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Band 3 - thule-italia.net

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"Und du fragst sehr ungastlich! Soll ich an der Wahrheit deines Wortes zweifeln, Heider Mirlam?"<br />

"Ihr seid meine Gäste, obgleich ich die Namen dieser beiden Männer nicht kenne, und sollt Brot und<br />

Fleisch mit mir essen."<br />

Ein rücksichtsvolles Lächeln umspielte seine Lippen, und der Blick, welchen er auf die beiden Haddedihn<br />

warf, sagte mir genug. Mohammed Emin war infolge seines prachtvollen, schneeweißen Bartes unter<br />

Tausenden zu erkennen.<br />

Auf einen Wink des Khan wurden einige viereckige Lederstücke herbeigebracht. Auf diesen servierte man<br />

uns Brot, Fleisch und Datteln, und als wir ein Weniges davon genossen hatten, wurde uns für unsere<br />

Pfeifen Tabak gereicht, für den uns der Khan eigenhändig Feuer gab.<br />

Jetzt erst konnten wir uns als seine Gäste betrachten, und ich gab Halef einen Wink, mein Pferd zu den<br />

übrigen Rossen zu bringen. Er tat dies und nahm dann auch bei uns Platz.<br />

"Welches ist das Ziel eurer Wanderungen?" erkundigte sich der Khan.<br />

"Wir reiten nach Bagdad zu," antwortete ich vorsichtig.<br />

"Wir ziehen nach Sinna," hob er wieder an. "Wollt ihr mit uns reiten?"<br />

"Wirst du es erlauben?"<br />

"Ich werde mich freuen, euch bei mir zu sehen. Komm, reiche mir deine Hand, Kara Ben Nemsi! Meine<br />

Brüder sollen deine Brüder sein und meine Feinde deine Feinde!"<br />

Er reichte mir seine Hand entgegen, und ich schlug ein. Er tat dasselbe auch mit den Andern, die sich mit<br />

mir herzlich freuten, hier so ganz unerwartet einen Freund und Beschützer gefunden zu haben. Wir sollten<br />

es später zu bereuen haben. Der Bejat meinte es nicht böse mit uns; aber er glaubte, an uns eine gute<br />

Erwerbung gemacht zu haben, die ihm großen Nutzen bringen werde.<br />

"Welche Stämme trifft man von hier bis Sinna?" erkundigte ich mich.<br />

"Hier ist ein freies Land, wo bald dieser und bald jener Stamm seine Herden weidet; wer der Stärkere ist,<br />

der bleibt."<br />

"Zu welchem Stamme seid ihr geladen?"<br />

"Zu dem der Dschiaf."<br />

"So freue dich deiner Freunde; denn der Stamm der Dschiaf ist der mächtigste des ganzen Landes! Die<br />

Scheik-Ismael, Zengeneh, Kelogawani, Kelhore und sogar die Schenki und Hollali fürchten ihn."<br />

"Emir, warst du bereits einmal hier?"<br />

"Noch niemals."<br />

"Aber du kennst ja alle Stämme dieser Gegend!"<br />

"Vergiß nicht, daß ich ein Franke bin!"

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