PDF Download - Stuttgart Financial
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Einleitung<br />
Da sich eine effiziente Kapitalversorgung von Unternehmen und<br />
Privatpersonen positiv auf das Wirtschaftswachstum der gesamten<br />
Volkswirtschaft auswirkt, nimmt das dazugehörige Finanzsystem<br />
eine Schlüsselrolle in einem hoch entwickelten Wirtschaftssystem<br />
ein. Neben der Kapitalversorgungsfunktion der Wirtschaftsakteure<br />
stellt ein modernes Finanzsystem auch Versicherungen<br />
sowie mit Finanzen und Versicherungen verbundene<br />
Dienstleistungen bereit. Neben den wirtschaftsfördernden Auswirkungen<br />
eines hoch entwickelten Finanzsystems im Allgemeinen<br />
zeigen sich durch vor- und nachgelagerte Tätigkeiten insbesondere<br />
in den Regionen verstärkte Wachstumsimpulse.<br />
Neben den direkt bei Banken, Versicherungen und Pensionskassen<br />
Beschäftigten zeigt sich die regionalwirtschaftliche Bedeutung<br />
eines Finanzplatzes auch durch die indirekten Beschäftigungswirkungen.<br />
Diese indirekte Beschäftigung ergibt sich durch die lokale<br />
Präsenz von Finanz- und Versicherungsunternehmen und wird<br />
teilweise durch die mit Finanz- und Versicherungsdienstleistungen<br />
verbundenen Tätigkeiten erfasst. Der andere Teil, welcher nicht in<br />
der Beschäftigungsstatistik der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen<br />
berücksichtigt wird, ergibt sich aus den weiteren positiven<br />
Auswirkungen der lokalen Präsenz eines Finanzplatzes auf<br />
die übrigen Wirtschaftszweige.<br />
Die Bedeutung der Stadt <strong>Stuttgart</strong> als nationaler Finanzplatz zeigt<br />
sich unter anderem darin, dass sich neben dem Hauptsitz der<br />
LBBW als größte deutsche Landesbank auch 16 weitere Bankhäuser<br />
mit erstem juristischem Sitz in der badenwürttembergischen<br />
Landeshauptstadt befinden. Hinzu kommt die<br />
Anwesenheit einer der führenden Dienstleister im Bereich der<br />
Lebensversicherungen in Europa, der Allianz Lebensversicherungs<br />
AG, sowie weiteren 27 Versicherungsunternehmen und<br />
Pensionsfonds. Ebenfalls sehr bedeutsam und überregional bekannt<br />
sind die Stadt und die Region <strong>Stuttgart</strong> sowie das Bundesland<br />
Baden-Württemberg für die hier ansässigen Bausparkassen,<br />
welche die Hälfte der deutschlandweiten Bauspareinlagen halten.<br />
Die Börse <strong>Stuttgart</strong> hält mit ihrer Fokussierung auf Privatanleger<br />
europaweit die führende Position beim Handel von Zertifikaten<br />
inne. Insofern kommt dem Finanzplatz <strong>Stuttgart</strong> auch über die<br />
Region hinaus eine hohe Bedeutung zu.<br />
Die vorliegende Studie untersucht anhand amtlicher Zahlen die<br />
regionale sowie die überregionale Bedeutung des Finanzplatzes<br />
<strong>Stuttgart</strong>. Verwendung finden hierbei sowohl Zahlen zur Bruttowertschöpfung<br />
und zur Beschäftigungsproduktivität als auch Zahlen<br />
der Bundesagentur für Arbeit. Dabei werden die Bruttowertschöpfungszahlen<br />
für Deutschland über die nationale Beschäftigungsproduktivität<br />
in regionale Bruttowertschöpfungen überführt.<br />
Diese geben allerdings aufgrund der jeweiligen individuellen Zusammensetzung<br />
der Wirtschaft auf der Stadtregions- bzw. auf<br />
Stadtkreisebene nur einen Anhaltspunkt über die tatsächliche<br />
Bruttowertschöpfung der geografischen Unterebenen und sind vor<br />
dem Hintergrund der hohen Konzentration der vor- und nachgelagerten<br />
Tätigkeiten in der Region und der Stadt <strong>Stuttgart</strong> jeweils als<br />
Untergrenzen zu interpretieren.<br />
Die Zahlen der Beschäftigungsstatistik werden dagegen direkt für<br />
die einzelnen geografischen Ebenen erhoben. Neben der gesamtdeutschen<br />
Ebene werden diese für das Land Baden-<br />
Württemberg sowie für die regionalen und städtischen Betrachtungsebenen<br />
erhoben. Als nationale Vergleichsstandorte des<br />
Finanzplatzes <strong>Stuttgart</strong>s wurden Düsseldorf, Frankfurt am Main,<br />
Hamburg, Köln, München und Nürnberg ausgewählt.<br />
Bei den verwendeten Daten handelt es sich jeweils um die aktuellsten<br />
verfügbaren Zahlen. Daten zur Bruttowertschöpfung und<br />
zur Beschäftigungsproduktivität liegen als Originärdaten bis Ende<br />
2009 vor. Da in der vorliegenden Untersuchung sektorspezifische<br />
Betrachtungen durchgeführt werden, ergibt sich für die Berechnung<br />
und Freigabe der Daten eine zeitliche Verzögerung von zwei<br />
Jahren. Der betrachtete Zeitraum der Bruttowertschöpfung sowie<br />
der Beschäftigungsproduktivität liegt zwischen den Jahren 2003<br />
und 2009.<br />
Die Zahlen zur Beschäftigungsstatistik werden für den Zeitraum<br />
von Ende 2008 bis Ende 2011 analysiert. Dieser verkürzte Beginn<br />
der Betrachtung ist auf die Umklassifizierung der Wirtschaftszweigsystematik<br />
zurückzuführen, welche die Bundesagentur für<br />
Arbeit zu Beginn des Jahres 2008 durchgeführt hat. Beschäftigungsdaten<br />
werden in der relevanten Betrachtungstiefe mit einem<br />
zeitlichen Lag von 6 Monaten auf quartalsebene freigegeben.<br />
Um die Bedeutung des Finanzplatzes abzubilden werden in dieser<br />
Studie sowohl Stichtagsbetrachtungen als auch Entwicklungen<br />
und anteilige Betrachtungen der einzelnen Wirtschaftsabschnitte<br />
in den jeweiligen geografischen Betrachtungsebenen analysiert.<br />
Die relative Analyse erlaubt es, unabhängig von der absoluten<br />
Größe eines Finanzplatzes auf die Bedeutung des jeweiligen<br />
finanzplatzrelevanten Wirtschaftsabschnittes zu schließen.<br />
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