Rundschau 2013-1 - SV Böblingen
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Tischtennis<br />
250 Mal 1. Liga<br />
Am 10. Februar war es soweit. Ausgerechnet<br />
gegen Meister F<strong>SV</strong> Kroppach<br />
bestritt die <strong>SV</strong> <strong>Böblingen</strong> ihr 250. Spiel in<br />
der Tischtennis-Bundesliga. Inzwischen<br />
sind es schon 256, im September geht es<br />
mit Bundesliga weiter.<br />
Begonnen hat alles am 31. August 1991.<br />
Mit einem 8:5 beim Kieler Tischtennis-<br />
Klub Grün-Weiß startete die <strong>SV</strong>B in das<br />
Abenteuer 1. Liga. Mit He Qianhong, Bettina<br />
Westphal, Nicole Delle und Daniela<br />
Bätzner. So gut wie die Saison anfing, so<br />
schlecht endete sie. <strong>Böblingen</strong> stieg sofort<br />
wieder ab. 1993 postwendend dann<br />
der 2. Versuch. Diesmal klappte es besser,<br />
die <strong>SV</strong>B hielt sich sechs Jahre und<br />
erreichte sogar einmal das Viertelfinale<br />
im Europacup. Nachdem Qianhong ihren<br />
Ingo Gotsch heiratete, Deutsche wurde<br />
und nach Betzingen wechselte dann der<br />
Abstieg Nummer zwei. Es folgten sieben<br />
magere Jahre. Für <strong>Böblingen</strong> ging es runter<br />
bis in die 3. Liga. Dann kam „Hongi“<br />
zurück und sorgte 2006 für den Wiederaufstieg.<br />
Bilanz: 220:280 Punkte in 14 Jahren 1.<br />
Liga, das ist Platz 14 für die Sportvereinigung<br />
in der ewigen Bundesligatabelle ab<br />
Gründung 1975. Angeführt wird die Liga-<br />
Statistik von Langweid.<br />
Dauerbrenner (1): Frank Tartsch. Ohne<br />
den heute 62-Jährigen gäbe es keine<br />
Bundesliga in <strong>Böblingen</strong>. Tartsch hat die<br />
Spielerinnen ausgewählt, mit Sponsoren<br />
verhandelt, später oft zusammen mit Volker<br />
Ziegler. Und er hat nicht zuletzt die<br />
Vision einer neuen Arena verwirklicht.<br />
Tartsch ist nach wie vor am Ball, genauso<br />
wie mit Unterbrechungen Henning Meier,<br />
der Aufstiegstrainer 1991 und 1993. Martin<br />
Keller trainierte zum Aufstieg 2006.<br />
Dauerbrenner (2): Qianhong Gotsch. Für<br />
sie gilt dasselbe wie für Tartsch. Ohne<br />
„Hongi“ ist Bundesliga in <strong>Böblingen</strong> nicht<br />
vorstellbar. Nur eine der bisher 14 Spielzeiten<br />
hat sie verpasst, von den 250 Partien<br />
hat sie 226 mitgemacht. Ihre Bilanz<br />
im Einzel: 395mal gewonnen, nur 68mal<br />
verloren. Bianca Bauer war sechs Jahre<br />
dabei, Nicole Delle fünf. Xu Yanhua hat<br />
gerade das fünfte Jahr vollendet, Nicole<br />
Struse das vierte.<br />
Modi: In den ersten beiden Böblinger<br />
Bundesliga-Jahren wurde bis „8“ gespielt,<br />
eine Ak-teurin konnte also bis zu drei<br />
Einzel bestreiten. Dann ging es im Paarkreuz-System<br />
bis „6“, ab 2008 nur noch<br />
an einem Tisch mit drei Personen bis „3“.<br />
Jetzt wird wieder zu viert bis „6“ gespielt.<br />
Öfter mal was Neues.<br />
Transfers: Viele Frauen sind nach <strong>Böblingen</strong><br />
gekommen und auch wieder gegangen.<br />
Spannendster Transfer in der<br />
Böblinger Bundesliga-Geschichte war<br />
zweifellos Wang Chen. Die US-Chinesin<br />
flog 2006/2007 zu jedem Spiel von der<br />
Upper West Side in Manhattan ein. Die<br />
Dänin Mie Skov sorgte vier Jahre lang für<br />
optische Akzente.<br />
Play-off: Ihre bislang beste Saison hatte<br />
die <strong>SV</strong> <strong>Böblingen</strong> 1996/1997 mit Platz<br />
drei. Qian-hong Gotsch gewann zweimal<br />
gegen Nicole Struse, trotzdem gab es im<br />
Halbfinal-Play-off das Aus gegen TSG<br />
Dülmen. Play-off-Spiele sind bei den 250<br />
übrigens nicht mitgezählt, so will es in die<br />
amtliche Statistik.<br />
Tabellenspitze: Deutscher Meister war<br />
<strong>Böblingen</strong> bislang noch nicht, 2009 immerhin<br />
aber Spitzenreiter. Zuerst am 18.<br />
Oktober nach einem sensationellen 3:1<br />
gegen Kroppach. Ge-gen Bingen und Tostedt<br />
bauten Hongi und Co. ihre Tabellen-<br />
Führung gar auf 12:2 Punkte aus. Nach<br />
einer schwachen Rückrunde langte es<br />
dann aber am Ende „nur“ zu Platz fünf.<br />
Heimspiele: Die Turnhalle „Im Höfle“<br />
war, das Tischtenniszentrum am Silberweg<br />
ist die Heimat der Böblingerinnen.<br />
Eine einzige Heimpartie fand nicht in der<br />
Kreisstadt statt. Am 18. März 2007, als<br />
die <strong>SV</strong>B gegen Berlin in der Schönaicher<br />
Sporthalle antrat. Auf Initiative des dortigen<br />
Tischtennis-Bosses Heinz Ulmer. Es<br />
gab damals großen Sport, allerdings auch<br />
eine 0:6-Niederlage.<br />
Eintrittspreis: Es fing an mit zehn Mark,<br />
heute kostet der Eintritt sechs Euro. Das<br />
ist eine Preiserhöhung von 17 Prozent in<br />
22 Jahren. Moderat – verglichen zum Beispiel<br />
mit der Entwicklung der Fahrpreise<br />
bei der S-Bahn.<br />
Kurioses (1): 1992 spielte die <strong>SV</strong>B gegen<br />
DSC Kaiserberg. <strong>Böblingen</strong> verlor mit 5:8,<br />
re-klamierte jedoch Unregelmäßigkeiten<br />
beim Schläger einer siegreichen Kaiserbergerin.<br />
Das Schiedsgericht entschied<br />
nachträglich auf 6:7. Nun fehlte den<br />
Gästen aber eine Partie zum Sieg. Also<br />
musste Alexandra Nolte drei Wochen<br />
später nochmals nach <strong>Böblingen</strong> reisen,<br />
nur um ein Match gegen Daniela Bätzner<br />
auszutragen. Bätzner gewann das „Nachspiel“,<br />
7:7 also, trotzdem Abstieg <strong>Böblingen</strong>.<br />
Kurioses (2): Zweimal ist es passiert,<br />
dass bei der <strong>SV</strong>B Spielerinnen aus der<br />
untersten Liga im Frauen-Tischtennis,<br />
der Bezirksklasse, ganz oben aushelfen<br />
mussten. 2009 war es Jennifer Tänzler,<br />
2012 Sarah Wagner. Beide können also in<br />
ihren Lebenslauf „Bundesliga-Spielerin“<br />
eintragen.<br />
Kurioses (3): Letzten Oktober gegen Berlin<br />
vergaß Oberschiedsrichter Hartmann<br />
seine Dienst-Krawatte mitzubringen. Die<br />
Kleiderordnung ist streng, gleichwertiger<br />
Ersatz musste erst aus Gärtringen beschafft<br />
werden. Das Spiel begann deswegen<br />
mit 15minütiger Verspätung<br />
♦ Manfred Schneider<br />
1 • <strong>2013</strong> <strong>SV</strong>B-<strong>Rundschau</strong> | 21