Wahrnehmungsebenen eines Denkmals - Fakultät VI Planen Bauen ...
Wahrnehmungsebenen eines Denkmals - Fakultät VI Planen Bauen ...
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<strong>Wahrnehmungsebenen</strong><br />
<strong>eines</strong><br />
<strong>Denkmals</strong><br />
Sinnlichkeit der Berliner<br />
Untergrundbahn<br />
_______________________________________________________________________________<br />
TU Berlin - <strong>Fakultät</strong> <strong>VI</strong><br />
Institut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Fachgebiet Denkmalpflege<br />
Dozentin:<br />
Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper<br />
Referent:<br />
Dennis Beyer<br />
Matr.-Nr.: 226670<br />
Klopstockstrasse 17<br />
10557 Berlin<br />
Tel: 0176 / 75042834<br />
DBeyer@gmx.de
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Einleitung................................................................................................. 3<br />
2. Geschichte der Berliner U-Bahn............................................................ 5<br />
3. Auf und ab zwischen Wittenberg- und Nollendorfplatz...................... 8<br />
3.1 Wahrnehmungen des Stadtraumes.......................................... 9<br />
4. Im Streckennetz der U1 und U2............................................................ 13<br />
4.2 Wahrnehmungsprotokolle....................................................... 14<br />
4.2.1 Blickspur..................................................................... 15<br />
4.2.2 Tastspur ...................................................................... 17<br />
4.2.3 Tonspur....................................................................... 18<br />
4.2.4 Geruchsspur................................................................ 20<br />
4.2.5 Fahrt- und Stimmungsräume..................................... 21<br />
5. Fazit.......................................................................................................... 24<br />
6. Bibliographie............................................................................................ 25<br />
6.1 Literatur...................................................................................... 25<br />
6.2 Bildnachweis.............................................................................. 25
Einleitung<br />
1. Einleitung<br />
Im Zug der industriellen Revolution schienen die Städte Europas und der übrigen Welt zu<br />
explodieren. Aus den unserer heutigen Auffassung nach verschlafenen und fast provinziellen<br />
Städten erwuchsen in nur wenigen Jahrzehnten Metropolen von noch nie da gewesenem<br />
Ausmaß. Betrachtet man Karten des einst neu erschlossenen Netz aus Straßenachsen, so ist es<br />
ist kaum vorstellbar, diese Leere mit Wohn- und Geschäftsgebäuden in wenigen Jahrzehnten<br />
gefüllt zu haben. Die Stadtflächen erweiterten<br />
sich scheinbar ins Unendliche und machten<br />
auch nicht vor den umliegenden Gemeinden und<br />
Dörfern halt. Ein Schauspiel, das an die Nordsee<br />
erinnert: die tägliche Ebbe verdrängt das Meer<br />
und die einsamen Halligen sind plötzlich über<br />
eine große Landfläche miteinander verbunden.<br />
Ähnlich verhielt es sich in Berlin. Straßen und<br />
Plätze wurden zwischen den einstigen Dörfernn<br />
beplant, wodurch sie in den urbanen Kontext<br />
der Großstadt mit eingewoben wurden. Die<br />
Dimensionen der Stadt wuchsen in die Höhe<br />
und gleichsam in die Tiefe. Vorbei die Zeiten, in<br />
denen die Kirchturmspitze das Antlitz der Städte dominierte. Kaufhäuser, Bürogebäude und<br />
Fabrikschlote schienen dem Himmel entgegen zu schießen. Unaufhaltsam und versorgt mit<br />
Rolltreppen und Fahrstühlen, ohne die man Stunden gebraucht hätte, um in die obersten<br />
Stockwerke zu gelangen.<br />
Zeit wurde zu einem der wichtigsten Rohstoffe, die diese Epoche zu bieten hatte. Durch<br />
Elektrizität konnten fortan nicht nur schwere Arbeiten vereinfacht werden, es ließ auch die<br />
vornehmen Boulevards bei Nacht in hellem Licht erstrahlen und auch in Privathäusern, den<br />
Theatern, Geschäften und anderen Orten des gesellschaftlichen Lebens war diese Technik<br />
bald anzutreffen. Die Elektrifizierung wirkte sich ebenfalls auf den Stadtverkehr aus. Wege,<br />
die zuvor nur in Stunden oder Tagen bewältigt werden konnten, wurden auf wenige Minuten<br />
verkürzt. Elektrifizierung verhalf also nicht nur, den Tag länger zu erhellen, sie stellte auch<br />
neue Maßstäbe an die Stadtgeschwindigkeiten, die sich bis heute in unseren Bussen, Bahnen<br />
und sonstigen Verkehrsvehikeln erhalten haben.<br />
Abb. 1: unfertiger Bebauungsplan; Gebiet Wittenberg- und<br />
Nollendorfplatz<br />
Berlin stand diesem Treiben in nichts nach. Nicht nur größer und heller wurde die Stadt,<br />
sie wurde vor allem schneller. Die industriellen Innovationen schienen sich förmlich zu
Einleitung<br />
überschlagen: das Fahrrad, das Automobil, die Straßenbahn, die U- und S-Bahnen. Spannend<br />
und faszinierend zugleich, mit welchem Aufwand diese neuen Fortbewegungsmöglichkeiten<br />
in das Stadtbild integriert wurden. Der Mensch eroberte sich binnen weniger Jahrzehnte<br />
noch nie dagewesene Technologien. Nicht allein die Tatsache, über diese ungeahnten<br />
Möglichkeiten nun verfügen zu können, fasziniert hierbei, sondern deren umgehende<br />
Etablierung im Kontext des Stadtgefüges, von der wir noch heute profitieren.<br />
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Berliner U-Bahn und insbesondere mit dem Übergang<br />
von der Untergrund- zur Hochbahn. Auch wenn die Streckenführung fast noch in gleicher<br />
Weise verläuft wie bei ihrer Planung 1902, so haben sich ihre Rahmenbedingungen dennoch<br />
gewandelt. Aus der kaiserlichen Residenz- und Hauptstadt des Deutschen Reiches ist eine<br />
durch Kriegszerstörung, Abriss, Sanierung und Neubau neu formierte moderne Metropole<br />
geworden. Orte einst kaiserlich monumentaler Prachtbauten befinden sich heute neben<br />
Flächen aus Glas und Stahl für Einzelhandel und<br />
anderen städtischen Lebenswelten.<br />
So lange wir uns im Untergrund bewegen,<br />
können wir diese historische Stimmung<br />
vielleicht noch erahnen. Denn blicken wir aus<br />
den Fenstern der Bahnwaggons sehen wir die<br />
gleichen alten Deckenstützen, Wandgitter und<br />
sonstigen Dinge der frühen Bahnkultur, wie vor<br />
100 Jahren, auch wenn sich hier und da neue<br />
Technologien eingefügt haben. Doch durchbricht<br />
Abb. 2: Gefällestrecke am Nollendorfplatz um 1902<br />
das Streckennetz die Stadtpatina, den Asphalt der geglätteten Strassen und taucht auf aus<br />
der Dunkelheit, so erleben wir aus dem Zug herraus die Stadt heute mit einem veränderten<br />
Blick.<br />
Sehen ist jedoch nur eine Möglichkeit, unsere Umgebung wahrzunehmen. So stellt sich für<br />
diese Arbeit die Frage, welche äußeren Faktoren das Fahren mit der U-Bahn noch beeinflussen.<br />
Was wirkt sich auf dieses Erlebnis aus, gibt es Ebenen die das Fahren maßgeblich gestalten<br />
oder erst zu einem besonderen Moment ausmachen? Der Wechsel von oberirdischer zu<br />
unterirdischer Streckenführung steht hier im Mittelpunkt des Vergleichs. Das Paradoxon des<br />
U-Bahnfahrens auf einer überirdischen Strecke soll hier hinterfragt werden und aufzeigen,<br />
welche Erfahrungen die Hochbahn im Gegensatz zum Verlauf im Untergrund erlaubt und<br />
welche unserer Sinne sie in Anspruch nimmt.<br />
Kurzum ergibt sich die Frage, welchen Einflüssen das Denkmal im Lauf ihrer Strecke im<br />
Wechselspiele zwischen „oben“ und „unten“ ausgesetzt ist. Die sinnlichen Erfahrungsebenen<br />
stehen hierbei besonders im Vordergrund der Untersuchung.
Geschichte der Berliner U-Bahn<br />
2. Geschichte der Berliner U-Bahn<br />
Ob wir uns aus dem Untergrund an das Tageslicht begeben oder diesen Moment in anderer<br />
Richtung erleben, im Netz der U-Bahnstrecken sind diese Momente ganz besondere. Um<br />
genauer auf diesen Aspekt einzugehen, den jede Hochbahn bietet, die sich im weiteren<br />
Streckenverlauf auch in den Untergrund begibt, werfen wir einen kleinen Blick auf die<br />
Entstehung dieser städtischen Infrastruktur. Diese Zusammenfassung wird nicht die gesamte<br />
Geschichte der Berliner U-Bahn wiedergeben, dennoch sind gewisse Grundlagen zum<br />
weiteren Verständnis wichtig und werden daher im Folgenden geschildert.<br />
Ohne die Erfindung der „dynamo-elekrtischen Maschine“ 1866 durch Werner von Siemens ,<br />
würde die Berliner Hochbahn sich nicht in der Form präsentieren, wie wir sie heute<br />
wahrnehmen. Waren die schweren Dampf-Lokomotiven aus Eisen selbst verantwortlich für<br />
das Mitführen von Kohle und Wasser, um ihr eigenes Vorankommen zu garantieren, konnte<br />
sich durch die Auslagerung der Antriebskraft bei der elektrischen Bahn eine revolutionäre<br />
Bauweise entwickeln. Noch heute sehen wir den<br />
markanten Unterschied zwischen den filigranen<br />
Stützpfeilern der Hochbahn und dem massiven<br />
Stadtbahnviadukt. Aus unserer heutigen Sicht<br />
sind diese Zeugnisse aus längst vergangenen<br />
Zeiten und dennoch wiederum Produkte<br />
verschiedenster technologischer Entwicklungen<br />
und müssen daher getrennt voneinander<br />
betrachtet werden.<br />
Die so genannte „Stammlinie“ der Hochbahn,<br />
die sich von der Warschauer Brücke bis zum<br />
Zoologischen Garten erstreckte, war als südliche<br />
Abb. 3: Bauabschnitt der U2 an der Mohrenstraße 1907<br />
Erschließungslinie und somit als Pendant zum nördlichen Stadtbahnviadukt gedacht. Eine<br />
Abzweigung in Richtung Potsdamer Platz sollte nicht nur den dortigen Fernbahnhof, der<br />
bis zum zweiten Weltkrieg sämtliche Metropolen Europas verband, an das städtische Netz<br />
anschließen. Vor allem sollte die Option bestehen, die Innenstadt mit einer erweiterten<br />
Streckenführung zu erschließen. Die engen Gassen und mittelalterlichen Strukturen der<br />
Berliner Innenstadt erschwerten jedoch eine oberirdische Wegführung der Hochbahn, wie es<br />
auf den neu angelegten Boulevards und geplanten Prachtachsen der südlichen und westlichen<br />
Erweiterung der Berliner Stadtquartiere vom südlichen Kreuzberg, über Schöneberg bis<br />
. Licht und Farbe im Berliner Untergrund; Brachmann, Christoph – Gebr. Mann Verlag, Berlin, 2003, Seite 17
Geschichte der Berliner U-Bahn<br />
hin nach Charlottenburg möglich war. In den ersten Jahren beschränkte sich daher die<br />
Bautätigkeit der heutigen Untergrund-Bahn auf den oberirdischen Stadtraum. Auch mögen<br />
bei den ersten Planungen die Kosten im Vordergrund gestanden haben, dennoch verhinderte<br />
eine weitere physikalische Eigenschaft der Stadt den Ingenieuren den Durchbruch in die<br />
Tiefe. Der Boden in und rund um Berlin ist geprägt durch das Urstromtal. Sein Erbe ist ein<br />
sehr sandiger und durchlässiger Boden, der schon in den ersten Stadterweiterungen Berlins<br />
für den Bau von Kanälen zur Entwässerung des Baugrundes geführt hatte. Ein noch heute<br />
erhaltener Entwässerungsbau, der wohl bereits im 18. Jahrhundert angelegt wurde, ist der<br />
Landwehrkanal. Technisch unmöglich empfand man daher die Überlegung, eine U-Bahn nach<br />
Londoner Vorbild zu konstruieren, dennoch schritt nicht nur die Technologie voran, auch das<br />
aufstrebende Bürgertum stellte sein Selbstbewusstsein deutlich den Vorstellungen der Planer<br />
und Ingenieure entgegen. Einem Arbeiterbezirk wie Kreuzberg mutete man die knarrende<br />
und ächzende Bahn kaum 5 Meter entfernt der ersten Geschossfenster durchaus zu. Man<br />
hatte sich auch nicht mit viel Widerstand auseinander zu setzten, der nicht aus hoheitlicher<br />
Sicht unterdrückt werden konnte. In den vornehmen, westlichen Stadtquartieren jedoch<br />
formierte sich ein starker Protest, der die Verantwortlichen zum Umdenken veranlasste. <br />
Wettbewerbe wurden ausgelobt, um noch nicht gebauten Bahnhöfen ein weniger technischkonstruktives<br />
Antlitz zu verleihen. Auf der bereits gebauten Strecke im heutigen Kreuzberger<br />
Bezirk wurden Ornamente und Dekorationen an die bestehenden Bauten angebracht, im<br />
westlichen Abschnitt, ab dem Gleisdreieck, wurde hingegen ein neues Konzept erarbeitet.<br />
Der Kompromiss bestand darin, die Stützen nicht starr und senkrecht die Bahntrasse tragen<br />
zu lassen, sondern gespreizten und dekoriert mit abgerundeten Formen einen annehmbaren<br />
Effekt zu erzielen. Die Bahnhöfe Bülowstrasse und Nollendorfplatz erhielten ein stark durch<br />
den Jugendstil geprägtes und reich ausgestattetes Äußeres, von dem heute nur noch Details<br />
vorhanden sind, aber die sich dennoch aus der Masse der übrigen Bahnstrecken mit ihrer<br />
künstlerischen Ornamentik stark hervorheben. Die Wegstrecke ab dem Nollendorfplatz<br />
konnte nach intensiven Bemühungen unterirdisch weiter geführt werden. Aus der Hochbahn<br />
wurde die erste auch im Untergrund geführte Bahn Berlins, die nun von der Warschauer<br />
Brücke bis hin zur damaligen Endstation des Bahnhofs Zoologischer Garten ihre Fahrgäste<br />
transportierte. <br />
Der weitere Verlauf der Berliner U-Bahn lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Die<br />
einzelnen Bezirke waren vorerst für den Ausbau weiterer Strecken selbst verantwortlich,<br />
bis 1920 der Stadtraum Großberlin gegründet und somit die städtebaulichen Verkehrsinstallationen<br />
einheitlich geplant und ausgebaut wurden. Im zweiten Weltkrieg wurden vor<br />
. Licht und Farbe im Berliner Untergrund; Brachmann, Christoph – Gebr. Mann Verlag, Berlin, 2003, Seite 19<br />
. Berliner U-Bahnhöfe zwischen Krumme Lanke und Vinetastrasse, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz<br />
und Technologie, 1996, Berlin, Seite 34 f
Geschichte der Berliner U-Bahn<br />
allem die oberirdischen Wegführungen zerstört, wohingegen die Fahrschächte vielerorts erst<br />
als Bunker und in dem harten Winter von 1945, zur Aufbewahrung der Toten dienten, da<br />
für diese keine Bestattung im tief gefrorenen Boden vorgenommen werden konnte. Nach<br />
Kriegsende wurden die Strecken weitestgehend wieder befestigt und repariert, wenn auch<br />
sehr provisorisch, bis die Teilung Berlins in Ost und West die Streckennetze der S- und U-<br />
Bahnlinien trennte. Zuvor zentrale Bahnhöfe wurden in eine Randlage gedrängt und teilweise<br />
zu für den Verkehrsbetrieb unbrauchbaren Gebäuden degradiert. In ihnen etablierten sich<br />
unter anderem Märkte, denn eine Nutzung im ursprünglichen Sinne war für die nächsten<br />
Jahrzehnte nicht mehr abzusehen. Erst die Wiedervereinigung und die Erarbeitung <strong>eines</strong><br />
neuen Verkehrskonzeptes für ganz Berlin vollbrachte eine Renaissance der mancherorts in<br />
Vergessenheit geratenen Bahnstrecken und ihrer Gebäude. <br />
Bahnhöfe wurden restauriert und modernisiert,<br />
ausgestattet mit modernem Inventar wurden<br />
sie zu einem Ort der benutzerfreundlichen<br />
Orientierung. Wegstrecken wurden neu<br />
konzipiert, so dass die heutige U2 ab dem<br />
Gleisdreieck die alte Strecke der U1 Richtung<br />
Bahnhof Zoo befährt. Fuhr also einst die U1 am<br />
Nollendorfplatz in den oberirdischen Bahnhof<br />
ein, so ist es heute die U2, die dieses Erlebnis<br />
erfahrbar macht. Auch wenn beide Linien heute<br />
von einander getrennt sind und unterschiedliche<br />
Ziele ansteuern, so sind sie dennoch über die<br />
Abb. 4: Linienplan bis 1913 mit geplanten Erweiterungen<br />
Historie miteinander verbunden und bilden in sich eine Sachgesamtheit, so wie das gesamte<br />
Netz der Berliner U-Bahn.<br />
Im weiteren Verlauf wird daher zuerst der besondere Moment in den Blick genommen<br />
genommen, an dem sich die Bahn im direkten Wechsel zwischen Untergrund- und<br />
Hochbahn befindet. Hierfür wurde die Situation am Nollendorfplatz gewählt, als Teil der<br />
alten Stammlinie, eine der ersten baulichen Umsetzung im Kontext des Ebenenwechsels.<br />
Später wird der gesamte Streckenverlauf der Linien U1 und U2 in den Kontext mit einbezogen<br />
und auf unterschiedliche <strong>Wahrnehmungsebenen</strong> hin untersucht.<br />
. Aus Erzählungen von Andres Kurth, Heimatforscher, Berlin 2005<br />
. Berlins U-Bahnhöfe, Die ersten hundert Jahre; Meyer-Kronthaler Jürgen, be.bra verlag, 1995 Berlin, Seite 158 f
Auf und ab zwischen Wittenberg- und Nollendorfplatz<br />
3. Auf und ab zwischen Wittenberg- und Nollendorfplatz<br />
Der Straßenbereich zwischen dem Wittenbergplatz im Westen und dem Nollendorfplatz im<br />
Osten wird Kleiststraße genannt. Dort verlaufen ebenfalls die Linien der U1, U2 und U3, von<br />
denen nur die U2 sowohl die Oberfläche als auch den Untergrund miteinander verknüpft. Die<br />
anderen hingegen werden hauptsächlich im Untergrund betrieben. Verlässt man eine Ebene<br />
zu Gunsten einer höher oder tiefer gelegenen, so erfährt man eine Art Grenze. Würde man<br />
sich in einem Gebäude von einem Stockwerk in ein unteres begeben, so wäre diese Grenze<br />
wohl der Bereich zwischen Fußboden und Decke der jeweiligen Etage. In unserem Fall ist<br />
diese Grenze baulich leicht zu definieren. Der Untergrund beginnt an der Stelle, an der die<br />
Bahn in den vierseitig umschlossenen Tunnel einfährt. Da im Folgenden das Bahn Fahren<br />
jedoch als etwas Sinnliches beschrieben wird und vor allem die Wirkungen von umgebenen<br />
Strukturen und Erlebnissen untersucht werden,<br />
lassen sich weitere Grenzen definieren.<br />
Eine weitere Variante ist der Moment des<br />
Lichtwechsels. Ob von Tageslicht zu künstlich<br />
erhellter Düsternis im Tunnel oder umgekehrt,<br />
das abrupte Ende der einen oder anderen<br />
Situation kann zu den sinnlichen Grenzen<br />
hinzufügen werden.<br />
Schwieriger wird es bei der visuellen<br />
Wahrnehmung von Objekten und der damit<br />
verbundenen Grenze. Diese ist unabhängig von<br />
Abb. 5: Gefällestrecke am Nollendorfplatz 2008<br />
der Helligkeit zu betrachten, denn hierbei entsteht eher die Frage, inwiefern Gebäude, Objekte<br />
oder ganz abstrakt Kubaturen sich überhaupt erkennen lassen. Bevor man in den Tunnel<br />
hinein fährt und konträr auch wieder heraus, wird die Sicht durch die Böschungsmauer<br />
versperrt. Erst bei Erreichen der Geländeoberkante ergibt sich die Sicht ins Freie oder<br />
nimmt ein abruptes Ende. Mit viel Mühe kann man entlang der Böschungsmauer mit nahezu<br />
senkrechter Blickrichtung, einen kleinen Spalt vom Himmel durch die Fenster der Waggons<br />
wahrnehmen. Die direkte Sicht bleibt jedoch durch die Mauer verdeckt. Um in dieser Arbeit<br />
eine Grundlage zu schaffen, auf die im Anschluss weiterhin verwiesen werden kann, soll<br />
die Blickfeldgrenze in dem Moment eintreten, in dem die Böschungsmauer dem Betrachter<br />
die Sicht vollkommen nimmt oder wieder frei gibt. Der Augenblick zwischen der baulichen<br />
Grenze, dem Tunneleingang und der soeben beschriebenen Blickfeldgrenze, würde sich<br />
somit zu einem Grenzbereich formieren. Auch wenn die Sicht auf Objekte versperrt wird, ist
Wahrnehmung des Stadtraumes<br />
die Mauer ohne Zweifel durch das Tageslicht zu erblicken und wird erst mit dem Eintritt in<br />
den Tunnel beendet.<br />
Somit lassen sich folgende Grenzen für den Fahrgast aufzeigen: die bauliche Grenze, die<br />
Lichtgrenze und die Blickfeldgrenze. Die im Folgenden beschriebenen Eindrücke werden<br />
anhand dieser unterschiedlichen Wahrnehmungen fest gemacht und nachgehend erläutert.<br />
Hierbei soll diese Definition der Teilbereiche eine Hilfestellung zum Verständnis der<br />
ausgeführten Gedanken sein.<br />
Ein deutlicher Aspekt ist jedoch schon jetzt erkennbar. Es ist nicht möglich nur von „einer“<br />
Streckenbeziehung zu berichten. Zum Hinabfahren gehört wiederum das Wiederauftauchen<br />
der Bahn. Es besteht eine enge Wechselbeziehung, die auch die Wahrnehmung auf<br />
unterschiedliche Weise beeinflusst. Auf Grund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit wird<br />
versucht, die unterschiedlichen Erlebnisse zu bündeln und in einem Gesamtkontext wieder<br />
zu geben.<br />
3.1 Wahrnehmungen des Stadtraumes<br />
Wie schon angerissen, sehen wir uns im Kontext dieser Arbeit mit verschiedenen Ebenen<br />
konfrontiert. Einen besonderen Stellenwert in diesem Zusammenhang sind Sichtbeziehungen,<br />
die von diesen aus gezogen werden können und somit auch zu gänzlich unterschiedlichen<br />
Wahrnehmungen des Stadtraumes beitragen. Angefangen vom Hochplateau im Bahnhof des<br />
Nollendorfplatzes, über den Ab- und Aufstieg der Bahnstrecke im Verlauf der Kleiststraße.<br />
Ob der Blick aus dem rechten oder linken Fenster gerichtet wird, immer wieder lassen sich<br />
neue Details erkennen. Nicht außer Acht zu<br />
lassen ist vor allem der historische Kontext.<br />
Die Gestalt des Außenraumes hat sich seit<br />
dem Bau dieser Bahnstrecke stark verändert.<br />
Die Wechselwahrnehmung zwischen dem<br />
einst historischen Kontext und dem heutigen<br />
Erscheinungsbild bleibt uns daher weitgehend<br />
verschlossen und lässt nur Spekulationen zu.<br />
Auf dem Schwarzplan dieser Zeit ist die typische<br />
Blockrandbebauung zu erkennen. Erker, Risalite,<br />
Gauben und Turmhauben müssen diese Fassaden<br />
der gründerzeitlichen Epoche stark geprägt<br />
haben, eine unglaubliche Fülle an Details,<br />
Abb. 6: Schwarzplan 1920<br />
Abb. 7: Schwarzplan 2005
Wahrnehmung des Stadtraumes<br />
wie wir sie heute noch in manchen gründerzeitlichen Ensembles im Prenzlauer Berg oder<br />
Straßenzügen von Schöneberg nachempfinden können.<br />
Der Straßenraum lag in der Gründerzeit parallel zur U-Bahnstrecke und wurde durch die<br />
sich anschließende Randbebauung begrenzt. Lediglich die Straßen in nördliche und südliche<br />
Richtung durchbrachen diese Bänder der Blockrandstruktur. Teilt man heute die Kleiststraße<br />
ungefähr an der „baulichen Grenze“ der Bahnstrecke, so sind die Straßeneinmündungen<br />
auf östlicher Seite noch zu erkennen. Auf westlicher Seite, Richtung Wittenbergplatz jedoch,<br />
wurde die Nettelbeckstrasse zu Gunsten der heutigen Straße an der Urania stark verbreitert.<br />
Vergleicht man beide Schwarzpläne mit einander, lassen sich die Gebietsstrukturen der einst<br />
gründerzeitlichen Blockbebauung nur noch schwer erkennen. Im Osten der Straßenachse<br />
hingegen ist durch Sanierung der alten Bausubstanz durch Nachverdichtung die Blockrandbebauung<br />
wieder erkennbar. Kleine Änderungen, abgesehen von der modernen Bauweise,<br />
lassen sich dennoch finden. So ist eine Platzsituation geschaffen worden, umschlossen von den<br />
Gebäuden Kleiststraße 36 – 39. Auch der stufenförmige Versatz der Gebäude auf den Parzellen<br />
Kleiststraße 41 – 44 und die Auflockerung im gegenüberliegenden, nördlichen Teilstück,<br />
formen eine Art Trichter,<br />
der sich zum U-Bahnhof<br />
Nollendorfplatz öffnet. In<br />
ähnlicher Weise war diese<br />
Gestaltung schon in der<br />
Vorkriegszeit vorhanden,<br />
jedoch wesentlich dezenter.<br />
Die heutige Verformung<br />
der Randbebauung<br />
hingegen scheint den<br />
Platz in den anliegenden<br />
Straßenraum zu verlängern,<br />
als ihn zu begrenzen.<br />
Der Nollendorfplatz an<br />
sich soll an dieser Stelle<br />
außer Acht gelassen<br />
Abb. 8: Umgebungskarte udn Sichtachsen vom Bahnhof Nollendorfplatz<br />
werden. Auch dieser ist im Laufe der Zeit stark verändert und vor allem versiegelt worden.<br />
Die eigentliche Wirkung als Raum einer qualitativen Platzsituation hat stark unter diesen<br />
Veränderungen gelitten und wird heute wesentlich von breiten Verkehrstrassen bestimmt.<br />
Interessanter sind die Sichtbeziehungen, die sich vom Bahnhof Nollendorfplatz selbst<br />
10
Wahrnehmung des Stadtraumes<br />
ergeben. So kann der Bahnsteig als Beobachtungsplattform bezeichnet werden. Bevor<br />
man in die Bahn einsteigt, fällt der Blick auf die Siegessäule, den Fernsehturm, das grüne<br />
Quadrat des Hochhauses am Potsdamer Platz, die Zwölf Apostelkirche, die Lutherkirche am<br />
Dennewitzplatz, die St. Matthias Kirche am Winterfeldplatz, das ehemalige Metropoltheater,<br />
die Bahnhöfe Bülowstrasse und Wittenbergplatz und mit ein wenig Geschick sogar auf das<br />
KDW. Sekundäre Blickfänger sind die Hochhäuser an den Eckpunkten des Platzes. Vor allem<br />
aber ist der Tunneleingang vom Bahngleis aus zu sehen und ermöglicht dem Betrachter das<br />
Hinauf- und Hinabfahren der Bahn zu beobachten.<br />
Zu Beginn des Jahrhunderts wurde dieser Tunneleingang scherzhaft „Höllenschlund“ <br />
genannt; der Untergrund als Ort, an dem nicht nur Verstorbene ihre letzte Ruhe finden,<br />
sondern noch viel tiefer Übeltäter von Dämonen im Zustand ewiger Qual festgehalten werden,<br />
wodurch die Verbindung von Untergrund und Unterwelt entsteht. Man kann es jedoch auch<br />
als Metapher verstehen. Der Nollendorfplatz ist seit jeher ein Ort homosexuellen Treibens.<br />
Nicht umsonst wird der Nollendorfplatz auch das „schwule Bermudadreieck“ <br />
Berlins<br />
genannt. Seit den 20er Jahren etablierten sich an dieser Stelle einige Show-Theater, Revue- und<br />
Travestitenbühnen neben manch einschlägigem Lokal, alles in allem jedoch Etablissements<br />
von hoher Qualität. Hier traf sich vornehmlich die bessere Gesellschaft Berlins; zum einen<br />
jene, die ihre Neigung auslebten, zum anderen jene, die lediglich an diesem Flair teilhaben<br />
wollten. Das Metropol Theater ist <strong>eines</strong> der letzten sichtbaren Zeugnisse dieser frühen Kultur<br />
von liberalem Nebenher der Geschlechter und<br />
Neigungen. Besonders das Musical „Cabaret“<br />
machte diesen Ort unsterblich. Es sind die<br />
sittlichen Entfremdungen der 20er und 30er<br />
Jahre, die das Metropol als Kit Kat Club, unter<br />
anderem durch Auftritte von Josephine Baker,<br />
in der Welt berühmt machte. Wir können daher<br />
auch von einem metaphorischen Höllenschlund<br />
dieser Zeit berichten, dem der damaligen<br />
gesellschaftlichen „Abgründe“. Dies ist durchaus<br />
eine Thematik, die bis heute nachvollziehbar<br />
und spürbar ist.<br />
Abb. 9: Brunnen unter der Hochbahn am Nollendorfplatz;<br />
ein Unwesen entsteigt dem Höllenschlund<br />
Die Abfahrt in den Untergrund hat am Anfang ein durchaus beklommenes Gefühl bei so<br />
manchem Fahrgast hervorgerufen. Von unserem heutigen Standpunkt aus betrachtet, ist dies<br />
wohl nur noch für sehr wenige eine nachvollziehbare Furcht. Ein Gefühl, das wieder lebendig<br />
. Aus Erzählungen von Andres Kurth, Heimatforscher, Berlin 2005<br />
. Aus Erzählungen von Andres Kurth, Heimatforscher, Berlin 2005<br />
. Sternweiler, Andreas; Selbstbewusstsein und Beharrlichkeit - Schwules Museum, Berlin, 2004, Seite 26f<br />
11
Wahrnehmung des Stadtraumes<br />
wird, wenn wir während der Fahrt mitten im Tunnel einen Stopp erfahren, ohne zu wissen,<br />
ob und wann die Reise weiter geht. Es ist auch schwer zu beobachten, ob die Fahrgäste<br />
diesen Wechsel überhaupt noch bemerken. Einige lesen Zeitung, andere starren vor sich hin,<br />
nur wenige Mütter warnen spielerisch ihre Kinder „Gleich fahr`n wir in den Tunnel!“ oder<br />
bemerken plötzlich „Hmm, jetzt sind wir oben?!“. Kaum jemand scheint Fixpunkte beim Aufoder<br />
Abstieg zu suchen. Man könnte sich die Frage stellen, ob viele es überhaupt bemerken<br />
würde, wenn beidseitig die Bebauung verschwunden wäre. Stutzige Blicke aus den Fenstern<br />
würden jedoch trotzdem garantiert sein und die restlichen Mitreisenden anstecken: „Stand<br />
dort nicht ein weißes Hochhaus und war dort nicht ein Italiener?“. Wir wären tausendmal<br />
oder mehr an diesem Ort gewesen und könnten sicherlich nicht mit exakter Genauigkeit die<br />
Umgebung rekonstruieren.<br />
Als Fahrgast ist es uns leider verwehrt, einen Blick in Fahrtrichtung zu genießen, daher<br />
verbleiben die Blicke rechts und links aus den Waggonfenstern. Entgegen dem Autofahren<br />
sieht der Fahrgast nicht das, was vor ihm<br />
liegt. Die Bilder erscheinen wie bei einem<br />
Fernseher abrupt im Fenster und können<br />
von den Betrachtenden lediglich in der Wahl<br />
des Bildausschnitts beeinflusst werden, bis<br />
spätestens die Lichtgrenze die Möglichkeit<br />
des Sehens beendet. Somit schrumpft der<br />
Betrachtungsrahmen beim Fahrgast auf das<br />
Teilstück zwischen U-Bahnhof Nollendorfplatz<br />
und der baulichen Grenze des Tunnels an den<br />
Straßeneinmündungen Eisenacherstraße und<br />
Courbièrestraße. Auch wenn das folgende<br />
Teilstück zum Wittenbergplatz eine Vielzahl<br />
von weiteren Aspekten aufweist, soll sich diese<br />
Arbeit mit der Sicht der Fahrgäste befassen<br />
und nicht andere Verkehrsteilnehmende mit<br />
einbeziehen, auch wenn die Wirkung der Bahn<br />
im Außenbereich einen ebenso spannenden<br />
Bezug zur Stadt herstellt.<br />
Abb. 10: Metropoltheater am Nollendorfplatz<br />
12
Im Streckennetz der U1 und U2<br />
4. Im Streckennetz der U1 und U2<br />
Bindet man die gesamte Strecke der Linien U1 und U2 in den Kontext der Untersuchungen<br />
mit ein, so ändert sich auch der allgemeine Zusammenhang zwischen der oberirdischen und<br />
unterirdischen Streckenführung. Aus dem kurzen Moment des Ab- oder Auftauchens wird<br />
eine Phase eingeleitet, in der sich ein ganzer Zeitraum gestaltet, der von der Oberfläche zum<br />
Untergrund eine Beziehung eingeht.<br />
Wird die Fahrt am Bahnhof Zoo in Richtung Pankow begonnen, so durchfährt man eine<br />
Weile den Untergrund und taucht zum Bahnhof<br />
Nollendorfpatz auf, die Fahrt setzt sich oberirdisch<br />
fort, bis die Bahn nach dem Mendelsohn<br />
Bartholdy Park wieder in den Untergrund<br />
abtaucht. Von diesen Grenzerfahrungen sind<br />
weitere auf der Gesamtstrecke der heutigen U2<br />
zu finden, ebenso auf den Strecken anderen<br />
Linien. Würde man diese in einem Zeitraffer<br />
beschreiten, so könnte sie mit einer kleinen<br />
Achterbahn verglichen werden, die auf und ab<br />
ihre Fahrgäste durch die Stadt befördert. Wie in<br />
einem Freizeitpark kann von hieraus beobachtet<br />
Abb. 11: Linienplan bis 1913 mit geplanten Erweiterungen<br />
werden, wie die einfachen Mietshäuser Berlins, Geschäfte, Straßen, Menschen, Freiräume<br />
und vieles mehr vorbeirauschen. Blickachsen sind durch die Fenster in den angrenzenden<br />
Stadtraum zu spinnen, die mit jedem Fahrtmeter neue Details mit einweben und andere<br />
wieder aus dem Kontext entlassen, bis die Bahn in den dunklen Tunnel abtaucht und sich der<br />
Fokus auf den Waggon und dessen Inhalt beschränkt.<br />
Zeit wird hierbei zu einer Variablen, die von jedem Fahrgast anders empfunden wird. Je<br />
nach Situation kann sich diese unendlich verlängern oder ebenso stark verkürzen. Das<br />
wissenschaftliche Denken unserer rationalen, technisierten und getakteten Welt, wird bei<br />
Bahnfahrten allzu oft getrübt.<br />
Es gibt aber auch andere Tätigkeiten der Fahrgäste während der kurzen Reise, die zu dieser<br />
Einschätzung beitragen. Ob Lesen, Musik hören, Unterhaltungen, ob wir gelangweilt<br />
sind, aufgeregt oder in welcher Verfassung wir uns auch immer befinden - die subjektiven<br />
Zeitempfindung wird dadurch beeinflusst.<br />
Ebenso begünstigt die Bahn selbst diesen Faktor. Sie erreicht den Bahnhof, stoppt für kurze Zeit,<br />
schließt die Türen und fährt weiter zum nächsten Bahnhof. Mal hält sie länger, mal kürzer.<br />
13
Im Streckennetz der U1 und U2<br />
Sie fährt die eine Strecke vielleicht zügiger, eine andere dagegen sehr langsam. Ungewollte<br />
Stopps im Tunnel selbst führen nicht selten zu Beklemmungen und lösen Nervosität aus.<br />
Es scheint daher sogar ausgeschlossen, dass sich ein einheitliches Zeitempfinden unter den<br />
Fahrgäste entwickelt. Die Unregelmäßigkeiten erinnern vor allem an den unterschiedlichen<br />
Stand der Streckensanierung, der hierbei deutlich spürbar wird.<br />
Durch die unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten erhalten wir auf der Hochbahn<br />
Ausblicke, die sich mehr oder weniger intensiv darstellen. Manchmal sausen die Bilder an uns<br />
vorbei, als würde man eine Vorspultaste betätigen, die Blicke können jedoch bei langsamen<br />
Fahrten Details fokussieren und neue Blickachsen erschließen, welche aus dem Blickniveau<br />
des Straßenverkehrs nicht erfahrbar wären. Je nachdem wie nah oder fern die Bebauung<br />
von der Bahntrasse entfernt liegt, werden nicht nur Blicke neu strukturiert und geleitet,<br />
auch wirkt eine Fahrt nah an Objekten vorbei wesentlich rasanter, denn es reiht sich Detail<br />
an Detail. Blitzschnell sausen diese vorbei, bringen das Auge zu einer rastlosen Hetzerei.<br />
Beobachtet man hingegen eine entfernte Bebauung, so genießt das Auge den Augenblick des<br />
Panoramas und nimmt die sich langsam bewegende Silhouette der Stadt wie ein Poster an<br />
der Waggonwand wahr.<br />
Subjektivität und Wahrnehmung verschmelzen hier zu einer undefinierbaren Variablen.<br />
Tausendmal anders zu empfinden und hundertmal anders zu interpretieren. Das Abbremsen<br />
und Anfahren, ist ein sich wiederholender Rhythmus mit immer wieder neuen Aussichten<br />
und Erfahrungen, die auf diesen Fahrten gesammelt werden können. Keine Fahrt, würde<br />
man sie auch noch so oft wiederholen, würde einer vorangegangenen gleichen und dennoch<br />
scheint sie uns nicht nur vertraut, sondern nach dem dritten, vierten oder fünften Mal<br />
nahezu eintönig bis langweilig. Nicht nur das Sehen steht hierbei im Vordergrund. Wir<br />
treten nicht nur mit unseren Augen in diese Bahn ein, sondern nehmen all unsere Sinne mit<br />
auf diese kurze Reise. Wir hören, fühlen, riechen und schmecken vielleicht sogar bei jeder<br />
Fahrt anders und dennoch bleibt es uns vertraut, stellt uns nicht immer wieder erneut auf die<br />
Probe oder neue Herausforderungen. Wir sammeln auf all unseren Fahrten Eindrücke, die<br />
in ein Repertoire an Erfahrungen übergehen. Verschiedene Spuren lassen sich daher genauer<br />
herausarbeiten.<br />
4.2 Wahrnehmungsprotokolle<br />
Die Strecken der U1 und der U2 wurden gewählt und zu unterschiedlichen Tageszeiten<br />
befahren, um die Wahrnehmungsprotokolle mit Beobachtungen zu füllen. In diesen wurden<br />
die Sinne, angeführt vom Sehen, über das Hören, das Tasten, bis hin zum Geruch, getrennt<br />
14
Blickspur<br />
voneinander beobachtet und niedergeschrieben.<br />
4.2.1 Blickspur<br />
Für den folgenden Abschnitt begeben wir uns als Fahrgäste in einen Waggon der Berliner U-<br />
Bahn und beobachten die Szenerie. Wir sitzen quer zur Fahrtrichtung und schauen geradezu<br />
auf <strong>eines</strong> der Fenster. Die Bahn fährt an, sie verlässt den erleuchteten Bahnhof und nimmt<br />
ihren Weg durch den dunklen Tunnel.<br />
Die Bahn ist Transportmittel für viele verschiedene Gesellschaftsschichten. Jede ist in sich<br />
nochmals geprägt durch die jeweilige Lebenssituation und Weltanschauung. Ein Repertoire<br />
von Statisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie alle haben aber mindestens<br />
<strong>eines</strong> gemeinsam: die Bahn soll sie von A nach B transportieren. Sie ist hierbei auch ein Spiegel<br />
der oberirdischen Sozialstruktur. Denn parallel zu dem darüberliegenden Bezirk, sind seine<br />
jeweiligen Protagonisten in den Bahnhöfen und somit auch in den Waggons anzutreffen. So<br />
sehen wir auf dem Weg durch Kreuzberg viele Frauen mit Kopftüchern, die zunehmend aus<br />
der Bahn verschwinden und durch Geschäftsleute und Touristen abgelöst werden, je näher<br />
sich die Bahn Richtung Schöneberg begibt. Dies ist eine Tatsache, die sich auf allen Strecken<br />
beobachten lässt.<br />
Dass überhaupt etwas gesehen werden kann, ist dem elektrischen Licht in den Waggons zu<br />
verdanken. Ohne dieses wäre eine Fahrt für manchen sicherlich kaum vorstellbar, wenn<br />
nicht sogar unmöglich. Fallen heute einmal die Lichter für kurze Momente aus, während<br />
die Bahn durch die Tunnel fährt, so kann man kaum etwas Außergewöhnliches bemerken.<br />
Im Gegenteil, viele wirken eher genervt, wenn das Licht den Waggon wieder erhellt und<br />
überspielt mit einer großstädtischen Gelassenheit, wird die letzte Beschäftigung wieder<br />
aufgenommen und mit einem mürrischen Blick die unfreiwillig eingelegte Pause verdeutlicht.<br />
Dennoch wäre eine konstante Dunkelheit nicht nur ein Pfuhl für Gewalttaten oder sexuelle<br />
Abenteuer, die Fahrt wäre darüber hinaus sicherlich ebenso kriminell langweilig. Die<br />
Verbindung zum Untergrund, im Sinne von Totenreich, würde dann besonders deutlich<br />
werden. Niemand würde eine Bahn nutzen, in der man eine Vorstellung erhalten könnte,<br />
wie sich die Zeit zwischen Tod und jüngstem Gericht in der Wartehalle des Erdreiches<br />
gestalten könnte. Außerdem würden so viele interessante Dinge nicht beobachtet werden<br />
können, wofür die U-Bahn geeignet, wenn nicht sogar einzigartig ist. Dass sich Fenster in<br />
den Waggons befinden ist jedoch eine nachträgliche Verbesserung. In London fuhren die<br />
ersten U-Bahnen mit Waggons ohne eingebaute Fenster. Die Bereitschaft der Fahrgäste, mit<br />
diesem fensterlosen Kasten zu fahren war jedoch nicht besonders groß. Beklemmungen und<br />
15
Blickspur<br />
Ängste der Nutzerinnen und Nutzer veranlassten letztendlich den Einbau von Fenstern. <br />
Der Blick in den Tunnel wird hingegen durch die dort herrschende Dunkelheit verwehrt.<br />
Somit verweilen die Augen im Inneren des Waggons und beobachten die dortige Szenerie.<br />
Selbst ohne Publikum ist der Waggon ein interessantes Objekt verschiedenster Spuren<br />
ehemaliger Fahrgäste. Die Abnutzung des Mobiliars, Graffitis an Wänden, Böden, Decken,<br />
Sitzen und jeglichen Flächen, die sich als Schreibunterlage eignen. Kratzer an Fensterscheiben<br />
lassen nur vermuten, welchen Sinn und Zeck<br />
diese erfüllen. Das Design der Gesamtgestaltung<br />
des Interieurs ist einheitlich gestaltet, langweilt<br />
das Auge daher schnell. Das nachträgliche<br />
individuelle und alternative Design ist demnach<br />
ein ungewollter Teil des Gestaltungskonzeptes.<br />
Es bietet den Fahrgästen nicht nur Potential,<br />
um innerlich über den Sinn und die Wertigkeit<br />
des Ganzen zu diskutieren, vielleicht beflügelt<br />
es auch ein wenig die Phantasien. Interessanter<br />
ist es jedoch, die Fahrgäste zu beobachten. Sie<br />
sitzen meist stumm da, lesen etwas, hören Musik,<br />
sofern sie alleine reisen oder sind wiederum<br />
in leichte Unterhaltungen versunken, sofern<br />
Abb. 12: Fahrgäste in der U-Bahn<br />
sie von einer oder mehreren Personen begleitet werden. Ihre Stimmungen sind manchmal<br />
leicht, manchmal schwer zu deuten. Dennoch sind wir alle in diesem Moment ein Teil ihrer<br />
Lebensgeschichte. Für eine kurze Weile sitzen wir uns gegenüber. Alles könnte passieren;<br />
neue Freundschaften oder Partnerschaften könnten entstehen, oder man bleibt sich weiterhin<br />
so anonym wie zuvor. Noch interessanter sind jedoch die Verbindungen, von denen wir<br />
nichts ahnen. Auch wenn wir in diesem Moment zu einem Teil des Lebens der anderen<br />
werden, so wissen wir dennoch nicht, ob nicht schon längst eine Verbindung besteht. Eine<br />
wahre Geschichte verdeutlicht diesen Gedanken vielleicht besser:<br />
Eines Abends fuhr ich mit einem Freund in der U-Bahn und unterhielt mich mit ihm über<br />
ein sehr seltsames Mädchen vom Vortag. Wir halfen ihr, eine unglaublich schwere Kiste am<br />
Alexanderplatz von der U5 zur U8 zu schleppen. Die Person selbst war völlig durchgedreht,<br />
nahezu planlos, wie unter Drogen. Ebenso klangen die Wortbrocken, die sie uns erzählte.<br />
Wir lästerten noch etwas weiter, bis eine Frau entrüstet neben uns aufstand, und uns in<br />
forderndem Ton darauf hinwies, dass dieses Mädchen ihre beste Freundin sei und sie zwar<br />
. Bennett, David: metro. The story of the underground railway. London, 2004. S. 23<br />
16
Tastspur<br />
ein wenig seltsam, dennoch sehr nett sei und ohne unsere Hilfe nicht pünktlich zu einem<br />
wichtigen Treffen gelangt wäre. Sie warf uns noch einen bösen Blick zu und stieg im nächsten<br />
Bahnhof aus.<br />
In einer kurzen Fahrt kreuzen sich hunderte, wenn nicht sogar tausende von Alltagsgeschichten<br />
und Ereignissen, ohne das wir sie alle erfahren können. Was bleibt sind ihre unbekannten<br />
Protagonisten. Ob und wann wir sie wiedersehen, ist ebenso ungewiss wie das Erkennen<br />
ihrer Parallelen zum eigenen Lebenslauf.<br />
Tauchen wir auf aus dem Inneren der Stadt, so eröffnet sich uns ein Blick in den Stadtraum<br />
selbst. Wir sehen Wohngebäude, Büros, Geschäfte, manche Sehenswürdigkeiten, Strassen<br />
und den dazugehörigen Verkehr, die Vegetation und das Straßen begleitende Mobiliar. Aber<br />
wir werden gleichsam Zeugen des Wetters. Wir erfahren, ob es regnet, gar stürmt oder die<br />
Sonne scheint. Wir sehen den Wechsel zwischen den Jahreszeiten und sind dennoch wie auf<br />
einem Beobachtungsposten, fern dem Tatbestand, bis sich die Türen der Bahn wieder öffnen<br />
und das Äußere in das Innere des Wagens dringt.<br />
Nachfolgende Aspekte sind im Kontext der Sinne auch visuell nachzuvollziehen und sollen<br />
an dieser Stelle daher nicht vorweg genommen, sondern dem weiteren Verlauf entnommen<br />
werden.<br />
4.2.2 Tastspur<br />
Neben den erfahrbaren visuellen Eindrücken bietet die Tastfähigkeit einen wesentlich<br />
intimeren Rahmen. Beobachtet zu werden stört nur wenige, spielen jedoch Berührungen<br />
eine Rolle, so entstehen gewisse Beklemmungen oder auch Unbehagen. Man sitzt in der<br />
Bahn dicht an dicht, im Winter geschützt durch dicke Jacken, und festes Schuhwerk, zum<br />
Teil sogar noch umhüllt mit Schal und Mütze, alles in allem eine Pufferzone zwischen den<br />
Leibern. Ganz anders ist es im Sommer. Leichte Stoffbekleidung, ärmellose Tops, die dazu<br />
noch schwitzigen Fahrgäste scheinen ungewollt näher zu rücken. Auch die Art, wie in der<br />
Bahn gesessen wird beansprucht unterschiedlichen Platzbedarf. Schlafende rutschen halb<br />
versunken in ihre Sitze und lehnen ihre Köpfe an die Seitenwände und Fenster, Menschen<br />
mit Fahrrädern, Kinderwagen, Koffern und anderen Utensilien bis hin zu Einkaufstüten und<br />
ganzen schwedischen Schrankbauwänden schränken die Bewegungsfähigkeit stark ein. Zu<br />
gewissen Tageszeiten würde man die Bahn lieber meiden, als sich in die Massen hinein zu<br />
stopfen. Dass wiederum für die wenigen Fahrgäste bei Nacht überhaupt die Möglichkeit zum<br />
Transport bereitgestellt wird, verwundert oftmals.<br />
Abgesehen von der Intimitätsschwelle zu anderen Fahrgästen bietet der Waggon selbst eine<br />
17
Tonspur<br />
individuelle Tastbarkeit. Er puffert ab, vibriert leicht, lässt den Körper mal nach links mal<br />
nach rechts wanken, je nach Beschleunigung und Abbremsung variabel. Statt eins zu werden,<br />
wirken wir den Bewegungen der Bahn entgegen und versuchen sie zu relativieren, um nicht<br />
willkürlich im Abteil umher zu taumeln. Wir versuchen ihre Bewegung vorher zu sehen,<br />
um auf sie reagieren zu können. Stehen wir, so halten wir uns fest, stützen uns ab oder<br />
pressen unsere Beine fest in den Boden, als wolle man mit dem Wagen verschmelzen. Ein<br />
würdiges sanftes Dahingleiten, wie beim Bahn fahren im Fernverkehr ist nicht der Charakter<br />
der städtischen Transportbahnen. Sie müssen wackeln, rucken, stottern und ruckartige<br />
Bewegungen vollziehen, um den Transportierenden zu beweisen, im dunklen Tunnel<br />
vorwärts zu kommen. Kein Dahingleiten, sondern aktives, angestrengtes Vorankommen ist<br />
spürbar.<br />
An kalten Tagen wird die Bahn sehnsüchtig erwartet, um mit ihrer warmen Luftheizung<br />
die Kälte aus den Gliedern zu treiben. Und ebenso bitter sind jene Momente, an denen man<br />
wohlig in der Wärme der Bahn sitzt, die Türen sich öffnen und die Kälte über die Füße zu<br />
den Knien hinauf kriecht.<br />
Ganz anders in den Sommermonaten. In der stickigen, erdrückenden Luft sehnt man sich<br />
nach jeder Öffnung der Tür, um frische Luft in den heißen Wagen zu lassen. Und auch<br />
hier hinterlassen viele Fahrgäste ein spürbares Erbe als zurückbleibende Wärme auf den<br />
Sitzen. Eine Wärme, die von einem kleinen Jungen während der Fahrt als „angenehm-eklig“<br />
beschrieben wurde.<br />
4.2.3 Tonspur<br />
Zu unserer technisierten Welt gehören ebenfalls die Töne, Laute und Geräusche, verursacht<br />
durch Menschen selbst oder ihre elektrischen Erzeugnisse. Das Objekt des Transports ist<br />
ebenfalls nicht stumm. Es quietscht in den Kurven, lässt Wände und andere Einbauten bei<br />
Erschütterungen knarren und rattern, oft einigermaßen zu ertragen, oftmals jedoch ebenso<br />
Ohren betäubend und beißend bis hinein in den hintersten Winkel des Gehörgangs. Ein<br />
Puffen der Luft, wenn die Türen sich öffnen, als ließe man die Luft aus einer Tupperbox. Eine<br />
Stimme, die uns ermahnt einzusteigen oder zurückzubleiben, sowie akustische Signale, für<br />
den nächsten Halt oder das Tuten vor dem Schließen der Türen ist ebenfalls zu vernehmen.<br />
Begleitgeräusche sind niemals wegzudenken aber dennoch selten wirklich störend, denn wir<br />
sind an sie gewöhnt. Wir hören das Vorankommen, und das Vorbeisausen der Luft an den<br />
Fenstern. Doch auch ohne Fahrgäste ist ihr Geräusch ein ständiger Begleiter und individuelle<br />
Sprache, ein scheinbar nie endender Dialog zwischen Bauteilen, Düsen und Ventilen.<br />
Andere Akustiken werden durch die Fahrgäste selbst in die Bahn gebracht. Ein Kampf<br />
18
Tonspur<br />
zwischen Fahrgästen und Vehikel - wer ist lauter - die Geräusche der Bahn oder die Stimmen<br />
der Fahrgäste? Manchmal siegt jedoch das Kreischen der Schienen, über die Stimmgewalt der<br />
Sprechenden.<br />
Viele verschiedene Sprachen und unterschiedliche Dialekte vermischen sich zu einem<br />
einheitlichen Rauschen, aus dem nur wenige<br />
markante Laute hervorstechen. Nicht<br />
nur Unterhaltungen zwischen zwei oder<br />
mehreren Personen finden statt, auch lassen<br />
sich Telefonierende oder seltsame Personen<br />
festmachen, die ungeordnete Phrasen quer<br />
durch die Bahn brüllen, gern auch betrunkene<br />
Teenager, die wild das Mobiliar besteigen.<br />
Beim Erreichen des Bahnhofs und während<br />
des Umsteigens verstummen viele Gespräche<br />
nicht, werden jedoch durch das Gestampfe der<br />
Füße und den Lauten vom Bahnsteig übertönt.<br />
Manchmal ist es möglich, einigen Gesprächen zu<br />
folgen, bis die Sprechenden nach dem Verlassen<br />
der Bahn immer leiser werden. Sie verstummen,<br />
Abb. 13: Szene aus der S-Bahn, jedoch auch in der U-Bahn anzutreffen<br />
werden von neuen Dialogen überschnitten oder<br />
abgelöst. Hinzu fügen sich die vielen Personen mit MP3-Playern, die ihre Kopfhörer mit<br />
Musik versorgen, von denen Außenstehende oftmals die Bässe registrieren, oftmals aber auch<br />
die Lieder in normaler Lautstärke mitverfolgen können. Fern jeglicher Verschleierung durch<br />
Kopfhörer, jene, die ihre Musik über das Handy abspielen und somit allen Fahrgästen ihre<br />
Lieblingsinterpreten nahe bringen.<br />
Eine ganz andere Art der musikalischen Präsentation sind Musiker, von Hoffnung beflügelt ein<br />
paar Cents oder gar Euros zu verdienen, meist in vagabundierenden Kapellen in den Waggons<br />
anzutreffen. Zum größten Teil jedoch eher Lärm und schräge Töne auf der Ziehharmonika,<br />
statt genussorientiertem Hörvergnügen. Hinzu gesellen sich Obdachlose mit der Bitte, ihnen<br />
den „Straßenfeger“ oder die „Motz“ abzukaufen; auch ein oft gehörter Satz: „Die Fahrscheine<br />
zur Kontrolle bitte!“<br />
Von außen dröhnt auf der Hochbahnstrecke der Verkehrslärm, das Hupen und das<br />
Quietschen der Autoreifen. Weitere Musik, die hier und da aus den angrenzenden Häusern<br />
entspringt, sowie die Geräusche des Windes, des Regens oder anderer Naturereignisse. Es<br />
sind Laute und Geräusche, an die wir uns mit der Zeit gewöhnt haben. Bei der Vielzahl der<br />
akustischen Ereignisse könnte man glauben, der Kopf müsste einem zerspringen. Meistens<br />
19
Geruchsspur<br />
sind es jedoch Eindrücke anderer Natur, die uns veranlassen könnten, sofort aus der Bahn zu<br />
springen. Besonders, wenn es nicht ausreicht, die Augen und Ohren zu schließen und man<br />
den Gerüchen der Umgebung ausgesetzt ist.<br />
4.2.4 Geruchsspur<br />
Der Geruchsinn ist einer der Sinne, die sich am schlechtesten ausschalten lassen und somit<br />
am empfindlichsten sind. Möchte man sich am liebsten die Nase zu halten, so ist es meist<br />
schon zu spät, der Geruch sitzt fest. Er ist damit ein ständiger Begleiter in unserem Alltag.<br />
Etwas zufällig nicht zu sehen, etwas nicht zu berühren oder zu hören, passiert täglich, sitzen<br />
wir jedoch mit einer Gruppe von Menschen in einem geschlossenen Raum, so haben alle den<br />
gleichen Geruch in der Nase. Je nach persönlicher Situation aber wird dieser als erträglich<br />
oder unerträglich eingestuft. Sich diesem zu entziehen, gelingt kaum.<br />
Der Eigengeruch der Wagen ist schwer zu erfassen, da oft die „Duftmarken“ von<br />
vorangegangenen Fahrgästen dominant in der Luft liegen. Besonders fällt uns der Eigengeruch<br />
des Wagens jedoch bei neuen Einbauten oder gar komplett neuen Wagen auf. Wir riechen<br />
die Putzmittel, das neue Plastik, die Bezüge der Sitze. Aber auch die einzelnen Bahnhöfe<br />
an sich beherbergen einen ganz speziellen Geruchscharakter. Je nachdem, ob auf den<br />
Bahnsteigen Essen verkauft wird oder Personen in die Ecken der Gänge urinieren. Auch die<br />
Natur kann manchem U-Bahnhof eine bestimmte Note verleihen. Bei starken, sommerlichen<br />
Regengüssen läuft oft der Schacht der Linie U9 zwischen den Stationen Spichern- und<br />
Günzelstraße voll. Auch wenn das Wasser relativ schnell wieder abgepumpt wird, so bleibt<br />
dennoch ein sumpfig, modriger Gestank zurück. Dieser Geruch wirkt sehr befremdlich,<br />
kann mit diesem Ort kaum in Verbindung gebracht werden und irritiert daher stark. So<br />
tragen aber auch die Jahreszeiten ihren Teil zur Intensivierung der Gerüche bei. Die warmen<br />
Sommermonate transportieren Gerüche schneller und intensivieren sie, wohingegen uns in<br />
den kalten Monaten eine scheinbar klare, reine Luft umgibt.<br />
Die Fahrgäste bilden aber wohl den Rahmen für jegliche Geruchsempfindungen, die wir mit der<br />
Bahnfahrt hauptsächlich in Verbindung bringen können. Die unterschiedliche Kleidung der<br />
Personen, ob Stoff, Leder oder Synthetik, vermischen sich mit dem Eigengeruch der einzelnen<br />
Personen und ihrer persönlichen Einstellung zur Körperhygiene, zu einem undefinierbaren,<br />
manchmal sogar widerwärtigen Geruch aus verschiedensten Lebensumständen. Sie alle tragen<br />
ihre Situation in Form von Ausdünstungen in die Bahn hinein und verquirlen sie willkürlich<br />
mit anderen. Ob Schweiß, Parfüm oder sonstige Körperdüfte überlegen sind, ist ebenfalls oft<br />
von der Jahreszeit abhängig. Im Sommer treffen viele unterschiedlichste Parfüme und Deos<br />
aufeinander, da sie nicht von schweren Jacken am Körper gehalten werden, vermischen sie<br />
20
Fahrt- und Stimmungsräume<br />
sich auch mit den Ausdünstungen stark schwitzender Personen und geben dem Umfeld eine<br />
„süß-saure“ Note. Die Obdachlosen, Zeitungsverkäufer oder manche Bettelnde sind über<br />
mehrere Waggons hin zu riechen. Mangelnde Körperhygiene oder anhaftende Exkremente<br />
sind oftmals unerträglich und machen eine Fahrt ebenso unerträglich. Auch alkoholisierte<br />
Personen sind unbeliebte Sitznachbarn. Nicht allein der Geruch aus Nikotin und Alkohol,<br />
auch Erbrochenes kann zusätzlich die Situation unangenehmer gestalten. Die Luft anzuhalten<br />
reicht meist nicht aus und geöffnete Fenster können nicht immer genügend Abhilfe zu<br />
leisten.<br />
Die Bahn ist ein Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen und ihrer Essgewohnheiten.<br />
Döner, Pommes, Kuchen, Chinafood schweben durch die Bahn, machen Appetit oder rufen<br />
ein übles Gefühl im Magen hervor.<br />
4.2.5 Fahrt- und Stimmungsräume<br />
Die Untergrund- und Hochbahnstrecken lassen sich durchaus getrennt voneinander<br />
betrachten, beschreiben und beurteilen. Es gibt jedoch auch Aspekte, die beide in einen<br />
gemeinsamen Stimmungskontext heben können.<br />
Im Vordergrund steht der Wechsel von verschiedensten Räumen, die während der Fahrt<br />
passiert werden. Wechselnde Lichtverhältnisse, unterschiedliche Geräusche und sich<br />
verändernde Eigenbewegungen des Waggons umspielen hierbei den Rahmen der einzelnen<br />
Abschnitte. Sie sind Träger der Stimmungssequenzen, aber dennoch nicht eindeutig in ihrer<br />
Auswirkung auf die Emotionalität der jeweiligen Fahrgäste zu interpretieren. Die individuelle<br />
Eigenstimmung, mit der Fahrgäste dieses Vehikel betreten ist daher ein maßgebender Faktor<br />
in diesem Zusammenhang. Die unterschiedlichen Stimmungsräume lassen sich demnach<br />
beschreiben.<br />
Im Vordergrund steht nach wie vor der Wechsel von unter- und oberirdischer<br />
Streckenführung. Während die Bahnhöfe im Untergrund künstlich erhellt sind und die Fahrt<br />
durch einen dunklen Tunnel führt, so ändern sich diese Verhältnisse an der Oberfläche. Auf<br />
der Strecke der Hochbahn sind keine Sicht einschränkenden Umgebungsmauern vorhanden.<br />
Die Fahrgäste sehen in den hellen Tag hinein, beobachten die vorbeisausende Umgebung, bis<br />
sich ein Bahnhof nähert, in dem die Lichtverhältnisse verdüstert sind. Anschließend fährt<br />
die Bahn wieder auf die freie Strecke hinaus und somit wiederum in die Helligkeit hinein,<br />
also ein durchaus gegensätzliches Schauspiel als im Untergrund. Bei Nacht jedoch haben wir<br />
eine durchgängig verdunkelte Strecke. Im Untergrund ohnehin immer vorhanden, an der<br />
Oberfläche lediglich durch die Lichter der Stadt punktuell erhellt. Dennoch passieren wir<br />
auf der Hochbahnstrecke dunkle Teilabschnitte, in denen wir uns nicht sicher sein können,<br />
21
Fahrt- und Stimmungsräume<br />
ob wir uns wieder im Untergrund befinden oder nicht. Leuchtreklame, Geschäftseingänge,<br />
die Licht erfüllten Fenster der Wohngebäude oder Autoscheinwerfer und Laternen zeugen<br />
jedoch von der städtebaulichen Tiefe, die an der Oberfläche herrscht, ganz im Gegensatz zu<br />
der Enge im Tunnel. Die Bahnhöfe, sowohl im Untergrund, als auch auf der Hochbahnstrecke<br />
sind hier gleichsam künstlich erhellte Hotspots in der Dunkelheit.<br />
Das Licht ermöglicht dem Auge Farben und Formen klar wahr zu nehmen. Die unterschiedliche<br />
Farbgebung und besondere Belichtung der einzelnen Teilstrecken der U-Bahn sind nicht<br />
nur Wegweiser und Hilfestellung für Fahrgäste, sie bilden auch einen Rahmen, in dem sich<br />
Stimmungen ändern und abwechseln können.<br />
Herausragende Beispiele lassen sich nicht nur<br />
in Berlin finden, auch in andere Städte, wie<br />
Frankfurt am Main können U-Banhöfe als<br />
Stimmungsräume verortet werden.<br />
Der Bahnhof Schweizer Platz ist ein dunkles<br />
Gewölbe aus grob behauenem Naturstein. Kleine<br />
Lichtspots und Lichtketten erhellen partiell die<br />
Ausstattungen des Bahnhofes. Ihre Schatten und<br />
Lichteffekte geben darüber hinaus dem Gewölbe<br />
und der Natursteinmaserung einen manchmal<br />
sogar unheimlichen Eindruck einer versunkenen<br />
Abb. 14: U-Bahnhof Schweizer Platz, Frankfurt am Main<br />
Grotte oder einer sakralen Höhle, unterteilt als dreischiffige Basilika. Die darauffolgenden<br />
Bahnhöfe sind hingegen mit hellen Neonröhren und grellen Farben ausgestattet. Fast möchte<br />
der Eindruck entstehen in diesem Bahnhof noch tiefer in die Erde gefahren zu sein. Ein<br />
wenig zu vergleichen ist dieser Eindruck mit der Berliner Station Heidelberger Platz. Mit dem<br />
Unterschied, das die Atmosphäre im Berliner Beispiel eher an eine Galerie im Inneren einer<br />
Burgruine erinnert und die Lichtverhältnisse weniger dramatisch, als allgemein gedämmt zu<br />
beschreiben sind.<br />
Auch die Ebene der Musik wird in Frankfurt im U-Bahnhof „Alte Oper“ umgesetzt. Beginnt<br />
die Vorstellung in der darüberliegenden Oper, so wird eine Übertragung auf den Bahnsteig<br />
des U-Bahnhofes geschaltet. Es entsteht ein seltsamer Eindruck. Es wirkt, als würde man<br />
sich in einem Flur oder einem Kellerraum der Oper befinden, in den über viele Wege der<br />
Gesang und die Musik hallt. Als würden diese Töne einen langen Weg durch die Oper selbst,<br />
viel verschlungene Wege nehmen und im Bahnhof ankommen. Die Oper und der Bahnhof<br />
rücken in diesem Augenblick enger zusammen und bilden fast eine imaginäre bauliche<br />
Einheit. Steigt man jedoch wieder in die Bahn und fährt zur nächsten Station, so sind diese<br />
Töne vergangen.<br />
22
Fahrt- und Stimmungsräume<br />
Diese künstlerischen Attribute sind in den<br />
Hochbahnhöfen nur schwer umzusetzen. Die<br />
Situation ist hier auch ein ganz anderer. Grotten,<br />
Kirchsäle oder Opernkeller nachzuahmen würde<br />
an der Oberfläche nicht in den Kontext passen.<br />
Betrachtet man die Bahnhöfe Schlesisches Tor<br />
(U1) oder Dahlem Dorf (U3), so ähneln sie<br />
kleinen, romantischen Landhäusern, inmitten<br />
des urbanen Umfeldes. Gestaltet man im<br />
Untergrund also vornehmlich Innenräume, so<br />
muss an der Oberfläche ein ganzes Gebäude an<br />
die umliegende städtische Struktur angepasst<br />
werden. Unterschiedliche Herausforderungen,<br />
die ebenso unterschiedliche Ergebnisse<br />
hervorbringen.<br />
Gemein ist ihnen eine Möglichkeit auf die<br />
Umgebung zu reagieren oder Stimmungsräume zu<br />
erzeugen, in denen Töne, Farben und Materialien,<br />
die Wirkung verstärken. Das Liniennetz wird<br />
somit zu einem Ort verschiedenster Kulissen, in<br />
einem mobilen Theaterstück. Die Unterschiede<br />
leiten zahlreiche Akte ein und bilden das<br />
eigentliche Ganze.<br />
Abb. 15: U-Bahnhof Heidelberger Platz, Berlin<br />
Abb. 16: U-Bahnhof Dahlem Dorf, Berlin<br />
23
Fazit<br />
5. Fazit<br />
Das Fahren mit der U-Bahn ist für die urbane Gesellschaft zu etwas Alltäglichem geworden.<br />
Ein technisches Objekt im Kontext der quirligen Stadt, dessen Aufgabe allein darin besteht,<br />
Personen von A nach B zu befördern. Auch wenn die Bahn sich aufgrund ihrer leblosen<br />
Erscheinung den Nutzerinnen und Nutzern nicht selbst anpassen kann, wird sie dennoch<br />
von ihnen maßgeblich beeinflusst und täglich neu gestaltet. Hierbei spielt die Anzahl der<br />
beförderten Personen im Laufe des Tages eine besondere Rolle. Viele Menschen hinterlassen<br />
ihre Spuren, genauer gesagt viele Abnutzungen, auch wenn diese oftmals nicht mit Absicht<br />
vorgenommen werden. Ganz im Gegensatz zu den Graffitis, den Kratzereien an den<br />
Waggonfenstern und den weggeworfenen Speise- und Verpackungsresten, die sich nicht nur<br />
in den Gängen der U-Bahngebäude wiederfinden lassen, sondern ebenfalls in den Wagen<br />
selbst oder zwischen den Steinen der Gleisanlagen. Ihre Gerüche bleiben noch lange in den<br />
Waggons und Bahnsteigen hängen, vermischen sich mit Neuen und bilden zusammen mit<br />
dem umherwirbelnden Staub und sonstigen Gerüchen einen eigenartigen Duft, der sich schon<br />
an der nächsten Station wieder vollkommen ändern kann. Auch die Geräusche innerhalb der<br />
Bahn, von ihr selbst verursacht oder durch die Transportierten, sind von vielerlei Faktoren<br />
abhängig. Tageszeit, Aufenthaltsdauer und Anzahl der zu Befördernden, Alter, Geschlecht,<br />
soziale und ethnische Herkunft spielen hierbei eine Rolle. Das Fahrtziel selbst, ob auf dem<br />
Weg zur Arbeit, einem Geschäftstreffen, zum Sport, zur Party oder wohin auch immer,<br />
fließen in das Verhalten und somit auch in das öffentliche Auftreten mit ein.<br />
Doch ist uns bewusst, dass wir täglich ein Denkmal benutzen? Wir erleben jedes Baudenkmal<br />
anders oder erfassen es hauptsächlich über ihren historischen, kulturellen oder symbolischen<br />
Wert. Das Sehen, um zu begreifen, steht hierbei meistens im Vordergrund. Unsere anderen<br />
Sinne lassen wir außen vor.<br />
Im Gegensatz zu anderen Baudenkmälern ist die Berliner U-Bahn mit allen Sinnen<br />
täglich erfahrbar und jederzeit neu zu erleben. Sie wird genutzt von einer Vielzahl von<br />
Menschen und wird durch sie zu einem belebten Denkmal, in dem neue elektronische<br />
Informationstafeln, neuartige Bodenbeläge oder Lichtinstallationen das Ensemble im Wert<br />
nicht schmälern. Vielmehr erweitern sie das alte und dennoch immer aktuelle Denkmal mit<br />
stetig modernisierender Technik. Seine Sinnlichkeit ist vielfältig und ständiger Begleiter.<br />
Sich dieser zu entziehen ist kaum möglich, wenn gleich sie uns auch alltäglich, normal und<br />
vielleicht unbedeutend erscheinen mag.<br />
Der Denkmalwert besteht sicher aus den baulichen Anlagen, den Gebäuden und Verzierungen<br />
längst vergangener Zeiten, aber auch aus dem Potential, unendlich viel Menschliches in sich<br />
24
Fazit<br />
zu horten. Sie ist ein Spiegel ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Es ist ein Ort der Erinnerung und<br />
ein Ort des fortschreitenden Wandels in Technik und Gesellschaft.<br />
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Bibliographie<br />
6. Bibliographie<br />
6.1 Literatur<br />
Brachmann, Christoph; Licht und Farbe im Berliner Untergrund - Gebr. Mann Verlag, Berlin,<br />
2003<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie; Berliner U-<br />
Bahnhöfe zwischen Krumme Lanke und Vinetastrasse - Berlin, 1996<br />
Meyer-Kronthaler, Jürgen; Berlins U-Bahnhöfe, Die ersten hundert Jahre - Be.Bra Verlag,<br />
Berlin 1995<br />
Sternweiler, Andreas; Selbstbewusstsein und Beharrlichkeit - Schwules Museum, Berlin,<br />
2004<br />
Bennett, David; metro. The story of the underground railway - London, 2004<br />
Interview mit Andres Kurth, Heimatforscher, Berlin 2005<br />
6.2 Bildnachweis<br />
Deckblatt - Collage aus:<br />
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie; Berliner U-<br />
Bahnhöfe zwischen Krumme Lanke und Vinetastrasse - Berlin, 1996 Seite 72<br />
- Langbein; Elektrische Hoch und Untergrundbahn Berlin, Sonderdruck aus der Zeitschrift<br />
des Vereins deutscher Ingenieure - Berlin, 1913 Seite 4<br />
- Langbein; Elektrische Hoch und Untergrundbahn Berlin, Sonderdruck aus der Zeitschrift<br />
des Vereins deutscher Ingenieure - Berlin, 1913 Seite 40<br />
Inhaltsverzeichnis: eigene Aufnahme 2008<br />
Abbildung 1: Kartographie TU Berlin, Istitut für Stadt- und Regionalplanung<br />
Abbildung 2: http://images.nycsubway.org/articles/commerce-229a.jpg<br />
Abbildung 3: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie;<br />
Berliner U-Bahnhöfe zwischen Krumme Lanke und Vinetastrasse - Berlin, 1996, Seite 40<br />
Abbildung 4: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie;<br />
Berliner U-Bahnhöfe zwischen Krumme Lanke und Vinetastrasse - Berlin, 1996, Seite 72<br />
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Bibliographie<br />
Abbildung 5: eigene Aufnahme 2008<br />
Abbildung 6: eigene Anfertigung<br />
Abbildung 7: eigene Anfertigung<br />
Abbildung 8: Collage und eigene Aufnahmen 2008<br />
Abbildung 9: eigene Aufnahme 2008<br />
Abbildung 10: eigene Aufnahme 2008<br />
Abbildung 11: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie;<br />
Berliner U-Bahnhöfe zwischen Krumme Lanke und Vinetastrasse - Berlin, 1996, Seite 72<br />
Abbildung 12: eigene Aufnahme 2008<br />
Abbildung 13: eigene Aufnahme 2008<br />
Abbildung 14: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c5/Mk_Frankfurt_<br />
U-Bahn_SchweizerPlatz1.jpg/240px-Mk_Frankfurt_U-Bahn_SchweizerPlatz1.jpg<br />
Abbildung 15: eigene Aufnahme 2008<br />
Abbildung 16: eigene Aufnahme 2008<br />
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