<br />

© Studieninstitut Westfalen-Lippe<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Version 1.20 vom 17. Dezember 2012<br />

erstmalig veröffentlicht <strong>und</strong> verteilt am 28.09.2010<br />

Rückfragen <strong>und</strong> Anregungen bitte an vollbrecht@stiwl.de!<br />

Vielen Dank!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 1


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Gr<strong>und</strong>sätzliche Zielsetzung der Lernziele ...................................................................... 3<br />

2 Die Bedeutung der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> für die Kommunalverwaltung .......... 4<br />

2.1 Die Bedeutung der KLR für Gebührenkalkulation, Produkte <strong>und</strong> Investitionen ................ 4<br />

2.2 Die Bedeutung der KLR für eine wirtschaftliche Handlungsweise .................................. 6<br />

3 Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>begriffe der KLR ........................................................................ 7<br />

3.1 Gr<strong>und</strong>sätze der KLR .................................................................................................. 7<br />

3.2 Abgrenzung von <strong>Kosten</strong> – Aufwand – Auszahlungen <strong>und</strong> Erlösen – Erträgen -<br />

Einzahlungen............................................................................................................ 9<br />

4 <strong>Kosten</strong>artenrechnung ............................................................................................... 13<br />

4.1 Die <strong>Kosten</strong>artenrechnung in das System der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> einordnen13<br />

4.2 Personalkosten ermitteln ......................................................................................... 13<br />

4.3 Spezialprobleme Kalkulatorischer Abschreibungen ..................................................... 16<br />

4.4 Kalkulatorische Abschreibungen: Notwendigkeit <strong>und</strong> Folgen ....................................... 18<br />

4.5 Kalkulatorische Zinsen: Berechnung <strong>und</strong> Probleme der Ermittlung .............................. 19<br />

4.6 Notwendigkeit interner Leistungsverrechnungen ....................................................... 23<br />

5 <strong>Kosten</strong>stellenrechnung ............................................................................................. 24<br />

5.1 Betriebsabrechnungsbogen: Strukturierte Rechnung <strong>und</strong> Darstellung, sowie<br />

unterschiedliche Gliederungen ................................................................................. 24<br />

5.2 <strong>Kosten</strong>arten auf <strong>Kosten</strong>stellen verteilen: Primärkosten ............................................... 26<br />

5.3 <strong>Kosten</strong>arten auf <strong>Kosten</strong>stellen verteilen: Sek<strong>und</strong>ärkosten .......................................... 30<br />

6 <strong>Kosten</strong>trägerrechnung .............................................................................................. 32<br />

7 Deckungsbeitragsrechnung ....................................................................................... 35<br />

8 Wirtschaftlichkeitsanalysen/ Investitionsrechnung ...................................................... 39<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 2


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

1 Gr<strong>und</strong>sätzliche Zielsetzung der Lernziele<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliche Ziele des KLR-Unterrichts im mittleren Bereich.<br />

1. Vermittlung der Gr<strong>und</strong>sätze der Gebührenkalkulation (insb. §6 KAG).<br />

Die Relevanz der KLR für jeden Bürger soll hier verdeutlicht werden. Durch die Abfall- <strong>und</strong><br />

Abwassergebühren ist jeder direkt oder indirekt betroffen. Die Höhe dieser Gebühren ist aber<br />

teilweise von Ermessensentscheidungen abhängig, z.B. von der Wahl der Abschreibungsmethode.<br />

2. Bedeutung der <strong>Kosten</strong>rechnung für die Kalkulation von Produktkosten: z.B. Trauung, Reisepass,<br />

Theater.<br />

- Wie hoch wäre ein 100% kostendeckender Ansatz?<br />

- Wie viel müssen Sie tatsächlich bezahlen?<br />

zu 1. <strong>und</strong> 2. Bei diesen Punkten wird auch der <strong>Kosten</strong>begriff als solcher <strong>und</strong> in Abgrenzung zu<br />

Auszahlungen vermittelt.<br />

3. Die KLR soll das NKF unterstützen:<br />

a) als Informationssystem <strong>zur</strong> Verwaltungssteuerung (§18 I GemHVO)<br />

b) <strong>und</strong> damit <strong>zur</strong> wirtschaftlichen <strong>und</strong> effizienten Haushaltsführung beitragen (§75 I S.2 GO).<br />

c) Dazu wird die KLR u.a. <strong>zur</strong> Kalkulation der internen Leistungsbeziehungen benötigt<br />

(§17 GemHVO).<br />

4. Wirtschaftlichkeitsanalysen<br />

Die Teilnehmenden sollen das Bewusstsein erwerben, dass bei sehr vielen Investitionen eine<br />

Wirtschaftlichkeitsanalyse (in der Privatwirtschaft „Investitionsrechnung“ genannt) sinnvoll ist,<br />

da Investitionen die Verhältnisse einer Kommune für viele Jahre festlegen.<br />

Exemplarisch wird die einfach anzuwendende „<strong>Kosten</strong>vergleichsrechnung“ thematisiert.<br />

Die dynamischen Verfahren, wie die Kapitalwertmethode, sind dem „Angestellten-Lehrgang 2“<br />

vorbehalten.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 3


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

2 Die Bedeutung der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> für die<br />

Kommunalverwaltung<br />

2.1 Die Bedeutung der KLR für Gebührenkalkulation, Produkte<br />

<strong>und</strong> Investitionen<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die Bedeutung der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> in der<br />

Kommunalverwaltung insbesondere in den Bereichen Gebührenkalkulation, Produktkosten<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsanalysen aufzeigen <strong>und</strong> Verweise auf gesetzliche Regelungen herstellen.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

Die Gebührenkalkulation bestimmt teilweise die Höhe der Erträge <strong>und</strong><br />

Einzahlungen (§6 KAG):<br />

Das Ergebnis der Benutzungsgebührenkalkulation bestimmt in vielen Bereichen (Abfall,<br />

Abwasser, Friedhof…) nach §6 I KAG die Höhe der Einzahlungen <strong>und</strong> Erträge, da dort<br />

nach §6 I S.1 KAG die <strong>Kosten</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich verursachungsgerecht kalkuliert <strong>und</strong> nach<br />

§6 I S.3 KAG vollständig (=100%) auf die Nutzer umgelegt werden sollen.<br />

Folge: Die Kalkulation <strong>und</strong> die Anwendung von Ermessensspielräumen betreffen unmittelbar<br />

die finanziellen Ressourcen der Kommune (Höhe der Erträge <br />

Haushaltsausgleich) <strong>und</strong> den „Geldbeutel“ der Bürger (durch Gebühren)!<br />

Im NKF sollen in Zukunft die <strong>Kosten</strong> der Produkte bestimmt <strong>und</strong> ausgewiesen<br />

werden (§4 i.V.m. §§17, 18 GemHVO unter Beachtung von §75 I S.2 GO):<br />

Z. B. <strong>Kosten</strong> einer Trauung, <strong>Kosten</strong> eines Reisepasses, <strong>Kosten</strong> der Eintrittskarte im<br />

Theater, um die Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Effizienz (<strong>Kosten</strong>-Nutzen-Relation) steigern zu<br />

können.<br />

Die Wirtschaftlichkeit von Investitionen bestimmt den Handlungsspielraum<br />

einer Kommune über viele Jahre (§14 I GemHVO):<br />

Investitionen benötigen nicht nur Ressourcen des aktuellen Jahres, sondern<br />

verursachen Folgewirkungen (<strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Erlöse) über viele Jahre; teilweise bis zu 30<br />

Jahren. Deswegen ist eine sorgfältige Investitionsentscheidung im Sinne jedes Bürgers<br />

(<strong>und</strong> damit auch jedes Lehrgangsteilnehmenden).<br />

Deswegen soll nach §14 I GemHVO für „Investitionen über einer vom Rat festgelegten<br />

Wertgrenze“ die „wirtschaftlichste Lösung ermittelt werden“<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 4


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

2.1.1 Gemeinde A mit 10.000 Einwohnern könnte die Abschreibungen des 40 Jahre alten Kanalnetzes<br />

auf Basis des Anschaffungswertes (10 Mio. €) oder des Wiederbeschaffungszeitwertes<br />

(30 Mio. €) berechnen.<br />

Die Nutzungsdauer des Kanalnetzes beträgt 50 Jahre.<br />

Erläutern Sie ausführlich mit Angabe der Rechtsgr<strong>und</strong>lage, was dieser Ermessensspielraum mit<br />

dem „Geldbeutel“ eines einzelnen Bürgers zu tun hat!<br />

Nach §6 I KAG sollen die Nutzer einer Anlage, hier des Kanalnetzes, auch die <strong>Kosten</strong> zu 100% tragen. Dies<br />

ist regelmäßig bei der Abwasserentsorgung der Fall.<br />

In diesem Fall werden die Abschreibungen als <strong>Kosten</strong>bestandteil eine Komponente (ein Teil) der<br />

Abwassergebühr.<br />

Nach den Verwaltungsvorschriften zu §6 KAG Nr. 2 sind sowohl Abschreibungen auf den Anschaffungswert<br />

(AW), wie auch auf den Wiederbeschaffungszeitwert (WBZW) zulässig.<br />

Die Abschreibungsbeträge betragen:<br />

1. Bei Abschreibung auf den AW: 10 Mio.€/ 50 Jahre = 200.000€ p.a.<br />

2. Bei Abschreibung auf den WBZW: 30 Mio.€/ 50 Jahre = 600.000€ p.a.<br />

Bei der Abschreibung auf den AW werden die Bürger für das Kanalnetz der Gemeinde insgesamt 200.000€<br />

pro Jahr in Form von Gebühren zahlen müssen, im Fall der Abschreibung auf den WBZW sind es insgesamt<br />

600.000€.<br />

Da die Gemeinde 10.000 Einwohner hat, bedeutet dies im Durchschnitt pro Bürger einen<br />

Gebührenunterschied von:<br />

(600.000€ – 200.000€) / 10.000 Einwohner = 40€ pro Einwohner<br />

(„2 Kinoabende zu zweit“ pro Einwohner).<br />

Die Gebührenhöhe <strong>und</strong> damit die Belastung des „Geldbeutels“ der Bürger, bestimmen sich also in diesem Fall<br />

nicht durch ein unterschiedliches Kanalnetz, sondern alleine durch eine Ermessensentscheidung bei der<br />

Kalkulation.<br />

Anmerkungen:<br />

- Das sowohl auf den AW, wie auch den WBZW, abgeschrieben werden darf, ergibt<br />

sich aus den Verwaltungsvorschriften (VV) zum §6 KAG.<br />

- Nach einem Zeitungsartikel in der FAZ vom 3.5.10, basierend auf den<br />

Untersuchungen vom B<strong>und</strong> der Steuerzahler Nds., IHK Hessen, Initiative soziale<br />

Marktwirtschaft <strong>und</strong> Landesrechnungshof Hessen,<br />

unterscheiden sich die Abwassergebühren eines 4 Personenhaushaltes erheblich:<br />

Die niedrigsten Abwassergebühren betrugen 226€, die höchsten 786€.<br />

Dies ist absolut ein Unterschied von 560€ pro Jahr („jedes Jahr!“).<br />

Oder anders ausgedrückt:<br />

im teuersten Ort muss das 3,5fache des günstigsten Ortes bezahlt werden!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 5


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

2.2 Die Bedeutung der KLR für eine wirtschaftliche Handlungsweise<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die Bedeutung der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> für eine<br />

wirtschaftliche Handlungsweise in der Kommunalverwaltung an einfachen Beispielen aufzeigen<br />

<strong>und</strong> deren Folgen für jeden Bürger (<strong>und</strong> damit jeden Lehrgangsteilnehmenden)<br />

<strong>und</strong>/ oder für die Stadt/ Ort/ Kreis erläutern.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

<strong>Kosten</strong>rechnung soll helfen <strong>Kosten</strong> zu vermeiden, wirtschaftlich zu handeln <strong>und</strong> dabei<br />

nicht selber unnötig <strong>Kosten</strong> verursachen.<br />

Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

- §6 III KAG: Abwägung zwischen exakter KLR (Wirklichkeitsmaßstab) <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />

KLR (Wahrscheinlichkeitsmaßstab) in der Gebührenkalkulation<br />

- § 75 I GO:<br />

Wirtschaftlichkeit, Effizienz <strong>und</strong> Sparsamkeit der Haushaltswirtschaft<br />

- § 18 GemHVO: Unterstützung der Verwaltungssteuerung <strong>und</strong> für die Beurteilung der<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit bei der Aufgabenerfüllung<br />

Die Arbeitsplatzkosten in der Kommunalverwaltung betragen nach KGSt als Daumenwert<br />

1 Euro pro Minute bzw. 100.000€ pro Jahr durchschnittlich für jeden<br />

Verwaltungsmitarbeiter. Anhand dieses Daumenwertes können die Teilnehmenden die<br />

Unwirtschaftlichkeit von einzelnen Sachverhalten (z. B. Büromaterial im NKF als Lagervorrat<br />

zu verbuchen oder die Unwirtschaftlichkeit einer unnötig aufwendigen <strong>Kosten</strong>rechnung)<br />

aufzeigen.<br />

Unwirtschaftliches Handeln (in) der Kommunalverwaltung muss im Endeffekt vom Bürger<br />

(<strong>und</strong> damit auch von jedem Lehrgangsteilnehmenden) bezahlt werden oder führt <strong>zur</strong><br />

Einschränkung von freiwilligen kommunalen Leistungen (z.B. im Kulturbereich oder bei<br />

freiwilligen sozialen Leistungen).<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

2.2.1 Der Kreis K bearbeitet <strong>zur</strong>zeit seine Beihilfeanträge selber. Ihm liegt nun ein Angebot der<br />

„XYZ KG“ vor, Beihilfeanträge für 25 Euro bearbeiten zu lassen.<br />

Erläutern Sie ausführlich, wie viele Minuten der Kreis mindestens für die Bearbeitung von Beihilfeanträgen<br />

benötigen muss, damit die Annahme des externen Angebotes wirtschaftlich ist!<br />

Nach dem KGSt-Bericht „Arbeitsplatzkosten“ kostet eine Minute eines Verwaltungsmitarbeiters inkl. aller<br />

Personalnebenkosten, Gebäude <strong>und</strong> Raumkosten etc., sowie internen Verwaltungskosten ca. 1 Euro.<br />

Damit ist die eigene Bearbeitung des Kreises dann unwirtschaftlich, wenn die Dauer im Durchschnitt 25 Euro<br />

/ 1 Euro pro Minute = 25 Minuten überschreitet.<br />

Bei dieser Bearbeitungsdauer müssen auch die anteiligen Fortbildungszeiten des Mitarbeiters berücksichtigt<br />

werden!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 6


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

3 Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>begriffe der KLR<br />

3.1 Gr<strong>und</strong>sätze der KLR<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die Gr<strong>und</strong>sätze der KLR erläutern.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

1. Vollständigkeit: (§6 II S.1 KAG):<br />

Der gesamte betriebstypische Werteverzehr ist als <strong>Kosten</strong> zu erfassen.<br />

D.h. z.B., dass auch entgangene Eigenkapitalzinsen berücksichtigt werden.<br />

2. „Belegprinzip/ Nachvollziehbarkeit“: Keine KLR ohne die Möglichkeit, diese wieder<br />

nachvollziehen zu können: Belege, übersichtliche <strong>und</strong> gegliederte Darstellung mit Stichworten<br />

<strong>und</strong> nachvollziehbare Berechnungen sind notwendig.<br />

3. Zweckmäßigkeit/ Wirtschaftlichkeit der Kalkulation: (§6 III S.1,2 KAG (analog zu<br />

§75 I S.2. GO):<br />

Die KLR sollte so umfangreich wie erforderlich aber gleichzeitig auch so einfach wie möglich<br />

durchgeführt werden. („Auch 80-20 Prinzip genannt“).<br />

Dadurch werden 2 Ziele erreicht:<br />

a) Die <strong>Kosten</strong>rechnung erzeugt nicht unnötig <strong>Kosten</strong>.<br />

b) Die <strong>Kosten</strong>rechnung ist einfacher nachvollziehbar:<br />

i) für die <strong>Kosten</strong>rechner selber, die teilweise erst nach 1 Jahr eine<br />

(dann alte) <strong>Kosten</strong>rechnung überprüfen müssen,<br />

ii) für die Entscheidungsträger in Verwaltung <strong>und</strong> Rat/ Politik.<br />

Folge: Die KLR hat eine größere Wirksamkeit.<br />

u.a. teilweiser Ansatz von „pauschalen Arbeitsplatzkosten“ („1€/min“).<br />

aus 2.+3. abgeleitet: möglichst einfache Verfahren, die mehrere Jahre verwendet werden<br />

können („Kontinuität“)<br />

4. (Gr<strong>und</strong>sätzlich) Verursacherprinzip: (§6 I KAG):<br />

a) Die Nutzer einer Leistung sollen möglichst auch deren <strong>Kosten</strong> tragen<br />

Die <strong>Kosten</strong> sind möglichst verursachungsgerecht den Leistungen (<strong>Kosten</strong>trägern) zu<br />

zuordnen<br />

b) Ausnahmen vom Verursacherprinzip sind u.a. Sozialstaatsprinzip (Art. 20 GG <strong>und</strong> §10 S.3.<br />

GO) <strong>und</strong> ökologisches Prinzip (§9 II S.3. LAbfG)<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 7


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

3.1.1 Erläutern Sie ausführlich den Gr<strong>und</strong>satz der Vollständigkeit der KLR zuerst allgemein <strong>und</strong><br />

dann an einem Beispiel mit konkreten Zahlenwerten im Vergleich zum Aufwandsbegriff des<br />

NKF! Erfinden Sie realistische konkrete Zahlenwerte!<br />

Die Vollständigkeit bedeutet, dass der gesamte(!) betriebstypische Werteverzehr als<br />

<strong>Kosten</strong> zu erfassen ist. Dieser Werteverzehr ist umfassender als im NKF mit seinem<br />

Aufwandsbegriff.<br />

Was dies bedeutet, wird an folgendem Beispiel bzgl. des Unterschiedes von<br />

Zinsaufwand (=NKF) <strong>und</strong> kalk. Zinsen (=KLR) erläutert.<br />

Annahmen: 1. Die Herstellkosten für ein Schwimmbad betragen 10 Mio. €.<br />

Schlussfolgerung:<br />

2. Es wird zu 100% aus eigenen Mitteln finanziert.<br />

3. Die eigenen Mittel hätten sonst für 4 % angelegt werden können.<br />

Im NKF würde der Zinsaufwand dargestellt. Aufwand bedeutet lt. Definition<br />

Verminderung von Eigenkapital. Da keine Zinszahlungen für einen<br />

Kredit fließen, wird im NKF kein Zinsaufwand dokumentiert (<strong>und</strong> belastet damit<br />

auch nicht den NKF-Haushaltsausgleich).<br />

In der KLR werden kalk. Zinsen berechnet. Diese berücksichtigen auch entgangene Eigen-<br />

kapitalzinsen. Lt. Annahme fehlen jedes Jahr 4% mal 10 Mio. € = 400.000€.<br />

Diese 400.000€ stellen (als entgangene Zinseinnahmen) kalk. Zinsen dar.<br />

Fazit:<br />

Die KLR ist berücksichtigt damit vollständiger als das NKF die<br />

Umstände eines Sachverhaltes!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 8


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

3.2 Abgrenzung von <strong>Kosten</strong> – Aufwand – Auszahlungen <strong>und</strong> Erlösen<br />

– Erträgen - Einzahlungen<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die Unterschiede zwischen <strong>Kosten</strong>, Aufwand <strong>und</strong> Auszahlungen<br />

einerseits <strong>und</strong> Erlösen, Erträgen <strong>und</strong> Einzahlungen andererseits an einzelnen Beispielen sicher<br />

aufzeigen.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

Die Abgrenzung von <strong>Kosten</strong>, Aufwand <strong>und</strong> Auszahlungen anhand von Beispielen ist<br />

elementar. Die Begriffsbestimmungen „neutraler Aufwand“, „a.o. Aufwand“, „Gr<strong>und</strong>kosten“,<br />

„Zusatzkosten“, „Anderskosten“ etc. <strong>und</strong> das entsprechende „übliche“ Schaubild (mit Balken<br />

<strong>und</strong> senkrechten Linien) sind nicht notwendig! Aus didaktischen Gründen kann es hilfreich<br />

sein, einzelne Begriffsbestimmungen trotzdem zu verwenden.<br />

Abgrenzungsbeispiele<br />

- Investitionsauszahlung gegenüber kalkulatorischen Abschreibungen<br />

- Zins(aus)zahlungen gegenüber kalkulatorischen Zinsen (insbesondere bei Eigenfinanzierung)<br />

- Vorauszahlung von Versicherungsbeiträgen, Zahlung von Rechnungen aus dem Vorjahr o-<br />

der Nachzahlung von Verbrauch (z.B. Gas, Strom…) im Vorjahr<br />

- Personalkosten gegenüber Personalauszahlungen (siehe Pensionsrückstellungen oder die<br />

Bezahlung von Januarbeamtengehältern im Dezember des Vorjahres)<br />

Aufwand wird nach NKF definiert, d.h. u.a.<br />

- Umlaufvermögen: Büromaterial <strong>und</strong> andere geringfügige Lagerbestände (Papier, Toner…)<br />

werden als Sofortaufwand (Sofortverbrauchsfiktion) definiert (wg. Gebot der Wirtschaftlichkeit<br />

nach §75 I S.2 GO) ( wird auch in der KLR sofort zu 100%igen <strong>Kosten</strong>)<br />

- Anlagevermögen:<br />

Durch das NKF-Weiterentwicklungsgesetz vom 18.09.2012 ist die 60 Euro-Grenze bei GWGs<br />

weggefallen. Gemäß § 35 II GemHVO i.V.m. §75 I S.2 GO sollten diese Anlagegüter aus<br />

wirtschaftlichen Gründen sofort als Aufwand verbucht werden („Sofortverbrauchsfiktion“).<br />

Das StIWL hat aber noch keine interne Absprache getroffen, ob dies für alle Aufgaben<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich so gilt oder nur für Vermögensgegenstände bis zu 60 Euro.<br />

- Durch das NKF-Weiterentwicklungsgesetz vom 18.09.2012 ist die Vorschrift <strong>zur</strong> Abschreibung<br />

von neuen Anlagegütern ab dem Folgemonat weggefallen (siehe alte §35 II GemH-<br />

VO). Wahrscheinlich ist damit die Regelung aus der Privatwirtschaft anzuwenden: Abschreibung<br />

ab dem Kaufmonat.<br />

Im kommunalen Haushaltsrecht (kommunale Buchführung, KFM, „NKF“) richtet sich die<br />

Nutzungsdauer gr<strong>und</strong>sätzlich nach den Vorgaben des Innenministeriums in Anlage 15 <strong>zur</strong><br />

GO. Im Gegensatz dazu ist in der KLR gr<strong>und</strong>sätzlich die realistische Nutzungsdauer anzusetzen.<br />

Erlöse, Erträge <strong>und</strong> Einzahlungen werden nur in Gr<strong>und</strong>zügen behandelt<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 9


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

3.2.1 Verschiedene Abgrenzungen von Auszahlungen-Aufwand-<strong>Kosten</strong> in Tabellenform<br />

Ordnen Sie folgende Sachverhalte den einzelnen Spalten für das Jahr 2013 zu <strong>und</strong> geben Sie<br />

dabei die jeweiligen Beträge (ggf. inkl. Berechnung) an!<br />

- <strong>Kosten</strong> für die Gebührenkalkulation (nicht Produktkosten/Controlling oder Wirtschaftlichkeitsanalysen)<br />

- Zinsaufwand ist NICHT anzugeben!<br />

- Falls kalk. Zinsen anzusetzen sind, nehmen Sie bitte einen kalk. Zinssatz von 6% an!<br />

- Bei einem Kaufvorgang wird immer angenommen, dass im gleichen Jahr bezahlt wird.<br />

- Die Abschreibung ist auf den Anschaffungswert zu berechnen.<br />

- Falls der Betrag 0 Euro beträgt, diesen Betrag auch mit 0 Euro kennzeichnen, sonst kann es<br />

keine Wertung für diese Lösung geben!<br />

Sachverhalte<br />

1 14.01.2013: Eingang <strong>und</strong> Zahlung der Stromrechnung<br />

für 2012 (88.000€).<br />

2 Kauf eines Gr<strong>und</strong>stückes für 200.000€ am 01.09.2013<br />

(<strong>Kosten</strong> inkl. ggf. kalkulatorischer <strong>Kosten</strong>) <strong>und</strong> Zahlung<br />

des Betrages am 10.10.2013.<br />

Auszahlung<br />

Beträge in 2013<br />

Aufwand<br />

nach NKF<br />

<strong>Kosten</strong><br />

in der Gebührenkalkulation<br />

88.000 0 0<br />

200.000€<br />

0<br />

(Zinsaufw. ist<br />

nicht<br />

anzugeben)<br />

200.000€ x 6% x<br />

4/12<br />

= 4.000€<br />

3 Bildung von Pensionsrückstell. für Beamte (900.000€). 0 900’ * 900’!<br />

4a<br />

4b<br />

5a<br />

Es werden für 500€ bar verschiedene Tintendruckerpatronen<br />

für das Lager gekauft.<br />

500<br />

Es werden für 400€ verschiedene Tintendruckerpatronen<br />

vom Lager verbraucht.<br />

0<br />

30. Juni 2013:<br />

Ein Locher für 20 Euro wird gekauft <strong>und</strong> bezahlt. 20<br />

wg. §75 I S.2 GO<br />

500! *<br />

wg. §75 I S.2 GO<br />

0! *<br />

wg. §35 II<br />

GemHVO i.V.m.<br />

§75 I S.2 GO).<br />

20! *<br />

wg. §6 III S.2 KAG<br />

500!<br />

wg. §6 III S.2 KAG<br />

0!<br />

wg. §6 III S.2 KAG<br />

20!<br />

b Ausnahmsweise hier 2014er Beträge? 0 0 0<br />

An den „Lebenshilfe Verein e.V.“ wird eine Spende in<br />

6 der Höhe von 2.000€ überwiesen<br />

(ohne Gegenleistung).<br />

2.000 2.000 0<br />

7 Ausleihe des Schwimmbadrasenmähers an den Produktbereich<br />

„Friedhof“ für 2 Monate. Es werden dafür<br />

2.000€ kalkuliert. Die Gemeinde stellt den Ressourcenverbrauch<br />

nach §17 GemHVO vollständig dar! Das<br />

Schwimmbad wird in einem eigenen Produktbereich<br />

geführt. Alle Beträge aus Sicht des Friedhofs.<br />

8 Durch unsachgemäße Bedienung entstand ein größerer<br />

Schaden an einer Maschine über 10.000 Euro, der<br />

nicht durch eine Versicherung gedeckt war.<br />

9 5. März 2013:<br />

Zahlung der Rechnung für die Gebäudeversicherung<br />

für 1.März 2013 bis 28. Febr. 2014 (30.000 €).<br />

0<br />

2.000<br />

(Aufwand aus<br />

internen Leistungsbeziehungen)<br />

*<br />

2.000<br />

0 10.000 0<br />

30.000<br />

* u.a. auch im Fach „Kommunales Finanzmanagement“ Thema.<br />

30.000*10/12<br />

= 25.000<br />

30.000*10/12<br />

= 25.000<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 10


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

3.2.2 Auszahlung - NKF-Aufwand - kalk. <strong>Kosten</strong> nach Gebührenkalkulation<br />

Berechnen Sie für folgenden Sachverhalt für das Jahr 2013 „Auszahlung“, „Aufwand im Sinne<br />

der NKF- Buchführung“ <strong>und</strong> „kalkulatorische <strong>Kosten</strong> im Sinne der Gebührenkalkulation“!<br />

Kauf eines neuen Rettungswagens für 200.000 €.<br />

Übergabe <strong>und</strong> Nutzung ab 02.11.2013; Nutzungsdauer (ND): 16 Jahre,<br />

Der Kaufpreis wird am 4. November 2013 bezahlt.<br />

Finanzierung zu 90% über Ratentilgungskredit, Rest über Eigenkapital.<br />

Kreditaufnahme: 30.11.2013, Halbjährliche nachschüssige Tilgung; Zinssatz nominal 5,0%,<br />

Zinszahlung vierteljährlich nachschüssig, Laufzeit 5 Jahre.<br />

Kalk. Zinssatz: 5,5%<br />

Stellen Sie Ihre Lösung übersichtlich mit kurzer Lösungsskizze (Zwischenüberschriften, Stichworte,<br />

Berechnungen, Gesamtsummen) dar!<br />

Berechnen Sie den kalk. Zinsbetrag auf den RBW am 31.12.!<br />

Auszahlung<br />

reale Kreditzinszahlungen + Tilgungszahlung + Kaufpreiszahlung<br />

1. Zinszahlung reale Kreditzinszahl: keine, da erstmals in 2014 0 €<br />

2. Tilgung erst nach halben Jahr, d.h. erstmals in 2014 0 €<br />

3. Kaufpreis lt. Aufgabenstellung in 2013 gezahlt 200.000€<br />

Summe der Auszahlungen 200.000€<br />

NKF-Aufwand<br />

Da EK-Verringerung bilanzielle Abschreibung + Zinsaufwand<br />

1. Abnutzung Bilanz.Abschr. Betrag pro Jahr: 200.000€/16= 12.500€<br />

Betrag in 2013 (1 Monat oder 2 Monate (seit NKF-WeiterEntw.G (Sept.2012)):<br />

12.500 x 1/12 = 1.042€ bzw. 12.500 x 2/12 = 2.083 €<br />

2. Kapitalnutz. Zinsaufwand („Miete“ von fremden Geld)<br />

Zinsaufwand: a) Fremd zu finanzieren: 200’ x90%= 180.000<br />

b) Zinsaufw. in 2013: 180.000 x 5% * 1/12= 750€<br />

Summe der Aufwendungen 1.792 € bzw. 2.833 €<br />

kalk. <strong>Kosten</strong><br />

Da betriebstyp. Werteverzehr: kalk. Abschreibung + kalk. Zinsen<br />

1. Abnutzung Kalk. Abschreib.: Betrag p.a.: 200.000€/16 = 12.500€<br />

Betrag in 2013 (2 Mon. Nutzung): 12.500 x 2/12 = 2.083€<br />

2. Kapitalnutz. kalk. Zinskosten („Miete“ des gesamten Kapitals)<br />

a) Insgesamt zu finanzieren: 200.000 Mio.€<br />

b) Am 31.12. zu finanzieren (RBW): 200’ – 2.083 = 197.917 €<br />

c) kalk. Zinsen in 2013 (nur 2 Monate ): 197.917€ x 5,5% *2/12<br />

= 10.885 € *2/12 = 1.814 €<br />

Summe der <strong>Kosten</strong> 3.898 €<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 11


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

3.2.3 Abgrenzung: Einzahlungen-Erträge-Erlöse<br />

Ordnen Sie folgende Sachverhalte den einzelnen Spalten für das Jahr 2013 zu <strong>und</strong> geben Sie<br />

dabei die jeweiligen Beträge (ggf. inkl. Berechnung) an!<br />

- Geben Sie eine kurze Begründung für Ihre Lösung an!<br />

- Falls der Betrag 0 Euro beträgt, diesen Betrag auch mit 0 Euro kennzeichnen, sonst kann es<br />

keine Wertung für diese Lösung geben!<br />

Nr.<br />

Einzahlung<br />

2013<br />

NKF-Ertrag<br />

2013<br />

Erlöse/Leistungen<br />

2013<br />

1<br />

2013: Erstattung der Versicherung<br />

für Sturmschäden<br />

(500.000€)<br />

500.000€,<br />

da Annahme, das<br />

Zahlung auch<br />

eingeht<br />

500.000€,<br />

da Eigenkapital steigt<br />

0€,<br />

da zufällig<br />

2<br />

2013: Abwassergebührenbescheide<br />

(400.000€):<br />

Werden versendet <strong>und</strong> in<br />

2013 bezahlt.<br />

400.000€,<br />

da „bezahlt“<br />

400.000€, da<br />

Eigenkapital steigt<br />

400.000€, da<br />

betriebstypisch <strong>und</strong><br />

Wertezugang <strong>und</strong> in<br />

der richtigen Periode<br />

3<br />

Es sei Februar 2013:<br />

Die Miete einer Betriebswohnung<br />

von mtl. 1000 €<br />

für Nov. 2009 bis Januar<br />

2013 ist eingegangen<br />

3.000€, da<br />

„eingegangen“ wie<br />

bezahlt interpretiert<br />

wird<br />

Nur teilweise:<br />

in der Höhe von<br />

1000 € aus Januar<br />

des Jahres 2013, da<br />

nur in diesem<br />

Zeitraum die<br />

Gegenleistung<br />

vorhanden ist<br />

Nur teilweise:<br />

i.d.H. von 1000€, da in<br />

diesem die<br />

Gegenleistung<br />

vorhanden ist (<strong>und</strong> die<br />

Annahme:<br />

„Betriebstypisch“<br />

vorliegt)<br />

4<br />

Ein Bürger bezahlt die<br />

Müllgebühren des letzten<br />

Jahres (222€).<br />

(Der Bescheide wurde, wie<br />

üblich, letztes Jahr versandt)<br />

222€,<br />

da „bezahlt“<br />

0€,<br />

periodenfremd<br />

(im Vorjahr wurde<br />

„öff.rechtl. Ford.<br />

an Müllgeb.Ertrag“<br />

gebucht)<br />

0€,<br />

da periodenfremd<br />

5<br />

2013: Verkauf einer Maschine<br />

zum Restbuchwert<br />

(4000€)<br />

4.000€, da<br />

Annahme, dass<br />

auch bezahlt wird.<br />

0€,<br />

“nur“ Aktivtausch“<br />

0€, da nicht<br />

betriebstypisch<br />

<strong>und</strong> zudem kein<br />

Werteverbrauch<br />

stattfindet<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 12


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4 <strong>Kosten</strong>artenrechnung<br />

4.1 Die <strong>Kosten</strong>artenrechnung in das System der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Leistungsrechnung</strong> einordnen<br />

Ziel: Die <strong>Kosten</strong>artenrechnung in das System der <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong> einordnen.<br />

Unterrichtsinhalt<br />

Einordnung in gr<strong>und</strong>sätzlichen (einfachen) BAB, d.h. es wird nur die Struktur vorgestellt,<br />

ggf. ohne die Begriffe <strong>Kosten</strong>stelle <strong>und</strong> <strong>Kosten</strong>träger zu diesem Zeitpunkt zu nennen.<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

4.1.1 Erläutern Sie kurz die Funktion der <strong>Kosten</strong>artenrechnung innerhalb eines BAB!<br />

Die <strong>Kosten</strong>artenrechnung ist die erste Stufe der <strong>Kosten</strong>rechnung.<br />

Die <strong>Kosten</strong>artenrechnung ermittelt zum einen, welche <strong>Kosten</strong> überhaupt angefallen sind <strong>und</strong> zum anderen in<br />

welcher Höhe.<br />

4.2 Personalkosten ermitteln<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können Personalkosten <strong>und</strong> pauschale Arbeitsplatzkosten ermitteln <strong>und</strong><br />

anwenden.<br />

Unterrichtsinhalte<br />

Personalkosten können (gr<strong>und</strong>sätzlich) entweder aus den NKF-Haushaltsdaten übernommen<br />

werden oder pauschaliert mit dem KGSt-Bericht „<strong>Kosten</strong> eines Arbeitsplatzes“ ermittelt<br />

werden.<br />

Aus der Höhe der Arbeitsplatzkosten nach KGSt ergibt sich der durchschnittliche Daumenwert<br />

von 1 Euro pro Minute bzw. 100.000€ pro Jahr (durchschnittlich) für eine(n)<br />

Verwaltungsbeschäftigte(n).<br />

Da nach wissenschaftlichen Untersuchungen die KLR die höchste Wirksamkeit hat, die<br />

möglichst einfach ist bzw. verstanden <strong>und</strong> angewendet werden kann, ist dieser Daumenwert<br />

für überschlägige Kalkulation von Produktkosten <strong>und</strong> Tätigkeiten in der Praxis elementar.<br />

Beispielhaft können <strong>Kosten</strong>einsparungen bei vereinfachten Verfahrensabläufen in der<br />

gesamten Verwaltung (schnell) kalkuliert werden.<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

4.2.1 Es liegen lt. NKF-Haushalt Personalaufwendungen für das Produkt „Abfallentsorgung“ in der<br />

Höhe von 300.000€ vor. Mitarbeiter M hat im abgelaufenen Jahr Überst<strong>und</strong>en im Wert von<br />

1.000€ angespart, die er nächstes Jahr „abfeiern“ kann. Erläutern Sie kurz, ob die Überst<strong>und</strong>en<br />

im Wert von 1.000€ in den Personalaufwendungen der „Abfallentsorgung enthalten sind<br />

<strong>und</strong> damit der Wert von 300.000€ auch in gleicher Höhe Personalkosten darstellt!<br />

Der Aufwand ist in diesem Fall identisch mit den <strong>Kosten</strong>, da als Aufwand die Nutzung der gesamten<br />

Arbeitszeit des Mitarbeiters verbucht wird, nicht nur die realen Lohnzahlungen<br />

(Buchungssatz: Personalaufwand an Rückstellungen aus Überst<strong>und</strong>en).<br />

Die Überst<strong>und</strong>en im Wert von 1.000€ sind deswegen in den 300.000€ Personalaufwand enthalten <strong>und</strong> stellen<br />

damit auch exakt die Personalkosten dar!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 13


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.2.2 Nennen Sie 2 Möglichkeiten <strong>zur</strong> Pauschalierung von Personalkosten!<br />

1. Nach KGST- Bericht „Arbeitsplatzkosten“.<br />

2. Mit Pauschalbeträgen aus eigenen durchschnittlichen Personalkostenberechnungen.<br />

(Anmerkungen: Jeweils um Zufälligkeiten in der Personalbesetzung zu beseitigen (Lebensalter, Beamte zu Angestellte,<br />

Eingruppierung…). Beides in Übereinstimmung mit Gerichtsurteilen („Richterrecht“)).<br />

4.2.3 Wie hoch ist der Daumenwert für die Verwaltungsarbeitsplatzkosten pro Minute <strong>und</strong> pro<br />

Jahr?<br />

1 Euro pro Minute bzw. 100.000€ pro Jahr.<br />

4.2.4 Untenstehend sehen Sie einen Auszug aus der Personalkostentabelle des KGSt-Berichts<br />

„Arbeitsplatzkosten“ für Beamte.<br />

Berechnen Sie die Höhe der Verwaltungsarbeitsplatzkosten eines Beschäftigten mit IT-<br />

Ausstattung seines Arbeitsplatzes der Entgeltgruppe A11 nach KGSt<br />

pro Jahr <strong>und</strong> pro Minute!<br />

Randbedingungen:<br />

Die Sachkosten betragen 6.250 (außer IT) + 3.450€ (IT) = 9.700€,<br />

die Arbeitsst<strong>und</strong>en im Jahr 1.699 St<strong>und</strong>en.<br />

Auszug aus dem KGSt Bericht M 1/ 2012: <strong>Kosten</strong> eines Arbeitsplatzes<br />

(Stand 2012/2013): Jahreswerte in Euro<br />

Beamte<br />

Verwaltungsdienst<br />

Techn. Dienst<br />

Feuerwehr<br />

mittlerer Dienst A6 41.100 - -<br />

A8 53.800 - 57.900<br />

A9 58.200 - 61.900<br />

gehobener D.: A9 49.600 - 63.600<br />

A10 62.900 56.700 63.800<br />

A11 69.800 67.400 74.600<br />

Verwaltungsarbeitsplatzkosten pro Jahr nach KGSt:<br />

Personalkosten + Sachkosten (Büroarbeitsplatz) + Verwaltungsgemeinkosten (amtsextern + -intern)<br />

69.800 € + 6.250 €+ 3.450 € + (10%+10%) x 69.800€ = 93.460 € p.a.<br />

Verw.arbeitsplatzkosten pro Minute: 93.460€/ 1699 Std./ 60 Minuten = 0,92 € pro Minute.<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.2.5 <strong>Kosten</strong>rechnenden Überschuss abschätzen<br />

Bei Bielefeld steht auf der A2 eine Geschwindigkeitsmessanlage, die pro Jahr 300.000 zu schnell<br />

fahrende Autofahrer blitzt. Daraus wurden im Jahr 2009 Bußgeldbescheide im Gesamtwert von<br />

10 Mio. €. Zur gesamten Abwicklung der Bußgeldbescheide wurde ein neues Gebäude für 27 Beschäftigte<br />

benötigt.<br />

Wie hoch ist der Überschuss in Sinne der KLR durch diese Blitzanlage pro Jahr ungefähr?<br />

Verwenden Sie einen sinnvollen Daumenwert!<br />

Lt. KGSt. kostet ein Verwaltungsmitarbeiterarbeitsplatz pro Jahr ca. 100.000 € pro Jahr.<br />

In diesem sind alle Personalkosten, Sachkosten (z.B. auch Gebäude) <strong>und</strong> internen Leistungsbeziehungen<br />

enthalten.<br />

Lt. Daumenregel bedeutet dies für diesen Fall bei 27 Beschäftigten:<br />

27 x 100.000 € = 2,7 Mio. Euro <strong>Kosten</strong>.<br />

Überschuss im Sinne der KLR: 10 Mio. € - 2,7 Mio.€ = 7,3 Mio. €.<br />

(Anmerkung:<br />

Lt. Westf. Nachrichten vom 26.2.2010 beträgt der Einzahlungsüberschuss 7 Mio. €)<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.3 Spezialprobleme Kalkulatorischer Abschreibungen<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die Probleme der Ermittlung kalkulatorischer Abschreibungen in<br />

Gr<strong>und</strong>zügen beschreiben<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

AW/HK; WBZW; WBW, Abschreibungsdauer, Zulässigkeit der Abschreibung in der<br />

Gebührenkalkulation sowohl auf den AW, wie auch auf den WBZW.<br />

WBZW: fiktiver Wert während der Nutzung eines Vermögensgegenstand,<br />

WBZ (fiktiver Wert nach Ablauf der Nutzungsdauer)<br />

Verkürzte <strong>und</strong> verlängerte Abschreibungsdauer („nur Soll-Unterrichtsinhalt“)<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich lineare Abschreibung in der Gebührenkalkulation gemäß §6 II KAG<br />

Bei gleichem Sachverhalt: Unterschiedliche Höhe von bilanziellen Abschreibungen <strong>und</strong><br />

kalkulatorischen Abschreibungen (z.B. in der Gebührenkalkulation), falls die kalk.<br />

Abschreibung auf den WBZW kalkuliert wird.<br />

Beispiel: Bilanzielle Abschreibung auf den Anschaffungswert <strong>und</strong> kalkulatorische Abschreibung<br />

auf den Wiederbeschaffungszeitwert. Dies führt in der Regel dazu, dass der<br />

Abschreibungsaufwand geringer ist als die Abschreibungskosten.<br />

Der Begriff „AfA“ wird nicht verwendet, da dies ein Begriff aus dem „Steuerrecht“ darstellt.<br />

Es wird der Begriff „kalkulatorische Abschreibung“ verwendet. Gr<strong>und</strong>: Eindeutigkeit der<br />

Begrifflichkeit.<br />

Die kalk. Abschreibung auf den AW ist meist geringer als die Abschreibung auf den WBZW <strong>und</strong><br />

entlastet damit (gem. §6 I KAG) den Bürger durch geringere Abfall- <strong>und</strong><br />

Abwasser(Benutzungs)gebühren.<br />

Dadurch ist die kalk. Abschreibung auf den AW aber gleichzeitig(!) nachteilig für den<br />

kommunalen NKF-Haushaltsausgleich nach §75 II GO (Vergleich von Aufwand <strong>und</strong> Ertrag).<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

4.3.1 Kalkulatorische Abschreibungen über mehrere Jahre (Bagger)<br />

Für die Stadt Münster soll ein Bagger angeschafft werden.<br />

Anschaffungspreis 200.000 €. Überführungskosten 10.000 €.<br />

Anschaffungszeitpunkt: Anfang Januar.<br />

In der <strong>Kosten</strong>rechnung geht man von folgenden Daten aus:<br />

Nutzungsdauer 7 Jahre; Preissteigerung in den ersten 2 Jahren 2,5 %, danach 4,0 %.<br />

Abschreibung: linear vom Anschaffungswert.<br />

a) Begründen Sie, wie der Anschaffungswert in der <strong>Kosten</strong>rechnung zu berücksichtigen ist!<br />

Der Anschaffungswert wird nicht in einem Betrag im Anschaffungsjahr angesetzt,<br />

sondern über auf die Nutzungsdauer verteilt.<br />

b) Ermitteln Sie den unterschiedlichen Abschreibungsverlauf, NUR für die ersten 3 Jahre, wenn …<br />

- vom Anschaffungswert abgeschrieben wird,<br />

- vom Wiederbeschaffungszeitwert abgeschrieben wird!<br />

Geben Sie für das erste Jahr (<strong>und</strong> nur hier) auch die Berechnungsformeln an!<br />

Jahr kalk. Abschr. Rest- Preis- WB-Zeitwert kalk. Abschr.<br />

auf AW buchwert anstieg auf WBZW<br />

1<br />

(200’+10’)/7<br />

= 30.000 €<br />

210.000-<br />

30.000<br />

=180.000 €<br />

2,50%<br />

210.000<br />

+ 210.000*2,5%<br />

= 215.250 €<br />

215.250 €/ 7<br />

= 30.750 €<br />

2 30.000 € 150.000 € 2,50% 220.631 € 31.519 €<br />

3 30.000 € 120.000 € 4,00% 229.457 € 32.780 €<br />

Anmerkung: Der voller Jahresbetrag der Abschreibung in Höhe von 30.000€ durfte im ersten Jahr nur<br />

angesetzt werden, weil der Bagger Anfang Januar gekauft wurde!<br />

Wäre er z.B. Ende Juni gekauft worden, wäre im ersten Jahr nur der halbe Jahresbetrag<br />

anzusetzen!<br />

Generell gilt:<br />

- Falls Kauf Anfang eines Monats (1., 2., 3.): Diesen Monat auch abschreiben.<br />

- Bei Kauf Ende des Monats (28., 29., 30., 31.): erst ab dem Folgemonat abschreiben.<br />

Weitere Fälle, z.B. Kauf Mitte des Monats oder am 20. des Monats, werden in der Prüfung nicht verlangt!<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.4 Kalkulatorische Abschreibungen: Notwendigkeit <strong>und</strong> Folgen<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die Gründe für die Notwendigkeit <strong>und</strong> die Auswirkungen kalkulatorischer<br />

Abschreibungen erläutern:<br />

- jährlicher Werteverzehr wird dokumentiert <strong>und</strong> ggf. vollständig dem Gebührenzahler in<br />

Rechnung gestellt (analog Tilgung eines Kredits)<br />

- Ansatz eines fiktiven (= kalkulatorischen) anstatt eines realen Werteverbrauchs<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

Abschreibung als Finanzierung eines Anlageguts durch den Bürger analog der Tilgung eines<br />

Kredits (zusätzlich zu den kalkulatorischen Zinsen analog zu Kreditzinsen).<br />

Um den Aufwand der Kalkulation von Abschreibungen zu minimieren, werden die <strong>Kosten</strong> nicht<br />

mit Hilfe von Einzelwertgutachten für jedes Anlagegut exakt ermittelt, sondern angenähert<br />

mit einfachen mathematischen Verfahren „fiktiv“ berechnet.<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

4.4.1 Ein Müllabfuhrfahrzeug mit dem Anschaffungswert von 100.000€ wurde am 1. Februar<br />

2013 gekauft. Die Nutzungsdauer wird mit 10 Jahren angenommen.<br />

a) Erläutern Sie ausführlich:<br />

i) Wird der reale Werteverzehr durch eine linearen Abschreibungen dargestellt?<br />

ii) Für den Bürger ist es egal, ob ein alter oder neuer LKW die Mülltonnen leert.<br />

Ist die Kalkulation eines linearen Werteverzehrs deswegen sinnvoll?<br />

iii) Wären kalkulatorische Abschreibungen gemäß geometrische-degressiver Abschreibung<br />

überhaupt rechtlich zulässig?<br />

ai) Der Werteverzehr wird nur annäherungsweise dargestellt, da ein bewegliches Anlagevermögen, wie der<br />

MüllLKW, am Anfang seiner Nutzungsdauer pro Jahr einem größeren Werteverfall unterliegt, als am Ende<br />

seiner Nutzungsdauer. In der Gebührenkalkulation muss aber nach §6 II KAG linear abgeschrieben werden.<br />

Damit wird fiktiv ein gleich hoher Werteverzehr pro Jahr angenommen.<br />

aii) Ja, die Kalkulation eines linearen Werteverzehrs ist sinnvoll. Da dann die <strong>Kosten</strong> unabhängig vom Alter<br />

des LKWs gleich hoch sind. Gleich hohe <strong>Kosten</strong> bewirken in der Abfallgebührenkalkulation gemäß §6 I KAG<br />

gleich hohe Gebühren.<br />

Damit sind die Gebühren, genauso wie der Nutzen der Bürger immer gleich hoch (konstant).<br />

Die Abschreibungsberechnung nach §6 II KAG stellt hier also auf den Nutzen ab, d.h. auf die<br />

Mülltonnenleerung (Outputorientierung),<br />

nicht auf die dafür benötigte Ressource LKWverbrauch (Inputorientierung).<br />

aiii) Nein, nach §6II S.4 KAG sind in der Benutzungsgebührenkalkulation nur lineare Abschreibungsmethoden<br />

zulässig.<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.5 Kalkulatorische Zinsen: Berechnung <strong>und</strong> Probleme der Ermittlung<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können kalkulatorische Zinsen berechnen <strong>und</strong> die Probleme der Ermittlung<br />

kalkulatorischer Zinsen aufzeigen.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

In der Gebührenkalkulation muss die Restwertmethode (d.h. Zinsberechnung auf RBW) nach<br />

OVG NW 24.7.1995, es bestätigte OVG NW 5.8.1994, verwendet werden.<br />

Die Durchschnittszinsmethode (Halbwertmethode) ist in der Gebührenkalkulation nicht<br />

zulässig!<br />

Gebührenkalkulation: Nach § 6 Abs. 2 KAG NW wird das „aufgewandte Kapital“ in<br />

kostenrechnenden Einheiten verzinst. Dies hat das OVG Münster in seinem Urteil vom 5.8.94<br />

(9A 1248/92) konkretisiert: Es ist nur eine Verzinsung der Restbuchwerte auf Basis<br />

Anschaffungswerte, NICHT der Wiederbeschaffungs(zeit)werte, erlaubt.<br />

Nur das betriebsnotwendige Anlagevermögen wird verzinst, nicht auch das Umlaufvermögen<br />

(80-20-Prinzip).<br />

Ein (meist einheitlicher) kalkulatorischer Zinssatz wird verwendet (nicht wie im NKF, da dort je<br />

nach Kreditvertrag verschiedene Fremdkapitalzinssätze <strong>zur</strong> Anwendung kommen)<br />

(80-20-Prinzip).<br />

Unterschied von kalkulatorische Zinsen <strong>und</strong> Zinsaufwand anhand von Beispielen.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 19


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

4.5.1 Kalkulatorischen Abschreibungen <strong>und</strong> Zinsen in der Gebührenkalkulation<br />

Berechnen Sie für die Gebührenkalkulation den Abschreibungsbetrag auf Basis WBZW am Jahresende,<br />

die kalkulatorischen Zinsbeträge (Basis: RBW am 31.12.) <strong>und</strong> die kalkulatorischen <strong>Kosten</strong>!<br />

Geben Sie in der Zeile für das erste Jahr auch die Berechnungen an!<br />

Gegeben: Anschaffungswert: 100.000€<br />

Anschaffungszeitpunkt: 1. Januar<br />

Nutzungsdauer<br />

4 Jahre<br />

Kalkulatorischer Zinssatz: 5%<br />

WBZW am Ende des 1./2./3./4. Jahres: 110.000€, 120.000€, +5%, +10%<br />

Jahr<br />

kalk.<br />

Abschreib.<br />

auf AW<br />

kalkulatorische Zinsen kalk. Abschreibung kalk.<br />

RBW<br />

31.12.<br />

Zinsbetrag<br />

(immer auf RBW)<br />

WBZW<br />

31.12.<br />

Abschr.betrag.<br />

25% auf WBZW<br />

<strong>Kosten</strong><br />

1<br />

100’/4<br />

= 25‘<br />

100’ – 25’<br />

=75‘<br />

75‘ x 5%<br />

= 3.750<br />

110‘<br />

110’/ 4<br />

=27.500‘<br />

3.750 +27.250<br />

= 31.250<br />

2 25‘ 50‘ 50‘ x 5% = 2.500 120‘ 30.000‘ 32.500<br />

3 25‘ 25‘ 25‘ x 5% = 1.250<br />

120’ x 1,05<br />

=126‘<br />

31.500 32.750<br />

4 25‘ 0 0 x 5% = 0 138,6‘ 34.650 34.650<br />

Kalk. Zinsen werden in der Gebührenkalkulation immer auf den RBW, berechnet bei Abschreibung auf AW<br />

angesetzt!<br />

Anmerkung: Der voller Jahresbetrag der Abschreibung in Höhe von 100.000€ durfte im ersten Jahr nur<br />

angesetzt werden, weil das Anlagegut Anfang Januar gekauft wurde!<br />

Sonst hätte es jahresanteilig abgeschrieben werden müssen! Z.B. Anschaffung Anfang<br />

November: Im Anschaffungsjahr würde nur 2/12 der Jahresabschreibung kalkuliert.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 20


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.5.2 Abgrenzung: Auszahlungen - Aufwand - kalk. <strong>Kosten</strong> eines Investitionsgutes<br />

Berechnen Sie für folgenden Sachverhalt „Auszahlung“, „Aufwand im Sinne der NKF- Buchführung“<br />

<strong>und</strong> „kalkulatorische <strong>Kosten</strong> im Sinne der Gebührenkalkulation“!<br />

1) Am 02. Oktober 2013 wurde ein Müllabfuhrfahrzeug gekauft <strong>und</strong> sofort in Betrieb genommen.<br />

Der Anschaffungswert beträgt 360.000 Euro, die Nutzungsdauer 10 Jahre.<br />

Falls der LKW erst am 31.12.2013 gekauft worden wäre, wäre der Anschaffungspreis um 10% höher<br />

gewesen (d.h. der Wiederbeschaffungszeitwert am 31.12.2013 beträgt 396.000€).<br />

Der LKW wurde zu 70% mit einem Zinssatz von 5% fremdfinanziert.<br />

Kreditbeginn 30.11.2013. Erste Zins- <strong>und</strong> Tilgungszahlung nach einem Jahr.<br />

Zinssätze: Wertpapierzinssatz: 3,5%; Zinssatz des obigen Kredits: 5%; Kalk. Zinssatz 6%<br />

a) Geben Sie sowohl die Berechnung, wie auch das Ergebnis ohne Nachkommastellen an!<br />

- Die kalkulatorischen Abschreibungen bei<br />

Abschreibung auf den Anschaffungswert<br />

360.000/ 10 = 36.000€<br />

pro Jahr betragen<br />

- Die kalkulatorischen Abschreibungen bei<br />

Abschreibung auf den Anschaffungswert<br />

für 2013 betragen<br />

- Die kalkulatorischen Abschreibungen bei<br />

Abschreibung auf den<br />

Wiederbeschaffungszeitwert für 2013<br />

betragen<br />

- Die bilanziellen Abschreibungen nach<br />

NKF für 2013 betragen<br />

- Die kalkulatorischen Zinsen in der<br />

Gebührenkalkulation in 2013 betragen<br />

(Berechnung auf den RBW vom 31.12.)<br />

360.000/ 10 * 3/12 = 9.000€<br />

(3 Monate, da 3 Monate genutzt)<br />

360.000 * (1+10%) / 10 * 3/12 = 9.900€<br />

360.000/ 10 * 2/12 = 6.000€<br />

(nur 2 Mon. falls der alte §35 II GemHVO angewendet<br />

wird)<br />

360.000/ 10 * 3/12 = 9.000€<br />

(3 Monate seit dem NKF-WeiterEntwG (Sept.2012))<br />

(360.000 -9.000) * 6% *3/12 = 5.265€<br />

- Der Zinsaufwand für 2013 beträgt 360.000*70%*5%*1/12 = 1.050€<br />

- Die Zinszahlungen in 2013 betragen keine Auszahlungen in 2013: 0€<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.5.3 Kalkulatorische <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> Gebühren bei verschiedenen Berechnungsmethoden<br />

Die Gemeinde B kauft eine Spezialmüllsortierungsanlage am 1. Januar 2013 für 60.000€.<br />

Die Nutzungsdauer beträgt 3 Jahre. Die Gemeinde kalkuliert mit einem kalk. Zinssatz von 7%.<br />

Der Wiederbeschaffungszeitwert erhöht sich im ersten Jahr um 5%, dann jeweils um 10%.<br />

a) In der Gebührenkalkulation berechnet die Gemeinde B die kalk. Abschreibung auf den WBZW.<br />

Wie hoch sind dann die kalk. Zinsen <strong>und</strong> kalk. Abschreibung?<br />

(Kalk. Zinsen auf RBW am Jahresende/ WBZW am Jahresende/ Vergessen Sie die Berechnungsdarstellung<br />

zumindest für das erste Jahr nicht! Darstellung mit Überschriften!)<br />

kalk. Zinsen<br />

kalk. Abschreibung<br />

Jahr<br />

jährl. kalk.<br />

Abschr.<br />

RBW 31.12.<br />

nach linearer<br />

Abschr.<br />

kalk. Zinsen<br />

(auf RBW 31.12.)<br />

WBZW<br />

vom 31.12.<br />

Abschreibungsbetrag<br />

(1/3 auf WBZW)<br />

1 60.000/3 =<br />

20.000<br />

60’-20’<br />

=40.000<br />

40.000*7%<br />

=2.800<br />

2 20.000 20.000 1.400<br />

60.000*105%<br />

=63.000<br />

63.000*110%<br />

=69.300<br />

63.000/3<br />

= 21.000<br />

69.300/3<br />

=23.100<br />

3 20.000 0 0 76.230 25.410<br />

b) Gemeinde S berechnet die kalk. Abschreibungen auf den AW. Wie hoch sind die kalk. <strong>Kosten</strong><br />

in Gemeinde S im Vergleich <strong>zur</strong> Gemeinde B, wenn sonst alle Rahmenbedingungen gleich<br />

sind? Vergessen Sie die Berechnungsdarstellung zumindest für das erste Jahr nicht!<br />

kalk. <strong>Kosten</strong> Gemeinde Z (siehe Aufgabe c)<br />

Jahr Gemeinde B Gemeinde S<br />

1 2.800 + 21.000<br />

=23.800<br />

2<br />

3<br />

1.400 + 23.100<br />

= 24.500<br />

0 + 25.410<br />

= 25.410<br />

2.800 + 20.000<br />

=22.800<br />

1.400 + 20.000<br />

= 21.400<br />

0 + 20.000<br />

= 20.000<br />

kalk. Zinsen<br />

(auf RBW 1.Jan.)<br />

60.000*7%<br />

=4.200<br />

2.800<br />

1.400<br />

kalk. <strong>Kosten</strong><br />

21.000 + 4.200<br />

=25.200<br />

23.100+2.800<br />

=25.900<br />

25.410 + 1.400<br />

=26.810<br />

c) Gemeinde Z möchte die kalk. Zinsen auf den Anfang des Jahres berechnen. Wie hoch sind die<br />

kalk. Zinsen <strong>und</strong> damit die kalk. <strong>Kosten</strong>, wenn sonst alle Rahmenbedingungen der Gemeinde B<br />

entsprechen?<br />

Bitte tragen Sie die Berechnung <strong>und</strong> das Ergebnis in obige Tabelle ein!<br />

d) Welche der obigen Gemeinden kalkuliert am Nutzerfre<strong>und</strong>lichsten, welche unterstützt am<br />

meisten den NKF-HHAusgleich? Begründen Sie Ihre Antwort mit Rechtsgr<strong>und</strong>lage!<br />

§6 I S.1 KAG begründet den Zwang <strong>zur</strong> Gebührenerhebung<br />

für die Müllentsorgung (Verursachungsgebot),<br />

§6 I S.3 KAG begründet in diesem Fall 100%ige <strong>Kosten</strong>deckung.<br />

D.h. bei höheren kalk. <strong>Kosten</strong> ergeben sich höhere Gebühren(erträge).<br />

Gemeinde Z kalkuliert die höchsten <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> damit die höchsten Gebühren.<br />

Dies unterstützt am meisten den NKF-Haushaltsausgleich.<br />

Gemeinde S kalkuliert die niedrigsten <strong>Kosten</strong> <strong>und</strong> damit die niedrigsten Gebühren.<br />

Dies ist am Nutzerfre<strong>und</strong>lichsten.<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

4.6 Notwendigkeit interner Leistungsverrechnungen<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die Notwendigkeit interner Leistungsverrechnungen erläutern.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

Der Ressourcenverbrauch eines Produktbereiches/ Produktgruppe/ Produkts wird sonst nicht<br />

vollständig ermittelt<br />

Daumenregel: 15% - 20% der Gesamtkosten sind interne Leistungen<br />

Finanzwirtschaftliche Folgen von fehlenden internen Leistungsverrechnungen:<br />

- Fehlerhafte Benutzungsgebührenhöhe, z.B. der Abfall- <strong>und</strong> Abwassergebühren<br />

- Fehlerhafte <strong>Kosten</strong>erstattungshöhe, z.B. für eine Gemeinde, die den Winterdienst auf einer<br />

Kreisstraße übernimmt oder für die Betreibung eine gemeindeübergreifenden VHS<br />

- Fehlerhafte Beitragshöhe, z.B. der Kanalanschluss- <strong>und</strong> Erschließungsbeiträge<br />

Controlling-Folgen von fehlenden internen Leistungsverrechnungen:<br />

Die effiziente <strong>und</strong> wirtschaftliche Steuerung einer Verwaltung wird erschwert, da <strong>Kosten</strong> nur<br />

unvollständig ermittelt werden.<br />

Forderungen gemäß §18 GemHVO <strong>und</strong> §75 I S.2: GO werden nicht erfüllt.<br />

Interne Leistungsverrechnungen werden im NKF <strong>und</strong> damit im kommunalen Haushaltsrecht<br />

interne Leistungsbeziehungen genannt<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

4.6.1 Erläutern Sie kurz 3 Gründe für die Notwendigkeit interner Leistungsverrechnungen!<br />

s.o. bei Unterrichtsinhalten<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

5 <strong>Kosten</strong>stellenrechnung<br />

5.1 Betriebsabrechnungsbogen: Strukturierte Rechnung <strong>und</strong><br />

Darstellung, sowie unterschiedliche Gliederungen<br />

Ziele: - Die Teilnehmenden können einen Betriebsabrechnungsbogen als eine strukturierte Möglichkeit<br />

<strong>und</strong> Darstellung der Gebührenkalkulation erläutern.<br />

- Die Teilnehmenden können die Struktur einer Betriebsabrechnung anhand der Aufgabenstellung<br />

einer kostenrechnenden Einrichtung beschreiben <strong>und</strong> unterschiedliche Gliederungsmöglichkeiten<br />

der <strong>Kosten</strong>stellen aufzeigen<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

Ein einfacher Betriebsabrechnungsbogen wird von den Teilnehmenden erstellt.<br />

An diesem werden die gr<strong>und</strong>legenden Eigenschaften erläutert<br />

- 3 (mögliche) Stufen der (Gebühren-)Kalkulation: <strong>Kosten</strong>arten, -stellen, -träger<br />

- gr<strong>und</strong>sätzliche Eigenschaften der 3 Stufen<br />

Vor- <strong>und</strong> Endkostenstellen<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 24


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

5.1.1 Struktur eines BAB<br />

siehe „Einfache Gebührenkalkulation in einem BAB“ im nächsten Kapitel<br />

5.1.2 Erläutern Sie ausführlich die Funktion der <strong>Kosten</strong>stellenrechnung im BAB!<br />

Die <strong>Kosten</strong>stellenrechnung beantwortet die Frage:<br />

„Wo sind die <strong>Kosten</strong> angefallen?“ (Betriebsteile, Ämter/ Abteilungen, Produktgruppen…)<br />

„In welcher Höhe sind dort <strong>Kosten</strong> angefallen?“<br />

Das Ziel ist eine verursachungsgerechte Verteilung der <strong>Kosten</strong>arten auf die <strong>Kosten</strong>stellen <strong>und</strong> ggf. eine weitere<br />

verursachungsgerechte Verteilung von Vorkostenstellen auf Endkostenstellen.<br />

5.1.3 Vor- <strong>und</strong> Endkostenstellen<br />

Kreuzen Sie an, welche <strong>Kosten</strong>stellen Vor- <strong>und</strong> welche Endkostenstellen darstellen!<br />

Schwimmbad<br />

Kämmerei<br />

Abwasserentsorgung<br />

Personalamt<br />

Kiosk im Schwimmbad<br />

Verwaltungsvorstand<br />

Hauptamt / Zentrale Dienste<br />

Vorkostenstelle<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Endkostenstelle<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Anmerkung: Das Schwimmbad, der Kiosk im Schwimmbad<br />

<strong>und</strong> die Abwasserentsorgung sind Endkostenstellen, da deren<br />

Leistungen direkt von den Bürgern in Anspruch genommen werden <strong>und</strong> deswegen<br />

deren gesammelten <strong>Kosten</strong> den Bürgern direkt in Rechnung gestellt werden.<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

5.2 <strong>Kosten</strong>arten auf <strong>Kosten</strong>stellen verteilen: Primärkosten<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können die <strong>Kosten</strong>arten verursachungsgerecht auf <strong>Kosten</strong>stellen verteilen<br />

<strong>und</strong> dabei die Probleme der verursachungsgerechten Verteilung erläutern<br />

Primärkostenverrechnung: direkt oder mit Zuhilfenahme verschiedener Verteilungsschlüssel<br />

(Äquivalenzziffernrechnung)<br />

Verteilungsschlüssel können einfach (<strong>und</strong> ggf. transparent) oder genau (<strong>und</strong> ggf. komplex) sein.<br />

Die <strong>Kosten</strong>rechnung muss deswegen immer „Genauigkeit“, „Wirtschaftlichkeit/Aufwand der<br />

Berechung“ <strong>und</strong> „Verständlichkeit“ abwägen! (§6 III S.1,2 KAG)<br />

(Hinweis auf Daumenregel „Jede Minute Verwaltungsarbeit (<strong>und</strong> damit KLR- Kalkulation) kostet in<br />

der Kommune (<strong>und</strong> damit den Steuerzahler) ca. 1 Euro“)<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

5.2.1 Einfache Gebührenkalkulation in einem Betriebsabrechnungsbogen<br />

Die Gemeinde G besitzt ein Freizeitbad, welches in einen Schwimmbadbereich <strong>und</strong> einen Saunabereich<br />

unterteilt ist.<br />

Folgende Sachverhalte liegen vor.<br />

a) 3 Bademeister (Lohn/ Gehalt inkl. Sozialversicherung) insg.: ........................ 120.000 €<br />

b) Versicherung, Steuern, Telefon, übliche Reparaturen: .................................. 90.000 €<br />

c) Neuer Außenanstrich, wird erst nächstes Jahr bezahlt ................................... 50.000 €<br />

d) Strom, Wasser, Gas (davon schon 20.000 im Vorjahr bezahlt): .................... 220.000 €<br />

e) 5 Hilfskräfte (Lohn/ Gehalt inkl. Sozialversicherung) insgesamt: ..................... 80.000 €<br />

f) Baum- <strong>und</strong> Strauch- <strong>und</strong> Rasenschnitt des Bauhofs ...................................... 100.000 €<br />

g) Betreuung des Freizeitbadpersonals durch das Personalamt ........................... 20.000 €<br />

h) Sturmschaden ............................................................................................ 70.000 €<br />

i) Spende an den örtlichen Sportverein . ............................................................ 5.000 €<br />

1) Beschriften Sie unterstehenden Betriebsabrechnungsbogen an den 3 Stellen mit Fragezeichen!<br />

2) Ordnen Sie obige Sachverhalte in den untenstehenden BAB ein!<br />

Betriebsabrechnungsbogen des Freizeitbades der Gemeinde G<br />

? <strong>Kosten</strong>arten<br />

Personalkosten<br />

? <strong>Kosten</strong>stellen<br />

Beträge Schwimmbad Sauna<br />

120’+80’<br />

=200.000<br />

(1- ¼) x 200’<br />

= 150.000<br />

¼ x200’<br />

= 50.000<br />

Sach- u. Dienstleistungskosten<br />

90’+50’<br />

+220’<br />

=360.000<br />

(1- ¼) x 360’<br />

=270.000<br />

¼ x 360’<br />

=90.000<br />

kalk. <strong>Kosten</strong> (kalk. Abschr. <strong>und</strong> kalk. Zinsen) 840.000 700.000 140.000<br />

Interne Verrechnungen bzw. -Leistungsbeziehungen<br />

bzw. Verwaltungskostenerstattungen<br />

100’ + 20’<br />

=120.000<br />

80.000 40.000<br />

Gesamtkosten 1.520‘ 1.200‘ 320‘<br />

? <strong>Kosten</strong><br />

träger<br />

Eintritt für das Schwimmbad / Sauna nach 4) 10 € 16 €<br />

nach 5) 17,14€ / 8,57€<br />

3) Um die <strong>Kosten</strong>arten auf die <strong>Kosten</strong>stellen aufzuteilen, liegen folgende Angaben vor:<br />

Der Sauna sind ¼ der gesamten Personalkosten, ¼ der gesamten Sach- <strong>und</strong> Dienstleistungskosten<br />

<strong>und</strong> 1/3 der Internen Verrechnungen zu zuordnen.<br />

4) Wie hoch müssten kostendeckende Eintrittspreise sein, wenn im Schwimmbad 120.000 Besucher<br />

<strong>und</strong> in der Sauna 20.000 Besucher erwartet werden?<br />

Schwimmbad: 1.200.000€/ 120.000 Besucher = 10 € pro Besucher<br />

Sauna: 320.000€/ 20.000 Besucher = 16 € pro Besucher<br />

5) Von den 120.000 Besuchern im Schwimmbad sind 20.000 Erwachsene <strong>und</strong> 100.000 Kinder.<br />

Wie hoch müssten die Eintrittspreise (ohne Subventionierung) für Erwachsene <strong>und</strong> für Kinder<br />

sein, wenn Kinder nur die Hälfte eines Erwachsenen bezahlen müssen?<br />

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Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Lösung zu Aufgabe 5)<br />

Alternative 1: Lösung in Textform<br />

Wenn Kinder nur die Hälfte eines Erwachsenen zahlen müssen,<br />

zählen 100.000 Kindereintritte wie 100.000/2 = 50.000 Erwachseneneintritte.<br />

Insgesamt gibt es also nun nur noch<br />

20.000 Erwachsene plus 50.000 äquivalente Erw. = 70.000 äquivalente Erwachseneneintritte.<br />

Damit werden die Gesamtkosten von 1,2 Mio. € auf 70.000 „Äqui.“ -Erwachsene aufgeteilt<br />

1.200.000€/ 70.000 Äqui.Erw.= 17,14 € pro Erwachseneneintritt.<br />

Da Kinder die Hälfte bezahlen: 15€/2 = 8,57€ pro Kind.<br />

Fazit: Erwachsene zahlen 17,14€, Kinder 8,57€ pro Eintritt.<br />

Alternative 2: Lösung mit Tabelle<br />

„Königsdarstellung“, da einfach auch mehr <strong>Kosten</strong>träger (hier Besucher) berücksichtigt werden können!<br />

urspr.<br />

Anzahl<br />

Äquivalenz<br />

ziffer<br />

Äquivalenzanzahl<br />

Eintrittspreis pro<br />

BesucherIn („<strong>Kosten</strong>träger“)<br />

Kinder 100’ 1/2 = 0,5 0,5 x 100’ = 50’ 0,5 x 17,14 8,57 €.<br />

Erwachsene 20’ 1 1,0 x 20’ = 20’ 1,0 x 17,14 17,14 €<br />

70’ ÄA<br />

Zwischenrechnung: Eintrittspreis pro Äquivalenzbesucher:<br />

1.200.000€/ 70.000 ÄA 17,14 €/ ÄA<br />

Tipp: Zwischenergebnisse möglichst auf 4 aussagekräftige Stellen r<strong>und</strong>en.<br />

Dann ist der R<strong>und</strong>ungsfehler im Endergebnis genauer als 1%.<br />

Anmerkungen: - In der Prüfungsklausur wäre eine Alternative ausreichend. Welche Alternative Sie auch wählen: Diese muss<br />

eindeutig <strong>und</strong> nachvollziehbar beschrieben werden. Dies kann bei der ersten Alternative, besonders wenn<br />

noch mehr Personengruppen vorkommen (z.B. noch Rentner, Studenten) sehr aufwendig werden.<br />

- In der Praxis gilt für viele Schwimmbäder in 2010:<br />

Der kostendeckende Eintritt müsste im Durchschnitt ca. 10€ pro Eintritt betragen,<br />

also für Erwachsene mehr <strong>und</strong> für Kinder weniger!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 28


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

5.2.2 Primärkostenverrechnung von Reinigungskosten<br />

Führen Sie eine primäre <strong>Kosten</strong>verrechnung der Reinigungskosten über 18.000 € mit allen<br />

Zwischenrechnungen durch.<br />

Folgende Angaben liegen vor:<br />

<strong>Kosten</strong>stelle Fläche Reinigungsintensität/ -aufwand<br />

Büroräume<br />

650 qm<br />

Sitzungssaal 200 qm pro qm 50% der Büroräume<br />

Sanitäre Anlagen 50 qm pro qm 200% aufwendiger als für Büroräume<br />

Verteilen Sie die Reinigungskosten möglichst verursachungsgerecht auf die verschiedenen<br />

Räumlichkeiten!<br />

Verwenden Sie eine nachvollziehbare Darstellung (übersichtlich mit Stichworten,<br />

Berechnungen etc.) mit einem abschließenden Fazit!<br />

Lösungsalternativen 1 <strong>und</strong> 2<br />

Äquivalente Gesamt-qm: 650 m² x1 + 200 m² x 0,5 + 50m² x (1+2) = 900 Ä-qm<br />

(Dann entweder)<br />

pro Äqui-m²:<br />

18.000 €/ 900Ä-m² = 20 €/ Ä-m²<br />

<strong>Kosten</strong> pro <strong>Kosten</strong>stelle<br />

Büroräume: 650 x 1 Äqui-qm x 20 €/ Äqui-qm = 13.000 €<br />

Sitzungssaal: 200 x 0,5 Äqui-qm x 20€/ Äqui-qm = 2.000 €<br />

Sanitäre Anlagen: 50 x 3 Äqui-qm x 20 €/ Äqui-qm = 3.000 €<br />

(Oder)<br />

<strong>Kosten</strong> pro <strong>Kosten</strong>stelle<br />

Büroräume: 650 x 1 Äqm/ 900 Äqm x 18.000 € = 13.000 €<br />

Sitzungssaal: 200x0,5 Äqm/ 900 Äqm x 18.000 € = 2.000 €<br />

Sanitäre Anlagen: 50x3 Äqm/ 900 Äqm x 18.000 € = 3.000 €<br />

Lösungsalternative 3 in Tabellenform<br />

<strong>Kosten</strong>stelle Urspr. m²<br />

Äqui.-<br />

ziffer<br />

Äqui.fläche<br />

=Urspr. m² x Äquiziff.<br />

<strong>Kosten</strong> pro <strong>Kosten</strong>stelle<br />

=Äqui.m² x <strong>Kosten</strong> pro Äqui.m²<br />

Büro 650m² 1,0 650m² x1=650 Äm² 650 Äm²x 20 €/Äm² = 13.000 €<br />

Sitzungssaal 200m²<br />

Sanitäre Anl. 50m²<br />

1x0,5<br />

= 0,5<br />

1 + 200%<br />

= 1 + 2,0<br />

= 3,0<br />

200m² x 0,5=100 Äm² 100 Äm²x 20 €/Äm² = 2.000 €<br />

50 m² x 3 = 150 Äm² 150 Äm²x 20 €/Äm² = 3.000 €<br />

Zw.sum.: 900 Äm²<br />

Zwischenrechnung: <strong>Kosten</strong> pro Äqui-m²: 18.000 €/ 900 Äm² = 20 €/Äm²<br />

Fazit: Die Reinigungskosten der Büroräume betragen 13.000€,<br />

die des Sitzungssaals 2.000€ <strong>und</strong> die der sanitären Anlagen 3.000€.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 29


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

5.3 <strong>Kosten</strong>arten auf <strong>Kosten</strong>stellen verteilen: Sek<strong>und</strong>ärkosten<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können Vorkostenstellenkosten nach dem Stufenleiterverfahren auf<br />

Endkostenstellen möglichst verursachungsgerecht verteilen.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

Sek<strong>und</strong>ärkostenverrechnung: Kalkulation mit Stufenleiterverfahren<br />

Nicht prüfungsrelevant: Auf die weiteren Möglichkeiten des Anbauverfahrens <strong>und</strong> der<br />

mathematischen oder Iterationsverfahren kann hingewiesen werden.<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

5.3.1 Umlage nach dem Anbau- <strong>und</strong> dem Stufenleiterverfahren<br />

In der Gemeinde X werden die Produkte/ Leistungen „Straßenreinigung“ <strong>und</strong> „Abfallbeseitigung“<br />

in einer Organisationseinheit erstellt.<br />

Für diese Organisationseinheit existieren folgende <strong>Kosten</strong>stellen:<br />

Gebäude mit primären <strong>Kosten</strong> von 200.000 €<br />

Heizungsanlage mit primären <strong>Kosten</strong> von 80.000 €<br />

Werkstatt mit primären <strong>Kosten</strong> von 300.000 €<br />

Straßenreinigung mit primären <strong>Kosten</strong> von 600.000 €<br />

Abfallbeseitigung mit primären <strong>Kosten</strong> von 500.000 €<br />

Die Straßenreinigung <strong>und</strong> die Abfallbeseitigung benutzen ein gemeinsames Gebäude.<br />

Die Umlage des Gebäudes erfolgt nach m², hierzu liegen folgende Angaben vor:<br />

Heizungsanlage 100 m²<br />

Werkstatt 200 m²<br />

Straßenreinigung 200 m²<br />

Abfallbeseitigung 400 m²<br />

Die Gebäudekosten je m² sind in der <strong>Kosten</strong>stelle Werkstatt um 50% höher als in den anderen<br />

<strong>Kosten</strong>stellen.<br />

Die Heizungsanlage hat für die anderen <strong>Kosten</strong>stellen folgende Verbrauchseinheiten (VE) geleistet:<br />

Gebäude<br />

Werkstatt<br />

Straßenreinigung<br />

Abfallbeseitigung<br />

10.000 VE<br />

5.000 VE<br />

15.000 VE<br />

30.000 VE<br />

Die Werkstattkosten entfallen nach einer Untersuchung zu je einem Zehntel auf die Gebäude <strong>und</strong><br />

die Heizungsanlage. Der Rest der Werkstattkosten verteilt sich gleichmäßig auf die Endkostenstellen<br />

Straßenreinigung <strong>und</strong> Abfallbeseitigung.<br />

Führen Sie eine sek<strong>und</strong>äre <strong>Kosten</strong>verrechnung (innerbetriebliche Leistungsverrechnung) in einem<br />

komplett beschrifteten BAB mit der Reihenfolge „Gebäude, Heizungsanlage, Werkstatt“ mit<br />

kurzen Erläuterungen nach dem Stufenleiterverfahren durch!<br />

Zwischenergebnisse auf 2 Nachkommastellen r<strong>und</strong>en,<br />

Endergebnisse ohne Nachkommastellen!<br />

Kästchen in der Tabelle, in denen sich eine Betrag von 0 Euro ergibt,<br />

sind auch mit 0 € oder einem Schrägstrich zu kennzeichnen!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 30


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Verteilung nach dem Stufenleiterverfahren<br />

Verrechnung Gebäude: Äquivalenzziffer der Werkstatt 1,5<br />

Äquivalenz-m² (Äm²): (100*1 + 200*1,5 + 200*1 + 400*1) Äm² = 1.000 Äm²<br />

<strong>Kosten</strong> pro Äm²: 200.000 €/ 1.000 Äm² = 200 €/ Äm²<br />

Verrechnung Heizungsanlage:<br />

Wg. Stufenleiterverfahren wird die Beheizung des Gebäudes durch die Heizungsanlage<br />

vernachlässigt.<br />

relevante Kst.: Primäre Kst. + sek.Kst. von Geb. = 80‘ + 20‘ = 100‘<br />

relevante VE: Werkstatt + Straßenreinigung + Abfallbeseitigung<br />

= (5‘+15‘+30‘) VE = 50‘ VE<br />

relevante <strong>Kosten</strong> pro VE: (80‘+20‘)€/ (5‘+15‘+30‘) VE = 2 €/ VE.<br />

Verrechnung Werkstatt<br />

Anteile: Da jede verbliebene <strong>Kosten</strong>stelle gleiche Anteile verrechnet bekommt<br />

jede verbliebene <strong>Kosten</strong>stelle bekommt die Hälfte der gesammelten <strong>Kosten</strong>.<br />

Vorkostenstellen<br />

Endkostenstellen<br />

Gebäude<br />

Werkstatt<br />

Heizungsanlage<br />

Straßenreinigung<br />

Abfallbeseitigung<br />

primäre <strong>Kosten</strong> 200.000 80.000 300.000 600.000 500.000<br />

sek<strong>und</strong>äre<br />

<strong>Kosten</strong>verr.<br />

Gebäude<br />

sek<strong>und</strong>äre<br />

<strong>Kosten</strong>verr.<br />

Heiz.anlage<br />

sek<strong>und</strong>äre<br />

<strong>Kosten</strong>verr.<br />

Werkstatt<br />

- 200.000 €<br />

0<br />

0 0<br />

100*1 Äm²<br />

x200€/Äm²<br />

= 20.000 €<br />

-(80‘ + 20‘)<br />

= -100.000 €<br />

200*1,5 Äm²<br />

x200€/Äm²<br />

= 60.000 €<br />

5.000 VE<br />

x2€/ VE<br />

= 10.000 €<br />

-(300‘+60‘+10‘)<br />

= - 370.000 €<br />

200*1Äm²<br />

x200€/Äm²<br />

= 40.000 €<br />

15.000 VE<br />

x2€/ VE<br />

= 30.000 €<br />

½ x 370‘<br />

= 185.000 €<br />

400*1Äm²<br />

x200€/Äm²<br />

= 80.000 €<br />

30.000VE<br />

x2€/ VE<br />

= 60.000 €<br />

½ x 370‘<br />

= 185.000 €<br />

Ges.kosten 0 0 0 855.000 825.000<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 31


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

6 <strong>Kosten</strong>trägerrechnung<br />

Inhalte: Entgeltkalkulationen auf der Basis der Divisionskalkulation sowie Äquivalenzziffernkalkulation<br />

durchführen <strong>und</strong> die Anwendbarkeit dieser Verfahren erläutern.<br />

Unterrichtsinhalte:<br />

Einfache Divisionskalkulation<br />

Mehrfache Divisionskalkulation<br />

Äquivalenzziffernkalkulation<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

6.1.1 Verschiedene Kalkulationsmethoden in der <strong>Kosten</strong>trägerrechnung<br />

Folgende Sachverhalte liegen vor:<br />

Wasserwerk<br />

Stadtwerke<br />

Produkt 1 <strong>und</strong> Menge 1,<br />

gesamten Produktkosten<br />

Frischwasser: 50 Mio.m³<br />

100 Mio.€<br />

Frischwasser: 60 Mio.m³<br />

120 Mio.€<br />

Produkt 2 <strong>und</strong> Menge 2,<br />

gesamten Produktkosten<br />

keines<br />

Strom: 660 Mrd. kWh<br />

132 Mio. €<br />

Schwimmbad<br />

Produktgruppe / Produkte<br />

Schwimmbadnutzung<br />

2,6 Mio. €<br />

/<br />

100.000 Erwachseneneintritte;<br />

200.000 Kindereintritte;<br />

Kinder zahlen 20% weniger<br />

Berechnen Sie 100%ig kostendeckenden Entgelte für jedes Produkt <strong>und</strong> geben Sie dabei die Kalkulationsmethode<br />

an!<br />

Wasserwerk: Es wird eine einfache Divisionskalkulation angewandt, da nur ein Produkt vorhanden ist.<br />

Produkt Frischwasser: Entgelt = 100%ige <strong>Kosten</strong> = 100 Mio.€ / 50 Mio. m³ = 2 €/ m³<br />

Stadtwerke: Es wird eine mehrfache Divisionskalkulation angewandt, da 2 Produkte vorhanden sind, die<br />

aber nicht gewichtet werden.<br />

Produkt Frischwasser: Entgelt = 100%ige <strong>Kosten</strong> = 120 Mio.€ / 60 Mio. m³ = 2€/ m³<br />

Produkt Strom: Entgelt: = 100%ige <strong>Kosten</strong> = 132 Mio. kWh/ 660.000 Mio. kWh = 0,2€/kWh<br />

Schwimmbad: Es wird eine Äquivalenzziffernkalkulation angewandt, da die Gesamtkosten<br />

unterschiedlich gewichtet auf verschiedene Produkte aufgeteilt werden müssen.<br />

Produkte: Schwimmbadeintritt für Erwachsene <strong>und</strong> Kinder.<br />

Äqui.Erw.Eintritte: 100’ ErwE + 200’ x (100%-20%) Äqui.Erw.eintritte = 100’ + 160’ = 260’ ÄEE.<br />

Entgelt pro Äqui.eintritt: 2,6 Mill.€ / 260.000 ÄEE = 10€ / ÄEE.<br />

Eintritt pro Kind: 80% x 10€ = 8 € // Eintritt pro Erwachsener: 1 x 10€ = 10€<br />

Fazit: Ein kostendeckender Eintritt für Erwachsene würde 10€ kosten, für Kinder 8€.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 32


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

6.1.2 Eintrittspreiskalkulation im Schwimmbad mit 2 verschiedenen Preisen.<br />

Das Schwimmbad kostet insgesamt 4 Millionen Euro. Davon sollen 1,6 Millionen Euro von den<br />

Benutzern getragen werden. Wie hoch sind dann die Eintrittspreise von Erwachsenen <strong>und</strong> Kindern,<br />

wenn 100.000 Erwachsene <strong>und</strong> 300.000 Kinder das Schwimmbad besuchen <strong>und</strong> Erwachsene<br />

50% mehr als Kinder bezahlen sollen?<br />

Lösung in „Aufsatzform“<br />

Für die Lösung ist die Basis diesmal der „Äquivalenzkindereintrittspreis“.<br />

Wenn Erwachsene 50% mehr als Kinder bezahlen, so bezahlen sie<br />

100% + 50% = 150% = 1,5 Äquivalenzkindereintrittspreise (Äqui.Ki.).<br />

100.000 Erwachsene entsprechen 100.000 x 1,5 = 150.000 Äqui.Ki.<br />

Insgesamt werden<br />

300.000 Kindereintritte + 150.000 Äqui.Ki. = 450.000 Äqui.Ki. bezahlt<br />

<strong>Kosten</strong>deckend muss pro Äqui.Ki. eingenommen werden:<br />

1.600.000€ / 450.000 Äqui.Ki. 3,556 3,56 €/ÄKi.<br />

Da der Erwachsene 50% mehr bezahlt, kostet sein Eintritt:<br />

1,5 x 3,556 5,33 €.<br />

Fazit:<br />

Ein Kind muss 3,56 €, ein Erwachsener 5,33 € pro Eintritt bezahlen.<br />

Lösung mit Tabelle<br />

urspr.<br />

Anzahl<br />

„Königsdarstellung“, da einfach auf mehr <strong>Kosten</strong>träger (hier<br />

Besucher) <strong>und</strong> Äqui.ziffern erweiterbar!<br />

Äquiziffer<br />

Äquivalenzanzahl<br />

Eintrittspreis pro<br />

BesucherIn („<strong>Kosten</strong>träger“)<br />

Kinder 300’ 1,0 1,0 x 300’ = 300’ 1,0 x 3,556 3,56 €.<br />

Erwachsene 100’ 1+0,5 = 1,5 1,5 x 100’ = 150’ 1,5 x 3,566 5,33 €<br />

450’ ÄA<br />

Zwischenrechnung:<br />

Eintrittspreis pro Äquivalenzbesucher:<br />

1.600.000€/ 450.000 ÄA 3,556 €/ ÄA<br />

Fazit:<br />

Ein Kind muss 3,56 €, ein Erwachsener 5,33 € pro Eintritt bezahlen.<br />

Lösung mit Gleichungssystem<br />

y := Eintritt eines Kindes<br />

Gesamtkosten = Gesamt-Eintrittsgebühren für Kinder + Ges.Eintrittsgeb. für Erwachsene<br />

1.600.000€ = 300.000 1 y + 100.000 1,5 y<br />

1.600.000€ = 300.000 y + 150.000 y<br />

1.600.000€ = 450.000 y Seiten vertauschen<br />

450.000 y = 1.600.000€ durch 450.000 teilen<br />

y = 1.600.000 / 450.000<br />

y 3,566 €.<br />

Erwachseneneintritt: 1,5 3,566 5,33 €<br />

Fazit:<br />

Ein Kind muss 3,56€, ein Erwachsener 5,33€ pro Eintritt bezahlen.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 33


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

6.1.3 Eintrittspreiskalkulation im Schwimmbad mit 3 verschiedenen Preisen.<br />

Die <strong>Kosten</strong> im Schwimmbad betragen 5 Mio. Euro. Laut Ratsbeschluss sollen aus kulturellen <strong>und</strong><br />

sozialen Gründen die Nutzer davon 40% tragen. Wie hoch wären dann die Eintrittspreise für Kinder,<br />

Rentner/Studenten <strong>und</strong> Erwachsene bei folgenden Vorgaben?<br />

- Besucher: insgesamt 400.000<br />

- 70% der Besucher sind Kinder, sie zahlen 60% der voll zahlenden Erwachsenen<br />

- 10% der Besucher sind „Rentner <strong>und</strong> Studenten“, sie zahlen 70% der Erwachsenen.<br />

Ziehen Sie zuletzt ein Fazit!<br />

Besuchergruppe<br />

Besucher<br />

anzahl<br />

Äqui.ziff.<br />

Ä.Erwachs.<br />

Anzahl<br />

Preis pro<br />

Besucher<br />

Kinder<br />

70% * 400.000<br />

= 280.000<br />

0,60 168.000<br />

0,6*7,246<br />

= 4,35€<br />

Rentner/<br />

Studenten<br />

10% * 400.000<br />

= 40.000<br />

0,70 28.000<br />

0,7*7,246<br />

= 5,07€<br />

Erwachsene<br />

20% * 400.000<br />

= 80.000<br />

1,00 80.000<br />

1,0*7,246<br />

= 7,25€<br />

Summe: 276.000<br />

Zwischenrechnung:<br />

5 Mio. *40% €/276.000 ÄAnzahl = .7,246.....€/ÄA<br />

Fazit:<br />

Kinder bezahlen 4,35 Euro Eintritt, Rentner <strong>und</strong> Studenten 5,07 Euro <strong>und</strong><br />

Erwachsene 7,25 Euro.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 34


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

7 Deckungsbeitragsrechnung<br />

Ziel: Die Teilnehmenden können Deckungsbeitragsrechnungen erstellen<br />

Unterrichtsinhalte<br />

Unterscheidung in fixe <strong>und</strong> variable <strong>Kosten</strong>:<br />

- Fixe <strong>Kosten</strong>: <strong>Kosten</strong> der Betriebsbereitschaft<br />

- variable <strong>Kosten</strong><br />

Einfache Deckungsbeitragsrechnung<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

7.1.1 Kopierer: Gesamtkosten <strong>und</strong> Privatkopien<br />

Ein Kopierer habe folgende Gesamtkostenfunktion (bezogen auf 1 Jahr):<br />

K Ges (x) = 4.000 + 0,03 x<br />

; x := Anzahl der Kopien<br />

a) Fall A: Der Kopierer wird für die Bibliothek der Gemeinde G angeschafft, damit die Nutzer dort<br />

Kopien anfertigen können. Es wird mit 50.000 Kopien gerechnet. Wie hoch müsste der kostendeckende<br />

Preis pro Kopie sein, damit der Gemeindehaushalt nicht belastet wird?<br />

Preis pro Kopie:<br />

(4.000+0,03*50.000)/ 50.000 = 5.500/ 50.000 = 11 Cent<br />

Kurzbegründung Der Kopierer wird nur für die Bibliotheknutzer angeschafft.<br />

Deswegen müssen diese auch die Gesamtkosten tragen.<br />

b) Fall B: Der Kopierer wird für die Verwaltung der Gemeinde G angeschafft, damit die üblichen<br />

Kopien im Verwaltungsgeschäft angefertigt werden können. Es wird mit 100.000 Kopien gerechnet.<br />

Wie hoch müsste der Preis für Privatkopien mindestens sein, damit die Privatkopien<br />

nicht den Gemeindehaushalt zusätzlich belasten.<br />

Preis pro Kopie:<br />

Ausführliche<br />

Begründung<br />

3 Cent<br />

Der Kopierer wurde für die Gemeindeverwaltung angeschafft.<br />

Deswegen trägt die Gemeindeverwaltung die fixen <strong>Kosten</strong><br />

als <strong>Kosten</strong> der Betriebsbereitschaft.<br />

Zusätzlich werden pro Privatkopie nur variable <strong>Kosten</strong> von 3 Cent<br />

erzeugt. Nur diese belasten zusätzlich den Haushaltsausgleich<br />

<strong>und</strong> müssen deswegen für die Privatkopien bezahlt werden!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 35


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

7.1.2 Schwimmbad: Welcher Spezialpreis sollte gewährt werden um den Verlust zu minimieren?<br />

Das Schwimmbad ist defizitär.<br />

Es hat folgende (vereinfachte) <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> Erlösstruktur:<br />

kalkulatorische Abschreibungen <strong>und</strong> Zinsen ... 800.000 €<br />

Personalkosten ........................................... 200.000 €<br />

variable <strong>Kosten</strong> durch Gas, Wasser, Strom… .. 400.000 €<br />

Erlöse von Eintrittspreisen .............................. 700.000 €<br />

, bei 200.000 Besuchern<br />

Vereinfacht wird angenommen, dass alle Besucher den gleichen Eintrittspreis zahlen.<br />

Um das Defizit zu senken, wird überlegt zusätzliche K<strong>und</strong>engruppen anzusprechen.<br />

Folgende K<strong>und</strong>engruppen könnten mit einem Spezialpreis gelockt werden.<br />

- Leistungsschwimmer: Diese würden während des laufenden Betriebes schwimmen. Sie wären<br />

bereit 1,5 Euro zu bezahlen. Voraussichtliche zusätzliche Eintritte im Jahr: 1.000<br />

- Wassergymnastik: Auch diese würden während des laufenden Betriebes ein Teil des Bades<br />

nutzen. Sie sind bereit 2,5 Euro zu bezahlen. Voraussichtlich könnten so 4.000 Eintritte pro<br />

Jahr zusätzlich erzielt werden.<br />

Vereinfacht wird angenommen, dass sowohl Rettungsschwimmer, wie auch Wassergymnastik<br />

keine „normalen“ Besucher stören <strong>und</strong> damit vom Besuch des Bades abhalten.<br />

a) Welche der oben aufgeführten Daten besitzen für diese kurzfristig zu treffende Entscheidung<br />

bzgl. Leistungsschwimmer <strong>und</strong> Wassergymnastik Relevanz bzw. keine Relevanz? Begründen<br />

Sie Ihre Antwort!<br />

b) Stellen Sie die Gesamtkosten- <strong>und</strong> Gewinnfunktion auf! Berechnen Sie dann den Break-Even-<br />

Point!<br />

c) Welche der obigen K<strong>und</strong>engruppen sollte der Spezialpreis gewährt werden?<br />

Und um welchen Betrag würde sich dann der Verlust des Schwimmbades verringern?<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 36


Aufgabensammlung für den Ausbildungsbereich<br />

mittlerer Bereich<br />

<strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit Lösungen<br />

Lösungsseite:<br />

a) Relevant sind Umsatzerlöse (abgesetzte Eintrittskarten x Preis) <strong>und</strong> die variablen <strong>Kosten</strong> (Gas,<br />

Wasser, <strong>und</strong> Stromverbrauch). Beide Größen variieren mit der Ausbringungsmenge <strong>und</strong><br />

werden also bei höheren Mengen in einem veränderten Ergebnis niederschlagen.<br />

Nicht relevant sind die Größen, die angesichts der Entscheidungssituation als unveränderlich<br />

(fix) anzusehen sind: Personalkosten (sofern unterstellt wird, dass eine von der<br />

Besucheranzahl unabhängige feste Mitarbeiterschaft gehalten wird), Abschreibungen (sofern<br />

unterstellt wird, dass die Höhe der Abnutzung unabhängig von der Kapazitätsauslastung des<br />

Bades ist) <strong>und</strong> Zinsen (für Fremdkapital bzw. als Eigenkapitalverzinsung).<br />

b) Gesamtkostenfunktion:<br />

Gesamtkosten = fixe <strong>Kosten</strong> + variable <strong>Kosten</strong>;<br />

fixe <strong>Kosten</strong> = 800.000 € + 200.000 € = 1 Mio., €<br />

variable Stückkosten = 400.000 € / 200.000 Besucher = 2 Euro.<br />

Gesamtkosten = 1.000.000 + 2 x<br />

; x := Anzahl der Besucher<br />

Gewinnfunktion:<br />

Gewinn = Erlös – Gesamtkosten;<br />

Erlös: Eintrittspreis pro Besucher= 700.000€ / 200.000 Besucher = 3,5 €/ Besucher<br />

Gewinn = 3,5 x – (1.000.000 + 2 x)<br />

Gewinn = 3,5 x – 1.000.000 – 2 x = 1,5 x – 1.000.000<br />

Break-Even-Point:<br />

Der Break-Even-Point ist erreicht, wenn der Gewinn gerade 0 Euro beträgt.<br />

0 = 1,5 x – 1.000.000<br />

x = 666.667 (d.h. bei 666.667 Besuchern ist das Bad gerade kostendeckend)<br />

c) Alternative 1: mit Deckungsbeitrag (db)<br />

1.) Leistungsschwimmer: db = 1,5 € - 2€ = - 0,50 €<br />

kein Spezialpreisangebot an die Leistungsschwimmer, da der Deckungsbeitrag negativ ist.<br />

D.h. die Eintrittspreise decken nicht einmal die variablen <strong>Kosten</strong> („Zusatzkosten“) dieser<br />

Personengruppe! Jeder Leistungsschwimmer würde bei 1,5 Euro Eintrittspreis den Gewinn<br />

des Schwimmbades um 50 Cent verringern.<br />

2.) Wassergymnastik: db = 2,5 € -2 € = + 0,50 €<br />

Da der Deckungsbeitrag positiv ist, genauer 50 Cent, übersteigt der Spezialpreis um 50<br />

Cent die variablen <strong>Kosten</strong> dieser Personengruppe. Jede Wassergymnastikteilnehmende<br />

wird den Gewinn des Schwimmbades um 50 Cent erhöhen.<br />

Alternative 2: Rangfolge anhand des Spezialpreises im Vergleich mit Stückkosten (2 Euro))<br />

Kein Angebot an die Leistungsschwimmer, da Spezialpreis von 1,50 Euro geringer als die<br />

variablen Stückkosten von 2 Euro.<br />

Angebot an die Wassergymnastikteilnehmenden, da Spezialpreis von 2,5 Euro höher als die<br />

variablen Stückkosten von 2 Euro.<br />

Verlustverringerung:<br />

db x zusätzlich verkaufte Eintritte = Verlustverringerung<br />

0,50 €/Besucher x 4.000 Besucher = 2.000 €.<br />

Der Verlust würde um 2.000 Euro pro Jahr sinken.<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 37


Aufgabensammlung <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Ausdruck mit<br />

Lösungen<br />

7.1.3 Defizitäres Spaßbad<br />

Die Gemeinde X hat ein Spaßbad. Da dieses Spaßbad mit Verlusten arbeitet, sollen Sie dessen<br />

<strong>Kosten</strong> untersuchen. Es ist sogar daran gedacht evtl. Bereiche zu schließen, falls dies die Verluste<br />

minimiert.<br />

Folgende Zahlen liegen vor:<br />

Fixe <strong>Kosten</strong><br />

(u.a. kalk. Abschreibungen <strong>und</strong> Zinsen,<br />

Steuern, fixe Personalkosten...)<br />

Fun+Action:<br />

Freibad,<br />

Rutsche...<br />

Relax:<br />

Whirlpool,<br />

Solebad...<br />

Body:<br />

Sauna,<br />

Solarium...<br />

Gesamt<br />

300.000 80.000 160.000 540‘<br />

Variable <strong>Kosten</strong> 240.000 60.000 160.000 460‘<br />

Gesamtkosten 540.000 140.000 320.000 1.000‘<br />

Erlöse 360.000 40.000 400.000 800‘<br />

Besucherzahlen 60.000 20.000 40.000 ---<br />

a) Erläutern Sie ausführlich (inkl. Berechnung <strong>und</strong> Fachbegriffen), welche(n) Betriebsteil(e) des<br />

Spaßbades Sie aus wirtschaftlichen Gründen kurzfristig schließen würden <strong>und</strong> warum!<br />

Allg. gilt: Kurzfristig nur variable <strong>Kosten</strong> könnten eingespart werden!<br />

<br />

Nur die Betriebsteile, die nicht einmal die VARIABLEN <strong>Kosten</strong> durch<br />

Erlöse decken, sollten geschlossen werden!<br />

Konkret gilt: Nur der „Relax“-Teil sollte geschlossen werden, da dort die var. <strong>Kosten</strong> von<br />

60.000€ die Erlöse von 40.000€ um 20.000 € übersteigen!<br />

Nur dort gibt es einen negativen Deckungsbeitrag von (–) 20.000€.<br />

Der Gesamtverlust könnte kurzfristig um 20.000€ verringert werden.<br />

b) Erstellen Sie eine einfache Deckungsbeitragsrechnung basierend auf obigem Beispiel!<br />

Fun&Action:<br />

Freibad,<br />

Rutsche...<br />

Relax:<br />

Whirlpool,<br />

Solebad...<br />

Body:<br />

Sauna,<br />

Solarium...<br />

Summe<br />

Erlöse (Umsatzerlöse) 360.000 40.000 400.000 800.000<br />

- Variable <strong>Kosten</strong> -240.000 -60.000 -160.000 -460.000<br />

= Deckungsbeitrag +120.000 -20.000 +240.000 +340.000<br />

- Fixe <strong>Kosten</strong> -300.000 -80.000 -160.000 -540.000<br />

= Betriebsergebnis<br />

(=Gesamterlöse – Gesamtkosten)<br />

-180.000 -100.000 +80.000 -200.000<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 38


Aufgabensammlung <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen/ Investitionsrechnung<br />

Ausdruck mit<br />

Lösungen<br />

8 Wirtschaftlichkeitsanalysen/ Investitionsrechnung<br />

Ziele:<br />

Die Teilnehmenden kennen die Begriffe Investitionen <strong>und</strong> Finanzierungsmöglichkeiten,<br />

Investitionsarten, Investitionsrechenverfahren, Finanzierungsarten, Kreditsicherungsmöglichkeiten,<br />

Leasing als Sonderform der Finanzierung <strong>und</strong> können diese in Gr<strong>und</strong>zügen<br />

anwenden.<br />

Unterrichtsinhalte<br />

Abgrenzung von Investitionen <strong>und</strong> Finanzierungen<br />

Verschiedene Tilgungsmöglichkeiten bei Krediten:<br />

- konstante Tilgungsraten (Ratentilgungskredit),<br />

- Endtilgung (gesamtfällige Schuld am Ende) (Endfälligkeitsdarlehen oder auch<br />

Fälligkeitsdarlehen genannt),<br />

- steigende Tilgungsraten durch Annuitätenkredit<br />

(Annuitätenprozentwerte werden in der Prüfung vorgegeben)<br />

einfache Wirtschaftlichkeitsrechnungen,<br />

gemäß der <strong>Kosten</strong>vergleichsrechnung, teilweise mit Restwerten,<br />

aber nur für den Alternativenvergleich (nicht für den Ersatzvergleich)<br />

Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

8.1.1 Grenzen Sie Investitionen <strong>und</strong> Finanzierungen kurz von einander ab!<br />

Beide Begriffe können nach der erstmaligen Zahlung charakterisiert werden:<br />

Investition: Zuerst Auszahlung, z. B. Kauf eines LKWs<br />

Finanzierung: Zuerst Einzahlung, z. B. Kreditaufnahme<br />

Anmerkung:<br />

Für den Begriff „Investition“ gilt in der Fachsprache der Betriebswirte <strong>und</strong> der kommunalen Finanzfachleute<br />

(<strong>und</strong> damit im Haushaltsrecht <strong>und</strong> in der <strong>Kosten</strong>rechung) zusätzlich,<br />

dass mit der Auszahlung Vermögen geschaffen wird.<br />

Die Auszahlung darf also nicht für „laufende (Betriebs-)<strong>Kosten</strong>“ getätigt werden,<br />

z.B. nicht für die Fortbildung des Gemeindepersonals,<br />

auch wenn dies umgangssprachlich als Investition bezeichnet wird!<br />

2012-12-17-Aufg_Samml KLR_mittlBereich-gekürzt.doc Druckdatum: 17.12.2012 Vollbrecht 39


Aufgabensammlung <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen/ Investitionsrechnung<br />

Ausdruck mit<br />

Lösungen<br />

8.1.2 Verschiedene Tilgungsformen/ Kreditarten!<br />

Die Gemeinde nimmt einen Kredit über 100.000€ auf.<br />

Laufzeit: 5 Jahre, Kreditzinssatz: 5%, Tilgungs- <strong>und</strong> Zinszahlung nachschüssig.<br />

Berechnen Sie die Zinsen <strong>und</strong> Tilgung bei folgenden Tilgungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> stellen Sie dabei die Berechnungsformeln jeweils im ersten Jahr dar!<br />

a) Kredit mit konstanten Tilgungsraten (Ratentilgungskredit); mit vollständiger Tilgung<br />

während der Laufzeit ( keine Restschuld am Ende der Laufzeit)<br />

b) Kredit mit Endtilgung (gesamtfällige Schuld am Ende der Laufzeit)<br />

c) Annuitätenkredit mit einer Prozentannuität von insgesamt 20% (auf die Anfangsschuld)<br />

(= 5% Kreditzinssatz <strong>und</strong> anfängliche Tilgung von 15%).<br />

Anmerkung: „Nachschüssig“ bedeutet am Ende der Periode, hier am Ende des Jahres.<br />

zu a)<br />

Jahr<br />

Schuld am<br />

Jahresanfang<br />

Zinsbetrag Tilgung Zins u. Tilgung<br />

Schulden am<br />

Jahresende<br />

1<br />

100.000 €<br />

5% * 100’<br />

= 5.000 €<br />

100’/ 5<br />

= 20.000 €<br />

5’ + 20’<br />

= 25.000 €<br />

100’ – 20’<br />

= 80.000 €<br />

2 80.000 € 4.000 € 20.000 € 24.000 € 60.000 €<br />

3 60.000 € 3.000 € 20.000 € 23.000 € 40.000 €<br />

4 40.000 € 2.000 € 20.000 € 22.000 € 20.000 €<br />

5 20.000 € 1.000 € 20.000 € 21.000 € 0 €<br />

zu b)<br />

Jahr<br />

1<br />

Schuld am<br />

Jahresanfang<br />

100.000 €<br />

Zinsbetrag Tilgung Zins u. Tilgung<br />

5% * 100’<br />

= 5.000 €<br />

keine, da erst<br />

nach 5Jahren 5’ + 0<br />

0 € = 5.000 €<br />

Schulden am<br />

Jahresende<br />

100’ – 0<br />

= 100.000 €<br />

2 100.000 € 5.000 € 0 € 5.000 € 100.000 €<br />

3 100.000 € 5.000 € 0 € 5.000 € 100.000 €<br />

4 100.000 € 5.000 € 0 € 5.000 € 100.000 €<br />

5<br />

100.000 € 5.000 € 100.000 € 105.000 €<br />

€<br />

0<br />

zu c)<br />

Jahr<br />

Schuld am<br />

Jahresanfang<br />

Zinsbetrag<br />

Tilgung<br />

(Annuität – Zinsb.)<br />

Zins u. Tilgung<br />

muss konstant sein,<br />

da Annuität<br />

Schulden am<br />

Jahresende<br />

1<br />

100.000 €<br />

5% * 100’<br />

= 5.000 €<br />

20’– 5.000<br />

= 15.000 €<br />

20% *100.000<br />

= 20.000 €<br />

100’ – 5’<br />

= 85.000 €<br />

2<br />

5% * 85’<br />

85.000 € = 4.250 €<br />

20’ – 4.250<br />

= 15.750 €<br />

20% *100.000<br />

= 20.000 € 69.250 €<br />

3 69.250 € 3.463 € 16.538 € 20.000 € 52.713 €<br />

4 52.713 € 2.636 € 17.364 € 20.000 € 35.348 €<br />

5 35.348 € 1.767 € 18.233 € 20.000 € 17.116 €<br />

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Aufgabensammlung <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen/ Investitionsrechnung<br />

Ausdruck mit<br />

Lösungen<br />

8.1.3 <strong>Kosten</strong>vergleichsrechnung von 2 alternativen Fahrzeuganschaffungen<br />

Die Gemeinde benötigt ein neues Fahrzeug für kurze Wege innerhalb der Gemeindegrenzen.<br />

Evtl. würde sie bereit sein, ein ökologisches Zeichen zu setzen. Deswegen soll ein 2 sitziges Elektroauto<br />

mit einem normalen Benzinfahrzeug verglichen werden.<br />

Das Fahrzeug wird ca. 5.000km pro Jahr benötigt.<br />

Das Elektroauto würde neu 15.000€ kosten, steuerbefreit sein, 100€ Haftplicht p.a. verursachen<br />

<strong>und</strong> 1 Euro Strom pro 100 km kosten. Zur Finanzierung könnte ein „Öko“-Kreditzinssatz von<br />

2,0% in Anspruch genommen werden. Die Nutzungsdauer wird mit 6 Jahren angesetzt, da dann<br />

wahrscheinlich eine neue Batterie notwendig ist. Der Restwert des Autos beträgt dann 5.000€.<br />

Das Benzinfahrzeug würde in der Anschaffung 20.000€ kosten, 200€ Steuer <strong>und</strong> 300€ Haftpflicht<br />

verursachen. Der Kraftstoffverbrauch im Stadtverkehr würde 7 Liter/ 100km betragen. Für die<br />

Kalkulation rechnen Sie bitte mit einem Benzinpreis von 1,50 Euro pro Liter. Zur Finanzierung<br />

müsste ein Kredit mit einem Zinssatz von 5,0% aufgenommen werden. Die Nutzungsdauer wird<br />

mit 10 Jahren angenommen, der Restwert beträgt dann 6.000€.<br />

Welche Anschaffung ist wirtschaftlicher?<br />

Lösen Sie diese Aufgabe mit der <strong>Kosten</strong>vergleichsrechnung mit einer übersichtlichen Lösung<br />

<strong>und</strong> genauem erläuternden Fazit!<br />

Lösung<br />

<strong>Kosten</strong>vergleichsrechnung: Alternativenvergleich<br />

<strong>Kosten</strong>arten Elektrofahrzeug Benzinfahrzeug<br />

1) Kapitalkosten<br />

a) kalk. Abschreibungen (15’-5’)/6 = 1.667 € (20’-6’)/10 = 1.400 €<br />

b) kalk. Zinsen (15’+5’)/2 * 2% = 200 € (20’+6’)/2*5% = 650 €<br />

2) Betriebskosten<br />

ai) fixe Personalkosten<br />

keine Angabe im Sachverhalt, deswegen mit gleich hohem Wert angenommen <br />

nicht entscheidungsrelevant fiktiv 0€<br />

aii) fixe Sachkosten (Steuer +Vers.) 0 + 100 € = 100€ 200€ + 300€ = 500 €<br />

aiii) fixe Verwaltungskostenbeiträge/<br />

interne Leistungsbeziehungen<br />

keine Angabe im Sachverhalt, deswegen mit gleich hohem Wert angenommen<br />

nicht entscheidungsrelevant fiktiv 0€<br />

b) variable <strong>Kosten</strong> bei 5.000 km 5.000km* 1€/100km = 50 € 5.000km * 7/100km*1,5€ = 525 €<br />

Summe pro Jahr 2.017 € 3.075 €<br />

Fazit: Das Elektrofahrzeug ist pro Jahr um 3.075 € – 2.017 € = 1.058 € wirtschaftlicher<br />

als das Benzinfahrzeug <strong>und</strong> deswegen vorzuziehen.<br />

(Anmerkung: Die Darstellung der Berechnung der Differenz (3.075 € – 2.017 € = 1.058 €)<br />

ist für eine vollständige Lösung notwendig!)<br />

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Aufgabensammlung <strong>Kosten</strong>- <strong>und</strong> <strong>Leistungsrechnung</strong><br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen/ Investitionsrechnung<br />

Ausdruck mit<br />

Lösungen<br />

8.1.4 Photovoltaikanlage<br />

Die Bürgerbewegung „Nachhaltigkeit-Jetzt“ möchte auf dem Sporthallendach eine Photovoltaikanlage<br />

installieren. Es liegt folgendes Angebot vor:<br />

Photovoltaik - 4 kWp<br />

Solarzellenmodule Gesamtpreis: 4.000€<br />

Aufdachmontagegestell 2.000,00 €<br />

Miete für Hallendach an die Gemeinde p.a. 100,- € p. a.<br />

Wechselrichter 3.000,00 €<br />

Nutzungsdauer<br />

20 Jahre<br />

Restwert nach Nutzungsdauer 2.000 €<br />

Die Anlage erwirtschaftet einen Ertrag von ca. 4.000 kWh pro Jahr.<br />

Der Netzbetreiber muss über die Nutzungsdauer den erzeugten Strom zu einem Preis von<br />

20 Cent / kWh abnehmen.<br />

Die Bürgerbewegung finanziert die Anlage mit einem Kreditzinssatz von 4%.<br />

a) Ist die Anlage wirtschaftlich?<br />

i) Welche Methode kommt zum Einsatz?<br />

ii) Stellen Sie Ihre Lösung ausführlich dar! (Mit Überschriften, Bezeichnungen, Berechnungen)<br />

iii) Vergessen Sie den aussagekräftigen Antwortsatz nicht!<br />

b) Falls die Zählermiete von Jahr zu Jahr um 3% ansteigt.<br />

Welcher angenäherte Wert müsste dann angesetzt werden?<br />

zu a) i)<br />

Es muss die Gewinnvergleichsrechnung verwendet werden<br />

ii)<br />

1. Anschaffungswert: 4.000 + 2.000 + 3000 = 9.000€<br />

2. Gewinnvergleichsrechnung:<br />

Erlös (durchschnittl. p.a.) 4.000 x 0,20 = 800,00<br />

- Kalk. Abschreibungen (9.000 – 2.000)/ 20J = - 350,00<br />

- Kalk. Zinsen (9.000 + 2.000)/2 * 4% = - 220,00<br />

- Sonstige k fix (Hallendachmiete) -100,00<br />

Summe Gewinn (Erlös – <strong>Kosten</strong>) - 130,00<br />

3. Antwort: Die Anlage erzeugt pro Jahr einen Gewinn von 130 €.<br />

zu b) Der gesamte Preisanstieg beträgt ca. 20 Jahre x 3 % p.a. = 60%<br />

Miete im letzten Jahr 100€ + 60%x100€ = 100€ + 60€ = 160€<br />

durchschnittliche Miete: (100 + 160) /2 = 130 €<br />

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