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Jahresbericht 2010 - SVGW

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong>


2<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Editorial<br />

«Wesentlichen Beitrag<br />

zur Sicherheit geleistet»<br />

Das Vertrauen in die Wissenschaften entwickelte<br />

sich in den letzten Jahrzehnten<br />

zu einer Art Ersatzreligion. Der Gedanke,<br />

dass alles, was möglich ist, eines Tages<br />

auch passieren wird, ging dabei verloren.<br />

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima<br />

erinnert uns wieder daran.<br />

Was können die Gas- und Wasserversorgungen<br />

aus dem japanischen Drama<br />

lernen? Die Schwachstellen sind die<br />

fehlende Prävention und der Mensch<br />

selbst. Auch Wasserversorgungen brauchen<br />

Personal mit solidem Grundwissen<br />

über Trinkwasserhygiene und den korrekten<br />

Unterhalt des Leitungsnetzes. Das<br />

vermittelt der <strong>SVGW</strong>, zum Beispiel in der<br />

Ausbildung zum Wasserwart. Prävention<br />

ist ebenfalls gefragt: In Zusammenarbeit<br />

mit der Schweizer Armee entwickelte der<br />

<strong>SVGW</strong> Checklisten, mit denen die Wasserversorgungen<br />

Schwachstellen aufdecken<br />

können, die Saboteure ausnutzen<br />

könnten.<br />

Und nach Fukushima spielen die erneuerbaren<br />

Energien eine noch wichtigere<br />

Rolle. Bei der aktuell grössten Biogasanlage<br />

der Schweiz haben die TISG-Inspektoren<br />

einen wesentlichen Beitrag zum<br />

sicheren und umweltfreundlichen Betrieb<br />

der Anlage geleistet. Dies sind zwar nur<br />

kleine Schritte in eine bessere Zukunft,<br />

aber wir tun sie!<br />

Dr. Anton Kilchmann


3<br />

Inhalt<br />

2 Editorial<br />

4 Jahresrückblick<br />

6 Im Gespräch<br />

Fokus<br />

8 Strikt zugunsten der Sicherheit<br />

Blickpunkt<br />

12 Der Big-Bang-Effekt fehlt<br />

Porträt<br />

15 «Wasser, das ist meine Welt»<br />

18 Zahlen und Fakten<br />

22 Zirkulare<br />

25 Produkte<br />

26 Revisorenbericht<br />

27 Bilanz<br />

28 Betriebsrechnung und Budget<br />

30 Vorstand<br />

31 Geschäftsleitung und Kader


4<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Jahresrückblick<br />

Weltwassertag zum Thema<br />

Wasserqualität<br />

Fachtagung<br />

zur UV-Desinfektion<br />

Ressourcen schützen und Wasserqualität<br />

erhalten, das ist Thema des Weltwassertags<br />

vom 22. März und ein Kernanliegen<br />

des <strong>SVGW</strong>: In Kommissionen setzt er sich<br />

dafür ein, dass kommende Generationen<br />

trotz des Drucks auf die Umwelt jederzeit<br />

einwandfreies Wasser trinken können.<br />

UV-Desinfektion ist in den<br />

letzten Jahren immer mehr<br />

aufgekommen. Wie sie funktioniert,<br />

welche Bedingungen<br />

sie braucht und für welche<br />

Versorgungen sie sich eignet,<br />

ist Thema der <strong>SVGW</strong>-Tagungen<br />

am 25. Juni in Olten und<br />

am 9. Dezember in Yverdon.<br />

Januar Februar März April Mai Juni<br />

<strong>SVGW</strong> an<br />

der Aquapro Bulle<br />

Der <strong>SVGW</strong> stellt an der «Aquapro<br />

Bulle» seine Aktivitäten<br />

vor. Die Messe ist das grösste<br />

Westschweizer Schaufenster<br />

der Wasser- und Gasbranche<br />

und eine wichtige Plattform<br />

für den fachlichen Austausch.<br />

Am <strong>SVGW</strong>-Stand präsent sind<br />

auch Vertreter der Organisationen<br />

«Solidarit‘eau», die<br />

Trinkwasserprojekte in Entwicklungsländern<br />

durchführt,<br />

und «Aquaexpert», des Kompetenznetzwerks<br />

der sieben<br />

Schweizer Trinkwasserlabors.<br />

Mikroverunreinigungen:<br />

<strong>SVGW</strong> will gerechte Kostenverteilung<br />

Um Mikroverunreinigungen zu entfernen,<br />

will der Bund 100 Kläranlagen mit<br />

einer Extrareinigungsstufe ausrüsten. Der<br />

<strong>SVGW</strong> unterstützt dies, möchte aber,<br />

dass die Kosten fair verteilt werden. Beteiligen<br />

sollen sich nicht nur die Verur sacher,<br />

sondern aus Solidarität auch die anderen<br />

Gemeinden. Dies bringt der <strong>SVGW</strong> in die<br />

Vernehmlassung ein, die am 28. April zu<br />

Ende geht.<br />

Die revidierte Richtlinie G2<br />

tritt in Kraft<br />

Im Mai verschickt der <strong>SVGW</strong><br />

die neue Ausgabe der Richtlinie<br />

G2 «Richtlinie für Gasleitungen»<br />

an die Gasversorgungsunternehmen.<br />

Sie ist<br />

umfassend aktualisiert und<br />

übersichtlicher gegliedert worden.<br />

Neben der Einbindung<br />

von TISG-Merkblättern betreffen<br />

die Änderungen auch<br />

Anforderungen an die Arbeitssicherheit<br />

und neue Arbeitsmethoden.<br />

Der <strong>SVGW</strong><br />

hat in der Deutsch- und Westschweiz<br />

Einführungskurse angeboten,<br />

an denen etwa 170<br />

Personen teilnahmen.


5<br />

Mauro Suà wird <strong>SVGW</strong>-Präsident<br />

TISG-Kurse sind stark nachgefragt<br />

Mauro Suà wird an der GV vom 10. September<br />

zum neuen Präsidenten gewählt<br />

und löst 2011 Kurt Rüegg ab. Suà ist Direktor<br />

des Querverbundunternehmens<br />

Aziende Municipalizzate di Bellinzona.<br />

Mit der Wahl eines Tessiners an die Spitze<br />

wird der <strong>SVGW</strong> seine Präsenz und seine<br />

Dienstleistungen in der italienischen<br />

Schweiz ausbauen (siehe auch S. 6).<br />

Die Nachfrage nach Ausbildungskursen<br />

des Technischen Inspektorats (TISG) ist<br />

ungebrochen hoch. Im Jahr <strong>2010</strong> waren<br />

die Kurse wieder restlos ausgebucht.<br />

Das gilt auch für die Kurse «Sicherheit<br />

beim Erdgastanken», «Instandhaltung<br />

von Erdgastankstellen» und «Instandhaltung<br />

von Gasanlagen in Industrie und<br />

Gewerbe».<br />

Juli August September Oktober November Dezember<br />

Auch Trinkwasser ist neu<br />

ein Produkt<br />

Am 1. Juli tritt das neue «Bundesgesetz<br />

über Produktesicherheit» in Kraft.<br />

Es ersetzt das «Bundesgesetz über die<br />

Sicherheit technischer Einrichtungen<br />

und Geräte» und umfasst neu alle Produkte.<br />

Als solche gelten nicht mehr nur<br />

Ausrüstungen wie Gasleitungen, Armaturen<br />

oder Heizkessel, sondern selbst das<br />

Erdgas in den Leitungen und das Trinkwasser.<br />

Das hat Konsequenzen für die<br />

Arbeit des <strong>SVGW</strong> in Schwerzenbach: er<br />

ist als Fachorganisation mit dem Vollzug<br />

des Gesetzes betraut und hat dazu ein<br />

neues Geschäftsfeld aufgebaut.<br />

Gasleitsätze gehen in die<br />

Vernehmlassung<br />

Der <strong>SVGW</strong> hat die Revision<br />

der Richtlinie G1 «Gasleitsätze»<br />

im Sommer in die offizielle<br />

Vernehmlassung geschickt<br />

und erhält im Lauf des Oktobers<br />

25 schriftliche Stellungnahmen.<br />

Grösstenteils ist das<br />

Echo positiv und gegen die<br />

vorgeschlagenen technischen<br />

Lösungen gibt es nur wenige<br />

Einsprachen. Sie werden in einem<br />

Vernehmlassungsbericht<br />

festgehalten und in der Gas-<br />

Hauptkomission diskutiert, bis<br />

ein Konsens gefunden ist.<br />

Leitfaden Spurenstoffe in der<br />

Vernehmlassung<br />

Winzige Mengen – grosse Verunsicherung:<br />

Rückstände von Hormonen, Medikamenten<br />

oder Pestiziden im Trinkwasser<br />

beschäftigen Medien und Bevölkerung<br />

stark. Der <strong>SVGW</strong> gibt deshalb den Anstoss<br />

zu einem Leitfaden, in dem die<br />

Verantwortlichkeiten der involvierten<br />

Bundesämter, der kantonalen Laboratorien<br />

und Gewässerschutzfachstellen<br />

sowie der Wasserversorger beschrieben<br />

sind. Der Leitfaden, an dem der <strong>SVGW</strong><br />

mit arbeitet, geht im Dezember <strong>2010</strong> bei<br />

den betroffenen Ämtern in die Vernehmlassung.<br />

Er soll Mitte 2011 erscheinen.


6<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Im Gespräch<br />

Der Tessiner Mauro Suà ist <strong>2010</strong> zum Präsidenten des <strong>SVGW</strong> gewählt worden.<br />

Er sieht seine Prioritäten in den Bereichen Ausbildung, Kommunikation und im Aufbau<br />

einer Geschäftsstelle in der italienischen Schweiz.<br />

«Wir wollen die Zahl der<br />

Mitglieder verdoppeln»<br />

Betrachtet man die Entwicklungen in<br />

der europäischen Energiepolitik, so<br />

scheint eine Öffnung des Gasmarktes<br />

sehr wahrscheinlich. Was muss der<br />

<strong>SVGW</strong> leisten, um seine Mitglieder<br />

dafür zu rüsten?<br />

Man kann auf Bundesebene wohl sagen,<br />

der Markt sei liberalisiert. Aber dann muss<br />

man die Theorie in die Praxis umsetzen.<br />

Dabei fallen dem <strong>SVGW</strong> wichtige Aufgaben<br />

zu. Ich sehe uns als die Organisation,<br />

die Verfahren, Richtlinien und Prozesse<br />

definiert und damit die technische Sicherheit<br />

gewährleistet. Der <strong>SVGW</strong> hat dazu<br />

zwei Richtlinien erarbeitet; die G17 für<br />

die Messpunktbezeichnungen in Gasnetzen<br />

und die G22 zu den OBIS-Kennzahlen<br />

für die Beschreibung der Messwerte,<br />

um die Durchleitungen korrekt abrechnen<br />

zu können.<br />

Das Gespräch führte<br />

Julia Guran<br />

Welche Herausforderungen kommen<br />

auf die Gas- und Wasserbranche zu?<br />

Die Öffentlichkeit erwartet von den Versorgern<br />

mehr Effizienz und Kundennähe.<br />

Das betrifft insbesondere die Wasserversorger,<br />

die nach wie vor Monopolbetriebe<br />

sind.<br />

Heisst das, die Versorgungen sollen<br />

sich wie privatwirtschaftliche Unternehmen<br />

verhalten?<br />

So weit würde ich nicht gehen. Die Versorger<br />

müssen sich aber verstärkt mit<br />

dem Thema Wirtschaftlichkeit beschäftigen<br />

und die Kosten unter Kontrolle<br />

halten. Der <strong>SVGW</strong> fördert dies mit<br />

Benchmarking-Projekten. So können die<br />

Versorger ihre Leistungen und Kostenstrukturen<br />

vergleichen. Sie müssen zudem<br />

ihr Image pflegen und ihr Produkt<br />

besser verkaufen.<br />

Wie kann der <strong>SVGW</strong> dazu beitragen,<br />

dass dies seinen Mitgliedern gelingt?<br />

Indem er die Mitarbeiter der Versorger<br />

entsprechend ausbildet. Obwohl technische<br />

Ausbildungen nach wie vor sehr<br />

wichtig sind, können wir uns nicht mehr<br />

allein darauf konzentrieren. Darum haben<br />

wir den Lehrgang «Teamleiter» geschaffen,<br />

in dem wir Kaderleute auf Führungsaufgaben<br />

vorbereiten. 2011 startet<br />

der erste Kurs, und eine Ausbildung «Bereichsleiter»<br />

ist in Vorbereitung.<br />

Ein Thema, das Medien wie Konsumenten<br />

stark beschäftigt, sind die Mikroverunreinigungen<br />

oder Spurenstoffe. Welche<br />

Rolle kommt hier dem <strong>SVGW</strong> zu?<br />

Besonders wichtig ist es, zu klären, wie<br />

die Wasserversorger den Auftrag der<br />

Selbstkontrolle umsetzen sollen. Darum<br />

haben die Behörden einen Leitfaden zu<br />

den Spurenstoffen entwickelt. Dieser bildet<br />

die Grundlage für einen professionellen<br />

Umgang mit ihnen und definiert die<br />

Rollen der involvierten Bundesämter, der<br />

kantonalen Laboratorien, der Gewässerschutzfachstellen<br />

und der Wasserversorgungen.<br />

Basis ist ein Positionspapier des<br />

<strong>SVGW</strong>, das beschreibt, wie die Selbstkontrolle<br />

im Fall der ungeregelten Fremdstoffe<br />

realisiert werden kann. Gegenüber der<br />

Öffentlichkeit soll der <strong>SVGW</strong> die Risiken<br />

in ein vernünftiges Verhältnis setzen. Seine<br />

Aufgabe ist es, den Mitgliedern Antworten<br />

zu liefern, die sie besorgten Bürgern<br />

geben können. Die Kommission für<br />

Öffentlichkeitsarbeit ist dabei, ein solches<br />

Argumentarium für die Wasserversorger<br />

auszuarbeiten.<br />

Dies ist nur eine Massnahme, um das<br />

Image des Trinkwassers zu verbessern.<br />

Hat der <strong>SVGW</strong> weitere Pläne?<br />

Wir wollen unser Trinkwasserlogo besser<br />

nutzbar machen. Unsere Kollegen beim<br />

Verband der Schweizerischen Gasindustrie<br />

(VSG) haben es richtig gemacht. Von<br />

ihnen können wir lernen, denn die Gas-


7<br />

Mauro Suà will in der Südschweiz Terrain für<br />

den <strong>SVGW</strong> gewinnen: mit besseren Dienstleistungen<br />

für Italienischsprachige.<br />

versorger profitieren vom grünen Blatt,<br />

obwohl der Markt stagniert. Ausserdem<br />

wollen wir das Image der Versorger allgemein<br />

stärken, indem wir mehr Präsenz<br />

zeigen und die Argumente publik machen,<br />

die für den Konsum von Trinkwasser<br />

sprechen: zum Beispiel, dass es ökologischer<br />

ist als Mineralwasser und besser<br />

für die schlanke Linie als Süssgetränke.<br />

Wir wollen den Versorgern bessere<br />

Dienstleistungen bieten. Geplant sind<br />

beispielsweise eine mobile Ausstellung<br />

zum Thema Trinkwasser, Wasser-News,<br />

welche die Mitglieder gratis nutzen können<br />

oder das erwähnte Argumentarium<br />

für Spurenstoffe.<br />

Anders als die Gaswirtschaft hat der<br />

<strong>SVGW</strong> kein Budget für Trinkwasserwerbung.<br />

Wie soll er das Problem lösen?<br />

Eine nationale Werbekampagne können<br />

wir uns wohl kaum leisten. Aber wir haben<br />

mit den lokalen Wasserversorgern<br />

ein gutes Netzwerk. Wir können die<br />

Konsumenten erreichen, indem wir den<br />

Mitgliedern Grundlagen für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Diese können sie dann auf ihr Umfeld<br />

angepasst anwenden.<br />

Die Wasserversorger hatten bisher aber<br />

offensichtlich zu wenig gute Gründe,<br />

um das Trinkwasserlogo zu benützen.<br />

Was muss der <strong>SVGW</strong> ändern?<br />

Das werden wir mit einer Imageumfrage<br />

zum Logo herausfinden, die wir bis<br />

Ende 2011 auswerten. Ich bin aber heute<br />

schon überzeugt, dass die Versorger das<br />

Logo stärker nutzen werden, wenn wir<br />

ihnen gute Ideen und Informationsmaterialien<br />

dazu liefern.<br />

Im Tessin ist der <strong>SVGW</strong> bisher wenig<br />

präsent gewesen. Mit Ihnen als Tessiner<br />

Präsident wird das nun anders. Welche<br />

Ziele setzen Sie sich?<br />

Wir wollen die Zahl unserer Wasserversorgungsmitglieder<br />

verdoppeln und diejenige<br />

der Einzelmitglieder markant steigern.<br />

Heute sind nur knapp 500 von<br />

3000 Wasserversorgern in der Schweiz<br />

<strong>SVGW</strong>-Mitglieder. Im Tessin ist die Situation<br />

noch dramatischer, hier sind nur<br />

zehn von 200 beim <strong>SVGW</strong> dabei. Ich<br />

sehe die italienische Schweiz daher als<br />

unseren neuen Markt. Um attraktiver zu<br />

sein, werden wir Ende 2011 in Bellinzona<br />

eine Geschäftsstelle eröffnen. Dann<br />

können wir die Versorger direkt in ihrer<br />

Muttersprache ansprechen. Auch die<br />

Brunnenmeisterausbildung führen wir<br />

voraussichtlich 2012 erstmals auf Italienisch<br />

durch, und nach und nach übersetzen<br />

wir das Regelwerk. Somit können<br />

wir die Wasserversorgung im Tessin weiter<br />

professionalisieren.


8<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

TISG-Inspektor Hubert Rüede (rechts) diskutiert<br />

anlässlich der Abnahme mit Helmut<br />

Hofer, dem Planer der Biogasanlage in<br />

Münchwilen.


9<br />

Fokus<br />

Das Technische Inspektorat des Schweizerischen Gasfaches (TISG) prüft nicht nur, ob<br />

die Sicherheitsstandards eingehalten werden. Die TISG-Inspektoren begleiten und<br />

beraten Erbauer innovativer Anlagen auch über längere Zeit. Am Beispiel der Biogasanlage<br />

Münchwilen zeigt der <strong>SVGW</strong>, was das konkret bedeutet.<br />

Strikt zugunsten<br />

der Sicherheit<br />

Von Julia Guran<br />

Am 21. Juni <strong>2010</strong> traf sich Hubert Rüede,<br />

Inspektor beim Technischen Inspektorat<br />

des Schweizerischen Gasfaches (TISG),<br />

erstmals mit den Vertragspartnern des<br />

Biogasprojekts in Zürich. «Bei diesen<br />

Gesprächen ging es vor allem um die<br />

Parameter der Biogasaufbereitung nach<br />

G13», sagt Rüede: Unter anderem fordert<br />

die Richtlinie für die Einspeisung von<br />

Biogas mindestens 96 Prozent Methangehalt<br />

im Reingas und höchstens fünf<br />

Prozent Restmethan in der Abluft. Auch<br />

der Ammoniakgehalt im Biogas sei ein<br />

Thema gewesen, erzählt Rüede. Die Biogasanlage<br />

Münchwilen vergärt als einzige<br />

der Schweiz eiweiss- und fetthaltige<br />

Schlachtabfälle. Weil deren Energiegehalt<br />

sehr hoch ist, kann man daraus entsprechend<br />

viel Biogas gewinnen – rund<br />

650 Normkubikmeter pro Stunde oder<br />

41 Millionen Kilowattstunden pro Jahr,<br />

wenn die Anlage auf Volllast läuft.<br />

Allerdings entsteht beim Vergären Ammoniak.<br />

Es muss aus dem Rohgas entfernt<br />

werden, um die Vergärung nicht zu<br />

behindern und den Rotguss vor Versprödung<br />

zu schützen. Darauf muss die Betreiberin<br />

Biorender AG ein spezielles Augenmerk<br />

richten, denn es sind laut G13<br />

maximal 20 Milligramm Ammoniak pro<br />

Kubikmeter gestattet. Darum wird der<br />

Ammoniakgehalt im Rohgas permanent<br />

überwacht. Das ist einer der Gründe,<br />

weshalb die Betreiberfirma Biorender AG<br />

ein so hochwertiges Messsystem eingebaut<br />

hat. Auch das sei Thema der ersten<br />

Begegnung gewesen, sagt Rüede: «Keine<br />

andere Anlage in der Schweiz besitzt<br />

ein technologisch so aufwendiges System.»<br />

Es misst nicht nur die Zusammensetzung<br />

des Rohgases, sondern auch diejenige<br />

des Reingases vor und nach dessen<br />

Aufkalorierung.<br />

Im Sommer ist nur noch Biogas im Netz<br />

Das Verfahren ist eine weitere Besonderheit<br />

der Münchwiler Biogasanlage. Die<br />

Biogasanlage von Münchwilen ist aktuell<br />

die grösste der Schweiz und eine von<br />

dreien, die Rohgas mit einem chemischen<br />

Verfahren reinigen. Eine Waschflüssigkeit,<br />

die man regenerieren kann,<br />

entfernt das CO 2<br />

aus dem Rohgas. Die<br />

Methode ist sehr effektiv; der Methangehalt<br />

des gereinigten Gases liegt um die<br />

99 Prozent.<br />

Dennoch ist aufbereitetes Biogas weniger<br />

energiehaltig als Erdgas. Dieses<br />

hat dank schweren Kohlenwasserstoffen<br />

(etwa 6 Prozent Propan oder Butan) einen<br />

höheren Brennwert. Speist man Biogas<br />

ins Erdgasnetz ein, ist eine Aufkalorierung<br />

gewöhnlich nicht nötig, da sich<br />

das Biogas mit dem Erdgas vermischt.<br />

In Münchwilen ist dies anders, denn die<br />

Anlage deckt im Sommer als einzige der<br />

Schweiz den gesamten lokalen Gasbedarf.<br />

Indem Biorender geringe Mengen<br />

Propan beifügt, gleicht die Firma den<br />

Brennwert des Biogases an denjenigen<br />

des Erdgases an. Auf diese Weise kann<br />

der regionale Gasversorger, die Technischen<br />

Betriebe (TB) Wil, dem Endkunden<br />

das ganze Jahr über die gleiche Gasqualität<br />

liefern. Auch hierzu braucht es das<br />

Messsystem: Nur, wenn die Gaszusammensetzung<br />

jederzeit bekannt ist, kann<br />

Propan exakt zudosiert werden.<br />

Fehler früh ausmerzen<br />

Am 18. August <strong>2010</strong> kam Hubert<br />

Rüede für die Trockenabnahme nach<br />

Münchwilen: «Die Bauarbeiten waren<br />

schon im Gang», erinnert er sich. «Sind<br />

die Behälter gegen Überdruck gesichert?<br />

Sind die notwendigen Installationen eingebaut,<br />

zum Beispiel die Gaszähler, die<br />

Absperrhahnen oder die Druckwächter?


10<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Boom bei privaten Erdgas- und Biogastankstellen<br />

Strikt zugunsten<br />

der Sicherheit<br />

In der Schweiz gibt es mittlerweile um die 130 öffentliche Erdgastankstellen.<br />

Das Technische Inspektorat (TISG) hat aber weit mehr Tankstellen zu kontrollieren:<br />

Immer mehr Unternehmen bauen ihre privaten Erdgastankstellen, zum<br />

Beispiel die Post für ihre Zustellfahrzeuge, Kerichtverbrennungsanlagen für die<br />

Sammelfahrzeuge oder die Busbetriebe in Bern, Lausanne, Basel, Olten und<br />

Grenchen für ihre Erdgasbusse. Damit können diese Betriebe auf die speziellen<br />

logistischen Anforderungen ihres Betriebs eingehen und der günstige und umweltfreundliche<br />

Treibstoff steht ihnen rund um die Uhr zur Verfügung.<br />

TISG schult Personal von Erdgastankstellen<br />

Die Zahl Erdgastankstellen in der Schweiz wächst. Damit regionale Schweizer<br />

Dienstleister bei Störungen rasch helfen können, hat das Technische Inspektorat<br />

(TISG) <strong>2010</strong> in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Vertreter der<br />

Hersteller erstmals einen Kurs zur Instandhaltung von Erdgastankstellen angeboten.<br />

Er richtet sich speziell ans Fachpersonal der Gasversorger. Für das Tankstellenpersonal<br />

bietet der <strong>SVGW</strong> weiterhin einen Kompaktkurs für Sicherheit<br />

beim Erdgastanken an. Er ist stark nachgefragt, auch bei Grossunternehmen;<br />

so hat unter anderem der Erdölriese BP 25 Kurstage gebucht.<br />

Stromproduzierende Heizung erfolgreich getestet<br />

Die stromproduzierende Heizung ist bald marktreif. Dies bestätigen die Betriebsergebnisse<br />

einer Praxistestanlage, die <strong>2010</strong> erstmals im Privatkundenbereich<br />

installiert wurde. Gleichzeitig testet der Forschungs-, Entwicklungs- und<br />

Förderungsfonds der Schweizerischen Gasindustrie (FOGA) in Schwerzenbach<br />

vier solche Anlagen. Die stromproduzierende Heizung ist eine intelligente Erdgaslösung,<br />

die, wie ihr Name schon sagt, nicht nur heizt, sondern auch Strom<br />

produziert (etwa 1 kW elektrische Leistung).<br />

Das sind Fragen, die ich mir stelle, wenn<br />

eine Anlage noch nicht in Betrieb ist», erklärt<br />

Rüede. Es sei zwar nicht Pflicht, das<br />

TISG schon zu diesem Zeitpunkt beizuziehen.<br />

Die Anlagenbauer täten dies aber<br />

häufig, um mögliche Fehler früh auszumerzen,<br />

sagt der TISG-Inspektor. Die<br />

Zusammenarbeit mit den verschiedenen<br />

Beteiligten – dem Planer Helmut Hofer,<br />

der Betreiberin Biorender und den Technischen<br />

Betrieben Wil, sei in diesem Fall<br />

sehr positiv verlaufen, fügt er hinzu.<br />

Ursprünglich Stromproduktion geplant<br />

Während die Firma Biorender ihre Anlage<br />

auf die Abnahme vorbereitete, produzierte<br />

sie weiterhin Schweinefutter. Den<br />

Anteil Gas, den sie herstellte, musste sie<br />

vorerst abfackeln, da die Einspeisebewilligung<br />

noch fehlte. Sobald Biorender<br />

die Futterproduktion ganz einstellt, wird<br />

sie mehr Rohstoffe annehmen können,<br />

auch solche, die in der Futterproduktion<br />

verboten sind: Kadaver, Öle oder Frischschlämme<br />

beispielsweise.<br />

Dass Biorender diese Rohstoffe verwendet,<br />

hat aber auch firmengeschichtliche<br />

Gründe. Auf dem Gelände der<br />

heutigen Biogasanlage produzierten<br />

die Gebrüder Hunziker, Inhaber der Firma<br />

Hunziker Food Recycling AG (HFR),<br />

während 30 Jahren Schweinefutter. Weil<br />

die Gesetzgebung jedoch immer weniger<br />

Rohstoffe zuliess, sahen sie sich Ende<br />

der neunziger Jahre nach anderen Erwerbsmöglichkeiten<br />

um. 2002 führten<br />

sie erfolgreich Tests zur Vergasung von<br />

Fleischabfällen durch.<br />

Suche nach Geldgebern brauchte Zeit<br />

Im gleichen Jahr erhielten sie die Baubewilligung<br />

für eine Anlage, die aus vergärender<br />

Fleischsuppe Biogas gewinnt.<br />

Geldgeber für das innovative 30-Millionen-Projekt<br />

zu finden erwies sich jedoch<br />

als schwierig. Zunächst hätte aus<br />

dem Gas Strom produziert werden sollen,<br />

doch die Strombranche zog sich zurück.<br />

Die Gebrüder Hunziker änderten darauf<br />

das Konzept und gründeten 2004 die<br />

Biorender AG mit dem Ziel, das Gas ins<br />

Erdgasnetz einzuspeisen. Aber erst 2008<br />

fanden die Initianten mit verschiedenen<br />

Ostschweizer Städten und Gemeinden,<br />

Erdgas Ostschweiz und Erdgas Toggenburg<br />

Werdenberg Partner, mit denen


11<br />

sie das Projekt realisieren konnten. Am<br />

2. September, nachdem der Umbau abgeschlossen<br />

war, riefen die Bauherren<br />

Rüede nochmals nach Münchwilen: Er<br />

kontrollierte, ob die Druckprüfung richtig<br />

durchgeführt wurde. «Ich wollte mir dies<br />

persönlich ansehen, weil Biorender einen<br />

Hersteller (CIRMAC aus Holland) beauftragt<br />

hatte, der in der Schweiz noch nie<br />

tätig gewesen war», berichtet er. Weil die<br />

Anlage noch nicht in Betrieb war, mussten<br />

die Betreiber die Situation simulieren:<br />

«Um Lecks zu finden, füllt man die Leitungen<br />

mit Stickstoff und setzt sie unter<br />

Überdruck», erklärt Rüede. Die Tests verliefen<br />

problemlos: «Eine fachmännisch erstellte<br />

Anlage», sagt der TISG-Inspektor.<br />

Abnahme in Schritten<br />

Am 11. Januar 2011 war Rüede wieder bei<br />

Biorender, diesmal für die Abnahme der<br />

Aufbereitungsanlage. Weil es für diesen<br />

Anlagentyp noch keinen Gesamtanbieter<br />

gibt, hatten die Erbauer Prozessleitsysteme<br />

verschiedener Hersteller aufeinander<br />

abstimmen müssen – ein delikates Unterfangen.<br />

Beim Test der Alarmfunktionen<br />

stellte Rüede beispielsweise fest, dass der<br />

Alarm «Notaus Verdichter» beim Hauptprozessleitsystem<br />

nicht anzeigte. Auch<br />

die Anzeige des Methangehaltes im Reingas<br />

funktionierte noch nicht richtig und<br />

es fehlten noch Unterlagen bei der Dokumentation.<br />

Man vereinbarte einen neuen<br />

Abnahmetermin.<br />

Zwei Wochen später, am 25. Januar,<br />

trafen sich Rüede und das Biorender-Team<br />

erneut. Er überprüfte an den<br />

Messstellen die Werte des eingespeisten<br />

Biogases. Die Testresultate entsprachen<br />

den Vorschriften. Auch stoppte die<br />

Einspeisung wie vorgesehen, wenn der<br />

Methangehalt unter die geforderten 96<br />

Prozent sank, oder wenn der Sauerstoffgehalt<br />

im Reingas mehr als 0,5 Prozent<br />

betrug. Da die Anlage seit einigen Tagen<br />

Biogas ins Netz einspeiste, konnte Rüede<br />

nun auch den Teil Einspeisung überprüfen.<br />

Hier tauchten noch einige Mängel<br />

auf, zum Beispiel bei der Anzeige der<br />

Sauerstoffüberwachung. Und für den<br />

Reingaszähler gab es noch kein schweizerisch<br />

anerkanntes Eichzertifikat. Darum<br />

durften die Betreiber das Biogas<br />

zwar schon einspeisen und verrechnen,<br />

die Oberzolldirektion (OZD) konnte es<br />

aber noch nicht von der Mineralölsteuer<br />

befreien.<br />

Hochwertig, aber komplex<br />

Ist Rüede ein Paragraphenreiter? Nein,<br />

meint der TISG-Inspektor. «Ich halte<br />

Die Biogasanlage Münchwilen war noch<br />

im Bau, als sie Ende <strong>2010</strong> den Probebetrieb<br />

aufnahm.<br />

mich an das hier», sagt er und hält die<br />

Richtlinien des <strong>SVGW</strong> rund um die Einspeisung<br />

von Biogas hoch. Zugunsten<br />

der Sicherheit müsse er diese Auflagen<br />

machen. «Die Anlage ist sehr hochwertig,<br />

aber auch komplex», meint Rüede.<br />

Der Prozess bis zur Abnahme eines solchen<br />

Projektes brauche daher mehr Zeit<br />

als eine Standardanlage, mit der man<br />

schon Erfahrung habe.<br />

Am 23. Februar war alles so, wie Rüede<br />

es haben wollte. Er hatte nochmals die<br />

Odorier- und Propanbeimischungsanlage<br />

getestet. Die Anlage erfüllte sämtliche<br />

Anforderungen. Nun verfasst der Inspektor<br />

seinen Bericht zuhanden der Betreiber<br />

und der Oberzolldirektion. Er fordert<br />

lediglich wenige, nicht mehr direkt<br />

sicherheitsrelevante Massnahmen, deren<br />

Umsetzung die Betreiber schriftlich belegen<br />

können. Erst Ende 2011 wird Rüede<br />

für eine periodische Kontrolle nach<br />

Münchwilen zurückkehren.


12<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Blickpunkt<br />

Ein Anschlag auf eine Wasserversorgung würde zwar Panik erzeugen, ist aber nicht<br />

geeignet, um grossen Schaden an Leib und Leben zu verursachen. So lautet das Fazit<br />

einer Projektgruppe des <strong>SVGW</strong> und der Schweizer Armee. Sie haben das Thema<br />

Sabotage gemeinsam aufgearbeitet und in einer Empfehlung zusammengefasst, die<br />

Versorgern wichtige Tipps zur Prävention gibt.<br />

Der Big-Bang-Effekt fehlt<br />

Von Julia Guran<br />

Auch Wasserversorgungen können Zielscheibe<br />

terroristischer Anschläge sein:<br />

2002 beispielsweise verhaftete die Polizei<br />

mutmassliche islamistische Terroristen<br />

in Rom, die mit Zyankali und Netzplänen<br />

unterwegs gewesen waren. Ebenfalls mit<br />

Zyankali hatte ein 32-jähriger Mann das<br />

Trinkwasser der niedersächsischen Stadt<br />

Einbeck vergiften wollen – ausgerechnet<br />

am 11. September.<br />

Spezialeinheit als Projektgruppe<br />

Vor dem Hintergrund des internationalen<br />

Terrors dachte auch der <strong>SVGW</strong> darüber<br />

nach, ob Wasserversorgungen in<br />

der Schweiz Ziel eines Anschlags werden<br />

könnten. Er plante eine Publikation zu<br />

diesem Thema und betraute Markus Biner<br />

im Frühsommer 2005 mit der Aufgabe.<br />

Biner tat sich mit Hanspeter Füchslin<br />

zusammen, einem Umweltmikrobiologen<br />

der Eawag. Füchslin leitete die Spezialeinheit<br />

Batallion ABC Abwehr Labor 1, der<br />

zehn Naturwissenschaftler aus universitärer<br />

Forschung und Industrie angehörten.<br />

Sie sollten das Vorhaben während<br />

ihrer Wiederholungskurse umsetzen.<br />

Wie verletzlich sind Wasserversorgungen?<br />

Dass im Herbst desselben Jahres ein Bauer<br />

bei einer Trinkwasserfassung am Bodensee<br />

Kanister mit Pestiziden versenkte<br />

und drohte, das Trinkwasser zu vergiften,<br />

habe der Sache den entscheidenden<br />

Schub verliehen, sagt Biner. Man wollte<br />

herausfinden, wie verletzlich Wasserversorgungen<br />

in der Schweiz sind, ob sie<br />

überhaupt ein lohnendes Ziel darstellen<br />

und wenn ja, mit welchen Mitteln sie sich<br />

schützen können.<br />

Im ersten WK 2006 sammelte die Projektgruppe<br />

Daten zu Substanzen, die für<br />

einen Anschlag in Frage kommen: atomare,<br />

biologische und chemische Stoffe,<br />

sogenannte ABC-Agenzien. Daraus entstand<br />

eine Datenbank, die rund 40 Parameter<br />

zu 120 Agenzien zusammenfasst,<br />

zum Beispiel zu ihren Eigenschaften oder<br />

Nachweismöglichkeiten. Die Datenbank<br />

ist im ABC-Kompetenzzentrum in Spiez<br />

stationiert und soll in künftigen Wiederholungskursen<br />

mit Informationen aus eigenen<br />

Versuchen ergänzt werden, beispielsweise<br />

wie ein Stoff auf Desinfektion<br />

oder Ozonung reagiert.<br />

In die Rolle eines Attentäters versetzt<br />

Im zweiten WK entwarfen die Projektteilnehmer<br />

Typologien möglicher Saboteure,<br />

erzählt Andreas Peter, Bereichsleiter<br />

Trink- und Badewasser des Kantonslabors<br />

Zürich und seit 2008 Leiter des Sabotageschutzprojektes:<br />

«Könnte es ein frustrierter<br />

Exmitarbeiter einer Wasserversorgung<br />

sein, der die Details der Anlagen kennt?<br />

Ein Bürger, der sich von der Obrigkeit ungerecht<br />

behandelt fühlt? Oder gar ein<br />

Bin Laden?» Je nach Profil und Grad der


13<br />

Professionalisierung würden einem Attentäter<br />

ganz unterschiedliche Mittel zur<br />

Verfügung stehen. Dies gehe von Alltagsmitteln<br />

über Chemikalien bis zu hochgefährlichen,<br />

schwer erhältlichen Agenzien:<br />

Das können radioaktive Substanzen sein,<br />

Bakterien, Viren oder gar militärische<br />

Kampfstoffe. Letztere seien aber einem<br />

kleinen Kreis vorbehalten, meint Biner:<br />

«Viren zu vermehren oder hochtoxische<br />

Substanzen zu handhaben setzt grosse<br />

Fachkenntnisse voraus, sonst gehört man<br />

selbst zu den Opfern».<br />

W-UK2 beriet die Projektgruppe<br />

Sie versetzten sich in die Rolle des Attentäters<br />

und suchten verschiedene Wasserversorgungen<br />

nach Angriffsflächen ab.<br />

Tatsächlich gibt es deren viele, sagt Biner:<br />

«Wasserversorgungen sind offene Systeme»,<br />

und Peter ergänzt: «Gerade ältere<br />

Elemente der Wasserinfrastruktur sind an<br />

manchen Orten ungenügend gesichert.»<br />

Versorger können sich jedoch schützen.<br />

Dass sich nicht alle Versorger ein Multibarrierensystem<br />

mit Bewegungsmelder<br />

und Daphnien leisten können, ist klar.<br />

«Doch auch einfache Mittel bringen etwas»,<br />

sagt Biner: «Es lohnt sich, zu überprüfen,<br />

wer zu welchem Gebäude einen<br />

Schlüssel besitzt, oder Vierkantschlösser<br />

durch Zylinderschlösser zu ersetzen».<br />

In dieser Phase berieten Mitglieder<br />

der <strong>SVGW</strong>-Kommission für Wasserqualität<br />

und -aufbereitung (W-UK2) die Projektteilnehmer,<br />

die sich regelmässig beim<br />

<strong>SVGW</strong> trafen. Füchslin und Biner führten<br />

Workshops in Zürich und Spiez durch, in<br />

denen die Projektgruppe ihre Resultate<br />

präsentierte. Dadurch weckte sie auch die<br />

Aufmerksamkeit des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz<br />

(BABS) und des Laboratoriums<br />

für Sicherheitsanalytik der ETH<br />

Zürich. Den Austausch zwischen der Armee<br />

und dem <strong>SVGW</strong> bezeichnen sowohl<br />

Biner als auch Peter als sehr fruchtbar.<br />

Checklisten für die Versorger<br />

Vom Resultat können alle <strong>SVGW</strong>-Mitglieder<br />

profitieren: Im Dezember <strong>2010</strong><br />

hat der <strong>SVGW</strong> die «Empfehlung zum<br />

Sabotageschutz von Trinkwasserversorgungen»<br />

(W1007) herausgegeben. Sie<br />

enthält Checklisten und Fragebögen,<br />

mit denen die Wasserversorger ihre Infrastruktur<br />

auf Schwachstellen überprüfen<br />

können. Darin wird auch erklärt, wie<br />

sich Versorgungen im Schadensfall verhalten<br />

sollen.<br />

Verbreitung im Netz modelliert<br />

In den ersten Projektjahren hatten die WK-<br />

Teilnehmer berechnet, welche Menge sie<br />

an welcher Stelle im Wassernetz eingeben<br />

müssen, um Schaden anzurichten. Basis<br />

dafür bildete ein hydraulisches Modell,<br />

das mit Daten von ausgewählten Wasserversorgungen<br />

gefüttert wurde. Damit<br />

Andreas Peter ist Bereichsleiter Trink- und Badewasser<br />

des Kantonalen Labors Zürich und<br />

leitet das Projekt Sabotageschutz seit 2008.<br />

konnte die Gruppe die Geschwindigkeit<br />

simulieren, mit welcher sich eine Substanz<br />

im Trinkwassernetz verteilt, und in welcher<br />

Konzentration die Substanz nach 12,<br />

24 und 48 Stunden an bestimmten Stellen<br />

im Netz noch vorhanden ist.<br />

Nahe an der Realität<br />

<strong>2010</strong> wollten die Projektteilnehmer wissen,<br />

ob die Modellierungen realitätsnah<br />

sind. Sie speisten eine harmlose Substanz<br />

(Kochsalz) ins Netz ein und massen<br />

anschliessend an verschiedenen Stellen<br />

im Netz die Salzkonzentration mit<br />

Leitfähigkeitssonden. «Die Modellierungen<br />

entsprechen im grossen Ganzen<br />

der Realität», erklärt Andreas Peter. Die<br />

gute Nachricht: die Konzentration einer<br />

gefährlichen Substanz im Trinkwassernetz<br />

wird so stark verdünnt, dass man<br />

ungeheure Mengen davon in ein Reservoir<br />

einbringen müsste, um eine grosse<br />

Reichweite zu erlangen und Menschen<br />

ernsthaft zu gefährden. Ein bestimmtes<br />

Ziel genau zu treffen, sei noch schwieriger,<br />

sagen Biner und Peter, denn dies setze<br />

genaue Kenntnisse über das Netz und<br />

die Strömungsverhältnisse voraus.


14<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Angriff auf Versorger lohnt sich nicht<br />

Das Fazit der Wissenschaftler: Für einen<br />

Attentäter gibt es attraktivere Ziele als<br />

eine Wasserversorgung. «Der physische<br />

Effekt wäre zu gering, und die Wirkung<br />

tritt nur langsam ein», erklärt Peter. «Der<br />

Big-Bang-Effekt fehlt».<br />

Die Bevölkerung ängstigen und mediale<br />

Aufmerksamkeit erregen, das geht jedoch.<br />

Und es kann wirtschaftlichen wie<br />

politischen Schaden anrichten, meint Biner.<br />

«Man stelle sich vor, an einer Veranstaltung<br />

wie dem WEF würde plötzlich<br />

grünes Wasser aus dem Hahnen<br />

fliessen. Dann würden alle abreisen.»<br />

Es wäre ein Leichtes für einen Attentäter,<br />

sich Monate vorher in einem Hotel<br />

einstellen zu lassen und von dort aus<br />

Markus Biner vom <strong>SVGW</strong> begleitete das Projekt<br />

Sabotageschutz als technischer Berater.<br />

das Trinkwasser zu sabotieren. Ähnliches<br />

hatten Umweltaktivisten tatsächlich einmal<br />

geplant; laut Blick.ch hatten sie grüne<br />

Farbe ins Reservoir der Davoser Wasserversorgung<br />

schütten wollen, mussten<br />

aber darauf verzichten, weil die bestellte<br />

Farbe zu spät eintraf.<br />

Wichtige Erkenntnisse für Notlagen<br />

Selbst wenn eine Attacke auf eine Wasserversorgung<br />

keine imminente Gefahr<br />

darstellt, liefert die Projektarbeit wichtige<br />

Erkenntnisse für Notlagen bei Wasserversorgungen<br />

im Allgemeinen. «Weil wir dank<br />

den Modellierungen berechnen können,<br />

wie sich Wasser im Netz verhält, können<br />

wir besser reagieren, wenn das Trinkwasser<br />

verschmutzt ist», sagt Peter.<br />

<strong>SVGW</strong> gibt Richtlinie zur<br />

UV-Desinfektion heraus<br />

Mit UV-Strahlung lässt sich Trinkwasser<br />

effizient desinfizieren, und<br />

das ohne chemische Nebenprodukte<br />

und mit geringem Wartungsaufwand.<br />

Die Vorteile der<br />

Methode bestechen, und sie verbreitet<br />

sich in der Schweiz immer<br />

mehr. Der <strong>SVGW</strong> hat auf diesen<br />

Trend reagiert und im Januar <strong>2010</strong><br />

die Richtlinie W13 «Richtlinie zur<br />

UV-Desinfektion in der Wasserversorgung»<br />

publiziert . Sie beschreibt,<br />

wie die Strahlung wirkt<br />

und wann UV-Desinfektion die<br />

richtige Wahl ist. Im Juni und im<br />

Dezember <strong>2010</strong> stellte der <strong>SVGW</strong><br />

das Produkt an Fachtagungen in<br />

Olten und Yverdon-les-Bains vor.<br />

Revidierte Richtlinie W4<br />

wird praxisnäher<br />

Eine Projektgruppe des <strong>SVGW</strong><br />

war <strong>2010</strong> damit beschäftigt, die<br />

Richtlinie W4 «Planung, Projektierung<br />

sowie Bau, Betrieb und<br />

Unterhalt von Trinkwasserversorgungssystemen<br />

ausserhalb von<br />

Gebäuden» praxisnäher zu gestalten.<br />

Sie ergänzt die Richtlinie<br />

W4 um Checklisten zur Arbeitssicherheit,<br />

Demoblätter und weitere<br />

Informationen, welche die<br />

Arbeit im Alltag optimieren. Die<br />

revidierte Richtlinie geht 2011 in<br />

die Vernehmlassung.<br />

Gute Verfahrenspraxis:<br />

Leitlinie bald marktreif<br />

Das Projekt «Leitlinien für eine<br />

gute Verfahrenspraxis» steht nach<br />

einer dreijährigen Entwicklungsphase<br />

kurz vor dem Abschluss.<br />

Es vereinigt sämtliche gängigen<br />

Konzepte zur Qualitätssicherung.<br />

So wird es künftig auch kleineren<br />

Wasserversorgungen möglich<br />

sein, ein lückenloses Qualitätssicherungssystem<br />

aufzubauen und<br />

so die Pflicht der Selbstkontrolle<br />

zu erfüllen. Die Leitlinie ist in einer<br />

Diskussionsrunde beim Bundesamt<br />

für Gesundheit (BAG) und<br />

erscheint voraussichtlich 2011.


15<br />

Porträt «Der 500. Wasserwart»<br />

Der Wasserwartkurs sollte Pflicht sein, findet Franco Basile. Der 500. Teilnehmer<br />

des <strong>SVGW</strong>-Kurses kümmert sich in Anwil BL um das Trinkwasser, aber auch um<br />

(fast) alles andere.<br />

«Wasser, das ist<br />

meine Welt»<br />

Von Julia Guran<br />

In der Seitentasche von Franco Basiles<br />

orangefarbenem Overall stecken ein<br />

Zimmermannsbleistift, ein Metermass<br />

und ein Kugelschreiber; am Gürtel hängt<br />

ein Bund mit einem Dutzend Schlüsseln.<br />

Er wählt einen aus und öffnet damit die<br />

Tür zum Werkhof Anwil. Auf Böcken<br />

liegt dort ein halbierter Baumstamm,<br />

braun lackiert. «Ich bin gerade dabei, die<br />

Sitzbänke zu überholen», erklärt er.<br />

Der 34-jährige Basile bezeichnet sich<br />

als «Mädchen für alles». Er ist nicht nur<br />

fürs Trinkwasser der 600 Einwohner zählenden<br />

Gemeinde verantwortlich, sondern<br />

kümmert sich auch um die Strassenbeleuchtung,<br />

räumt Schnee, pflegt<br />

die Sport- und Pausenplätze des Schulhauses<br />

und setzt Waldwege in Stand.<br />

Ausserdem ist er für die Holzschnitzelheizung<br />

zuständig, mit der Anwil 50 Einfamilienhäuser,<br />

das Schulhaus und die<br />

Turnhalle beheizt, steht als Feuerwehrmann<br />

im Einsatz und bestattet die Verstorbenen.<br />

Wasser, die wahre Leidenschaft<br />

Doch seine eigentliche Leidenschaft sei<br />

das Wasser, sagt Basile, als er mit seinem<br />

Auto vor einem kleinen Häuschen mitten<br />

auf der Wiese hält. Der gelernte Sanitär<br />

und Heizungsmonteur hat sie entdeckt,<br />

als er 2003 bei der Wasserversorgung<br />

Rheinfelden zu arbeiten begann. «Hier<br />

merkte ich, was ich gerne mache», sagt<br />

Basile: Leitungen verlegen, Reservoire<br />

putzen, im Graben arbeiten. «Das liegt<br />

mir, das ist meine Welt.»<br />

Basile nimmt einen anderen Schlüssel<br />

aus seinem Bund und schliesst damit die<br />

Tür auf. Im kleinen Raum dahinter stehen<br />

Flaschen mit Chemikalien, die man<br />

zum Reinigen braucht. Er bückt sich, um<br />

eine Falltür zu öffen. «Hier ist das Herzstück<br />

unserer Wasserversorgung», kündigt<br />

er an, während er eine metallene<br />

Leiter hin untersteigt. Das Herzstück ist<br />

eine Ultrafiltrationsanlage, mit der die<br />

Anwiler ihrem Rohwasser die Partikel<br />

entziehen. Die Siebe reinigen sich stündlich<br />

automatisch, alle 20 Tage spült Basile<br />

das System mit verdünntem Wasserstoffperoxyd<br />

und Natriumhy pochlorid<br />

durch. Mehr braucht das Trinkwasser<br />

von Anwil nicht, um sauber zu sein. Man<br />

habe die Anlage eingebaut, weil die Anwiler<br />

UV-Desinfektion ablehnten, berichtet<br />

Basile. Mittlerweile mache das<br />

System aber Schule, es seien bereits<br />

mehrere Gemeinden da gewesen, um<br />

sich ein Bild zu machen.<br />

Sein eigener Chef<br />

Warum er nicht zu einer grösseren Wasserversorgung<br />

gegangen sei, wenn ihm<br />

das Wasser doch so am Herzen liege?<br />

«Hier kann ich Verantwortung übernehmen»,<br />

sagt Basile. Bei einem grösseren<br />

Betrieb wäre er wohl immer Angestellter<br />

geblieben, vermutet er. In Anwil hingegen<br />

arbeite er beinahe wie ein selbständig<br />

Erwerbender. Dafür ist er meist<br />

auf sich alleine gestellt. Das sei vor allem<br />

zu Beginn, 2006, schwierig gewesen, erzählt<br />

er auf der Fahrt zum Reservoir.<br />

Zudem ist die Situation der Wasserversorgung<br />

Anwil nicht ganz unproblematisch,<br />

wie der Besuch im Reservoir<br />

zeigt. Eine einzige Quelle speist<br />

das Trinkwassernetz von drei Gemeinden:<br />

Anwil, Oltingen und Wenslingen.<br />

Wenn das Wasser verschmutzt ist, gibt<br />

es keine Alternative. Dafür liefert die<br />

Quelle rund zwei Drittel mehr, als die<br />

drei Gemeinden zusammen verbrauchen:<br />

«Es müssen viele Wasseradern<br />

sein, die da zusammenlaufen», sagt Basile<br />

mit einem Blick auf das Bächlein, das<br />

aus dem Fels quillt. Um die 1500 Liter<br />

pro Minute bringt die Quelle; der Kan-


16<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Franco Basile ist nicht nur fürs Trinkwasser<br />

zuständig, sondern räumt im Winter auch die<br />

Strassen der Gemeinde Anwil, befeuert die<br />

Holzschnitzelheizung und hält Waldwege in<br />

Stand.


17<br />

«Wasser, das ist<br />

meine Welt»<br />

ton will es genau wissen und hat neben<br />

der metallenen Anzeigetafel ein digitales<br />

Gerät installiert. Unterhalb fangen<br />

mehrere Becken das Wasser auf, davon<br />

zweigen vier Röhren ab, eine für Anwil,<br />

eine für Oltingen, eine für Wenslingen<br />

und eine ganz dünne für einen privaten<br />

Verbraucher.<br />

«So ein Kurs müsste Pflicht sein»<br />

Obwohl Basile bereits Erfahrung in der<br />

Wasseraufbereitung hatte, ist er froh, im<br />

Herbst <strong>2010</strong> den Wasserwartkurs beim<br />

<strong>SVGW</strong> besucht zu haben. «Ich konnte<br />

mein Wissen auffrischen, und wir haben<br />

intensiv über das Fach geredet.» Besonders<br />

hat ihm gefallen, dass der Kurs praktisch<br />

orientiert ist. «Wenn mir ein Kantonschemiker<br />

eine Tabelle in die Hand<br />

drückt, kann ich nicht viel damit anfangen»,<br />

meint er. Da habe es ihm mehr gebracht,<br />

dass er sich mit Kollegen aus anderen<br />

Gemeinden über gemeinsame<br />

Schwierigkeiten und Lösungsmöglichkeiten<br />

austauschen konnte: «So ein Kurs<br />

müsste Pflicht sein», sagt er, «so alle fünf<br />

Jahre, dann ist man wieder à jour.»<br />

Erster Lehrgang auf Hochschulniveau<br />

Der <strong>SVGW</strong> hat <strong>2010</strong> in einer Partnerschaft mit der Universität<br />

Basel und der Fachhochschule Sion erstmals eine Ausbildung auf<br />

Hochschulniveau angeboten. Dank seinem spezifischen Fachwissen<br />

im Gebiet Trinkwasserversorgung und -hygiene gestaltet<br />

der <strong>SVGW</strong> zwei Module des Nachdiplomstudiums «UP Water<br />

Safety». Es richtet sich an Personen mit Vollzugsaufgaben im Gebiet<br />

Lebensmittelsicherheit, zum Beispiel Trinkwasserinspektoren<br />

oder Kantonschemiker. Die beiden Module des <strong>SVGW</strong> können<br />

aber auch von qualifizierten Berufsleuten besucht werden.<br />

Kompakt und praxisorientiert<br />

So wie Basile ist in kleineren Gemeinden<br />

häufig eine einzige Person für diverse Arbeiten<br />

zuständig. Auf sie ist der Kurs Wasserwart<br />

zugeschnitten, der sich wegen<br />

seiner kompakten und praxisorientierten<br />

Ausrichtung grosser Beliebtheit erfreut.<br />

Im Herbst <strong>2010</strong> konnte der <strong>SVGW</strong> in der<br />

Klasse, der Basile angehörte, das 500.<br />

Zertifikat überreichen. Im Kurs erwerben<br />

die angehenden Wasserwarte Kenntnisse<br />

in Qualitätssicherung, Betrieb und Unterhalt<br />

von Wasserversorgungen. Sie profitieren<br />

vom Austausch mit Berufskollegen<br />

und Experten und widmen sich in einer<br />

Gruppenarbeit aktuellen Herausforderungen<br />

einer kleinen Wasserversorgung.<br />

Der Wasserwartkurs findet viermal<br />

jährlich in Bern oder Schwerzenbach ZH<br />

statt. Informationen auf www.svgw.ch in<br />

der Rubrik «Bildung».<br />

Führungsausbildung für Versorger<br />

Das Bedürfnis nach höheren Ausbildungen in der Gas- und Wasserbranche<br />

steigt. Es sind heute nicht nur fachliche Qualifikationen<br />

gefragt, sondern auch Führungsqualitäten (siehe dazu auch<br />

das Interview mit Mauro Suà auf Seite 6). Der <strong>SVGW</strong> hat daher<br />

<strong>2010</strong> den Lehrgang «Teamleiter» konzipiert, der speziell auf die<br />

Bedürfnisse eines öffentlich-rechtlichen Unternehmens ausgerichtet<br />

ist. Er wird 2011 erstmals durchgeführt.<br />

Wie man die Finanzen im Griff behält<br />

Eine Wasserversorgung rentabel zu betreiben, erfordert nicht<br />

nur technisches Knowhow, sondern auch Weitsicht, gerade im<br />

finanziellen Bereich. Darum hat der <strong>SVGW</strong> <strong>2010</strong> den Kurs «Finanzierung<br />

einer Wasserversorgung» ins Leben gerufen. Hier<br />

lernen Mitarbeitende von Gemeindeverwaltungen, wie eine<br />

nachhaltige Gebühren- und Investitionspolitik aussehen kann.


18<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Zahlen und Fakten<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

55 60 65 70 75 80 85 90 95 00 05 10<br />

Wasserverbrauch 1950–2009<br />

q max<br />

maximaler Wasserverbrauch<br />

mittlerer Wasserverbrauch<br />

q m<br />

Zertifizierte<br />

Versorgungen<br />

September 1999 6<br />

September 2000 10<br />

Juli 2002 18<br />

Mai 2004 26<br />

Mai 2005 31<br />

September 2007 39<br />

September 2008 40<br />

September 2009 41<br />

September <strong>2010</strong> 41<br />

www.wasserqualitaet.ch<br />

V E<br />

Januar 2004 0 0<br />

April 2004 275 3,4<br />

Juli 2004 400 4,08<br />

Juli 2006 694 5,06<br />

Juli 2008 795 5,87<br />

Januar <strong>2010</strong> 815 6,05<br />

Januar 2011 850 6,16<br />

V = Versorgungen<br />

E = versorgte Einwohner in Mio.<br />

1600<br />

8000<br />

1400<br />

7000<br />

1200<br />

6000<br />

1000<br />

5000<br />

800<br />

4000<br />

600<br />

3000<br />

400<br />

2000<br />

55 60 65 70 75 80 85 90 95 00 05 10<br />

Wasserversorgung 1950–2009<br />

Einwohner<br />

Seewasser<br />

Grundwasser<br />

Quellwasser<br />

Mio. m 3 / Einwohner in Tausend


19<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Zusammensetzung der Rohrmaterialien<br />

(Angaben in %)<br />

Polyethylen<br />

Stahl, kathodisch geschützt<br />

Stahl, normal<br />

Guss<br />

sanierte Materialien<br />

andere Materialien<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Gasabgabe an Endkunden,<br />

Länge des Gasnetzes und Unfälle<br />

Gasabgabe (in 1000 GWh)<br />

Gasnetz (in 1000 km)<br />

erfasste Gasunfälle<br />

Todesfälle<br />

13<br />

In der Schweiz entstehen immer<br />

mehr Biogasanlagen. So<br />

hat das TISG im Jahr <strong>2010</strong><br />

insgesamt 13 neue Anlagen<br />

überprüft und abgenommen.<br />

Das sind fast doppelt so viele<br />

wie 2008.<br />

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Bestand Erdgasfahrzeuge, Erdgastankstellen<br />

und Biogasanlagen<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Erdgasfahrzeuge 350 750 1245 2075 3313 5830 7200 9000 9600<br />

Erdgastankstellen – 33 50 61 85 95 110 117 126<br />

Biogasanlagen – – – – – – 7 11 13


20<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Zahlen und Fakten<br />

Marktüberwachung und Gasgeräte<br />

Von 51 abgeschlossenen Fällen betreffen<br />

7 Fälle Geräte aus dem betrieblichen Bereich<br />

und 32 Fälle aus dem nicht-betrieblichen<br />

Bereich. Die restlichen 12 Geräte<br />

lassen sich den Kategorien «betrieblich»<br />

bzw. «nicht betrieblich» nicht eindeutig<br />

zuordnen. In 4 Fällen wurde ein Verkaufsverbot<br />

verfügt.<br />

Technische Prüfstelle Gas<br />

Neuaufträge nach Produkten<br />

17 Kochapparate<br />

6 Warmwasser- und Heizapparate<br />

29 Zentralheizungen<br />

6 Armaturen und Installationskomponenten<br />

23 örtliche Abnahme<br />

3 Verbindungselemente<br />

1 Verschiedenes<br />

Technische Prüfstelle Wasser<br />

Prüfen und Zertifizieren von Produkten<br />

101 Neuprüfungen mit Zertifikat<br />

79 Neuprüfungen ohne Zertifikat<br />

139 Nachprüfungen mit Zertifikat<br />

23 Nachprüfungen ohne Zertifikat<br />

34 Anpassungen mit Zertifikat<br />

46 Anpassungen ohne Zertifikat<br />

7 Expertisen<br />

Überwachungs- und Beratungstätigkeit im Gasbereich 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Planvorlagen<br />

Gasproduktion und -behandlung 3 0 3<br />

Gaslagerung 63 46 43<br />

Gasumschlag, -transport und -verteilung 274 225 223<br />

Gasverbrauchsanlagen 9 7 10<br />

Total 349 278 279<br />

Dichtheitsprüfungen<br />

Gasleitungen 1–5 bar 108 145 139<br />

Inspektionen 187 193 163<br />

Beratungen, Expertisen 113 122 129<br />

Örtliche Abnahmen<br />

Gasapparate – – –<br />

Erdgasfahrzeuge 1 1 –<br />

Total ordentliche Tätigkeiten TISG 758 739 710<br />

139<br />

Das Technische Inspektorat des Schweizerischen<br />

Gasfaches (TISG) hatte in den<br />

letzten Jahren immer mehr Gasleitungen<br />

von 1–5 bar zu prüfen; <strong>2010</strong> waren es<br />

139. Nicht etwa wegen Neuerschliessungen,<br />

sondern weil Gasleitungen wegen<br />

anderer Bauprojekte umgelegt oder bei<br />

Strassenbauarbeiten ersetzt werden. Ein<br />

weiterer Grund für die Zunahme der Aufträge<br />

sind Druckerhöhungen in bestehenden<br />

Leitungen, um deren Kapazität<br />

zu erhöhen.


21<br />

Mitgliederstand per 31. Dezember 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Kollektivmitglieder 949 959 971<br />

Gasversorgungen 108 106 106<br />

Wasserversorgungen 452 462 473<br />

übrige 389 391 392<br />

Einzelmitglieder 163 159 156<br />

Total 1112 1118 1127<br />

Absolventen der <strong>SVGW</strong>-Ausbildungen 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Wasserwart 92 72 96<br />

Surveillant de réseau 41 37 28<br />

Installationskontrolle 8 18 29<br />

Installationsrichtlinien 9 2 17<br />

Weiterbildungskurs für Installationskontrolleure – 76 –<br />

Installateur agréé gaz 20 14 20<br />

Personenzertifizierung für «örtliche Abnahmen» 16 12 –<br />

Eidg. Berufsprüfung Brunnenmeister 33 40 45<br />

Fontainier/e avec brevet fédéral – 16 21<br />

Eidg. Berufsprüfung Rohrnetzmonteur 35 – 36<br />

Monteur de réseau gaz et eau avec brevet fédéral 18 – 20<br />

Rohrverleger – 20 40<br />

Basiswissen Wasserversorgung 104 86 52<br />

Cours de base eau 20 – –<br />

TISG-Kurs Arbeitssicherheit Gas (total) 230 207 309<br />

Cours ITIGS – – 54<br />

Trinkwasserhygiene in Hausinstallationen 126 391 160<br />

Finanzierung der Wasserversorgung – 25 74<br />

Wasserversorgung für politische Entscheidungsträger – – 72<br />

UP Food / Water Safety – – 30<br />

Einführungskurs G2 – – 121<br />

473<br />

Der <strong>SVGW</strong> hat <strong>2010</strong> erneut Mitglieder<br />

gewonnen. Es gibt aktuell 1127 Einzelund<br />

Kollektivmitglieder, davon 473 Wasserversorger.<br />

Diese Zahl will der <strong>SVGW</strong> in<br />

den kommenden Jahren verdoppeln.<br />

3539<br />

An den Lehrgängen und Fachtagungen<br />

des <strong>SVGW</strong> haben im Jahr <strong>2010</strong> 3539 Personen<br />

teilgenommen. Besonders bei den<br />

Kursen Brunnenmeister und Wasserwart<br />

ist die Nachfrage konstant hoch. Beim<br />

Lehrgang Rohrnetzmonteur führt der<br />

<strong>SVGW</strong> gar eine Warteliste.<br />

Total 752 1016 1224


22<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Zirkulare<br />

Nr. Sprache Adressaten Titel Verfasser<br />

10-01 d/f Gasversorgungen Klassierung: Information<br />

Beschaffung der Schutzausrüstung für Mitarbeiter in<br />

Gasversorgungen<br />

10-02 d/f Gasversorgungen, Wasserversorgungen,<br />

I+IG, diverse Vereinigungen<br />

Klassierung: Information<br />

Rabatte gemäss Rahmenvertrag mit FIAT<br />

10-03 d/f Gasversorgungen Klassierung: Information<br />

Zertifizierungsverzeichnis Gas 2009 – Nachtrag 4<br />

10-04 d/f Gasversorgungen, I+IG, diverse<br />

Unternehmungen und<br />

Vereinigungen<br />

Klassierung: Regelwerk<br />

G9 Richtlinie für Erdgastankstellen und<br />

Erdgasbetankungsgeräte<br />

10-05 d/f <strong>SVGW</strong>-Mitglieder Klassierung: Information<br />

Verzeichnis sämtlicher <strong>SVGW</strong>-Zirkulare 2009<br />

10-06 d/f Gasversorgungen Klassierung: Information<br />

Zertifizierungsverzeichnis Gas <strong>2010</strong> – Nachtrag 1<br />

10-07 d/f Gasversorgungen,<br />

I+IG, diverse Vereinigungen<br />

10-08 d/f <strong>SVGW</strong>-Vorstand, Wasserversorgungen,<br />

Ingenieurbüros, diverse<br />

Behörden und Vereinigungen<br />

Klassierung: Information<br />

Sicherheitsdatenblatt Erdgas<br />

Klassierung: Information<br />

Zertifizierungsverzeichnis Wasser <strong>2010</strong><br />

10-09 f Distributeurs de gaz romands Classification: information<br />

Règlement GW1 / Formation des installateurs<br />

10-10 d/f Gasversorgungen Klassierung: Regelwerk (Vernehmlassung)<br />

prG19 – Richtlinie Gasmessung und Gasabrechnung – Erste<br />

Vernehmlassung<br />

10-11 d/f Wasserversorgungen Klassierung: Anfrage<br />

Datenerfassung Wasserstatistik <strong>2010</strong><br />

10-12 d/f Gasversorgungen, diverse Behörden<br />

und Vereinigungen<br />

10-13 d/f Gasversorgungen, diverse Vereinigungen<br />

und Unternehmungen<br />

10-14 d Gasversorgungen, diverse<br />

Vernehmlassungsadressaten<br />

Klassierung: Regelwerk<br />

Richtlinie für Gasleitungen (G2), Ausgabe April <strong>2010</strong><br />

Klassierung: Information<br />

Einstellen von gasbetriebenen Motorfahrzeugen<br />

Klassierung: Regelwerk<br />

Richtlinie für die Erdgasinstallation in Gebäuden<br />

(Gasleitsätze) G1; Einladung zur Vernehmlassung<br />

Gi/Br<br />

Ki/Gi<br />

Ki/Fe<br />

Gi/NH<br />

Km/wek<br />

Ki/Fe<br />

Ki/Md<br />

Ki/Rh<br />

NH/PhC<br />

Gi/Gc<br />

Km/Fm<br />

Gi/Gc<br />

Gi/Br<br />

Gi/SB


23<br />

Nr. Sprache Adressaten Titel Verfasser<br />

10-15 d/f Diverse Unternehmungen, OZD Klassierung: Information<br />

Steuerbefreite Biogaseinspeisung Ablauf der<br />

Übergangsfrist für Pilot- und Demonstrationsanlagen<br />

10-16 d/f Gasversorgungen, diverse Unternehmungen<br />

und Vereinigungen,<br />

OZD<br />

Klassierung: Umfrage<br />

Erfahrungsaustausch Biogasaufbereitung und<br />

Biogaseinspeisung<br />

10-17 Zirkularnummer wurde zurückgezogen<br />

10-18 d/f Gasversorgungen, I+IG,<br />

diverse Vereinigungen<br />

10-19 d/f Wasserversorgungen,<br />

diverse Unternehmungen<br />

10-20 d/f Wasserversorgungen,<br />

Ingenieurbüros<br />

Klassierung: Information<br />

Eigenschaften des in der Schweiz verteilten Erdgases<br />

Klassierung: Regelwerk<br />

Richtlinien für den Anschluss von Sprinkleranlagen an das<br />

Trinkwasserversorgungsnetz W5 «Sprinklerwannen»<br />

Klassierung: Regelwerk<br />

Neuerscheinung Richtlinie W13 UV-Desinfektion in der<br />

Wasserversorgung<br />

10-21 d/f Wasserversorgungen Klassierung: Information<br />

Benchmarking-Projekt 2011<br />

10-22 d/f <strong>SVGW</strong>-Mitglieder Klassierung: Einladung<br />

Gas- und Wasserfachtagung sowie 137. Jahresversammlung<br />

am 9. und 10. September <strong>2010</strong> in Luzern<br />

10-23 d/f Gasversorgungen, diverse Unternehmungen<br />

und Vereinigungen<br />

10-24 d/f Gasversorgungen, diverse Behörden<br />

und Vereinigungen<br />

10-25 d/f Gasversorgungen,<br />

diverse Vereinigungen<br />

10-26 d/f Wasserversorgungen > 20 000 Einwohner,<br />

Hauptkommission Wasser<br />

W-HK, W-UK4, diverse Behörden<br />

Klassierung: Regelwerk<br />

Dünnwandige Rohrsysteme bei Erdgas-Installationen:<br />

Einbetonieren und Verlegen unter Putz unter bestimmten<br />

Voraussetzungen erlaubt<br />

Klassierung: Information<br />

Weitere Einführungskurse zur neuen Richtlinie für<br />

Gasleitungen (G2); Ausgabe April <strong>2010</strong><br />

Klassierung: Information<br />

Leporello 006: Information über den sicheren Umgang mit<br />

der Energie Gas (Odorkarte mit Gasgeruch)<br />

Klassierung: Information<br />

Imagestudie Trinkwasser und Wasserversorgung<br />

10-27 d/f Gasversorgungen Klassierung: Information<br />

Informationsblatt zur <strong>SVGW</strong>-Zertifizierung Gas<br />

10-28 f Associations diverses Classification: réglementation<br />

Directive pour les installations de gaz naturel dans les<br />

immeubles (Directive Gaz) G1; Mise en consultation de la<br />

version française<br />

Ki/Br<br />

Ki/Br<br />

Gi/Md<br />

Ki/Rh<br />

Ki/Bm<br />

Ki/Bm<br />

Ki<br />

Ki/SB<br />

Ki/Gc<br />

Ki/Md<br />

Km/sp<br />

Ki/Fe<br />

Gi/SB


24<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Nr. Sprache Adressaten Titel Verfasser<br />

10-29 d Wasserversorgungen (Deutschschweiz),<br />

diverse Unternehmungen<br />

10-30 d/f Gasversorgungen,<br />

Wasserversorgungen<br />

10-31 d/f Wasserversorgungen > 10 000 Einwohner,<br />

Gasversorgungen<br />

10-32 d Wasserversorgungen<br />

(Deutschschweiz)<br />

10-33 d Gasversorgungen (Deutschschweiz),<br />

diverse Unternehmungen und Vereinigungen<br />

Klassierung: Information<br />

Lehrgang Arbeitssicherheit im Wasserfach<br />

Klassierung: Information<br />

Mehrwertsteuer-Steuersatzerhöhung per 1. Januar 2011<br />

Klassierung: Anfrage<br />

Krankheits- und Unfallstatistik in der Gas- und Wasserbranche<br />

Klassierung: Information<br />

Neues <strong>SVGW</strong>-Kinderbuch zum Wasserkreislauf<br />

Klassierung: Information<br />

TISG-Ausbildungslehrgänge 2011: Arbeitssicherheit im<br />

Gasfach<br />

10-34 d/f Gasversorgungen Klassierung: Information<br />

Energierechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von<br />

Erdgas zur Wärmebereitstellung im Gebäudebereich<br />

10-35 d Wasserversorgungen<br />

(Deutschschweiz)<br />

10-36 d Wasserversorgungen,<br />

Ingenieurbüros<br />

10-37 d/f Gasversorgungen,<br />

Wasserversorgungen<br />

Klassierung: Information<br />

Ratgeber Trinkwasser des Schweizerischen Konsumentenschutzes<br />

Klassierung: Regelwerk<br />

Neuerscheinung: Empfehlung zur Regelung des Contractings<br />

bei Trinkwasserkraftwerken; W1008 d<br />

Klassierung: Information<br />

Mehrwertsteuer – Steuersatzerhöhung per 1. Januar 2011;<br />

Nachtrag zum Zirkular Nr. 30<br />

10-38 d/f Gasversorgungen Klassierung: Information<br />

Jubiläumsanlass 100 Jahre Technisches Inspektorat des<br />

Schweizerischen Gasfaches<br />

10-39 d/f Wasserversorgungen,<br />

diverse Behörden<br />

10-40 d/f Gasversorgungen,<br />

diverse Behörden und Verbände<br />

10-41 d/f Gasversorgungen,<br />

Wasserversorgungen<br />

10-42 d/f Wasserversorgungen<br />

> 8000 Einwohner<br />

Klassierung: Information<br />

Broschüre Wasserstatistik Betriebsjahr 2009<br />

Klassierung: Information<br />

Technische Jahresstatistik Gas 2009<br />

Klassierung: Information<br />

Günstigere Prämien bei den Summenergänzungspolicen<br />

des <strong>SVGW</strong><br />

Klassierung: Regelwerk<br />

Neuerscheinung: <strong>SVGW</strong>-Empfehlung W1007, Sabotageschutz<br />

von Trinkwasserversorgungen<br />

Km/Fm<br />

Ki/Mn<br />

Ki/Fm<br />

sp/Gn<br />

Gi/Br<br />

Ki/Gi<br />

Km/sp<br />

Ki/Km<br />

Ki/Mn<br />

Ki/Br<br />

Km/Fm<br />

Gi/Gc<br />

Ki/Km<br />

Ki/Km


25<br />

Produkte<br />

Neue Produkte<br />

Wasserstatistik 2009, d/f<br />

W13 – Richtlinie zur UV-Desinfektion in der Wasserversorgung,<br />

d/f<br />

W1007 – Empfehlung Sabotageschutz von<br />

Trinkwasserversorgungen, d/f<br />

W1008 – Empfehlung zur Regelung des Contractings bei<br />

Trinkwasserkraftwerken, d<br />

G2 – Richtlinie für Gasleitungen, d/f/i<br />

G9 – Richtlinie für Erdgastankstellen und<br />

Erdgasbetankungsgeräte, d/f<br />

G210 – Reglement zur Zulassungs- und Marktüberwachungsstelle<br />

(ZMS)<br />

G10001 – Eigenschaften des in der Schweiz verteilten Erdgases<br />

G10003 – Sicherheitsdatenblatt<br />

Technische Gasstatistik 2009<br />

Sicherheitshandbuch, d/f/i<br />

Jahrbuch Gas und Wasser <strong>2010</strong>, d/f<br />

Zertifizierungsverzeichnis Gas, d/f<br />

Zertifizierungsverzeichnis Wasser, d/f<br />

Tagungsband «Mangelhafte Hausinstallationen – eine Gefahr für<br />

unser Trinkwasser», 20. Mai <strong>2010</strong><br />

Tagungsband «Trinkwasserdesinfektion», 25. Juni <strong>2010</strong><br />

Tagungsband «<strong>SVGW</strong> Gasfachtagung», 9. September <strong>2010</strong><br />

Tagungsband «<strong>SVGW</strong> Wa sserfachtagung», 9. September <strong>2010</strong><br />

Das Blau der Erde – Zum Wasserkreislauf (Kinderbuch)<br />

12 Ausgaben der Fachzeitschrift gwa<br />

4 Ausgaben der Newsletter Wasserspiegel und Reflets<br />

Rubrik<br />

Daten<br />

Regelwerk<br />

Empfehlung<br />

Empfehlung<br />

Regelwerk<br />

Regelwerk<br />

Reglement<br />

Information<br />

Information<br />

Daten<br />

Richtlinie<br />

Information<br />

Information<br />

Information<br />

Information<br />

Information<br />

Information<br />

Information<br />

PR Trinkwasser<br />

19<br />

Der <strong>SVGW</strong> hat im Jahr <strong>2010</strong> 19 Titel des<br />

Regelwerks und weitere Publikationen<br />

neu herausgegeben oder in revidierter<br />

Form veröffentlicht.


26<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Bericht der Revisionsstelle<br />

Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz und Betriebsrechnung)<br />

des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches<br />

(<strong>SVGW</strong>) für das am 31. Dezember <strong>2010</strong> abgeschlossene<br />

Geschäftsjahr geprüft. Die Vorjahresrechnung ist von einer<br />

anderen Revisionsstelle geprüft worden.<br />

Für die Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich, während<br />

unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen,<br />

dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung<br />

und Unabhängigkeit erfüllen.<br />

Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur<br />

eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen<br />

und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der<br />

Jahresrechnung erkannt werden. Eine eingeschränkte Revision<br />

umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen<br />

sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen<br />

der beim geprüften Unternehmen vorhandenen Unterlagen.<br />

Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des<br />

internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen<br />

zur Aufdeckung deliktischer Handlungen oder<br />

anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision.<br />

Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen,<br />

aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung nicht<br />

Gesetz und Statuten entspricht.<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Willy Wenger<br />

Revisionsexperte (Leitender Revisor)<br />

Thomas Wallmer<br />

Revisionsexperte


27<br />

Bilanz<br />

Aktiven 31.12.2009 | CHF 31.12.<strong>2010</strong> | CHF<br />

Umlaufvermögen<br />

Kasse 3000 3002<br />

Postkonti 3039432 3041 759<br />

Bank 577 704 1578032<br />

Debitoren<br />

- Kunden 655 167 787096<br />

- VSG KK 834 576 669 442<br />

- Diverse 942 197 5783<br />

2431 940 1462321<br />

Aktive Abgrenzungsposten 15 844 265 256<br />

Total Umlaufvermögen 6067920 6350370<br />

Anlagevermögen<br />

Mobiliar, Maschinen, EDV 47 793 354 434<br />

Gaslabor 149376 99 196<br />

Wasserlabor 23 337 25502<br />

Fahrzeuge 73563 47 653<br />

Total Anlagevermögen 294069 526785<br />

Total Aktiven 6361 989 6877155<br />

Passiven<br />

Fremdkapital<br />

Verbindlichkeiten Lieferungen/Leistungen<br />

Übrige Verbindlichkeiten<br />

276 386<br />

1094251<br />

438 757<br />

188 333<br />

Vorauszahlungen von Kunden 0 94 253<br />

Rückstellungen für div. Zwecke 4299811 5049964<br />

Passive Abgrenzungsposten 0 122422<br />

Total Fremdkapital 5670 448 5893729<br />

Eigenkapital<br />

Kapital am Jahresanfang 627 372 691 541<br />

Ertragsüberschuss 64 169 291885<br />

Kapital am 31. Dezember 691 541 983 426<br />

Total Passiven 6361 989 6877155


28<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Betriebsrechnung<br />

Ergebnis 2009 | CHF<br />

Ergebnis <strong>2010</strong> | CHF<br />

Total Gas Wasser Total Gas Wasser<br />

Einnahmen<br />

Beiträge 6 745 498 4697 353 2048145 7072 290 5001995 2070 295<br />

Dienstleistungen 2412 556 1299203 1113 353 2783334 1334 211 1449123<br />

Ausbildung/Information 2602538 787677 1814 861 2896469 838 759 2057710<br />

Nebenerlöse 361 668 302 177 59 491 630 915 600688 30 227<br />

Total Ertrag 12 122 260 7 086 410 5 035 850 13 383 008 7 775 653 5 607 355<br />

Ausgaben<br />

Personalaufwand 8007 083 4897 874 3109 209 8566397 5489453 3076 944<br />

Mietaufwand 528 487 391 231 137 256 598 392 413 929 184 463<br />

Kapitalkosten 2 155 1 437 718 3213 1926 1287<br />

Unterhalt/Anschaffungen 295657 214 436 81 221 322838 198 913 123 925<br />

Abschreibungen 136 503 97 933 38 570 145 100 105 714 39386<br />

Versicherungen/Gebühren 51 445 41 052 10 393 59 069 37 893 21 176<br />

Energie/Betriebsmaterial 63 732 42 865 20867 75 130 51 697 23 433<br />

Verwaltungsaufwand/Mitgliedschaften 679 843 348554 331 289 616 054 328 103 287 951<br />

Ausbildung/Information 1 489 352 481 110 1008242 1904 718 650575 1254143<br />

Honorare/Spesen 569630 374 971 194 659 605 262 340696 264 566<br />

Projekte 234204 165 900 68304 194 950 136 724 58 226<br />

Total Aufwand 12 058 091 7 057 363 5 000 728 13 091 123 7 755 623 5 335 500<br />

Überschuss 64 169 29 047 35 122 291 885 20 030 271 855


29<br />

Budget<br />

Budget 2011 | CHF<br />

Budget 2012 | CHF<br />

Total Gas Wasser Total Gas Wasser<br />

Erträge<br />

Beiträge 6625000 4619 000 2006000 6740 000 4694000 2046000<br />

Dienstleistungen 2686000 1286 000 1400000 2776 000 1330 000 1446000<br />

Ausbildung/Information 2689000 894000 1795000 2 975 000 954000 2021 000<br />

Div. Nebenerlöse 229000 215 000 14000 433000 314 000 119 000<br />

Total Erträge 12 229 000 7 014 000 5 215 000 12 924 000 7 292 000 5 632 000<br />

Aufwendungen<br />

Personalaufwand 8007000 4865000 3142 000 8375 000 5077 000 3298000<br />

Mietaufwand 605000 425000 180000 620000 415 000 205000<br />

Kapitalkosten 2000 1000 1000 2000 1000 1000<br />

Unterhalt/Anschaffungen 295000 204000 91000 342000 209000 133 000<br />

Abschreibungen 196000 139000 57000 190000 132 000 58000<br />

Versicherungen/Gebühren 47000 33000 14000 37000 25000 12 000<br />

Energie/Betriebsmaterial 68000 47000 21000 82000 55000 27000<br />

Verwaltungsaufwand/Mitgliedschaft 599000 338000 261 000 595000 318 000 277000<br />

Ausbildung/Information 1782 000 571000 1211 000 1994000 658000 1336 000<br />

Honorare/Spesen 578 000 371000 207000 637000 382000 255000<br />

Projekte 50000 20000 30000 50000 20000 30000<br />

Total Aufwendungen 12 229 000 7 014 000 5 215 000 12 924 000 7 292 000 5 632 000<br />

Ertragsüberschuss/Aufwandüberschuss 0 0 0 0 0 0<br />

12 229000 7014 000 5215 000 12 924 000 7292 000 5632 000


30<br />

<strong>SVGW</strong> | <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Vorstand<br />

Die Mitglieder des <strong>SVGW</strong>-Vorstandes<br />

von links nach rechts<br />

Dr. Stephan Müller<br />

Chef Abteilung Gewässerschutz,<br />

Bundesamt für Umwelt, Bern<br />

Jean-Marc Hensch<br />

Direktor Verband der Schweizerischen<br />

Gasindustrie, Zürich<br />

Markus Küng<br />

Leiter Anlagen/Netze,<br />

Industrielle Werke Basel, Basel<br />

Stéphane Maret<br />

Direktor FRIGAZ SA, Givisiez<br />

Dr. Kurt Rüegg<br />

Geschäftsführer ewl Rohrnetz AG,<br />

Luzern<br />

Dr. Anton Kilchmann<br />

Direktor <strong>SVGW</strong>, Zürich<br />

Daniel Lavanchy<br />

Geschäftsleiter IB Grombach & Co. AG,<br />

Zürich<br />

Ursula Wittwer<br />

Direktionssekretariat <strong>SVGW</strong>, Zürich<br />

Remo Fehr<br />

Leiter Amt für Natur und Umwelt<br />

Kanton Graubünden, Chur<br />

Mauro Suà<br />

Präsident, Direktor Aziende<br />

Municipalizzate, Bellinzona<br />

Charles-Frédéric Gnaegi<br />

Stellvertretender technischer Leiter<br />

Viteos, Neuchâtel<br />

Dr. Erich Mück<br />

Direktor Wasserversorgung Zürich,<br />

Zürich<br />

Felix Strässle<br />

Direktor RegioEnergie Solothurn,<br />

Solothurn<br />

Henri Burnier<br />

Direktor eauservice, Lausanne<br />

Dr. Jean-Claude Weber<br />

Mitglied der Geschäftsleitung Erdgas<br />

Zürich AG, Zürich


31<br />

Geschäftsleitung und Kader<br />

Die Mitglieder der erweiterten Geschäftsleitung<br />

(v.l.): U. Kamm, R. Bräuer, Dr. A. Kilchmann,<br />

N. Houlmann, U. Manser, P. Sicher<br />

Dr. Anton Kilchmann*<br />

Direktor<br />

Dr. Walter Girsberger<br />

Vizedirektor, Leiter Bereich Gas<br />

(bis 31. 12. <strong>2010</strong>)<br />

Urs Kamm*<br />

Vizedirektor, Leiter Bereich Wasser<br />

Nicolas Houlmann*<br />

Vizedirektor, Leiter Büro Westschweiz,<br />

Lausanne<br />

Siegfried Baumgartner<br />

Leiter Marktüberwachung,<br />

Schwerzenbach<br />

Rudolf Bräuer*<br />

Leiter Technisches Inspektorat des<br />

Schweizerischen Gasfaches,<br />

Leiter Bereich Gas a. i. (ab 1. 1. 2011)<br />

Javier Fernandez<br />

Leiter Technische Prüfstelle Gas,<br />

Schwerzenbach<br />

Martin Seifert<br />

Leiter Sekretariat Forschungs- und<br />

Entwicklungsfonds der Schweizerischen<br />

Gasindustrie<br />

Dr. Suzanne Mettler<br />

Chefredaktorin gwa<br />

Paul Sicher**<br />

Leiter Bereich Kommunikation<br />

und Verlag<br />

Robert Haas<br />

Leiter Technische Prüfstelle Wasser<br />

Urs Manser**<br />

Leiter Bereich Ausbildung<br />

und Veranstaltungen<br />

Erich Wenk<br />

Leiter Support<br />

* Mitglied der Geschäftsleitung<br />

** Mitglied der erweiterten GL


Schweizerischer Verein des Gas- und Wasserfaches<br />

Société Suisse de l’Industrie du Gaz et des Eaux<br />

Geschäftsstelle<br />

Grütlistrasse 44, Postfach 2110, 8027 Zürich<br />

Telefon 044 288 33 33, Fax 044 202 16 33<br />

info@svgw.ch, www.svgw.ch<br />

Niederlassung Westschweiz<br />

Ch. de Mornex 3, 1003 Lausanne<br />

Tel. 021 310 48 60, Fax 021 310 48 61<br />

info@ssige.ch, www.ssige.ch<br />

Aussenstelle Schwerzenbach<br />

Eschenstrasse 10, 8603 Schwerzenbach<br />

Tel. 044 825 57 00, Fax 044 825 57 19<br />

info@svgw.ch<br />

© <strong>SVGW</strong> 2011<br />

Konzept und Redaktion: Kommunikation <strong>SVGW</strong><br />

Gestaltung: www.medialink.net<br />

Bilder: <strong>SVGW</strong><br />

Druck: Zofinger Tagblatt AG

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