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Wolfgang Niedecken

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Rainhard Fendrich<br />

Lieder gegen die Beliebigkeit<br />

Die Berufsbezeichnung „Liedermacher“ führt bei Rainhard Fendrich zu<br />

Unwohlsein, weil er das Bild des Protestsängers anachronistisch findet.<br />

Sein aktuelle Einspielung BESSER WIRD’S NICHT und die gleichnamige<br />

Tournee, vereinen deshalb den kritischen Blick auf die Insignien unserer<br />

Zeit mit der Musikalität von Cat Stevens.<br />

„Sesshaft“, sagt Rainhard Fendrich,<br />

„werde ich wohl nie.“ Mehr als vier<br />

Wochen am gleichen Ort stiften innere<br />

Unruhe in seinem Kopf, behauptet<br />

er, und bezeichnet sich selbst als ewigen<br />

Nomaden, der seine Lebensnotwendigkeiten<br />

auf einen Koffer reduzieren<br />

kann – wenn er muss.<br />

Mit neuen Liedern auf ausgedehnte<br />

Konzertreise<br />

In den kommenden Monaten will er<br />

wieder mal das Glück der Reduktion<br />

fühlen. Fendrich befi ndet sich auf<br />

Konzertreise und will sein neues Album<br />

vorstellen, dessen Hülle er selbst<br />

gestaltete und fotografi erte. Sie zeigt<br />

„das Wappen unserer Zeit“, einen<br />

mit geschmolzenen CD-Rohlingen<br />

belegten Hamburger, den Fendrich als<br />

Hybriden zwischen Burger-Reklame<br />

und barockem Stillleben ablichtete.<br />

„Vieles ist schnell, menschenunwürdig<br />

und beliebig geworden und es juckte<br />

mir in den Fingern, die Begebenheiten<br />

zu kommentieren.“ Ein Bild, das<br />

einen Flüchtlingsstrom zeigt, brachte<br />

Fendrichs Synapsen zum schwingen.<br />

Inmitten dieser Menschenmenge war<br />

ein Vater zu sehen, der sein fast verhungertes<br />

Kind auf dem Rücken trug.<br />

Unter diesem Bild stand geschrieben:<br />

‚Du brauchst nicht mehr als du tragen<br />

kannst’. „Das Motiv hatte unglaubliche<br />

Symbolkraft für mich“, erinnert<br />

sich der Österreicher. „Mir stockte<br />

der Atem und das Lied ‘Du brauchst<br />

nicht mehr‘ schrieb sich fast von allein.<br />

Natürlich werde ich es während<br />

der „Besser wird’s nicht“-Tournee<br />

singen. Neben all den anderen neuen<br />

Liedern.“ Fendrich freut sich darauf.<br />

Konzertreisen bedeuten für ihn<br />

größtmögliche Freiheit. Auch in der<br />

Präsentation seiner Werkschau. „Der<br />

‘Macho’-Song wird immer mein Köder<br />

bleiben, aber ich bin mehr als das.“<br />

Michael Loesl II<br />

aktuell | pop 12 13 pop | aktuell<br />

Falk & Sons<br />

Bach ohne Grenzen<br />

Führen Bachs Werk an die Rock-Pop-Welt heran:<br />

Dieter Falk & Söhne<br />

tonart Herr Falk, Sie sind frisch gekürter<br />

Musik-Professor an der Düsseldorfer<br />

Robert-Schumann-Hochschule,<br />

Musikproduzent und Vater zweier<br />

musizierender Söhne. Wie weit geht<br />

Musikalität bei Ihnen?<br />

Dieter Falk Stil- und genreübergreifende<br />

Musik nimmt bei Familie Falk<br />

tatsächlich einen Großteil der Zeit in<br />

Anspruch. Trotzdem: Wenn man mit<br />

Frau Falk und Herrn Falk zwei ausgebildete<br />

Lehrer als Eltern hat, gilt<br />

das Abitur zuerst mal als Prämisse.<br />

tonart Nach dem mit Jazz-Award<br />

und etlichen, verkauften Stückzahlen<br />

gefeierten Vorgängeralbum ‘Celebrate<br />

Bach‘ Ihrer Familienbande, müssen<br />

Ihre Jungs immer noch büffeln?<br />

Falk Ja, denn von Musik alleine zu<br />

leben ist schwer. Meinen Sohn Max<br />

zieht es ohnehin in die Medizin, er<br />

beginnt in diesem Jahr sein Studium.<br />

Paul hat mehrere Filme gedreht und<br />

komponiert längst eigene Stücke.<br />

Trotzdem wollen wir als Band weiterhin<br />

gemeinsam arbeiten.<br />

tonart Ist TOCCATA konzeptionell die<br />

Fortsetzung von ‘Celebrate Bach‘?<br />

Falk Einerseits ja, weil wir erneut<br />

Feinheiten aus dem unglaublichen<br />

© Foto: Universal Music<br />

Dieter, Max und Paul Falk<br />

hatten nicht die respektlose<br />

Defragmentierung des<br />

musikalischen Vermächtnisses<br />

Johann Sebastian<br />

Bachs im Sinn, als sie ihr<br />

neues Album TOCCATA<br />

einspielten. Andererseits<br />

erlaubte die grenzenlose<br />

Musikalität des Vater-und-<br />

Söhne-Gespanns Falk &<br />

Sons keine ehrfurchtvolle<br />

Starre vor dem Melodien-Meister<br />

Bach. tonart<br />

sprach mit Initiator und<br />

KAWAI-Künstler Dieter<br />

Falk.<br />

Fundus Bachs und diesmal auch<br />

Händels gewählt haben. Andererseits<br />

sind die neuen Stücke aber<br />

auch Zeugnis unserer Bandbreite<br />

der letzten zwei Jahre. Seitdem spielen<br />

wir viele Konzerte zusammen<br />

und haben uns entsprechend weiterentwickelt.<br />

tonart Die ‘Toccata‘ ist nicht leicht<br />

zu spielen. Ist die neue Einspielung<br />

die Kür Ihrer modernen Bach-Interpretationen?<br />

Falk Stimmt, weder ‘Toccata‘ noch<br />

das ‘Italienische Konzert‘ sind einfache<br />

Übungen. Wir üben seit zwei<br />

Jahren fast jeden Tag und mussten<br />

uns für die neue Platte immer wieder<br />

neuen Herausforderungen stellen.<br />

tonart Obwohl ‘Bouree‘ und die<br />

‘Toccata‘ rockmusikalische Bach-<br />

Schlachtrösser sind, bekannt durch<br />

Jethro Tull und Ekseption?<br />

Falk Bachs Melodienreichtum wird<br />

immer frisch bleiben und deshalb<br />

haben seine Stücke auch immer<br />

wieder frische Auffassungen verdient.<br />

Dafür treten wir mit unserer<br />

Platte an.<br />

Interview: Michael Loesl II<br />

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CD-Tipp | Crossover<br />

© Foto: Sony Music<br />

Alle Konzerttermine<br />

vom 19.09. – 18.12.13,<br />

siehe unter<br />

www.fendrich.at<br />

Falk & Sons<br />

Toccata<br />

EmArcy/Universal Music 0602537436866<br />

3 | 2013<br />

www.tonartmagazin.de

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