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Band 3 - thule-italia.net

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"Laß ihn, Halef! Es würde ihn beleidigen."<br />

"Maschallah, wie kann ein Kurde beleidigt werden, der Kohlen brennt und den Schmutz mit Fingern ißt!"<br />

Es blieb trotzdem bei meiner Anordnung.<br />

Am Nachmittag gelangten wir in die Höhe von Banna und nach einem scharfen Ritte öff<strong>net</strong>e sich vor uns<br />

der Paß, der nach Süden führt. Wir hatten unsere Pferde auf den unwegsamen Höhen sehr in Anspruch<br />

nehmen müssen; darum wollten wir ihnen heute eher Ruhe gönnen und zogen uns seitwärts des Passes in<br />

ein kleines, aber tiefes Tälchen zurück, dessen Seiten sehr dicht mit Zwergeichen bewachsen waren. Wir<br />

hatten Wild genug geschossen, um nicht hungern zu müssen, und losten nach dem Mahle um die<br />

Reihenfolge der Nachtwache. Hier in der Nähe des Passes hielten wir die Vorsicht ganz besonders für<br />

notwendig, denn die Kunde von dem Herdenraube war ganz sicher bereits bis Banna gedrungen, und es ließ<br />

sich vermuten, daß dabei die Rede auch von uns gewesen sei.<br />

Die Nacht verging ohne die geringste Störung, und mit dem Grauen des Tages ritten wir bereits in den<br />

Mund des Passes ein. Wir hatten diese Zeit gewählt, um völlig unbeachtet zu sein.<br />

Der Weg führte über nackte Höhen und kahle Steinflächen, durch dunkle Schluchten und melancholische<br />

Täler, in denen kaum ein Wässerlein zu finden war. Man sah und fühlte hier so recht deutlich, daß man sich<br />

auf einem Boden befand, den vielleicht noch kein Europäer betreten hatte.<br />

Es war nahe am Mittag, als wir ein Quertal zu durchschneiden hatten. Gerade als wir bei der<br />

gegenüberliegenden Ecke anlangten, blieb Dojan stehen und sah mich bittend an. Ich kannte seine<br />

Manieren; er hatte etwas Verdächtiges bemerkt und wollte nun die Erlaubnis haben, mich verlassen zu<br />

dürfen. Ich ließ halten und sah mich um, fand aber nicht die geringste Spur eines lebenden Wesens.<br />

"Jürü (* Gehe!), Dojan!" sagte ich, und sofort sprang der Hund in das Gebüsch hinein. Einige Augenblicke<br />

später hörten wir einen Schrei, und dann erscholl jener kurze Laut, welcher mir sagte, daß Dojan einen<br />

Menschen unter sich liegen habe.<br />

"Halef, komm!"<br />

Wir sprangen von den Pferden, warfen den Andern die Zügel zu und folgten dem Hunde. Wahrhaftig,<br />

neben einem stacheligen, heckenrosenartigen Busche lag ein Mann, und der Hund stand über ihm und hatte<br />

seine Zähne an dessen Gurgel.<br />

"Dojan, geri!"<br />

Der Hund ließ ab, und der Mann erhob sich.<br />

"Was tust du hier?"<br />

Er blickte mich an, als ob er sich die Antwort erst überlegen wolle, gab sie aber nicht, sondern tat einen<br />

plötzlichen Seitensprung und verschwand.<br />

Auf meinen Wink setzte der Hund dem Fremden nach. Keine Minute später hörten wir wieder den<br />

Angstschrei des Mannes und den bezeichnenden Laut des Hundes. Neben der Stelle, wo der Mann gelegen<br />

hatte, hing seine Flinte an einem abgebrochenen Zweige. Ich winkte Halef, sie zu nehmen, und dann<br />

drangen wir weiter vor. Wir fanden Mensch und Hund genau wieder in der vorherigen Lage. Der erstere<br />

wagte gar nicht, sich zu rühren und von dem Messer Gebrauch zu machen, welches er im Gürtel hatte.

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