Resilienz - Sucht-Hamburg
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DOKUMENTATION<br />
Gesund bleiben trotz<br />
widriger Bedingungen<br />
in der Arbeitswelt<br />
FACHTAGUNG<br />
BEDEUTUNG DES RESILIENZKONZEPTES FÜR DIE<br />
BETRIEBLICHE SUCHTPRÄVENTION<br />
AM 1. SEPTEMBER 2011<br />
in der Schön Klinik <strong>Hamburg</strong> Eilbek
Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Einführung 5<br />
Tagungsverlauf 6<br />
Vortrag 1: Brigitta Gruber 9<br />
Vortrag 2: Julia Scharnhorst 12<br />
Vortrag 3: Nicole Plinz 16<br />
Thementisch 1 20<br />
Thementisch 2 22<br />
Thementisch 3 23<br />
Thementisch 4 24<br />
Thementisch 5 25<br />
Schön Klinik <strong>Hamburg</strong> Eilbek 26<br />
Impressum 28
4<br />
Dr. rer. nat. Michael Knapp<br />
Kaufmännischer Leiter, Schön Klinik <strong>Hamburg</strong> Eilbek<br />
Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks<br />
Präses der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong>
EINFÜHRUNG<br />
5<br />
I. Einführung<br />
Mit mehr als 100 betrieblichen Akteurinnen und Akteuren des Arbeits- und Gesundheitsschutzes aus<br />
<strong>Hamburg</strong>er Betrieben und Verwaltungen, war die Nachfrage an der Tagung erfreulich groß. Die<br />
Tagung war so konzipiert, dass der Vormittag für eine umfassende Einführung in die Thematik der<br />
<strong>Resilienz</strong> in Form von Impulsreferaten vorgesehen war. Am Nachmittag konnte das <strong>Resilienz</strong>konzept<br />
mit den Referentinnen, den Moderatoren und Moderatorinnen in angenehmer Atmosphäre in der<br />
Schön Klinik <strong>Hamburg</strong> Eilbek an Thementischen praxisnah vertieft werden.<br />
Wieso die <strong>Resilienz</strong>förderung der Arbeitswelt thematisieren?<br />
Der Begriff der <strong>Resilienz</strong> bezeichnet die Eigenschaft, nach Belastungen schnell in den Ursprungszustand<br />
zurückkehren zu können. Auf der individuellen Ebene wird darunter ein hohes Maß an psychischer<br />
Robustheit verstanden, und damit die Fähigkeit, Belastungssituationen besser tragen zu<br />
können, und sich nach Krisen und Rückschlägen schnell wieder erholen zu können.<br />
Gesundheitsförderung, „gesundheitsorientiertes Führen“, frühzeitige Intervention bei Fehlzeiten,<br />
Leistungseinbußen und suchtmittelbedingten Auffälligkeiten bilden mittlerweile einen nicht nur<br />
fürsorglich gemeinten Anspruch, den Organisationen an ihre Führungskräfte stellen. Denn in Zeiten<br />
knapper Personalressourcen werden Präsenz, Gesundheit, hohe Belastbarkeit und „psychische Robustheit“<br />
zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor. Zudem erfordert „der demographische Wandel<br />
Arbeitskräfte, die auch in höherem Alter noch gesund, motiviert und flexibel einsetzbar sind. Für<br />
zukunftsorientierte Unternehmen werden deshalb gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen immer<br />
wichtiger“, so Cornelia Prüfer-Storks, Senatorin für Gesundheit und Verbaucherschutz.<br />
Die Fachtagung widmete sich daher den Kernfragen des <strong>Resilienz</strong>konzeptes wie z. B.: Wie lassen sich<br />
Anforderungen an gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung und die <strong>Resilienz</strong>förderung in der Arbeitswelt<br />
miteinander verbinden? Welche inhaltlichen Schnittstellen gibt es zwischen den Anliegen und<br />
Methoden der betrieblichen <strong>Sucht</strong>prävention und dem <strong>Resilienz</strong>konzept?
TAGUNGSVERLAUF<br />
6<br />
II. Tagungsverlauf<br />
Vormittag<br />
Der Vormittag war ausschließlich der Fachinformation gewidmet. Die Impulsreferate regten an, darüber<br />
nachzudenken, was Menschen trotz mitunter widriger Arbeits- und Lebensbedingungen für ihre<br />
Gesundheit tun können. Angesichts der hinlänglich bekannten Erfahrung, dass Menschen ihr Gesundheitspotenzial<br />
am besten entfalten können, wenn sie die Entwicklung eines salutogenen Arbeitsumfeldes<br />
mitgestalten können, wurde die Frage nach den notwendigen betrieblichen Rahmenbedingungen<br />
in den Fachvorträgen und den Diskussionsrunden gestellt.<br />
Kritischen Stimmen zum Modell der <strong>Resilienz</strong>förderung, im Sinne einer besseren „Anpassungsfähigkeit“<br />
an gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen, wurden eingeladen, ihr Menschenbild zu<br />
überprüfen. Beschäftigte, so war ein Diskussionsstrang, sollten nicht nur als Opfer widriger Arbeitsbedingungen<br />
gesehen werden, sondern gezielt in ihrem Wunsch nach Mitgestaltung und Selbstwirksamkeit<br />
unterstützt werden. Mit dem Modell der Achtsamkeit, als ein Konzept zur Unterstützung der<br />
Autonomie des Individuums und zur Lösung stressbelasteter Situationen, wurden konkrete Beispiele<br />
zur individuellen <strong>Resilienz</strong>förderung vorgestellt.<br />
Fachvorträge und Referentinnen<br />
<br />
<strong>Hamburg</strong>, Vorchdorf<br />
Titel: „Wie und warum sich Menschen gesund fühlen.<br />
Erfahrungen aus 15 Jahren betrieblicher Gesundheitsförderung“<br />
Präsentation<br />
<br />
Titel: „Biegen statt Brechen – warum resiliente Organisationen erfolgreicher sind?“<br />
Präsentation<br />
<br />
Asklepios Klinik Harburg<br />
Titel: „Erschöpft in‘s Paradies! Was uns bedroht und wie wir uns schützen können!?“<br />
Nachmittag<br />
<br />
themenspezifischen Arbeitsgruppen („Thementische“) vorbehalten.<br />
1. Thementisch: Widerstandsfähigkeit im Wandel – <strong>Resilienz</strong> in Organisationen fördern?<br />
Impulsgeberin: Julia Scharnhorst / Protokoll: Alexander Weil
EINFÜHRUNG<br />
7<br />
2. Thementisch: <strong>Resilienz</strong>förderung durch Achtsamkeit im Umgang mit schwierigen Gefühlen<br />
Impulsgeberin: Dr. Martina Aßmann, Fachärztin für Arbeitsmedizin/ Protokoll : Petra Heese<br />
3. Thementisch: Achtsamkeit im Alltag – Noch etwas Neues bei vollem Programm!<br />
Impulsgeberin: Nicole Plinz/Protokoll: Dr. Michael Peschke<br />
4. Thementisch: Vielleicht werden Mitarbeiter gesucht; kommen aber werden Menschen (nach Max<br />
Frisch), Schlussfolgerungen für gesundheitsfördernde Führung Impulsgeberin: Brigitta<br />
Gruber/Protokoll: Svenja Sontag<br />
5. Thementisch: Die Kunst, trotz widriger Arbeits- und Lebenssituationen nüchtern zu bleiben! Wie<br />
lässt sich die betriebliche <strong>Sucht</strong>präventionsarbeit im Sinne der <strong>Resilienz</strong> verbessern? Impulsgeberin:<br />
Angelika Nette/ Protokoll Detlev Burkart<br />
Resümee der Fachtagung<br />
Inhaltlich-fachliche Aspekte:<br />
Als wesentliche inhaltliche Schnittstelle zwischen den Anliegen der betrieblichen <strong>Sucht</strong>prävention<br />
und der arbeitsbezogenen <strong>Resilienz</strong>förderung wurde in den Gesprächsforen die „klassische Primärprävention“<br />
bzw. die universelle Prävention identifiziert, nämlich die Stärkung und Unterstützung der<br />
Beschäftigten, durch eine werte – und mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur.<br />
Der salutogenetische Ansatz (nach Antonovsky1979/1997) stellt „den gesamten Mensch in den<br />
Mittelpunkt und nicht die (mögliche) Krankheits- oder Krisengeschichte“ (1) und ermöglicht somit<br />
eine gezielte Ressourcenaktivierung für Bewältigung widriger Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />
„Widerstandsfähigkeit erwächst aus Kohärenzerleben, wo Menschen die Dinge um sich herum verstehen,<br />
über Mittel verfügen, die Anforderungen zu meistern und sich wie auch ihr Tun als bedeutsam<br />
erfahren und bestätigt bekommen.“ ( 2) Deshalb ist eine Unternehmenskultur, die sich z.B. an der<br />
„Gesundheits- und Arbeitsbewältigungsförderung durch Führungskräfte“ (3) orientiert, eine zentrale<br />
Ressource bei der arbeitsbezogenen <strong>Resilienz</strong>förderung.<br />
Die Etablierung arbeitsbezogener <strong>Resilienz</strong>maßnahmen sollten sich an Standards betrieblicher Gesundheitsförderung<br />
orientieren, wie z.B. der „Verknüpfung von Verbesserung der Arbeitsorganisation<br />
und der Arbeitsbedingungen, Förderung aktiver MitarbeiterInnenbeteiligung und Stärkung persönlicher<br />
Kompetenzen (Verhaltens- und Verhältnisprävention nach Luxemburger Deklaration 1997).“ (4)
TAGUNGSVERLAUF<br />
8<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung und gesundheitsförderliche Unternehmensentwicklung, sollten<br />
„mehr Ansätze entwickeln, erproben und zulassen, die die Handlungskompetenz der Menschen<br />
stärken“ (5) . Denn oftmals können „objektiv vorhandene Freiheitsgrade bei der Ausführung einer<br />
Arbeitstätigkeit nicht oder nur ungenügend genutzt werden, weil Menschen sie nicht wahrnehmen<br />
können“, bzw. der Mensch „nicht die Kompetenz besitzt, diese für sich zu nutzen (Ängste<br />
etc)“(Latniak et al., 2005:303) (6)<br />
Das Thema <strong>Resilienz</strong>förderung in der Arbeitswelt und die Etablierung von salutogenen Arbeitsbedingungen<br />
ist vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher und gesundheitspolitischer Entwicklungen<br />
wichtig und wird weiterhin ein wesentliches Arbeitsfeld in der <strong>Hamburg</strong>ischen Landesstelle für<br />
<strong>Sucht</strong>fragen e.V. und dem Fachausschuss betriebliche <strong>Sucht</strong>prävention sein.<br />
Angelika Nette<br />
<strong>Hamburg</strong>/ Oktober 2011<br />
1) Gruber, Brigitta: Wie und warum sich Menschen gesund fühlen? Erfahrungen aus 15 Jahren betrieblicher<br />
Gesundheitsförderung. Zusammenfassung zum Vortrag, anlässlich der Fachtagung am 01.September 2011,)<br />
2) ebd.<br />
3) ebd.<br />
4) ebd.<br />
5) ebd.<br />
6) ebd.
VORTRAG 1<br />
9<br />
Wie und warum sich Menschen gesund fühlen?<br />
Erfahrungen aus 15 Jahren betrieblicher Gesundheitsförderung.<br />
Brigitta Gruber<br />
arbeitsleben KG, 22765 <strong>Hamburg</strong>, Behringstraße 28a/Haus 1, Mobil: 0178/5671434,<br />
www.arbeitsleben.com, office@arbeitsleben.com<br />
In den letzten Jahren erfuhr das Phänomen ‚<strong>Resilienz</strong>, im Besonderen die Bedeutung und die Förderung<br />
von Widerstandsfähigkeit von Personen auch in der Arbeitswelt wachsende Aufmerksamkeit.<br />
Bei dieser Beschäftigung sollten wir nicht die Erfahrungen und Erfolge der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
und des betrieblichen Gesundheitsmanagements aus den Augen verlieren.<br />
Vor noch gar nicht so langer Zeit erfuhr die Pathogenese und die Prävention (im Sinne von ausschließlicher<br />
Identifikation und Bearbeitung von Risikofaktoren) eine Ergänzung: Die Gesundheitsförderung<br />
mit der Salutogenese. Beispielhaft sei an ein diesbezügliches <strong>Hamburg</strong>er Projekt: „Von<br />
Gesunden und Gesundeten lernen“ der <strong>Hamburg</strong>er Hochbahn, der Pinneberger Verkehrsgesellschaft<br />
und den Verkehrsbetrieben <strong>Hamburg</strong>-Holstein, durchgeführt von arbeitsleben erinnert<br />
(Geißler-Gruber & Geißler, 2000).<br />
Im Jahr 2000 war es den Personalverantwortlichen dieser Unternehmen wichtig zu erfahren, wie die<br />
Gesundheitsquote – bei wachsenden Anforderungen im Beruf und älterwerdender Belegschafterhalten<br />
werden kann. Die betriebliche Arbeitsunfähigkeitsanalyse zeigte, dass eine große Gruppe von<br />
Beschäftigten keine oder wenige krankheitsbedingte Fehlzeiten über mehrere Jahre hatten. Ebenso<br />
wurde man aufmerksam auf Beschäftigte, die nach langer Erkrankung wieder in den Beruf eingestiegen<br />
waren und nun mit wenigen Fehlzeiten die Arbeit bewältigen konnten. Diese MitarbeiterInnen<br />
sind Modelle gesunder Praxis und können Hinweise auf Quellen von Gesundheit und Ressourcen für<br />
Arbeitsbewältigung bei Person und durch Arbeitsorganisation geben. Die BeraterInnen von arbeitsleben<br />
wurden zur wertschätzenden Erkundung bei interessierten und offensichtlich sehr arbeitsfähigen<br />
Beschäftigten beauftragt. Die anonymisierte Zusammenfassung dieser Gesundheitsgespräche<br />
wurde Grundlage für Gesundheitsangebote und das künftige Gesundheitsmanagement.<br />
Beispielhaft Erkenntnisse aus diesen Gesundheitsgesprächen:<br />
Eine positive emotionale Beziehung zur Arbeitstätigkeit ist eine Gesundheit erhaltende<br />
und wiederherstellende Ressource. Die Gesund(et)en berichten von einer prinzipiellen Freude<br />
mit der Arbeitsaufgabe (z. B. „Ich liebe das Auto- und Busfahren und das ganze Drumherum.<br />
Ich bin <strong>Hamburg</strong>er und will den Leuten meine Stadt zeigen. Ich zelebriere dieses<br />
Autobusfahren als eine kleine Show. Wenn nichts passiert, lege ich meine Augen eher auf<br />
eine akkurate Fahrweise. Wenn etwas anderes passiert, habe ich wieder meinen Spaß. …“).<br />
Dafür bekommen sie meist von den Fahrgästen Anerkennung und sie finden in ihrem Beruf<br />
anregende Anlässe zum „Sich-weiter-zu-Perfektionieren“. Sind u.a. diese Aspekte / diese Widerstands-<br />
und Vitalitätsressourcen bei der Arbeit gesichert, dann stimmt das ‚Geben und Neh-<br />
men‘ zwischen ihnen und dem Unternehmen, was ein wesentliches Wohlfühl-Fundament ist.
Vortrag 1<br />
10<br />
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<br />
Arbeitsbelastungen<br />
<br />
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<br />
gesundheitliche (z. T. chronische) Beschwerden<br />
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<br />
Salutogenese nach Antonovsky<br />
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Gesundheits- und Arbeitsbewältigungsförderung<br />
durch die Führungskräfte<br />
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Erstes Zwischenresümee:
EINFÜHRUNG<br />
11<br />
b) Orientierung an allen Einflussfaktoren, die Menschen bei der Gesunderhaltung bzw. bei der<br />
Wiederherstellung von Arbeitsbewältigungsfähigkeit unterstützen (Ganzheitlichkeit)<br />
c) Die relevanten Risiko- und Ressourcenfaktoren erfährt man durch die Einbindung / Befragung<br />
der Beschäftigten. Um ihre Selbstbeobachtung und Selbstregulation zu stärken bzw. nicht zu<br />
untergraben, müssen sie die internen BeraterInnen des betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
werden (Partizipation).<br />
Zweites Zwischenresümee: Nochmals zurück zum Projekt „Von Gesunden und Gesundeten lernen,<br />
2000“. Man hätte damals meinen können, dass es den KollegInnen der GesprächspartnerInnen in<br />
diesen Unternehmen ebenso ergangen war. Das war aber nicht durchgängig der Fall. Durch die Einzigartigkeit<br />
der Menschen verfügen sie in einer vergleichbaren Arbeitswelt in einem unterschiedlichen<br />
Ausmaß über Ressourcen, die sie für Handlungen nutzen können. „Die Nutzung individuumsexterner<br />
Ressourcen erfordert den adäquaten Einsatz individuumsinterner Ressourcen. So können<br />
z. B. objektiv vorhandene Freiheitsgrade bei der Ausführung einer Arbeitstätigkeit nicht oder nur<br />
ungenügend genutzt werden, wenn das Individuum sie beispielsweise nicht wahrnimmt bzw. ungenügende<br />
Kompetenzen besitzt, um diese für sich zu nutzen (Ängste etc.)“ (Latniak et al., 2005: 303).<br />
Das verweist darauf, dass wir in der Betrieblichen Gesundheitsförderung und in der gesundheitsförderlichen<br />
Unternehmensentwicklung mehr Ansätze entwickeln, erproben und zulassen müssen, die<br />
die Handlungskompetenz der Menschen stärken. Da können wir von der <strong>Resilienz</strong>förderung lernen,<br />
um Interventionen zu setzen, die sich auszeichnen durch<br />
a) Ermöglichung und Stärkung von Selbstbeobachtung und –reflexion der Beschäftigten<br />
b) Ermutigungsprozesse / Empowerment zur (Arbeitsqualität einfordernden) Selbstregulation<br />
und Partizipation und<br />
c) kontinuierliche, wertschätzende Erkundung seiner/ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
nach den Faktoren, die wohl tun (Ressourcen/vorhandene Stärken), und jene, die stören und<br />
fehlbelasten (Fehlbelastungen/vorhandene Schwächen).<br />
Literatur:<br />
Antonovsky, A. (1979, 1997): Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Tübingen.<br />
(Geißler-)Gruber, B. & Geißler, H. (2000): Von den Gesund(et)en lernen. Verkehrsunternehmen nutzen praktische<br />
Erfahrungen von Busfahrern. In: Der Nahverkehr, 10, S. 56-60.<br />
Geißler, H. Bökenheide, T. / Schlünkes, H. / (Geißler-)Gruber, B. (2007): Faktor Anerkennung. Betriebliche Erfahrungen<br />
mit wertschätzenden Dialogen. Frankfurt/M.<br />
(Geißler-)Gruber, B. / Geißler, H. (2007): Die Dinge in die eigene Hand nehmen! Arbeitsbewältigungs-Coaching als<br />
Antwort auf veränderte Bedürfnisse und Arbeitswelten. In: baua: Why WAI? Der Work Ability Index im Einsatz für Arbeitsfähigkeit<br />
und Prävention – Erfahrungsberichte aus der Praxis. Dortmund (S. 101-108)<br />
Latniak, E. / Gerlmaier, A. / Voss-Dahm, D. / Brödner, P. (2005): Projektarbeit und Nachhaltigkeit – Intensität als Preis<br />
für mehr Autonomie? In: Moldaschl, M. (Hg.): Immaterielle Ressourcen. Nachhaltigkeit von Unternehmensführung und<br />
Arbeit I. München – Mering, S. 281-314.
VORTRAG 2<br />
12<br />
Biegen statt Brechen – warum resiliente Organisationen erfolgreicher sind?<br />
Julia Scharnhorst, Dipl. Psych., Health Professional PLUS, Wedel<br />
Einige Bilder wurden aus der Präsentation aus urheberrechtlichen Gründen entfernt<br />
1 2<br />
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5 6
EINFÜHRUNG<br />
13<br />
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11 12<br />
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VORTRAG 2<br />
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EINFÜHRUNG<br />
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VORTRAG 3<br />
16<br />
„Erschöpft in‘s Paradies! Was uns bedroht und wie wir uns schützen können!?“<br />
Nicole Plinz, therapeutische Leitung der Tagesklinik für Stressmedizin in der Asklepios Klinik Harburg<br />
Einige Bilder wurden aus der Präsentation aus urheberrechtlichen Gründen entfernt<br />
1 2<br />
3 4<br />
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EINFÜHRUNG<br />
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7 8<br />
9 10<br />
11 12<br />
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VORTRAG 2<br />
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15 16<br />
17 18<br />
19 20<br />
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EINFÜHRUNG<br />
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Thementisch 1<br />
20<br />
„Widerstandsfähigkeit im Wandel – <strong>Resilienz</strong> in Organisationen fördern?“<br />
Impulsgeberin: Julia Scharnhorst<br />
Das Vortragsthema wurde anhand folgender Fragen vertieft:
EINFÜHRUNG<br />
21<br />
Ein interessanter Diskussionsstrang wurde von anwesenden Behördenmitarbeitern eröffnet. Sie warfen<br />
die Frage auf, wie bei der vom Staat qua Funktion vorgegebenen <strong>Resilienz</strong>fähigkeit der öffentlichen<br />
Verwaltung die Mitarbeiter bei kaum veränderbaren Rahmenbedingungen und Routinen <strong>Resilienz</strong><br />
entwickeln können. Frau Scharnhorst verwies darauf, dass sich niemand zum Opfer machen dürfe,<br />
vielmehr u.a. der eigenen Gesunderhaltung wegen seinen internen, ggf. aber auch externen Bewegungsspielraum<br />
prüfen müsse. Weitere Diskussionsteilnehmer erläuterten, dass es über Funktionsträger<br />
wie Personalräte und Führungskräfte hinaus Erfahrungen mit dem Modell der internen Organisationskritik<br />
gebe, mit Hilfe derer Mitarbeiter in supervisorischer Form vorhandene Ressourcen und<br />
Veränderungspotentiale prüfen.<br />
In beiden Durchgängen der Arbeitsgruppen bestand Konsens, dass das Konzept der <strong>Resilienz</strong> viele<br />
Anregungen für die Reflexion der eigenen Tätigkeit birgt, vor allem auch, weil es den ressourcenorientierten<br />
Blick auf Entwicklungsmöglichkeiten sowohl von Mitarbeitern als der Organisation schärft.<br />
Alexander Weil
Thementisch 2<br />
22<br />
„<strong>Resilienz</strong>förderung durch Achtsamkeit im Umgang mit schwierigen Gefühlen“<br />
Impulsgeberin: Dr. Martina Aßmann, Fachärztin für Arbeitsmedizin<br />
Mit Hilfe der Methode des Achtsamkeitstrainings tasteten wir uns an unsere Gefühle heran. Im<br />
Rahmen einer kurzen Meditation sollten Gefühle bewusst gemacht werden, wieder gespürt werden.<br />
Sie zu erkennen und zuzulassen war Zweck der Übungen.<br />
Es ging also darum, emotionale Kompetenz im Umgang mit unangenehmen Gefühlen zu erlernen, da<br />
wir dazu neigen, sie zu vermeiden. Wir wollen das Gute, das Nützliche und Schöne erleben und alles<br />
Schlechte abstreifen.<br />
Auf Schmerz, Trauer, Verletzung reagieren wir schnell mit Abwehr in verschiedensten Formen. Die<br />
Teufelskreisblume macht unsere Reaktionsmuster deutlich.<br />
Sinn ist es herauszufinden, was das Problem ist, den Schmerz erforschen und wahrnehmen. „Ich bin<br />
gestresst und ich weiß, dass ich gestresst bin“ und es zu akzeptieren. Danach kann eine Lösung<br />
gesucht werden. Dabei muss die Balance gefunden werden zwischen dem Aushalten der negativen<br />
Gefühle und dem möglichen ausagieren.<br />
Teufelskreisblume<br />
- vicious flower -<br />
Verdrängen,<br />
Weglaufen<br />
Verzweiflung<br />
Abkapseln,<br />
Abspalten<br />
Ablenkung<br />
mit Schönem<br />
Erklärung suchen<br />
Schmerz<br />
Aggressivität<br />
Betäuben<br />
(Essen, Alkohol,<br />
Shoppen)<br />
Wutkämpfen<br />
Lösung suchen<br />
Lähmung<br />
Petra Hesse<br />
Arbeitsblatt: Dr. Martina Aßmann
Thementisch 3<br />
23<br />
„Achtsamkeit im Alltag – Noch etwas Neues bei vollem Programm!“<br />
Impulsgeberin: Nicole Plinz<br />
Ausgehend von den Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einer zu Beginn durchgeführten<br />
Achtsamkeitsübung wurde die Bedeutung der eigenen Steuerungsmöglichkeiten bei der<br />
emotionalen Bewertung äußerer Ereignisse diskutiert. Achtsamkeit ist eine Haltung, die durch kurze<br />
Übungen trainiert werden kann. Sie unterstützt die Autonomie des Individuums und schafft Freiräume<br />
für neue Lösungen in stressbelasteten Situationen.<br />
Die Impulsgeberin erläuterte an einem Modell die neurobiologischen Grundlagen und betonte, dass<br />
die Wirksamkeit von Achtsamkeit durch wissenschaftliche Studien belegt sei. In der Depressionsbehandlung<br />
hat sich ein achtsamkeitsbasierter Therapieansatz bewährt. Achtsamkeit kann jedoch auch<br />
zur Prävention stressbedingter Gesundheitsstörungen eingesetzt werden.<br />
Achtsamkeit ist nicht gleichzusetzen mit Entspannung. Kernpunkt ist vielmehr, dass ich in der<br />
Achtsamkeitsübung meine eigenen Gestaltungsmöglichkeiten erfahre. Damit ist untrennbar verbunden,<br />
dass ich bereit bin, Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen.<br />
Dr. Michael Peschke
Thementisch 4<br />
24<br />
„Vielleicht werden Mitarbeiter gesucht; kommen aber werden Menschen (nach Max<br />
Frisch), Schlussfolgerungen für gesundheitsfördernde Führung“<br />
Impulsgeberin: Brigitta Gruber<br />
Moderatorin: Svenja Sontag<br />
Zusammenfassung der Diskussionsschwerpunkte<br />
Nach einem kurzen theoretischen Input durch die Impulsgeberin werden verschiedene Fragen abgeleitet,<br />
die am Thementisch diskutiert werden:<br />
Was ist Anerkennung und wie wird das Bedürfnis nach Anerkennung wahrgenommen?<br />
Was kann Führung dafür tun/ Wie fühlen sich Führungskräfte dabei?<br />
Wie sollte die Realität aussehen?<br />
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<br />
zung, eine berechenbare Führung, Anwendung von Höflichkeitsformen, Mitwirkung in der<br />
Arbeitsgestaltung<br />
<br />
<br />
<br />
gesehen, um sich am Arbeitsplatz wohl zu fühlen<br />
<br />
einigen Betrieben)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
qualitäten geht<br />
<br />
rungsbedarf feststellen, andererseits können sie aber nicht alle Folgen umsetzen
Thementisch 5<br />
25<br />
„Die Kunst, trotz widriger Arbeits- und Lebenssituationen nüchtern zu bleiben!<br />
Wie lässt sich die betriebliche <strong>Sucht</strong>präventionsarbeit im Sinne der <strong>Resilienz</strong><br />
verbessern? “<br />
Impulsgeberin: Angelika Nette<br />
Moderation: Detlev Burkart<br />
Wichtige Gedanken und Stichworte, die von den Teilnehmenden in den beiden Tischrunden geäußert<br />
wurden:<br />
<br />
<br />
Schulungen.
Schön-Klinik<br />
26<br />
Im Anschluss an die Thementische gab es die Möglichkeit an einer Führung durch die Universitäre<br />
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Schön Klinik Eilbek teilzunehmen:<br />
Als universitäre Einrichtung behandeln wir Patienten mit dem gesamten Spektrum psychosomatischer<br />
Erkrankungen nach dem neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisstand. Unsere Patienten erhalten ein<br />
persönlich abgestimmtes Therapiekonzept, das körperliche und seelische Leiden gleichzeitig berücksichtigt.<br />
Wir sind Experten für die Behandlung von Depressionen, Angststörungen, Essstörungen (z.B.<br />
Magersucht oder Bulimie), körperlichen Beschwerden ohne erkennbare organische Ursache<br />
(funktionelle oder somatoforme Beschwerden), von primär körperlich kranken Menschen mit begleitenden<br />
psychischen Beschwerden sowie Menschen in Lebenskrisen (z.B. Erkrankungen in Folge von Burnout).<br />
Unsere <strong>Hamburg</strong>er Psychosomatische Klinik ist auf die Behandlung von Depressionen, Ängsten,<br />
Essstörungen (z.B. Bulimie, Magersucht), somatoformen und funktionellen Beschwerden sowie chronischen<br />
Schmerzen und Erkrankungen in Folge von Burnout spezialisiert. Jeder Patient erhält ein auf<br />
ihn persönlich abgestimmtes Therapiekonzept, das auf die körperlichen und psychischen Aspekte der<br />
Erkrankung gleichzeitig eingeht und seine individuelle Lebenssituation berücksichtigt.<br />
Unser Leistungsspektrum in der Übersicht<br />
Wir behandeln insbesondere folgende Krankheitsbilder :<br />
Depressive Störungen (Depressionen), Essstörungen (insb. Anorexia nervosa, Bulimia nervosa), Angststörungen<br />
Somatoforme und funktionelle Störungen (insb. auch somatoforme Schmerzstörung, Reizdarmsyndrom),<br />
chronische Schmerzen (u.a. Fibromyalgie), Folgeerkrankungen von Burn-out, Anpassungsstörungen<br />
bei Gesundheits- und Lebenskrisen, Verarbeitungsprobleme und psychische Probleme bei<br />
körperlichen Erkrankungen, z.B. Depression bei Diabetes, Angststörungen bei Herzerkrankungen,<br />
Persönlichkeitsstörungen<br />
Wichtigstes Element der Behandlung unserer Patienten ist, das Zusammenspiel von Körper und Seele zu<br />
untersuchen. Dazu wenden wir ein integratives medizinisch-psychosomatisch-psychotherapeutisches<br />
Konzept an. Unser Behandlungsteam besteht aus: psychotherapeutisch qualifizierten Ärzten; das<br />
Leitungsteam hat Facharztqualifikationen in den Bereichen Psychosomatische Medizin, Psychotherapie,<br />
Psychiatrie und Innere Medizin; Diplom-Psychologen und Psychologischen /Ärztlichen Psychotherapeuten<br />
verschiedener Therapieausrichtungen (kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch<br />
fundierte Psychotherapie, systemische Therapie); Spezialtherapeuten (Bewegungstherapie, Physiotherapie,<br />
Kunsttherapie, Musiktherapie, Sozialtherapie, Ernährungstherapie).<br />
Unser therapeutisches Team hilft unseren Patienten, sich mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen<br />
mit dem Ziel, eine zufriedenstellende Lebensqualität zu erreichen. Dabei stehen unsere Patienten mit<br />
all ihren Facetten im privaten Leben, im Beruf, im Umgang mit sich und anderen, Erlebnissen in der<br />
Vergangenheit und Zukunftsideen im Mittelpunkt der Behandlung.<br />
Schön Klinik <strong>Hamburg</strong> Eilbek
EINFÜHRUNG<br />
27<br />
Die Refertinnen und Referenten der Fachtagung<br />
v. l. n. r.: Brigitta Gruber, Svenja Sontag, Julia Scharnhorst, Alexander Weil, Petra Heese,<br />
Dr. Martina Aßmann, Nicole Plinz, Dr. Michael Peschke, Detlev Burkart, Angelika Nette
Wir bedanken uns für die Kooperation bei:<br />
Fachausschuss<br />
„Betriebliche <strong>Sucht</strong>prävention“<br />
Gesund bleiben trotz<br />
widriger Bedingungen<br />
Büro für <strong>Sucht</strong>prävention<br />
in der Arbeitswelt<br />
Impressum<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>Hamburg</strong>ische Landesstelle für <strong>Sucht</strong>fragen e.V.<br />
Repsoldstraße 4, 20097 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel. 0 40 284 99 18-0<br />
Fax 0 40 284 99 18-19<br />
hls@sucht-hamburg.de<br />
Ansprechpartnerin<br />
Angelika Nette<br />
Referentin für <strong>Sucht</strong>prävention in der Arbeitswelt<br />
nette@sucht-hamburg.de<br />
Text<br />
Angelika Nette<br />
Protokolle der Thementische: Detlev Burkart,<br />
Petra Heese, Dr. Michael Peschke, Svenja Sontag,<br />
Alexander Weil