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Band 3 - thule-italia.net

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an, der sich nach und nach in meiner Tasche angesammelt hatte. Ich legte, nachdem ich bezahlt hatte, dem<br />

Pferd den Sattel und das Zaumzeug an und nahm dann von dem Kurden Abschied.<br />

"Lebe wohl! Du wolltest deinen Freund betrügen, aber du wirst gleich sehen, daß er das Pferd für den<br />

dritten Teil seines Wertes hat."<br />

Der Mann antwortete mir nur mit einem schlauen, überlegenen Lächeln. Auch Allo verabschiedete sich von<br />

ihm und wollte dann sein Pferd besteigen. Sein behaartes Gesicht, oder vielmehr nur die Teile desselben,<br />

die man sehen konnte, erglänzte vor Freude und Entzücken darüber, daß er nun hoch zu Roß in die Welt<br />

hineinreiten konnte. Aber der Kurde ergriff ihn beim Arme.<br />

"Um des Propheten willen, steige nicht auf! Das Pferd wird dich abwerfen, und du brichst den Hals."<br />

"Dieser Mann hat recht," stimmte ich bei. "Steig du jetzt auf mein Pferd. Es wird dich sicher tragen, und ich<br />

will mich hier auf dieses setzen, um ihm zu zeigen, daß es zu gehorchen hat."<br />

Allo kletterte wirklich mit größtem Vergnügen auf den Rücken meines Hengstes, welcher sich dieses<br />

ehrenrührige Attentat ganz ruhig gefallen ließ, weil er mich in der Nähe wußte. Ich aber drängte den<br />

Klepper an die Mauer und kam glücklich in den Sattel. Wieder stieg er empor; ich ließ ihm einige<br />

Augenblicke lang den Willen, dann aber nahm ich ihn kurz und faßte ihn zwischen die Schenkel. Er wollte<br />

steigen - es ging nicht mehr; er brachte es bloß zu einem krampfhaften Spielen der Hufe, und endlich ging<br />

ihm der Atem aus, der Schweiß stand ihm auf allen Poren, und von seinem Maul tropfte der Schaum in<br />

großen Flocken - er stand, trotzdem ich ihm die Schenkel wieder nahm.<br />

"Er ist bezwungen, Mann," lachte ich vergnügt. "Paß auf, wie er sich reiten läßt, und versuche nicht wieder,<br />

einen Freund zu übervorteilen! Allah sei mit dir!"<br />

Ich ritt voran, und mein Rih folgte mit edler Bescheidenheit dem Klepper.<br />

"Chodih," fragte der Köhler, "nun ist wohl dieser Schwarze mein?"<br />

Hm! Auch eine Frage!<br />

"Nein," antwortete ich.<br />

"Warum nicht?"<br />

"Dieser Schwarze würde dich abwerfen, sobald ich nicht mehr in seiner Nähe bin. Du sollst ihn nur heute<br />

reiten, denn morgen wird dieses Pferd hier gehorsam geworden sein."<br />

"Und wird es mir auch dann gehören, wenn ich von euch scheide?"<br />

"Ja, wenn wir nämlich mit dir zufrieden sind."<br />

"O ich werde alles tun, was du von mir forderst!"<br />

Wir gelangten an das Dickicht, wo sich die Gefährten verborgen hielten. Sie schlossen sich uns wieder an<br />

und zeigten sich sehr zufrieden über den guten Handel, den ich gemacht hatte. Nur Halef war ungehalten.<br />

"Sihdi," sagte er, "das wird dir Allah nie vergeben, daß du deinen Rih eine solche Kröte tragen lässest. Er<br />

mag sich auf mein Pferd setzen, während ich den Rappen nehme."

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