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Borreliose und Co. Infektionen Lyme-Borreliose - ein Mysterium?

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BZK-Nachrichten Nr. 8<br />

TESTVERFAHREN BORRELIOSE<br />

(Zitat aus: „Umwelt-Medizin-Gesellschaft, 26.<br />

Jahrgang, Ausgabe 3/2013- www.umwelt-medizin-gesellschaft.de)<br />

Das wesentliche diagnostische Handicap bei der<br />

<strong>Lyme</strong>-<strong>Borreliose</strong>, insbesondere im Stadium III, ist<br />

das Fehlen <strong>ein</strong>es positiven Markers. Die Diagnose<br />

muss sich daher oft auf Anamnese, körperlichen<br />

Untersuchungsbef<strong>und</strong>, verschiedene medizinisch-technische<br />

Untersuchungen (Serologie beweist<br />

lediglich die Infektion, nicht die Krankheit)<br />

<strong>und</strong> die Differentialdiagnose stützen. Die <strong>Lyme</strong>-<br />

<strong>Borreliose</strong> im Stadium III ist meist <strong>ein</strong>e Ausschlussdiagnose.<br />

Es bestehen weiterhin sehr unterschiedliche<br />

Ansichten verschiedener<br />

medizinischer Institutionen <strong>und</strong> Autoren, welche<br />

Symptome für <strong>ein</strong>e <strong>Lyme</strong>-<strong>Borreliose</strong> typisch sind.<br />

Die Labordiagnostik bei Verdacht auf<br />

<strong>Borreliose</strong> befindet sich in <strong>ein</strong>em Dilemma.<br />

Methoden zum direkten Borreliennachweis wie<br />

Polymerase-Kettenreaktion (PCR )oder auch Erregeranzucht<br />

sind hoch spezifisch, aber im Blut aus<br />

verschiedenen Gründen wenig sensitiv. Praktiziert<br />

werden deshalb in der Laborroutine fast<br />

ausschließlich indirekte Nachweisverfahren, insbesondere<br />

die Serologie mit Nachweis borrelienspezifischer<br />

IgG- <strong>und</strong> IgM-Antikörper. Diese ist<br />

mit Problemen behaftet:<br />

1. Mit serologischen Testverfahren ist es wegen<br />

der hohen Rate an persistierend positiven Antikörpern<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nicht möglich, zwischen<br />

<strong>ein</strong>er aktiven <strong>und</strong> <strong>ein</strong>er nicht floriden (ggf. ausgeheilten)<br />

Borrelieninfektion zu unterscheiden.<br />

2. Ein negativer Antikörpernachweis schließt <strong>ein</strong>e<br />

stattgef<strong>und</strong>ene Infektion nicht aus. Dieses gilt<br />

(mit unterschiedlicher Wertigkeit) für alle Krankheitsphasen<br />

der <strong>Borreliose</strong>.<br />

3. Die in Deutschland angebotenen serologischen<br />

Testverfahren sind nicht standardisiert. Es ist<br />

nicht selten, dass Untersuchungen aus zwei verschiedenen<br />

Labors unterschiedliche Ergebnisse<br />

zeigen, wenn mit Testkits verschiedener Hersteller<br />

gearbeitet wird. Die Immunoblots sind oft<br />

qualitativ besser. Daher ist die in der Praxis oft<br />

geübte Vorgehensweise zweifelhaft, zuerst den<br />

ELISA <strong>und</strong> dann lediglich als Bestätigungstest den<br />

Immunoblot durchzuführen. Es ist bekannt, dass<br />

in 10 bis 15 % der Fälle spezifische Antikörpernachweise<br />

im Immunoblot gelingen, obwohl der<br />

ELISA-Screeningtest k<strong>ein</strong> positives Resultat zeigt.<br />

Auch wenn die zellulären immunologischen Methoden<br />

weiterhin Gegenstand fachlicher Diskussionen<br />

sind, können sie inzwischen in der<br />

Diagnostik als sehr hilfreich angesehen werden.<br />

Zu den zellulären Methoden gehören der Lymphozytentransformationstest<br />

(LTT) <strong>und</strong> der<br />

Elispot®-Test. Die Spezifität <strong>und</strong> Sensitivität beider<br />

Verfahren sind stark abhängig von der Auswahl<br />

der Borrelienantigene, der Etablierung der<br />

Zellkultur <strong>und</strong> den technischen Fähigkeiten des<br />

Laborpersonals. Die sehr hohen qualitativen Ansprüche<br />

an das durchführende Analysenlabor<br />

werden bisher nicht flächendeckend in Deutschland<br />

realisiert. Die damit zusammenhängenden<br />

unterschiedlichen Qualitätsstandards haben zur<br />

Folge, dass die Erfahrungen <strong>und</strong> die M<strong>ein</strong>ungen<br />

zu den genannten Testverfahren in der Ärzteschaft<br />

sehr unterschiedlich sind. Ende Zitat<br />

LTT-<strong>Borreliose</strong>:<br />

In der US-amerik. Zeitschrift Open Neurology<br />

Journal erschien jetzt der Artikel „The lymphocyte<br />

transformation test for borrelia detects active<br />

lyme borreliosis and verifies effective<br />

antibiotic treatment”.<br />

Die Daten der Studie zeigen, dass der LTT bei<br />

korrekter Durchführung <strong>und</strong> Verwendung geeigneter<br />

Testantigene bei Patienten mit klinischer<br />

<strong>Borreliose</strong> vor Therapie <strong>ein</strong>e Sensitivität von 89,4<br />

% <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e Spezifität von sogar 98,7 % hat. Gerade<br />

die nachgewiesene hohe Spezifität kann zukünftig<br />

als Gegenargument zu der häufig<br />

abgegebenen Behauptung verwendet werden,<br />

dass der LTT „zu viele falsch-positive Ergebnisse“<br />

hervorbringt!<br />

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