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JAHRESBERICHT 2011 - Fachstelle für Suchtprävention NÖ

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<strong>JAHRESBERICHT</strong> <strong>2011</strong>


Inhalt<br />

Vorwort 5<br />

Einleitung 6<br />

Das Team der <strong>Fachstelle</strong> 9<br />

Jens Kalke: Österreichische Studie zur Prävention der Glücksspielsucht:<br />

Forschungsdesign, Ergebnisse und Schlussfolgerungen 13<br />

Sieben Empfehlungen der ARGE Suchtvorbeugung zur Prävention der Glücksspielsucht 18<br />

1. Säule: Suchtvorbeugung 19<br />

Projektangebote/ aktuelle Projekte 22<br />

Statistik 32<br />

2. Säule: Beratung und Therapie 39<br />

3. Säule: Soziale Integration 45<br />

4. Säule: Dokumentation und Qualitätssicherung 47<br />

2 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 3


Mag. Karl Wilfing<br />

Landesrat für Jugend, Bildung,<br />

Öffentlichen Verkehr und Raumordnung<br />

Prävention, Beratung und Therapie sowie soziale Integration<br />

und Qualitätssicherung sind die zentralen<br />

Themen der Suchtarbeit in Niederösterreich. Das bisherige<br />

3 Säulen Konzept wurde mit dem NÖ Suchtplan<br />

<strong>2011</strong>-2015 auf 4 Grundpfeiler umstrukturiert.<br />

So können Menschen noch besser in ihrer Lebenswelt<br />

unterstützt und begleitet werden.<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ hat sich im<br />

Laufe der Jahre durch kompetente und hoch qualiizierte<br />

Arbeit zu einer zentralen Drehscheibe im Bereich<br />

Sucht und Suchtprävention in Niederösterreich<br />

entwickelt.<br />

Suchtvorbeugung ist ein wichtiger Bestandteil einer<br />

umfassenden Erziehungs- und Bildungsarbeit, die<br />

nicht früh genug beginnen kann. Verschiedenste Projekte<br />

und Workshops werden für Kindergärten, Schulen,<br />

Eltern/Erwachsene, außerschulische Jugendarbeit,<br />

Vereine, Gemeinden und Betriebe durchgeführt.<br />

Einerseits werden so Menschen aller Altersgruppen<br />

über Sucht und ihre Hintergründe informiert, andererseits<br />

sollen dabei persönliche Kompetenzen zur<br />

konstruktiven Lebensführung gefördert werden. Wer<br />

in seiner Persönlichkeit gestärkt ist und bewusst mit<br />

Krisen und Konlikten umgehen kann, hat alle Voraussetzungen,<br />

um vor Suchtverhalten geschützt zu<br />

sein.<br />

Ein besonderes Anliegen ist uns, Menschen, die selbst<br />

suchtgefährdet oder süchtig sind, Angehörigen von<br />

SuchtmittelkonsumentInnen oder einfach jenen, die<br />

sich über das Thema Sucht informieren möchten,<br />

kostenlose und anonyme Hilfe sowie Beratung zu ermöglichen.<br />

Dazu stehen in allen Bezirken Niederösterreichs<br />

ambulante Suchtberatungen des Landes zur<br />

Verfügung.<br />

In diesem Sinne danke ich allen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ<br />

sehr herzlich, die mit ihrem Engagement und ihrer<br />

Motivation höchst erfolgreich ihren Beitrag zur Bewältigung<br />

des Themas Sucht leisten.<br />

Landesrat Mag. Karl Wiling<br />

4 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 5


Stell dir vor ...<br />

… da schippert ein Schiff auf einem Fluss dahin. Der<br />

Fluss kann ein sehr bewegtes, turbulentes und abwechslungsreiches<br />

Wasser sein. Derartige Gewässer<br />

mit einem Schiff zu befahren ist mitunter sehr anstrengend,<br />

zugleich kann aber gerade das eine höchst<br />

bereichernde Herausforderung darstellen. Ab und zu<br />

gibt es einen Wirbel oder einen Strudel – gegenläuig<br />

ließt hier das Wasser gar. Von oben und auch von der<br />

Seite her kommen kleinere und größere Gewässer, Bächlein<br />

und Flüsse. An anderer Stelle kommt kein Wasser<br />

hinzu, vielmehr wird dem Fluss Wasser entnommen<br />

und anderenorts eingesetzt. Es gibt Zeiten mit hohem<br />

Wasserpegel und solche, wo viel Wasser verdunstet<br />

und das Befahren des Flusses zu einer knappen Sache<br />

wird. Eventuell ist hier gar das über Bord werfen manch<br />

lieb gewonnener Sachen erforderlich um nicht auf einer<br />

Sandbank aufzulaufen. Mal verengt sich die Landschaft<br />

und es geht lott dahin, mal erreicht man weites<br />

Land, in welchem nur geduldig dahin geschippert<br />

werden kann.<br />

Einige alte Haudegen sind schon lange an Bord des<br />

Schiffes. Sie sind erfahren und haben schon so einiges<br />

gesehen. Einige sind in einem Hafen von Bord gegangen<br />

und kommen später vielleicht wieder hinzu.<br />

Einige Crewmitglieder wurden neu angeheuert. Eine<br />

starke Mannschaft ist daraus erwachsen. Schnell hat<br />

sie recht sicher all die Aufgaben am Schiff im Griff.<br />

Allzu nahe liegend ist es, dass jemand mal ausrutscht<br />

oder vom Sturm über Bord geworfen wird. Umso erfreulicher<br />

ist´s, wenn die Crew den Rettungsreifen gekonnt<br />

wirft und letztendlich alle wieder wohlauf an<br />

Bord sind. Hat die Crew ausreichend Erfahrung gesammelt,<br />

so macht sie sich auch gerne an größere Herausforderungen<br />

heran.<br />

Zielstrebig werden alt bekannte und neue Häfen angesteuert.<br />

Manchmal ist die Hafeneinfahrt recht breit<br />

und einfach zu durchfahren, manches Mal gilt es recht<br />

sorgsam zu navigieren, damit das eigene oder andere<br />

Schiffe keine Schrammen erleiden. Passiert doch mal<br />

was, so gibt es an Bord oder im Hafen geschickte<br />

Handwerker, welche zupacken, ein Leck schnell abdichten<br />

oder auch größere Umbauten vornehmen.<br />

Die Flagge des Schiffes hat freundliche Farben, die<br />

Menschen im Hafen zeigen sich meist ebenso. Alte<br />

Handelsbeziehungen werden weiterhin geplegt, neue<br />

werden aufgenommen. So manch Handel mit Waren,<br />

welche keiner mehr braucht, wird aufgegeben. Die<br />

Vorräte werden aufgefüllt und die Crew kann sich im<br />

Hafen und im Städtchen drum herum von den Strapazen<br />

erholen. Dann geht es wieder weiter – dem<br />

nächsten Hafen entgegen, auf zur nächsten Erkundungsfahrt,<br />

durch friedliche und turbulente Gewässer. Die<br />

Das Leben am Schiff,<br />

im Hafen, dem zugehörigen<br />

Städtchen<br />

hat viel zu bieten:<br />

Sonnenschein, Regen,<br />

Zeiten der Ruhe und<br />

des Trubels ...<br />

Crew weiß, dass es mal schneller und mal langsamer<br />

dahingehen wird, dass es einfachere und schwierigere<br />

Zeiten gibt. Sie weiß aber auch, dass man aus<br />

allen Situationen das bestmögliche machen kann. Das<br />

Leben am Schiff, im Hafen, dem zugehörigen Städtchen<br />

und drum herum hat vieles zu bieten: Sonnenschein,<br />

Regen, Ernte, Zeiten der Ruhe und des Trubels,<br />

Gewinn, Rückschläge und Erfolg, Veränderungen und<br />

neue Erkenntnisse. Vieles davon ist gut so. So ist der<br />

Fluss des Lebens. So ist der Fluss der Menschen, mit<br />

denen wir arbeiten. So ist der Fluss der <strong>Fachstelle</strong>.<br />

Markus Weißensteiner<br />

6 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 7


Dr. in Ursula Hörhan<br />

Geschäftsführerin der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ<br />

Das Team der <strong>Fachstelle</strong><br />

Unser multiprofessionelles Team arbeitet eng mit einem<br />

ExpertInnenpool von qualifizierten externen ProjektleiterInnen<br />

zusammen. Wir unterstützen sowohl Einzelpersonen<br />

als auch Initiativen mit fachlicher Kompetenz und<br />

Beratung, indem wir auf die individuelle Situation der<br />

jeweiligen Zielgruppe eingehen und gemeinsam Fragen<br />

und Probleme im Zusammenhang mit Sucht bearbeiten<br />

und nach möglichen positiven Veränderungen suchen.<br />

Wie in der vorangehenden Geschichte gut beschrieben<br />

wird, war das abgelaufene Jahr für die <strong>Fachstelle</strong><br />

für Suchtprävention NÖ mit vielen Veränderungen<br />

verbunden. Eine höchst bereichernde Herausforderung<br />

war die Entwicklung des NÖ Suchtplans <strong>2011</strong> –<br />

2015, der im Dezember 2010 von der Landesregierung<br />

beschlossen wurde und nun die neue Basis der<br />

Suchtarbeit in Niederösterreich bildet. Der neue NÖ<br />

Suchtplan <strong>2011</strong> – 2015 und der damit verbundene<br />

Ausbau der Zuständigkeiten und Kompetenzen haben<br />

uns veranlasst dem Verein den neuen Namen <strong>Fachstelle</strong><br />

für Suchtprävention NÖ zu geben.<br />

Niederösterreich ist das erste Bundesland, das in seinem<br />

Suchtplan sowohl stoffgebundene Süchte als<br />

auch stoffungebundenes Suchtverhalten berücksichtigt.<br />

Eckpunkte des NÖ Suchtplans <strong>2011</strong> – 2015 sind:<br />

• Stoffgebundene Süchte und stoffungebundenes<br />

Suchtverhalten,<br />

• 4 Säulen Modell (Suchtvorbeugung, Beratung/<br />

Therapie, soziale Integration, Qualitätssicherung/Dokumentation),<br />

• Schaffung von neuen Therapieangeboten für Kinder<br />

und Jugendliche,<br />

• Adaptierung von bestehenden Angeboten für<br />

spezielle Zielgruppen,<br />

• Öffnung von bestehenden Einrichtungen für spezielle<br />

Zielgruppen.<br />

Auf Basis des NÖ Suchtplans <strong>2011</strong> – 2015 wurden<br />

auch strukturelle Veränderungen im Verein vorgenommen<br />

und das 4 Säulen Modell des Suchtplans spiegelt<br />

sich in Form von Abteilungen im Verein wider.<br />

Einige Mitarbeiterinnen haben sich neuen privaten<br />

und berulichen Herausforderungen gestellt. Durch<br />

die Mischung von erfahrenen und neu gewonnenen<br />

Kolleginnen und Kollegen haben wir ein neues kreatives<br />

Team gewonnen.<br />

Ich möchte mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

und allen Kooperationspartnern und Kooperationspartnerinnen<br />

für die engagierte Arbeit bedanken<br />

und dafür, dass sie einen wesentlichen Beitrag geleistet<br />

haben, die Ideen und Ziele, die wir uns für das<br />

Jahr <strong>2011</strong> gesetzt haben, zu verwirklichen.<br />

Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit im Jahr<br />

2012!<br />

Dr. in Ursula Hörhan<br />

Dr. in Ursula Hörhan<br />

Studium der Sportwissenschaften in Kombination mit Prävention/Rekreation,<br />

mehrjährige Tätigkeit im Gesundheitsbereich, 2002 - 2006 Geschäftsführerin des<br />

Gesundheitsforum NÖ, seit 2003 Geschäftsführerin in der <strong>Fachstelle</strong>,<br />

seit Juli 2006 Suchtkoordinatorin.<br />

Verantwortungsbereich: Geschäftsführerin und Suchtkoordinatorin<br />

DSA Markus Weißensteiner<br />

Bundesakademie für Sozialarbeit<br />

Seit 2003 in der Suchtvorbeugung tätig, Supervisor,<br />

Trainer für Motivational Interviewing und Krisenintervention, davor langjährige<br />

Tätigkeit in der Schulsozialarbeit und als Erlebnispädagoge.<br />

Verantwortungsbereich: Fachlicher Leiter Abteilung Suchtvorbeugung<br />

Mag. a Claudia Bernt<br />

Studium der Pädagogik und Psychologie, Suchtberaterlehrgang des ÖAGG, Trainerin<br />

für Motivational Interviewing, Psychotherapeutin (i.A.)<br />

Mehrjährige Tätigkeit in der stationären und ambulanten Jugendarbeit, sowie im<br />

Training und Coaching von (langzeit-)arbeitslosen Frauen.<br />

Verantwortungsbereich: Fachliche Leiterin Abteilung Beratung und Therapie<br />

8 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 9


Mag. Werner Harauer<br />

Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften und<br />

Kunstgeschichte.<br />

Jahrelange Tätigkeit als Verleger und freier Journalist.<br />

Verantwortungsbereich: Pressebetreuung und Publikationen der <strong>Fachstelle</strong>.<br />

DSA in Birgit Kitzwögerer<br />

Bundesakademie für Sozialarbeit, Diplomierte Sozialarbeiterin, Diplomierte Kindergarten-<br />

und Hortpädagogin<br />

Erfahrungen im Bereich Streetwork und Mobile Jugendarbeit, Mitarbeiterin in der<br />

Jugendwohlfahrt, Tätigkeit im Betreuten Wohnen von Müttern mit ihren Kindern.<br />

Verantwortungsbereich: Projektleiterin im Bereich Elternbildung<br />

Anita Hadek<br />

Jahrelange Tätigkeit als Einzelhandelskauffrau bei Marionnaud und Douglas, weitere<br />

Ausbildung zur Bürokauffrau, drei Jahre Bankangestellte bei einer Sparkasse.<br />

Verantwortungsbereich: Buchhaltung, Sekretariat und Organisation.<br />

MMag. a Verena Krall<br />

Studium der Pädagogik und Psychologie, Klinische- und Gesundheitspsychologin.<br />

Tätigkeit in der beruflichen Rehabilitation, Erfahrungen in der klinisch- psychologischen<br />

Diagnostik mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />

Verantwortungsbereich: Projektleiterin in den Bereichen der Außerschulischen<br />

Jugendarbeit und Militär<br />

Mag. a Irina Bublik<br />

Studium der Psychologie, Klinische- und Gesundheitspsychologin, Trainerin in der<br />

Erwachsenenbildung, Psychotherapeutin in Ausbildung unter Supervision.<br />

Langjährige Erfahrung für Weiterbildungen im Arbeitsmarktbereich. Eigene Praxis<br />

für Psychologie und Psychotherapie, Klinische Praktika u.a. in den Bereichen<br />

Alkoholentzug, Akutpsychiatrie und Psychosomatik.<br />

Verantwortungsbereich: Projektleiterin in den Bereichen Schule und Militär<br />

DSP in Monika Seiter<br />

Kolleg für Sozialpädagogik<br />

Mehrjährige Tätigkeit im Bereich der stationären Kinder- und Jugendwohlfahrt,<br />

zwei Jahre Waldorfklassenlehrerin, frühere Mitarbeit in einem Projekt im Bereich der<br />

Gesundheitsförderung, langjährige Tätigkeit im Bereich der tiergestützten Pädagogik,<br />

Rausch- und Risikopädagogin.<br />

Verantwortungsbereich: Projektleiterin in den Bereichen Schule und Militär<br />

Ing. Josef Ebner<br />

2 Jahre Assistent, dann 16 Jahre Betriebsleiter in der VA-Gießerei Traisen.<br />

1/2 Jahr bei der AKNÖ als KosumentInnenberater.<br />

Verantwortungsbereich: Projektleiter in den Bereichen Betriebe und Gemeinden,<br />

Qualitätssicherung.<br />

Brigitte Schrefl<br />

Büroangestellte<br />

Langjährige Tätigkeit als kaufmännische Angestellte in einem Produktions- und<br />

Dienstleistungsbetrieb.<br />

Verantwortungsbereich: Administration und Projektassistenz<br />

10 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 11


Mag. a Marlene Zojer<br />

Studium der Psychologie, Klinische & Gesundheitspsychologin, Diplomierte<br />

Kindergartenpädagogin<br />

Erfahrungen in der stationären, psychosomatischen Rehabilitation von Kindern sowie<br />

im pädiatrischen Akutkrankenhaus, klinisch-psychologische Beratungstätigkeit in<br />

verschiedenen Settings, Erfahrungen als Kindergartenpädagogin<br />

Verantwortungsbereich: Projektleiterin in den Bereichen Kindergarten, Schule, Militär<br />

Dr. Jens Kalke<br />

Sozialwissenschafter, Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS, Hamburg);<br />

Schwerpunkte: Suchtprävention, Glücksspiel, Drogenpolitik<br />

Österreichische Studie zur Prävention der<br />

Glücksspielsucht: Forschungsdesign, Ergebnisse<br />

und Schlussfolgerungen<br />

Mag. a DSA in<br />

R. Reisenthaler<br />

Projektleitung<br />

bis Oktober 2010<br />

Mag. a Maria Laaber<br />

Projektleitung<br />

derzeit in Karenz<br />

Mag. a Michaela<br />

Leitner<br />

Projektleitung<br />

derzeit in Karenz<br />

DSA in Katharina<br />

Waidmayr<br />

Projektleitung<br />

derzeit in Karenz<br />

Unser ExpertInnenteam<br />

Unser ExpertInnenteam, derzeit bestehend aus 40 MultiplikatorInnen (SozialarbeiterInnen, PsychotherapeutInnen,<br />

PsychologInnen, PädagogInnen, MedizinerInnen, ect.), war im vergangenen Schuljahr im Auftrag<br />

der <strong>Fachstelle</strong> im Einsatz, um an Schulen, Kindergärten, in Betrieben, Vereinen, Gemeinden und in der außerschulischen<br />

Jugendarbeit Workshops, Vortragsabende, Infoveranstaltungen und Tagungen in ganz Niederösterreich<br />

abzuhalten. In dieser Form wurden im vergangenen Schuljahr 488 Projekte durchgeführt.<br />

Dr. Jens Kalke, Sven Buth, Moritz Rosenkranz,<br />

Christian Schütze, Harald Oechsler, PD Dr. Uwe Verthein<br />

Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung, Hamburg / www.zis-hamburg.de<br />

In Österreich lagen bisher kaum empirische Erkenntnisse<br />

über die Glücksspielteilnahme und -probleme<br />

der Bevölkerung sowie spezieller Spielergruppen vor.<br />

Deshalb wurde in den Jahren 2009 bis <strong>2011</strong> eine<br />

mehrmodulare Studie durchgeführt, in der die Allgemeinbevölkerung,<br />

ExpertInnen, SpielerInnen sowie<br />

das Personal von Glücksspielanbietern befragt worden<br />

sind. Auf der Grundlage dieser empirischen Ergebnisse<br />

können Empfehlungen für verhaltens- und<br />

verhältnispräventive Maßnahmen für das Glücksspielwesen<br />

in Österreich formuliert werden.<br />

Zuwendungsgeber und Initiator der Studie ist die<br />

Österreichische ARGE Suchtvorbeugung, bei ihr lag<br />

auch die Projektleitung. Gefördert wurde die Untersuchung<br />

von den Österreichischen Lotterien.<br />

Wichtige Ergebnisse der Studie<br />

Repräsentative Befragung der österreichischen Bevölkerung<br />

• 42 % der österreicherischen Bevölkerung (14 bis<br />

65 Jahre) haben innerhalb der zurückliegenden<br />

12 Monate an Glücksspielen teilgenommen. Am<br />

häuigsten werden Lotterieprodukte erworben.<br />

Klassische Kasinospiele, Sportwetten und Glücksspielautomaten<br />

werden überdurchschnittlich häu-<br />

ig von Männern, der Altersgruppe der 18- bis<br />

35-Jährigen, Personen mit Plichtschulabschluss<br />

und Arbeitslosen nachgefragt.<br />

• Die Spielteilnahme unterscheidet sich in den einzelnen<br />

Bundesländern kaum. In Wien liegt der<br />

Anteil der AutomatenspielerInnen (außerhalb der<br />

12 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 13


Studie Glücksspielsucht<br />

Studie Glücksspielsucht<br />

Kasinos) jedoch bemerkenswert höher als in den<br />

anderen Landesteilen (2,8 % gegenüber 0,1 bis<br />

1,4 %).<br />

• Insgesamt weisen bezogen auf das letzte Jahr 0,4 %<br />

der Befragten ein problematisches und 0,7 % ein<br />

pathologisches Spielverhalten nach DSM-IV auf<br />

(das sind insgesamt etwa 64.000 Personen). Unter<br />

den SpielerInnen betragen die entsprechenden<br />

Prävalenzen 1,0 % bzw. 1,6 %.<br />

• Von überdurchschnittlich hohen Problemprävalenzen<br />

sind die 18- bis 35-Jährigen, Personen mit<br />

Plichtschulabschluss, Arbeitslose, gering Verdienende<br />

und SpielerInnen mit häuiger Spielteilnahme<br />

und hohem Geldeinsatz betroffen. Zudem<br />

weisen Personen mit Migrationshintergrund sowie<br />

Befragte, in deren Familien aktuell glücksspielbezogene<br />

Probleme bestehen, ein erhöhtes<br />

Risiko auf, selbst Spielprobleme zu entwickeln.<br />

• Das größte Gefährdungspotential der in Österreich<br />

angebotenen Glücksspiele besitzen die<br />

Glücksspielautomaten. Die Prävalenz problematischen<br />

und pathologischen Spielens ist bezüglich<br />

dieser Spielart mit Abstand am höchsten. Es folgen<br />

die Sportwetten und schon mit deutlichem<br />

Abstand die klassischen Kasinospiele. Die geringsten<br />

Anteile inden sich bei den Lotterien.<br />

• Im Rahmen der Repräsentativerhebung ist auch<br />

die Zustimmung zu einer Vielzahl möglicher Spielerschutzmaßnahmen<br />

erfragt worden. Der generellen<br />

Festsetzung des Mindestalters von 18 Jahren<br />

für die Glücksspielteilnahme stimmen neun<br />

von zehn ÖsterreicherInnen zu. Etwa zwei Drittel<br />

befürworten eine Reduzierung glücksspielbezogener<br />

Werbung sowie die Implementierung von<br />

technischen Zugangsschranken beim Onlineglücksspiel.<br />

Auf überwiegende Ablehnung stoßen hingegen<br />

ein Verbot von Jackpots sowie die zeitliche<br />

Verlegung der Ziehung der Lottozahlen in die<br />

Abendstunden.<br />

Befragung von SpielerInnen terrestrischer Glücksspiel-<br />

und Wettangebote<br />

• Der höchste Anteil von pathologischen SpielerInnen<br />

(nach DSM-IV) indet sich unter den NutzerInnen<br />

des Automatenspiels in der Spielhalle (47 %),<br />

gefolgt von den SportwetterInnen (20 %), den<br />

klassischen KasinospielerInnen (17 %) und den<br />

AutomatenspielerInnen im Kasino (15 %). Ein<br />

problematisches Spielverhalten wurde für 19 %<br />

der AutomatenspielerInnen außerhalb des Kasinos,<br />

17 % der SpielerInnen des klassischen Lebendspiels<br />

im Kasino, 15 % der AutomatenspielerInnen<br />

im Kasino und 10 % der SportwetterInnen<br />

erhoben.<br />

• Unabhängig von der Spielart sind die Anteile arbeitsloser<br />

SpielerInnen in den Gruppen mit pathologischem<br />

Spielverhalten immer höher als in<br />

den Gruppen der unproblematischen SpielerInnen.<br />

So geben beispielsweise 16 % der pathologischen<br />

SpielerInnen klassischer Kasinospiele an,<br />

arbeitslos zu sein; bei den unproblematischen KasinospielerInnen<br />

liegt der entsprechende Anteil<br />

bei 1 %.<br />

• Viele mögliche Präventionsmaßnahmen stoßen in<br />

den verschiedenen SpielerInnengruppen nur auf<br />

eine geringe Akzeptanz, wie z. B. das Verbot von<br />

Jackpots, das Verbot der Stopptaste an Spielautomaten<br />

oder die Reduzierung der Spielangebote.<br />

Hohe Zustimmung hingegen gibt es zu Maßnahmen<br />

des Jugendschutzes wie ein Mindestalter für<br />

die Spielteilnahme von 18 Jahren oder Alterskontrollen<br />

durch das Anbieterpersonal.<br />

Befragung von OnlineglücksspielerInnen und OnlinesportwetterInnen<br />

• 11 % der OnlinespielerInnen erfüllen ausschließlich<br />

eines der beiden Kriterien des Lie/Bet-Screens<br />

und sind demnach als zumindest gefährdet anzusehen.<br />

Von einem Spielproblem im engeren Sinne<br />

(beide Lie/Bet-Kriterien erfüllt) sind 5 % betroffen.<br />

Die Anteile bei den SportwetterInnen liegen<br />

jeweils auf einem ähnlich hohen Niveau.<br />

• Besonders hohe Problemprävalenzen zeigen sich<br />

bei den 18- bis 35-Jährigen, Arbeitslosen, Spielerund<br />

WetterInnen mit hohen Geldeinsätzen, jenen<br />

Tab. 2: DSM - IV Diagnosen verschiedener SpielerInnengruppen - Befragung von SpielerInnen<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

89,7<br />

49,5<br />

20,3<br />

10,3<br />

46,1<br />

20,1<br />

16,9<br />

19,9<br />

16,9<br />

8,7<br />

1,0<br />

0,7<br />

Lotto Sportwetten klassische<br />

Kasinospiele<br />

53,3<br />

17,8<br />

14,5<br />

14,5<br />

Automaten<br />

im Kasino<br />

16,7<br />

17,1<br />

19,2<br />

47,0<br />

Automaten<br />

a. Kasinos<br />

5-10 Kriterien 3-4 Kriterien 1-2 Kriterien 0 Kriterien<br />

14 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 15


Tab. 1: ProblemspielerInnen unter der Kundschaft - Einschätzung des Personals<br />

Studie Glücksspielsucht<br />

mit häuigen Änderungen der selbst gesetzten Limits<br />

für Geldeinsatz und Spielzeit sowie jemals<br />

gesperrten Befragten.<br />

Befragung des Personals der Glücksspielanbieter<br />

• Das Personal der Glücksspielanbieter (Lotto-Toto-<br />

Annahmestellen, Instant-Vertriebsstellen, Kasinos,<br />

WINWIN) schätzt den Kenntnisstand der Bevölkerung<br />

zu den Gefahren des Glücksspiels wie Verschuldung<br />

und Sucht als eher schlecht ein.<br />

• Jugendschutzbestimmungen besitzen beim befragten<br />

Personal die höchste Akzeptanz. Das gilt<br />

für ein Spielverbot für Minderjährige genauso wie<br />

für die Durchführung von Alterskontrollen. Abgelehnt<br />

werden dagegen Maßnahmen der Angebotsreduzierung,<br />

wie die Einschränkung des Spielangebots<br />

und seiner Werbung oder ein Verbot von<br />

Jackpots.<br />

• Die MitarbeiterInnen der Kasinos und WINWIN<br />

(elektronische Spielautomaten) schätzen den Anteil<br />

von ProblemspielerInnen in ihren Spielstätten<br />

auf 14 % bzw. 18 %. Bei den Lotto-Annahmestellen<br />

und Instant-Vertriebsstellen beträgt der<br />

entsprechende Anteil dagegen etwa 0,5 %.<br />

Tab. 3: Informiertheit der Bevölkerung über mögliche Gefahren des Glücksspiels (Sucht, Verschuldung) -<br />

Einschätzung des Personals<br />

100%<br />

5,9<br />

4,3<br />

4,0<br />

2,4 2,5<br />

4,8 5,3<br />

6,3<br />

80%<br />

50,4<br />

63,5<br />

65,4<br />

69,6<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

33,7<br />

23,6<br />

26,0<br />

19,0<br />

* Umgerechnet, andere Erfassungskategorien<br />

** Verfahrensschätzung: mittlerer Wert bei den ersten 4 Kategorien, untere Grenze von 40,1% bei der<br />

letzten Kategorie. Bei Anteilen über 1% wurde gerundet, weil es sich um eine Modellrechnung handelt.<br />

0%<br />

5,7<br />

Lotto-Toto-<br />

Annahmestellen<br />

4,0<br />

Instant-<br />

Vertriebsstellen<br />

0,9 2,5<br />

Kasinos<br />

WINWIN<br />

sehr gut eher gut eher schlecht gar nicht weiß nicht<br />

16 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 17


Sieben Empfehlungen<br />

der ARGE Suchtvorbeugung zur Prävention<br />

der Glücksspielsucht<br />

SUCHTVORBEUGUNG<br />

Basierend auf den empirischen Ergebnissen der Studie<br />

wurden seitens der österreichischen ARGE Suchtvorbeugung<br />

sieben Punkte für Maßnahmen zur Prävention<br />

der Glücksspielsucht formuliert, die u. a. die<br />

Implementierung eines umfassenden technischen Spielerschutzes<br />

bei den Glücksspielautomaten, die Verbesserung<br />

des Jugendschutzes sowie die Zuordnung der<br />

Sportwetten zu den Glücksspielen betreffen:<br />

1. Maximierung des technischen Spielerschutzes, um suchtfördernde Spielmechanismen zu<br />

minimieren (inkl. Online-Spiel).<br />

2. Integration des Glücksspiels in die Jugendschutz-Politiken der einzelnen Bundesländer.<br />

Wir wollen Menschen helfen, ihren<br />

Lebensweg suchtfrei zu beschreiten.<br />

Wir wollen sie dabei unterstützen, mit all<br />

den Risiken des Lebens bestmöglich<br />

umgehen zu können.<br />

3. Einstufung von Sportwetten gemäß ExpertInnenmeinung als Glücksspiel.<br />

4. Einrichtung eines unabhängigen Spielerschutzes mit mehreren Maßnahmen wie Hotline, Website, Marke<br />

und Marketing und Informationsmaterialen. Primäre Finanzierung durch die öffentliche Hand.<br />

Verbesserung und Ausweitung der bestehenden MitarbeiterInnenschulungen durch unabhängige und<br />

qualiizierte Einrichtungen mit öffentlichem Auftrag.<br />

5. Abstimmung der Informationsmaßnahmen und Kampagnen mit den Akteuren vor Ort in den<br />

Bundesländern betreffend Planung, Entwicklung und Umsetzung auf Basis ausreichender Hilfsangebote.<br />

6. Integration der Thematik in bestehende, universelle und selektive Präventionsmaßnahmen für<br />

unterschiedliche Zielgruppen (z.B. Schulprogramme mit Fokus auf Plichtschule und Berufsschule).<br />

Ergänzend dazu Entwicklung und Durchführung zusätzlicher Maßnahmen für Zielgruppen mit speziellen<br />

Risikofaktoren.<br />

7. Bedarfsgerechte Präventions- und Beratungs- bzw. Hilfsangebote in den Bundesländern. Soweit als<br />

möglich integriert in bereits bestehende, geeignete Strukturen.<br />

18 Jahresbericht 10/11


1. Säule<br />

SUCHTVORBEUGUNG<br />

1. Säule<br />

SUCHTVORBEUGUNG<br />

DSA Markus Weißensteiner<br />

Leiter Abteilung Suchtvorbeugung<br />

Die Geschichte mit dem Schiff am Beginn dieses Jahresberichtes<br />

sagt viel über die Entwicklungen in der außerhalb unseres Hauses zu arbeiten. Dank für die<br />

Es ist schön mit all den Menschen im Haus und auch<br />

Abteilung Suchtvorbeugung aus – eigentlich so gut gute Zusammenarbeit sei an all die KooperationspartnerInnen<br />

gerichtet. Bei meinen MitarbeiterInnen<br />

wie alles. Dennoch sollen an dieser Stelle einige ergänzende<br />

Worte gesagt werden.<br />

und all den Vortragenden der <strong>Fachstelle</strong> möchte ich<br />

In der Abteilung Suchtvorbeugung gibt es ein beinahe mich ganz besonders für das große Engagement und<br />

komplett neues Team. Dieses hat die etablierten Projekte<br />

aufgegriffen und erfolgreich weitergeführt.<br />

die gute Arbeit bedanken!<br />

Gleichzeitig wurden diverse Veranstaltungen und Der Fluss, den das Suchtvorbeugungs-Schiff befahren<br />

neue Projekte ins Leben gerufen. Die Qualität und durfte, war bewegt, turbulent und abwechslungsreich.<br />

Ich freue mich auf all die Häfen, in welche wir<br />

Vielfalt der Angebote konnte so im Sinne unserer<br />

Kunden ausgebaut werden. Die in der Folge angeführten<br />

Maßnahmen, Veranstaltungen, Aktivitäten, den.<br />

mit unserem Schiff im nächsten Jahr einlaufen wer-<br />

etc. sind herausgegriffen aus einer Flut von kleinen<br />

und großen Dingen, welche in diesem Jahr passiert<br />

sind. Viele weitere Aktivitäten lassen sich aus der<br />

Projekttabelle (S. 32) und all den anderen Teilen unseres<br />

Jahresberichtes (siehe Dokumentation und<br />

Qualitätssicherung) ableiten und erahnen.<br />

Markus Weißensteiner<br />

ARGE-Tagung Migration<br />

Gleich zu Beginn des Schuljahres konnten wir eine<br />

Fachtagung zum Thema Migration und Suchtvorbeugung<br />

recht erfolgreich ausrichten. Das Thema konnte<br />

vielseitig beleuchtet werden und der dabei gelegte<br />

Samen keimt bereits (mehr Infos Seite 49).<br />

Studientag - Wege der Suchtvorbeugung<br />

Im Rahmen des Studientages konnte das Thema<br />

Suchtvorbeugung und Möglichkeiten für dessen Verankerung<br />

in Gemeinden, Schulen, Betrieben, Vereinen,<br />

etc. vielen VerantwortungsträgerInnen und MultiplikatorInnen<br />

näher gebracht werden. Der Studientag<br />

war eine Kooperationsveranstaltung mit: Familienverband<br />

der Diözese St. Pölten, Katholisches Bildungswerk,<br />

Interessensvertretung der NÖ Familien,<br />

<strong>Fachstelle</strong> für Ehe und Familie, Rainbows, Rat & Hilfe.<br />

free your mind - RaucherInnen-Entwöhnung<br />

Unter dem Titel „free your mind“ starten zwei ganz<br />

neue Projekte zur Rauchreduktion und Rauchentwöhnung<br />

bzw. zum Thema Alkohol. Es wurden umfangreiche<br />

Vorbereitungsarbeiten geleistet (Trainerinnen-Schulungen,<br />

vertragliche Übereinkommen,<br />

Adaptierungen in den Skripten, etc.), um dieses gut<br />

erprobte und evaluierte Projekt von unseren Südtiroler<br />

KollegInnen für NÖ übernehmen zu können. Bekanntlich<br />

sind Nikotin und Alkohol die beiden schwerwiegendsten<br />

Suchtmittel unserer Gesellschaft, weswegen<br />

es uns besonders freut, hier ganz gezielt Maßnahmen<br />

anbieten zu können.<br />

Elternpass<br />

Der Elternpass, welcher von der Landesakademie<br />

Niederösterreich durchgeführt wird, beindet sich in<br />

fortgeschrittenem Stadium. Damit kann nun das Zusatzmodul<br />

zum Thema „Entwicklungen zur Pubertät“<br />

inklusive dem Thema Suchtvorbeugung vonseiten<br />

der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ für Volksschulen<br />

angeboten werden. Da Eltern einen ganz wesentlichen<br />

Beitrag zur Suchtvorbeugung leisten können,<br />

wird mit dieser recht breit angelegten Schulung von<br />

Eltern junger Kinder ein besonders wertvoller Schritt<br />

in Sachen Suchtprävention gesetzt.<br />

Workshops in Berufsschulen<br />

Auch BerufsschülerInnen sind aufgrund ihres Alters<br />

eine wichtige Gruppe für unsere Arbeit. In speziellen<br />

Workshops werden nun die Themen Sucht, Umgang<br />

mit Risiko, Vorbeugung, Hilfsangebote, etc. erarbeitet,<br />

womit diese Jugendlichen noch bewusster mit Alkohol,<br />

aber auch mit anderen Substanzen (Cannabis,<br />

Ecstasy, etc.) und mit riskanten Verhaltensweisen umgehen<br />

können sollen.<br />

20 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 21


Projektangebote der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ<br />

Abteilung Suchtvorbeugung<br />

Legende: Kindergarten Schulprojekte<br />

Außerschulische Jugendarbeit<br />

Eltern<br />

Betriebliche Suchtvorbeugung<br />

Suchtvorbeugung in Gemeinden<br />

Suchtvorbeugung in Vereinen<br />

Soziale Einrichtungen / Institutionen<br />

Militärvorträge<br />

PROJEKT ZUGEHÖRIGKEIT /<br />

SCHWERPUNKTE<br />

Weinen Wüten Lachen<br />

Lebenskompetenzen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, Konlikte<br />

In diesem Projekt wird Schlüsselpersonen im Bereich Kindergarten<br />

(LeiterInnen, KindergartenpädagogInnen, Sonder- und HeilpädagogInnen,<br />

...) das Umsetzen von universeller Suchtvorbeugung<br />

& Kommunikation, sonstiges<br />

im pädagogischen Alltag näher gebracht.<br />

Workshops im Kindergarten<br />

Im Rahmen von Workshops werden Informationen zur Suchtvorbeugung<br />

unter Berücksichtigung der Entwicklungsstufen von Kindergartenkindern<br />

und deren Bedürfnissen mit KindergartenpädagogInnen<br />

und HortnerInnen erarbeitet.<br />

Herr Anders<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ führt mit dem TEAM SIE-<br />

BERER das suchtpräventive Mitspieltheater „Herr Anders“ für<br />

SchülerInnen von 6-10 Jahren mit pädagogischer Begleitung für<br />

Eltern und LehrerInnen durch.<br />

Eigenständig Werden<br />

Im Volksschulbereich bietet sich als LehrerInnenfortbildung zur<br />

Suchtvorbeugung das erste österreichweit standardisierte Lebenskompetenzprogramm<br />

„Eigenständig Werden“ an.<br />

Lebenskompetenzen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, Konlikte<br />

& Kommunikation<br />

Lebenskompetenzen, Konlikte<br />

& Kommunikation, Medien,<br />

sonstige<br />

Lebenskompetenzen, Konlikte<br />

& Kommunikation, Gewaltprävention,<br />

sonstige<br />

Das Stationenmodell<br />

Dies ist ein Projekt zur Suchtvorbeugung ab der 5. Schulstufe, das<br />

einen Workshop für SchülerInnen, eine LehrerInnenfortbildung<br />

sowie einen themenspeziischen Elternabend beinhaltet. Das Besondere<br />

des Projekts ist die Integration der LehrerInnen durch Mitarbeit<br />

bei den Stationen, während die SchülerInnen die Stationen<br />

im Rotationsbetrieb durchlaufen.<br />

feel ok<br />

In einer zweistündigen Fortbildung werden PädagogInnen, die<br />

SchülerInnen ab der 6. Schulstufe unterrichten, in das wissenschaftlich<br />

fundierte, internetbasierte Computerprogramm eingeschult,<br />

das vielfältige Themenbereiche der Suchtvorbeugung für<br />

Jugendliche altersentsprechend aubereitet.<br />

Step by Step<br />

In diesem Stufenmodell zur Früherfassung und Krisenintervention<br />

bei verhaltensauffälligen bzw. suchtgefährdeten SchülerInnen<br />

werden LehrerInnen an Plicht- und weiterführenden Schulen in<br />

drei aufeinanderfolgenden Modulen in den Umgang mit suchtmittelkonsumierenden<br />

SchülerInnen eingeschult.<br />

Ch@ck your limits<br />

Dieses Schulprojekt befasst sich in einem SchülerInnenworkshop<br />

(6.-11. Schulstufe), einer LehrerInnenfortbildung und einem Elternabend<br />

mit der Herausforderung eines angemessenen Umgangs<br />

mit Neuen Medien.<br />

Helfen statt Strafen<br />

DirektorInnen sowie PädagogInnen erhalten ein an einen konkreten<br />

Fall angepasstes Beratungs- oder Workshopangebot. In diesem<br />

Setting wird der gesetzeskonforme Umgang bei Verdacht auf Suchtmittelmissbrauch<br />

an Schulen vermittelt.<br />

Lebenskompetenzen, Suchtmittelgesetz,<br />

diverse Suchtformen<br />

diverse Suchtformen, Lebenskompetenzen,<br />

Medien, sonstiges<br />

diverse Suchtformen, Suchtmittelgesetz,<br />

Lebenskompetenzen,<br />

sonstiges<br />

Medien, geschlechtssensible<br />

Suchtvorbeugung, diverse<br />

Suchtformen, Risiko & Gewalt<br />

Suchtmittelgesetz, Recht & Gesetz,<br />

diverse Suchtformen, Lebenskompetenzen,<br />

sonstiges<br />

22 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 23


PLUS<br />

Das österreichweite Suchtpräventionsprogramm ist für die Altersgruppe<br />

der 10 bis 14 Jährigen an Hauptschulen und AHS – Unterstufen<br />

(ab der 5. Schulstufe) konzipiert und wird als Fortbildung<br />

für LehrerInnen begleitend über 4 Schuljahre angeboten.<br />

Das PLUS - Programm ist ressourcenorientiert, interaktiv, erfahrungs-<br />

und erlebnisorientiert und um einen altersadäquaten und<br />

bedürfnisorientierten Ansatz bemüht.<br />

Schule - Workshop<br />

Zielgruppe des Projekts sind SchülerInnen ab der 5. Schulstufe,<br />

deren LehrerInnen und Eltern. Die von ExpertInnen durchgeführten<br />

Workshops entsprechen den Kenntnissen der modernen Suchtvorbeugung<br />

mit dem Ziel der Persönlichkeitsstärkung und des Ausbaus<br />

der persönlichen Schutzfaktoren der SchülerInnen. Das Projekt<br />

besteht aus einem halbtägigen Workshop für SchülerInnen, einer<br />

LehrerInnenfortbildung und einem themenspeziischen Elternabend.<br />

Lebenskompetenzenen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, diverse<br />

Suchtformen, Medien<br />

Lebenskompetenzen, diverse<br />

Suchtformen, andere Substanzen<br />

Männer leben anders<br />

In dem burschenspeziischen Erweiterungsmodul des Essstörungsprojekts<br />

werden mit Schülern ab der 8. Schulstufe in einem<br />

Workshop sowie deren LehrerInnen in einer LehrerInnenfortbildung<br />

wichtige Lebenskompetenzen sowie das Erleben eines angemessenen<br />

Risikoverhaltens erarbeitet.<br />

Geh kum Oida!<br />

In Kooperation mit dem SOG.Theater wird das Forumtheater „Geh<br />

kum Oida!“ in der Suchtvorbeugung für 13- bis 15-jährige Jugendliche<br />

im schulischen und außerschulischen Kontext eingesetzt.<br />

What’s up<br />

Durch den theaterpädagogischen Workshop nach Augusto Boal<br />

„What’s up?“ wird versucht, 13- bis 15-jährige SchülerInnen und Jugendliche<br />

einen kreativen Zugang zum Thema Sucht zu ermöglichen.<br />

Risiko & Gewalt, Essstörungen,<br />

geschlechtssensible Suchtvorbeugung,<br />

Lebenskompetenzen,<br />

diverse Suchtformen<br />

Konlikte & Kommunikation, Lebenskompetenzen,<br />

diverse Suchtformen,<br />

Medien, Risiko & Gewalt<br />

Alkohol, Nikotin, Medien, Lebenskompetenz,<br />

Konlikte &<br />

Kommunikation<br />

Peer Education in der Suchtvorbeugung<br />

Zielgruppe des Projekts sind SchülerInnen ab der 10. Schulstufe<br />

und deren BetreuungslehrerInnen. Die SchülerInnen werden im<br />

Rahmen ihrer Ausbildung mit den Grundlagen der Suchtprävention<br />

vertraut gemacht und zu Peers ausgebildet, um ihr soziales<br />

Umfeld in dieser Hinsicht positiv beeinlussen zu können. Die teilnehmenden<br />

LehrerInnen bekommen eine Ausbildung zum Thema<br />

Sucht und Suchtvorbeugung sowie zu den speziellen Anforderungen<br />

des Projekts. Das Projekt wird in Kooperation mit dem NÖ Jugendrotkreuz<br />

und dem Landesschulrat für NÖ durchgeführt.<br />

Ich bin Ich<br />

In diesem mädchenspeziischen Projekt zur Prävention von Essstörungen<br />

werden Schülerinnen ab der 8. Schulstufe in einem<br />

Workshop sowie deren Lehrpersonen im Rahmen einer LehrerInnenfortbildung<br />

für die Thematik sensibilisiert.<br />

Lebenskompetenz, Gesprächsführung<br />

& Beratung, diverse<br />

Suchtformen<br />

Essstörungen, Lebenskompetenzen,<br />

geschlechtssensible<br />

Suchtvorbeugung, diverse<br />

Suchtformen<br />

Regionalprojekte<br />

Regionalprojekte können speziell durch die Berücksichtigung regionaler<br />

Rahmenbedingungen sehr umfassend und langfristig<br />

wirksam sein. Zielgruppe sind alle Interessensgruppen einer Gemeinde.<br />

LehrerInnenfortbildungen<br />

LehrerInnenfortbildungen sind in der schulischen Suchtvorbeugung<br />

eines der wichtigsten Aufgabenfelder der Suchtprävention.<br />

Daher hat die <strong>Fachstelle</strong> für den Schulbereich ein vielfältiges, individuell<br />

abstimmbares Angebot für LehrerInnen entwickelt.<br />

PH Lehrgang<br />

In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule kommen LehrerInnenschulungen<br />

sowie Tagungen zu unterschiedlichsten Themen<br />

(BerufsschullehrerInnen, Neue Medien, ...) zustande.<br />

Lebenskompetenzen, diverse<br />

Suchtformen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung<br />

diverse Suchtformen<br />

diverse Suchtformen<br />

24 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 25


Wie schütze ich mein Kind vor Sucht<br />

Vortrag für Eltern und Erwachsene zum Thema Sucht & Suchtvorbeugung.<br />

diverse Suchtformen, Alkohol,<br />

Nikotin, Lebenskompetenzen,<br />

Suchtvorbeugung & Erziehung<br />

Süchten Grenzen setzen - von Anfang an<br />

Seminar für Eltern von Kindern zwischen 3 bis 6 Jahren, in dem<br />

Erziehungsfragen bearbeitet werden.<br />

Lebenskompetenzen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, diverse<br />

Suchtformen<br />

Jugend und Alkohol<br />

Vortrag für Eltern und Erwachsene zum Konsumverhalten von Alkohol<br />

durch Jugendliche.<br />

Alkohol, Suchtvorbeugung & Erziehung,<br />

Konlikte & Kommunikation,<br />

diverse Suchtformen<br />

Elternsein ist manchmal scho(e)n schwer<br />

Seminar für Eltern von Kindern im Volksschulalter zum Thema<br />

Sucht und Suchtvorbeugung in der Familie.<br />

Suchtvorbeugung & Erziehung,<br />

Lebenskompetenzen, Konlikte<br />

& Kommunikation, diverse<br />

Suchtformen<br />

Erlebniswelt Internet – Chancen und Gefahren für mein Kind<br />

Vortrag für Eltern und Erwachsene zum Thema Sucht und Neue<br />

Medien.<br />

Krankheit Sucht – Familie mit Maß und Ziel<br />

Vortrag für Eltern und Erwachsene im Rahmen der Elternschule des<br />

NÖ Familienreferats zum Thema Suchtvorbeugung in der Familie.<br />

Suchtvorbeugung in der Familie<br />

Workshop für Eltern und Erwachsene mit grundlegenden Informationen<br />

zu Sucht und Suchtvorbeugung in der Familie.<br />

Mein Kind ist großartig<br />

Workshop für Eltern mit Infos zur Entwicklung und zu den Bedürfnissen<br />

von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren.<br />

Medien, Suchtvorbeugung & Erziehung,<br />

Konlikte & Kommunikation,<br />

diverse Suchtformen<br />

diverse Suchtformen, Medien<br />

Lebenskompetenzen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, Konlikte<br />

& Kommunikation, diverse<br />

Suchtformen<br />

Lebenskompetenzen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, Konlikte<br />

& Kommunikation<br />

Wenn Kinder lügge werden<br />

Seminar für Eltern von pubertierenden Kindern und Jugendlichen<br />

im Alter von 10 bis 15 Jahren. Unterstützung in schwierigen Erziehungsfragen<br />

und bei Themen wie Alkohol, Nikotin, etc. stehen<br />

im Vordergrund.<br />

Echt … nix für schwache Nerven<br />

Theaterstück für Eltern in Kooperation mit dem TEAM SIEBERER zu<br />

den Themen Erziehung und Suchtvorbeugung.<br />

(Sehn-)Sucht und Familie<br />

Ausbildungskurs für Elternkreis-ModeratorInnen mit dem Ziel<br />

erste AnsprechpartnerInnen in der Pfarre und Gemeinde in Bezug<br />

auf Suchtvorbeugung zu sein. Kooperationsprojekt mit dem katholischen<br />

Familienverband der Diözese St. Pölten für Eltern und<br />

Erwachsene.<br />

Suchtvorbeugung & Erziehung,<br />

Konlikte & Kommunikation,<br />

diverse Suchtformen<br />

Konlikte & Kommunikation,<br />

Alkohol, Nikotin, andere Substanzen,<br />

Suchtvorbeugung &<br />

Erziehung<br />

diverse Suchtformen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, Konlikte<br />

& Kommunikation<br />

Hilfe - mein Kind spinnt<br />

Workshop für Eltern von Jugendlichen mit Infos zur Entwicklung<br />

und zu Bedürfnissen von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren.<br />

Suchtvorbeugung & Erziehung,<br />

Konlikte & Kommunikation,<br />

diverse Suchtformen,<br />

26 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 27


Workshop Basics<br />

Die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit Themen rund um<br />

Sucht und Suchtvorbeugung soll mithilfe praktischer Methoden<br />

angeregt werden.<br />

Workshop no risk, no fun?<br />

Jugendliche sollen sich offen mit ihrem eigenen Konsumverhalten<br />

auseinandersetzen und einen bewussteren Umgang mit Rausch<br />

und Risiko kennen lernen. Ein besonderes Augenmerk liegt auch<br />

in der Lebenskompetenzförderung, im Erkennen der eigenen Möglichkeiten,<br />

der eigenen Grenzen und der Konsequenzen bei deren<br />

Überschreitung.<br />

diverse Suchtformen, Medien,<br />

Glücksspiel, Essstörungen, Lebenskompetenzen<br />

diverse Suchtformen, Lebenskompetenzen,<br />

Risiko & Gewalt<br />

Workshop Streithanseln und Saubolde<br />

Der Workshop zielt darauf ab den Burschen zu ermöglichen, sich<br />

mit den Themen Rausch, Risiko und Umgang mit Konlikten zu beschäftigen,<br />

ihre eigenen Erfahrungen einzubringen, zu relektieren<br />

und zu diskutieren.<br />

Seminar Alkohol und Jugendarbeit<br />

Die Vermittlung von Basiswissen zum Thema Alkohol sowie die<br />

weitere Beschäftigung mit theoretischen und praktischen Möglichkeiten<br />

der Prävention stehen im Vordergrund. Es werden persönliche<br />

Erfahrungen aus dem Alltag relektiert und neue Methoden<br />

für die Praxis von MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit vorgestellt.<br />

Risiko & Gewalt, Alkohol, geschlechtssensible<br />

Suchtvorbeugung,<br />

Konlikte & Kommunikation<br />

Alkohol, Suchtvorbeugung & Erziehung<br />

Workshop Alkohol – Die Suche nach Rausch?<br />

Jugendliche müssen die Fähigkeit entwickeln, mit vielfältigen und<br />

verlockenden Angeboten rund um Alkohol souverän umgehen zu<br />

können. Mit unserem Workshop wollen wir Jugendliche dazu anregen,<br />

persönliche Erfahrungen zu relektieren und sich ihrer eigenen<br />

Verantwortung bewusst zu werden.<br />

Workshop Girls Talk<br />

Mädchen sollen miteinander unrealistische Schönheitsideale hinterfragen,<br />

ein gesundes Körperbild und eine angemessene Körperwahrnehmung<br />

entwickeln und über die verschiedenen Formen<br />

der Essstörung aufgeklärt werden.<br />

Alkohol, Lebenskompetenzen,<br />

Risiko & Gewalt<br />

Essstörungen, geschlechtssensible<br />

Suchtvorbeugung, Lebenskompetenzen<br />

Seminar Alkohol und Festkultur<br />

Ein zentraler Schwerpunkt ist hierbei, den MitarbeiterInnen in der<br />

Jugendarbeit eine alternative und kreative Festkultur zu vermitteln,<br />

damit diese schließlich in der eigenen Einrichtung bzw. bei<br />

eigenen Veranstaltungen umgesetzt werden kann.<br />

Seminar Neue Medien in der Jugendarbeit<br />

Das Seminar bietet die Möglichkeit, die aktuellen Lebenswelten bezüglich<br />

Neuer Medien zu beleuchten und Missverständnisse zwischen<br />

den unterschiedlich medienversierten Generationen auszuräumen.<br />

Dabei werden Strategien zur präventiven Bearbeitung des<br />

Themas im Rahmen der außerschulischen Jugendarbeit erörtert.<br />

Alkohol, Projektentwicklung in<br />

der Suchtvorbeugung, sonstiges<br />

Medien, Suchtvorbeugung & Erziehung<br />

Workshop Ch@ck your Limits!<br />

Die Medienkompetenz von Jugendlichen soll gestärkt werden, um<br />

sie für das Thema zu sensibilisieren, damit ein konstruktiver Umgang<br />

mit den Neuen Medien erfolgen kann. Mittels methodischer<br />

und praxisnaher Aufarbeitung des Themas sollen sowohl ein Re-<br />

lexionsprozess über das eigene Konsumverhalten angeregt, als<br />

auch suchtfördernde Strukturen identiiziert und abgebaut werden.<br />

Medien, Lebenskompetenzen,<br />

Risiko & Gewalt<br />

Seminar Steps for You(th): Eintauchen…<br />

… in die Grundlagen der Suchtvorbeugung<br />

Beginnend mit Deinition, Entstehung und Entwicklung von Sucht,<br />

Schutz- und Risikofaktoren, bis hin zu konkreten Maßnahmen soll<br />

der Wissensstand von MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit aktualisiert<br />

und die Möglichkeiten zur Umsetzung von jugendspeziischer<br />

Suchtvorbeugung in der eigenen Einrichtung ausgebaut werden.<br />

diverse Suchtformen, Suchtvorbeugung<br />

& Erziehung, Lebenskompetenzen,<br />

Suchtmittelgesetz,<br />

Recht & Gesetz<br />

28 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 29


Seminar Steps for You(th): Auftauchen…<br />

… neuer Möglichkeiten der Suchtvorbeugung<br />

Die MitarbeiterInnen der Jugendarbeit sollen im professionellen<br />

Umgang mit den oft schwierigen Fragen rund um Sucht und Konsum<br />

unterstützt werden. Wir gehen auf die Bedürfnisse der jeweiligen<br />

Einrichtung ein und vermitteln praktische Methoden für<br />

suchtpräventive Projekte.<br />

Seminar Steps for You(th): Abtauchen…<br />

… in die Welt der konsumierenden Jugendlichen<br />

Praktisches und anlassfallbezogenes Wissen über den Umgang mit<br />

suchtmittel-konsumierenden Jugendlichen und Ansätze der indizierten<br />

Prävention soll in der eigenen Einrichtung vermittelt werden,<br />

um das Konsumverhalten besser einschätzen und adäquat<br />

darauf reagieren zu können.<br />

Projektentwicklung in der<br />

Suchtvorbeugung, diverse<br />

Suchtformen<br />

diverse Suchtformen, Suchtmittelgesetz,<br />

sonstiges<br />

Infostand<br />

Der Infostand der <strong>Fachstelle</strong> kommt im Rahmen von Gesundheitstagen<br />

bzw. -messen und Informationsveranstaltungen zum Einsatz.<br />

Zwei Terminals bieten sowohl Information als auch Tests zum<br />

Thema Sucht. Weiters beantworten kompetente ExpertInnen alle<br />

Fragen zu diesem Thema.<br />

Gemeinde-Workshops<br />

Spezielle Workshopangebote zur Suchtvorbeugung für Gemeinden.<br />

Die Angebote umfassen die Bereiche, die unter dem erweiterten<br />

Suchtbegriff zusammengefasst werden können.<br />

Alkohol und Festkultur<br />

Seminar zum Thema „Alternative Festkultur“ für Gemeinden und<br />

Vereine<br />

diverse Suchtformen<br />

diverse Suchtformen, Medien,<br />

Essstörungen, Lebenskompetenzen<br />

Alkohol, Sonstiges<br />

Seminar Movin‘- Motivierende Gesprächsführung<br />

Motivierende Gesprächsführung ist ein Beratungsstil, der sich in<br />

der Suchtarbeit in Großbritannien und in den USA entwickelt hat.<br />

Speziell für den Umgang mit wenig motivierten und veränderungsbereiten<br />

KlientInnen wurde von William R. Miller und Stephen<br />

Rollnick das Konzept entwickelt, welches in einem dreitägigen<br />

Seminar mit Übungscharakter vermittelt wird.<br />

Gesprächsführung/Beratung,<br />

Konlikte & Kommunikation, diverse<br />

Suchtformen<br />

Militärvortrag<br />

Vortrag zur Auklärung über die Themen Sucht und Suchtvorbeugung<br />

junger niederösterreichischer Männer, die zur Stellungsuntersuchung<br />

einberufen werden.<br />

diverse Suchtformen<br />

Suchtvorbeugung in Betrieben<br />

Alkohol, diverse Suchtformen<br />

Vermittlung klarer Strategien zur Sucht-Früherkennung und zum<br />

Umgang mit Suchtmittel-Anlassfällen in Form von Workshops.<br />

Lehrlingsprojekte<br />

Workshops und eintägige Seminare über Risiken von Substanzkonsum<br />

und Relexion von Konsummustern für LehrlingsausbildnerInnen<br />

und Lehrlinge.<br />

Alkohol, Cannabis, Medien,<br />

Glücksspiel, diverse Suchtformen,<br />

Sonstiges<br />

30 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 31


Projektzahlen, Gesamtübersicht Schuljahr 2010/<strong>2011</strong>:<br />

Legende: Multi. = MultiplikatorInnen, Päd. = PädagogInnen, Erw. = Erwachsene<br />

Kindergarten - „Weinen, Wüten, Lachen“ 1 40 22 - 22 - - -<br />

Mitspieltheater - „Herr Anders“ 50 212 5726 - 123 1239 - 4364<br />

Mitspieltheater - „Geh kum Oida!“ 6 21 543 - 27 - 516 -<br />

Schule - „Eigenständig werden“ 6 68 70 - 69 - - -<br />

Schule - „Das Stationenmodell“ 36 464 3669 3 243 674 2749 -<br />

Schule - Workshops 30 316 2860 - 15 368 2477 -<br />

Schule - „PLUS“ 4 47 63 - 63 - - -<br />

Schule - LehrerInnenfortbildungen 2 34 40 - 40 - - -<br />

Schule - „Helfen statt strafen“ 2 24 73 - 10 - 63 -<br />

Schule - „feel ok“ 3 8 40 - 40 - - -<br />

Schule - „Ich bin Ich“ Essstörungsprojekt 25 430 917 - 57 - 860 -<br />

Schule - „Männer-Leben-Anders“ Essstörungsprojekt 24 360,5 733 1 71 - 661 -<br />

Schule - „Ch@ck your Limits!“ 3 93,5 260 - 14 49 197 -<br />

Schule - Peer Education 9 120 168 2 44 - 122 -<br />

Schule - Regionalprojekte 12 147 750 - 58 35 503 154<br />

Elternbildung - Workshops 3 17 49 1 13 35 - -<br />

Elternbildung - „Wie schütze ich mein Kind ...“ 7 14 223 - 20 203 - -<br />

Elternbildung - „Jugend & Alkohol“ 2 4 50 1 5 39 5 -<br />

Elternbildung - „Elternschule“ 1 2 16 - 2 14 - -<br />

Elternbildung - „(Sehn-)Sucht und Familie“ 4 36 50 50 - - - -<br />

Elternbildung - „Erlebniswelt Internet ...“ 2 4 51 - 10 41 - -<br />

Elternbildung - Tagung 1 5,5 142 - - 142 - -<br />

Elterntheater - „Echt... nichts für schwache Nerven!“ 1 1,5 32 - - 32 - -<br />

Außerschulisch - Workshops für Jugendliche 29 110 449 2 3 25 419 -<br />

Außerschulisch - „Steps For You(th)“ 1 8 15 - - 15 - -<br />

Außerschulisch - MOVIN’ 3 60 30 30 - - - -<br />

Militär - Militärvortrag 179 179 10.390 9 - 10.381 - -<br />

Betriebe - Lehrlingsprojekte 8 50 119 3 - - 116 -<br />

Betriebe - Suchtvorbeugung in Betrieben 1 5 15 - - 15 - -<br />

Gemeinde - Infostand 18 106,5 1.265 77 80 721 275 112<br />

Gemeinde - Vorträge 6 10 269 80 - 177 12 -<br />

Gemeinde - Workshops 5 18 62 - - 32 30 -<br />

Qualitätssicherung - Interne Fortbildung 2 5,5 16 6 - 10 - -<br />

Qualitätssicherung - Klausur 1 12 30 30 - - - -<br />

Qualitätssicherung - ARGE-Tagung „Migration“<br />

Jahresbericht 10/11<br />

1 15<br />

Seite 32<br />

86<br />

Jahresbericht 10/11<br />

86 - - - -<br />

Seite 33<br />

32 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 33<br />

SUMME 488 3.048 29.293 381 1.029 14.247 9.005 4.630


200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

212<br />

21<br />

Projekte nach Bereichen<br />

1<br />

33<br />

179<br />

38<br />

4<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Zufriedenheit mit der fachlichen Beratung<br />

durch die ReferentInnen<br />

92,5<br />

6,8<br />

0,8 0<br />

Schule<br />

Eltern<br />

Militär<br />

Gemeinde/<br />

Betriebe<br />

Kindergarten<br />

Außerschulisch<br />

Qualitätssicherung<br />

0%<br />

Sehr<br />

Eher<br />

Wenig<br />

Nicht zufrieden<br />

Erreichte Personen nach Bereichen<br />

Weiterempfehlung der Veranstaltung<br />

15.912<br />

99,3<br />

16.000<br />

14.000<br />

100%<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

10.390<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

613 22 494<br />

1.730<br />

132<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

0,7<br />

0<br />

10%<br />

Schule<br />

Eltern<br />

Militär Gemeinde/<br />

Betriebe<br />

Kindergarten<br />

Außerschulisch<br />

Qualitätssicherung<br />

0%<br />

JA<br />

NEIN<br />

1600<br />

2345<br />

Einheiten nach Bereichen<br />

88,6<br />

Zufriedenheit mit der Weitergabe von<br />

fachlichen Informationen<br />

1400<br />

90%<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Schule<br />

Eltern<br />

84 40<br />

178 179 189,5<br />

Kindergarten<br />

Außerschulisch<br />

32,5<br />

Militär Gemeinde/ Qualitätssicherung<br />

Betriebe<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sehr<br />

10,7<br />

Eher<br />

Wenig<br />

0,7 0<br />

Nicht zufrieden<br />

34 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 35


Weiterempfehlung der <strong>Fachstelle</strong><br />

100<br />

Zufriedenheit mit der Beratung durch die<br />

MitarbeiterInnen der <strong>Fachstelle</strong><br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

JA<br />

0<br />

NEIN<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sehr<br />

92,1<br />

7,2<br />

Eher<br />

0,7 0<br />

Wenig<br />

Nicht zufrieden<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Sehr<br />

Zufriedenheit mit der organisatorischen<br />

Abwicklung durch die <strong>Fachstelle</strong><br />

89,5<br />

Eher<br />

7 3,5 0<br />

Wenig<br />

Nicht zufrieden<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

88,9<br />

Sehr<br />

Zufriedenheit mit der Umsetzung von<br />

inhaltlichen Wünschen<br />

8,2<br />

Eher<br />

2,2 0,7<br />

Wenig<br />

Nicht zufrieden<br />

Zufriedenheit mit der Angebotspalette der <strong>Fachstelle</strong><br />

85,8<br />

Bewertung der Veranstaltung gesamt<br />

(Schulnotensystem)<br />

90%<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

89,1<br />

Sehr<br />

10,9<br />

Eher<br />

Wenig<br />

0 0<br />

Nicht zufrieden<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

12,1<br />

2,1 0<br />

0<br />

1 2 3 4 5<br />

36 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 37


BERATUNG & THERAPIE<br />

Ein zentrales Anliegen im Bereich Beratung und Therapie besteht darin, ein vielfältiges<br />

Angebot für Suchtkranke und deren Angehörige zur Verfügung zu stellen.<br />

Das Roll-Up System<br />

der <strong>Fachstelle</strong> für<br />

Suchtprävention NÖ<br />

mit neuem Logo<br />

und Slogan


2. Säule<br />

2. Säule<br />

BERATUNG & THERAPIE<br />

BERATUNG & THERAPIE<br />

Mag. a Claudia Bernt<br />

Leiterin Abteilung<br />

Beratung & Therapie<br />

Durch die Umstrukturierung des Vereins wurde der<br />

Bereich Beratung und Therapie mit dem neuen NÖ<br />

Suchtplan <strong>2011</strong>-15 in einer eigenen Abteilung verankert,<br />

deren fachliche Leitung ich mit 1. April <strong>2011</strong><br />

übernommen habe. Die ersten Monate meiner neuen<br />

Tätigkeit haben, neben der intensiven Projektarbeit<br />

im Bereich der Optimierung der psychosozialen und<br />

medizinischen Betreuung und Behandlung von suchterkrankten<br />

Schwangeren und Müttern, vor allem der<br />

Orientierung in meinem neuen Aufgabenfeld gedient.<br />

Ganz herzlich möchte ich mich bei den Leitern und<br />

Leiterinnen der Träger unserer ambulanten Suchtund<br />

Jugendsuchtberatungen sowie bei den Kooperationspartnern<br />

in der stationären Suchthilfe für die<br />

gute Zusammenarbeit bedanken. Ich freue mich gemeinsam<br />

mit ihnen, hilfreiche Maßnahmen für eine<br />

noch umfassendere Begleitung, Beratung und Behandlung<br />

von Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />

zu entwickeln und somit die Ziele des neuen NÖ Suchtplans<br />

zu erfüllen.<br />

Suchtberatungen<br />

In Niederösterreich steht seit Dezember 2009 in<br />

jedem Bezirk eine Suchtberatung zur Verfügung. Die<br />

Suchtberatungen des Land NÖ werden durch die Träger<br />

Anton Proksch Institut, der Caritas der Diözese<br />

St. Pölten und der Psychosozialen Zentren GmbH angeboten.<br />

Der Vollausbau ist wie folgt deiniert:<br />

pro Bezirk, pro 50 000 Einwohner stehen 40 Personalwochenstunden<br />

(30 Stunden psychosoziale<br />

Beratung und Betreuung, 5 Stunden medizinische<br />

und 5 Stunden psychotherapeutische Beratung<br />

bzw. Behandlung) zur Verfügung.<br />

Die Suchtberatung umfasst die ambulante und mobile<br />

Betreuung von Personen, die aufgrund von Alkohol,<br />

Nikotin, Medikamenten, illegalen Suchtmitteln<br />

oder sonstigen Substanzen abhängig sind.<br />

Seit <strong>2011</strong> haben vier Suchtberatungen (St. Pölten,<br />

Baden, Wr. Neustadt und Mistelbach) ihr Angebot<br />

auch auf substanzungebundene Abhängigkeitserkrankungen,<br />

beispielsweise Glücksspiel oder Internetsucht,<br />

erweitert.<br />

Jugendsuchtberatungen<br />

In Niederösterreich gibt es derzeit 4 Jugendsuchtberatungen,<br />

die an bestehende Jugendberatungen angeschlossen<br />

sind. Dort werden rund um das Thema<br />

Sucht vorwiegend jene Jugendliche begleitet und beraten,<br />

die zwischen 14 und 23 Jahre alt sind. Auch Angehörige<br />

und MultiplikatorInnen können auf das Beratungsangebot<br />

der Jugendsuchtberatungen zurückgreifen.<br />

Jugendliche, junge Erwachsene und deren Angehörige<br />

erleben den niederschwelligen Zugang als<br />

Besonderheit im Unterschied zu den Suchtberatungen.<br />

Durch die Möglichkeit der niedrigschwelligen Kontaktaufnahme<br />

wird der Zugang zur Beratungsstelle<br />

für die Zielgruppe erleichtert. Dabei werden vor allem<br />

jugendrelevante Informationen und Angebote der Jugendberatungsstelle<br />

weitergegeben. Die Leistungen<br />

im niedrigschwelligen Bereich folgen folgenden Prinzipien:<br />

Beratung ohne Terminvereinbarung, Möglichkeiten<br />

zur informellen Kontaktaufnahme über technische<br />

Medien oder über den Trefbereich der Einrichtung.<br />

Die Jugendsuchtberatungen bieten den KlientInnen<br />

psychosoziale Beratung nach den Prinzipien der Sozialarbeit,<br />

Weitervermittlung beispielsweise bei der<br />

Notwendigkeit von ärztlicher oder therapeutischer<br />

Hilfe an regionale Suchtberatungen oder FachärztInnen,<br />

sowie unterstützende begleitende Maßnahmen<br />

zu verschiedenen Institutionen (z.B. Gericht, Behörden,<br />

andere Beratungsstellen), als auch psychosoziale<br />

Hilfe bei Krisen.<br />

Angehörigenarbeit<br />

Angehörigenarbeit hat in NÖ einen hohen Stellenwert.<br />

Neben den Suchthilfeeinrichtungen des Landes<br />

bieten auch der Verein Angehörige Drogenabhängiger,<br />

das Netzwerk ANS Ost sowie das Netzwerk ENCARE<br />

wichtige Angebote in diesem Bereich.<br />

Der Verein Angehörige Drogenabhängiger bietet moderierte<br />

Selbsthilfegruppen in St. Pölten, Mödling und<br />

Wr. Neustadt an. Die Gruppen inden einmal im Monat<br />

statt. Im Berichtsjahr konnten über 300 Besuche gezählt<br />

werden. Aktuelle Termine sind über die Homepage<br />

des Vereins unter www.angehoerigen-hilfe.at<br />

abrubar. Die Hotline des Vereins Angehörige Drogenabhängiger<br />

leistet anonyme und kostenlose Erstberatung<br />

und Hilfestellung für Angehörige. Die moderierten<br />

Selbsthilfegruppen und die Hotline werden<br />

von der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ unterstützt.<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ ist auch Partner<br />

im Netzwerk ANS Ost. Vierteljährlich trifft sich<br />

diese Arbeitsgemeinschaft, um an Qualitätsstandards<br />

in der Angehörigenarbeit in der Suchthilfe zu arbeiten.<br />

40 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 41


2. Säule<br />

2. Säule<br />

BERATUNG & THERAPIE<br />

BERATUNG & THERAPIE<br />

ENCARE<br />

Encare steht für European Network for Children Affected<br />

by Risky Environments within the Family und<br />

ist ein Projekt zugunsten von Kindern, deren Entwicklung<br />

durch problembelastete familiäre Verhältnisse<br />

gefährdet ist.<br />

Tausende Kinder in Österreich leben in einem familiären<br />

Umfeld, in dem die Probleme der Eltern einen<br />

Risikofaktor für eine gesunde Entwicklung darstellen.<br />

So hat zum Beispiel jedes vierte Kind in Österreich<br />

zumindest einen alkoholmissbrauchenden oder<br />

abhängigen Elternteil. Studien zeigen, dass diese Kinder<br />

ein 4-6fach höheres Risiko haben, später ebenfalls<br />

an Alkoholismus zu erkranken als Kinder Nichtbetroffener.<br />

Über ENCARE sollen der Austausch von Erfahrungen<br />

und das Generieren von Fachwissen zwischen ExpertInnen<br />

ermöglicht werden, die professionell im Problemfeld<br />

„Kinder in suchtbelasteten Familien“ tätig<br />

sind. Derzeit sind Institutionen aus 23 europäischen<br />

Ländern in diesem Netzwerk vertreten.<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ betreut ENCARE<br />

im Bundesland Niederösterreich. Im vergangenen<br />

Jahr konnten folgende Projekte im Rahmen von Encare<br />

realisiert werden:<br />

Fortbildung für MitarbeiterInnen<br />

in der Jugendwohlfahrt<br />

Von Juni bis Oktober 2010 hat wiederholt eine Fortbildung<br />

für MitarbeiterInnen in der Jugendwohlfahrt<br />

zum Thema „Alkohol in der Familie – Chancen des<br />

vernetzten Handelns“ stattgefunden. Diese Fortbildung<br />

beinhaltet einen theoretischen Input eines Arztes<br />

bzw. einer Ärztin. Im Anschluss wurden zwei Fallbespiele<br />

von Sozialarbeiterinnen der Suchtberatung und<br />

der Jugendwohlfahrt präsentiert und hier die Vorgangsweise<br />

und die Grenzen beider Seiten aufgezeigt<br />

und thematisiert. Die Fortbildung wurde für alle Bezirke<br />

in Niederösterreich angeboten.<br />

DESK (Drogen, Eltern, Sucht, Kinder)<br />

Das Projekt DESK wurde auch im Berichtsjahr 2010<br />

weitergeführt. Dieses Projekt hat sich die Zeit der<br />

Schwangerschaft und jungen Elternschaft von Suchterkrankten<br />

zum Schwerpunkt gesetzt. Durch verschiedene<br />

Maßnahmen soll<br />

1. die Sensibilisierung der Fachwelt zum Thema<br />

„Alkohol und Schwangerschaft“ und „illegale<br />

Substanzen und Schwangerschaft“,<br />

2. die Sensibilisierung der schwangeren Frauen<br />

und ihres Umfelds sowie<br />

3. eine Optimierung der psychosozialen und medizinischen<br />

Betreuung und Behandlung von<br />

suchtkranken Schwangeren rund um die Geburt<br />

in NÖ erfolgen.<br />

DESK – Handlungsleitfaden und Vernetzung<br />

Das Helfersystem in der Arbeit mit substanzabhängigen<br />

Frauen und ihren Kindern kann man in drei Hauptbereiche<br />

unterteilen: Jugendwohlfahrt (JWF), Suchthilfe<br />

und Krankenhäuser. Dieses Hilfssystem sieht<br />

sich mit einer Vielzahl von Problemen konfrontiert:<br />

• Betreuung durch mehrere Institutionen in Unkenntnis<br />

von einander<br />

• Unterschiedliche und gegensätzliche Zielsetzungen<br />

• Angebote erreichen die Zielgruppe nicht<br />

• Der Kontakt zum Helfersystem ist relativ<br />

schnell abgebrochen, wenn die Mütter/Eltern<br />

keine Bindung haben wollen, die Kinder geraten<br />

schnell aus dem Blickwinkel<br />

(Konzept Stadt Essen, 2002, S. 4).<br />

Die Konlikte, die sich aus der Problematik ergeben,<br />

sehen für die einzelnen Bereiche unterschiedlich aus.<br />

Um eine Optimierung der Behandlung und Betreuung<br />

von alkohol-, drogen- und medikamentenabhängigen<br />

Schwangeren sowohl im psychosozialen als auch medizinischen<br />

Bereich zu erreichen, wurde im Bezirk<br />

Mödling unter dem Namen „DESK Mödling“ in Zusammenarbeit<br />

mit ExpertInnen aus der Region ein<br />

Handlungsleitfaden und eine Kooperationsvereinbarung<br />

ausgearbeitet.<br />

Weiteres hat die Arbeitsgruppe einen „sozialen Mutter-Kind-Pass“<br />

entwickelt. Dieses kleine Büchlein soll<br />

ExpertInnen bei der Anamnese unterstützen und den<br />

(werdenden) Müttern mehr Transparenz ermöglichen,<br />

welche Anforderungen an sie gestellt werden.<br />

Die Pilotphase des Projekts konnte im Juni <strong>2011</strong> erfolgreich<br />

evaluiert und abgeschlossen werden. Die ExpertInnengruppe<br />

setzte sich aus ProfessionistInnen<br />

der Suchthilfe, der Jugendwohlfahrt und des Gesundheitswesens<br />

zusammen, die seither durch intensivere<br />

Vernetzung noch erfolgreicher suchterkrankte Schwangere<br />

begleiten.<br />

Das Projekt DESK soll ab Herbst <strong>2011</strong> auch auf den<br />

Bezirk Baden ausgeweitet werden.<br />

DESK - Broschüren<br />

Um schwangere Suchterkrankte und die Fachwelt für<br />

dieses Thema zu erreichen, werden in Zusammenarbeit<br />

mit der Sucht- und Drogenkoordination Wien zu<br />

den Themen „illegale Substanzen und Schwangerschaft“<br />

sowie „Alkohol und Schwangerschaft“ insgesamt<br />

vier Broschüren, jeweils eine für Betroffene und<br />

eine für ExpertenInnen erstellt.<br />

42 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 43


2. Säule<br />

BERATUNG & THERAPIE<br />

Die erste Broschüre mit dem Titel „Schwangerschaft<br />

und Drogen“ wurde im Herbst 2010 publiziert. Die<br />

Broschüre „Schwangerschaft und Drogen“ möchte<br />

suchtkranke bzw. sich in Substitutionstherapie be-<br />

indende Frauen ansprechen, die bereits schwanger<br />

sind oder eine Schwangerschaft planen. Sie beantwortet<br />

viele Fragen rund um das Thema illegale Substanzen,<br />

Substitution, Schwangerschaft und Geburt.<br />

Viele Frauen, die Drogen konsumieren, entscheiden<br />

sich mit ihrer Schwangerschaft bewusst für ihr Kind<br />

und sind voller Hoffnung auf ein „normales“ Leben.<br />

Trotzdem sind die Eltern mit der neuen Situation aufgrund<br />

ihrer eigenen Biographie und ihrer mit dem<br />

Drogenkonsum verbundenen Lebensführung oftmals<br />

überfordert. Die Broschüre möchte daher Unterstützungsmöglichkeiten<br />

aufzeigen und die Frauen darin<br />

bestärken, die Zeit der Schwangerschaft möglichst<br />

positiv für sich und ihr Kind zu nutzen.<br />

Unter www.suchtpraevention-noe.at/suchtkoordination<br />

steht die Broschüre zum Download bereit und kann<br />

kostenfrei bei der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ<br />

unter ofice@suchtpraevention-noe.at bestellt werden.<br />

An der zweiten Broschüre zum Thema „Schwangerschaft<br />

und Drogen“ für ProfessionistInnen wurde in<br />

Zusammenarbeit mit der Sucht- und Drogenkoordination<br />

im vergangenen Jahr intensiv gearbeitet. Die<br />

Arbeitsgruppe setzte sich aus ExpertInnen der Suchthilfe<br />

aus Wien und Niederösterreich zusammen. Ende<br />

<strong>2011</strong> wird die Broschüre gedruckt und ebenfalls ausgeschickt<br />

werden. Die Fortsetzung der Broschürenreihe<br />

zum Thema Alkohol und Nikotin ist für das Jahr<br />

2012 geplant.<br />

SOZIALE INTEGRATION<br />

Die Säule „Soziale Integration“ verdeutlicht das Recht zur Teilhabe von Suchterkrankten<br />

an sämtlichen Lebensbereichen, in denen sich alle barrierefrei<br />

bewegen können sollen und will die Umsetzung dieses Rechts verbessern.<br />

44 Jahresbericht 10/11


3. Säule<br />

SOZIALE INTEGRATION<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

DOKUMENTATION<br />

Einleitung<br />

Soziale Integration wird im Suchtplan jenen Bereichen<br />

zugeordnet, die Suchtkranke bei der Rehabilitation<br />

und der Re-Integration unterstützen. Zeitlich<br />

gesehen können diese Maßnahmen vor, während oder<br />

nach ambulanter und stationärer Betreuung bzw. abgekoppelt<br />

von dieser in Anspruch genommen werden<br />

(beispielsweise Unterstützungsangebote, um Wohnungslosigkeit<br />

entgegenzuwirken, oder Bildungs- und<br />

Beschäftigungsmaßnahmen).<br />

Die Säule „Soziale Integration“ verdeutlicht das Recht<br />

zur Teilhabe von Suchterkrankten an sämtlichen Lebensbereichen,<br />

in denen sich alle barrierefrei bewegen<br />

können sollen und will die Umsetzung dieses<br />

Rechts verbessern.<br />

Diese Säule wurde im NÖ Suchtplan <strong>2011</strong>-2015 neu<br />

aufgenommen und soll 2012 aufgebaut werden.<br />

Arbeitsmarktintegration<br />

von Suchtkranken<br />

Zwischen der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ und<br />

dem AMS NÖ besteht eine Kooperation, um Suchtkranke<br />

besser in den Arbeitsmarkt integrieren zu<br />

können. Neben einem modularen Weiterbildungssystem<br />

wurde unter MitarbeiterInnen der Suchtberatungen<br />

zur besseren Vernetzung und Unterstützung<br />

der KlientInnen ein „Empfehlungsschreiben“ erarbeitet,<br />

das AMS-BeraterInnen in den Regionalstellen<br />

weiterhilft, einen geeigneten Fortbildungs- oder Arbeitsplatz<br />

für die Betroffenen zu inden.<br />

Seit Bestehen der <strong>Fachstelle</strong> wird aus Gründen der Qualitätssicherung großer<br />

Wert auf die Professionalisierung gelegt. Dazu zählen monatliche Treffen für<br />

den fachlichen und organisatorischen Austausch, Fortbildungen und eine<br />

Klausur pro Jahr zur Festlegung der strategischen Ziele und Erweiterung der<br />

Methodik und Theorie mit den hauptamtlichen und freien MitarbeiterInnen.<br />

46 Jahresbericht 10/11


4. Säule<br />

QUALITÄTSSICHERUNG /<br />

DOKUMENTATION<br />

4. Säule<br />

QUALITÄTSSICHERUNG /<br />

DOKUMENTATION<br />

Suchtplan <strong>2011</strong>-2015<br />

Am 21.12.2010 wurde von der NÖ Landesregierung<br />

der NÖ Suchtplan <strong>2011</strong> – 2015 beschlossen, der die<br />

Richtung für die Suchtarbeit in Niederösterreich der<br />

nächsten fünf Jahre vorgibt. Der NÖ Suchtplan 2010<br />

– 2015 spannt einen umfassenden Bogen der Hilfestellung<br />

von der Prävention über Beratung und Therapie<br />

bis hin zur Begleitung bei den Themen Wohnen<br />

und Arbeit sowie Unterstützung für Angehörige<br />

suchtkranker Menschen in ganz Niederösterreich.<br />

Die Maßnahmen im NÖ Suchtplan <strong>2011</strong> – 2015 werden<br />

es ermöglichen, Menschen in verschiedenen Lebens-<br />

und Problemlagen noch besser zu erreichen.<br />

Der Mensch steht im Mittelpunkt, damit sich Personen<br />

mit Suchtproblemen in Niederösterreich nicht allein<br />

gelassen fühlen.<br />

Studie „Glückspiel-Suchtverhalten in Österreich“<br />

Die ARGE Suchtvorbeugung hat das Zentrum für interdisziplinäre<br />

Suchtforschung ZIS (Hamburg) mit<br />

der Durchführung einer Studie zum Glückspiel-Suchtverhalten<br />

in Österreich beauftragt. Die Studie setzt<br />

sich aus mehreren Modulen zusammen (Repräsentativerhebung,<br />

SpielerInnenbefragung (terrestrisch),<br />

OnlinespielerInnenbefragung, MitarbeiterInnenbefragung,<br />

ExpertInneninterviews, Literaturrecherche).<br />

Der Erhebungszeitraum war März 2009 bis März<br />

2010. Die Studie steht in Buchform zur Verfügung.<br />

Studie „Erhebung zum Suchtverhalten von Jugendlichen<br />

in Niederösterreich“<br />

Um eine seriöse und nachhaltige Drogenpolitik und<br />

Suchtprävention zu garantieren, ist das Wissen um<br />

den Substanzkonsum Jugendlicher, vor allem hinsichtlich<br />

Prävalenzraten und Konsummuster Grundvoraussetzung.<br />

Die <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ<br />

beauftragte das Zentrum für Soziales & Generationen<br />

mit der Studie, um die benötigten Daten als Grundlage<br />

für Präventionsstrategien im Jugendbereich zu<br />

erhalten. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage<br />

unter Jugendlichen im Alter von 13-18 Jahren<br />

in Niederösterreich stehen nun zur Verfügung.<br />

Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe bestehend<br />

aus 722 befragten Jugendlichen, die in Bezug<br />

auf Geschlecht, Alter, Region, Migrationshintergrund<br />

sowie besuchtem Schultyp bzw. Berufstätigkeit repräsentativ<br />

für die Gesamtheit der Jugendlichen zwischen<br />

13 und 18 Jahren in Niederösterreich stehen.<br />

Untersucht wurde das Suchtverhalten Jugendlicher<br />

sowohl hinsichtlich psychoaktiver Substanzen (Alkohol,<br />

Nikotin, illegale Drogen) als auch in Hinblick auf<br />

nichtsubstanzgebundene Verhaltenssüchte (Internetsucht,<br />

Computerspielsucht, Glücksspiel im Internet).<br />

Unter www.suchtpraevention-noe.at/suchtvorbeugung<br />

steht die Studie auf der Homepage zur Verfügung.<br />

ARGE Tagung<br />

Die ARGE Suchtvorbeugung veranstaltet jedes Jahr<br />

eine Fachtagung zu einem aktuellen Thema aus dem<br />

Bereich der Suchtvorbeugung. 2010 wurde diese Tagung<br />

zum Thema „Migration und Suchtvorbeugung“<br />

vom 11.- 13. Oktober 2010 von der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention<br />

NÖ organisiert.<br />

Ein wichtiges Ziel dieser Tagung war eine Annäherung<br />

zum Thema Migration vordergründig im Zusammenhang<br />

mit Sucht anhand von theoretischen Inputs als<br />

auch der Vorstellung von erfolgreichen Modellen aus<br />

der Praxis.<br />

Weitere Ziele:<br />

• Vermittlung von Basisinformationen – Zahlen<br />

und Fakten zum Thema Migration und Sucht<br />

bzw. Suchtvorbeugung wurden am Beginn der<br />

Tagung vorgestellt. Darauf basierend konnten<br />

die folgenden Inhalte der Tagung wahrgenommen<br />

werden.<br />

• Vermittlung interkultureller Kompetenz –<br />

durch die differenzierte Darstellung des Themas<br />

„Suchtvorbeugung und Migration“ sollen<br />

die Kompetenzen bezüglich interkultureller<br />

Ausführung von Suchtvorbeugung erweitert<br />

werden.<br />

• Austausch – Erfolgreiche Projekte und Strategien<br />

aus Österreich und dem Ausland wurden<br />

vorgestellt.<br />

• Differenzierte Darstellung – Das Thema Migration<br />

ist ein sehr vielfältiges Thema. Neben Besonderheiten<br />

der MigrantInnen aus unterschiedlichen<br />

Ländern, dem jeweiligen kulturellen,<br />

religiösen und politischen Hintergrund<br />

ist es von Bedeutung auch den jeweiligen<br />

sozialen Status der einzelnen Personen zu<br />

betrachten. Darauf aubauend kann es in der<br />

Folge zur Gestaltung von Angeboten für die jeweilige<br />

Zielgruppe kommen. Vielfältige Aspekte<br />

des Themas Migration wurden im Rahmen der<br />

Tagung dargestellt.<br />

• Projektentwicklung – Die Fülle der Informationen<br />

der Tagung stellt einen wichtigen Beitrag<br />

zur Entwicklung von Angeboten im Bereich<br />

Suchtvorbeugung bei MigrantInnen dar.<br />

Die Realisierung derartiger Angebote soll<br />

durch die Tagung vorangetrieben werden.<br />

• Austausch unter MitarbeiterInnen – Ein Ziel der<br />

ARGE ist die Nutzung von Synergieeffekten. Im<br />

Rahmen der Tagung kam es zur Vernetzung und<br />

zum Austausch auf MitarbeiterInnenebene.<br />

48 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 49


4. Säule<br />

QUALITÄTSSICHERUNG /<br />

DOKUMENTATION<br />

4. Säule<br />

QUALITÄTSSICHERUNG /<br />

DOKUMENTATION<br />

Qualitätssicherung in den Suchthilfeeinrichtungen<br />

Die Evaluierung im Bereich der Qualitätssicherung<br />

hat ergeben, dass die Suchthilfeeinrichtungen in NÖ<br />

derzeit über ausreichende Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

verfügen. Die Verantwortung der Qualitätssicherung<br />

liegt bei den Trägern der Suchthilfeeinrichtungen.<br />

Für eine bessere PatientInnenenübergabe zwischen<br />

den Suchthilfeeinrichtungen ist die Entwicklung einer<br />

standardisierten Schnittstelle (z. B. Infobrief, Arztbrief)<br />

unter Berücksichtigung des Datenschutzes anzustreben,<br />

um bereits vorhandene Informationen<br />

über „KlientInnen und PatientInnen“ optimal verwerten<br />

zu können.<br />

Qualitätsstandards in der Jugendsuchtberatung<br />

Von März bis September <strong>2011</strong> arbeiteten die vier<br />

fachlichen Leiterinnen der Jugendsuchtberatungen<br />

unter der Leitung von Frau Mag. Claudia Bernt an der<br />

Erarbeitung von Qualitätsrichtlinien. Derzeit sind die<br />

Jugendsuchtberatungen an bestehende Jugendberatungen<br />

des Landes NÖ angeschlossen. Es gibt vier<br />

Standorte, wo dieses integrative Konzept bereits<br />

durchgeführt wird: Auftrieb in Wr. Neustadt, HOT in<br />

Purkersdorf, Waggon in Mödling und Jusy in Waidhofen<br />

an der Ybbs.<br />

Das umfangreiche Papier zu den Qualitätsstandards<br />

in der Jugendsuchtberatung konnte auf einen bereits<br />

vorhandenen Entwurf der Jugendberatungen aufbauen.<br />

Es geht neben allgemeingültigen Basics der Jugendberatung<br />

auf das spezielle Angebot der Suchtberatung<br />

für Jugendliche unter der besonderen Berücksichtigung<br />

eines niederschwelligen Zugangs innerhalb<br />

der Lebenswelt der Zielgruppe ein. Das Qualitätspapier<br />

soll neben der Qualitätssicherung der bestehenden<br />

Angebote auch als Vorlage für einen eventuellen Ausbau<br />

der Jugendsuchtberatungen in den nächsten Jahren<br />

dienen.<br />

Kooperation Landesakademie<br />

In Kooperation mit der Landesakademie wurde ein<br />

Weiterbildungsprogramm für SozialkoordinatorInnen<br />

entwickelt. Das Modul „Tabuthemen: ‘Suchtkrankheit<br />

– wie gehe ich damit um?’ - Chancen des vernetzten<br />

Handelns bei Abhängigkeitserkrankungen“<br />

wurde erstmals im Dezember 2010 angeboten. Dieses<br />

Weiterbildungsprogramm soll regelmäßig angeboten<br />

werden.<br />

Vernetzungstreffen<br />

Ein wichtiger Teil in der Qualitätssicherung bilden die<br />

Vernetzungstreffen. Diese Treffen sind notwendig,<br />

um die Suchtarbeit in NÖ zu koordinieren und aufei-<br />

nander abzustimmen. Diese Vernetzungstreffen sind<br />

regelmäßige ExpertInnentreffen, bei denen neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse referiert und diskutiert<br />

werden.<br />

Weiters bieten sie eine Plattform für die Diskussion<br />

aktueller suchtspeziischer Themen und die Möglichkeit,<br />

Suchteinrichtungen in NÖ besser kennen zu<br />

lernen.<br />

Folgende Vernetzungstreffen fanden im Berichtsjahr<br />

statt:<br />

• AG Evaluierung NÖ Suchtplan 2000<br />

• AG NÖ Suchtplan <strong>2011</strong> - 2015<br />

• Suchtmittel Jour Fix<br />

• Vernetzungstreffen Suchtberatungen und Jugendsuchtberatungen<br />

• Vernetzungstreffen mit der Sicherheitsdirektion<br />

NÖ<br />

• Vernetzungstreffen in der Angehörigenarbeit<br />

(ANS Ost, Encare)<br />

• Regionale Vernetzungstreffen in NÖ<br />

• Sozialbeirat und Qualitätszirkel<br />

• Gesundheitsbericht NÖ<br />

• Vernetzungstreffen mit Suchteinrichtungen in<br />

Wien<br />

• Sachverständigenkommission zur regionalen<br />

Koordination der Substitutionsbehandlung<br />

(§ 23 i SMG)<br />

• LandesdrogenkoordinatorInnenkonferenz<br />

• Bundesdrogenforum im BMG und dazugehörige<br />

Unterarbeitsgruppen<br />

• DOKLI Beirat<br />

Dokumentation von KlientInnen<br />

der Drogenhilfe (DOKLI)<br />

Das ÖBIG, nunmehr ein Geschäftsbereich der Gesundheit<br />

Österreich GmbH (GÖG/ÖBIG), wurde im<br />

Jahr 2004 mit der Implementierung eines österreichweit<br />

einheitlichen Systems zur Dokumentation<br />

von Klientinnen und Klienten der Drogenhilfe beauftragt.<br />

Seit 2006 erfolgt die Routinedatensammlung<br />

der Suchthilfeeinrichtungen in Österreich über diese<br />

Dokumentation. Mit der Implementierung von DOKLI<br />

werden auch die von der Europäischen Beobachtungsstelle<br />

für Drogen und Drogensucht deinierten Berichtserfordernisse<br />

hinsichtlich des epidemiologischen<br />

Schlüsselindikators „Treatment Demand“ erfüllt. Die<br />

<strong>Fachstelle</strong> ist Landeszentralstelle für DOKLI NÖ. Die<br />

Datenauswertung für 2010 vom Bundesministerium<br />

für Gesundheit liegt noch nicht vor.<br />

DOKU Neu<br />

Die Erfassung von KlientInnen in der Drogenhilfe ausschließlich<br />

über DOKLI ist nicht zufriedenstellend. Bei<br />

DOKLI handelt es sich um eine Ist-Zustandserhe-<br />

50 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 51


4. Säule<br />

QUALITÄTSSICHERUNG /<br />

DOKUMENTATION<br />

bung zum Zeitpunkt des Betreuungsbeginns, die keine<br />

Verlaufsdokumentation darstellt und bezieht sich ausschließlich<br />

auf Substanzen, die dem Suchtmittelgesetz<br />

unterliegen.<br />

Im Rahmen der Entwicklung des NÖ Suchtplan <strong>2011</strong>-<br />

2015 wurde das Thema Dokumentation ausführlich<br />

thematisiert. Als Ziel im NÖ Suchtplan <strong>2011</strong> – 2015<br />

wurde die Entwicklung einer Suchtdokumentation<br />

formuliert, die alle Abhängigkeitserkrankungen umfasst.<br />

Es wurde eine Arbeitsgruppe zwischen der <strong>Fachstelle</strong><br />

für Suchtprävention NÖ und den Trägern der<br />

Suchtberatungen in NÖ eingesetzt um die Inhalte der<br />

DOKU neu zu formulieren.<br />

Externe Tagungen und Veranstaltungen<br />

20.09.2010 JUTZ-NETZ Vernetzungstreffen<br />

28.09.2010 Der Kampf ums Gewicht<br />

28.09.2010 Encare-KoordinatorInnen Vernetzungstreffen<br />

04.10.2010 Fachtagung Jugendarbeit RESPEKT!<br />

Brixen<br />

09.11.2010 Eigenständig Werden KoordinatorInnentreffen<br />

23.11.2010 Treffen der Arbeitsgruppe PLUS<br />

24.-25.11.2010 2. Österreichischer Präventionskongress<br />

26.11.2010 Zieloffene Suchtarbeit KT - kontrolliertes<br />

Trinken<br />

26.11.2010 Integration durch Kommunikation<br />

28.-29.01.<strong>2011</strong> Transkulturelle Suchtbehandlung,<br />

Wien<br />

04.-05.03.<strong>2011</strong> Interdisziplinäres Symposium zur<br />

Suchterkrankung, Grundlsee<br />

14.-15.03.<strong>2011</strong> Quality Assurance Meeting Motivational<br />

Interviewing, Salzburg<br />

04.-05.04.<strong>2011</strong> Seminar: Echt Fett! - Jugend, Risiko<br />

und Gesundheit<br />

05.04.<strong>2011</strong> Treffen der Arbeitsgruppe PLUS<br />

06.-07.04.<strong>2011</strong> Kongress: Kinder & digitale Medien<br />

09.04.<strong>2011</strong> 14. Substitutions-Forum, Plattform<br />

der Drogentherapie, Mondsee<br />

29.-30.04.<strong>2011</strong> Psychiatrie und Psychotherapie<br />

aus systemischer Sicht, Wien<br />

12.05.<strong>2011</strong> Glücksspieltagung, Linz<br />

02.-03.06.<strong>2011</strong> TrainerInnenausbildung „free you<br />

mind“<br />

09.06.<strong>2011</strong> Jugend & Medien: Kommunikationstrends<br />

18.-19.05.<strong>2011</strong> Tagung „Essstörungen und die Entwicklung<br />

des Körperbildes“<br />

06.-11.06.<strong>2011</strong> International Conference Motivational<br />

Interviewing, Stockholm<br />

08.06.<strong>2011</strong> Synthetische Drogen, ARGES, Wien<br />

16.06.<strong>2011</strong> TrainerInnenschulung PLUS<br />

20.06.<strong>2011</strong> Glücksspielsucht – aktuelle Entwicklungen,<br />

BMF<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ein wichtiger Aufgabenbereich der <strong>Fachstelle</strong> ist die<br />

Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für die Themen<br />

„Sucht“ und „Suchtvorbeugung“. Erst wenn die<br />

Menschen von der Dringlichkeit einer Vorbeugung<br />

überzeugt sind, stößt das umfangreiche Bildungsprogramm<br />

der <strong>Fachstelle</strong> auf Interesse und erst dann<br />

werden die Angebote auch angenommen. Die folgenden<br />

Zeilen greifen die Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit<br />

des abgelaufenen Berichtsjahres auf und<br />

geben einen Auszug der täglichen Arbeit wider.<br />

Gleichzeitig mit dem Beschluss des Suchtplans <strong>2011</strong><br />

- 2015 wurde der Vereinsname „<strong>Fachstelle</strong> für Suchtvorbeugung,<br />

Koordination und Beratung“ zugunsten<br />

des einprägsamen Namens „<strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention<br />

NÖ“ aufgegeben. Damit einhergehend mussten<br />

die von der <strong>Fachstelle</strong> bereitgestellten Imagefolder,<br />

Plakate, Skripten und Broschüren zur Bewerbung, Darstellung<br />

und Dokumentation der Projektangebote mit<br />

neuem Vereinsnamen und neuem Logo versehen und<br />

gedruckt werden.<br />

Im Zuge der Namensänderung und der Umstellung<br />

auf das 4 Säulenmodell wurde auch die Struktur der<br />

Homepage www.suchtpraevention-noe.at überarbeitet.<br />

Die bisher getrennten Seiten der Suchtkoordination<br />

und Suchtvorbeugung werden zusammengeführt<br />

und sind in Zukunft von einem Content Management<br />

System (CMS) aus zu bedienen. Auch die Gestaltung<br />

des Webauftrittes musste unter den geänderten Bedingungen<br />

einem kompletten Relaunch unterzogen<br />

werden. Die Site wird im Laufe des kommenden Jahres<br />

mit der Datenbank verknüpft und öffentlich gemacht.<br />

Auszüge der Ergebnisse der von der ARGE Suchtvorbeugung<br />

in Auftrag gegebene Studie zum „Glücksspiel-Suchtverhalten<br />

in Österreich“ wurden von den<br />

einzelnen <strong>Fachstelle</strong>n in den Bundesländern und auch<br />

von der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ mittels Infomail<br />

und Presseaussendung in die Öffentlichkeit getragen.<br />

Die gesamte Studie steht in Buchform zur Verfügung.<br />

Im Februar <strong>2011</strong> wurde in der <strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention<br />

NÖ der „NÖ Suchtplan <strong>2011</strong> – 2015“ vorgestellt.<br />

Landesrat Mag. Johann Heuras und Prim. Dr.<br />

Michael Musalek berichteten den anwesenden JournalistInnen<br />

über den neuen niederösterreichischen<br />

Suchtplan, der die Richtung für die Suchtarbeit der<br />

nächsten fünf Jahre vorgibt. Eine Presseaussendung<br />

an die regionalen Medien rundete die Infoveranstaltung<br />

ab.<br />

Die Organisation der jedes Jahr in einem anderen Bundesland<br />

stattindenden ARGE Tagung iel 2010 auf die<br />

<strong>Fachstelle</strong> für Suchtprävention NÖ. Die umfangreichen<br />

Vorbereitungen der Tagung zum Thema „Migration<br />

und Suchtvorbeugung“ reichten seitens der Öffentlichkeitsarbeit<br />

von der Gestaltung der Einladung über<br />

die einheitliche Skriptengestaltung bis zur Erstellung<br />

der Tagungsunterlagen.<br />

Außerdem stand die Neugestaltung des Jahresberichts<br />

im Raum, der auf die wesentlichen Anforderungen reduziert<br />

und damit übersichtlicher gestaltet wurde. Die<br />

Dokumentation der geleisteten Arbeit der <strong>Fachstelle</strong><br />

im Jahr 2010/<strong>2011</strong> steht nun im Mittelpunkt. Das Ergebnis<br />

des Prozesses halten Sie in Ihren Händen.<br />

52 Jahresbericht 10/11<br />

Jahresbericht 10/11 53


FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION NÖ<br />

3100 St. Pölten, Brunngasse 8<br />

Tel.: 02742/ 314 40, Fax-DW 19<br />

e-mail: info@suchtpraevention-noe.at<br />

homepage: www.suchtpraevention-noe.at

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