Testbericht aus Tools4Music 3 2008 - Synthax
Testbericht aus Tools4Music 3 2008 - Synthax
Testbericht aus Tools4Music 3 2008 - Synthax
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STUDIO & RECORDING ■ ■ ■<br />
Klangzauber?<br />
Zehn Instrumentenkabel im Vergleich:<br />
Adam Hall KI-6AHN, Cordial CCFI-6PP „Fair Line“, Cordial CRI-3PP „Road<br />
Line“, Elixir 92120, Hot Wire „Premium“, Mogami „Platinum“, Rock Cable<br />
RCL-30253 D6, Sommer Cable CQ19-0600-BL „SC Classique“, Sommer<br />
Cable GBGV-0600 „Grindycob“, Vovox „Link Protect A“.<br />
18 3.<strong>2008</strong>
Von Martin Kennerknecht<br />
Drei Jahre sind ins Land gezogen, seit die<br />
dritte Folge unseres 2002 begonnenen<br />
Mammut tests zum Thema Instrumenten -<br />
kabel veröffentlicht wurde. Zeit, einen neuen<br />
Vergleichstest zu starten. Technologisch hat<br />
sich nichts Erwähnenswertes getan, aber seitens<br />
der Werbung wird mehr denn je auf<br />
zauberhafte Klangversprechen gesetzt.<br />
Zudem weitet sich das Preisspektrum hin zu<br />
den Extremen, so dass ein günstiges Kabel<br />
unter 10 Euro zu finden ist, ein Luxus-Kabel<br />
locker über 100 Euro kosten kann.<br />
Bild 1: Alle Testkandidaten auf einen Blick<br />
Im damaligen Test bin ich detailliert auf<br />
die physikalischen Vorgänge eingegangen,<br />
welche für die Klangbeeinflussung<br />
z. B. einer E-Gitarre durch das weiterführende<br />
Kabel verantwortlich sind. Aus<br />
diesem Grund verweise ich auf diesen<br />
Test (Ausgabe 06/2002), seine Fort -<br />
setz ungen (Ausgaben 01/2004 und<br />
05/2005) sowie diverse tools-Work -<br />
shops (z. B. Ausgabe 01/2002) und<br />
werde mich hier auf das Wesentliche<br />
beschränken. So nimmt einzig und<br />
allein die absolute Kapazität des Kabels<br />
Einfluss auf den Klang einer Gitarre<br />
bzw. eines Basses. Und das auch nur<br />
dann, wenn es sich um passive Instru -<br />
men te ohne Impedanz wandelnde<br />
Elek tro nik-Ausgangsstufen handelt.<br />
Grund sätzlich können hierzu zwei p<strong>aus</strong>chale<br />
Aussagen gemacht werden:<br />
1. Je höher die Kapazität des Kabels,<br />
um so „fetter“ klingt das Instrument, im<br />
Gegenzug kann mit wenig Kapazität ein<br />
sehr brillanter „crisper“ Klang erzeugt<br />
werden.<br />
2. Hat man ein Kabel mit wenig Kapa zi -<br />
tät, kann der Klang durch Parallel schal -<br />
ten eines winzigen Kondensators zum<br />
Kabel jederzeit „fetter“ gemacht werden,<br />
umgekehrt geht das allerdings<br />
nicht. Aus diesem Grund gab es für<br />
wenig Kapazität viele Punkte, da<br />
dadurch ein flexibler Einsatz des Kabels<br />
möglich wird bzw. der Klang auch bei<br />
großen Kabellängen nicht gleich<br />
„stumpf“ wird.<br />
Bewertungskriterien<br />
Vorweg ein Blick zur Vorgehensweise<br />
bei der Punkteverteilung. Speziell bei<br />
allen objektiv messbaren Bewertungs -<br />
krite rien wird die entsprechende Punk -<br />
te skala vollends <strong>aus</strong>genützt. Das heißt,<br />
der Testkandidat mit dem besten Wert<br />
bekommt die volle Punktezahl, derjenige<br />
mit dem schlechtesten Ergebnis keinen<br />
Punkt. Sollte sich bei einer Test-<br />
Erweiterung die Datenskala nach oben<br />
oder unten <strong>aus</strong>dehnen, wird die ge -<br />
samte Punkteverteilung entsprechend<br />
neu erstellt.<br />
Als erstes elektrisch messbares Quali -<br />
täts kriterium bei Instrumentenkabeln<br />
wer ten wir eine möglichst geringe Ei -<br />
gen kapazität pro Meter, für eine geringe<br />
Mikrofonie und ein hohes Schirmmaß<br />
gab es ebenfalls Punkte. Näheres zu<br />
den Messungen im Textkasten.<br />
Entscheidend ist zudem die Road-<br />
Tauglichkeit eines Instrumentenkabels.<br />
Was Kabel in der Praxis <strong>aus</strong>zuhalten<br />
haben, dürfte bekannt sein. Folglich<br />
erreicht nur hochwertiges, akkurat verarbeitetes<br />
Material eine gute Per -<br />
formance. Die Qualität der Klinken -<br />
stecker, die Widerstandsfähigkeit des<br />
Kabelmantels, die Lötarbeiten, all dies<br />
lässt sich zwar nur manuell und visuell,<br />
aber nach klaren Kriterien beurteilen.<br />
Als Ergänzung haben wir bei jedem<br />
unserer Prüflinge noch die mechanische<br />
Verbindung zwischen Kabel und<br />
Klinkenstecker einer Zugprüfung unterzogen.<br />
Dies lässt Rückschlüsse auf die<br />
Qualität der unterschiedlichen Stecker-<br />
Zugentlastungen zu, wenngleich man<br />
darüber streiten kann, ob die kräftigste<br />
Verbindung in der Praxis auch die beste<br />
ist. Wer es nach einem kräftigen Ruck<br />
schon einmal mit einer verbogenen<br />
Frontplatte am Verstärker oder einer <strong>aus</strong><br />
einer Gitarrenzarge her<strong>aus</strong>gerissenen<br />
Klinkenbuchse zu tun hatte, der weiß,<br />
was ich meine.<br />
Schließlich sind auch das Handling und<br />
die Flexibilität eines Instrumentenkabels<br />
von Interesse. Lässt es sich leicht aufund<br />
abwickeln, ohne zu verdrehen?<br />
Liegt das Kabel glatt am Boden oder bilden<br />
sich Stolperfallen?<br />
Optische Eigenschaften werden im Text<br />
erwähnt, Punkte gab es dafür jedoch<br />
nicht, da es sich hier um eine rein subjektive<br />
Beurteilung handeln würde.<br />
Geschmackssache. Die Preiswertung<br />
beruht auf Recherchen bei verschiedenen<br />
Internetanbietern sowie den Her -<br />
stellern. Bei Kabeln, deren Länge unter<br />
sechs Metern lag, wurde der Preis auf<br />
sechs Meter umgerechnet. Alle „Kandi -<br />
daten“ dieses Vergleichs zeigt das Bild 1.<br />
Adam Hall KI-6AHN<br />
Einer der routiniertesten Testteilnehmer<br />
bei tools 4 music ist das deutsche Tra -<br />
ditionsunternehmen Adam Hall, welches<br />
uns einmal mehr mit einem Kabel<br />
bemusterte. Dieses erinnert an die<br />
Instrumentenkabel-Klassiker <strong>aus</strong> den<br />
1970ern. Das KI-6AHN gibt sich bei<br />
Info<br />
Verkaufspreise<br />
(recherchiert im Internet und<br />
basierend auf Angaben der<br />
Hersteller)<br />
Adam Hall<br />
KI-6AHN: 14,60 Euro<br />
Cordial CCFI-6PP<br />
„Fair Line“: 6,45 Euro<br />
Cordial CRI-3PP<br />
„Road Line“: 24 Euro<br />
Elixir 92120: 54 Euro<br />
Gewa „Hot Wire<br />
Premium“: 5,90 Euro<br />
Mogami<br />
„Platinum“: 77,20 Euro<br />
Rock Cable<br />
RCL-30253 D6: 4,45 Euro<br />
Sommer Cable<br />
CQ19-0600-BL: 25,30 Euro<br />
Sommer Cable<br />
GBGV-0600: 55,75 Euro<br />
Vovox<br />
„Link Protect A“: 103 Euro<br />
INFO<br />
Info<br />
www.adamhall.com<br />
www.cordial.eu<br />
www.elixirstrings.de<br />
www.gewamusic.com<br />
www.synthax.com<br />
www.sommercable.com<br />
www.sea-vertrieb.de<br />
3.<strong>2008</strong> 19
STUDIO & RECORDING ■ ■ ■<br />
Bild 3: Ermitteln der<br />
Kabelkapazität mittels<br />
Vintage-Messbrücke<br />
Bild 2: Messung der Resonanzfrequenz mittels betagtem handgewickeltem<br />
Fender Singlecoil-Pickup (Bild oben)<br />
durchschnittlicher Flexibilität etwas<br />
widerspenstig, nach dem Abwickeln<br />
muss noch nachgeholfen werden, um<br />
die Schlaufenbildung auf dem Boden<br />
zu minimieren. Aufgebaut ist das Kabel<br />
ebenfalls klassisch. Unter dem PVC-<br />
Man tel mit sechs Millimetern Durchmesser<br />
umgibt ein einfacher Reusen -<br />
schirm den Carbonschirm, der wiederum<br />
die eineinhalb Millimeter dicke PE-<br />
Isolierung der Innenlitze beherbergt. An<br />
den Enden finden sich akkurat verlötete<br />
Neutrik-Stecker mit vernickelten Kon -<br />
takt flächen. Die Zugprüfung brachte mit<br />
237 N einmal mehr ein nicht <strong>aus</strong>zurottendes<br />
und von mir bei eigentlich je -<br />
dem Kabeltest erwähntes Manko zu<br />
Tage: Die beste Zugentlastung nützt<br />
nichts, wenn sie aufgrund zu straffer<br />
Konfektionierung erst dann greift, wenn<br />
die Innenader bereits gerissen ist. Soll<br />
heißen, der Stecker könnte mehr, wenn<br />
er denn die Chance dazu bekäme. Die<br />
Kapazität ist aufbaubedingt relativ hoch,<br />
die Abschirmung durchschnittlich. Her -<br />
vor zuheben ist dagegen die geringe Mi -<br />
kro fonie des Kabels. All diese Eigen -<br />
schaf ten bescheren dem KI-6AHN<br />
einen siebten Platz in der „Perfor -<br />
mance“-Wertung, aufgrund des recht<br />
attraktiven Preises erreicht es Rang 4 in<br />
der Preiswertung.<br />
Cordial<br />
Auch die Firma Cordial zählt mittlerweile<br />
zu unseren „Stammkunden“ und<br />
schickte zwei Kandidaten in das<br />
„Rennen“.<br />
CCFI-6PP „Fair Line“<br />
Das Kabel bietet sich auffällig ähnlich<br />
dar wie das Adam Hall KI-6AHN. Glei -<br />
che Maße, gleicher Aufbau, auch das<br />
Handling gestaltet sich identisch. Man<br />
könnte den Eindruck gewinnen, dass<br />
die Meterware <strong>aus</strong> derselben Schmiede<br />
kommt. Bei genauerem Hinsehen kommen<br />
aber doch Unterschiede zu Tage.<br />
So ist das Cordial Kabel ein wenig flexibler,<br />
was sich auch bei der Ermittlung<br />
des Biegeradius bewahrheitet. Diese<br />
Eigenschaft wirkt sich neben dem oben<br />
erwähnten Manko leider auch negativ<br />
auf die Zugfestigkeit des firmeneigenen<br />
Steckers mit Goldpin <strong>aus</strong>, wo das „Fair<br />
Line“ mit 175 N das Schlusslicht bildet.<br />
Die eigenwillige Konfektionierung mittels<br />
gecrimpter Kupferschelle (Bild 8)<br />
mutet zwar recht stabil an, wird dieser<br />
An nahme aber leider nicht wirklich ge -<br />
recht. Elektrisch gesehen sind Kapazität<br />
und Mikrofonie wiederum annähernd<br />
gleich wie bei Adam Hall, aber die Wer -<br />
te für das Schirmmaß sind unterdurchschnittlich.<br />
In der “Performance”-Wer -<br />
tung siedelt sich das Cordial Kabel<br />
daher auf Rang 8 an, der sehr günstige<br />
Verkaufs preis beschert dem CCI-6PP<br />
die Bronzemedaille in dieser Wertung.<br />
CRI3PP „Road Line“<br />
Ganz anders präsentiert sich das zweite<br />
Kabel <strong>aus</strong> gleichem H<strong>aus</strong>e. Vom<br />
Hersteller mit einem Klettband <strong>aus</strong>gerüstet,<br />
lässt sich das weiche und stabile<br />
Kabel trotz der 7 mm Durchmesser und<br />
76 mm Biegeradius wesentlich flexibler<br />
und unkomplizierter handhaben. Weich<br />
steht leider im direkten Gegensatz zu<br />
guter Zugentlastung, weswegen auch<br />
der bewährte vergoldete Neutrik<br />
Bild 8: Die eigenwillige Konfektionierung mittels gecrimpter Kupferschelle beim Cordial<br />
„Fair Line“ mutet recht stabil an, blieb aber in der Disziplin „Zugfestigkeit“ hinter den<br />
Erwartungen zurück<br />
20 3.<strong>2008</strong>
MESSEN UND PRÜFEN<br />
Der Klang von Kabeln wird nach wie vor von vielen Mythen und Sagen<br />
umwoben, ich habe sogar das Gefühl, dass die Grenze zur HiFi-Fraktion<br />
mittlerweile fließend ist. Einmal mehr sind von uns wieder alle relevanten<br />
Daten dieses Vergleichs durch Messungen dokumentiert worden.<br />
Folgende Disziplinen mussten von den Kandidaten absolviert werden:<br />
Bild 4: Der Spektrum-Analyser – hier wird das Schirmmaß bestimmt<br />
Kapazitätsmessung<br />
Von jedem Kabel wurde die absolute Kapazität gemessen (vgl. Bild 3)<br />
und dar<strong>aus</strong> die relative Kapazität, bezogen auf 1 m Länge, berechnet.<br />
Die Ergebnisse sind in der Tabelle nachzulesen. Da die Kapazität die<br />
maßgebliche elektrische Größe eines Instrumentenkabels darstellt, gab<br />
es dafür auch zehn Punkte.<br />
Messung der Resonanzfrequenz<br />
Dafür habe ich zunächst jedes Kabel mit einem Singlecoil Pickup auf der<br />
einen Seite und einem 1-Megaohm / MΩ-Widerstand zur Simulation<br />
eines Verstärkereingangs auf der anderen Seite verbunden; dann ermittelte<br />
ich die Resonanz des dar<strong>aus</strong> resultierenden Parallelschwingkreises.<br />
Zum Einsatz kamen ein handgewickelter Fender Vintage Singlecoil mit<br />
einem Gleichstromwiderstand von 7,43 Kilo-Ω und der bereits bekannte<br />
Signalanalysator SR-785 von Stanford Research Systems (Bild 2). Die<br />
Ergebnisse: eine gleichmäßige Verteilung zwischen 2,8 und 4,9 kHz. Bei<br />
der Betrachtung des Diagramms sollte beachtet werden, dass die Kabel<br />
unterschiedlich lang sind und hier die absolute Kapazität der ganzen<br />
Länge wirksam ist. Punkte gab es hierfür keine, diese wurden bereits bei<br />
der Kapazitätsmessung berücksichtigt.<br />
Messung des Schirmmaßes<br />
Als „Störsender“ diente einmal mehr unser bewährter 10-kHz-Sinus, der<br />
mit einer Spannung von 10 Veff beaufschlagt wurde. Das zu prüfende<br />
Kabel lag über 50 cm parallel zur „Antenne“, dabei wurde der offene<br />
Stecker mit einer absolut dichten Abschlusskupplung versehen, so dass<br />
der nackte Stecker keinerlei Signal einfangen konnte. Das andere Ende<br />
war mit dem Spektrum-Analysator verbunden, dessen Eingang mit 1 MΩ<br />
in etwa dem einer hochwertigen Gitarrenverstärker-Eingangsstufe<br />
entsprach. Damit konnte dann per FFT (Fast Fourier Transformation)<br />
exakt der vom Kabel eingefangene Effektivwert der Störspannung bestimmt<br />
werden (Bild 4). Als Referenz wurde eine Messung mit einem<br />
ungeschirmten Kabel durchgeführt, sodass per Differenzbildung das tatsächliche<br />
Schirmmaß der Prüflinge in dB ermittelt werden konnte. Dieser<br />
Wert wurde dann für die Bewertung linearisiert, da dB-Angaben ja<br />
bekanntlich ein logarithmisches Maß darstellen und deshalb nicht 1:1 in<br />
maximal fünf Punkte umgerechnet werden dürfen.<br />
Ermittlung des „Triboelektrischen Effekts“ (Mikrofonie)<br />
Ebenfalls etabliert haben sich zwischenzeitlich die beiden<br />
Messmethoden zur Bestimmung der Mikrofonie eines Kabels. Einmal<br />
der Hammer (Bild 5), der zehnmal auf das Kabel schlug, im zweiten<br />
Durchgang wurde das Kabel von einer Maschine eine Minute lang kontinuierlich<br />
auf einen rauen Boden „geklatscht“. In beiden Fällen wurden<br />
die im Kabel erzeugten Ladungsverschiebungen per B&K<br />
Ladungsverstärker und Pegelmesser in dB festgehalten und zur<br />
Bewertung ebenfalls linearisiert. Hier waren fünf Punkte erreichbar.<br />
Bild 5: Alle Kandidaten kommen rücksichtslos „unter den Hammer“ – ein<br />
Teil der Mikrofonie-Messung<br />
Bestimmung der Flexibilität<br />
Die Kabel wurden nach bewährter Manier in zwei Meter Höhe gegen<br />
ihren natürlichen Drall über eine Stange gehängt und der sich ergebende<br />
Biegeradius gegenüber der Wand gemessen: Großer Radius = starr,<br />
kleiner Radius = flexibel. Hier waren ebenfalls fünf Punkte erreichbar.<br />
Zugfestigkeit des Steckers<br />
Zur Verwendung kam wie gewohnt unser professionelles Zugprüfgerät,<br />
in dessen obere Spannzange jeweils der Stecker, in die untere über eine<br />
extra dafür angefertigte Vorrichtung das Kabel eingespannt wurde. Mit<br />
einer Geschwindigkeit von 50 mm pro Minute wurde diese Mimik dann<br />
<strong>aus</strong>einander gezogen, bis die Verbindung riss. Dabei wurde jeweils eine<br />
Kurve mitgeschrieben und der höchste Wert festgehalten. Ebenfalls<br />
befand sich ein elektrisches Durchgangsprüfgerät am Kabel, um<br />
festzustellen, bei welcher Kraft die elektrische Verbindung des Kabels<br />
unterbrechen würde. Meistens trafen der mechanische und elektrische<br />
„Exitus“ im gleichen Moment ein. Bewertet wurde die Zugkraft, bei der<br />
die elektrische Verbindung brach. An dieser Stelle möchte ich mich bei<br />
meiner Kollegin Petra bedanken, die diese Messungen ermöglichte. Für<br />
dieses wichtige Qualitätsmerkmal wurden maximal zehn Punkte<br />
vergeben.<br />
Kabelsimulation<br />
In unserem ersten Instrumentenkabeltest (tools Ausgabe 06/2002)<br />
hatte ich anhand von Klangbeispielen gezeigt, dass sich mit einer preisgünstigen<br />
Simulation praktisch der „Sound“ eines jeden Kabels erreichen<br />
lässt. Unterschiede zum Original waren dabei weder zu messen noch zu<br />
hören. Interessenten verweise ich auf das tools 4 music-Archiv, wo der<br />
Test kostenlos zum Download steht.<br />
3.<strong>2008</strong> 21
STUDIO & RECORDING ■ ■ ■<br />
Und so wird bewertet<br />
Details zur Gewichtung der<br />
„Performance“-Wertung sind<br />
<strong>aus</strong>führlich im Test beschrieben.<br />
Als Grundlage für die max. 30<br />
zu erzielenden Punkte in der<br />
Kategorie „Preis-Wert“ diente<br />
folgende Klassifizierung:<br />
bis 7 Euro: 30 Punkte<br />
bis 10 Euro: 29 Punkte<br />
bis 13 Euro: 28 Punkte<br />
.<br />
.<br />
.<br />
bis 97 Euro: 2 Punkte<br />
bis 100 Euro: 1 Punkt<br />
über 100 Euro: 0 Punkte<br />
Hersteller Adam Hall Cordial<br />
Modell KI-6AHN CCFI-6PP „Fair Line“<br />
Handling (max. 10 Punkte) 4 4<br />
Beschaffenheit / Stabilität Kabel / Klettband (max. 5 Punkte) 3 3<br />
Stecker Stabilität u. Beschaffenheit (max. 5 Punkte) 3 2<br />
Verarbeitung / Löt- bzw. Klemmstellen (max. 5 Punkte) 3 3<br />
Flexibilität / Biegeradius (max. 5 Punkte) 4 5<br />
Zugfestigkeit (max. 10 Punkte) 1 0<br />
Relative Kapazität in pF/m (max. 10 Punkte) 2 3<br />
Schirmmaß (max. 5 Punkte) 3 1<br />
Mikrofonie (max. 5 Punkte) 5 5<br />
Performance (max. 60 Punkte) / Rang 28<br />
7<br />
26<br />
8<br />
Preisbonus (max. 30 Punkte) 27 30<br />
Preis-Wert (max. 90 Punkte) / Rang 55<br />
4<br />
56<br />
3<br />
Bild 7: Der durchdachte Aufbau verhilft dem Elixir-Kabel zu dem<br />
extrem geringen Kapazitätswert und als Neueinsteiger gleich auf<br />
Platz 3 der „Performance“-Wertung<br />
Stecker trotz sehr sauber <strong>aus</strong>geführten<br />
Lötstellen mit 269 N nur einen durchschnittlichen<br />
Wert erreicht. Der Aufbau<br />
ist klassisch, nur dass der Innen -leiter<br />
hier von einer 3 mm dicken Schaum -<br />
isolierung ummantelt ist. Schirmmaß<br />
und Kapazitätswert verhalten sich überdurchschnittlich,<br />
der Mikrofoniewert<br />
des Kabels siedelt sich hingegen ganz<br />
hinten an. Knapp verfehlt das Cordial<br />
„Road Line“ damit das „Performance“-<br />
Siegertreppchen, durch den moderaten<br />
Verkaufspreis besteigt es in der<br />
Preiswertung dafür zusammen mit<br />
einem der Mitbewerber von Sommer<br />
Cable den obersten Podest platz.<br />
Elixir 92120<br />
Auch Kabel gibt es neuerdings vom<br />
bekannten Saitenhersteller Elixir. Mit<br />
knapp 7,7 mm Durchmesser und 100<br />
mm Biegeradius nicht grade der<br />
„Weichspüler“ unter den Kandidaten. So<br />
ist das Handling etwas „zäh“ aufgrund<br />
der ovalen Aufwicklung im Lieferzu -<br />
stand. Dem entgegen liegt es recht ge -<br />
schmeidig in der Hand. Unter dem PVC<br />
Mantel kommt eine verzinnte Geflecht -<br />
ab schirmung mit unterliegendem Car -<br />
bon schirm zu Tage, damit verschweißt<br />
hält eine 4 mm dicke Schaumstoff iso -<br />
lierung den Innenleiter (Bild 7). Dieser<br />
Umstand verhilft dem Elixir Kabel zu der<br />
unschlagbar geringen Kapazität von nur<br />
34 pF per Meter, die ihm in dieser<br />
Disziplin alleinig die volle Punktzahl<br />
beschert. Ebenso punkten konnte es<br />
bei der Mikrofonie-Messung, das<br />
Schirmmaß dagegen ist eher verhalten.<br />
Mit 325 N Zugfestigkeit gehört es zu<br />
den robusten Kandidaten, gehalten<br />
wird der dicke und stabile Goldstecker<br />
von einer soliden Spannkralle, ummantelt<br />
von einem großzügigen Stück<br />
Schrumpfschlauch. Nach Aussage des<br />
Vertriebs handelt es sich beim Test kan -<br />
di daten um einen Prototyp, der gerade<br />
im Bezug auf Zugfestigkeit noch verbessert<br />
werden soll. Trotzdem dürfen wir<br />
hier gratulieren, denn das Elixir-Kabel<br />
erreicht hinter den deutlich teureren<br />
Mit bewerbern von Vovox und Mogami<br />
bei seinem Debüt gleich Bronze in der<br />
„Performance“-Wertung. Aufgrund des<br />
Verkaufspreises reicht es beim „Preis-<br />
Wert“ nur für Platz 6.<br />
Gewa „Hot Wire“ Premium<br />
Instrument Cable<br />
Vom etablierten deutschen Musikalien-<br />
Vertrieb Gewa erreicht mich mit dem<br />
„Hot Wire“ ein Kabel der untersten<br />
Preisliga. Es ist sehr weich, paradoxerweise<br />
aber keineswegs flexibler als die<br />
anderen Testteilnehmer. Der Aufbau<br />
entspricht dem Adam Hall-Kabel bzw.<br />
dem Cordial „Fair Line“, nur eben weicher.<br />
Bei den Steckverbindern mit Gold-<br />
Pin handelt es sich um fernöstliche<br />
Neutrik-Kopien. Während ordentlich<br />
gelötet wurde, wirkt die restliche<br />
Konfektionierung eher lieblos. Bei der<br />
Zugprüfung hält der günstige Stecker<br />
mit 241 N knapp durchschnittlich.<br />
Während der Kapazitätswert das Feld<br />
von hinten aufrollt, glänzen Schirmmaß<br />
und Mikrofonie ganz vorn. Insgesamt<br />
erreicht das „Hot Wire“ Rang 5 in der<br />
Preiswertung und der vorletzten Platz in<br />
der „Performance“.<br />
Mogami „Platinum“<br />
Der deutsche Vertrieb <strong>Synthax</strong> stellte<br />
uns das Mogami „Platinum“ Kabel zur<br />
Verfügung. Mit 8 mm ist es das dickste<br />
und mit 107 mm Biegeradius das<br />
starrste im Testfeld. Dass dieses Kabel<br />
recht widerspenstig auf den Versuch, es<br />
gegen seinen natürlichen Drall wickeln<br />
zu wollen, reagiert, ist eigentlich selbstredend.<br />
Dies ist auch der Grund für die<br />
22 3.<strong>2008</strong>
Cordial Elixir GEWA Mogami Rock Cable Sommer Cable Sommer Cable Vovox<br />
CRI-3PP „ROAD LINE“ 92120 „Hot Wire Premium“ „Platinum“ RCL-30253 D7 CQ-190600-BL GBGV-0601 „Link Protect A“<br />
7 5 1 6 2 5 8 9<br />
4 3 1 5 1 3 4 1<br />
4 4 1 4 1 4 5 3<br />
3 3 2 4 1 5 5 5<br />
4 1 5 0 5 3 4 3<br />
2 4 2 10 1 3 1 7<br />
6 10 0 6 3 2 5 6<br />
4 1 5 1 1 3 1 0<br />
0 5 5 5 5 5 0 5<br />
34<br />
4<br />
36<br />
3<br />
22<br />
9<br />
41<br />
1<br />
20<br />
10<br />
33<br />
5<br />
33<br />
5<br />
39<br />
2<br />
23 15 30 6 30 24 15 0<br />
57<br />
1<br />
51<br />
6<br />
52<br />
5<br />
47<br />
9<br />
50<br />
7<br />
57<br />
1<br />
48<br />
8<br />
39<br />
10<br />
Anzeige
STUDIO & RECORDING ■ ■ ■<br />
Pro & Contra<br />
Adam Hall KI-6AHN<br />
+ geringe Mikrofonie<br />
+ saubere Lötstellen<br />
+ attraktiver Kaufpreis<br />
- Zugfestigkeit<br />
- hohe Kapazität<br />
Cordial CCFI-6PP „Fair Line“<br />
+ geringe Mikrofonie<br />
+ saubere Lötstellen<br />
+ sehr günstiger Kaufpreis<br />
- Zugfestigkeit<br />
- hohe Kapazität<br />
- geringes Schirmmaß<br />
Cordial CRI-3PP „Road Line“<br />
+ angenehmes Handling<br />
+ Kabel und Stecker hochwertig<br />
+ Klettband inklusive<br />
+ relativ hohes Schirmmaß<br />
- Zugfestigkeit<br />
- starke Mikrofonie<br />
Elixir 92120<br />
+ sehr geringe Kapazität<br />
+ geringe Mikrofonie<br />
+ hochwertige Klinkenstecker<br />
+ stabil und Road-tauglich<br />
- geringes Schirmmaß<br />
Mogami belegte in der „Performance“-Wertung mit dem „Platinum“-Kabel<br />
Platz 1, gefolgt vom Vovox „Link Protect A“ und dem ganz neu vorgestellten<br />
Elixir 92120 Gitarrenkabel<br />
großen Schlaufen, die nach dem völlig<br />
problemlosen Abwickeln den Boden<br />
zieren. Unter dem obligatorischen PVC-<br />
Mantel umgibt ein einfacher Reusen -<br />
schirm mit inliegender Carbonschicht<br />
die 5 mm dicke Schaumisolierung mit<br />
Innenleiter. Es wurde recht viel Kupfer<br />
für einen hohen Leiterquerschnitt aufge<br />
wendet, allerdings sind die Litzen -<br />
drähte recht dick, was die Bruchgefahr<br />
bei häufiger mechanischer Bean spru -<br />
chung begünstigt. Die vergoldeten Neu -<br />
trik Stecker sind akkurat angelötet und<br />
hervorragend konfektioniert. Dies spiegelt<br />
sich ganz klar im Zugtest wieder:<br />
Mit 716 N hält das Mogami den Rekord<br />
in dieser Disziplin. Die Instrumenten -<br />
seite ziert sogar ein sogenannter „Si-<br />
lent-Stecker“, was nichts anderes be -<br />
deutet, als dass dieser Stecker einen<br />
Schalter beinhaltet, welcher im <strong>aus</strong>gezogenen<br />
Zustand die Signalleitung mit<br />
der Masse verbindet und somit die<br />
unangenehmen Brumm-Störungen<br />
beim An- und Abstecken des Instru -<br />
ments wirksam unterbindet. Dafür gab<br />
es, wie auch für das beiliegende Klett -<br />
band, einen „Handling-Punkt“. Auch<br />
sonst macht das Kabel einen nahezu<br />
unverwüstlichen Eindruck. Die Kapazität<br />
ist überdurchschnittlich klein, Mikro -<br />
fonie für das Platinum ein Fremdwort,<br />
einzig das Schirmmaß könnte höher<br />
sein. Alles in allem die höchste „Per-<br />
formance“-Punktzahl und damit der<br />
ersten Platz in dieser Disziplin. Leider ist<br />
der Verkaufspreis hoch, weswegen in<br />
der „Preis-Wertung“ nur der vorletzte<br />
Platz belegt wird.<br />
Rock Cable RCL-30253 D6<br />
Das preisgünstigste Kabel in dieser<br />
Testserie firmiert unter dem Namen<br />
Rock Cable. Was die Eigenschaften<br />
betrifft, so treffen nahezu alle Attribute<br />
des „Hot Wire“-Kabels zu, weswegen<br />
ich auf dessen Text verweisen kann.<br />
Erwähnenswerte Abweichungen gab es<br />
nur bei der Kapazität, wo das Rock<br />
Cable etwas besser abschneidet, das<br />
Schirm maß dagegen ist eher verhalten.<br />
Unterm Strich belegt das Rock Cable<br />
Platz 7 in der „Preis-Wert“-Kategorie<br />
und bildet das Schlusslicht in der<br />
„Performance“.<br />
Sommer Cable<br />
Die badische Firma Sommer Cable<br />
gehört mittlerweile ebenfalls zum festen<br />
Bestandteil von tools 4 music<br />
Kabeltests und schickt zwei Kandidaten<br />
ins Rennen:<br />
CQ-19-0600-BL „SC Classique“<br />
Schwarzblau umsponnen und mit einer<br />
Vintage-Aura umgeben, so lässt sich<br />
das „SC Classique“ passend beschreiben.<br />
Unter der zweifarbigen Stoffbe -<br />
spannung und dem obligatorischen<br />
PVC Mantel umgibt ein verzinnter<br />
Geflechtschirm die Carbonschicht mit<br />
2,2 mm dicker PE-Innenleiterisolierung.<br />
Während die Kapazität leicht überdurchschnittlich<br />
<strong>aus</strong>fällt, ist Mikrofonie<br />
für das „SC Classique“ kein Thema.<br />
Herstellungsbedingt ist das Kabel etwas<br />
widerspenstig, aber trotzdem ge -<br />
schmei dig, so dass sich die Schlau fen -<br />
bildung am Boden in Grenzen hält. Die<br />
kleinen HiCon-Stecker mit Gold Pin und<br />
gedrehter Metallkappe sind stabiler, als<br />
es die Optik vermuten lässt. Die Kon -<br />
fek tionierung lässt keine Wünsche of -<br />
fen, nebst stabiler Klemmkralle und<br />
Gummi-Isolierschlauch für den Mantel<br />
kann ich sogar eine angedeutete Zug -<br />
ent lastungs-Schlaufe am Innenleiter<br />
erkennen. Sommer Cable scheint auf<br />
meinen jahrelangen Appell reagiert zu<br />
haben, eine Zugfestigkeit von 285 N als<br />
Resultat ist bei einem Kabel durch -<br />
messer von 6,4 Millimeter noch akzeptabel.<br />
Insgesamt ist die „Preis-Wert“-<br />
Goldmedaille (geteilt mit Cordial) verdient.<br />
Für die „Performance“ gibt es<br />
punkt gleich mit dem zweiten Sommer<br />
Cable-Produkt Platz 5 in der goldenen<br />
Mitte.<br />
GBGV-0600 „Grindycob“<br />
Ebenfalls optisch ansprechend präsentiert<br />
sich das „Grindycob“ mit seinen<br />
zweifarbigen Litzendrähten der Ge -<br />
flechts abschirmung unter dem durchsichtigen<br />
PVC Mantel. Letzterer ist derart<br />
glatt, dass er sich im absoluten Neu -<br />
zustand klebrig anfühlt. Das gibt sich<br />
aber nach einigen Bodenbrührungen<br />
und der damit einhergehenden Staub -<br />
auf nahme. Handhaben lässt sich das<br />
Kabel fantastisch und fast ohne Bo den -<br />
schlaufen. Beim Aufwickeln sollte einmal<br />
mehr dem natürlichen Drall nachge<br />
geben werden. Unter dem rot-grünen<br />
Geflechtschirm beherbergt eine 3 mm<br />
dicke Schaumisolierung die Innenleiter -<br />
litzen, welche ebenfalls rot isoliert sind.<br />
Möglicherweise ist die Isolierung der<br />
einzelnen Litzendrähte für die hohen<br />
Mikrofonie- und niedrigen Schirmmaß -<br />
werte verantwortlich, denkbar wäre es<br />
jedenfalls. Die Kapazität siedelt sich<br />
etwa in der Mitte des Testfeldes an.<br />
Mili tärisch anmutend vervollständigen<br />
zwei stabile gedrehte Vollmetall-HiCon-<br />
Stecker mit Goldkontakten das Kabel,<br />
deren Konfektionierung und Lötstellen<br />
wie schon beim „SC Classique“ keine<br />
Wünsche offen lässt. Verwunderlich ist<br />
deshalb der eher unterdurchschnittliche<br />
Zugfestigkeitswert von 238 N, entwe-<br />
24 3.<strong>2008</strong>
der ist der Kabelmantel zu weich bzw.<br />
zu glatt oder die Spannkrallen des noch<br />
jungen HiCon-Steckers bedürfen eines<br />
Firmware Updates. Als Gesamtresultat<br />
erreicht das „Grindycob“ punktgleich<br />
mit dem firmeneigenen Geschwister -<br />
kabel den „Performance”-Platz 5, der<br />
nicht wirklich günstige Preis buxiert das<br />
Kabel in der „Preis-Wertung“ auf die<br />
achte Position.<br />
Vovox Link Protect A<br />
Mittlerweile etabliert, speziell in Studio -<br />
kreisen, sind die Verbindungsleitungen<br />
der Schweizer Firma Vovox. Das flache<br />
Kabel mit 6 x 12 mm Dicke ist recht<br />
starr aber leicht, aufgrund der Ge -<br />
schmei digkeit ist keine allzu große<br />
Schlaufenbildung auf dem Boden zu<br />
verzeichnen. Wie schon im Mikrofon -<br />
kabeltest erwähnt werden die stoffummantelten<br />
Vovox „Klangleiter“ mit ex -<br />
trem neutralen Übertragungseigenschaften<br />
umworben, die beinahe schon<br />
mystisch anmuten. Mit einer Kapazität<br />
von 80 pF per Meter kommen wir diesem<br />
Ziel auch recht nah, wie aber der<br />
Tabelle entnommen werden kann, ist<br />
noch weit<strong>aus</strong> mehr möglich. Unter dem<br />
sehr reißfesten Stoffmantel verbergen<br />
sich zwei versilberte Massivdrähte.<br />
Einer davon (mit 4 mm PE- und darunter<br />
liegender 1 mm Teflonisolierung)<br />
stellt eine separate Masseverbindung<br />
dar, die parallel zum verzinnten Ge -<br />
flechtschirm der anderen Ader beidseitig<br />
mit dem Masseanschluss der vernickelten<br />
Neutrik Stecker sehr sauber ver-<br />
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STUDIO & RECORDING ■ ■ ■<br />
Pro & Contra<br />
Gewa „Hot Wire Premium“<br />
+ geringe Mikrofonie<br />
+ hohes Schirmmaß<br />
+ sehr günstiger Kaufpreis<br />
- Handling<br />
- Zugfestigkeit<br />
- hohe Kapazität<br />
Den ersten Platz in der „Preis-Wert“-Kategorie<br />
teilten sich das Cordial „Road Line“ und das<br />
Sommer Cable „SC Classique“<br />
Mogami „Platinum“<br />
+ kaum messbare Mikrofonie<br />
+ extrem hohe Zugfestigkeit<br />
+ Klettband inklusive<br />
+ hochwertige Klinkenstecker<br />
+ stabil und absolut<br />
Road-tauglich<br />
- hoher Preis<br />
- geringes Schirmmaß<br />
- mechanisch unflexibel<br />
Rock Cable RCL-30253 D6<br />
+ geringe Mikrofonie<br />
+ sehr günstiger Kaufpreis<br />
- Handling<br />
- Zugfestigkeit<br />
- geringes Schirmmaß<br />
Sommer Cable CQ-19-0600-BL<br />
+ geringe Mikrofonie<br />
+ hochwertige Klinkenstecker<br />
+ sorgfältige Konfektionierung<br />
- hohe Kapazität<br />
Sommer Cable GBGV-0600<br />
+ Handling<br />
+ hochwertige Klinkenstecker<br />
+ stabil und Road-tauglich<br />
+ sorgfältige Konfektionierung<br />
- starke Mikrofonie<br />
- geringes Schirmmaß<br />
- hoher Preis<br />
Vovox „Link Protect A”<br />
+ geringe Mikrofonie<br />
+ Handling<br />
+ sehr hohe Zugfestigkeit<br />
+ sehr sorgfältige<br />
Konfektionierung<br />
- sehr hoher Preis<br />
- geringes Schirmmaß<br />
- Kabel nicht stabil<br />
- teilweise zweifelhafte<br />
Verkaufsargumente<br />
lötet ist. Unter dem Geflechtschirm liegt<br />
– eingebettet in Baumwollfäden – der<br />
teflonisolierte Innenleiter. Ob diese starren<br />
Leiterdrähte permanenter Biege be -<br />
lastung im Alltag standhalten, kann ich<br />
innerhalb eines derartigen Tests nicht<br />
ermitteln, prophylaktisch würde ich das<br />
Kabel jedoch eher pfleglich behandeln.<br />
Die Konfektionierung ist ebenso aufwändig<br />
wie akkurat <strong>aus</strong>geführt, die<br />
Kabelenden sind mittels Heißkleber-<br />
Schrumpfschlauch miteinander und auch<br />
mit der Gewebeummantelung verschweißt<br />
(Bild 6). Einmal mehr möchte<br />
ich diese Liebe zum Detail erwähnen,<br />
welche sich bei der Zug prüfung mit 477<br />
N <strong>aus</strong>zahlt. Überhaupt nicht nachvollziehen<br />
kann ich die Empfehlung, unbedingt<br />
die Lauf rich tung des Signals zu beachten,<br />
wozu extra verstärkerseitig eine Label -<br />
fahne am Kabel angebracht ist. Einmal<br />
mehr möchte ich in diesem Zusam -<br />
menhang betonen, dass es sich bei<br />
Audiosignalen <strong>aus</strong>schließlich um We -<br />
chselspannungen und -ströme handelt,<br />
die keinerlei Lauf richtung kennen.<br />
Zudem ist das Kabel völlig symmetrisch<br />
aufgebaut und den Zusammenhang<br />
zwischen der molekularen Struktur des<br />
Kupfers und den NF-Übertragungseigenschaften<br />
konn te mir bis jetzt niemand<br />
glaubhaft vermitteln. Im Praxis -<br />
test konnten jedenfalls weder meine<br />
Zu hörer noch ich selbst Unter schiede<br />
aufgrund des Richtungs wech sels <strong>aus</strong>machen.<br />
In der Gesamtwertung macht<br />
das „Protect A“ jedoch eine gute Figur<br />
und wird dafür mit „Performance”-<br />
Silber belohnt. Da das Vovox Kabel im<br />
Ver hält nis sehr teuer gehandelt wird,<br />
rangiert es in der Preiswertung auf dem<br />
letzten Platz.<br />
Finale<br />
Interessant an diesem Vergleich ist das<br />
gute Abschneiden von hochpreisigen<br />
Kabeln in der „Performance“-Wertung.<br />
Die unterschiedlichen Platzierungen<br />
von Kabeln wie dem Vovox „Link Pro -<br />
tect A“ im Vergleich zum ähnlich aufgebauten<br />
Mikrofonkabel-Vergleich in tools<br />
01/<strong>2008</strong> ist auf die andere Ge wich -<br />
tung der Bewertungskriterien bei Gitar -<br />
ren-Kabeln zurückzuführen (siehe Text).<br />
Bei allen Unterschieden – besonders<br />
auch hinsichtlich des Verkaufs preises –<br />
lagen die Sieger selten derart eng beieinander<br />
wie bei diesem Test. So finden<br />
sich die ersten drei Plätze der<br />
„Performance“-Wertung innerhalb von<br />
sechs, die der „Preis-Wert“-Kategorie<br />
gar innerhalb von nur zwei Punkten<br />
wieder. Bahnbrechende technische<br />
Neuerungen konnte ich seit dem letzten<br />
Kabel-Vergleichstest nicht feststellen,<br />
andererseits explodiert das An -<br />
gebot unterschiedlichster Anbieter geradezu,<br />
so dass der Markt immer unüberschaubarer<br />
wird. Wer gute Ware erwerben<br />
will, muss nach wie vor etwas tiefer<br />
in die Tasche greifen, für „hippe“ Artikel<br />
eben noch ein Stückchen tiefer. Dabei<br />
mag die Feststellung beruhigen, dass<br />
mystische Zauberkräfte nach wie vor<br />
nicht in der Lage sind, Naturgesetze zu<br />
kippen und sich – Achtung, jetzt kommt<br />
meine Lieblingsformulierung – die<br />
Physik noch immer nicht von Marketing-<br />
Phantasien überlisten lässt. ■<br />
Bild 6: Das Vovox Kabel: Akkurat sind Mantel, Adern und Schrumpfschlauch<br />
miteinander verklebt, deutlich zu erkennen sind die starren Leiter<br />
26 3.<strong>2008</strong>
NACHGEFRAGT<br />
Helmut Oestreich, Produktmanager für<br />
Mogami beim deutschen Vertrieb <strong>Synthax</strong>:<br />
„Es freut uns sehr, dass unser ‚Platinum‘-Gitarren -<br />
kabel den ersten Platz in der ‚Performance‘-Wertung<br />
erreicht hat. Wenn es nur um die Qualität der Signal -<br />
über tragung geht, liegt das Mogami ‚Platinum‘ ganz<br />
weit vorne. Der gleichen Meinung sind auch die An -<br />
wender: Viele Gitarristen und vor allem auch Bassis -<br />
ten schwärmen von der Dynamik und der Klarheit<br />
dieses Kabels. Dass die hohe Qualität auch ihren<br />
Preis hat, lässt sich leider nicht ganz vermeiden. Aller -<br />
dings gibt es auch eine lebenslange Garantie auf<br />
Mogami Kabel – ohne wenn und aber. Und dann<br />
relativiert sich der Preis ganz schnell wieder. Dem -<br />
nächst gibt es übrigens auch ein ‚Platinum‘-Mikrofon -<br />
kabel – beste Übertragungsqualität garantiert!“<br />
Pascal Miguet von Sommer Cable:<br />
„Wir bedanken uns bei tools 4 music, dass wir wieder<br />
an diesem Test teilnehmen durften und beglückwünschen<br />
die Kollegen von Cordial mit denen wir den<br />
ersten Platz in der ‚Preis-Wert‘-Kategorie belegt ha -<br />
ben. Das gute Testergebnis des Gitarrenkabels<br />
‚Classique‘ ist eine tolle Sache und deckt sich mit<br />
dem Verkaufserfolg, welchen wir damit schon seit<br />
gut einem Jahr auf dem MI-Markt erzielen konnten.<br />
Das ‚Classique‘ wurde zu 100 Prozent an Kunden -<br />
wün schen <strong>aus</strong>gerichtet, dabei haben wir uns bei<br />
Sommer Cable in manchen optischen und technischen<br />
Details sogar noch ein wenig zurückgenommen.<br />
Was die mangelnde Zugfestigkeit des ‚Grindy -<br />
cop Beast‘ anbelangt, ich denke, da hat der Tester<br />
mit beiden Aussagen Recht. Wie im letzten Test<br />
bereits erörtert, wurde die Zugentlastung des HICON-<br />
Verbinders überarbeitet, dieser war zum Zeitpunkt<br />
des Tests leider noch nicht lieferbar. Der Mantel des<br />
‚Grindycop Beast‘ wurde zum Zeitpunkt des Tests<br />
noch schlauchförmig aufgetragen. Diese Konstruktion<br />
hat weniger Stabilität, lässt sich aber einfacher konfektionieren.<br />
tools 4 music lag ja ein Muster <strong>aus</strong> der<br />
ersten Serie vor, bei der neuen Ausführung ist der<br />
Mantel fest aufgespritzt und bietet eine wesentlich<br />
höhere Zugfestigkeit. Sommer Cable arbeitet gerade<br />
an einem komplett neuen Gitarrenkabel welches in<br />
ca. acht Wochen das Licht der Welt erblicken wird,<br />
und deswegen freuen wir uns schon auf eine<br />
Neuauflage dieses legendären Kabeltests.“<br />
Georg Decker von der PR-Agentur ‚Presse &<br />
Text‘ im Auftrag von Elixir Cable:<br />
„Natürlich freut es uns, dass das neue Elixir Kabel<br />
schon bei seinem Debüt mit einem dritten Platz im<br />
Gesamtergebnis glänzen kann. Dass es beim einzig<br />
wirklich klangrelevanten Kriterium das gesamte<br />
Testfeld inklusive der teils erheblich teureren<br />
Mitbewerber sehr deutlich und mit großem Abstand<br />
auf die Plätze verweist, spricht für sich. Schon bei<br />
Elixir Strings, der erfolgreichsten Saitenmarke der letzten<br />
zehn Jahre, stand von Anfang an das Claim<br />
„great tone – long life“ über der gesamten<br />
Entwicklung. Das gilt genau so für die neuen Elixir<br />
Kabel, die schon jetzt Maßstäbe setzen, wenn es um<br />
Klangtreue und Dynamik geht. Und das lässt für die<br />
Zukunft einiges erwarten, denn das Projekt Elixir<br />
Kabel ist ja gerade erst gestartet. Apropos gestartet:<br />
Wer hören will, wie seine Gitarre oder sein Bass wirklich<br />
klingt, der sollte einfach auf die Theorie die Praxis<br />
folgen lassen - ab in den nächsten Musikladen,<br />
Ohren auf und vergleichen.“<br />
Manfred Kuhn, Produktmanager bei Cordial:<br />
„Zuerst einmal freuen wir und sehr, mit unserer<br />
,Road Line‘ Testsieger geworden zu sein. Damit zahlt<br />
sich für uns der enge Kontakt zu Verleihern, Musikern<br />
und Elektronik-Herstellern <strong>aus</strong>, denen an dieser Stelle<br />
nochmals <strong>aus</strong>drücklich für ihre kreativen Anregungen<br />
gedankt sei. Aus deren Wünschen ein marktgerechtes<br />
Produkt zu formen ist nicht einfach, denn es handelt<br />
sich um einen Balance-Akt zwischen<br />
Zuverlässigkeit, Praxistauglichkeit und HighTech-<br />
Anspruch. Unsere vergleichsweise Spitzenwerte bei<br />
Kapazität und Schirmmaß in diesem Test machen<br />
uns natürlich stolz, aber durch die hier vielleicht zu<br />
enge Kriterien<strong>aus</strong>wahl kommt die Tatsache zu kurz,<br />
dass wir bei unserer ,Road Line‘ durch den dreifach<br />
stärkeren Leiterquerschnitt dreifach mehr Kupfer verbauen<br />
und dadurch dreifach bessere Dämpfungs -<br />
werte erreichen. Das garantiert guten Sound auch<br />
auf langen Strecken, wie sie auf großen Bühnen<br />
doch immer wieder vorkommen. Nebenbei macht<br />
eine solche Konstruktion diese Kabel deutlich robuster<br />
und langlebiger, aber eben auch etwas teurer. So<br />
gesehen freut es uns besonders, dass unser zweites<br />
Produkt, unser ,Fair Line‘- Kabel, im günstigen<br />
Preissegment dieses Tests klar vorne liegt.<br />
Zusammengefasst: Ein toller tools 4 music-Test mit<br />
relevanten Kriterien ohne jede Esoterik. Wir schauen<br />
gespannt auf das Update.“<br />
Jürg Vogt von der Vovox AG:<br />
„Es scheint fast, dass die Prüfer bei tools 4 music<br />
einen Punkt im Zusammenhang mit unseren Kabeln<br />
falsch verstanden haben: Wenn wir bei unseren<br />
Kabeln auf die Laufrichtung hinweisen, so handelt es<br />
sich dabei nicht um ein Verkaufsargument, sondern<br />
um einen Anwendungshinweis. Es ist nun mal eine<br />
Tatsache, dass nicht nur wir selbst, sondern auch die<br />
meisten unserer Kunden - und dazu zählen zahlreiche<br />
Profis und internationale Stars - einen<br />
Laufrichtungsunterschied hören. Mit der Angabe der<br />
Kabellaufrichtung ermöglichen wir es diesen Kunden,<br />
ihren Sound zu kontrollieren und exakt zu reproduzieren.<br />
Wenn jemand keine Unterschiede wahrnehmen<br />
kann, darf er oder sie das Kabel selbstverständlich<br />
gerne auch anders herum einstecken. Und ganz<br />
nebenbei: Dass wir es bei Audiosignalen mit<br />
Wechselströmen zu tun haben ist auch uns nicht entgangen.<br />
Abschließend noch eine kleine Anregung für<br />
den nächsten Kabelvergleichstest: Der Vergleich von<br />
Kabeln wäre noch professioneller, wenn Kabel der<br />
gleichen Länge verglichen würden. Kapazitäten und<br />
Preise lassen sich zwar der Länge entsprechend<br />
umrechnen. Für einen fairen Vergleich der<br />
Performance hingegen sollten die Kabel gleich lang<br />
sein.“<br />
Von der Firma Gewa, dem Vertrieb von „Hot Wire“-<br />
und „Rock Cable“-Kabeln, erreichte uns kein<br />
Kommentar bis Redaktionsschluss.<br />
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