tgw herbst 2013.qxd - Tagwerk
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Nr. 120 Herbst 2013<br />
für umweltbewusste Verbraucher und Erzeuger<br />
in der Region Amper – Isar – Isen – Inn<br />
Thema Willkommen im Silbermarkt<br />
Portrait Die Brandls aus Burdberg<br />
Warenkorb Wimmers TAGWERK-Apfelsaft
INHALT<br />
4 Thema: Willkommen im Silbermarkt<br />
6 Portrait: Die Brandls, TAGWERK-Bauern in St.Wolfgang<br />
9 Rezept: Kürbissuppe mit Salbei-Croutons<br />
11 Gesundheit: Gesundheitstipps für Best Ager<br />
12 Landwirtschaft&Umwelt: 2013 – Zu kalt, zu nass, zu trocken<br />
15 Warenkorb: Das rockt: Apfelsaft aus Niederbayern<br />
19 Lebensart: Zu Fuß zum Einkaufen – ein bedrohtes Gut<br />
20 Intern: TAGWERK hat getagt<br />
21 TAGWERK-Biometzgerei – Sie können sich beteiligen<br />
23 Zwei <strong>Tagwerk</strong>lerinnen auf dem Weg in den Landtag<br />
26 Rückblick<br />
29 Termine<br />
25 Jahre TAGWERK-Laden in Erding<br />
Aktionen vom 12.-14. September im Laden, großes Jubiläumsfest am Samstag, 14. Sept.<br />
ab 18 Uhr auf dem Parkplatz des TAGWERK-Biomarkts, Dr.-Henkel-Str./Ecke Dorfener Str.<br />
Programm:<br />
Do 12.09.<br />
Fr 13.09.<br />
Sa 14.09. ab 18 Uhr<br />
Genießertag: Probieren – Informieren – Unterhalten<br />
Dr. Hauschka Fotoshooting und Kosmetikberatung<br />
Parkplatzfest mit Musik, Kabarett, Essen und Trinken<br />
Mitglieder des TAGWERK-Fördervereins bekommen die<br />
TAGWERK-Zeitung per Post zugesandt.<br />
Mitglieder der TAGWERK-Genossenschaft bekommen die<br />
Zeitung nur dann per Post, wenn sie außerhalb des<br />
näheren Einzugsgebiets der TAGWERK-Läden wohnen. In<br />
den Läden liegt die Zeitung zum Mitnehmen auf.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
TAGWERK Förderverein: Siemensstr. 2,<br />
84405 Dorfen,Tel. 08081/9379-50,<br />
mail: tagwerk-zentrum@tagwerk.net<br />
Redaktion:<br />
Inge Asendorf, Hanna Ermann (verantw.),<br />
Josef Gerbl, Rynya Kollias, Franz Leutner,<br />
Michael Rittershofer, Rita Rott<br />
Auflage: 12.500<br />
Grafik: LIMO LECHNER<br />
Druck: Offset Dersch, Hörlkofen<br />
Anzeigen:<br />
TAGWERK-Förderverein, Siemensstr. 2,<br />
84405 Dorfen, Tel. 08081/9379-50,<br />
mail: tagwerk-zentrum@tagwerk.net<br />
Nächster Erscheinungstermin: Dez. 2013<br />
Anzeigenschluss: 28.10.2013<br />
| 2
EDITORIAL<br />
Andere haben wir halt nicht<br />
Der junge Kaplan ist wieder einmal so richtig verzweifelt. Die rechte Frömmigkeit<br />
fehlt, die Kirche oft nur halbvoll, und was so im Beichtstuhl alles herauskommt...<br />
Geduldig hört sich der alte Mesner die Klagen an. „Mei, Herr Kooperator“, sagt er<br />
schließlich, „andere Leut haben wir nicht.“<br />
Am 15. September sind Landtagswahlen, eine Woche drauf, am 22. September<br />
wählen wir den Bundestag. Nicht wenigen wird es dann so gehen wie seinerzeit<br />
dem jungen Kaplan. „Die Parteien“, so klagen sie, „ja welche sollst denn da überhaupt<br />
wählen. Bei diesen Politikern, alles drängt zur Mitte…“ Was würde er da jetzt<br />
sagen, der alte Mesner? „Mei, ihr <strong>Tagwerk</strong>ler,<br />
andere Parteien haben wir halt<br />
nicht.“<br />
Der alte Mesner lebt schon lange nicht<br />
mehr. Wir müssen deshalb selbst zu der<br />
Erkenntnis kommen: Politik besteht in<br />
der Regel darin, das kleinere Übel zu<br />
wählen. Das klingt erst mal nicht sonderlich<br />
aufregend. Bedenkt man jedoch,<br />
wie viel Unglück schon die mächtigen<br />
Glücksverheißer mit ihren „großen Würfen“<br />
über diese Welt gebracht haben,<br />
Auf der Demo “Mir ham’s satt!” in München<br />
dann ist es vielleicht gar nicht so schlecht, kleinere Brötchen zu backen und dann<br />
halt zu schauen, dass sie einigermaßen knusprig werden.<br />
Denn ein paar Unterschiede gibt es – gerade für ökologisch denkende Leute –<br />
schon noch. In welcher Partei ist der Umweltminister, der sich freut, wenn die regenerativen<br />
Energien nicht vorankommen? Will nicht gerade ein bayerischer<br />
Ministerpräsident die Windkraftnutzung zerstören? Wer macht sich die Interessen<br />
der Agrarindustrie zu aigen? Wie stehen die Parteien zu Gentechnik, Spritzmittel,<br />
Flächenfraß, Bienensterben, Exportsubventionen…?<br />
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Im Zweifelsfall auch mal nachfragen beim<br />
nächsten Parteibüro. Sonntagsreden vergleichen mit dem tatsächlichen Handeln<br />
am Werktag. Dies ist besonders zu empfehlen, wenn es um Flughäfen, Autobahnen,<br />
Staustufen und ähnliches geht.<br />
Und noch etwas. Es gibt nicht wenige, die von der Politik so enttäuscht sind, dass<br />
sie ein deutliches Zeichen setzen wollen – sie gehen überhaupt nicht zur Wahl.<br />
Dann würden die Politiker und die Parteien, so hoffen sie, aufwachen und sich<br />
wieder um die wirklichen Probleme kümmern. Ein kühner Gedanke – denn wie soll<br />
die Politik erkennen, dass hinter diesem Nichtwähler gerade ein kluger, taktischer<br />
Kopf steckt? Genauso gut kann es ja auch einer sein, der mit der Bildzeitung in der<br />
Hand gegen das Rauchverbot oder die Energiewende wütet oder der einfach noch<br />
billigere Schnitzel haben will.<br />
Also dann, bis zum 15. und 22. September.<br />
Heiner Müller-Ermann<br />
3| Editorial
Weiß der Himmel was im Alter<br />
alles auf uns zukommt. Zuerst<br />
fallen uns die sportlichen Rentner<br />
aus der Apothekerrundschau<br />
ein, die joggen oder auf<br />
Mallorca wandern. Sie zeigen,<br />
wie schön der Herbst des Lebens<br />
sein kann.<br />
Da freut es uns, wenn wir hören, dass<br />
wir dank besserer Lebensbedingungen<br />
immer älter werden. Zugleich boomt der<br />
Silbermarkt mit einer Vielzahl von Produkten<br />
von der Gehhilfe bis zur jährlichen<br />
Kreuzfahrt, die uns das Älterwerden angenehm<br />
leicht machen. Der Kreis lebenslustiger<br />
Hochbetagter expandiert! Mit ein<br />
wenig Glück und einer guten Rente gehören<br />
wir dann auch dazu.<br />
Allerdings ist zu befürchten, dass es gar<br />
nicht so einfach wird, wenn wir alle wesentlich<br />
älter werden. Zumindest bereitet<br />
die demographische Entwicklung auch gehöriges<br />
Kopfzerbrechen. Schließlich werden<br />
wir nicht nur älter, sondern auch mehr Alte.<br />
Schon warnen die Wissenschaftler. Demenz<br />
und die häufigsten Krebserkrankungen<br />
werden durch die höhere Lebenserwartung<br />
dramatisch zunehmen. In einer Gesellschaft<br />
mit einer auf den Kopf gestellten<br />
Alterspyramide könnten gar nicht so viele<br />
Ärzte und Krankenpfleger nachwachsen und<br />
ausgebildet werden, wie dann notwenig sind.<br />
Mit schlechten Renten<br />
länger leben<br />
Jeder von uns kann etwas dazu tun, dass es<br />
nicht soweit kommt. Die sinnvollste private<br />
Altersvorsorge leisten wir mit einer gesunden<br />
Ernährung und viel Bewegung. Tatsächlich<br />
tickt der menschliche Körper wie eine<br />
anständige Bank. Biolebensmittel und jeder<br />
THEMA<br />
Willkommen im Silbermarkt<br />
Kilometer zu Fuß statt mit dem Auto sind<br />
Investitionen in ein beschwerdefreies Alter.<br />
Wer Sport treibt und gesund lebt sammelt<br />
Punkte für das Alter auf dem persönlichen<br />
Vorsorgekonto.<br />
Aber nicht jeder hat die Gelegenheit nachzuholen,<br />
was versäumt wurde. Nicht jeder ist<br />
gesund und nicht wenige werden statt in<br />
Mallorca zu wandern, um eine Spende bei<br />
den Tafeln anstehen.<br />
Der Traum vom sorgenfreien Ruhestand<br />
bröselt. Schon heute erhält jeder Zweite eine<br />
Rente, die unter Harz vier liegt und die wenigsten<br />
von ihnen werden nennenswerte<br />
Beträge aus den Finanzprodukten privater<br />
Altersvorsorge erwarten. Wenn sich die<br />
Prognosen bestätigen, steuern große Teile<br />
der Gesellschaft in die Altersarmut.<br />
Der aktuelle Wetterbericht<br />
Ein Blick auf den Wetterbericht zeigt, dass<br />
nicht alles so kommen muss, wie es die<br />
Wissenschaft vorher sagt. Zumal wir „Alte“<br />
an dem, was kommen wird, noch ein Wörtchen<br />
mit zu reden haben. Vergreisen werden<br />
wir, wenn wir vor den Prognosen einknicken.<br />
Klar, eine soziale Politik ist wichtig. Wir<br />
brauchen bessere Löhne, eine stärkere<br />
gesetzliche Rente und anstelle von privater<br />
ein Mehr an solidarischer Vorsorge. Schließlich<br />
ist nicht die Demographie das grundlegende<br />
Problem, sondern die ungerechte<br />
Verteilung von Einkommen und Vermögen.<br />
Parteien zu wählen, die für eine soziale<br />
Politik stehen, haben wir jetzt die Chance.<br />
Versprechen werden wir uns allerdings nicht<br />
allzu viel. Wir sind erfahren genug, um nicht<br />
auf eine bessere Politik zu warten.<br />
Der beste Weg ist immer noch, die Angelegenheiten<br />
selbst in die Hand zu nehmen. Wir<br />
können nicht nur mit Sport und gutem Essen<br />
vorbeugen, sondern auch in neue Wohn- und<br />
Thema | 4
Lebensformen gegenseitiger Unterstützung<br />
investieren. Jeder kann Projekte unterstützen,<br />
die uns im Alter vor Isolation und Vereinsamung<br />
schützen. Jeder kann sich dafür<br />
einsetzen, dass eine lebenswerte Infrastruktur<br />
mit guter Nahversorgung erhalten<br />
bleibt (vergleiche Artikel auf Seite 19). Jedem<br />
ist es möglich, sich um den anderen zu<br />
kümmern. Schließlich sind Selbsthilfe und<br />
soziale Kontakte wirksamer gegen Altersdepression<br />
und Demenz als Psychopharmaka,<br />
Pflegeroboter und Seniorenhandys vom<br />
Silbermarkt!<br />
Vorfahren, sondern eine Tradition des Aufbegehrens<br />
und Mitmischens begründet. Wir<br />
haben ein Umdenken, die Ökologisierung der<br />
Landwirtschaft, die Energiewende, ein neues<br />
Konsumverhalten initiiert und vieles andere.<br />
Sicher, wir haben die Welt noch nicht verändert,<br />
aber damit begonnen.<br />
Aus diesem Grund wird es keinen idyllischen<br />
Ruhestand geben. Wenn wir nur auf<br />
einen Berg nicht bewältigter sozialer und<br />
ökologischer Probleme zurückblicken, die wir<br />
unseren Nachkommen hinterlassen, dann<br />
hilft weder Bewegung, Bioessen noch der<br />
Reiz des Silbermarkts. Zufrieden alt werden<br />
wir, wenn wir auch künftig unseren<br />
Beitrag leisten, die Welt ins reine<br />
zu bringen. Gegen Demenz und<br />
Alterdepression hilft die Überzeugung,<br />
dass unsere Kinder eine<br />
Zukunft haben.<br />
Endstation Silbermarkt<br />
Aktiv bleiben und sich für gesellschaftliche<br />
Themen interessieren – das geht auch noch im<br />
fortgeschrittenem Alter, wie diese beiden<br />
Herrschaften* beweisen.<br />
Abwärts geht’s, wenn wir<br />
aufhören, die Welt zu verändern.<br />
Wir konnten in unserer Generation eine<br />
wichtige Erfahrung machen. Courage und<br />
Initiative sind nicht umsonst. Wir haben<br />
nicht blind funktioniert wie viele unsere<br />
* Lorenz Brandl und Rudi Oberpriller bei einer<br />
Käsereibesichtigung im Allgäu<br />
Für viele Junge aber ist die Zukunft<br />
ins Schleudern gekommen. Die<br />
Krisen der letzten Jahre haben auch<br />
bei uns vielen jungen Menschen<br />
die Hoffnung auf eine Lebensperspektive<br />
geraubt. 700 Milliarden<br />
stellen wir in der EU an Garantien<br />
für die Sicherung der Banken<br />
bereit. Nicht einmal ein Prozent<br />
dieser Summe investieren wir dagegen<br />
in die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit!<br />
Wenn wir meinen, uns im wohlverdienten<br />
Ruhestand trotz dieser Schieflagen zurücklehnen,<br />
sorgenfrei im Silbermarkt shoppen<br />
und chillen zu können, werden wir tatsächlich<br />
zur Last. Nicht die Hinfälligkeiten und<br />
altersbedingten Schwächen stellen die Gesellschaft<br />
vor unlösbare Probleme, sondern<br />
rüstige Bürger, die nichts anders im Sinn<br />
haben als den nächsten Egotrip nach Mallorca.<br />
Franz Leutner<br />
5| Thema
Er gehört zu den<br />
ganz „Alten“. Nicht,<br />
was die Anzahl<br />
seiner Lebensjahre<br />
betrifft, sondern die<br />
Anzahl der Jahre,<br />
die er als Bio-Bauer<br />
auf dem Buckel hat,<br />
der Brandl Toni aus<br />
Burdberg in der<br />
Gemeinde St.<br />
Wolfgang. 31 Jahre<br />
sind es nun bereits.<br />
31 bewegte Jahre<br />
mit viel Geschichte<br />
und vielen<br />
Geschichten, die<br />
man sich in der<br />
heutigen Zeit gar<br />
nicht mehr so recht<br />
vorstellen kann.<br />
Dabei hätte er es sich als junger Bursch<br />
durchaus vorstellen können, etwas ganz<br />
anderes zu machen: Nachdem er an der<br />
Gesamthochschule Kassel-Witzenhausen<br />
Tropenlandwirtschaft studiert hatte, verbrachte<br />
er seinen Ersatzdienst im tiefsten<br />
Brasilien, in der Trockensavanne von Minas<br />
Gerais als landwirtschaftlicher Berater. Der<br />
Deutsche Entwicklungsdienst hat für dort<br />
Leute gesucht, sagt Toni, Leute mit hoher<br />
Frustrationstoleranz wohlgemerkt. Seine<br />
Frau Regina – die mit Toni am Küchentisch in<br />
Burdberg sitzt – meint dazu, dass sie auf<br />
diese Stelle sonst keinen anderen hätten<br />
hinschicken können, die Verhältnisse waren<br />
wohl kaum aushaltbar. Und dennoch: er<br />
hätte es dort – bei allen Widrigkeiten – auch<br />
länger oder sogar richtig lange ausgehalten,<br />
wäre da nicht nach zweieinhalb Jahren ein<br />
Brief aus seiner Heimat eingetroffen, mit der<br />
PORTRAIT<br />
Anton und Regina Brandl<br />
TAGWERK-Bauern in Burdberg b. St. Wolfgang<br />
Bitte, den elterlichen Hof zu<br />
übernehmen.<br />
Von Brasilien<br />
nach Burdberg<br />
Toni ist diesem Ruf gefolgt.<br />
Seine Geschwister hatten<br />
andere berufliche Pläne, und<br />
sein kränkelnder 65-jähriger<br />
Vater konnte den Betrieb<br />
nicht mehr bewirtschaften.<br />
So war es an ihm, den Hof<br />
weiterzuführen. Nach all dem<br />
Erlebten war ihm aber klar –<br />
es kommt nur der Öko-Landbau<br />
in Frage. Und das gegen<br />
alle Widerstände. Langhaarig,<br />
Wehrdienstverweigerer,<br />
Kommune und nun noch das<br />
– Öko-Bauer, noch dazu der<br />
Regina und Toni Brandl erste in der gesamten Gemeinde<br />
St. Wolfgang. Das war für seinen<br />
Vater schwer zu ertragen. So bekam Toni den<br />
Hof anfangs, das war 1982, auch nur verpachtet<br />
und nicht übergeben, und sein Vater<br />
holte gleich noch einen Hänger voll „Nitrophoska“<br />
bei der Raiffeisen, da es für ihn unvorstellbar<br />
war, wie es ohne Kunstdünger<br />
gehen könne. Aber Toni zeigte, dass es geht.<br />
Die Erträge bei Dinkel und anderen Getreidearten<br />
schwankten, waren aber ordentlich,<br />
die Preise für Bio-Ware damals hervorragend.<br />
Das überzeugte dann auch den Vater. Und<br />
die Brandls hielten es aus, dass die Nachbarn<br />
nach der Ernte immer in ihre Hänger schielten<br />
um zu sehen, was sie wohl wieder vom<br />
Getreidefeld heruntergefahren hatten.<br />
Heute ist Bio anerkannt, es gibt mittlerweile<br />
viele Bio-Bauern, und Bio gibt es in<br />
jedem Discounter. Und doch ist es für die<br />
Brandls nicht unbedingt leichter geworden.<br />
Portrait | 6
Die Preise für Bio-Ware sind gesunken,<br />
die Lebenshaltungskosten steigen unaufhörlich,<br />
der Betrieb ist dabei aber<br />
nicht gewachsen. Toni und Regina<br />
Brandl bewirtschaften insgesamt 12<br />
Hektar Land und haben 12 Stück Milchvieh<br />
mit Hörnern, die im Sommer auf<br />
der Weide sind. Das Besondere daran:<br />
sie bewirtschaften den Betrieb im<br />
Haupterwerb. Auch wenn Regina seit<br />
einiger Zeit einem 400-Euro-Job nachgeht,<br />
“damit Toni sich bei seinen AbL-<br />
Veranstaltungen ein Bier leisten kann”,<br />
wie sie schmunzelnd sagt.<br />
Einer der vier<br />
Gründungs-Bauern<br />
Für große Investitionen reicht das Geld aber<br />
nicht, und es ist absehbar, dass dieser Betrieb<br />
in der nächsten Generation so nicht weitergeführt<br />
werden kann. Klar wäre es schön,<br />
wenn es mit dem Hof irgendwie weiterginge,<br />
Regina und Toni sind grundsätzlich für<br />
alles offen, wissen aber auch, dass sich die<br />
Kinder nicht in den Hof „reindrücken“ lassen.<br />
Immerhin: von ihren vier Kindern haben die<br />
drei älteren grüne Berufe gewählt: Sebastian<br />
(25) ist Landschaftsgärtner, Simon (23)<br />
steht kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung<br />
zum Wanderschäfer, Stefan (21) lernt<br />
den Gärtnerberuf in Höhenberg. Also allerhand<br />
junge Perspektive für den Hof. Wie sich<br />
die Jüngste, Maria (16), einmal orientieren<br />
wird, wird sich zeigen; sie fängt gerade an<br />
der Fachoberschule an.<br />
Die Brandls haben bewegte und interessante<br />
Zeiten erlebt. 1984 war Toni Brandl<br />
einer von den vier Bauern, die die TAGWERK-<br />
Genossenschaft mit aus der Taufe gehoben<br />
haben. Aber auch sonst war immer viel los<br />
auf dem TAGWERK-/Bioland-Betrieb in<br />
Burdberg. Es ist ein offenes Haus, viele Menschen<br />
gehen ein und aus: Praktikanten, Exkursionsteilnehmer,<br />
Zeltlagergruppen. In der<br />
Wohnküche wird so manche Veranstaltung<br />
für die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche<br />
Landwirtschaft) ausgeheckt. Hinter dem Stall<br />
Die behornten Kühe der Brandls weiden mitten<br />
im Hügelland der Gatterberge<br />
sind noch eine ganze Reihe von jungen<br />
Pflaumenbäumen eingebuddelt, alles alte<br />
Sorten, in Sachsen-Anhalt vor der Rodung<br />
gerettet, auf der Suche nach Abnehmern.<br />
Auch waren die Brandls offen für manches,<br />
„des ma scho derpacka muaß“, wie Toni sich<br />
ausdrückt, als er vom Gatterberger Open Air<br />
spricht. Für dieses Event hat er ein paar Mal<br />
eine Wiese zur Verfügung gestellt. Bei<br />
schlechtem Wetter glich die Wiese danach<br />
einem Schlammbad, und den haufenweise<br />
zurückgelassenen Müll musste er auch noch<br />
entsorgen. Heute wachsen auf dieser Wiese<br />
Haselnuss-Sträucher, ein neues Standbein<br />
der Brandls. In seinem „Agroforst-System“<br />
erntet Toni nun von der Wiese nicht nur Gras,<br />
sondern auch Nüsse. In der Konkurrenz zum<br />
Gras wachsen die Sträucher langsamer und<br />
wurzeln tiefer, aber dafür tragen sie viele<br />
Nüsse und überstehen trockene Sommer<br />
deutlich besser als Haselnüsse in Monokulturen.<br />
Auch wenn es nie für große Sprünge<br />
reichte, so sind die Brandls zufrieden mit<br />
dem, was sie geschafft haben. Ihnen fehlt es<br />
im Grunde an nichts, ihre Kinder hatten eine<br />
schöne Zeit auf dem Hof und lernten gerade<br />
auch bei der Pflege der alten Großeltern die<br />
Würde des menschlichen Lebens kennen.<br />
„Eine kostbare Erfahrung”, meint Regina.<br />
Michael Rittershofer<br />
7| Portrait
| 8
Kürbissuppe mit<br />
Salbeicroutons<br />
Rezeptempfehlung von Franziska Weber,<br />
Grafikerin aus Inning am Holz<br />
Zutaten:<br />
● 500 g Hokkaido Kürbis<br />
● 400 g Kartoffeln<br />
● 2 El Olivenöl<br />
● frischer Ingwer<br />
● Kreuzkümmel<br />
● Koriander<br />
● Zitronensaft<br />
● Salz, Pfeffer und Chili<br />
● frische Petersilie<br />
Zubereitung:<br />
Kürbis und Kartoffeln würfeln, feingehackten<br />
Ingwer, gemahlenen Kreuzkümmel und Koriander<br />
in Olivenöl erhitzen, Kartoffeln und<br />
Kürbis zugeben und mit wenig Wasser weich<br />
dünsten.<br />
Dann pürieren und mit Wasser bis zur gewünschten<br />
Konsistenz aufgießen. Kurz aufkochen,<br />
salzen, pfeffern und schärfen.<br />
Zum Schluss Zitronensaft und feingehackte<br />
Petersilie zugeben<br />
Salbeicroutons<br />
● Brot-, Semmel- oder Brezenwürfel<br />
● frischer Salbei<br />
● Butter oder Öl<br />
Brot-, Semmel- oder Brezenwürfel in Butter<br />
oder Öl in der Pfanne leicht anrösten und gehackten<br />
Salbei zugeben.<br />
Franzi, die Ideen-Weberin<br />
Gäste des Taufkirchner Kinocafés kennen sie<br />
als flinke und freundliche Barkeeperin:<br />
Franzi Weber hat dort gejobbt, solange sie<br />
neben ihrer Grafiker-Tätigkeit ein zweites<br />
Standbein brauchte. Auch heute ist sie noch<br />
ab und zu hinter dem Tresen dieser gemütlichen<br />
Kneipe anzutreffen – aus alter Verbundenheit.<br />
Auch im Erdinger Waldkindergarten, den<br />
ihre Schwester Johanna mitgegründet hat,<br />
half Franzi eine Zeitlang einen Tag pro Woche<br />
aus. Als Fachkraft wohlgemerkt, denn<br />
schließlich hat sie als ersten Beruf Kinderpflegerin<br />
gelernt.<br />
Inzwischen ist Franzi Weber mit Aufträgen<br />
gut eingedeckt. Für TAGWERK hat sie das<br />
Marken-Design modernisiert und weiterentwickelt.<br />
TAGWERK-Läden lassen sich von<br />
ihr Wände gestalten, sie entwirft Flyer,<br />
Etiketten und Plakate für TAGWERK.<br />
Das Angenehme bei der Zusammenarbeit<br />
ist: man muss der Franzi nicht mühsam erklären,<br />
worum es bei biologischer Landwirtschaft<br />
und regionaler Vermarktung geht,<br />
sondern sie weiß das einfach. Weil ihr die<br />
ökologischen Belange selber wichtig sind,<br />
und weil sie in unserer Region fest verwurzelt<br />
ist.<br />
9| Rezept
EINTRITTSKARTE<br />
Schätzen Sie gutes Essen in ökologischer Qualität?<br />
Sind Ihnen regionale Wirtschaftsstrukturen wichtig?<br />
Befürworten Sie kurze Transportwege?<br />
Lehnen Sie Gentechnik in der Landwirtschaft ab?<br />
Liegt Ihnen etwas an einer artenreichen Landschaft?<br />
Möchten Sie etwas zum Klimaschutz beitragen?<br />
Dann sind Sie bei TAGWERK genau richtig!<br />
Sie können entweder dem Förderverein oder der Genossenschaft (oder beiden)<br />
beitreten<br />
An den TAGWERK-Förderverein.e.V.<br />
Siemensstr.2, 84405 Dorfen<br />
Tel. 08081/9379-50, Fax 08081/9379-55<br />
eMail: tagwerk-zentrum@tagwerk.net<br />
Ich werde Mitglied im TAGWERK-Förderverein.<br />
Mein Beitrag ist ....... ‡ (monatlich mind. 5,50 ‡, ermäßigt mind. 2,75). Der Beitrag soll<br />
vierteljährlich / halbjährlich / jährlich eingezogen werden:<br />
Kto-Nr. ...............................<br />
BLZ ...............................<br />
Bank: ...............................<br />
Name: ...............................<br />
Straße ...............................<br />
PLZ/Ort ...............................<br />
Tel.Nr. ...............................<br />
Datum: ................................ Unterschrift: ................................................................<br />
An die TAGWERK-Genossenschaft e.G.<br />
Siemensstr.2, 84405 Dorfen<br />
Tel. 08081/9379-20, Fax 08081/9379-30<br />
eMail: info@tagwerk.net<br />
Ich werde Mitglied in der TAGWERK-Genossenschaft.<br />
Für ........... (200 ‡ oder ein Vielfaches davon) zeichne ich Genossenschaftsanteile.<br />
Name: ...............................<br />
Straße ...............................<br />
PLZ/Ort ...............................<br />
Tel.Nr. ...............................<br />
Datum: .............................. Unterschrift: ...............................................................<br />
| 10
GESUNDHEIT<br />
Gesundheitstipps für Best Ager<br />
Generation 50plus<br />
Im Vordergrund steht ab dem 50. Lebensjahr<br />
die Stärkung des Organismus, denn dies ist<br />
gerade im voranschreitenden Alter von größter<br />
Bedeutung. Mit an den Körper angepasstem<br />
Sport oder Bewegungsabläufen, mit<br />
Massagen, Kräutertherapien und vor allem<br />
mit einer vitamin- und mineralreichen Ernährung<br />
schafft es der Körper, seine Selbstheilungskräfte<br />
zu aktivieren und Beschwerden<br />
zu reduzieren.<br />
Um Osteoporose vorzubeugen, benötigt<br />
der Körper eine kalziumreiche Ernährung<br />
und regelmäßige Bewegung, um die Knochenmasse<br />
zu vermehren. Kalzium ist zu<br />
98% im Knochen gespeichert, nur 2% sind im<br />
Blut verfügbar. Wird mehr Kalzium benötigt<br />
als aufgenommen, so wird das fehlende<br />
Kalzium aus dem Knochen entnommen. Kalzium<br />
ist außerdem wichtig für die Aktivierung<br />
der Zellen und Muskeln und für die<br />
Blutgerinnung. Wir finden es in Milchprodukten,<br />
Samen, Nüssen, Feigen, Vollkornbrot<br />
und grünem Gemüse. Vitamin D wird<br />
benötigt, damit Kalzium richtig verwertet<br />
werden kann, es kommt u.a. in Butter, Ölen,<br />
Pilzen, Eidotter, Avocados und Fisch vor. Und<br />
unsere Haut erzeugt es über die Sonneneinstrahlung.<br />
Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe,<br />
die in verschiedenen Pflanzen vorkommen.<br />
In ihrer Struktur ähneln sie dem<br />
17-Beta-Östradiol, dem weiblichen Keimdrüsenhormon.<br />
Viele Studien deuten darauf hin,<br />
dass eine Kost, die reich an Phytoöstrogenen<br />
ist, vor Krebs, Knochenabbau, Herz-/Kreislauferkrankungen<br />
und Beschwerden in den<br />
Wechseljahren schützt. Sehr gute Quellen<br />
im Lebensmittelbereich sind Sojabohnen,<br />
Leinsamen, Hülsenfrüchte, Kleie, Getreide,<br />
Gemüse, Samen, Hopfen, Salbei, Rotklee und<br />
manche Kräuter. Ätherische Öle wie Salbei,<br />
Muskatellersalbei, Anis und Fenchel beinhalten<br />
wertvolle Phytoöstrogene, diese Öle<br />
werden äußerlich in Cremes auf die Haut<br />
aufgetragen.<br />
Das Gesundheitspotential von Ballaststoffen,<br />
die in Getreide, Reis, Obst, Gemüse,<br />
Trockenobst, Nüssen und Hülsenfrüchten<br />
vorkommen, ist vielfältig. Sie können zur<br />
Senkung des Schlaganfallrisikos, des Cholesterinspiegels<br />
und des Darmkrebsrisikos<br />
beitragen sowie dem Entstehen von Zahnkaries<br />
und Gallensteinen entgegenwirken.<br />
Unlösliche Ballaststoffe im Getreide verbessern<br />
den Zuckerstoffwechsel bei Diabetes<br />
mellitus oder Prädiabetes.<br />
Stoffwechselfördernde Kräuter und Gewürze<br />
spielen bereits ab 40 eine vorrangige<br />
Rolle, da dürfen alle, die uns munden, auf<br />
dem täglichen Speiseplan Einzug nehmen.<br />
Da haben wir z.B. Knoblauch, Ingwer, Zimt,<br />
Kardamom, Nelken, Basilikum, Oregano, Thymian,<br />
Rosmarin, Senfsamen, Aloe Vera, Chili,<br />
Cayenne, Meerrettich, Sellerie.<br />
Freie Radikale stehen am Anfang vieler<br />
Gesundheitsbeschwerden. Sie greifen unsere<br />
Zellen an und können diese funktionsuntüchtig<br />
machen. Je mehr Zellen eines Organs<br />
auf diese Weise geschädigt werden, umso<br />
schlechter geht es dem betreffenden Organ<br />
und dadurch treten Krankheiten auf.<br />
Antioxidantien können die Zellen vor freien<br />
Radikalen schützen, vorhanden sind sie in<br />
einer reichen Auswahl von Lebensmitteln: in<br />
frischem Obst und Gemüse, Salaten, Kräutern,<br />
Sprossen, Wildpflanzen, naturbelassenen<br />
Ölen und Fetten sowie in Ölsaaten<br />
und Nüssen.<br />
Eine Ernährung auf Grundlage dieser<br />
Lebensmittel kann vor Krankheit und vorzeitiger<br />
Alterung schützen.<br />
Rynya Kollias<br />
11 | Gesundheit
LANDWIRTSCHAFT & UMWELT<br />
Zu kalt, zu nass, zu trocken<br />
Die Witterung dieses Jahr fordert die Bauern<br />
Geht es nach einer sehr<br />
bekannten Bauernregel, müsste<br />
sich das Jahr 2013 noch zu<br />
einem guten Jahr für die<br />
Landwirtschaft entwickeln: "Ist<br />
der Mai kühl und nass, füllt’s<br />
dem Bauern Scheun’ und Fass."<br />
Wir haben bei ein paar TAGWERK-Betrieben<br />
nachgefragt, wie die Witterung in diesem<br />
Jahr bisher war, welche speziellen Herausforderungen<br />
sie mit sich bringt und wie die<br />
Ernte wohl ausfallen wird.<br />
Bei Johannes Rutz zum Beispiel, Betreiber<br />
der Naturlandgärtnerei in Eschenried im<br />
Dachauer Moos, der Gemüse und Kräuter<br />
unter Glas und im Freiland anbaut.<br />
„Herr Rutz, wie war das Wetter denn bisher<br />
für Sie?“ Er stößt spontan ein „Extrem“ aus<br />
und lacht. Und bringt es damit auf den<br />
Punkt.<br />
Waren die letzten Jahre geprägt von trockenen<br />
Frühjahren und Wassermangel, der<br />
sich durchs Jahr durchgezogen hat, ist dieses<br />
Jahr 2013 alles anders. Und ja, es ist extrem:<br />
Der März – und damit die landwirtschaftlich<br />
interessante Zeit – beginnt zwar mild, entwickelt<br />
sich aber ab der Mitte des Monats<br />
zum kältesten März seit dem Beginn der<br />
Wetteraufzeichnungen mit einem starken<br />
Wintereinbruch, kalten Ostwinden und<br />
Schnee. Die Pflanzen, die schon auf den<br />
Feldern stehen, etwa das Wintergetreide,<br />
haben bereits Ende März einen starken<br />
Wachstumsrückstand. Nichts kann sich entwickeln.<br />
Glück haben die Bauern, auf deren<br />
Kulturen Schnee liegt. Bei freiliegenden<br />
Kulturen kommt es zu Frostschäden, die die<br />
Pflanzen zum Teil bis heute nicht verkraftet<br />
haben.<br />
5 Grad im Mai<br />
Der April bringt ein wenig Entspannung, anfangs.<br />
Es wird wärmer und damit kommt<br />
endlich der erste Wachstumsschub. Die Feldarbeiten<br />
sind nun möglich und laufen unter<br />
Hochdruck an. Es wird warm, wenn es auch<br />
trocken bleibt. Die Keimbedingungen für<br />
Getreide und Kartoffeln sind gut, innerhalb<br />
kurzer Zeit holt die Vegetation ganz gut auf.<br />
Dann der Mai – der beginnt auch noch<br />
freundlich. Zur Mitte des Monats hin fängt es<br />
an zu regnen. Den Regen betrachten die<br />
Bauern im Mai mit gemischten Gefühlen.<br />
Natürlich unterstützt er gerade nach den trockenen<br />
Wochen das Wachstum der Pflanzen.<br />
Erfreulich. Doch der Regen hört nicht auf.<br />
Und in der zweiten Hälfte des Wonnemonats<br />
Mai gibt es nur noch: Regen, Regen und<br />
Regen. Die Niederschläge sind in diesem Mai<br />
dreimal so hoch wie im langjährigen Mittel,<br />
die Bodenfeuchte ist so hoch wie seit 50 Jahren<br />
nicht mehr.<br />
Die anhaltenden Niederschläge sorgen<br />
dafür, dass die Traktoren in der Halle bleiben.<br />
Es ist zu nass, der Boden ist gesättigt und damit<br />
unbefahrbar. Für Josef Biberger, der auf<br />
seinen Flächen in Altdorf bei Landshut<br />
Feldgemüse und Getreide anbaut, heißt das:<br />
Es ist so nass, dass er Pastinaken und Petersilie<br />
sehr spät erst rausbringt. Johannes Rutz<br />
meint: „Ende Mai hatte es nachts 5 Grad.<br />
Meine Kulturen waren da schon zwei Wochen<br />
verspätet, das hat sich bis heute durchgezogen.“<br />
Nährstoffe ausgewaschen<br />
Schließlich die Katastrophe: Das Hochwasser<br />
treibt auch in der TAGWERK-Region die Flüsse<br />
über die Ufer und sorgt bei vielen TAGWERK-<br />
Bauern für Schäden. Josef Biberger freut sind<br />
Landwirtschaft & Umwelt | 12
Von dem Hochwasser Anfang Juni besonders<br />
stark betroffen war der Biohof Laurer in<br />
Landau an der Isar<br />
Das Isarwasser flutet Felder und Folienhäuser.<br />
Äckern aus den Bodenöffnungen quillt<br />
und das Bodengefüge entlangläuft. Eine<br />
Folge des Ganzen: Der Boden wird steinhart,<br />
die Geräte zum Hacken funktionieren<br />
nicht mehr. „Ich habe jetzt zum Teil<br />
100 Prozent Handarbeit“, meint Josef<br />
Biberger.<br />
Bei Johannes Rutz steht ein Drittel der<br />
Fläche unter Wasser, bis zu zwei Wochen<br />
lang. „Eigentlich hatte ich Glück, da stand<br />
nur die Gründüngung, also Kleegras. Aber<br />
die ist wichtig für die Folgekultur.“ Ihm<br />
aber werden Kohl und Brokkoli verhungern,<br />
weil das Wasser die Nährstoffe ausgewaschen<br />
hat.<br />
„... weil ich<br />
das Risiko liebe“<br />
Die angebauten Auberginen, Minipaprika und<br />
Einlegegurken sind komplett vernichtet.<br />
Auf dem Erdbeerfeld haben gerade mal 20% der<br />
Pflanzen die Flut überstanden.<br />
an diesem Freitag noch: „Die Kulturen hatten<br />
endlich gekeimt, wenn auch mit drei Wochen<br />
Verzögerung, aber erstaunlicherweise unkrautfrei.“<br />
Bis Dienstag aber steigt das<br />
Grundwasser so stark an, dass es auf seinen<br />
Der Juni und Juli bleiben unauffällig, aber<br />
sehr trocken. Die Pflanzen können ihren<br />
Rückstand nicht mehr aufholen. Die ersten<br />
Tomaten etwa sind normalerweise<br />
Ende Juni reif. Dieses Jahr läuft die Ernte<br />
Mitte Juli langsam an. Bei Josef Biberger<br />
verzögert sich die Getreideernte um Wochen.<br />
Und die Qualität der Ernte? „Ich sehe<br />
viele Ähren, in denen gar nichts drin ist.<br />
Was unterm Strich aus dem Getreide<br />
wird, weiß keiner.“<br />
Johannes Rutz hat Mitte Juli volle<br />
Arbeitstage. Er muss gießen. „Das ist jetzt<br />
nicht so ungewöhnlich für die Jahreszeit,<br />
aber man kann nie so gut und gleichmäßig<br />
gießen, wie es regnet. Und natürlich<br />
heißt das mehr Kosten und mehr<br />
Arbeit.“ Und unterm Strich für ihn? „Es<br />
ist insgesamt ein schwieriges Jahr. Im Juni<br />
zum Beispiel hatte ich ein Viertel weniger<br />
Ernte.“ Aber wenn der Herbst mit dem<br />
Herbstsalat, dem Feldsalat, mit Kohl und<br />
Kürbis gut werde, wären die Verluste<br />
überschaubar. Und er nimmt es sportlich:<br />
„Ich will nicht zu viel jammern. Schließlich<br />
bin ich Landwirt geworden, weil ich das<br />
Risiko liebe.“ Er lacht. Was für ein Jahr.<br />
Rita Rott<br />
Thema13 | Landwirtschaft & Umwelt
WARENKORB<br />
Das rockt!<br />
TAGWERK-Apfelsaft<br />
aus Niederbayern<br />
Der erste echte TAGWERK-Apfelsaft:<br />
kommt aus der TAGWERK-Region, und die<br />
Rohstoffe sind nach den Richtlinien eines Öko-<br />
Anbauverbands (in diesem Fall Bioland) erzeugt<br />
Kaiser Wilhelm kennt man seit<br />
1864, Jakob Fischer erst seit<br />
1903. Aber den Rheinischen<br />
Bohnapfel gibt es schon seit<br />
1790. Diese und viele andere<br />
alte Apfelsorten wachsen am<br />
und um den Bioland-Hof der<br />
Familie Wimmer in Rockern bei<br />
Pfarrkirchen in Niederbayern.<br />
Und daraus wird seit diesem<br />
Jahr der TAGWERK-Apfelsaft<br />
gemacht.<br />
Schon 1979 hat Josef Wimmer mit seiner<br />
Frau Angelika den elterlichen Betrieb<br />
auf ökologischen Landbau umgestellt und<br />
ist dem Verband „Bio-Gemüse“, dem Vorläufer<br />
von Bioland beigetreten. Überzeugt<br />
haben ihn während seines Studiums der<br />
Sozialpädagogik – anschließend an eine<br />
landwirtschaftliche Ausbildung – Veranstaltungen<br />
des Bund Naturschutz. Seit 2006 ist<br />
Sohn Matthias voll dabei, nach einer Ausbildung<br />
zum Steuerfachangestellten, Zivildienst<br />
beim Bund Naturschutz und der<br />
Ausbildung zum Fruchtsafttechniker in<br />
Weihenstephan. An der Berufsschule in Geisenheim<br />
war er 2006 der beste Schüler.<br />
Gemeinsam wird der Betrieb geführt, aber<br />
die Zuständigkeiten sind klar: Der Vater für<br />
die Landwirtschaft, die Mutter für den Hofladen<br />
(und vermutlich für die Hauswirtschaft),<br />
der Sohn für die Fruchtsaftherstellung.<br />
Matthias' Frau Iris arbeitet als Industriekauffrau.<br />
12 Mutterkühe mit Nachwuchs<br />
(Angus und Piemonteser) tummeln sich im<br />
offenen Laufstall und auf den umliegenden<br />
Weiden. Auf den Feldern wächst Speisegetreide,<br />
Kleegras und gelegentlich auch<br />
Mais. Das Fleisch der Tiere wird über den<br />
Hofladen vermarktet, das Getreide über<br />
Bioland.<br />
15 | Warenkorb
Streuobstwiesen<br />
rund um den Hof<br />
Schon die Vorfahren der Wimmers haben<br />
viele Obstbäume gepflanzt: Äpfel, Birnen<br />
und Quitten, verstreut als Hochstämme auf<br />
den umliegenden Wiesen oder an den Feldrändern.<br />
Hochstammbäume können bis zu<br />
100 Jahre alt werden, sie brauchen aber auch<br />
20 Jahre bis sie den vollen Ertrag bringen.<br />
Im vergangenen Jahr wurden neue schorfresistente<br />
Sorten, Halbstämme, gepflanzt:<br />
Topaz, Opal, Orion und Rosana.<br />
Glück haben die Wimmers mit ihrem unmittelbaren<br />
Nachbarn und Verwandten<br />
Waldemar Wimmer: einem engagierten und<br />
fachkundigen Pomologen (Apfelkundler) und<br />
Bienenhalter, auf dessen Hof perfekt gepflegt<br />
reichlich Apfelbäume stehen, als<br />
Bioland-Qualität zertifiziert. Von ihm bekommen<br />
sie sehr viel Obst für ihre Säfte. Und<br />
seine Bienen leisten einen wichtigen Beitrag<br />
bei der Bestäubung der Obstbäume in<br />
Rockern.<br />
Saft pressen – die Kelterei<br />
2006, nachdem Matthias seine Ausbildung<br />
zum Fruchtsafttechniker beendet hatte,<br />
wurde die Kelterei aufgerüstet. Bis dahin war<br />
das Pressen und Abfüllen in kleinerem<br />
Maßstab erfolgt. Aber schon immer hat sich<br />
die Familie für die Saftherstellung interessiert<br />
und enge Kontakte zu österreichischen<br />
Herstellern aus dem Mostviertel gepflegt.<br />
Anliefern, Waschen, Zerkleinern, Pressen,<br />
Pasteurisieren und Abfüllen wurden zu<br />
einem rationelleren Ablauf geführt, neue<br />
Maschinen installiert. Wirklich neu waren<br />
sie allerdings nicht immer: die Flaschenreinigungsanlage<br />
z.B. bekamen sie geschenkt,<br />
mit einem mechanisch versierten<br />
Kollegen hat Matthias sie komplett zerlegt,<br />
wieder zusammengebaut und funktionsfähig<br />
gemacht. Sie hat eine hohe Bedeutung<br />
für den Betrieb: Die Wimmers sind in ganz<br />
Ober- und Niederbayern die einzigen, bei<br />
denen man den Saft aus seinen eigenen<br />
Die Wimmers von Rockern:<br />
Matthias, Angelika und Josef Wimmer<br />
Äpfeln in Pfandflaschen abgefüllt wieder<br />
mitnehmen kann. Aus 100 kg Äpfeln erhält<br />
man ca. 65 Liter Saft.<br />
Dass der Saft in Glasflaschen kommt, ist<br />
Wimmers sehr wichtig. Plastikflaschen (PET)<br />
misstrauen sie: sie sind nicht gasdicht und<br />
können wegen der größeren Poren Rückstände<br />
enthalten. Außerdem ist nicht endgültig<br />
geklärt, ob nicht doch Weichmacher<br />
aus dem Kunststoff in den Saft gelangen.<br />
Schonend werden die Säfte hergestellt.<br />
Dazu dient das Aussortieren von faulem<br />
Obst, das Pressen auf einer modernen Bandpresse<br />
und schließlich das Erhitzen im<br />
Pasteur nicht über 80°C. So bleiben Geschmack,<br />
Vitamine und Mineralstoffe weitgehend<br />
erhalten und der Saft ist haltbar. Der<br />
heiße Saft wird sofort in die gereinigten<br />
heißen Flaschen abgefüllt. Der Apfelsaft ist<br />
naturtrüb, enthält also noch Fruchtanteile.<br />
Der Birnensaft ist klar. Denn, so Matthias<br />
Wimmer: Mostbirnen enthalten zu viele<br />
Gerbstoffe, deshalb muss ihr Saft vor der<br />
Abfüllung gefiltert werden.<br />
Es geht nichts über die<br />
Glasflasche<br />
Der Geschmack variiert je nach Jahreszeit<br />
und den dann reifen Äpfeln oder Birnen.<br />
Beim Ernten wird darauf geachtet, verschiedene<br />
Sorten zu ernten, die geschmacklich<br />
harmonieren: süße und saure, gerb-<br />
Warenkorb | 16
stoffreiche und gerbstoffarme, solche mit<br />
starkem und solche mit eher zurückhaltendem<br />
Aroma.<br />
Stolz ist Matthias Wimmer auf seinen erfrischenden<br />
„Apfelsecco“, einen Cidre mit 3%<br />
Alkohol. Auch durchgegorenen Most gibt es,<br />
Birnensaft, Apfel-Birnen-Saft und einen herb<br />
duftenden Apfel-Quitten-Saft. Und als neueste<br />
Kreation einen Apfel-Aronia-Birnen-Saft<br />
mit Aroniabeeren von einem Betrieb in der<br />
Nähe. Alle Säfte sind Direktsäfte, bestehen<br />
also zu 100% aus den Früchten ohne Zusatz<br />
von Zucker oder Wasser. Auch die Apfelschorle<br />
enthält den Direktsaft, sie wird nicht<br />
aus Konzentrat gefertigt wie im konventionellen<br />
Bereich üblich.<br />
Inge Asendorf<br />
Wer mehr über Apfelsorten erfahren will:<br />
der Nachbar und Obstlieferant Waldemar<br />
Wimmer hat ein Buch geschrieben:<br />
Sortenbestimmung alter und neuer<br />
Apfelsorten. Darin werden auf 180 Seiten<br />
180 Apfelsorten in Wort und Bild beschrieben.<br />
Zu beziehen über den Autor<br />
waldemar-wimmer@t-online.de.<br />
Bio-Mostobst zu kaufen gesucht, vorzugsweise<br />
in Bioland-Qualität.<br />
biohofwimmer@t-online.de,<br />
Tel. 08561/1879<br />
Wer Interesse am Pressen des eigenen<br />
Obstes hat, findet Genaueres unter<br />
www.biohof-wimmer.de.<br />
Streuobstwiesen – Artenvielfalt<br />
und Landschaftsgestaltung<br />
Streuobstwiesen sind die traditionelle Form<br />
des Obstbaus. Die hochstämmigen Bäume,<br />
die „verstreut“ in der Landschaft stehen,<br />
tragen unterschiedliches Obst, wie Äpfel,<br />
Birnen, Kirschen, Pflaumen oder Walnüsse.<br />
Die Wiese kann als Weideland genutzt werden.<br />
Die Intensivierung der Landwirtschaft<br />
und des Obstbaus ließen vor allem in der<br />
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die<br />
Obstwiesen immer mehr schrumpfen. Nur<br />
auf jenen Flächen, die für eine Intensivierung<br />
nicht geeignet waren, blieben die<br />
Strukturen erhalten.<br />
Streuobstbestände zählen zu den aus ökologischer<br />
Sicht wertvollsten Strukturen in<br />
unserer Landschaft:<br />
Sie stellen einen wertvollen Lebensraum<br />
für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten<br />
dar. So finden hier viele Tierarten Nahrung,<br />
Brut-, Flucht- und Überwinterungsmöglichkeiten.<br />
Unter ihnen befinden sich nicht<br />
wenige Arten, die auf der Roten Liste stehen.<br />
Da die Wiesen meist – auf Biobetrieben<br />
grundsätzlich – extensiv ohne Pestizide und<br />
künstlichen Dünger genutzt werden, sind<br />
sie auch reich an Kräutern und Leguminosen.<br />
Die Streuobstwiese ist eine wichtige Genreserve.<br />
Hier findet sich noch eine Vielfalt an<br />
lokalen Obstsorten.<br />
Neben dem Obst ist auch Honig ein typisches<br />
Produkt von Streuobstwiesen. Denn<br />
Bienen „fliegen“ vor allem auf die Apfelblüte.<br />
Streuobstwiesen beugen in Hanglagen<br />
der Bodenerosion vor, verbessern das Kleinklima<br />
und spenden den weidenden Tieren<br />
Schatten und vieles mehr<br />
Streuobstbestände bereichern unser<br />
Landschaftsbild. Dort, wo sie noch landschaftsprägend<br />
sind, sind sie für die Naherholung<br />
der Menschen sehr wichtig.<br />
Streuobstwiesen können nur erhalten werden,<br />
wenn die Bäume regelmäßig gepflegt<br />
und die Wiesen genutzt werden. Und sie<br />
bleiben nur erhalten, wenn die Früchte geerntet<br />
und verwertet werden. Deshalb sind<br />
Betriebe wie der Biohof Wimmer so wichtig<br />
und ihre Säfte echte Naturschutzprodukte.<br />
17 | Warenkorb
| 18
LEBENSART<br />
Zu Fuß zum Einkaufen<br />
– ein bedrohtes Gut<br />
In der Marktgemeinde Velden hat Anfang<br />
dieses Jahres der letzte Lebensmittelladen<br />
im Ort dichtgemacht. Grundnahrungsmittel<br />
sind jetzt nur noch in den Großmärkten vor<br />
der Ortseinfahrt von Velden erhältlich. Hier<br />
ist passiert, was man derzeit in vielen Orten<br />
feststellen kann. Der Trend geht zu Großmärkten<br />
„auf der grünen Wiese“, die nur mit<br />
dem Auto erreichbar sind. Diese Märkte<br />
buhlen um die Gunst der Kunden, indem sie<br />
sich einen Preiskampf liefern, der nicht<br />
immer zu Gunsten der Qualität geht. Nur in<br />
den Bäckereien und Metzgereien und einem<br />
kleinen Laden für Haushaltsgegenstände<br />
kann man im Zentrum von Velden noch<br />
bequem zu Fuß einkaufen. Wer denkt hier an<br />
die Menschen, die alt sind, denen das Gehen<br />
Schwierigkeiten bereitet oder die niemanden<br />
haben, der sie zum Einkaufen fahren<br />
kann?<br />
Das gleicht einer Entmündigung des älteren<br />
Bürgers. Es ist ihnen verwehrt, selbstbestimmt<br />
einzukaufen wo sie gerne möchten.<br />
Früher konnten sie den Lebensmittelladen<br />
noch zu Fuß erreichen.<br />
Dort hat man auch Bekannte<br />
getroffen und es wurden<br />
Neuigkeiten ausgetauscht.<br />
Das alles gehört in Velden der<br />
Vergangenheit an. Aber nicht<br />
nur alte Menschen werden<br />
hier ausgegrenzt. Früher<br />
konnte man Kinder auch mal<br />
zum Einkaufen schicken, und<br />
wie stolz waren die Kleinen,<br />
wenn sie das für die Familie<br />
tun konnten. Jetzt wird alles<br />
mit dem Auto erledigt. Wenn<br />
man an einem normalen<br />
Nachmittag durch Velden<br />
geht, wirkt der Ort wie ausgestorben.<br />
Das Leben findet in<br />
den Einkaufszentren im Außenbereich statt<br />
und nicht mehr dort, wo es eigentlich hingehört,<br />
in der Ortsmitte.<br />
Es gibt aber auch Positivbeispiele<br />
wie z. B. Pauluszell. Dort gibt es einen<br />
Lebensmittelladen mitten im<br />
Ort, in dem man alles kaufen kann, was man<br />
zum Leben braucht. Dort werden außerdem<br />
bevorzugt regionale Produkte angeboten.<br />
Die Leute müssen nicht weit gehen und<br />
brauchen kein Auto. Auch alte Leute aus den<br />
umliegenden Siedlungen können dort<br />
bequem hinkommen.<br />
Das Wort Effizienz hört man heute sehr<br />
oft, vor allem im Energiesektor. Aber ist es<br />
effizient, wenn man für jeden Einkauf ein<br />
Auto braucht, weil die Wege dorthin immer<br />
länger werden? Ich glaube nicht. Zu einer<br />
zukunftsfähigen Infrastruktur gehört ein<br />
funktionierendes Innenleben eines Ortes.<br />
Das heißt, die Lebensmittelläden gehören<br />
dorthin, wo sie leicht erreichbar sind, wo die<br />
Menschen leben und sich versammeln wollen.<br />
Was ist effektiver als Einkaufen zu Fuß<br />
oder mit dem Fahrrad? Da der demographische<br />
Wandel vor keinem Ort halt machen<br />
wird, wäre hier ein Umdenken dringend<br />
notwendig.<br />
Josef Gerbl<br />
In der Dorfener Altstadt gibt es immerhin noch einen Lebensmittelladen<br />
mit Vollsortiment – und zwar den TAGWERK-Laden<br />
19 | Lebensart
INTERN<br />
TAGWERK hat getagt<br />
Der Hof von Josef und Irene Braun erwies<br />
sich wieder mal als Besuchermagnet: mehr<br />
als 60 Leute waren zur Jahreshauptversammlung<br />
nach Dürneck gekommen. Nach<br />
einer – wie immer – hochinteressanten Hofführung<br />
wurde das – wie immer – köstliche<br />
Büffet von Johanna Braun umlagert (fürs<br />
nächste Mal lassen wir uns ein Beschleunigungskonzept<br />
einfallen, versprochen!).<br />
Das Jahr 2012, so der Geschäftsführer des<br />
<strong>Tagwerk</strong>-Fördervereins, Michael Rittershofer,<br />
war geprägt von Demonstrationen, Vorträgen<br />
und Info-Veranstaltungen. Der Kampf<br />
für eine bessere Agrarpolitik und für eine<br />
gentechnikfreie Landwirtschaft bleibt eine<br />
kontinuierliche Aufgabe. Dass die TW-Bauern<br />
sich untereinander weiterbilden, zeigte Vorstandsmitglied<br />
Josef Lenz mit Bildern von<br />
den Erzeugertreffen auf.<br />
Und wie ist es um die TAGWERK-Marke bestellt?<br />
Reinhard Gromotka, einer der drei<br />
Genossenschafts-Vorstände, stellte die Arbeit<br />
des „AK Marke“ vor. Das Etikett mit der<br />
blauen TW-Welle schmückt immer mehr<br />
Waren. Es sagt aus, dass das Produkt nach<br />
den strengen Richtlinien der Öko-Anbauverbände<br />
hergestellt wurde und dass es von<br />
TW-Mitgliedsbetrieben aus der TW-Region<br />
kommt. Mit diesem bio-und-regional-Profil<br />
werden TW-Produkte für immer mehr Naturkostläden<br />
interessant. So kaufen z.B. sämtliche<br />
Vollcorner-Filialen in München inzwischen<br />
bei <strong>Tagwerk</strong> ein.<br />
Klaus Hutner, geschäftsführender Vorstand,<br />
wartete mit Zahlen auf: der TW-Großhandel<br />
hat 2012 3,2 Mio Euro Umsatz gemacht,<br />
10,4% mehr als im Vorjahr. Die Wochenmärkte<br />
haben um 1,3% zugelegt. So<br />
gesehen ist <strong>Tagwerk</strong> auf dem Erfolgsweg.<br />
Den Wermutstropfen musste dann Finanzvorstand<br />
Reinhard Bloch in die Versammlung<br />
gießen. Er hatte die Aufgabe, über die Insolvenz<br />
des TW-Ladens Markt Schwaben zu berichten.<br />
Dieser Laden hatte bis Ende 2012 so<br />
viele Schulden angehäuft, dass eine Insolvenz<br />
nicht mehr abzuwenden war. Die gute<br />
Nachricht ist aber, dass es gelungen ist, mit<br />
einer Auffanggesellschaft den Laden unter<br />
neuer Führung weiterzubetreiben. Die Belegschaft<br />
ist hochmotiviert, die Umsätze steigen,<br />
somit hat die Fortführung des Ladens<br />
eine gute Chance für die Zukunft. Allerdings<br />
führte die Insolvenz zu einem Verlust von<br />
37.000 Euro in der Jahresbilanz der Genossenschaft.<br />
Wiedergewählt: Max Fertl, Elvira Bölter,<br />
Anita Pfenninger, neu: Christian Supenkämper<br />
Personalia<br />
Während beim TW-Förderverein diesmal<br />
keine Wahlen anstanden, hatten die Genossenschaftsmitglieder<br />
den Aufsichtsrat wieder<br />
zu bestätigen. Turnusmäßig schieden<br />
aus: Martin Fuchs, Max Fertl, Elvira Bölter<br />
und Anita Pfenninger. Die drei letztgenannten<br />
traten wieder an und wurden wiedergewählt.<br />
Als Neuling wurde Christian Supenkämper<br />
aus Albaching, der bei der TW-Ökokiste<br />
arbeitet, in das Gremium gewählt.<br />
In seiner ersten Sitzung wählte der neue<br />
Aufsichtsrat Inge Asendorf zur Vorsitzenden,<br />
Manfred Schüchter wurde als Stellvertreter<br />
bestätigt. Zum Schriftführer wurde Siegi<br />
Pschibul-Markgraf bestimmt, Anita Pfenninger<br />
zu seiner Stellvertreterin.<br />
Hanna Ermann<br />
intern | 20
TAGWERK-Biometzgerei –<br />
Sie können sich beteiligen<br />
Nun wollen wir also eine Metzgerei bauen.<br />
Ist denn das unbedingt notwendig? Das<br />
werden jetzt viele fragen, die überzeugt sind,<br />
dass wir alle viel zu viel Fleisch essen.<br />
Dieser Meinung sind wir auch – und deshalb<br />
glauben wir, dass das Projekt TAGWERK-<br />
Biometzgerei ein Schritt in die richtige<br />
Richtung ist. Denn wir sind überzeugt, dass<br />
der komplette Verzicht auf Fleisch vielleicht<br />
eine gute Reaktion auf den unmenschlichen<br />
Umgang mit Tieren sein mag, aber dem Ziel<br />
einer ökologischen Landwirtschaft widerspricht,<br />
die ja den Kreislauf der Natur mit<br />
all den darin wirkenden Kräften wieder rund<br />
werden lassen will. Und dazu gehören Tiere,<br />
mit ihrem Stoffkreislauf, aber auch mit ihrer<br />
Seele, die auf dem Bauernhof nicht fehlen<br />
sollten.<br />
Können wir etwas tun, damit dem Tierwohl<br />
noch mehr Beachtung geschenkt wird?<br />
Sind die Schlachtvorgänge, so wie wir sie<br />
derzeit vorfinden, optimal? Ist die Tierhaltung<br />
auf allen unseren Betrieben so artgerecht<br />
wie möglich? Stimmen Qualität und<br />
Verarbeitung in Produktion und Handel?<br />
Fragen, die wir uns immer wieder aufs Neue<br />
stellen müssen.<br />
Entscheidung für Neubau<br />
Angeschlossen an einen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb im Landkreis Freising wollen<br />
wir eine kleine Metzgerei mit eigener<br />
Schlachtung nach dem neuesten Stand<br />
tiergerechten Schlachtens bauen. Die Tiere<br />
können ihre letzten Tage auf diesem Hof verbringen.<br />
Ein schonender Umgang mit dem<br />
lebenden wie mit dem toten Tier ist hier am<br />
besten gegeben. Neue Tötungsformen wie<br />
das Schießen auf der Weide können hier einmal<br />
integriert werden.<br />
Wir schmieden eine Firma, an der sich<br />
neben TAGWERK ein Metzgermeister beteiligt,<br />
der die Schlachtung und Produktion<br />
leitet und zusätzlich<br />
ein versierter TAG-<br />
WERK-Landwirt, der<br />
die Betriebe besucht<br />
und berät. So wird sicher gewährleistet, dass<br />
die Bedürfnisse und Wünsche unserer Verbraucher<br />
wie Bauern an dieser zentralen<br />
Stelle möglichst gut umgesetzt und weiterentwickelt<br />
werden.<br />
UnterstützerInnen gesucht<br />
So können Sie sich beteiligen:<br />
Die TAGWERK Genossenschaft hat ein<br />
Paket für € 5000,- geschnürt: Erwerben Sie<br />
Genossenschaftsanteile und gewähren Sie<br />
dazu ein Darlehen. Im Paket befinden sich 12<br />
Anteile im Wert von € 2.400. Zusätzlich gewähren<br />
Sie ein „qualifiziertes Nachrangdarlehen“<br />
in Höhe von € 2.600. Das Darlehen<br />
wird mit 3% verzinst. Auf die Genossenschaftsanteile<br />
kann es gewinnabhängige<br />
Ausschüttungen geben. Dieses Geld dient<br />
ausschließlich zur Finanzierung von TAG-<br />
WERK-Projekten wie aktuell der TAGWERK-<br />
Biometzgerei.<br />
Reinhard Gromotka<br />
Weitere Informationen bei der TAGWERK-<br />
Genossenschaft, Tel. 08081 / 93 79 20<br />
21 | intern
Zwei <strong>Tagwerk</strong>lerinnen auf<br />
dem Weg in den Landtag<br />
Gleich zwei aktive TAGWERK-Mitglieder<br />
treten bei den bayerischen Landtagswahlen<br />
am 15.September als grüne Direktkandidatinnen<br />
an: Helga Stieglmeier im Landkreis<br />
Erding und Gisela Sengl im Landkreis Traunstein.<br />
Die gebürtige Münchnerin Helga Stieglmeier<br />
ist schon seit vielen Jahren Mitglied im<br />
TAGWERK-Förderverein. Im Erdinger TAG-<br />
WERK-Biomarkt ist sie treue Stammkundin,<br />
und seit sie mit ihrer Familie letztes Jahr von<br />
Hofsingelding in die Kreisstadt umgezogen<br />
ist, wohnt sie sogar – praktischer geht's kaum<br />
– direkt gegenüber vom Laden.<br />
Als Sprecherin des Bündnisses Aufge-<br />
MUCkt engagiert sich Helga mit vollem<br />
Einsatz gegen den Bau der 3.Startbahn am<br />
Münchner Flughafen. Sie führt somit quasi<br />
den Widerstand fort, aus dem heraus TAG-<br />
WERK einst entstanden ist. Denn wir<br />
erinnern uns: führende Köpfe des Abwehrkampfes<br />
gegen den Flughafen im Erdinger<br />
Moos haben damals Mitte der 80er Jahre die<br />
Genossenschaft gegründet, um der brutalen<br />
Zerstörung in dieser Region etwas Konstruktives,<br />
etwas Bewahrendes entgegenzusetzen.<br />
Am südöstlichen Rand der TAGWERK-<br />
Region, nicht weit vom Chiemseeufer entfernt,<br />
ist Gisela Sengl zu Hause. Sie betreibt<br />
zusammen mit ihrem Mann Hans Dandl eine<br />
Biogärtnerei, die sich schon in den 80er-<br />
Jahren TAGWERK angeschlossen hat. Die<br />
gelernte Landschaftsgärtnerin hat sich zur<br />
Wirtschaftsfachwirtin weitergebildet und ist<br />
in der Gärtnerei für die Vermarktung und<br />
den hofeigenen Laden zuständig.<br />
Die Probleme der kleinen bäuerlichen<br />
Betriebe kennt Gisela von innen heraus und<br />
möchte deshalb im Landtag für eine Agrarwende<br />
kämpfen, also gegen eine Politik, die<br />
die agroindustriellen Strukturen immer<br />
weiter begünstigt. Mit dem tragischen Tod<br />
von Sepp Daxenberger und Adi Sprinkart hat<br />
die bäuerliche und ökologische Landwirtschaft<br />
zwei wichtige Fürsprecher im Landtag<br />
verloren. Hier könnte Gisela Sengl mit ihrem<br />
Sachverstand und ihrer Erfahrung eine Lücke<br />
schließen helfen.<br />
Mit den Plätzen 9 bzw. 13 haben Helga<br />
Stieglmeier und Gisela Sengl aussichtsreiche<br />
Plätze auf der oberbayerischen Liste. TAG-<br />
WERK drückt euch die Daumen – im Vertrauen<br />
darauf, dass ihr dann im Maximilianeum<br />
die Anliegen von TAGWERK kraftvoll vertreten<br />
werdet!<br />
he<br />
Helga Stieglmeier<br />
Erststimmenkandidatin im Lkr. Erding<br />
Zweitstimme in Oberbayern: Liste 4, Platz 9<br />
www.helga-stieglmeier.de<br />
Gisela Sengl<br />
Erststimmenkandidatin im Lkr. Traunstein<br />
Zweitstimme in Oberbayern: Liste 4, Platz 13<br />
www.gisela-sengl.net<br />
| 22
REISEN<br />
Spät<strong>herbst</strong>liches für Allgäu-Fans<br />
Energie-Exkursion nach Wilpoldsried und Besuch auf einem Biohof<br />
Samstag/Sonntag 12./13. Oktober<br />
Das bekannte Energiedorf Wilpoldsried bei<br />
Kempten ist das Ziel dieser Herbst-Radreise.<br />
Mit dem Zug geht es nach Günzach. Von<br />
dort radeln wir nach Wildpoldsried und<br />
lassen uns über das innovative Klimaschutz-<br />
Leitbild der Gemeinde mit regenerativer<br />
Energieversorgung informieren.<br />
Wildpoldsried hat sich in der Energie-<br />
Fachwelt einen Namen gemacht, weil es mit<br />
Erneuerbaren Energien bereits fünfmal soviel<br />
Energie erzeugt wie es selbst verbraucht.<br />
Für diese Leistung wurde die Gemeinde<br />
vielfach mit deutschen und internationalen<br />
Preisen geehrt, z.B. mit dem deutschen<br />
Solarpreis 2009.<br />
Mit dem Rad fahren wir am Abend nach<br />
Sulzberg und übernachten am Öschle-See.<br />
Am nächsten Tag besuchen wir einen Biobauern,<br />
der uns über das Konzept „Bio mit<br />
Gesicht“ informiert. Anschließend radeln wir<br />
nach Kempten, besuchen das Bürgerzentrum<br />
Kempodium und lernen die “Marke Allgäu”<br />
und das dazugehörige Nachhaltigkeitskonzept<br />
kennen.<br />
Am frühen Abend geht es mit dem Zug<br />
wieder nach München. Geplante Ankunft<br />
dort um 19 Uhr.<br />
Leistung: Besuche lt. Programm, Übernachtung,<br />
TAGWERK-Begleitung.<br />
Preis: € 50 (Bayerntickets anteilig)<br />
Infos und Anmeldung: TAGWERK-Ökoservice GmbH, Siemensstr. 2, 84405 Dorfen,<br />
Tel. 08081/9379-56, Fax -55, www@tagwerk.info<br />
KLEINANZEIGE<br />
Große Wohnung zu vermieten<br />
in vollökologischem Holzhaus auf Demetermilchschafbetrieb, ca.145 qm (auf 2 Ebenen), offener<br />
Wohn-Essbereich m. Abstellkammer u. Terrasse, 4 Schlafz., großzügiges Bad, großer<br />
Balkon. Selbstversorgungsmöglichkeit (Hochbeet), Montessorischule nahebei, Familie mit<br />
Kindern willkommen. Lkr. Mühldorf /Oberbergkirchen, ab 01.12.2013, Tel. 08636/66398<br />
23 | Reisen
| 24<br />
Kachelöfen und Kamine<br />
Ganzhausheizung: Grundofen<br />
mit Absobertechnik<br />
Christian Siml Hafnermeister<br />
Tel.08082/949419,<br />
ch.siml@gmx.de
AUS DEN TAGWERK-LÄDEN<br />
25 Jahre<br />
TAGWERK-Laden in Erding<br />
Seit 1988 ist TAGWERK mit einem Laden in<br />
Erding vertreten. Das 25-jährige Jubiläum<br />
wird am 14. September mit einem großen<br />
Fest auf dem Laden-Parkplatz gefeiert.<br />
Schon an den beiden Tagen davor gibt es<br />
attraktive Aktionen im Laden.<br />
Das Programm:<br />
Do 12.09.: Genießertag: Probieren -<br />
Informieren - Unterhalten<br />
Fr 13.09: Dr. Hauschka Fotoshooting<br />
und Kosmetikberatung<br />
Sa 14.09.: Parkplatzfest<br />
ab 18 Uhr mit Musik, Kabarett, Essen und<br />
Trinken<br />
TAGWERK auf der<br />
Dorfener Gewerbeschau<br />
Dicht umlagert war der TAGWERK-Stand auf der<br />
Gewerbeschau. Beim Gemüse-Sudoku waren<br />
schöne Preise zu gewinnen, die von Christian Empl<br />
gestalteten Tafeln mit Fotos von Erzeugern und<br />
Produkten gaben einen Einblick in die vielseitige<br />
TAGWERK-Welt, und draußen vor der Halle lockte<br />
die Gemüsepfanne vom TAGWERK-Wok.<br />
Foto: Hermann Weingartner<br />
TAGWERK-Biomarkt Arkade Ottobrunn<br />
Vom Korn zum Brot<br />
Informationstag am Fr, 20. 09., 10-16 Uhr<br />
Was hat es mit den “Urgetreide”-Sorten wie z.B. Kamut und Einkorn auf sich? Und was ist<br />
eigentlich das Besondere an Bio-Getreide und Bio-Brot? Derlei Fragen werden am Freitag,<br />
20. September von einem Bio-Bäcker in der Arkade Ottobrunn beantwortet.<br />
Außerdem ist vom 13. bis zum 27. September ein Infostand zum Thema samenfeste<br />
Gemüsesorten aufgebaut.<br />
Auf geht’s mit Frauen-Power in Markt Schwaben!<br />
Frischer Wind weht im TAGWERK-<br />
Biomarkt Markt Schwaben. Nach<br />
der Insolvenz konnte der Laden<br />
dank einer neugegründeten<br />
Auffanggesellschaft ohne<br />
Unterbrechung weitergeführt<br />
werden.<br />
Der Markt ist nun zu 100% in<br />
Frauenhand - ein hochmotiviertes<br />
Team!<br />
25 | Aus den TAGWERK-Läden
RÜCKBLICK<br />
Alles Allgäu – alles Bio-Käse<br />
Warum es im Allgäu so saftig grün ist, wollte<br />
die TAGWERK-Reisegruppe wissen und<br />
bekam die Antwort leibhaftig zu spüren: Weil<br />
es dort ausreichend viel regnet. Na ja, so<br />
hatten wir die Regenhosen nicht umsonst<br />
eingepackt, und zwei der vier Tage – was will<br />
man mehr – waren trocken und sonnig. Der<br />
Regenreichtum und die saftigen Wiesen sind<br />
dann auch die Grundlage für DAS Allgäuer<br />
Produkt, den hervorragenden Käse.<br />
Ein guter Teil der Käsesorten, die TAGWERK<br />
vermarktet, stammt von der ÖMA, einem<br />
Zusammenschluss ökologischer Molkereien<br />
im Allgäu. Deren Geschäftsführer Manuel<br />
Pick empfing uns in der ÖMA-Zentrale in<br />
Kisslegg und begleitete uns auf den Biolandbetrieb<br />
Rösslerhof und in die Emmentalerkäserei<br />
Leupolz. Wir bekamen die Käseherstellung<br />
erklärt, auch das Probieren kam<br />
nicht zu kurz. Dazwischen radelten wir<br />
durchs wunderbare Hügelland und an den<br />
aberwitzigen Ludwig-II-Schlössern vorbei,<br />
Louis identifizierte alle Vogelstimmen und<br />
Inge kannte jede Pflanze – so geriet die Reise<br />
zu einer ebenso lehrreichen wie genussvollen<br />
Exkursion.<br />
Komfortables Quartier mit exzellenter Küche: das<br />
Biohotel Adler, ein altehrwürdiges Fachwerkhaus<br />
in Vogt bei Ravensburg<br />
In der Käserei Leupolz bei Wangen wurde die<br />
TAGWERK-Gruppe vom ehemaligen Vorstand<br />
Benno Kerler durch die Reiferäume geführt.<br />
Vorschriftsmäßig in Hygienekleidung, versteht<br />
sich. Hier entstehen beispielsweise der Demeter<br />
Bergkäse und der Demeter Brotzeitler, die den<br />
TAGWERK-KundInnen gut bekannt sind.<br />
Auf 1000 Metern Höhe, mit wunderbarem Blick<br />
auf den Niedersonthofener See und den Grünten,<br />
liegt die Demeter-Alpe Stoffelberg. Rund 20 behornte<br />
Kühe von Biobetrieben im Tal weiden hier<br />
in den Sommermonaten. Klaus Hochholzer und<br />
Catharina Moll verarbeiten die Milch in dem<br />
schmucken Sennereigebäude, das komplett aus<br />
Holz und Naturstein gebaut ist. Der Stoffelberger<br />
Alpkäse reift dort im Keller heran.<br />
Rückblick | 26
RÜCKBLICK<br />
Trillerpfeifen, Trommeln, TAGWERK-Fahnen<br />
Betriebsausflug der TAGWERK eG<br />
zum Rotwandhaus<br />
Einen Ausflug, bei dem man mal<br />
nicht an die tägliche Arbeit<br />
erinnert wird, wünschte sich die<br />
Belegschaft der TAGWERK-<br />
Genossenschaft. Also rein in den<br />
Bus, Richtung Spitzingsee, rauf<br />
zum Rotwandhaus. Dort serviert<br />
der Wirt feines Essen, Fleisch aus<br />
eigener Bio-Haltung. Und einen<br />
legendären Kaiserschmarrn.<br />
Der Hitze im Tal entronnen verbrachten<br />
wir einen entspannten<br />
Nachmittag vor großem Alpenpanorama.<br />
Und der Muskelkater<br />
sorgte dafür, dass man sich an<br />
den Ausflug noch am übernächsten<br />
Tag respektvoll<br />
erinnerte.<br />
“Mir ham’s satt!” hieß das<br />
Motto der Großdemonstration<br />
in München. Was<br />
wir alles satt haben, wurde<br />
in den Reden und auf<br />
unzähligen Transparenten<br />
deutlich formuliert: die<br />
Agro-Industrie, die Gentechnik,<br />
die Lebensmittelskandale,<br />
den Flächenfraß<br />
durch Großprojekte –<br />
das alles haben wir<br />
gründlich satt. Daher<br />
fordern wir eine Agrarwende,<br />
eine Verkehrswende<br />
– schlicht und einfach<br />
eine Politik, die sich<br />
vom Größenwahn verabschiedet<br />
und sich wieder<br />
am menschlichen Maß<br />
und am Respekt vor der<br />
Natur orientiert.<br />
27 | Rückblick
KLEINANZEIGEN<br />
Es klingt und tönt<br />
Klangschaleneinführungskurs am 07.09.<br />
von 10-17 Uhr: Wissenswertes von der Herkunft<br />
der Klangschalen bis zur Anwendung<br />
in der Klangmassage.<br />
Stimmkurs „Die Heilkraft der Stimme“ am<br />
05.10. von 10-17 Uhr. Sie erlernen Atemtechniken,<br />
Grundlagen der Stimmbildung und<br />
erfahren Wissenswertes über die Wirkung<br />
einzelner Töne auf die Energiezentren.<br />
Schwerpunkt ist das gemeinsame „Tönen“,<br />
begleitet von versch. Obertoninstrumenten.<br />
Klangreisen gibt es am 15.09., 06.10. und<br />
17.11.13 um 19 Uhr<br />
Ort: TAGWERK-Zentrum Dorfen, Infos und<br />
Anmeldung: www.lisaschamberger.de<br />
od. 0177 / 5709175<br />
Hauswirtschafterin gesucht<br />
für unsere 6-köpfige Familie im Raum<br />
Forstern. Einschlägige Ausbildung erwünscht.<br />
Tel. 0151 / 12358185<br />
Gärtnereifläche zu verpachten<br />
Bio-Gärtnerfläche auf Biohof mit Räumlichkeiten<br />
ab April 2014 zu verpachten, Übernahme<br />
von Folientunneln möglich. Wohnung<br />
vorhanden, schöne Lage.<br />
84427 St. Wolfgang, Tel.08085/331,<br />
Mail: g-hartinger@t-online.de<br />
Wohnung gesucht<br />
Installateur- und Heizungsbauermeister mit<br />
bäuerlichen Wurzeln sucht Wohnung (2 ZBK)<br />
bzw. Wohngelegenheit im Großraum<br />
München bzw. SW bis SO davon, gerne auch<br />
auf Bauernhof zum Mitarbeiten (Wohnen<br />
für Arbeit?) Tel: 0171 1427908<br />
| 28
AmVieh-Theater<br />
Sonn- und Feiertags ist bei schönem Wetter<br />
von 13 bis 20 Uhr Café- und Gartenbetrieb.<br />
Fr 27.09. 20.00 Uhr<br />
Sa 28.09. 20.00 Uhr<br />
Fr 04.10. 20.00 Uhr<br />
So 20.10. ab 13 Uhr<br />
„Klimakonferenz der Tiere – Jetzt spricht die Natur“<br />
Theater im Wald<br />
Einladung zum Artenschutzgipfel der besonderen Art:<br />
„Fauna & Flora“ versammeln sich im Wald der Bilder, um ihre<br />
Sichtweise zum Klimawandel und dem Artensterben darzu<br />
stellen. Das führt zu aufrüttelnden, komischen, traurigen und<br />
skurrilen Szenen, durch die der Waldschrat in unterhaltsamer<br />
Art und Weise begleitet. Eintritt 10 €, ermäßigt 5 €<br />
Reservierungen bitte an service@kreativo.de<br />
Kirdahutschn zum Kirchweihfest<br />
Im Theaterstadel wird eine Kirdahutschn aufgehängt. Während<br />
die Kleinen schaukeln, genießen die Großen frischgebackenes<br />
Schmalzgebäck und die letzten Herbst-Sonnenstrahlen im<br />
Garten. Eintritt frei<br />
Achtung: nur bei schönem, regenfreiem Wetter<br />
TERMINE<br />
September<br />
Sa 07.09. 11-13 Uhr<br />
So 08.09. 11-17 Uhr<br />
Sa 14.09. 10 Uhr<br />
Rathausplatz Dachau<br />
Startbahn abwählen!<br />
Kundgebung mit Rednern mehrerer Parteien, Bund Naturschutz,<br />
AufgeMUCkt. Musik: „Otto Göttler und die Diatonics“<br />
Veranstalter: Bündnis AufgeMUCkt<br />
TAGWERK-/Biohof Butz, Viehhausen b, Rottenburg<br />
Erntedankfest am Biohof Butz<br />
mit traditionellen Handwerker- und Kunsthandwerkerständen<br />
sowie Kinderprogramm<br />
TAGWERK-/Biohof Butz, Viehhausen b, Rottenburg<br />
„Landschaft schmeckt“<br />
Regionales Vernetzungstreffen der Jugendorganisation Bund<br />
Naturschutz (JBN) für BN-Kinder- und MüpfegruppenleiterInnen,<br />
MultiplikatorInnen, PädagogInnen und Naturschutzinteressierte<br />
(eigene Kinder sind willkommen!)<br />
Anmeldung und nähere Auskunft: JBN-Landesstelle,<br />
Tel.089/15989630, www.jbn.de<br />
29 | Termine
So 15.09. 10-18 Uhr<br />
So 15.09. 10-18 Uhr<br />
So 22.09. 11-18 Uhr<br />
TAGWERK-/Biolandhof Braun, Dürneck b. Freising<br />
Tag der offenen Tür<br />
Hofführungen mit Schwerpunkt Energie<br />
TAGWERK-/Biolandhof-Gärtnerei Sturm, Paunzhausen<br />
Tag der offenen Gärtnerei mit Gärtnereiführungen<br />
TAGWERK-/Naturland-Gärtnerei Schönegge, Nandlstadt<br />
Erntedankfest beim Naturgarten Schönegge<br />
mit Feldgottesdienst, Aktionen für Groß und Klein (Ponyreiten,<br />
Strohburg, Kinderschminken, Barfußpfad, Gärtnereiführung,<br />
Traktorfahrt, Mohrenkopfschleuder, Lagerfeuer etc.), Live-<br />
Musik. Ein Freigetränk für Radfahrer!<br />
So 22.09. 10-18 Uhr Städtisches Gut München-Riem, Isarlandstr. 1<br />
Ökologisches Hoffest Gut Riem<br />
Das städtische Gut Riem, die TAGWERK- Ökokiste und der Bund<br />
Naturschutz feiern mit Bio-Schmankerln, Kinderprogramm,<br />
Handwerkern und dem agrarpolitischen Forum ihr Hoffest, das<br />
dieses Jahr unter dem Motto "Urban Farming" steht.<br />
So 22.09. 10-17 Uhr<br />
So 22.09. 11-18 Uhr<br />
So 22.09. 10.15-17 Uhr<br />
So 29.09. 12-18 Uhr<br />
Biogeflügelhof Graf, Kögning b. Steinkirchen<br />
Hoffest und allerlei vom Hendl<br />
Stallbesichtigung und Information über die ökologische Geflügelhaltung;<br />
Gottesdienst mit Segnung.<br />
Wolfmühle Forstinning<br />
Vom Korn zum Mehl – Tag der offenen Tür<br />
Mühlenbesichtigung und Biergartenbetrieb am Mühlbach<br />
Fendsbacher Hof b. Pastetten<br />
Traditionelles Herbstfest<br />
Um 10.15 Uhr Gottesdienst, danach Besichtigungen, ab 12 Uhr<br />
Isener Blaskapelle, Brotbackofen, Ponyreiten, Kinderkarusell,<br />
bei schönem Wetter um 14 Uhr Fahrradsegnung<br />
Lebensgemeinschaft Höhenberg, Velden/Vils<br />
Herbstmarkt<br />
mit Produkten der Höhenberger Werkstätten und vielen Ausstellern<br />
aus der Umgebung, Workshops und Musikprogramm<br />
So 29.09. 10-17 Uhr Lösing-Ranch Mauern, Bergstr. 40<br />
Hochlandrindermarkt mit Jungbullenkörung<br />
Es können Tiere aus Biobetrieben gekauft werden.<br />
Ponyreiten, Kutschfahrten, Schätzaufgaben und Malwettbewerb<br />
mit Gewinnvergabe, Hütevorführung, Schafschur,<br />
Tierschau, Streicheltiere, kleiner Markt<br />
Termine | 30
Oktober<br />
Sa 12.10. 10-16 Uhr<br />
Sa 12.10. ab 10 Uhr<br />
Bioland-Gärtnerhof Halmberg / Laden im Thal, Soyen<br />
Sauerkrautfans hobeln ihr Kraut selbst<br />
Krauthobel-Aktion mit fachmännischer Anleitung. Gärtopf<br />
kann mitgebracht oder vor Ort gekauft werden.<br />
TAGWERK-Hof Mülling, Hohenbercha b. Kranzberg<br />
Tag der Sonne<br />
Alles über alternative und regenerative Energien und solares<br />
Bauen und Sanieren. Besichtigung von Sonnenhaus, Solarheizung,<br />
Holzheizung, Flächenheizung und verschiedenen PV-<br />
Anlagen incl. Batterie-Speicher.<br />
Veranstalter: Josef Mülling Solartechnik, Info-Tel. 08166/1033<br />
Do 17.10. 19 Uhr<br />
Erding-Langengeisling, Pfarrstadl<br />
und Fr 18.10. 19.30 Uhr Pfarrheim Kirchseeon, Fritz-Litzelfelder-Str. 1<br />
Wirtschaft anders denken – die Gemeinwohl-Ökonomie<br />
Referent: Rainer Forster, KAB-Diözesansekretär<br />
Veranstalter: Kath. Arbeitnehmerbewegung (KAB)<br />
So 20.10. 14-18 Uhr<br />
Di 22.10. 20 Uhr<br />
So 17.11. 16.30 Uhr<br />
Ökologisches Bildungszentrum München-Bogenhausen<br />
„Reiselust“ – Aktionstag zum nachhaltigen Reisen<br />
Kurzvorträge, Mitmachaktionen und Infostände<br />
Referenten: Rudi Oberpriller (TAGWERK-Reisen) u.a.<br />
Im Rahmen des Münchner Klima<strong>herbst</strong>es<br />
Moosburg, Rosenhof-Kino<br />
Film „Die Ökonomie des Glücks“<br />
anschl. Diskussion mit Prof. Ernst Schrimpff<br />
Veranstalter: Kath. Arbeitnehmerbewegung (KAB) und<br />
Solarfreunde Moosburg<br />
November<br />
Ökologisches Bildungszentrum München-Bogenhausen<br />
„Kartoffelliebe“ – Linda, Sieglinde & Co<br />
Dokumentarfilm von Bertram Verhaag<br />
Eigentlich ist die Kartoffel in großer Sortenvielfalt vorhanden,<br />
doch im Handel sind nur solche Sorten erhältlich, die<br />
besonders ertragreich und widerstandsfähig sind. Im Film<br />
werden Menschen gezeigt, die sich für den Anbau zahlreicher<br />
regional angepasster Sorten begeistern und engagieren.<br />
Veranstalter: TAGWERK Förderverein e.V. und Umweltnetz<br />
München-Ost, Info: Ulrike Krakau-Brandl: Tel. 089 / 670 56 47<br />
31 | Termine
Zentrale:<br />
Siemensstr. 2 ● 84405 Dorfen<br />
Tel: 08081/9379-20 ● Fax -30<br />
eMail:tagwerk-zentrum@tagwerk.net<br />
www.tagwerk.net<br />
TAGWERK-Hotel<br />
Siemensstr. 2 84405 Dorfen<br />
Tel: 08081/9379-60 ● Fax -55<br />
TAGWERK • Siemensstr. 2 • 84405 Dorfen<br />
Postvertriebsstück Nr. B 14 367<br />
Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt<br />
Bei Umzug mit neuer Anschrift zurück!<br />
Dorfen TAGWERK-Laden<br />
Johannisplatz 7 Tel. 08081/544<br />
Freising TAGWERK-BioMarkt<br />
Erdinger Str. 31b Tel. 08161/887319<br />
Erding TAGWERK-BioMarkt<br />
Dr.-Henkel-Str. 2 Tel. 08122/3411<br />
Mkt. Schwaben TAGWERK-BioMarkt<br />
Wiegenfeldring 7 Tel. 08121/46783<br />
Moosburg TAGWERK-Laden ‘Kleeblatt’<br />
Stadtgraben 55 Tel. 08761/61166<br />
Landshut TW-BioMarkt ‘Frisch&Fein’<br />
Innere Münchner Str. 30 Tel. 0871/273930<br />
Gröbenzell TAGWERK-BioMarkt<br />
Olchinger Str. 56 Tel. 08142/4487830<br />
Ottobrunn TAGWERK-BioMarkt ‘Arkade’<br />
Nauplia-Allee 22 Tel. 089 / 609 22 90<br />
Garching / TAGWERK-Gemüse<br />
Robert-Bosch-Str. 23 Tel. 089/9077937-0<br />
München-Riem / TAGWERK Ökokiste<br />
Isarlandstr. 1 Tel. 089/94528744<br />
TAGWERK-/Unser Inn-Land-Bäckereien<br />
Bäckerei Daumoser Rechtmehring, Schulstr. 1<br />
Bäckerei Glück Haag/Obb., Kirchdorfer Str. 16<br />
Bäckerei Gruber St. Wolfgang, Hofmarkstr. 17<br />
Bäckerei Grundner Moosburg, Neustadtstr. 43<br />
Bäckerei Muschler Freising, Landshuter Str. 62<br />
Bäckerei Pötzsch Waldkraiburg, Breslauer Str. 38<br />
Bäckerei Schindele Attenkirchen, Hopfenstr. 1<br />
Bäckerei Straßgütl Reitmehring, Bahnhofstr. 18<br />
Glonntaler Backkultur Baiern, Mühlenweg 5<br />
Martins Backstube Dorfen, Haager Str. 2<br />
Martins Holzofenbäckerei Grafing, Am Schammacher Feld 10<br />
TAGWERK-Märkte<br />
München-Au Samstag 8.00-13.00 Maria-Hilf-Platz<br />
München-Neuhausen Donnerstag 13.00-18.00 Rotkreuzplatz<br />
München-Neuperlach Freitag 13.00-18.00 Hanns-Seidel-Platz<br />
Neubiberg Donnerstag 14.30-18.00 Im Umweltgarten