Erfahrungsbericht ERASMUS-Auslandsemester ... - Hochschule Fulda
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<strong>Erfahrungsbericht</strong><br />
<strong>ERASMUS</strong>-<strong>Auslandsemester</strong><br />
an der<br />
University of Eastern Finland – Kuopio<br />
Wintersemester 2010/2011<br />
<strong>Fulda</strong>, im Januar 2011<br />
1
Vorbereitung: Planung, Bewerbung, Anreise<br />
Bereits bei der Begrüßung an der <strong>Hochschule</strong> wurde uns ans Herz gelegt ein Semester im Ausland zu ver-<br />
bringen – die <strong>Hochschule</strong> würde interessierten Studenten dahingehend voll unterstützen. Ich war sehr inte-<br />
ressiert und nahm Kontakt mit der Dekanin auf, die mir weitere Tipps und Informationen zum etwaigen<br />
Auslandsaufenthalt gab. Zusammen mit einer anderen Studentin planten wir daraufhin unseren Aufenthalt<br />
in Finnland. Wir kontaktierten den zuständigen Koordinator aus dem Fachbereich und besuchten das<br />
<strong>ERASMUS</strong>-Büro an der <strong>Hochschule</strong> – sie alle gaben uns Informationen zu den Fristen und der weiteren Vor-<br />
gehensweise. Ich sah mir die Homepage der Universität an und füllte das online zur Verfügung stehende<br />
Bewerbungsformular aus, ebenso den Antrag bei <strong>ERASMUS</strong>. Ende April verließ das ausgefüllte Bewerbungs-<br />
formular die <strong>Hochschule</strong> auf den Weg nach Kuopio. Anfang Juni kam dann die ersehnte Zusage von der<br />
Gasthochschule. Zudem war ein Informationsblatt zur Zimmerbewerbung (externes Unternehmen in<br />
Kuopio) beigefügt, bei welchem man sich innerhalb eines vorgesehenen Zeitfensters online registrieren<br />
musste. Anschließend wurde der Flug gebucht und Ende August ging es dann nach Kuopio. Die Universität<br />
stellt Tutoren zur Verfügung, die sich im Vorfeld bei jedem melden und einem in Kuopio begrüßen bzw.<br />
abholen (wenn möglich). Meine Tutorin wartete am Eingang meiner neuen Unterkunft, die ich kurz nach<br />
Mitternacht mit dem Taxi erreichte (Taxi fahren ist sehr teuer in Finnland! Von daher ist mein Tipp sich das<br />
Taxi zu teilen, dann sind die Kosten überschaubar). Sie hatte die Schlüssel zu meiner Wohnung, die sie mir<br />
dort gab.<br />
Unterkunft<br />
Nachdem ich mich online beworben hatte, bekam ich nach kurzer Wartezeit ein E-Mail mit einem Zimmer-<br />
angebot zugesandt, welches ich auch nahm. Ich zahlte eine Kaution, die ich nach dem Aufenthalt wiederbe-<br />
kommen werde. Die Wohnungsgesellschaft nennt sich KUOPAS, die zahlreiche Wohnungen in Kuopio an-<br />
bietet: Es gibt für jeden Geldbeutel eine passende Wohnung. Ich als Studentin hielt nach den günstigsten<br />
Zimmerangeboten Ausschau und entschied mich für ein möbliertes Zimmer in einer 4-er WG, wobei man<br />
sich Bad und Küche teilte. Das Zimmer kostete pro Monat 221 Euro – enthalten war ein Bett (inkl. Matratze,<br />
jedoch ist keine Bettwäsche vorhanden), ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch + Stuhl, ein Regal und ein Ses-<br />
sel. Dazu konnte ich kostenlos das Internet nutzen. Eigentlich sind die Küchen nicht mit Töpfen, Geschirr<br />
und Besteck ausgestattet. Ich hatte Glück, denn alles war bereits durch vorangegangene Studenten vor-<br />
handen. Andernfalls bietet die Universität das sogenannte „Survival-Package“ an, welches man gegen 35<br />
Euro Gebühr bekommt. In der Kiste befindet sich Bettwäsche und alle notwendigen Küchenutensilien. Bei<br />
der Rückgabe werden dann wieder 15 Euro erstattet.<br />
2
Verkehrsmittel<br />
Kuopio ist eine überschaubare Stadt – man könnte alles zu Fuß ablaufen, wenn man die Zeit und Lust dazu<br />
hätte. Für die ganz Eiligen gibt es aber auch Busse und Taxen, die in der Stadt verkehren. Die Nutzung der<br />
Busse ist sehr teuer, wenn man nicht die Student-Card besitzt, die man an der Universität für ca. 65 Euro<br />
erwerben kann. So eine Student-Card ermöglicht einem auch, dass man in der Mensa vergünstigt essen<br />
gehen oder auch die Züge zu der Hälfte des Preises nutzen kann – von daher ist eine Student-Card sehr<br />
sinnvoll. Das Hauptverkehrsmittel bei Studenten (und bei anderen Einwohnern) ist das Fahrrad, das man<br />
relativ günstig erwerben kann. Die Preise variieren zwischen 40 bis 100 Euro. Man kann Fahrräder entwe-<br />
der im Second-Hand-Laden (die sind sehr beliebt in Finnland) oder in Fahrradreparaturläden oder über die<br />
KISA-Mailing-List kaufen. Die KISA-Mailing-List ist ein E-Mail-Verteiler, in der man Fragen, Probleme oder<br />
Angebote hinterlegen kann, die dann ca. 600 Studenten erhalten. In der Regel bekommt man immer eine<br />
Antwort oder Tipps, je nach Anliegen.<br />
Studium an der Gasthochschule<br />
Der Campus ist direkt an einem idyllischen See gelegen und besteht aus drei Hauptgebäuden: Snellmania<br />
(hier befindet sich auch die Bibliothek), Canthia (hier befindet sich u. a. das Learning-Center) und dem Stu-<br />
dentia (hier befindet sich das Student Union Office und die Sporthalle). Weitere Räumlichkeiten befinden<br />
sich in der Nähe.<br />
Begrüßt wurden alle internationalen Studenten mit einem kleinen Frühstück und drei Einführungstagen, wo<br />
alles Wissenswerte rund ums Studium erläutert wurde: Es gab einen Rundgang um den Campus, eine kurze<br />
3
Einführung in die Bibliothek und in das Learning Center. Dies ist ein großer Raum mit zahlreichen Rechnern<br />
(inkl. Head-Sets), die die Studenten kostenlos nutzen können. Auch die Drucker sind dort vorzufinden. Jeder<br />
Student hat zum Drucken 200 Blatt frei. Alle weiteren Druckaufträge müssen dann bezahlt werden. Des<br />
Weiteren gibt es ein Online-System („WebOodi“), wo man sich für die Kurse und für einige Prüfungen an-<br />
melden muss. Da das System aber noch relativ neu ist, kann man sich auch in der ersten Vorlesung noch für<br />
einen Kurs anmelden oder man schreibt dem zuständigen Dozenten eine E-Mail. Von daher gibt es keine<br />
Probleme – eigentlich gibt es generell keine Probleme an der Universität: Wenn man Schwierigkeiten oder<br />
Fragen hat, kann man sich jederzeit an die Dozenten oder dem International Office wenden, die für alles<br />
eine Lösung haben!<br />
Meine Kurse fanden alle auf Englisch statt – meistens waren es kleine Gruppen, die eine angenehme Lern-<br />
atmosphäre boten. Das finnische Studiensystem weicht von der deutschen Variante ab: Die Kurse werden<br />
in eine Art Blockveranstaltung gehalten, d.h. ich hatte bspw. einen Kurs eine Woche und dann fing erst der<br />
nächste Kurs an oder es kam zu Überschneidungen, d.h. nach der Hälfte des einen Kurses begann ein ande-<br />
rer zeitversetzt, so dass alles gut abgestimmt war. Auch die schriftlichen Prüfungen fanden dann zeitnah zu<br />
den Vorlesungen statt. Außerdem gab es andere Prüfungsleistungen wie bspw. ein Essay von 5-8 Seiten<br />
oder ein Learning-Diary schreiben, was ich persönlich angenehm fand. Fristen zur Abgabe wurden dann<br />
immer individuell mit dem Dozenten abgesprochen.<br />
Die Universität verfügt über mehrere Mensen. Die von mir am meisten genutzten Mensen befinden sich im<br />
Canthia und im Snellmania, die unterschiedliche Gerichte anbieten. In der Regel kann man zwischen drei<br />
Gerichten wählen, wobei eines immer die vegetarische Variante ist. Zudem gibt es Wasser bzw. Saft oder<br />
Milch (die Finnen lieben Milch!), Brot und Salat, was man sich selbst nehmen kann. Das alles bekommt man<br />
für zwei Euro, wenn man die Student-Card besitzt! Man muss dazu wissen, dass die Lebensmittelpreise<br />
etwas höher als in Deutschland ausfallen.<br />
Alltag und Freizeit<br />
Neben dem Studium, darf die Freizeit nicht zu kurz kommen. Oft traf ich mich mit anderen Studenten zum<br />
gemeinsamen Kochen oder zum Spielabend. In Kuopio gibt es zwei Kinos – ein Kino mit den aktuellen Fil-<br />
men und ein anderes mit alternativen Filmen. Für das zweitgenannte gab es eine Kinokarte mit ausgewähl-<br />
ten Filmen, die ich dadurch kostenlos sehen durfte (vorausgesetzt es war eine englischsprachige Produktion<br />
– in Finnland werden die Filme nicht übersetzt, sondern es gibt finnische und schwedische Untertitel). Die<br />
Universität bietet verschiedene Sportarten wie Aerobic oder Volleyball an, die man als Student-Card- Inha-<br />
ber kostenlos nutzen darf. Zudem gibt es eine Schwimmhalle, eine Sporthalle (in der es auch eine kleine<br />
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Kletterwand gibt) und eine Eissporthalle. In Kuopio gibt es eine Art internationales Büro – genannt „Kom-<br />
passi“, die u. a. Kaffee und kostenlose Sprachkurse als auch Trommelkurse anbieten. Es gibt viele Einkaufs-<br />
zentren, die zum Teil auch am Sonntag geöffnet haben. Diverse Clubs und Bars versüßen Studenten das<br />
Nachtleben in Kuopio. Dabei ist darauf zu achten, dass man den Personalausweis/ Pass oder den Führer-<br />
schein dabei hat – andernfalls wird man nicht hineingelassen!<br />
Fazit<br />
Finnland ist ein tolles Land mit tollen Menschen – wer die Ruhe mag ist dort bestens aufgehoben.<br />
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