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JAHRESBERICHT 2011 - Fachstelle für Suchtprävention NÖ

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2. Säule<br />

2. Säule<br />

BERATUNG & THERAPIE<br />

BERATUNG & THERAPIE<br />

ENCARE<br />

Encare steht für European Network for Children Affected<br />

by Risky Environments within the Family und<br />

ist ein Projekt zugunsten von Kindern, deren Entwicklung<br />

durch problembelastete familiäre Verhältnisse<br />

gefährdet ist.<br />

Tausende Kinder in Österreich leben in einem familiären<br />

Umfeld, in dem die Probleme der Eltern einen<br />

Risikofaktor für eine gesunde Entwicklung darstellen.<br />

So hat zum Beispiel jedes vierte Kind in Österreich<br />

zumindest einen alkoholmissbrauchenden oder<br />

abhängigen Elternteil. Studien zeigen, dass diese Kinder<br />

ein 4-6fach höheres Risiko haben, später ebenfalls<br />

an Alkoholismus zu erkranken als Kinder Nichtbetroffener.<br />

Über ENCARE sollen der Austausch von Erfahrungen<br />

und das Generieren von Fachwissen zwischen ExpertInnen<br />

ermöglicht werden, die professionell im Problemfeld<br />

„Kinder in suchtbelasteten Familien“ tätig<br />

sind. Derzeit sind Institutionen aus 23 europäischen<br />

Ländern in diesem Netzwerk vertreten.<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ betreut ENCARE<br />

im Bundesland Niederösterreich. Im vergangenen<br />

Jahr konnten folgende Projekte im Rahmen von Encare<br />

realisiert werden:<br />

Fortbildung für MitarbeiterInnen<br />

in der Jugendwohlfahrt<br />

Von Juni bis Oktober 2010 hat wiederholt eine Fortbildung<br />

für MitarbeiterInnen in der Jugendwohlfahrt<br />

zum Thema „Alkohol in der Familie – Chancen des<br />

vernetzten Handelns“ stattgefunden. Diese Fortbildung<br />

beinhaltet einen theoretischen Input eines Arztes<br />

bzw. einer Ärztin. Im Anschluss wurden zwei Fallbespiele<br />

von Sozialarbeiterinnen der Suchtberatung und<br />

der Jugendwohlfahrt präsentiert und hier die Vorgangsweise<br />

und die Grenzen beider Seiten aufgezeigt<br />

und thematisiert. Die Fortbildung wurde für alle Bezirke<br />

in Niederösterreich angeboten.<br />

DESK (Drogen, Eltern, Sucht, Kinder)<br />

Das Projekt DESK wurde auch im Berichtsjahr 2010<br />

weitergeführt. Dieses Projekt hat sich die Zeit der<br />

Schwangerschaft und jungen Elternschaft von Suchterkrankten<br />

zum Schwerpunkt gesetzt. Durch verschiedene<br />

Maßnahmen soll<br />

1. die Sensibilisierung der Fachwelt zum Thema<br />

„Alkohol und Schwangerschaft“ und „illegale<br />

Substanzen und Schwangerschaft“,<br />

2. die Sensibilisierung der schwangeren Frauen<br />

und ihres Umfelds sowie<br />

3. eine Optimierung der psychosozialen und medizinischen<br />

Betreuung und Behandlung von<br />

suchtkranken Schwangeren rund um die Geburt<br />

in NÖ erfolgen.<br />

DESK – Handlungsleitfaden und Vernetzung<br />

Das Helfersystem in der Arbeit mit substanzabhängigen<br />

Frauen und ihren Kindern kann man in drei Hauptbereiche<br />

unterteilen: Jugendwohlfahrt (JWF), Suchthilfe<br />

und Krankenhäuser. Dieses Hilfssystem sieht<br />

sich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert:<br />

• Betreuung durch mehrere Institutionen in Unkenntnis<br />

von einander<br />

• Unterschiedliche und gegensätzliche Zielsetzungen<br />

• Angebote erreichen die Zielgruppe nicht<br />

• Der Kontakt zum Helfersystem ist relativ<br />

schnell abgebrochen, wenn die Mütter/Eltern<br />

keine Bindung haben wollen, die Kinder geraten<br />

schnell aus dem Blickwinkel<br />

(Konzept Stadt Essen, 2002, S. 4).<br />

Die Konlikte, die sich aus der Problematik ergeben,<br />

sehen für die einzelnen Bereiche unterschiedlich aus.<br />

Um eine Optimierung der Behandlung und Betreuung<br />

von alkohol-, drogen- und medikamentenabhängigen<br />

Schwangeren sowohl im psychosozialen als auch medizinischen<br />

Bereich zu erreichen, wurde im Bezirk<br />

Mödling unter dem Namen „DESK Mödling“ in Zusammenarbeit<br />

mit ExpertInnen aus der Region ein<br />

Handlungsleitfaden und eine Kooperationsvereinbarung<br />

ausgearbeitet.<br />

Weiteres hat die Arbeitsgruppe einen „sozialen Mutter-Kind-Pass“<br />

entwickelt. Dieses kleine Büchlein soll<br />

ExpertInnen bei der Anamnese unterstützen und den<br />

(werdenden) Müttern mehr Transparenz ermöglichen,<br />

welche Anforderungen an sie gestellt werden.<br />

Die Pilotphase des Projekts konnte im Juni <strong>2011</strong> erfolgreich<br />

evaluiert und abgeschlossen werden. Die ExpertInnengruppe<br />

setzte sich aus ProfessionistInnen<br />

der Suchthilfe, der Jugendwohlfahrt und des Gesundheitswesens<br />

zusammen, die seither durch intensivere<br />

Vernetzung noch erfolgreicher suchterkrankte Schwangere<br />

begleiten.<br />

Das Projekt DESK soll ab Herbst <strong>2011</strong> auch auf den<br />

Bezirk Baden ausgeweitet werden.<br />

DESK - Broschüren<br />

Um schwangere Suchterkrankte und die Fachwelt für<br />

dieses Thema zu erreichen, werden in Zusammenarbeit<br />

mit der Sucht- und Drogenkoordination Wien zu<br />

den Themen „illegale Substanzen und Schwangerschaft“<br />

sowie „Alkohol und Schwangerschaft“ insgesamt<br />

vier Broschüren, jeweils eine für Betroffene und<br />

eine für ExpertenInnen erstellt.<br />

42 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 43

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