Seniorenpost Ausgabe Mai 2013 - Stadt Straelen
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Die Kreuzrinne, Ferdinand Delbeck und Bernhard Keuck<br />
So klein der mittelalterliche Grundriss <strong>Straelen</strong>s<br />
auch ist, seit Siedlungsbeginn vor<br />
1000 Jahren hat <strong>Straelen</strong> zwei Zentren: den<br />
Markt, der immer gute Stube und Versammlungsstätte<br />
war, aber auch Arbeitsund<br />
Handelszentrum, und die Kreuzrinne,<br />
an der sich die beiden Hauptentwicklungsachsen<br />
Gelderner/Venloer Straße und Klosterstraße/Kuhstraße<br />
kreuzten. Diese zentrale<br />
Stelle, im Volksmund Kreuzrinne genannt,<br />
teilte wie ein Fadenkreuz die <strong>Stadt</strong> in<br />
vier Quartiere ein:<br />
1. Südost: alle Anwesen zwischen<br />
Kuhstraße und Venloer Straße<br />
2. Südwest: alle Anwesen zwischen<br />
Venloer Straße und Klosterstraße<br />
3. Nordwest: alle Anwesen zwischen<br />
Klosterstraße und Gelderner Straße<br />
4. Nordost: alle Anwesen zwischen<br />
Gelderner Straße und Kuhstraße.<br />
Der Markt mit dem Rathaus und dem<br />
Kirchplatz, dominiert von St. Peter und<br />
Paul, stellten Sonderräume dar, da sie von<br />
kollektiver Bedeutung und Nutzung waren.<br />
Jahrhunderte lang war die Landwirtschaft<br />
in <strong>Straelen</strong> das prägende Element, noch<br />
1820 ist von 70 bäuerlichen Betrieben innerhalb<br />
der Wälle die Rede, so dass man<br />
der Bezeichnung „Ackerbürgerstadt“ die<br />
Berechtigung nicht absprechen kann.<br />
Landwirtschaftliche Betriebe im althergebrachten<br />
Sinne produzierten nicht nur die<br />
Nahrung, sondern waren auch Selbstversorger<br />
und stellten fast alles her, was in ihrem<br />
geschlossenen Kosmos gebraucht wurde.<br />
Sie deckten einen großen Teil dessen ab,<br />
was ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in<br />
Form des sich immer weiter diversifizierenden<br />
Handwerks und Mittelstands etablierte.<br />
Auch die Erwerbssäule der Läden und Geschäfte<br />
nimmt erst um 1850 konkretere<br />
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ihrer drehscheibenartigen Bedeutung.<br />
Kaum jemand, der in <strong>Straelen</strong> zu tun hatte,<br />
passierte sie nicht. Glücklich war der, der<br />
hier Eigentum hatte oder erwerben konnte.<br />
Wir wollen im Folgenden die sich unmittelbar<br />
gegenüberliegenden Anwesen betrachten.<br />
Da war z.B. das alte Haus Degens, Ecke<br />
Venloer Straße/ Klosterstraße, von dem es<br />
das älteste Foto des <strong>Stadt</strong>inneren gibt. Fast<br />
genau auf der Mitte der Kreuzrinne steht<br />
der alte Degens in Klompen und Baserull,<br />
Mütze auf dem Kopf und Reisigbesen in<br />
der Hand. Er fixiert in einer Mischung aus<br />
Misstrauen und Spott den Fotografen, hinter<br />
ihm das windschiefe dreistöckige Haus,<br />
in dessen Wänden viele Generationen ihre<br />
baulichen Spuren hinterlassen haben. 1890<br />
war es so baufällig, dass es den Stürmen<br />
der Zeit nicht mehr standhalten konnte,<br />
schrieb der Bürgermeister.<br />
Metzgermeister Hermann Hubert Schreurs,<br />
geboren 1831 in Arcen, erwarb den Besitz<br />
und richtete hier eine Metzgerei ein.<br />
Der Umsatz entsprach bestimmt den Erwartungen.<br />
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