DJK-Sport 3-2011 - DJK-Diözesanverband Münster

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Anja Plogmaker Sie ist die Neue im DJK-Sportamt. Seit Juli dieses Jahres hat Anja Plogmaker den Platz von Herward Niehoff eingenommen, der nach 35 Jahren in die Altersteilzeit gewechselt ist. Im Interview mit der DJK- Sport verrät die 45-jährige Sport- und Bildungsreferentin, die zuletzt tätig war als Sport- und Präventionsfachkraft einer gesetzlichen Krankenversicherung, wie sie sich ihre zukünftigen Aufgaben im Verband vorstellt. Dabei kann die aktive Sportlerin auf vielfältige berufliche Erfahrungen zurückgreifen. Neben ihrer langjährigen Tätigkeit für einen großen Sportverband, den Deutschen Handball Bund, 6 Im Gespräch Persönlichen Kontakt zu Vereinen pflegen Die Neue im Sportamt: Warum Anja Plogmaker das Sport- und Bildungsangebot der DJK modifizieren will verfügt sie über ein umfassendes sportpraktisches Know-how, das sie durch ihre Arbeit als Sportwissenschaftlerin, Trainerin und Kursleiterin für verschiedene Organisationen, Vereine und Bildungsträger erwarb. Anja, wie fühlst Du dich von der DJK aufgenommen? Bisher kann ich nur Gutes berichten. Die hauptamtlichen sowie die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben mir die Eingewöhnung in mein neues Arbeitsgebiet sehr leicht gemacht. Besonders in den ersten Tagen habe ich viel Unterstützung erfahren. Geduldig haben vor allem die Mitarbeiterinnen im Sportamt sich allen meine Fragen gewidmet und mich in die organisatorischen Abläufe der Geschäftsstelle eingeführt. Kann man sagen, dass Du die Nachfolgerin von Herward Niehoff bist und eigentlich auch nicht? In personeller Hinsicht ja, denn die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter des Sportamtes hat sich somit nicht verringert. In meiner Funktion für den DV Münster bin ich als Sport- und Bildungsreferentin angestellt, während Herward Niehoff als Geschäftsführer fungierte. Somit nehme ich eine andere Position und Aufgabe im DJK- DV-Münster wahr. Beispielsweise gehört zu meinen Aufgabenschwerpunkten die inhaltliche Gestaltung der Sport- und Bildungsangebote des DJK-Sportverbandes. Was dürfen sich die Vereine von Dir erwarten? Zunächst einmal benötige ich noch etwas Einarbeitungszeit, um mit allen Arbeitsstrukturen und Arbeitsabläufen vertraut zu werden. Danach möchte ich die DJK Vereine des Diözesanverbandes aufsuchen und mich den Vereinsverantwortlichen vorstellen. Dies ist mir wichtig, um den persönlichen Kontakt zu den Vereinen aufzubauen und zu pflegen. Bei diesen Treffen hoffe ich auf einen regen und konstruktiven Austausch. Mein Anliegen ist es, die Kommunikation zwischen dem DV Münster und den Vereinen zu intensivieren, vor allem hinsichtlich der inhaltlichen Ausrichtung des Sport- und Bildungsangebotes. Außerdem möchte ich die Vereine über meine Funktion und wo ich anfangs meine Arbeitsschwerpunkte setze informieren. Diese liegen in der Modifizierung des Lehr- und Bildungsangebotes. Dafür ist es erforderlich zu erfahren, welche Erwartungen und Wünsche die Vereine an den Diözesanverband richten und in welchen Bereichen der DJK-Sportverband die Vereine unterstützen kann. Die Hauptaufgaben des DV- Münster sehe ich vorerst darin, die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung im Sport zu integrieren, durch den Sport zu ermöglichen und die Werteorientierung des DJK-DV Münster mit dem Sport zu verbinden. Dieses soll in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit den DJK- Vereinen und möglichen kooperierenden kirchlichen und/oder kommunalen Bildungsträgern über zentrale und dezentralen Lehr- und Bildungsveranstaltungen realisiert werden. Hat Dir die Auswertung der Vereinsbefragung geholfen, Dir einen Überblick über den Verband und seine Vereine zu verschaffen? Ein Stück weit schon. Ich konnte feststellen, dass die DJK-Vereinslandschaft durch eine hohe Heterogenität und ein breites Sportartenspektrum gekennzeichnet ist. So variiert die Mitgliederzahl beträchtlich, von Vereinen mit einer Sparte und 23 Mitgliedern bis zum Mehrspartenverein mit mehreren tausend Mitgliedern. Ferner weisen die Vereine vielfältige Organisations- und Angebotsformen von Bewegung und Sport auf. Auch zeigen sich Unterschiede im Organisationsgrad der Vereine. Von rein ehrenamtlich geführten Vereinen und Vereine, die eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen besetzen sowie hauptamtliche Trainer und Trainerinnen für die
Umsetzung ihrer Sportangebote beschäftigen. Oder Vereine, die durch die Einrichtung von Fitnessstudios, die Grenzen zwischen kommerziellen Sportanbietern und vereinsorganisierten Sport durchdringen. Was ist Dir besonders ins Auge gesprungen? Die Vielfalt der Angebote und der Organisationsformen. Dominant sind die tradierten Spielsportarten wie Fußball, Handball, Volleyball oder Basketball. Tennis, Tischtennis und Badminton als Rückschlagsportarten werden ebenfalls von den Vereinen häufig angeboten. Das überrascht mich jetzt nicht, da die Spielsportarten eng mit der Anbindung an einen Verein verbunden sind. Schließlich wird über den organisierten Vereinssport der Wettkampfsport realisiert. Viele neue Sportarten, die sogenannten Trendsportarten wie Ultimate Frisbee oder Disc-Golf sowie gesundheitsorientierte- (z.B. Wirbelsäulen-, Wassergymnastik) und fernöstliche Angebote finden Platz im Vereinssport der DJK-Vereine. Zu nennen sind hier z.B. Entspannungsverfahren wie Yoga, aber auch asiatische Kampfsportarten wie Karate, Aikido und Kung Fu. Interessant sind die verschiedenen Organisationsformen. Zunehmend werden Bewegungs- und Sportprogramme in Kursform über zehn bis zwölf Wochen und nicht mehr als Dauerangebote durchgeführt. Damit gehen einige Vereine auf die veränderten Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder bzw. Kunden ein. Viele Sporttreibenden wollen sich nicht mehr langfristig an einen Verein binden und irgendwelche Verpflichtungen eingehen. Für sie steht Flexibilität, Individualität und das Nicht-gebunden-sein im Vordergrund, um sich für den Sport zu begeistern. Werte wie Leistung, Ehrgeiz und Erfolg werden abgelöst zugunsten anderer Motive wie Spaß haben, Freunde treffen oder gesundheitsrelevante Orientierungen. Von Bedeutung ist, dass einzelne Vereine Programme und Maßnahmen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung anbieten. Das verlangt nicht nur speziell ausgebildete Fachkräfte (Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten, staatl. Gymnastiklehrer) und wirksame Konzepte, sondern hier stellen sich die Vereine einer starken Konkurrenz (z.B. Fitness- und Gesund- Im Gespräch heitsstudios, Praxen von Physio- und Ergotherapeuten und Krankenkassen). Die Vereine reagieren mit diesen Angeboten auf die soziokulturellen Veränderungen ihrer „Vereinsumwelt“. Die Berücksichtigung solcher Aspekte wie beispielsweise der demografische Wandel und der damit einhergehende Wechsel des Krankheitspanoramas, aber auch ein verändertes Gesundheitsbewusstsein oder die steigende Nachfrage nach Erlebnissportangeboten, bedingen eine veränderte Gestaltung der Bewegungs- und Sportprogramme. Vereine, die sich mit den Veränderungen in der Gesellschaft und den zeitgemäßen Normen- und Wertevorstellungen auseinandersetzen, können zukunftsweisende Strategien für nachhaltige Bewegungs- und Sportprogramme entwickeln. Sie nutzen somit die Chancen, die sich zukünftig durch modifizierte Zielgruppen ergeben. Gibt die Befragung Ergebnisse her, die Du in Deinem Arbeitsfeld umsetzen wirst? Sicherlich ermöglichen die Ergebnisse erste Schlussfolgerungen. Ich habe auch schon einige Ideen, welche und wie ich Impulse setzen möchte. Allerdings benötige ich hierfür noch detailliertere Informationen aus den Vereinen. Und die möchte ich aus den Gesprächen mit den Vereinsverantwortlichen während meiner „Vereinstournee“ generieren. Interview: Sven Thiele Steckbrief Name Plogmaker Vorname Anja Geb.- Datum 01.05.1966 Wohnort 45772 Marl Familie ledig Beruf Dipl. Sportwissen- schaftlerin, MHA Hobbys Sport treiben lesen Exkurs Demografische Entwicklung bewirkt eine Veränderung in der Altersstruktur und damit einhergehend einen Wandel in der sozialen Zusammensetzung der Bevölkerung. Im Durchschnitt werden die Menschen älter und diese Zunahme der Alterung in der Bevölkerung der BRD kann angesichts abnehmender Geburtenraten und einer Zuwanderung ausländischer Mitbürger nicht kompensiert werden. Die DJK-Vereine stellen sich klug auf, wenn sie auf die daraus resultierenden veränderten Ansprüche der modifizierten Zielgruppen mit entsprechenden Angeboten reagieren. 7
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