August - THW-historische Sammlung
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jeglicher Fährverkehr eingestellt<br />
werden, um den Umbau vornehmen<br />
zu können. Eine zu erwartende und<br />
durch stürmische und böige Winde<br />
sich ankündigende Schlechtwetterfront<br />
zerstörte schnell das Vorhaben.<br />
Es galt hier anstatt der zeitlich vorgesehenen<br />
Unterbrechung sofort und<br />
mit allen Kräften und Mitteln beschleunigt<br />
überzusetzen, um der Gemeinde<br />
Eilte, die zwei Drittel ihres<br />
Landbesitzes jenseits der Aller hat,<br />
bei der sicheren Einbringung der<br />
Heuernte zu helfen.<br />
Der dortige Einsatzleiter ließ sofort<br />
die Fähre der Gemeinde durch seine<br />
Helfer bedienen. Sie hatten sich<br />
schnell eingearbeitet und konnten<br />
dem für den erkrankten ständigen<br />
Fährmann eingesetzten Ersatzfährmann<br />
erhebliche Entlastung bringen.<br />
Sehr regelmäßig, störungsfrei und<br />
geordnet konnten dann noch in den<br />
folgenden Tagen mit der 8-t-LH<br />
Übersetzfähre, der Personenfähre<br />
und der Interessenfähre das Übersetzen<br />
von Hunderten von bäuerlichen<br />
Fahrzeugen und Personen gemeistert<br />
werden.<br />
Im Laufe des zweiten Einsatztages<br />
wurden nun alle am Vortage erstellten<br />
Beschilderungen, Zeltunterkünfte,<br />
Waschstellen usw. verbessert.<br />
Beim Fährbetrieb zeigten sich<br />
noch einige notwendige Verbesserungen<br />
an Landbrücken, Uferaufund<br />
-abfahrten. Die am ersten Tage<br />
noch nicht ganz regelmäßig laufende<br />
Verpflegungsausgabe mußte kontrolliert<br />
und durch den dafür ein gesetzte;n.<br />
Zugführer (Helfer) besser organISIert<br />
werden, um zeitlich und massenmäßig<br />
alle 6 Einsatzstellen zu befriedigen.<br />
Am folgenden Samstag hatte die<br />
Übung ihren Höhepunkt. Aus dem<br />
bis dahin laufenden Fährverkehr an<br />
der Weser sollte mit Einbruch der<br />
Dunkelheit eine Brücke für Einzellasten<br />
bis zu 8 t geschlagen werden.<br />
Um 14 Uhr konnte der Direktor der<br />
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk,<br />
Dipl.-Ing. Hans Zielinski, im<br />
großen Lehrsaal der <strong>THW</strong>-Schule in<br />
Hoya eine größere Anzahl geladener<br />
Gäste begrüßen, u. a. den Präsidenten<br />
des Bundesamts für zivilen BevÖlkerungsschutz,<br />
Dr. Rud. Schmidt<br />
den Bundestagsabgeordneten Miss~<br />
bach, Vertreter des Bundesministeriums<br />
des Innern, des Finanzund<br />
des Schatzministeriums und der<br />
Landesverbände des <strong>THW</strong> der<br />
Kreisverwaltungen, der Wasser<br />
~nd Schiffahrtsämter und der ört<br />
!lchen Behörden und Organisationen.<br />
Der Schulleiter gab einen kurzen<br />
überblick über Planung und Organisation<br />
der Übung.<br />
Daran schloß sich in langer Wagenkolonne<br />
eine Rundfahrt zur Besichtigung<br />
aller Einsatzstellen. Besonders<br />
interessant war dabei die<br />
bereits erwähnte Fährstelle in Eilte<br />
an der Aller. An der Fährstelle Draken.bur?<br />
konnte das in Erprobung<br />
befmdlIche Zweischraubenboot besichtigt<br />
und bei Erprobungsfahrten<br />
begutachtet werden. Auch die Sdübersetzfähre,<br />
die von zwei Sturmbooten<br />
gedrückt wurde und die in<br />
kurzer Zeit die Kolonne übergesetzt<br />
hatte, fand besondere Beachtung.<br />
Pünktlich um 20.30 Uhr löste ein<br />
Signalwerfer den Startschuß für das<br />
Einfahren der Fähren, die sich inzwischen<br />
etwa 500 moberstrom der<br />
Brückenstelle versammelt hatten, zur<br />
Brücke aus. Beide Übersetzfähren<br />
an der Brückenstelle Sebbenhausen<br />
waren zu Brückenendfähren und zur<br />
Brückenschlußfähre umgebaut worden.<br />
Nach 35 Minuten schon konnte<br />
die Belastungsprobe und dann sofort<br />
die Freigabe der Brücke erfolgen.<br />
Während des Brückenbaues war bereits<br />
eine Umschilderung der Anund<br />
Abfahrtswege durchgeführt worden.<br />
Mit Freigabe der Brücke für den<br />
Verkehr konnte der Brückenkommandant<br />
dann über Sprechfunk den<br />
8-t-LH-tJbersetzfähre im Bau<br />
Ablaufposten der überzugehenden<br />
Fahrzeugkolonnen diesseits und jenseits<br />
Weisungen für die Reihenfolge<br />
geben. Tatsächlich standen größere<br />
Feuerwehr- und DRK-Einheiten der<br />
Kreise Grafschaft Hoya und Nienburg<br />
und eine <strong>THW</strong>-Bergungsbereitschaft<br />
aus Bremen, die alle am<br />
Nachmittag die Fährstellen passiert<br />
hatten, für den Brückenübergang<br />
auf beiden Seiten bereit. Eine Rundfunkreportage<br />
des NDR, aufgenommen<br />
an der Brückenstelle, kündete<br />
am Montag vom Gelingen des bisherigen<br />
übungsverlaufes.<br />
Am Sonntagmorgen um 4 Uhr war<br />
bereits wieder Hochbetrieb an der<br />
Brückenstelle. Die bis dahin eingesetzte<br />
Brückenbaubereitschaft wurde<br />
abgelöst. Anschließend wurde das<br />
Ausfahren der Brücke angeordnet,<br />
um den Fährbetrieb an den bekannten<br />
ÜbersetzsteIlen wieder aufzunehmen.<br />
Reibungslos und schnell ging<br />
alles vonstatten. Fernsprechleitungen<br />
wurden verlegt, die Wegbeschilderungen<br />
auf den Fährbetrieb umgestellt,<br />
Stromwachen und -Schilder<br />
aufgestellt und damit alles für den<br />
glatten Verlauf eines Fährbetriebes<br />
auf breiter Front Erforderliche getan.<br />
Eine etwa drei Meter hohe,<br />
dichte Nebelwand auf der Weser gab<br />
dem Ganzen ein realistisches Gepräge.<br />
Um 12 Uhr versammelten sich<br />
die Gäste, alle vom Einsatz frei zu<br />
machenden übungs teilnehmer und<br />
viele der seit dem frühen Morgen<br />
im Übergang befindlichen Feuerwehr-<br />
und DRK-Kolonnen an der<br />
Fährstelle Sebbenhausen zur Entgegennahme<br />
von Lob und Tadel über<br />
den bisherigen übungsverlauf. Der<br />
Direktor des Technischen Hilfswerks<br />
sprach allen Beteiligten Anerkennung<br />
und Dank aus. Der Schulleiter<br />
gab bekannt, daß der dieser Einsatzübung<br />
zugrundegelegte Zweck voll<br />
erfüllt geworden sei. Allen Helfern<br />
und Mitarbeitern sei an dieser Stelle<br />
für die gute Zusammenarbeit herzlichst<br />
gedankt.<br />
Das in eigener Feldküche zubereitete<br />
Mittagessen schmeckte anschließend<br />
den Beteiligten nicht nur wegen<br />
der großen Rouladen, sondern<br />
auch wegen der eigenen inneren Zufriedenheit<br />
über das Geleistete und<br />
darüber, daß man mal wieder selbst<br />
dabei sein konnte, sehr gut.<br />
Die folgenden Tage brachten für die<br />
Schule noch viel Verwaltungsarbeit<br />
und eine große Menge organisatorischer<br />
Fragen. Am Sonntagnachmittag<br />
mußten die zuletzt angereisten<br />
120 Helfer und am Dienstag die Teilnehmer<br />
des achttägigen übungslehrganges<br />
entlassen werden. Dabei<br />
mußten auch schon Geräteeinheiten<br />
zurückgelagert und aufgrund der<br />
noch verbleibenden Helferzahl die<br />
übersetzkapazität verringert werden.<br />
Alles nahm einen geregelten Verlauf.<br />
Die Rückführung eines Teiles der<br />
Fähren auf dem Wasserwege wird<br />
vielen Helfern in besonderer Erinnerung<br />
bleiben.<br />
Den Lehrgängen (15. bis 26. 6.) auf<br />
diesem Wege im Namen der Schule<br />
noch besonderen Dank. Mit ihrer<br />
Hilfe konnte das Aufbauprogramm<br />
so gestaltet werden, daß schon am<br />
Sonntag nach der übung die <strong>THW</strong><br />
Schule Hoya ihr fünf jähriges Bestehen<br />
mit einem "Tag der offenen<br />
Tür" von einer großen Gästezahl<br />
und mit der ganzen Hoyaer Bevölkerung<br />
feiern konnte.<br />
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