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das ganze Panorama der Friedhelm Loh Group - Rittal

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THEMA | RUBRIK<br />

Ausgabe 01 | 2013<br />

DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP<br />

WISSEN Spitzenqualität auf dem Prüfstand<br />

PRAXIS Saubere Geschäfte mit <strong>der</strong> Sonne<br />

ENGAGEMENT Punkten mit Internationalität<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

Produzieren<br />

im Dialog<br />

0X | 201X | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| xx


EDITORIAL<br />

EINE REVOLUTION DES MITEINANDERS<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Industrie und IT wachsen zusammen. Die Frühjahrsmessen CeBIT<br />

und Hannover Messe haben diesen Trend ins Zentrum gerückt.<br />

Industrie 4.0 ist kein trendiges Schlagwort, son<strong>der</strong>n steht für eine<br />

Revolution. Früher gab es visionäre Vorstellungen, aber keine konkrete<br />

Idee, wie Maschinen, Werkstücke und Bauteile Informationen<br />

in Echtzeit austauschen können. Das ermöglicht heute die Entwicklung<br />

von Embedded Software – integrierter, intelligenter Software<br />

zur Vernetzung von Produktionsprozessen. Die Chancen sind riesig<br />

– und die Anstrengungen lohnen: Mit Industrie 4.0 lassen sich –<br />

so die Erwartung – Produktivitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent<br />

erreichen. Das Interview mit Rob van Kranenburg, einem Vordenker<br />

des „Internets <strong>der</strong> Dinge“, macht deutlich, wie Industriekunden<br />

und selbst Endnutzer Teil <strong>der</strong> Produktionskette werden.<br />

Wie Kunden auf dem Weg zur Industrie 4.0 begleitet werden können,<br />

haben Eplan, <strong>Rittal</strong> und die von uns kürzlich übernommene<br />

Firma Kiesling auf <strong>der</strong> Hannover Messe anschaulich gezeigt: Die<br />

Verbindung <strong>der</strong> Softwareplattform von Eplan mit dem kompletten<br />

Schaltschranksystem von <strong>Rittal</strong> und <strong>der</strong> Automatisierungstechnik<br />

von Kiesling schafft einen integrierten und weltweit einmaligen<br />

Leistungsverbund in diesem Sektor.<br />

FRIEDHELM LOH<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />

Die steigende Bedeutung von Software und IT geht zwangsläufig<br />

mit einem wachsenden Hunger nach mehr Rechenleistung einher.<br />

Bisher sind Rechenzentren ausschließlich Unikate. Beratung, Planung<br />

und schließlich <strong>der</strong> Bau mit einzelnen Komponenten nehmen<br />

manchmal bis zu zwei Jahre in Anspruch. In dieser be top stellen wir<br />

Ihnen RiMatrix S vor, ein standardisiertes Rechenzentrum nach dem<br />

Baukastenprinzip, <strong>das</strong> nur eine Artikelnummer hat und innerhalb von<br />

sechs Wochen fertig installiert beim Kunden steht. „Das geht ja<br />

schneller als bei <strong>der</strong> Lieferung einer Einbauküche“, staunte Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel beim Besuch auf unserem CeBIT-Stand.<br />

Mal eisig kalt, mal tropisch heiß geht es in <strong>der</strong> Geschichte über<br />

Qualitätsmanagement zu. Darin erfahren Sie, wie bei <strong>Rittal</strong> Technik<br />

auf Herz und Nieren geprüft wird und nichts dem Zufall überlassen<br />

bleibt. Denn nur mit guter Produktqualität lassen sich Kunden auf<br />

Dauer binden und begeistern.<br />

Ich wünsche Ihnen bei dieser Ausgabe von be top erneut viel<br />

Freude beim Lesen!<br />

Herzlichst Ihr<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 03


INHALT<br />

16<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

32<br />

RIMATRIX S<br />

56<br />

ANPASSUNG<br />

40<br />

QUALITÄT<br />

78<br />

ENGAGEMENT<br />

| 04<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP<br />

WISSEN Spitzenqualität auf dem Prüfstand<br />

PRAXIS Saubere Geschäfte mit <strong>der</strong> Sonne<br />

ENGAGEMENT Punkten mit Internationalität<br />

INDUSTRIE 4.0<br />

Ausgabe 01 | 2013<br />

INHALT<br />

TITEL<br />

PRAXIS<br />

16 DIE PRODUKTION SPRICHT<br />

Produkte und Maschinen kommunizieren im Internet <strong>der</strong> Dinge<br />

clever miteinan<strong>der</strong>. Für Unternehmen ist die vierte industrielle<br />

Revolution die Chance, sich global ganz neu aufzustellen.<br />

24 VOM WEBSTUHL ZUR INDUSTRIE 4.0<br />

250 Jahre nach Beginn <strong>der</strong> industriellen Revolution führt die<br />

digitale Vernetzung zu einer Neuausrichtung <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />

26 MR. INTERNET DER DINGE<br />

Wissenschaftler, Blogger, Autor, Visionär – Rob van Kranenburg<br />

ist überzeugt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge die Informationsgesellschaft<br />

wie seinerzeit <strong>der</strong> Buchdruck verän<strong>der</strong>n wird.<br />

52 HERE COMES THE SUN<br />

Der globale Photovoltaikmarkt wächst – und mit ihm clevere<br />

Partnerschaften wie die <strong>der</strong> Unternehmen Bonfiglioli und <strong>Rittal</strong>.<br />

56 MEISTER DER ANPASSUNG<br />

Für den Einsatz in Extremzonen hat <strong>Rittal</strong> sehr wi<strong>der</strong>standsfähige<br />

Outdoorgehäuse entwickelt. Sie schützen vor Temperaturschwankungen<br />

und hoher Staubbelastung.<br />

64 DER SPEZIALIST FÜR SPEZIALISTEN<br />

Mit Innovationen macht <strong>das</strong> Kunststoffkompetenzcenter LKH<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> seinen Kunden den Erfolg leichter.<br />

WISSEN<br />

ENGAGEMENT<br />

SPEZIAL<br />

Rückblick auf die<br />

Hannover Messe<br />

2013 ab Seite 68<br />

32 MAKE IT EASY!<br />

Mit dem weltweit ersten modularen standardisierten Rechenzentrum<br />

RiMatrix S bietet <strong>Rittal</strong> eine revolutionäre Alternative<br />

zum individuellen Rechenzentrumsbau.<br />

40 HERBORN EXTREM<br />

Im Qualitätslabor von <strong>Rittal</strong> wird nichts dem Zufall überlassen:<br />

Jedes Produkt muss strengsten Prüfungen standhalten.<br />

74 GLOBAL PLAYER HAUTNAH<br />

Grenzenlos arbeiten: Wie die mehr als 60 Tochtergesellschaften<br />

<strong>der</strong> F.L.G. ein gemeinsames globales Netzwerk bilden.<br />

78 SIEGER AUF RÄDERN<br />

Rollstuhlbasketball: Sie sind muskelbepackte Akrobaten und<br />

haben gerade wie<strong>der</strong> die Deutsche Meisterschaft nach<br />

Wetzlar geholt: Für die Spieler des RSV Lahn-Dill ist alles drin.<br />

46 KOMPLEX, EINFACH, GENIAL!<br />

Passgenaue Gehäuse- und Schaltschränke per Mausklick: Im<br />

Projekt RiPrio arbeiten Eplan, <strong>Rittal</strong> und Kunden Hand in Hand.<br />

be top wurde ausgezeichnet<br />

mit dem FOX AWARD<br />

2013 in Gold in <strong>der</strong><br />

Kategorie Crossmedia.<br />

STANDARDS<br />

Produzieren<br />

im Dialog<br />

Einfach scannen!<br />

Die aktuelle Ausgabe<br />

können Sie auch wie<strong>der</strong><br />

als iPad-Version lesen.<br />

03 EDITORIAL<br />

06 AUGENBLICK<br />

12 WELTWEIT<br />

14 PANORAMA<br />

30 MAGAZIN<br />

50 MAGAZIN<br />

60 KOSMOS F.L.G.<br />

84 F.L.G. KOMPAKT & IMPRESSUM<br />

85 IPAD-VERSION<br />

86 SPITZENLEISTUNGEN – BE TOP!<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 05


Augenblick<br />

| 06<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


AUGENBLICK<br />

150.000<br />

Manuskripte und über 1,5 Millionen<br />

Bücher verwahrt die Vatikanische<br />

Apostolische Bibliothek in Rom.<br />

Nun wird die weltweit größte Sammlung<br />

antiker und handgeschriebener<br />

Schriften digitalisiert, darunter<br />

die beiden Reiter mit Falken aus<br />

dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t (Bild). <strong>Rittal</strong><br />

hat für <strong>das</strong> Mammutprojekt ein passendes<br />

Rechenzentrum schlüsselfertig<br />

erstellt und sorgt für Wartung<br />

und Funktion. In <strong>der</strong> Bibliothek lagern<br />

zum Beispiel die Prozessakten<br />

von Galileo und die Bibliotheca Palatina,<br />

ein Schatz <strong>der</strong> Renaissance.<br />

Erste Manuskripte sind online bereits<br />

abrufbar unter<br />

www.vaticanlibrary.va<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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Augenblick<br />

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AUGENBLICK<br />

70<br />

Trilliarden. Eine Zahl mit 21 Nullen.<br />

So viele Sterne soll es laut dem australischen<br />

Astronomen Simon Driver<br />

im sichtbaren Universum geben.<br />

Exakt belegen lässt sich die Zahl jedoch<br />

nicht. Doch die Methoden<br />

werden immer besser. Und so haben<br />

mo<strong>der</strong>ne Hochleistungsrechner<br />

die Forschungsmöglichkeiten<br />

im Bereich <strong>der</strong> Astronomie und<br />

Astrophysik extrem erweitert. Der<br />

Rechner des Inter-University Centre<br />

for Astronomy and Astrophysics im<br />

indischen Pune etwa verfügt bereits<br />

über eine Leistung von 100 Teraflops,<br />

soll aber in den kommenden<br />

zwei Jahren – unterbrechungsfrei –<br />

auf die dreifache Leistung erweitert<br />

werden. <strong>Rittal</strong> überzeugte die Forscher<br />

mit einer modularen, skalierbaren<br />

Rechenzentrumslösung, die<br />

nicht nur eine effiziente Kühlung <strong>der</strong><br />

hohen Wärmelasten gewährleistet,<br />

son<strong>der</strong>n auch im laufenden Betrieb<br />

erweiterbar ist.<br />

www.iucaa.ernet.in<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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AUGENBLICK<br />

5,7<br />

Millionen Hektoliter Bier setzte die<br />

Krombacher Brauerei 2012 ab –<br />

ein süffiger Rekord! Und die große<br />

eigenständige Brauerei in Familienbesitz<br />

expandiert weiter. Den<br />

Überblick bei Elektroplanung, Modifikation<br />

und Dokumentation bestehen<strong>der</strong><br />

Anlagen behält Krombachers<br />

Engineering mithilfe <strong>der</strong><br />

Eplan Plattform. Über 1.000 Steuerungen<br />

und Schaltschränke sind<br />

gegenwärtig auf dem Betriebsgelände<br />

in Krombach installiert. Für<br />

die Elektrokonstruktion setzt Krombacher<br />

auf Eplan Electric P8<br />

Profes sional, erweitert um die Tools<br />

Eplan Fluid für die Pneumatikkonstruktion<br />

und Eplan View für Visualisierung<br />

und Dokumentation. Das<br />

Ergebnis kann sich sehen lassen.<br />

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Augenblick<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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WELTWEIT<br />

DIE WELT DER<br />

FRIEDHELM LOH GROUP<br />

F.L.G. worldwide. Als Global Player ist die <strong>Friedhelm</strong><br />

<strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> weltweit präsent. Mit mehr als 60 Tochtergesellschaften<br />

auf allen Kontinenten gelangen die Ideen<br />

aus Deutschland in die <strong>ganze</strong> Welt. Eine Auswahl.<br />

USA<br />

WASSER SCHLÄGT LUFT<br />

Das Unternehmen Quad/Graphics hat<br />

mit dem gängigen Grundsatz „Kein<br />

Wasser im Rechenzentrum!“ gebrochen.<br />

Das neue große Rechen zentrum des<br />

weltweit zweitgrößten Druck anbieters<br />

und Dienstleisters für Datenmanagement<br />

wird mit 19 Liquid Cooling Packages<br />

(LCPs) von <strong>Rittal</strong> gekühlt. Die sehr hohe<br />

Packungsdichte im Rechenzentrum<br />

erfor<strong>der</strong>te eine effiziente Kühllösung für<br />

die Abführung <strong>der</strong> hohen Wärmelasten.<br />

„Aus den Effizienzberech nungen gingen<br />

die wassergekühlten Systeme von <strong>Rittal</strong><br />

eindeutig als Sieger hervor“, erklärt Rick<br />

Thomas (Foto), Data Center Manager bei<br />

Quad/Graphics. Die Kosteneinsparung<br />

<strong>der</strong> Rack-basierten Wasserkühlung<br />

gegenüber <strong>der</strong> Klimatisierung in dem<br />

ursprünglichen, kleineren Rechenzentrum<br />

beträgt mehr als 60 Prozent.<br />

Deutschland<br />

ZUSAMMENARBEIT AUSGEBAUT<br />

Der Werkzeugmaschinenbauer und<br />

Lasertechnikspezialist Trumpf wird weltweit<br />

für seine Präzisionsmaschinen höchster<br />

Qualität geschätzt. Mit <strong>Rittal</strong> verbindet <strong>das</strong><br />

schwäbische Unternehmen eine langjährige<br />

Partnerschaft. Trumpf setzt<br />

regelmäßig auf Produkte von <strong>Rittal</strong>, und<br />

<strong>Rittal</strong> setzt in <strong>der</strong> Fertigung von Schaltschränken<br />

auf Blechbearbeitungsmaschinen<br />

von Trumpf. Bei seiner neuen<br />

Stanz-Laser- Maschine TruMatic 6000<br />

entschied sich Trumpf zuletzt für TS 8<br />

Schaltschrank systeme und TopTherm<br />

Kühlgeräte.<br />

Deutschland<br />

HYGIENISCHE DELIKATESSEN<br />

Schwäbische Spezialitäten im Sekundentakt<br />

produziert Bürger – <strong>der</strong> unumstrittene<br />

„König <strong>der</strong> Maultaschen“ . Das erfor<strong>der</strong>t<br />

mo<strong>der</strong>nste Fertigungs- und Prozesstechnik,<br />

die höchsten Hygienestandards genügt.<br />

Bürger setzt dabei konsequent auf <strong>das</strong><br />

Gehäusesystem Hygienic Design (HD) von<br />

<strong>Rittal</strong>. Die Edelstahlgehäuse schützen die<br />

Steuerungstechnik zuverlässig im offenen<br />

Prozess und bei <strong>der</strong> täglichen Reinigung.<br />

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WELTWEIT<br />

Schweiz<br />

Spanien<br />

ENERGIEFLUSS GESICHERT<br />

Als zweitgrößter Gasversorger Spaniens<br />

verfügt Naturgas Energia über ein 9.000<br />

Kilometer langes Netz aus Gaspipelines.<br />

Damit die Energie im Fluss bleibt, sorgt<br />

<strong>Rittal</strong> für eine sichere und effiziente<br />

IT-Infrastruktur. Das Data Center <strong>der</strong><br />

EDP-Tochter vereint Sicherheitsraum und<br />

RiMatrix Komponenten von <strong>Rittal</strong>. Dabei<br />

werden die elf Server-Racks über LCPs<br />

und IT-Chiller klimatisiert. Größtmögliche<br />

Übersicht für die Administratoren liefert<br />

die Monitoring-Lösung, die neben <strong>der</strong><br />

Temperatur auch die unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung und die Stromverteilungskomponenten<br />

überwacht.<br />

HOCHALPINE DATENSICHERHEIT<br />

Die Rhätische Bahn bietet nicht nur ein<br />

herrliches Alpenpanorama für ihre<br />

jährlich elf Millionen Fahrgäste auf<br />

384 Kilometern hochalpinem Streckennetz.<br />

Sie beför<strong>der</strong>t auch 800.000 Tonnen<br />

Güter. Die Sicherheit des Schienenverkehrs<br />

gewährleistet dabei <strong>das</strong> Rechenzentrum<br />

Landquart, dessen IT-Infrastruktur<br />

<strong>Rittal</strong> Schweiz gemeinsam mit den<br />

Partnern Alpiq und Newave aufgebaut<br />

hat. Die Unterbringung des Rechenzentrums<br />

in einem sehr kleinen, niedrigen<br />

Raum und die speziellen klimatischen<br />

Bedingungen <strong>der</strong> Region erfor<strong>der</strong>ten<br />

Son<strong>der</strong>lösungen für Kühlung und<br />

unterbrechungsfreie Stromversorgung,<br />

mit denen <strong>Rittal</strong> überzeugen konnte.<br />

Südkorea<br />

ZUVERLÄSSIGE MEDIZINTECHNIK<br />

GE Healthcare ist bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

mo<strong>der</strong>ner Medizintechniklösungen und<br />

Dienstleistungen auf eine zuverlässige<br />

IT-Infrastruktur angewiesen. Für die<br />

südkoreanische Nie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong> General-Electrics-Tochter<br />

realisierte <strong>Rittal</strong> mit<br />

RiMatrix ein hochverfügbares Rechenzentrum.<br />

Für größtmögliche Ausfallsicherheit<br />

sorgen die eingesetzten Rack-Technologien<br />

und die Doppelredundanz in<br />

Form zweier modularer, unabhängiger<br />

Stromversorgungssysteme, kombiniert mit<br />

einer hocheffizienten Klimatisierung über<br />

ein Umluftklima- und Kaltwassersystem.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 13


PANORAMA<br />

GROSSER AUFTAKT<br />

Zusammen mit dem russischen Präsidenten Wladimir<br />

Putin, Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Ministerpräsidenten Stephan Weil eröffnete<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> die wichtigste Industriemesse <strong>der</strong> Welt.<br />

PLATTFORM FÜR REVOLUTIONEN<br />

ERÖFFNUNG DER HANNOVER MESSE<br />

„Wir erinnern uns an die hohen Erwartungen in den 60er- und<br />

70er-Jahren: an CIM – Computer-Integrated Manufacturing –,<br />

die Verbindung zwischen Fabrikautomation, Produktionsplanung<br />

und -steuerung. Heute sind wir technologisch wesentlich<br />

weiter und sprechen zu Recht von <strong>der</strong> ‚vierten industriellen Revolution‘,<br />

<strong>der</strong> Industrie 4.0“, betonte <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> in seiner<br />

Eröffnungsrede <strong>der</strong> Hannover Messe als ZVEI-Präsident und<br />

Vertreter <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft. Gemeinsam mit Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, dem russischen Präsidenten Wladimir<br />

Putin als Vertreter des diesjährigen Partnerlandes sowie Nie<strong>der</strong>sachsens<br />

Ministerpräsident Stephan Weil gab er den Startschuss<br />

für die größte technologische Leistungsschau. Die<br />

Messe stand ganz im Zeichen von Integrated Industry. Themengerecht<br />

präsentierte <strong>Rittal</strong> als einer <strong>der</strong> größten Aussteller <strong>der</strong><br />

Hannover Messe auf über 2.000 Quadratmetern Fläche Lösungen<br />

für integrierte Wertschöpfungsketten in Industrie und IT.<br />

| 14<br />

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PANORAMA<br />

KETTE GESCHLOSSEN<br />

KIESLING-ÜBERNAHME<br />

Die Firma Kiesling Maschinentechnik ist<br />

seit Februar Teil von <strong>Rittal</strong> International.<br />

Mit dem Spezialisten für Automatisierungslösungen<br />

baut <strong>Rittal</strong> seine Kompetenz<br />

im Schaltanlagen- und Steuerungsbau<br />

weiter aus. „In Verbindung mit <strong>der</strong><br />

Engineering-Plattform von Eplan und dem<br />

Schaltschranksystem von <strong>Rittal</strong> können<br />

wir unsere Kunden entlang <strong>der</strong> gesamten<br />

Wertschöpfungskette im Schaltschrankbau<br />

begleiten“, erklärte <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />

anlässlich <strong>der</strong> Übernahme. Die neue Geschäftsführung<br />

von Kiesling bilden Rolf<br />

von Kiesling und Dr. Thomas Steffen. Zu<br />

den Kernprodukten des Unternehmens<br />

mit Sitz in Dietzenbach zählen Bearbeitungszentren<br />

für die Konfektionierung von<br />

Schaltschränken, Zuschnittmaschinen,<br />

Bestückungsautomaten für Klemmleisten,<br />

Montagetische sowie ein Schaltschrankprüfgerät.<br />

Auf <strong>der</strong> Hannover Messe stellte<br />

Kiesling <strong>das</strong> robotergestützte „Averex“-<br />

Verdrahtungszentrum vor: Es ersetzt <strong>das</strong><br />

zeitaufwendige manuelle Verdrahten von<br />

Montageplatten und sorgt vollautomatisch<br />

für norm- und sicherheitsgerechte Anschlüsse.<br />

Kiesling startete 1970 als Ingenieurbüro<br />

für Antriebstechnik. 1998 kam<br />

<strong>der</strong> Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />

dazu, <strong>das</strong> erste Bearbeitungszentrum für<br />

den Schaltschrankbau wurde entwickelt.<br />

Damit lassen sich sämtliche mechanischen<br />

Bearbeitungsschritte bei <strong>der</strong> Konfektionierung<br />

von Schaltschränken –<br />

Bohren, Gewindeschneiden, Fräsen von<br />

Ausschnitten – durchführen.<br />

AUSGEZEICHNET<br />

AXIA-AWARD 2012<br />

<strong>Rittal</strong> ist nach 2010 erneut mit dem Axia-<br />

Award von Deloitte ausgezeichnet worden.<br />

Das Beratungsunternehmen würdigte<br />

die großen Erfolge in den Bereichen<br />

Internationalisierung, Branding und Firmenübernahmen.<br />

Die Auszeichnung sei<br />

eine tolle Bestätigung und zugleich ein<br />

positiver Antrieb, sagte <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />

bei <strong>der</strong> Preisübergabe am 14. Februar in<br />

Frankfurt. „Gerade in wirtschaftlich unsicheren<br />

Zeiten erweist sich unsere globale<br />

Aufstellung als wichtiger Wettbewerbsvorteil.“<br />

Die Internationalisierung von <strong>Rittal</strong><br />

werde weiter konsequent vorangetrieben.<br />

BESTENS UNTERWEGS<br />

SPEDITIONSPARTNER GEEHRT<br />

Wenn ein Unternehmen weltweit erfolgreich<br />

sein will, geht <strong>das</strong> nur mit erstklassiger<br />

Logistik. Seine besten Logistikpartner<br />

hat <strong>Rittal</strong> jetzt erstmals mit dem „<strong>Rittal</strong><br />

Speditions-Award“ ausgezeichnet. In<br />

den Kategorien „Nationale Spediteure“,<br />

„Frachtführer Europäische Landverkehre“<br />

und „Regionale Frachtführer und Spediteure“<br />

wurden insgesamt neun Unternehmen<br />

geehrt. Grundlage für die Bewertung<br />

<strong>der</strong> Speditionen waren Kriterien wie Dauer<br />

und Qualität des Transports, ob die Waren<br />

unbeschädigt die Kunden erreichten sowie<br />

„grüne Logistik“.<br />

SPENDENAKTION<br />

180.000 EURO FÜR HILFSBEDÜRFTIGE<br />

Wie in jedem Jahr haben Mitarbeiter und<br />

Firmeninhaber <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> auch 2012<br />

vor Weihnachten für Hilfsbedürftige gesammelt.<br />

Bei <strong>der</strong> großen Jahresspende kamen<br />

180.000 Euro zusammen. <strong>Loh</strong> zeigte<br />

sich stolz und begeistert angesichts <strong>der</strong><br />

großen Spendenbereitschaft seiner Mitarbeiter.<br />

„Sie sind Vorbild und Beispiel für<br />

an<strong>der</strong>e, ich danke Ihnen dafür“, sagte<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>. Die Spende kommt insgesamt<br />

16 sozialen und karitativen Einrichtungen<br />

in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Unternehmensstandorte<br />

zugute. Eine dieser Einrichtungen<br />

ist <strong>das</strong> Kin<strong>der</strong>hospiz Balthasar in Olpe.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />

_ENTWICKLUNG ABGE-<br />

SCHLOSSEN_PIEP_<br />

SERIENPRODUKTION<br />

KANN BEGINNEN_<br />

| 16<br />

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INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />

SO SIEHT<br />

REVOLUTION AUS!<br />

Industrie 4.0. Die Produktion <strong>der</strong> Zukunft spricht! Produkte und<br />

Maschinen kommunizieren im Internet <strong>der</strong> Dinge clever miteinan<strong>der</strong>.<br />

Für deutsche Unternehmen ist die vierte industrielle Revolution die<br />

Chance, sich global ganz neu aufzustellen.<br />

Text: Boris Hänßler und Jürgen Jehle<br />

SMARTE FABRIK<br />

<strong>Rittal</strong> unterstützt die Forschung in <strong>der</strong><br />

„Smart Factory“ in Kaiserslautern.<br />

Das Deutsche Zentrum für Künstliche<br />

Intelligenz testet dort die Kommunikation<br />

zwischen Produkten und Maschinen.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 17


TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />

_MONTAGESTRASSE<br />

ERREICHT_PIEP_<br />

STATT SERIENAUSSTATTUNG<br />

BITTE ARMATUR INKLUSIVE<br />

KLIMAANLAGE MONTIEREN_<br />

Schon im Vorfeld <strong>der</strong> Hannover Messe<br />

war klar: Diese Messe wird <strong>der</strong><br />

Big Bang für Industrie 4.0. Das<br />

Leitthema durchdrang alle Bereiche in<br />

Hannover. „Experten sprechen angesichts<br />

dieser technischen Entwicklung nach<br />

Dampfmaschine, Massenproduktion und<br />

Automatisierung von <strong>der</strong> vierten industriellen<br />

Revolution“, sagte Dr. Jochen Köckler,<br />

Messevorstand. Bereits einen Monat<br />

zuvor war Industrie 4.0 auch <strong>das</strong> bestimmende<br />

Thema auf <strong>der</strong> CeBIT. Vor Ort wurden<br />

Ergebnisse einer repräsentativen<br />

Unternehmensumfrage vorgestellt, die fast<br />

ein bisschen nach Wirtschaftswun<strong>der</strong> klangen:<br />

„Wenn Maschinenbau, Elektrotechnik<br />

und Automobilbau mit <strong>der</strong> IT-Industrie<br />

zusammenkommen, entstehen riesige<br />

Chancen“, sagte Martina Koe<strong>der</strong>itz vom<br />

Bitkom-Präsidium.<br />

Doch was bedeutet Industrie 4.0 überhaupt?<br />

Kurz gesagt: die Informationalisierung<br />

von klassischen Produktionsprozessen.<br />

„Die Idee mancher Unternehmen, sich<br />

zu isolieren o<strong>der</strong> nur eine streng kontrollierte<br />

Tür für die Öffentlichkeit zu öffnen, funktioniert<br />

nicht mehr. Das Internet <strong>der</strong> Dinge<br />

wird eine Blockade nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en abbauen“,<br />

sagt Rob van Kranenburg, Innovations-<br />

und Medientheoretiker und Autor<br />

des Bestsellers „Internet of Things“ (siehe<br />

Interview, Seite 26). Wenn es nach van<br />

Kranenburg geht, steht die komplette industrielle<br />

Produktion, wie wir sie kennen,<br />

auf dem Prüfstand – und die Wirtschaft vor<br />

einer technischen Revolution. Uwe Scharf,<br />

Geschäftsbereichsleiter Produktmanagement<br />

bei <strong>Rittal</strong>, sieht es ähnlich: „Die Beherrschung<br />

von Wertschöpfungsketten<br />

vom Engineering bis zur Fertigung, intelligente<br />

Lösungen für die Verschmelzung von<br />

Industrie und IT, konsequente Umsetzung<br />

von Standardisierungen sowie energieeffiziente<br />

Produktion gehören zu den großen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen von Industrie 4.0.“<br />

DEUTSCHLAND AN DER WELTSPITZE<br />

In <strong>der</strong> Industrie gab es bislang drei Revolutionen:<br />

Mit <strong>der</strong> ersten wurden mechanische<br />

Produktionsanlagen eingeführt, mit<br />

<strong>der</strong> zweiten entstand die Massenfertigung.<br />

Die dritte Revolution brachte die Informationstechnik<br />

ins Spiel. Nun steht die vierte<br />

Revolution an. Hier teilen intelligente Werkstoffe<br />

künftig Maschinen mit, wie und in<br />

welcher Form sie bearbeitet werden wollen.<br />

Das digitale Produktgedächtnis ermöglicht<br />

eine lückenlose Dokumentation über den<br />

gesamten Lebenszyklus eines Bauteils. Die<br />

Bauteile initiieren Wartung o<strong>der</strong> Instandsetzung<br />

selbst. Intelligente Komponenten in<br />

hochkomplexen Anlagen melden an Monitoringsysteme<br />

selbstständig Fehler und<br />

stoßen so binnen Sekunden notwendige<br />

Schritte an, um etwa Schäden in <strong>der</strong> Anlage<br />

zu vermeiden und Reparaturen zu veranlassen.<br />

Zudem ermöglicht Industrie 4.0<br />

selbst bei rasch wechselnden Produktzyklen<br />

maßgeschnei<strong>der</strong>te Produkte. „Bei vielen<br />

Mass-Customization-Anbietern kauft <strong>der</strong><br />

Kunde nicht <strong>das</strong> Produkt, son<strong>der</strong>n den Herstellungsprozess“,<br />

erklärt Frank Piller, Professor<br />

für Technologie und Innovationsmanagement<br />

an <strong>der</strong> Hochschule Aachen.<br />

Eine „Smart Factory“-Pilotanlage in Kaiserslautern<br />

zeigt, wie man sich diesen Herstellungsprozess<br />

vorzustellen hat. Hier testen<br />

Forscher die Kommunikation zwischen<br />

Produkten und Maschinen – etwa bei <strong>der</strong><br />

Befüllung eines Seifenspen<strong>der</strong>s. Auf je<strong>der</strong><br />

Flasche, die durch die Anlage reist, befindet<br />

sich ein RFID-Funketikett. Das Akronym<br />

steht für Radio-Frequency Identification.<br />

Der Mikrochip mit Antenne speichert Informationen.<br />

In <strong>der</strong> Logistikbranche sind sie<br />

bereits allgegenwärtig und weisen <br />

| 18<br />

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INDUSTRIE NAME 4.0 | | RUBRIK TITEL<br />

_AKTUELLER<br />

PRODUKTIONSCHECK<br />

_PIEP_22 SEKUNDEN<br />

JE DURCHGANG<br />

_OK_<br />

KOMMUNIKATIONSKÜNSTLER<br />

Industrie-4.0-Produkte übermitteln<br />

den Maschinen im Produktionsprozess<br />

spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

_ABGLEICH VOLLZOGEN<br />

_PIEP_ALLE PRODUKTE LAUT<br />

BESTELLORDER VOLLSTAENDIG<br />

_PIEP_KUNDE VIA INTERNET<br />

UEBER BEGINNENDE<br />

AUSLIEFERUNG INFORMIERT_<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 19


RUBRIK TITEL | | INDUSTRIE NAME 4.0<br />

BESTAETIGUNG DER<br />

REEDEREI ERHALTEN_<br />

PIEP_BEFINDE MICH<br />

IN LOGISTIKSCHLEIFE<br />

ZUM TRANSPORT_<br />

NEUE PRODUKTLOGIK<br />

Jedes Industrie-4.0-Produkt ist während<br />

seiner Reise eindeutig identifizierbar, je<strong>der</strong>zeit<br />

lokalisierbar und kennt seine Historie.<br />

_NACHFUELLEN_PIEP_<br />

WARENBESTAND<br />

IN DER EINHEIT 324 NACH<br />

AUSLIEFERUNG BEI<br />

65 PROZENT_<br />

| 20<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />

_FEIERABEND<br />

_PIEP_<br />

WARENBESTAND<br />

UM 22 UHR<br />

MELDEN_<br />

jedem Werkstück seine Identifikation zu. Sobald<br />

<strong>das</strong> Etikett in die Nähe eines Lesegeräts<br />

kommt, wird es via Funk ausgelesen.<br />

Auf den RFID-Chips <strong>der</strong> Smart Factory ist<br />

<strong>das</strong> individuelle Produktgedächtnis <strong>der</strong><br />

Seifenspen<strong>der</strong> gespeichert – zum Beispiel<br />

die Wünsche des Auftraggebers. Der Chip<br />

funkt den Produktionsmaschinen, welche<br />

Seife eingefüllt werden soll o<strong>der</strong> welche<br />

Farbe <strong>der</strong> Deckel bekommt. Das intelligente<br />

Produkt kennt sogar seinen Zielort.<br />

Wie durchgehende Wertschöpfung im<br />

Steuerungs- und Schaltanlagenbau aussehen<br />

kann, zeigten Eplan, <strong>Rittal</strong> und Kiesling<br />

auf <strong>der</strong> Hannover Messe mit einer integrierten<br />

Prozesskette – vom Engineering bis zur<br />

robotergestützten Verdrahtung. Die drei<br />

Stufen <strong>der</strong> Wertschöpfungskette setzen<br />

sich zusammen aus dem Engineering des<br />

virtuellen Schaltschranks mit Eplan Tools,<br />

dem Schaltschrankprogramm „<strong>Rittal</strong> – Das<br />

System.“ sowie <strong>der</strong> Bearbeitung und Verdrahtung<br />

des Schaltschranks mit Automatisierungslösungen<br />

von Kiesling beim<br />

Kunden. Die vernetzten Software-Tools des<br />

Schwesterunternehmens Eplan, die alle<br />

Fertigungsebenen eines Schaltschranks<br />

erfassen, erhöhen die Effizienz im Schaltanlagenbau.<br />

Durch die Eplan Daten wie Verdrahtungsschema,<br />

Klemmenliste und Geräteliste<br />

plant <strong>der</strong> Verdrahtungsroboter <strong>das</strong><br />

Routing und die Verdrahtung eines Schaltschranks<br />

ganz automatisch. Solche Beispiele<br />

zeigen: Deutschland hat hervorragende<br />

Ausgangsvoraussetzungen für Industrie<br />

4.0 und setzt alles daran, in diesem Bereich<br />

die Welt spitze anzuführen. Der Bundesverband<br />

Informations wirtschaft, Telekommunikation<br />

und neue Medien (Bitkom) schätzt<br />

den Weltmarkt für Industrie-4.0-Anwendungen<br />

auf über 71 Milliarden Euro, <strong>der</strong> deutsche<br />

Markt ist mit 18,7 Milliarden Euro <strong>der</strong><br />

drittgrößte hinter den USA und Japan. Kein<br />

Wun<strong>der</strong>, <strong>das</strong>s die Bundesregierung Industrie<br />

4.0 zum Star ihrer Hightechstrategie<br />

gemacht hat – und mit führenden Industrieverbänden<br />

voranbringen will. Der Zentralverband<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

(ZVEI), <strong>der</strong> Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und<br />

<strong>der</strong> Bitkom betreiben künftig eine gemeinsame<br />

Geschäftsstelle: Die „Plattform Industrie<br />

4.0“ in Frankfurt am Main för<strong>der</strong>t die<br />

Entwicklung von Technologien, Standards,<br />

Geschäfts- und Organisationsmodellen<br />

und ihre praktische Umsetzung.<br />

DEUTSCHLAND ALS LEITMARKT<br />

Für die Verbände hat Industrie 4.0 eine herausragende<br />

Bedeutung. „Die führende<br />

Position <strong>der</strong> deutschen Industrie auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> softwareintensiven eingebetteten<br />

Systeme gilt es zu nutzen“, betont<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>, Inhaber und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> und ZVEI-Präsident.<br />

„Gemeinsam werden wir Deutschland<br />

zum Leitmarkt und Leitanbieter innovativer,<br />

internetbasierter Produktionstechnologien<br />

machen.“<br />

Das vielfältige Engagement rund um Industrie<br />

4.0 läutet einen Paradigmenwechsel<br />

ein, weg von <strong>der</strong> zentralen Fabriksteuerung<br />

und hin zur dezentralen Steuerung <strong>der</strong><br />

Werkstücke – eine Umkehrung <strong>der</strong> bisherigen<br />

Produktionslogik. In smarten Fabriken<br />

beginnen Produktionen erst, wenn Kunden<br />

konkrete Bestellungen aufgeben. Jedes<br />

Werkstück lotst sich selbst durch den Produktionsprozess.<br />

Der Auftraggeber bleibt<br />

je<strong>der</strong>zeit über den Produktionsstand informiert.<br />

Doch die Fabrik ist deshalb nicht<br />

menschenleer. Techniker prüfen, ob <strong>das</strong><br />

Produkt Fehler enthält. Sie entscheiden anhand<br />

<strong>der</strong> Daten aus dem Netzwerk über<br />

Eingriffe. Vorschläge liefert <strong>das</strong> System<br />

gleich mit.<br />

<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 21


TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />

_PRODUKT 543<br />

VERKAUFT SICH SEHR<br />

GUT _PIEP_NEUE<br />

WARENBESTELLUNG<br />

ABSENDEN_<br />

_ORDER MIT<br />

SONDERWUNSCH ERHALTEN<br />

_PIEP_EINHEIT<br />

WIRD ZUR NAECHSTEN<br />

AUSLIEFERUNG ANGEPASST_<br />

Industrie 4.0 verlangt komplexe Software.<br />

Unternehmen wie Siemens stecken die Hälfte<br />

ihrer Forschungs- und Entwicklungsmittel<br />

in den Bereich Informatik. Von 30.000 Forschern<br />

bei Siemens entwickeln 17.000 Software.<br />

„Informationstechnik und Indus trie<br />

wachsen zusammen“, bestätigt Uwe Scharf,<br />

Leiter Produktmanagement bei <strong>Rittal</strong>. Das<br />

Unternehmen hat schon vor Industrie 4.0<br />

sein Portfolio für Industrie und IT auf Basis<br />

von „<strong>Rittal</strong> – Das System.“ standardisiert.<br />

Heute stehen in vielen Industriebereichen<br />

Energieverteiler, Steuerungs applikationen<br />

und IT-Netzwerktechnik beieinan<strong>der</strong> und<br />

nutzen gleiche Komponenten. „Die Industrie<br />

ist einer <strong>der</strong> größten Abnehmer unserer IT-<br />

Produkte. Das bestätigt, <strong>das</strong>s wir den richtigen<br />

Weg gehen“, betont Scharf.<br />

REAL ODER VIRTUELL? BEIDES!<br />

<strong>Rittal</strong> hat die Smart Factory in Kaiserslautern<br />

von Anfang an unterstützt. Die Idee <strong>der</strong><br />

Testfabrik hatte ein Forscherteam um Prof.<br />

Dr.-Ing. Detlef Zühlke vom Deutschen Zentrum<br />

für Künstliche Intelligenz (DFKI).<br />

„2004 gab es viele Smart Homes, die zeigten,<br />

was man in einem Haus vernetzen<br />

kann“, erinnert sich Zühlke. „Wir dachten,<br />

wir müssten auch eine Smart Factory haben.“<br />

Zühlke lud Industriebetriebe ein – die<br />

Begeisterung war groß. Wissenschaftler<br />

und Unternehmen gründeten einen Trägerverein<br />

zur Finanzierung von Forschungs-<br />

und Demonstrationsfabrik – weitere Mittel<br />

kommen von Land, Bund o<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU. Die<br />

Smart Factory ist die weltweit größte herstellerneutrale<br />

Anlage dieser Art. Unternehmen<br />

können dort eigene Projekte initiieren.<br />

Die Forscher entwickelten zum Beispiel Anwendungen,<br />

mit denen sich Maschinen mobil<br />

von Smartphones o<strong>der</strong> Tablets aus steuern<br />

lassen. Auch Augmented Reality Apps<br />

– die Verschmelzung von Realität mit virtuellen<br />

Inhalten – gelten als zukunftsweisend.<br />

Nur ein Beispiel dafür: Wenn Fabrikangestellte<br />

ihre Smartphone-Kamera auf eine<br />

Maschine richten, werden auf dem Display<br />

Parameter wie Betriebstemperatur und Daten<br />

zu Druck o<strong>der</strong> Durchfluss angezeigt.<br />

Die Wittenstein AG arbeitet daran, Industrie<br />

4.0 in einem realen Produktionsumfeld einzusetzen.<br />

Das Projekt CyProS wird von <strong>der</strong><br />

Bundesregierung geför<strong>der</strong>t, Partner sind<br />

Forschungseinrichtungen und Unternehmen<br />

wie BMW, Siemens und DHL. Zunächst entwickeln<br />

die Forscher ein repräsentatives<br />

Spektrum an cyber-physikalischen Systemmodulen<br />

für die Produktions- und Logistikumgebung:<br />

intelligente Spannmittel, Werkzeugträger<br />

und die Referenzarchitektur im<br />

Softwarebereich. Danach erfolgt die Evaluierung<br />

an Universitäten. Schließlich entsteht<br />

die technologische Basis für den Betrieb in<br />

einer realen Produktion: in einer „Schaufensterfabrik“<br />

am Wittenstein-Standort Fellbach.<br />

„Die Anlagen stehen dann unter Last und<br />

müssen wirtschaftlich arbeiten“, sagt Senior<br />

Projektmanager Heiko Frank. „Wir wollen damit<br />

einen Produktivitätszuwachs erreichen.“<br />

Doch Industrie 4.0 beginnt schon vor <strong>der</strong><br />

Produktion: Produkte werden digital konstruiert,<br />

ehe sie startet. <strong>Rittal</strong> International<br />

spielt auch hier an for<strong>der</strong>ster Front mit: Mit<br />

Eplan Pro Panel steht eine 3D-Software zur<br />

Verfügung, mit <strong>der</strong> Ingenieure einen virtuellen<br />

Schaltschrank-Prototyp zusammenstellen.<br />

Sie prüfen in <strong>der</strong> Planungsphase den<br />

Raum für Komponenten, fügen die Klemmen<br />

passgenau ein, montieren virtuell die Stromversorgung<br />

und bestücken so den Schaltschrank<br />

vollständig. Eplan bietet zusätzlich<br />

Schnittstellen zu CNC-Maschinen und Robotersystemen,<br />

die die Bearbeitung und<br />

Verdrahtung des Schranks unterstützen. Die<br />

dazu notwendigen Maschinen bietet die Firma<br />

Kiesling, neues Mitglied <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong><br />

<strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>. „Damit haben wir eine einzigartige<br />

Positionierung im Markt, um sowohl<br />

Hardware- als auch Softwarethemen opti -<br />

mal zu kombinieren und für die Kunden zu<br />

adressieren“, sagt Uwe Scharf. Das Unternehmen<br />

unterstützt somit seine Kunden<br />

nicht nur mit Produkten, son<strong>der</strong>n beginnend<br />

vom Engineering bis in die Fertigung. n<br />

LINKTIPP:<br />

Scannen Sie den QR-Code<br />

für weitere Infos zum Thema<br />

Industrie 4.0.<br />

| 22<br />

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INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />

WERTSCHÖPFUNG FÜR INDUSTRIE UND IT<br />

Der Averex von Kiesling – ein robotergestütztes<br />

Verdrahtungszentrum – in Aktion.<br />

G<br />

etreu dem Leitthema <strong>der</strong><br />

Hannover Messe 2013 „Integrated<br />

Industry“ präsentierte <strong>Rittal</strong><br />

neue Lösungen für integrierte Wertschöpfungsketten<br />

in Industrie und IT. Zusammen<br />

mit den Schwesterunternehmen<br />

Eplan, einem führenden Anbieter softwarebasierter<br />

Engineeringlösungen, und<br />

Kiesling, einem Experten für Schaltschrank-Bearbeitungsmaschinen,<br />

demonstrierte <strong>Rittal</strong>, wie durchgehende<br />

Wertschöpfungsketten im Schaltanlagenbau<br />

künftig aussehen. Die vollständigen<br />

Potenziale einer solchen Wertschöpfungskette<br />

veranschaulichte <strong>Rittal</strong> am<br />

Beispiel eines Verdrahtungsroboters von<br />

Kiesling (siehe auch Seite 72). Mithilfe <strong>der</strong><br />

Daten aus dem Eplan Data Portal und <strong>der</strong><br />

Engineeringsoftware Eplan Electric P8<br />

und Eplan Pro Panel kann <strong>der</strong> komplette<br />

<strong>Rittal</strong> Schaltschrank virtuell aufgebaut<br />

werden. Eine entsprechende Schnittstelle<br />

sorgt dafür, <strong>das</strong>s alle Daten für die exakte<br />

Klemmenpositionierung und die richtige<br />

Kabelführung direkt für die Ansteuerung<br />

des „Averex“ und an<strong>der</strong>er Maschinen von<br />

Kiesling verwendet werden können. Das<br />

Familienunternehmen Kiesling mit Sitz im<br />

hessischen Dietzenbach ist ein international<br />

gefragter Spezialist für Automatisierungslösungen<br />

im Schaltanlagenbau und<br />

gehört seit Februar zu <strong>Rittal</strong> International.<br />

Damit baut die internationale Firmengruppe<br />

ihre Lösungskompetenz für den<br />

Schaltanlagen- und Steuerungsbau<br />

weiter aus – ganz im Sinne von Integrated<br />

Industry und <strong>der</strong> daraus resultierenden<br />

Industrie-4.0-Wertschöpfungskette.<br />

DIE VIERTE REVOLUTION IN ZAHLEN<br />

Industrie 4.0. Deutschland ist <strong>der</strong> führende Fabrikausrüster <strong>der</strong> Welt. Aber auch im<br />

eigenen Land setzt man konsequent auf innovative Technologien. Ein kurzer Check.<br />

BEDEUTUNG VON INDUS-<br />

TRIE 4.0 FÜR DIE KÜNF-<br />

TIGE WETTBEWERBSFÄ-<br />

HIGKEIT DEUTSCHLANDS<br />

INDUSTRIE-4.0-KNOW-<br />

HOW DEUTSCHLANDS<br />

IM INTERNATIONALEN<br />

VERGLEICH<br />

Mit 7,8 Millionen direkt Beschäftigten<br />

und weiteren 7,1 Millionen<br />

indirekt Beschäftigten sowie einem<br />

Handelsüberschuss von mehr<br />

als 100 Milliarden Euro durch<br />

Industrieexporte ist <strong>das</strong> produzierende<br />

Gewerbe <strong>das</strong> Rückgrat <strong>der</strong><br />

deutschen Wirtschaft. Die Lösungen<br />

von Industrie 4.0 sind für diese<br />

Branche sehr wichtig. Aktuell liegt<br />

die Bedeutung bei<br />

55 Prozent<br />

49 % Sehr wichtig<br />

42 % Wichtig<br />

6 % Weniger wichtig<br />

3 % Unwichtig<br />

43 % In <strong>der</strong> Spitzengruppe<br />

43 % Im Mittelfeld<br />

8 % Unterdurchschnittlich<br />

6 % Weltweit führend<br />

Quelle: Repräsentative Bitkom-/Aris-Umfrage zur CeBIT 2013, Umsetzungsempfehlungen für <strong>das</strong><br />

Zukunftsprojekt Industrie 4.0, Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0, Oktober 2012<br />

laut einer repräsentativen Bitkom-<br />

Umfrage. Der globale Markt für Industrie<br />

4.0-Anwendungen wird aktuell<br />

auf über 71 Milliarden Euro geschätzt.<br />

Der deutsche Markt ist dabei<br />

mit 18,7 Milliarden Euro <strong>der</strong> drittgrößte<br />

hinter den USA und Japan.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 23


TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />

VOM WEBSTUHL ZUM<br />

INTERNET DER DINGE<br />

Paradigmenwechsel. Der mechanische Webstuhl läutete die<br />

erste industrielle Revolution ein. 250 Jahre später wird die Vernetzung<br />

von physikalischer und virtueller Welt als vierte industrielle<br />

Revolution zu einer Neuausrichtung <strong>der</strong> Wirtschaft führen.<br />

Industrie 1.0<br />

Industrie 2.0<br />

1764 erfand <strong>der</strong> englische Weber James Hargreaves mit <strong>der</strong> „Spinning<br />

Jenny“ die erste industrielle Spinnmaschine. Sie verrichtete die Arbeit<br />

von acht Webern und wurde noch durch Muskelkraft angetrieben – bis<br />

Edmond Cartwright 1785 den dampfgetriebenen Webstuhl „Power<br />

Loom“ erfand. Diese Maschinen läuteten in <strong>der</strong> Folge die Einführung<br />

mechanischer Produktionsanlagen ein.<br />

Die Impulse für die zweite industrielle Revolution kamen aus Cincinnati.<br />

1870 wurden dort in den Schlachthöfen Transportbän<strong>der</strong> eingesetzt,<br />

die Fleisch von einem Arbeiter zum nächsten transportierten. Inspiriert<br />

davon führte <strong>der</strong> Kaufmann Ludwig Roselius (Kaffee Hag) die<br />

Fließbandproduktion ein. 1913 verbesserte Henry Ford <strong>das</strong> Prinzip<br />

und steigerte die Produktion so enorm, <strong>das</strong>s viele Firmen nachzogen.<br />

| 24<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />

Industrie 3.0<br />

Industrie 4.0<br />

Mikroelektronik und Informationstechnik läuteten Mitte <strong>der</strong> 1950er-<br />

Jahre mit <strong>der</strong> Entwicklung von Transistoren die dritte industrielle<br />

Revolution ein. Mit dem Einsatz von Industrierobotern setzte sich die<br />

Entwicklung in den 1970er-Jahren fort. Alle Maschinen konnten durch<br />

Schaltkreissysteme, später durch Software, logisch gesteuert<br />

werden und waren leicht programmierbar.<br />

Mit dem „Internet <strong>der</strong> Dinge“ beginnt die vierte industrielle<br />

Revolution. Der Begriff wurde 1999 von Kevin Ashton, Mitgrün<strong>der</strong> des<br />

Auto-ID Center des Massachusetts Institute of Technology (MIT),<br />

geprägt. Seine Idee: Das Internet nähert sich <strong>der</strong> physikalischen Welt<br />

an; Maschinen, Anlagen, Werkstücke und Bauteile kommunizieren<br />

in Echtzeit zum Beispiel via RFID (Foto) während <strong>der</strong> Produktion.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 25


Interview | Rob van Kranenburg<br />

| 26<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


ROB VAN KRANENBURG | INTERVIEW<br />

DER INTERVIEWPARTNER<br />

Wer? Rob van Kranenburg.<br />

Was? Vordenker des Internets <strong>der</strong> Dinge;<br />

unterrichtet an verschiedenen Universitäten und<br />

kulturellen Institutionen. Mitbegrün<strong>der</strong> des The<br />

Internet of Things Council und von Bricolabos.<br />

Wo? be top traf den viel beschäftigten Visionär<br />

in seiner Wohnung in Gent (Belgien).<br />

MR. INTERNET DER DINGE<br />

Interview. Wissenschaftler, Blogger, Autor, Visionär – Rob<br />

van Kranenburg ist überzeugt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge<br />

die Informationsgesellschaft wie seinerzeit <strong>der</strong> Buchdruck<br />

verän<strong>der</strong>n wird. Seit über zehn Jahren beobachtet<br />

er die Entwicklungen – mit all ihren Chancen und Risiken.<br />

Sein Credo: Wir alle müssen sie mitgestalten.<br />

Interview: Boris Hänßler<br />

HERR VAN KRANENBURG, SIE GRÜNDE-<br />

TEN DEN COUNCIL, EINEN EUROPÄI-<br />

SCHEN RAT FÜR DAS INTERNET DER<br />

DINGE. WIE KAM ES DAZU?<br />

Schon Ende <strong>der</strong> 1990er-Jahre sprachen<br />

einige Visionäre davon, <strong>das</strong>s bald Produkte<br />

eine Fabrik durchlaufen und über Radiowellen<br />

melden werden, wo sie sich gerade<br />

befinden. Damals wurde RFID bereits für<br />

Mautsysteme o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

genutzt. Im Jahr 2000 besuchte ich dann in<br />

Schweden die Konferenz „Building Tomorrow<br />

Today“. Dort diskutierten rund 200 Programmierer<br />

über die Zukunft interaktiver<br />

und kollaborativer Systeme und wie sie sich<br />

auf unsere Welt auswirken werden – auf<br />

unser Zuhause, unsere Straßen, unser gesamtes<br />

Umfeld. Einer <strong>der</strong> Sprecher erzählte<br />

damals: „In einigen Jahren werdet ihr<br />

einen Bluetooth-Ring bei euch tragen. Ihr<br />

werdet im Wald herumlaufen. Und wenn ihr<br />

etwas über einen Baum wissen wollt, haltet<br />

ihr euren Ring einfach dorthin. Ein Bildschirm<br />

erscheint und liefert euch umfassende<br />

Informationen über diesen Baum.“<br />

SCIENCE FICTION IM WALD? WAS<br />

DACHTEN SIE DAMALS?<br />

Ich war schockiert. Mir wurde plötzlich klar,<br />

<strong>das</strong>s sich unsere Welt mit diesen <br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 27


INTERVIEW | ROB VAN KRANENBURG<br />

neuen Technologien fundamental verän<strong>der</strong>n<br />

würde. Mir wurde auch bewusst, <strong>das</strong>s<br />

die Diskussion damals ausschließlich von<br />

einigen Ingenieuren geführt wurde. Das<br />

war nicht per se schlecht, aber ich war<br />

überzeugt, <strong>das</strong>s wir für diese Entwicklungen<br />

sehr viele Stakehol<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> gesamten<br />

Gesellschaft brauchen – Künstler, Unternehmer,<br />

Politiker, Ökonomen und ganz<br />

normale Bürger aus allen Län<strong>der</strong>n. Wir<br />

wollten die Entwicklungen mitgestalten und<br />

nicht abwarten, bis die Technologie irgendwann<br />

da ist und nur wenige sie verstehen.<br />

SO WEIT, SO GUT. DOCH WAS MACHEN<br />

DER COUNCIL UND DIE MITGLIEDER?<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> von Council versuchen vorherzusehen,<br />

was passieren wird, wenn<br />

smarte Objekte uns in smarten Häusern,<br />

Büros, Straßen und Städten umgeben. Mit<br />

dem „Internet of People“ bieten wir auch<br />

ein Beratungsangebot: Wir helfen Unternehmen,<br />

Organisationen und Institutionen<br />

individuell dabei, die Verän<strong>der</strong>ungen, die<br />

mit dem Internet <strong>der</strong> Dinge einhergehen,<br />

aktiv mitzugestalten.<br />

EINIGE SEHEN IM INTERNET DER DIN-<br />

GE MEHR FLUCH ALS SEGEN.<br />

Eine stärkere Kollaboration wird oft als Bedrohung<br />

jeglicher hierarchischer Systeme<br />

angesehen – <strong>das</strong> war schon vor langer Zeit<br />

so, als <strong>das</strong> Internet aufkam. Das Problem<br />

an den öffentlichen Diskussionen über <strong>das</strong><br />

Internet <strong>der</strong> Dinge ist, <strong>das</strong>s sie so auf Horrorgeschichten<br />

fokussiert sind. Es geht<br />

meist darum, wie Leute damit besser überwacht<br />

werden können und lei<strong>der</strong> selten um<br />

die umgekehrte Idee, <strong>das</strong>s es auch die<br />

Leute mit mehr Macht ausstatten könnte.<br />

INWIEFERN?<br />

Man muss sich einfach vorstellen, <strong>das</strong>s die<br />

Leute mit dem Internet überall auf <strong>der</strong> <strong>ganze</strong>n<br />

Welt die gleichen Werkzeuge zur Verfügung<br />

haben. Alle beteiligen sich – so etwas<br />

gab es noch nie in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

Menschheit. Fahren Sie Ihren Rechner<br />

hoch und öffnen Sie Ihre Programme. Das<br />

funktioniert überall auf <strong>der</strong> Welt gleich. Wir<br />

bauen also eine Infrastruktur auf, die so<br />

aussieht, als wäre sie tatsächlich nur für<br />

uns alle da. Das ist eine fantastische Entwicklung.<br />

Diese Seite wollen wir im Internet<br />

<strong>der</strong> Dinge herausstellen.<br />

JUNGE USER, ALSO DIE DIGITAL NA-<br />

TIVES, NUCKELN QUASI VON GEBURT<br />

AN AM BROWSER. WOHIN FÜHRT DAS?<br />

Der Browser ist <strong>das</strong> kollaborative Werkzeug<br />

schlechthin – darin arbeitet alles mit allem<br />

zusammen, alles funktioniert. Wenn Sie<br />

dann aber Ihren Browser schließen und in<br />

die reale Welt zurückkehren, stellen Sie<br />

fest, <strong>das</strong>s dort vieles nicht so gut funktioniert.<br />

Die jüngere Generation begreift <strong>das</strong><br />

und will die Erfahrungen, die sie im Internet<br />

bei <strong>der</strong> alltäglichen Kollaboration sammelt,<br />

auf die reale Welt übertragen – sie will die<br />

Welt ein wenig mehr zu einem Browser machen.<br />

Aus <strong>der</strong> Erfahrung mit dem Netz wissen<br />

die jüngeren Menschen, <strong>das</strong>s sie auch<br />

in <strong>der</strong> realen Welt zusammenarbeiten müssen,<br />

sonst verän<strong>der</strong>t sich nichts.<br />

EIN BEISPIEL VIELLEICHT?<br />

Ein gutes Beispiel, wie Zusammenarbeit Entwicklungen<br />

in <strong>der</strong> virtuellen Welt vorantreibt,<br />

ist die gesamte Open-Source-Bewegung.<br />

Ohne ihre Leistungen hätten wir heute ein<br />

ganz an<strong>der</strong>es, weit weniger offenes Internet.<br />

Eine ähnliche Kollaboration ist notwendig,<br />

um den globalen Herausfor<strong>der</strong>ungen, etwa<br />

dem Klimawandel, zu begegnen.<br />

WARUM HABEN DIE JÜNGEREN USER<br />

WENIGER BERÜHRUNGSÄNSTE MIT EI-<br />

NER KOMPLETT VERNETZTEN WELT?<br />

Die Netzwelt ist für sie natürlicher, normaler.<br />

Ich habe einmal vor Studierenden <strong>der</strong> Informatik<br />

eine Vorlesung über Smartphone-<br />

Apps gehalten. Ein Team <strong>der</strong> Studierenden<br />

hatte ein App für ein iPhone entwickelt, <strong>das</strong><br />

Alarm schlug, sobald <strong>der</strong> Nutzer <strong>der</strong> App<br />

auf <strong>der</strong> Straße an jemandem vorbeilief, <strong>der</strong><br />

zum seinem Facebook-Netzwerk gehörte.<br />

Ich habe die Studierenden bei <strong>der</strong> Gelegenheit<br />

gefragt, ob sie jemals Fremde auf<br />

<strong>der</strong> Straße ansprechen würden, um sie zum<br />

Beispiel nach dem Weg zu fragen. Sie taten<br />

es nie. Ich bat sie daraufhin, zum Bahnhof<br />

zu gehen und Fremde einmal gezielt anzusprechen.<br />

Sie weigerten sich. Ich erfuhr<br />

von an<strong>der</strong>en Dozenten, <strong>das</strong>s Studierende,<br />

die in einem Projekt arbeiten, nicht einmal<br />

mit ihren Kooperationspartnern telefonieren<br />

möchten – und auch Vorortterminen aus<br />

dem Weg gehen.<br />

SETZT DAS NETZ TRANSPARENZ VOR-<br />

AUS UND ERWEITERT SIE?<br />

Das Internet <strong>der</strong> Dinge, wie wir es<br />

wünschen, erweitert sehr stark die Transparenz,<br />

denn es geht ja in erster Linie um<br />

die Bewegung von Daten. Die Idee<br />

mancher Unternehmen, sich zu isolieren<br />

o<strong>der</strong> nur eine streng kontrollierte Tür für die<br />

Öffentlichkeit zu öffnen, funktioniert nicht<br />

mehr. Das Internet <strong>der</strong> Dinge wird eine<br />

Blockade nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en abbauen. Die<br />

Leute kommen dann sozusagen durch alle<br />

Fenster und Öffnungen, die vorhanden<br />

sind. Diese Transparenz ist für manche<br />

Regierungen, Institutionen und Firmen ein<br />

großes Problem. Die junge Generation kauft<br />

ihnen nicht mehr alles ab. Sie sehen die<br />

realen Daten hinter dem Schein, <strong>der</strong> für sie<br />

künstlich aufgebaut wurde. Darauf müssen<br />

sich alle Seiten einstellen.<br />

WAS BEDEUTET DAS KONKRET FÜR<br />

UNTERNEHMEN UND DIE INDUSTRIE?<br />

Das Internet <strong>der</strong> Dinge wird zweifellos die<br />

Industrie genauso stark verän<strong>der</strong>n, wie es<br />

<strong>das</strong> Internet in den 1990ern getan hat. Das<br />

Internet <strong>der</strong> Dinge bringt die Endnutzer<br />

bzw. die Kunden in die verschlossene Firmenwelt<br />

ein.<br />

DAS HEISST ABER AUCH, DASS SICH IN<br />

EINEM INTERNET DER DINGE UND<br />

DIENSTE UNTERNEHMEN GANZ NEU<br />

POSITIONIEREN MÜSSEN?<br />

Industrie 4.0 basiert ja auf genau diesem<br />

Prinzip: Die Kunden werden Teil <strong>der</strong> Produktionskette,<br />

greifen ein und verlangen<br />

je<strong>der</strong>zeit Feedback. Die Industrie muss<br />

also umdenken – sie muss viel mehr auf die<br />

Beziehungen zu den Kunden setzen als auf<br />

<strong>das</strong> eigentliche Produkt. Sie muss Service<br />

zum Kerngeschäft machen und weniger<br />

den klassischen Produktverkauf. Es gibt<br />

Firmen, die <strong>das</strong> bereits verstanden haben,<br />

zum Beispiel Bosch. Bosch hat sehr früh<br />

eine Geschäftseinheit „Internet <strong>der</strong> Dinge“<br />

aufgebaut. Stefan Ferber, <strong>der</strong> diese Einheit<br />

leitet und ein Mitglied in unserem Council<br />

ist, hat seinem Unternehmen zum Beispiel<br />

gezeigt, <strong>das</strong>s Open-Source-Entwicklung oft<br />

tausendmal schneller funktioniert als<br />

i solierte Entwicklung. Er fand einen Weg,<br />

einen Raum für Risiken zu schaffen, und<br />

davon wird sein Unternehmen zweifellos<br />

profitieren. Auch <strong>Rittal</strong> ist – so wie ich es<br />

sehe – eine Firma, die ihre Strategien eher<br />

langfristig anlegt und die Entwicklungen<br />

mitgestalten möchte, statt sich ihnen zu<br />

versperren. Diese Firmen stellen sich den<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

ÄNDERT SICH MIT INDUSTRIE 4.0 DIE<br />

KLASSISCHE WERTSCHÖPFUNGSKET-<br />

TE, ANGEFANGEN BEIM ROHSTOFF-<br />

EINKAUF BIS HIN ZUM PRODUKT UND<br />

KUNDENWUNSCH?<br />

Das hat sich teilweise schon geän<strong>der</strong>t. Für<br />

die jüngere Generation spielt Besitz eine<br />

geringere Rolle – in den USA gibt es bereits<br />

den klaren Trend, <strong>das</strong>s die Facebook-Generation<br />

viel weniger Autos kauft und mehr<br />

auf Carsharing umgestiegen ist. Die Leute<br />

haben nicht mehr <strong>das</strong> Bedürfnis, Produkte<br />

für sich alleine zu nutzen. Der Klimawandel<br />

wird diesen Trend noch verstärken. Es wird<br />

eines Tages sinnvoller sein, <strong>das</strong>s Waschmaschinen<br />

zum Beispiel von einem zentra-<br />

| 28 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


ROB VAN KRANENBURG | INTERVIEW<br />

len Server aus ferngesteuert werden, damit<br />

die Gemeinschaft möglichst wenig Energie<br />

verbraucht. Das geht weit über die Idee <strong>der</strong><br />

Smart-Technologie im Haushalt hinaus und<br />

wird auch dazu führen, <strong>das</strong>s die Leute ihre<br />

Haushaltsgeräte eher leasen als einmalig<br />

kaufen. Sie bezahlen dann für die Dienstleistung,<br />

nicht für den Besitz.<br />

WAS IST DER PREIS FÜR DIESE<br />

ENTWICKLUNGEN?<br />

Jede Seite muss etwas abgeben: die<br />

Gesellschaft einen Teil ihrer Privatheit, die<br />

Regierung einen Teil ihrer Macht und Unternehmen<br />

einen Teil ihrer bisherigen Geschäftsmodelle.<br />

Aber dafür erhalten alle<br />

etwas, <strong>das</strong> sie gemeinsam aufbauen können.<br />

Wichtig ist, <strong>das</strong>s ein Vertrauen in die<br />

Technologie entsteht. Es gelingt nur, wenn<br />

<strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge von <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

mitentwickelt wird. Das wollen wir mit<br />

unserem Council för<strong>der</strong>n.<br />

WAS HAT JEDER EINZELNE VOM INTER-<br />

NET DER DINGE?<br />

Für mich liegt <strong>der</strong> größte Mehrwert in einem<br />

besseren Leben – die Vernetzung meines<br />

Zuhauses, des Körpers, sämtlicher Geräte.<br />

Ich kann mit den Daten sozusagen ein<br />

optimiertes Leben führen im Sinne von einem<br />

gesün<strong>der</strong>en, ressourcenschonenden,<br />

gemeinschaftlichen Leben. Auch dafür ist<br />

wie<strong>der</strong>um die Voraussetzung, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Internet<br />

<strong>der</strong> Dinge für alle Seiten vertrauenswürdig<br />

und sicher ist.<br />

DIE SICHERHEIT STÖSST BEIM THEMA<br />

DATENSCHUTZ ABER OFT AN IHRE<br />

GRENZEN.<br />

Gerade in Deutschland steht <strong>das</strong> Datenschutzthema<br />

sehr stark im Fokus <strong>der</strong><br />

Debatte. Das ist wichtig, wir brauchen<br />

solche Debatten. Das Internet <strong>der</strong> Dinge<br />

funktioniert mit Daten. Statt sich dem zu<br />

verweigern, müssen wir dafür sorgen, <strong>das</strong>s<br />

die Daten transparent sind, damit sie nicht<br />

missbraucht werden. Wenn uns ein „Internet<br />

<strong>der</strong> Menschen“ gelingt, hat Europa sehr<br />

gute Chancen, sich wirtschaftlich und gesellschaftlich<br />

rasch weiterzuentwickeln.<br />

WAS IST MIT DEM INTERNET DER MEN-<br />

SCHEN GENAU GEMEINT?<br />

Im Grunde genommen geht es um ein Netzwerk<br />

an Beziehungen zwischen Menschen.<br />

Unsere Idee ist es, die Menschen nicht nur<br />

an <strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge anzuschließen<br />

wie ein beliebiges Gerät an ein Netzwerk,<br />

son<strong>der</strong>n die Menschen zum Mittelpunkt zu<br />

machen. Es gibt heute schon sehr viele Daten,<br />

die weltweit mit Sensoren erhoben werden.<br />

Aber wir haben nur in sehr wenige<br />

Einblick. In den 1990ern gab es erste Versuche,<br />

verschiedene Daten <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

zugänglich zu machen. Einige Städte<br />

bemühten sich, ihren Einwohnern<br />

Echtzeitfeedback über <strong>das</strong> öffentliche<br />

Verkehrswesen zu vermitteln. Die Europäische<br />

Union för<strong>der</strong>te Forschungsprojekte<br />

wie 2WEAR, ACCORD, FEEL, Interliving,<br />

GROCER, Ambient Agoras und E-Gadgets,<br />

die intelligente Räume und drahtlose<br />

Anwendungen im vertikalen Bereich erforschten<br />

– also Anwendungen, die von <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit getragen werden. Es gab<br />

auch ein soziales RFID-Projekt, Living<br />

Memory. Damit sollte eine regionale Gemeinschaft<br />

eine Art kollektive Erinnerung<br />

aufbauen, indem Daten geteilt und gemeinsam<br />

aufbereitet wurden. Die meisten dieser<br />

Projekte wurden nicht auf breiter Ebene<br />

realisiert, weil sie für die Gemeinschaft,<br />

aber nicht von ihr entwickelt wurden. Dieses<br />

von oben nach unten ist <strong>das</strong> Gegenteil<br />

von einem Internet of People.<br />

WIE SOLLTE EIN INTERNET DER DINGE<br />

FUNKTIONIEREN?<br />

Ich sehe es so: Das Internet <strong>der</strong> Dinge hat<br />

vier Ebenen. Die erste ist die Wertschöpfungskette,<br />

zum Beispiel mit den RFID-<br />

Chips: Alle Objekte sind lokalisierbar, ihre<br />

Bewegungen können verfolgt und protokolliert<br />

werden. Darüber entsteht eine Serviceebene,<br />

eine Vernetzung und Filterung <strong>der</strong><br />

Daten in einem solchen Netzwerk für eine<br />

bestimmte Gruppe, die für diesen Service<br />

bezahlt. Die nächsthöhere Ebene ist die<br />

smarte Stadt, in <strong>der</strong> alle Objekte und Bürger<br />

vernetzt sind und mit allem interagieren<br />

können. Die höchste Ebene ist <strong>der</strong> vernetzte<br />

Planet. Hier werden alle natürlichen Prozesse<br />

von einem gigantischen Sensoriknetzwerk<br />

erfasst und in einer Cloud digital<br />

wi<strong>der</strong>gespiegelt.<br />

GIBT ES DABEI SCHÖNHEITSFEHLER?<br />

Das Problem <strong>der</strong>zeit ist, <strong>das</strong>s diese Ebenen<br />

unabhängig voneinan<strong>der</strong> gebaut werden.<br />

Wir brauchen eine Vision für ein dezentrales<br />

System: Offene Hardware und offene<br />

Vermittlungssoftware, so<strong>das</strong>s alle vier Ebenen<br />

interoperabel sind und Schnittstellen<br />

haben. Die Mitglie<strong>der</strong> des Council haben<br />

sich dieser Idee verschrieben. Ich selbst<br />

unterstütze zum Beispiel <strong>das</strong> Start-up<br />

CKAB in Paris, <strong>das</strong> Technologien nach diesen<br />

Prinzipien erforscht und entwickelt. n<br />

LITERATURTIPP:<br />

„Das Internet <strong>der</strong> Dinge“,<br />

Rob van Kranenburg, Institut für<br />

Netzkultur, Amsterdam, 2007,<br />

ISBN: 978-90-78146-06-3,<br />

PDF-Download unter<br />

www.networkcultures.org<br />

LINKTIPPS:<br />

Der QR-Code führt zu Rob<br />

van Kranenburgs Blog unter<br />

www.robvankranenburgs.<br />

wordpress.com<br />

Direkt zur Homepage des<br />

„Internet of Things Council“<br />

unter www.theinternetof<br />

things.eu<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 29


MAGAZIN<br />

HIER GEHT’S<br />

APP!<br />

EPLAN DATA PORTAL<br />

Um im Wartungs- o<strong>der</strong> Störungsfall<br />

direkt vor Ort an<br />

<strong>der</strong> Maschine <strong>das</strong> nötige<br />

Bauteil finden und bestellen<br />

zu können, benötigt<br />

man seit April nur noch ein<br />

iPhone. Mithilfe <strong>der</strong> kostenlosen<br />

Eplan Data Portal<br />

App, die auch auf <strong>der</strong> Hannover<br />

Messe 2013 vorgestellt<br />

wurde, haben Anwen<strong>der</strong><br />

mobilen Zugriff auf<br />

über 230.000 Bauteile. Dank umfangreicher<br />

Filtermöglichkeiten können<br />

Komponenten schnell gefunden und<br />

vor Ort ausgewählt werden. Ausgestattet<br />

mit Schaltplanmakros, 3-D-Makros<br />

für den Schaltschrankbau sowie<br />

dem Viewer für 3-D-Daten ist die App<br />

auch in <strong>der</strong> Projektierung ein hocheffizientes<br />

und wertvolles Werkzeug.<br />

TOTAL GLOBAL<br />

Rund ein Drittel aller Besucher des Eplan<br />

Messestands in Hannover kam aus dem<br />

Ausland. Viele wurden mit Präsentationen in<br />

ihrer Landessprache informiert.<br />

| 30<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


MAGAZIN<br />

GLOBAL EINSTEIGEN!<br />

EPLAN ENGINEERING CENTER ONE<br />

In seiner neuen Version ist <strong>das</strong> Eplan Engineering<br />

Center One (EEC One) endgültig<br />

fit für den Weltmarkt. Für ein noch besseres<br />

Zusammenspiel <strong>der</strong> Automatisierung<br />

auf internationalem Parkett beherrscht<br />

<strong>das</strong> Multitalent jetzt neben Englisch und<br />

Deutsch auch vier neue Sprachen: Französisch,<br />

Spanisch, Russisch und Chinesisch.<br />

Im Verbund mit <strong>der</strong> Eplan Plattform<br />

können Projekteure jetzt in ihrer jeweiligen<br />

Landessprache gemeinsam projektieren.<br />

In <strong>der</strong> neuen EEC-Version können Elektropläne<br />

nun zudem sowohl in Lad<strong>der</strong>technik<br />

als auch in <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />

IEC-Norm erstellt und spielend von <strong>der</strong> einen<br />

zur an<strong>der</strong>en geän<strong>der</strong>t werden. Aus<br />

einer Datenquelle können so unterschiedliche<br />

Zielmärkte bedient werden. Außerdem<br />

können Anwen<strong>der</strong> direkt aus dem<br />

EEC One auf die Artikeldatenbank <strong>der</strong><br />

Plattform zugreifen und die Artikel direkt<br />

in <strong>das</strong> EEC One übernehmen. Damit<br />

steigt <strong>der</strong> Automatisierungsgrad bei <strong>der</strong><br />

Schaltplan erstellung, Fehlerquoten sinken,<br />

und die Bedienung wird komfortabler.<br />

SCHNELLES MULTITALENT<br />

Das Eplan Engineering Center One (EEC One) gibt es jetzt in sechs Sprachversionen.<br />

GEMEINSAM STARK<br />

EPLAN COMMUNITY<br />

Unternehmen stehen unter Druck, immer<br />

schneller, effizienter und innovativer neue<br />

Maschinen und Anlagen auf den Markt zu<br />

bringen. Um die Entwicklungsprozesse zu<br />

beschleunigen, streben Hersteller <strong>der</strong> Automatisierungstechnik<br />

und Anwen<strong>der</strong> im<br />

Engineering nach durchgängigen Prozessen.<br />

Eplan war dieses gemeinsame Anliegen<br />

auf <strong>der</strong> diesjährigen Hannover Messe<br />

100 Extraquadratmeter Standfläche wert.<br />

Hier präsentierten sich erstmals Automatisierungsanbieter,<br />

Key-User und Softwarepartner<br />

gemeinsam mit Eplan als<br />

„Community of Efficient Engineering“.<br />

Unternehmen wie Beckhoff, B & R, Festo<br />

Didactic, Phoenix Contact und Siemens<br />

zeigten ihre Lösungen, Prozesse und<br />

Schnittstellen im Umfeld <strong>der</strong> CAE-Lösungen.<br />

„Für die Anwen<strong>der</strong> unserer gemeinsamen<br />

Kunden entsteht ein sehr hoher<br />

Nutzen, wenn durch Integration und<br />

Schnittstellen die Prozesse in <strong>der</strong> Produktentstehung<br />

beschleunigt werden“, erklärte<br />

Maximilian Brandl, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung von Eplan.<br />

ZÜGIG ZUM STANDARD<br />

VIERSTUFENPLAN<br />

Eplan hat einen Vierstufenplan für die Einführung<br />

von „Standardisiertem Engineering“<br />

entwickelt. Damit profitieren Unternehmen<br />

von sinkenden Prozesskosten<br />

und steigen<strong>der</strong> Effizienz im Engineering.<br />

Um auf Prozessseite Organisations- und<br />

Arbeitsstandards entwickeln zu können,<br />

muss man tief in die einzelnen Schritte<br />

<strong>der</strong> Engineeringprozesse vordringen und<br />

Ähnlichkeiten erkennen. Die Prozessanalyse<br />

ist unverzichtbar, ehe über Softwarelösungen<br />

nachgedacht werden kann.<br />

Der Vierstufenplan von Eplan macht die<br />

Einbindung aller Betroffenen zur Basis<br />

des Change-Prozesses. In <strong>der</strong> zweiten<br />

Stufe werden die Produktfunktionen aus<br />

<strong>der</strong> Sicht verschiedener Bereiche betrachtet.<br />

Ziel ist zum Beispiel, die Zahl <strong>der</strong><br />

Freiheitsgrade mit Regeln zu belegen. Es<br />

folgen eine Analyse <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit<br />

von Funktionen und – im letzten<br />

Schritt – die Konfiguration. Der Vierstufenplan<br />

hilft, Prozesskosten zu reduzieren<br />

und je<strong>der</strong>zeit flexibel auf Kundenwünsche<br />

reagieren zu können.<br />

AUTOMATISCH FLÜSSIG<br />

TUBING MIT FLUID PROFESSIONAL<br />

Warum sollte, was im virtuellen Schaltschrankbau<br />

erprobt ist, nicht auch in <strong>der</strong><br />

Fluidtechnik funktionieren? Das haben<br />

sich die Entwickler bei Eplan gefragt.<br />

Das Ergebnis: Auf <strong>der</strong> kommenden Eplan<br />

Plattform 2.3 findet sich unter Eplan Fluid<br />

Professional die neue Funktion „Tubing“.<br />

Diese Lösung erstellt die Verschlauchung<br />

auf Basis <strong>der</strong> Daten im Fluid-Plan<br />

vollautomatisch und sogar direkt im 3-D-<br />

Montageaufbau. Der Projektierer kann<br />

die Schläuche individuell frei verlegen<br />

o<strong>der</strong> über Verlegewege bündeln. Er kann<br />

Auslegungseinflüsse wie Mindest-Biegeradien<br />

definieren, die beim Verlegen<br />

berücksichtigt werden. Bei nachträglichen<br />

Positionsverän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bauteile<br />

werden die Leitungen bei Bedarf<br />

automatisch nachgeführt und sämtliche<br />

Werte aktualisiert. Ein weiterer Vorteil für<br />

den Anwen<strong>der</strong>: Das System generiert<br />

Listen aller Fluid-Verbindungen wie<br />

Stücklisten, Schlauch- und Verbindungslisten,<br />

was eine transparente Kalkulation<br />

ermöglicht.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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WISSEN | RIMATRIX S<br />

MAKE IT EASY!<br />

RiMatrix S. Mit dem weltweit ersten modularen<br />

standardisierten Rechenzentrum bietet <strong>Rittal</strong><br />

eine revolutionäre Alternative zum individuellen<br />

Rechenzentrumsbau. Unternehmen sparen<br />

bei den Planungs- und Aufbaukosten.<br />

Text: Boris Hänßler und Jürgen Jehle<br />

| 32 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


RIMATRIX S | WISSEN<br />

Erst drängten sich die Fachbesucher<br />

an den <strong>Rittal</strong> Ständen auf <strong>der</strong> CeBIT<br />

und <strong>der</strong> Hannover Messe, dann<br />

gab sich die politische Prominenz die Klinke<br />

in die Hand. Eins hatten Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, Polens Ministerpräsident<br />

Donald Tusk, Bundeswirtschaftsminister<br />

Philipp Rösler und die zahlreichen Interessenten<br />

aus <strong>der</strong> Wirtschaft dabei gemeinsam:<br />

Sie wollten wissen, was es mit <strong>der</strong><br />

Weltneuheit RiMatrix S auf sich hat. Denn<br />

<strong>das</strong> standardisierte Rechenzentrum, <strong>das</strong><br />

<strong>Rittal</strong> als erster Anbieter weltweit auf den<br />

Markt bringt, könnte selbigen verän<strong>der</strong>n.<br />

Durch seine modulare und vorkonfektionierte<br />

Bauweise können künftig auch kleinere<br />

und mittlere Unternehmen von den<br />

Vorteilen eines eigenen Rechenzentrums<br />

beson<strong>der</strong>s profitieren.<br />

Rechenzentren gelten als <strong>das</strong> Herz eines<br />

jeden Unternehmens. Hier liegen die Daten,<br />

hier laufen alle IT-Dienstleistungen, die<br />

<strong>das</strong> Unternehmen nutzt, zusammen. Allerdings<br />

unterscheiden sich die Ansprüche an<br />

die IT-Infrastruktur von Firma zu Firma. Bislang<br />

glich kein Rechenzentrum einem an<strong>der</strong>en.<br />

In <strong>der</strong> Regel planen und entwerfen<br />

Hersteller sie monatelang gemeinsam mit<br />

den Kunden. Es vergeht viel Zeit, und <strong>das</strong><br />

Budget wird manchmal überstrapaziert.<br />

Aus einem einfachen Grund: Bisher gab es<br />

kaum standardisierte Prozesse und Komponenten,<br />

die einmal definiert und immer<br />

wie<strong>der</strong> abgerufen werden können.<br />

MODULKONZEPTE BENÖTIGT<br />

Doch die Nachfrage nach einer standardisierten<br />

Infrastruktur, in <strong>der</strong> zum Beispiel die<br />

Stromversorgung und Klimatisierung <strong>der</strong><br />

Module perfekt aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt<br />

sind, ist da. Nicht jedes Element in einem<br />

Rechenzentrum muss individuell geplant<br />

und realisiert werden. Das hat zur Folge,<br />

<strong>das</strong>s sich in Zukunft die Rechenzentren immer<br />

ähnlicher werden. Global Player wie<br />

Microsoft haben längst erkannt, <strong>das</strong>s selbst<br />

für rasch expandierende IT-Unternehmen<br />

ein Modulkonzept dringend benötigt wird,<br />

bei dem <strong>das</strong> Rechenzentrum wie bei einem<br />

Baukasten ohne Schwierigkeiten erweitert<br />

werden kann. Das Baukastenprinzip spart<br />

Kosten bei Planung, Installation und während<br />

des späteren Betriebs. Baukastenprinzip?<br />

Gerade bei Rechenzentren spricht man<br />

mittlerweile schon eher vom „Prinzip <strong>Rittal</strong>“,<br />

denn <strong>das</strong> Unternehmen hat viele<br />

MODULARES MEISTERSTÜCK<br />

Als Komplettlösung inklusive Server- und<br />

Netzwerkgestellen, Kühlung, Energieabsicherung<br />

und -verteilung, Überwachung und Brandfrühschutzerkennung<br />

verän<strong>der</strong>t RiMatrix S den Markt.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 33


WISSEN | RIMATRIX S<br />

dieser Entwicklungen in <strong>der</strong> IT-Branche vorausgeahnt<br />

und daher schon länger auf die<br />

Standardisierung seiner Schaltschrankmodule<br />

gesetzt. Mit seinem TS IT Rack hat<br />

<strong>Rittal</strong> bereits im vergangenen Jahr ein Baukastensystem<br />

vorgelegt, <strong>das</strong> erstmals sowohl<br />

für Netzwerke als auch für Servertechnik<br />

geeignet war. Nun ging <strong>das</strong><br />

Unternehmen noch einen Schritt weiter und<br />

präsentierte mit RiMatrix S sogleich ein<br />

komplettes standardisiertes Rechenzentrum<br />

von <strong>der</strong> Stange. RiMatrix S enthält<br />

vordefinierte Module aus Server- und Netzwerkschränken,<br />

Klimatisierung, Stromversorgung<br />

und Monitoring – und steht unter<br />

nur einer Artikelnummer im Katalog. Dadurch<br />

erfüllt RiMatrix S insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Ansprüche kleinerer und mittelständischer<br />

Unternehmen, die ein Rechenzentrum möglichst<br />

kosteneffizient aufbauen o<strong>der</strong> ihr bestehendes<br />

erweitern möchten. <strong>Rittal</strong> bietet<br />

somit eine günstige Alternative zum teuren<br />

individuellen Rechenzentrumsbau.<br />

Das System ist nicht einfach eine Ergänzung<br />

<strong>der</strong> Produktpalette von <strong>Rittal</strong>, es gilt<br />

als eine echte Revolution. „Mit RiMatrix S<br />

vollzieht <strong>Rittal</strong> einen Paradigmenwechsel in<br />

<strong>der</strong> IT-Welt, denn noch nie zuvor war ein<br />

komplettes Rechenzentrum unter einer ein-<br />

zigen Artikelnummer erhältlich“, erklärt<br />

Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter Produktmanagement<br />

IT bei <strong>Rittal</strong>. Mit dem völlig<br />

neuen Konzept für standardisierte Rechenzentren<br />

möchte <strong>Rittal</strong> die Spielregeln<br />

im IT-Markt grundlegend verän<strong>der</strong>n. „Wir<br />

sind weltweit die Ersten, die diesen Weg<br />

gehen“, bestätigt <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>, Inhaber<br />

und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung von<br />

<strong>Rittal</strong>.<br />

Die Vorteile von RiMatrix S liegen auf <strong>der</strong><br />

Hand: Die aufwendige Planung für Rechenzentren<br />

reduziert sich auf ein Minimum. Das<br />

Rechenzentrum kann nun in kurzer Zeit<br />

konfiguriert, innerhalb von sechs Wochen<br />

ausgeliefert und in Betrieb genommen werden.<br />

Das System wird innerhalb von sechs<br />

Wochen ausgeliefert und in Betrieb genommen.<br />

RiMatrix S gibt es in den Ausführungen<br />

„Single 6“ mit sechs Serverschränken<br />

o<strong>der</strong> „Single 9“ mit neun Schränken. Es<br />

lässt sich aber auch zu größeren Einheiten<br />

kombinieren. Interessenten bietet <strong>Rittal</strong> auf<br />

seiner Webseite einen eigens entwickelten<br />

RiMatrix S Konfigurator an, um vorab<br />

anhand weniger Daten auszurechnen, ob<br />

sich die Vorteile von Schnelligkeit, einfacher<br />

Montage und standardisierten Prozessen<br />

für sie tatsächlich auszahlen.<br />

DIE BAUSTEINE VON RIMATRIX S<br />

RiMatrix S ergänzt die RiMatrix Produktlinie<br />

um ein Baukastenprinzip vollständiger<br />

Rechenzentrumsmodule mit<br />

vordefinierten Komponenten aus Server-<br />

und Netzwerkschränken, Klimatisierung,<br />

Stromversorgung, Überwachung<br />

und Brandfrühsterkennung.<br />

ZEHN VORTEILE IM ÜBERBLICK<br />

1. Nur sechs Wochen Lieferzeit und<br />

schnelle Inbetriebnahme dank 1.000<br />

internationaler Servicetechniker<br />

2. Reduzierte Komplexität und<br />

qualitätsgeprüfte Komponenten<br />

3. Definierte und überwachte<br />

Produktionsprozesse<br />

4. Niedrige Investitionskosten<br />

5. PUE (Power Usage Effectiveness)<br />

von bis zu 1,15<br />

6. Geprüfte Kennlinien und Datenblätter<br />

7. Einfache Integration in neue o<strong>der</strong><br />

bestehende Räume mit einer<br />

Gangeinhausung zur optimalen Luftführung<br />

8. Einbau in systemgeprüfte Sicherheitsräume,<br />

in bestehende Gebäude<br />

o<strong>der</strong> als flexible Containerlösung<br />

9. Weltweit vereinfachte Lieferung<br />

durch standardisierte Module<br />

10. Vorzertifizierung <strong>der</strong> RZ-Module<br />

durch den TÜV Rheinland<br />

„Mit RiMatrix S setzen wir wie<strong>der</strong><br />

neue Maßstäbe – und verän<strong>der</strong>n die<br />

Spielregeln auf dem IT-Markt.“<br />

Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter<br />

Produktmanagement IT bei <strong>Rittal</strong><br />

| 34<br />

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RIMATRIX S | WISSEN<br />

BAUSTEIN 1: RACKS<br />

RiMatrix S verfügt über eine definierte Anzahl an Netzwerk- und Servergestellen<br />

auf Basis des TS IT Racks.<br />

BAUSTEIN 2: Klimatisierung<br />

In RiMatrix S ist eine platzsparende Klimatisierung im Doppelboden integriert. Serverund<br />

Technikbereich sind in zwei getrennte Klimazonen geteilt – die Energieeffizienz des<br />

Systems gilt als herausragend.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 35


WISSEN | RIMATRIX S<br />

BAUSTEIN 3: ENERGIEABSICHERUNG/-VERTEILUNG<br />

Sicherheit steht bei RiMatrix S an erster Stelle. Ein qualitätsgeprüftes System garantiert<br />

eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Die Akkus ermöglichen einen sicheren<br />

Shutdown <strong>der</strong> Server.<br />

BAUSTEIN 4: MONITORING<br />

Alle Komponenten können über <strong>das</strong> Überwachungssystem CMC III<br />

überwacht werden. Das System verarbeitet Sensordaten und informiert<br />

selbstständig <strong>das</strong> IT-Team.<br />

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be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


RIMATRIX S | WISSEN<br />

SCHNELLER ALS EINE KÜCHE GELIEFERT<br />

B<br />

undeskanzlerin Angela Merkel hat<br />

sich auf <strong>der</strong> CeBIT 2013 bei einem<br />

Standbesuch mit dem polnischen<br />

Ministerpräsidenten Donald Tusk von <strong>der</strong><br />

Innovationskraft des Familienunternehmens<br />

<strong>Rittal</strong> überzeugt. Vor allem die<br />

Weltneuheit RiMatrix S faszinierte die<br />

Kanzlerin. Das standardisierte Rechenzentrum<br />

von <strong>Rittal</strong> wird innerhalb von<br />

sechs Wochen fertig installiert. „Das geht<br />

ja schneller als bei <strong>der</strong> Lieferung einer<br />

Einbauküche“ , staunte Merkel. Ministerpräsident<br />

Donald Tusk war bei seinem<br />

Standbesuch sehr erfreut über <strong>das</strong><br />

Engagement von <strong>Rittal</strong> im CeBIT-Partnerland<br />

Polen. Seit 1999 ist <strong>Rittal</strong> dort mit<br />

einer eigenen Tochtergesellschaft<br />

präsent: <strong>Rittal</strong> betreibt in Polen ein<br />

großes Logistikzentrum und beschäftigt<br />

gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen<br />

Eplan rund 100 Mitarbeiter. <strong>Rittal</strong> hat<br />

in Polen bereits Systemtechnik für über<br />

181 Millionen Euro installiert.<br />

PROMINENTER BESUCH BEI RITTAL<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel und <strong>der</strong> polnische Ministerpräsident Donald Tusk (links) ließen sich<br />

auf <strong>der</strong> CeBIT die Weltneuheit RiMatrix S von <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> (rechts), Bernd Hanstein (2. von links)<br />

und Christoph Caselitz (2. von rechts) erläutern und zeigten sich von <strong>der</strong> Innovation beeindruckt.<br />

Üblicherweise wird <strong>das</strong> standardisierte<br />

Rechenzentrum in den Räumlichkeiten<br />

des Kunden aufgebaut. Auf Wunsch ist<br />

RiMatrix S aber auch in einem geprüften,<br />

zertifizierten <strong>Rittal</strong> Sicherheitsraum erhältlich.<br />

Dabei wird <strong>das</strong> Rechenzentrum um<br />

einen Schutzraum ergänzt, <strong>der</strong> eine zusätzliche<br />

Sicherheit gegen Feuer, Wasser und<br />

Rauch gewährleistet. Möglich ist zudem<br />

eine Containerlösung: Das Rechenzentrum<br />

von <strong>der</strong> Stange kann damit im Freien aufgestellt<br />

werden.<br />

SCHNELLER AUFGEBAUT<br />

Obwohl es sich um ein komplettes Rechenzentrum<br />

handelt, ist es auch für Unternehmen<br />

attraktiv, die lediglich den Umbau ihres<br />

Rechenzentrums planen. Damit sich die<br />

Einschränkungen für Kunden und Mitarbeiter<br />

in Grenzen halten, legen die Betreiber in<br />

<strong>der</strong> Regel einen Termin fest, an dem sie die<br />

bis dahin angefallenen Wartungsarbeiten<br />

mit einem Umbau kombinieren. RiMatrix S<br />

bietet dabei den großen Vorteil, <strong>das</strong>s es wesentlich<br />

schneller und unkomplizierter aufgebaut<br />

wird als vergleichbare Konstrukte<br />

aus Einzelschränken. Das verkürzt die Zeit<br />

<strong>der</strong> Umbauarbeiten noch einmal erheblich.<br />

Ein weiteres Plus sind die geringen Betriebskosten,<br />

die sogar schon im Vorfeld kalkulierbar<br />

sind. Denn: <strong>Rittal</strong> gibt ein definiertes<br />

Leistungsversprechen für den PUE-Wert ab.<br />

PUE steht für Power Usage Effectiveness.<br />

Die The-Green-Grid-Organisation hat den<br />

Wert eingeführt, um die Energieeffizenz in<br />

<strong>der</strong> IT-Branche zu verbessern. Er setzt die<br />

insgesamt im Rechenzentrum verbrauchte<br />

Energie ins Verhältnis zu dem Energieverbrauch<br />

<strong>der</strong> eigentlichen Rechner. Liegt <strong>der</strong><br />

PUE über dem Wert 3, ist <strong>das</strong> ein schlechtes<br />

Zeichen. Es würde bedeuten, <strong>das</strong>s mehr als<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> Energie beispielsweise für<br />

Klimatisierung und unterbrechungsfreie<br />

Stromversorgung verbraucht werden – und<br />

nur ein Drittel für die Rechenleistung. Generell<br />

gelten PUE-Werte von 1,3 als vorbildlich.<br />

„Werden die Servermodule zusammen mit<br />

einer Kühleinheit von <strong>Rittal</strong> genutzt, garantieren<br />

wir einen ausgezeichneten PUE von bis<br />

zu 1,15“, sagt Bernd Hanstein. Mit an<strong>der</strong>en<br />

Worten: Für jedes Kilowatt Leistung, <strong>das</strong> die<br />

Server aufnehmen, werden nur 15 Prozent<br />

an zusätzlicher Energie verbraucht. Auf <strong>der</strong><br />

Webseite von RiMatrix S können Interessenten<br />

über den Selektor eine individuelle Effizienzberechnung<br />

durchführen.<br />

<strong>Rittal</strong> legte bei <strong>der</strong> Entwicklung seines<br />

Rechenzentrums von <strong>der</strong> Stange<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 37


WISSEN | RIMATRIX S<br />

MITTELSTAND AUF WOLKE SIEBEN<br />

Innovo Cloud. Cloud-Computing für den Mittelstand – <strong>Rittal</strong> und Innovo Cloud<br />

präsentieren dafür eine innovative Lösung. Statt die Daten auszulagern, werden lediglich<br />

Leistungen ausgelagert – <strong>das</strong> Konzept vereint somit die Datensicherheit mit <strong>der</strong><br />

Flexibilität <strong>der</strong> Cloud.<br />

F<br />

ür Unternehmen ist eine IT-Infrastruktur<br />

unverzichtbar. Doch gerade<br />

kleineren Firmen fehlen oft die Ressourcen<br />

für eine professionelle Informationstechnik.<br />

Daher greifen viele Betriebe zur<br />

Cloud – zur Auslagerung <strong>der</strong> Hard- und<br />

Software an Dienstleister, die die Sicherheit<br />

und Zuverlässigkeit des Systems gewährleisten<br />

sollen. Der Bedarf wächst: Laut<br />

Marktforschung investieren deutsche Unternehmen<br />

bereits 4,6 Milliarden Euro für<br />

Cloud-Technologien und dazugehörige<br />

Dienstleistungen. Das entspricht fast fünf<br />

Prozent <strong>der</strong> IT-Ausgaben in Deutschland.<br />

Allerdings zögern viele Unternehmer, ihre<br />

Daten in <strong>der</strong> Wolke zu speichern – zu groß<br />

ist die Angst, die Kontrolle zu verlieren.<br />

„Mittelständler wollen die technischen Möglichkeiten<br />

für sich nutzen, jedoch Daten<br />

nicht aus dem Haus geben“, bestätigt<br />

Hermann-Josef Lamberti, <strong>der</strong> im Beirat des<br />

Frankfurter Start-ups Innovo Cloud sitzt. Das<br />

Unternehmen hat gemeinsam mit <strong>Rittal</strong> eine<br />

Lösung für dieses Problem entwickelt: Von<br />

<strong>Rittal</strong> kommen die standardisierten Komponenten<br />

<strong>der</strong> neuen RiMatrix S Produktlinie,<br />

von Innovo Cloud die passende Cloud-Computing-Hardware<br />

und -Software. Die Hardware<br />

wird lokal installiert. Kritische Daten<br />

bleiben somit im Unternehmen. Gleichzeitig<br />

setzt Innovo Cloud standardisierte Open-<br />

Source-Hard- und Software-Komponenten<br />

ein, die von mehreren Partnern kommen und<br />

Kostenvorteile gegenüber Cloud-Lösungen<br />

eines einzigen Herstellers bieten.<br />

Damit ist Innovo Cloud <strong>der</strong> einzige Anbieter,<br />

<strong>der</strong> eine private Cloud-Lösung für den Mittelstand<br />

mithilfe standardisierter Hard- und<br />

Software-Komponenten aufbaut. „Was <strong>der</strong><br />

Kunde bekommt, ist quasi eine komplette<br />

IT-Abteilung aus <strong>der</strong> Box, also die Hardware,<br />

die Software und den vollen Service“, sagt<br />

Innovo-Cloud-Geschäftsführer Patrick Falk<br />

von Salm. „Unsere Partner bringen die<br />

Expertise und die Produkte wie etwa Dokumentenmanagementsysteme<br />

und Finanzbuchhaltung<br />

ein. Der Kunde kann <strong>das</strong> Angebot<br />

je nach Bedarf flexibel nutzen – skalieren<br />

– und somit Kosten einsparen.“ Getrennte<br />

Komponenten im Gehäuse garantieren,<br />

<strong>das</strong>s Innovo Cloud Kundendaten zwar managen,<br />

nicht aber auf diese direkt zugreifen<br />

kann. Mit dem Innovo Mittelstands Cloud<br />

Container (iNNOVO MCC), basierend auf<br />

<strong>der</strong> RiMatrix S Containerlösung, liefert <strong>das</strong><br />

Unternehmen somit eine sichere und unkomplizierte<br />

Einstiegsmöglichkeit in diese Art<br />

des IT-Managements.<br />

Das sah übrigens auch die Jury des Frankfurter<br />

Grün<strong>der</strong>preises so: Beim diesjährigen,<br />

mit insgesamt 30.000 Euro dotierten<br />

Wettbewerb verlieh sie Innovo den zweiten<br />

Preis. n<br />

INNOVO CLOUD KOMPAKT<br />

Wer steckt hinter Innovo Cloud?<br />

Innovo Cloud ist ein junges Start-up-<br />

Unternehmen aus Frankfurt am Main, hervorgegangen<br />

aus dem Forschungsprojekt<br />

„Frankfurt Cloud“ <strong>der</strong> Goethe-Universität.<br />

Sind Daten in <strong>der</strong> Cloud sicher?<br />

Getrennte Komponenten im Gehäuse garantieren,<br />

<strong>das</strong>s Innovo Daten managen,<br />

nicht aber auf sie direkt zugreifen kann.<br />

Wie lange dauert es, bis so ein System<br />

funktionsfähig ist?<br />

Die Lieferzeit beträgt nur sechs Wochen.<br />

Sobald die Lieferung erfolgt ist, geht <strong>der</strong><br />

Aufbau schnell, in <strong>der</strong> Regel innerhalb<br />

von zwei Tagen.<br />

Kommen auch kleinere Unternehmen,<br />

etwa Kanzleien, dafür infrage?<br />

Bereits für Unternehmen mit etwa 30 bis<br />

40 Mitarbeitern rechnet sich die Cloud in<br />

the Box.<br />

DIE FÜHRUNGSRIEGE VON INNOVO CLOUD<br />

Stefan Sickenberger, Patrick Falk von Salm, Dr. Sebastian Ritz und Hermann-Josef Lamberti<br />

(von links).<br />

| 38<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


RIMATRIX S | WISSEN<br />

HEITER BIS WOLKIG<br />

Laut einer Bitkom-Umfrage nutzten<br />

2012 bereits 65 Prozent <strong>der</strong> Großunternehmen<br />

ab 2.000 Mitarbeitern Cloud-<br />

Computing. 45 Prozent <strong>der</strong> Mittelständler<br />

mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern<br />

setzten auf die „Wolke“. Bitkom-Präsident<br />

Prof. Dieter Kempf: „Cloud-Computing<br />

bringt den Unternehmen handfeste<br />

Vorteile: Sie bekommen bessere<br />

IT-Leistungen zu geringeren Kosten.“<br />

DIE CLOUD<br />

IN ZAHLEN<br />

Der Markt für Cloud-Computing wächst<br />

in Deutschland 2013 auf<br />

7,8 Milliarden Euro<br />

Das ist gegenüber 2012<br />

eine Steigerung um<br />

Prognosen zufolge steigt <strong>der</strong> Umsatz<br />

mit Cloud-Diensten bis 2016 auf<br />

20,1 Milliarden Euro<br />

Deutsche Unternehmen investieren in<br />

Cloud-Dienste bereits<br />

4,6 Milliarden Euro<br />

63 % <strong>der</strong> Unternehmer<br />

in Deutschland erwarten, den Aufwand<br />

für IT zu reduzieren.<br />

Quelle: www.bitkom.org<br />

47 %<br />

größten Wert auf die Energieeffienz. In<br />

RiMatrix S flossen die Ergebnisse von Forschungs-<br />

und Entwicklungsprojekten wie<br />

etwa AC4DC ein. Das Akronym steht für<br />

„Adaptive Computing for Green Data Centers“.<br />

In dem vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie in <strong>der</strong> Initiative<br />

IT2Green geför<strong>der</strong>ten Projekt wurde erforscht,<br />

wie sich die Energieeffizienz vom<br />

Anbieter bis zum Anwen<strong>der</strong> durch intelligentes<br />

Rechenlast- und Infrastrukturmanagement<br />

steigern lässt. Dabei wurde <strong>der</strong> Betrieb<br />

eines IKT-Systems – vom Nutzer über Endgeräte<br />

(PCs), Rechenzentren, Datennetze<br />

bis hin zum Energieversorger – ganzheitlich<br />

optimiert.<br />

RiMatrix S ist darüber hinaus äußerst flexibel.<br />

Dank eindeutig definierter Übergabepunkte<br />

für Energie, Klimatisierung und<br />

Netzwerk können Kunden problemlos weitere<br />

Ressourcen anschließen. Einheitliche<br />

Komponenten erleichtern nicht nur den<br />

mechanischen Aufbau, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Systemverwaltung. Administratoren können<br />

bei jedem RiMatrix S Modul die gleichen<br />

Monitoring- und Kontrollwerkzeuge nutzen<br />

– sogar, wenn die Module an einem<br />

an<strong>der</strong>en Standort aufgebaut sind. Das reduziert<br />

die Schulungszeiten und entlastet<br />

Service sowie IT-Management. „Der Return<br />

on Investment ist mit RiMatrix S schneller<br />

erreicht, die Zeit bis zur Präsenz am Markt<br />

wird minimiert“, sagt Hanstein.<br />

Die RiMatrix S Komponenten lassen sich<br />

über <strong>das</strong> Computer Multi Control (CMC) III<br />

von <strong>Rittal</strong> überwachen. <strong>Rittal</strong> bietet eine<br />

große Auswahl an Sensoren an, die mit<br />

dem System verbunden werden können:<br />

Infrarot-Zugangssensoren, Leckage- und<br />

Rauchmel<strong>der</strong>, Feuchte- und Luftstromsensoren.<br />

CMC III sammelt die Daten über ein<br />

intelligentes Bus-System und stellt sie dem<br />

Netzwerkmanagement zur weiteren Verarbeitung<br />

bereit. Das CMC III agiert auch<br />

selbstständig und löst beispielsweise Alarme<br />

aus o<strong>der</strong> benachrichtigt vorab festgelegte<br />

Ansprechpartner.<br />

RiMatrix S ist zweifellos einmalig – und folgt<br />

dem Credo von <strong>Rittal</strong>, im Rechenzentrumsbau<br />

stets neue Maßstäbe zu setzen.<br />

Christoph Caselitz, Geschäftsführer Vertrieb<br />

International von <strong>Rittal</strong>, sagt: „Wir<br />

möchten, <strong>das</strong>s alle unsere Kunden von einem<br />

minimalen Planungsaufwand, kurzen<br />

Liefer- und Aufstellzeiten sowie einer<br />

schnellen Inbetriebnahme profitieren.“ n<br />

LINKTIPP:<br />

Mit dem QR-Code erhalten<br />

Sie weitere Informationen<br />

über RiMatrix S.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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WISSEN | QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

240l/min<br />

Mit voller Wucht: Rund 240 Liter Wasser<br />

prallen beim Strahlwassertest im Qualitätslabor<br />

von <strong>Rittal</strong> auf den Schaltschrank –<br />

pro Minute wohlgemerkt. Der Schrank<br />

muss dieser Extrembelastung standhalten,<br />

bei <strong>der</strong> kein Tropfen ins Innere<br />

dringen darf.<br />

| 40<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


QUALITÄTSMANAGEMENT | WISSEN<br />

HERBORN EXTREM<br />

Auf dem Prüfstand. Von eisig kalt bis tropisch heiß – im Qualitätslabor<br />

von <strong>Rittal</strong> werden Geräte auf Herz und Nieren geprüft und nichts dem Zufall<br />

überlassen. Erst wenn sie den strengen Prüfungen standhalten, kommen die Produkte<br />

weltweit zum Einsatz.<br />

Text: Robert Sopella<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 41


WISSEN | | QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

0 20mbar<br />

Um selbst widrigste Umstände<br />

zu simulieren, werden<br />

bei einem Unterdruck von<br />

20 Millibar die Schaltschränke<br />

mit aufgewirbeltem Talkumpulver<br />

berieselt. Damit stellt <strong>Rittal</strong> sicher, <strong>das</strong>s<br />

kein Staubkörnchen ins Innere gelangt.<br />

Es rauscht, zischt und knallt. Rund<br />

240 Liter Wasser – eine <strong>ganze</strong> Badewanne<br />

voll – schießen pro Minute aus<br />

dem Schlauch in den Raum hinein. Mit<br />

Wucht trifft <strong>der</strong> Wasserstrahl auf den <strong>Rittal</strong><br />

Schaltschrank des Typs SE 8 und malträtiert<br />

ihn von allen Seiten. 45 Minuten und<br />

rund 11.000 Liter später ist <strong>der</strong> Strahlwassertest<br />

im <strong>Rittal</strong> Prüflabor in Herborn beendet.<br />

Der SE 8 ist dicht geblieben. Das<br />

Dichtsystem hat sich bewährt, Schweißnähte<br />

und Dichtungen haben nicht nachgegeben,<br />

kein Tropfen Wasser ist ins Innere gelangt.<br />

Hans-Joachim Becker ist zufrieden.<br />

„Der Test zeigt eindrucksvoll, <strong>das</strong>s unsere<br />

Produkte auch unter extremen Bedingungen<br />

einwandfrei funktionieren“, sagt <strong>der</strong><br />

Leiter Qualitätsmanagement & Prüflabor<br />

bei <strong>Rittal</strong> stolz. Topqualität ist Pflicht für alle<br />

<strong>Rittal</strong> Produkte, schließlich kommen sie<br />

weltweit unter unterschiedlichsten klimatischen<br />

Bedingungen zum Einsatz – vom<br />

Bürogebäude in Metropolen bis zur Bohrinsel<br />

auf hoher See. Solche Schutzartprüfungen,<br />

bei denen überprüft wird, inwieweit<br />

Fremdkörper und Wasser in die Produkte<br />

eindringen können, spielen eine wichtige<br />

Rolle im Qualitätslabor. Dazu gehören neben<br />

dem Strahlwassertest auch ein Tropfwassertest<br />

o<strong>der</strong> eine Dauerberegnung von<br />

über vier Stunden. „Nur, wenn ein Produkt<br />

die strengen Prüfungen besteht, wird es für<br />

den Einsatz beim Kunden freigegeben“,<br />

sagt Becker, <strong>der</strong> seit acht Jahren im Qualitätslabor<br />

von <strong>Rittal</strong> arbeitet. Das kann bei<br />

<strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> Tests schon mal einige Wochen<br />

dauern. Allein die Salzsprühnebelprüfung<br />

von Schaltschränken für den Außeneinsatz<br />

dauert über 720 Stunden.<br />

Rund 1.100 Prüfaufträge haben die verschiedenen<br />

Sektionen des als unabhängig<br />

akkreditierten Qualitätslabors in Herborn im<br />

vergangenen Jahr durchgeführt. Hinzu kamen<br />

rund 1.500 Erstmustertests, bei denen<br />

die Ingenieure Teile von Zulieferern überprüfen.<br />

Keine einfache Aufgabe, denn die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen steigen stetig, ebenso wie<br />

die Zahl <strong>der</strong> Prüfaufträge. „Das liegt zum<br />

einen daran, <strong>das</strong>s unsere Produkte immer<br />

mehr Funktionen bieten, und zum an<strong>der</strong>en<br />

am immer größer werdenden Produktspektrum.<br />

Beides stellt laufend neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an unsere Prüfeinrichtungen“, erklärt<br />

Dr. Martin Lang, Geschäftsbereichsleiter<br />

Qualitätsmanagement & Service bei <strong>Rittal</strong>.<br />

STRESSTEST DURCH DEN SHAKER<br />

Fast jede Situation kann im Labor simuliert<br />

werden. In umfangreichen mechanischen<br />

Tests prüfen 25 speziell ausgebildete Ingenieure<br />

die Belastbarkeit von Schaltschränken.<br />

In speziellen Zug- und Drucktests<br />

bringen sie bis zu fünf Tonnen Gewicht auf<br />

<strong>das</strong> Testobjekt. Mithilfe von elektronischen<br />

Wegaufnehmern und Dehnungsmessstreifen<br />

werden kleinste Bewegungen an den<br />

Bauteilen erfasst und dokumentiert. Die<br />

mechanische Stabilität <strong>der</strong> Gehäuse wird<br />

zudem durch eine Schlagprüfung (Impacttest)<br />

getestet, bei dem eine Kugel an einem<br />

Pendel mit einem definierten Gewicht auf<br />

die Oberfläche des Gehäuses auftritt. Eine<br />

an<strong>der</strong>e Station für Tests sind die Rüttelplatte<br />

und <strong>der</strong> Shaker. Der Test dient dazu,<br />

dynamische Belastungen <strong>der</strong> Produkte zu<br />

| 42<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


QUALITÄTSMANAGEMENT | WISSEN<br />

Laufende Optimierung <strong>der</strong> Testverfahren<br />

und permanente Absprachen<br />

im Team gehören für Dr. Martin Lang,<br />

Geschäftsbereichs leiter Qualitätsmanagement<br />

& Service (rechts im Bild) bei <strong>Rittal</strong><br />

zum Arbeitsalltag.<br />

simulieren. „Durch Dauertests auf dem<br />

Shaker wird sichergestellt, <strong>das</strong>s unsere<br />

Produkte auch nach einem längeren Transport<br />

o<strong>der</strong> beim Einsatz an ICE-Trassen, in<br />

denen durch vorbeifahrende Züge enorme<br />

Schwingungen entstehen können, nicht in<br />

ihrer Funktionalität eingeschränkt sind“,<br />

erklärt Becker. So werden bereits im Vorfeld<br />

kritische Schwingungszustände ermittelt<br />

und durch konstruktive Maßnahmen beseitigt<br />

o<strong>der</strong> auf ein materialverträgliches<br />

Maß reduziert.<br />

In den drei Klimakammern können dagegen<br />

Wetter- und Klimazonen simuliert werden<br />

– von arktischer Kälte bis tropischer<br />

Hitze, von minus 40 Grad Celsius bis über<br />

90 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit<br />

von bis zu 95 Prozent. Schließlich müssen<br />

die Produkte überall einwandfrei funktionieren.<br />

Während es etwa in Außenanwendungen<br />

wichtig sein kann, eine hohe Luftfeuchtigkeit<br />

effizient zu reduzieren, ohne <strong>das</strong>s<br />

sich Kondenswasser im Schaltschrank bildet,<br />

liegt <strong>der</strong> Hauptaspekt bei Innenanwendungen<br />

wie in großen Rechenzentren eher<br />

darauf, die hohe Verlustleistung <strong>der</strong> Server<br />

abzuführen. „Damit wir <strong>das</strong> gesamte Einsatzspektrum<br />

unserer Kühlgeräte testen<br />

können, mussten wir die Kaltwasserversorgung<br />

für die Klimakammern erheblich erweitern“,<br />

erklärt Laborleiter Becker. Jetzt<br />

kann in den Klimakammern eine Verlustleistung<br />

von 200 Kilowatt simuliert werden. Der<br />

Ausbau war not wendig, weil die Anfor<strong>der</strong>ung<br />

an Klimageräte insbeson<strong>der</strong>e in IT-<br />

Anwendungen in den vergangenen fünf<br />

Jahren stark gestiegen sind und künftig<br />

weiter steigen werden. Während vor wenigen<br />

Jahren pro Serverrack in einem Rechenzentrum<br />

noch rund fünf Kilowatt Verlustleistung<br />

als Wärme entstanden, muss<br />

die vergleich bare Konfiguration heute 20<br />

bis 30 Kilowatt Abwärme via Klimatisierung<br />

abführen – eine Leistung, die ausreicht, ein<br />

Einfamilienhaus zu beheizen und mit Warmwasser<br />

zu versorgen.<br />

Über die Funktionsprüfung <strong>der</strong> Klimageräte<br />

hinaus führen die Ingenieure in den<br />

Klimakammern Stresstests für die in den<br />

Schaltschränken verbauten Materialien<br />

durch. „Wir testen etwa, wie ein Dichtungsgummi<br />

auf wechselnde klimatische Bedingungen<br />

reagiert o<strong>der</strong> ob Klebeverbindungen<br />

halten“, berichtet Qualitätsexperte<br />

Lang.<br />

Neben den rein mechanischen und funktionellen<br />

Tests legen die Ingenieure großes<br />

Augenmerk auf die Geräuschentwicklung<br />

<strong>der</strong> Produkte im Betrieb. Die wird in <strong>der</strong><br />

Akustikkammer begutachtet und optimiert.<br />

Zur Überprüfung <strong>der</strong> Emissionen werden<br />

verschiedene Methoden <strong>der</strong> Schalldruckpegel-<br />

und Schallintensitätsmessungen<br />

eingesetzt. „Diese akustischen Messungen<br />

werden auch konstruktionsbegleitend<br />

durchgeführt“, erklärt Becker. „So können<br />

wir die Geräuschentwicklung bereits in <strong>der</strong><br />

Entwicklungsphase minimieren.“<br />

ZUM TAUCHTEST IN DEN LÖSCHTEICH<br />

Alle gängigen Normprüfungen (siehe Infobox,<br />

Seite 45) nach IEC, EN und UL 50E<br />

kann <strong>Rittal</strong> im Qualitätslabor durchführen –<br />

auch die Schutzart IPX7, die Schutz vor<br />

eindringendem Wasser beim Ein-<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 43


WISSEN | QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

40°C<br />

In den drei Klimakammern des<br />

Qualitätslabors lassen sich Temperaturen<br />

von minus 40 bis über 90 Grad<br />

Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von bis zu<br />

95 Prozent simulieren.<br />

tauchen gewährleistet. „Das lässt sich aber<br />

nicht im Labor umsetzen“, schmunzelt<br />

Becker. „Dafür muss dann schon einmal<br />

<strong>der</strong> Löschteich unserer Betriebsfeuerwehr<br />

herhalten.“<br />

Auch <strong>das</strong> Gegenteil von Feuchtigkeit – Trockenheit<br />

und Staub – wird getestet. Beim<br />

Fremdkörperschutz etwa prüft <strong>Rittal</strong> seine<br />

Produkte bis zur höchsten Schutzart IP6X,<br />

die vollkommen staubdichte Produkte kennzeichnet.<br />

Um sicherzustellen, <strong>das</strong>s die in<br />

den Schaltschränken eingebauten Komponenten<br />

auch unter widrigsten Umgebungen<br />

einwandfrei funktionieren, wird die Staubprüfung<br />

sogar mit einem Unterdruck von<br />

20 Millibar getestet. „Insbeson<strong>der</strong>e bei Umgebungen<br />

mit hohem Staub anfall wie etwa<br />

<strong>der</strong> Holz verarbeitenden Industrie o<strong>der</strong> bei<br />

Zementwerken ist dieser Nachweis unverzichtbar“,<br />

berichtet Lang.<br />

Auch die Optik <strong>der</strong> Geräte wird geprüft:<br />

Farbe, Glanz, Struktur und Lacke. „Wir<br />

möchten unseren Kunden garantieren,<br />

<strong>das</strong>s unsere Produkte selbst nach jahrelangem<br />

Einsatz nicht nur ihre Funktionalität,<br />

son<strong>der</strong>n auch ihre Optik behalten“, betont<br />

Becker. Deswegen werden Oberflächen<br />

und Lacke via Spektralphotometrie o<strong>der</strong><br />

Glanzgradmessung überprüft sowie mit<br />

Lösemitteln, Säuren, Laugen und Reinigern<br />

bearbeitet, um die chemische Beständigkeit<br />

zu testen. So wird die Qualität <strong>der</strong><br />

Oberflächenbeschichtung permanent optimiert.<br />

Durch die stetige Verbesserung <strong>der</strong><br />

Dreistufenlackierung über die nanokeramische<br />

Vorbehandlung, die elektrophoresische<br />

Tauchgrundierung, die auch in <strong>der</strong><br />

Automobilindustrie Anwendung findet, bis<br />

zur finalen Pulverbeschichtung wird die<br />

Korrosionsbeständigkeit und Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />

auch bei extremen Umweltbedingungen<br />

erreicht.<br />

STRESS MIT SCHLEUDERSTEINCHEN<br />

Der Einsatz in Outdoorbereichen stellt hingegen<br />

ganz an<strong>der</strong>e Ansprüche an die<br />

Lackierung. Neben <strong>der</strong> im Sonnenlicht enthaltenen<br />

ultravioletten Strahlung wirken je<br />

nach Einsatzort starke korrosive Einflüsse<br />

auf die Oberflächen <strong>der</strong> Schaltschränke.<br />

So sind beispielsweise hochgeschleu<strong>der</strong>te<br />

Steine eine zusätzliche Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für die Lackierung. „Die Korrosionsbeständigkeit<br />

testen wir im Rahmen unserer<br />

Schwitzwasserprüfung unter schwefeldioxidhaltiger<br />

Atmosphäre o<strong>der</strong> durch eine<br />

Salzsprühnebelprüfung“, berichtet Testexperte<br />

Becker. Steinschlagprüfungen führt<br />

<strong>Rittal</strong> im Multischlagprüfgerät durch.<br />

Selbst Kleinteile wie Unterlegscheiben,<br />

Schrauben o<strong>der</strong> Scharniere werden intensiven<br />

Belastungstests und Korrosionsprüfungen<br />

unterzogen. „Unsere Produkte müssen<br />

bis ins kleinste Detail höchsten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Kunden genügen“,<br />

resümiert Lang. „Denn unsere Kunden sind<br />

für uns Partner und entscheiden über den<br />

Erfolg unseres Unternehmens. Deshalb<br />

müssen unsere Produkte ihnen klare Vorteile<br />

bieten – vor allem in technischer Ausführung<br />

und Qualität.“ n<br />

| 44<br />

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QUALITÄTSMANAGEMENT | WISSEN<br />

NUR DIE BESTEN KOMMEN ZUM EINSATZ<br />

D<br />

as Qualitätslabor in <strong>der</strong> Unternehmenszentrale<br />

ist <strong>der</strong> Garant für<br />

höchsten Qualitätsstandard sowie<br />

Basis für die sehr hohe Kundenzufriedenheit.<br />

Im von DAR/UL/CSA akkreditierten<br />

und nach DIN EN ISO 17025<br />

zertifizierten Labor arbeiten 25 Mitarbeiter.<br />

Jede Sektion wird von einem spezialisierten<br />

Ingenieur geleitet. In den 17 Prüfkammern<br />

werden die Produkte nach<br />

nationalen und internationalen Normen,<br />

Kundenanfor<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> <strong>Rittal</strong><br />

Werksnormen auf Qualität und Sicherheit<br />

getestet. Rund 1.100 eigene Prüfaufträge<br />

und 1.500 Erstmustertests von zugelieferten<br />

Teilen wurden 2012 durchgeführt.<br />

Einen Schwerpunkt bilden sogenannte<br />

Schutzartprüfungen, die testen, inwieweit<br />

Fremdkörper und Wasser in die Produkte<br />

eindringen können. Die Schaltschränke<br />

werden durch Codes klassifiziert, die sich<br />

aus <strong>der</strong> Abkürzung „IP“ und einer<br />

zweistelligen Ziffer zusammensetzen. Die<br />

Ziffern stehen für die Art und den Grad<br />

des Schutzes. Die erste Ziffer beschreibt<br />

von 0 bis 6 den Schutz gegen Berührung<br />

und Fremdkörper, die zweite Ziffer von 0<br />

bis 9 den Schutz gegen <strong>das</strong> Eindringen<br />

von Wasser. Je höher die Ziffern, desto<br />

höher <strong>der</strong> Schutz. <strong>Rittal</strong> stellt Produkte<br />

bis zur Schutzklasse IP69K her. Das<br />

heißt, <strong>der</strong> Schaltschrank ist staubdicht<br />

und gegen einen intensiven Wasserstrahl<br />

(etwa Hochdruck-Dampfstrahlreiniger)<br />

geschützt.<br />

LINKTIPP:<br />

Eine Übersicht <strong>der</strong><br />

Schutzarten steht unter:<br />

www.rittal.com<br />

Im Blick: Bei über 1.100 eigenen Prüfaufträgen<br />

ist lückenlose Kontrolle <strong>das</strong> A und O bei <strong>Rittal</strong>.<br />

TENDENZ: LUFT NACH OBEN<br />

Qualitätsmanagement. Nur durch stetige Verbesserung aller Produkte und Serviceleistungen<br />

werden Firmen den hohen Kundenerwartungen gerecht. Doch wie ist es darum in<br />

Deutschland bestellt? Ein Kurzcheck.<br />

Von 500 Befragten deutschen<br />

Unternehmen haben …<br />

37 % eine eigene QM-Abteilung<br />

mit mehreren Mitarbeitern.<br />

26 % einen Mitarbeiter, <strong>der</strong><br />

neben seinen fachlichen Aufgaben auch<br />

für die QM-Abteilung zuständig ist.<br />

19 % nur einen hauptamtlichen<br />

QM-Manager.<br />

Made in Germany steht heute für Qualität<br />

und Funktion. Der Ursprung <strong>der</strong> Kennung<br />

liegt in einem britischen Gesetz von<br />

1887<br />

Die Erstmuster- und Laborprüfberichte im<br />

<strong>Rittal</strong> Prüflabor beliefen sich 2012 auf<br />

2.524<br />

DIE HAUPTGRÜNDE FÜR<br />

KUNDENVERLUST<br />

Im Schnitt geben deutsche Unternehmen pro Jahr nur<br />

rund 20.000 EURO für SCHULUNGEN IM QUALITÄTS-<br />

MANAGEMENT aus, obwohl <strong>das</strong> Thema von fast allen als<br />

äußerst relevant eingestuft wird.<br />

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Qualität<br />

68 % mangelnde Servicequalität<br />

14 % schlechte Produktqualität<br />

9 % falsche Preispolitik<br />

5 % geän<strong>der</strong>te Kaufgewohnheiten<br />

3 % Umzug<br />

1 % Todesfall<br />

Quelle: Initiative Servicequalität Deutschland<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 45


WISSEN | RIPRIO<br />

3. ERSTELLUNG DER<br />

PRODUKTIONSDATEN<br />

Ist <strong>der</strong> Kundenwunsch erfasst, wird<br />

die Bestellung und Produktion automatisch<br />

in die Wege geleitet.<br />

1. VIRTUELLER<br />

KONFIGURATOR<br />

Das Auswahlinstrument<br />

erleichtert die<br />

Orientierung unter<br />

5.700 verschiedenen<br />

Artikeln.<br />

2. PLANUNG DES<br />

SCHALTSCHRANKS<br />

Auf Knopfdruck lassen sich<br />

Maße, Bohrungen, Lackierungen<br />

sowie <strong>das</strong> vorgeschlagene<br />

Zubehör auswählen.<br />

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RIPRIO | WISSEN<br />

KOMPLEX, EINFACH, GENIAL!<br />

Simple Komplexität. Im Projekt RiPrio arbeiten Eplan,<br />

<strong>Rittal</strong> und Kunden Hand in Hand. Schnelle und unkomplizierte<br />

Lösungen für passgenaue Gehäuse- und Schaltschränke<br />

sind bereits mit wenigen Mausklicks möglich.<br />

Text: Thomas Schneidewind und Jürgen Jehle<br />

4. LIEFERUNG<br />

DES SCHALT-<br />

SCHRANKS<br />

Kurz nach <strong>der</strong> Bestellung<br />

mit RiPrio<br />

erhalten Kunden<br />

ihre individuelle<br />

Lösung.<br />

T<br />

ransparenz freut jeden Kunden. Und<br />

wenn er dadurch schneller <strong>das</strong><br />

passende Produkt findet, ist dies ein<br />

Fortschritts- und Wettbewerbsvorteil in<br />

einem. Beispiel Einbauküche: Angenommen,<br />

ein Kunde plant mit dem Onlinekonfigurator<br />

eines großen Möbelhauses seine<br />

Wunschküche zu Hause ganz individuell<br />

und ist am Ende mit dem Ergebnis zufrieden.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s er die<br />

Küche kauft, ist relativ hoch.<br />

Ähnliches verfolgt <strong>Rittal</strong> mit dem Projekt<br />

RiPrio – wenn auch weitaus komplexer. Bislang<br />

mussten Kunden auf den 838 Seiten<br />

umfassenden Produktkatalog von <strong>Rittal</strong> zurückgreifen,<br />

wenn sie passende Gehäuse<br />

und Schaltschränke inklusive Zubehör benötigten.<br />

Bei 5.700 Artikeln eine zeitintensive<br />

Suche und oft auch eine Sisyphusarbeit,<br />

aus dieser Produktvielfalt geeignete Teile<br />

auszuwählen. Um Planung und Anschaffung<br />

zu erleichtern, entwickelt <strong>Rittal</strong> seit<br />

2010 RiPrio, einen virtuellen Produktkonfigurator,<br />

<strong>der</strong> aufzeigt, welche Elemente zu<br />

einer Basisanwendung passen. So entfällt<br />

die lange Suche, denn die von RiPrio getroffene<br />

Vorauswahl unterstützt den Kunden<br />

auf dem Weg zur passenden Lösung.<br />

„Wir sprechen hier von über 350.000 technischen<br />

Datensätzen – vor allem 3-D-Modellen,<br />

2-D-Zeichnungen und Stücklisten –,<br />

die wir steuern müssen“, erläutert Bernd<br />

Lehnert, Abteilungsleiter Forschung &<br />

Entwicklung bei <strong>Rittal</strong> in Herborn und zuständig<br />

für Technologie & Support. Diese<br />

Datensätze befinden sich im Produktkonfigurator<br />

als Herzstück von RiPrio. Er lotst<br />

Kunden durch <strong>das</strong> Sortiment und bietet <strong>das</strong><br />

Produkt in verschiedenen Varianten mit<br />

passendem Zubehör zur Auswahl an. Auf<br />

Knopfdruck können verschiedene Maße<br />

eines Schaltschranks, unterschiedliche Türen,<br />

Lackierungen und Schlösser zusammengestellt<br />

werden. Doch <strong>das</strong> ist nicht alles:<br />

Mit <strong>der</strong> Planung und Bestellung geht<br />

<strong>der</strong> Auftrag auch direkt in die Produktion,<br />

denn <strong>der</strong> Konfigurator erzeugt auch die<br />

notwendigen Daten für die Fertigung.<br />

PRODUZIEREN AUF KNOPFDRUCK<br />

Komplexe Vorgänge werden so auf ein<br />

Minimum reduziert. „Ich glaube, es ist eine<br />

wichtige Managementaufgabe, sich mit<br />

dem Thema Komplexität zu beschäftigen.<br />

Unternehmen, die sich dieser Frage nicht<br />

stellen, ersticken irgendwann an ihren<br />

komplizierten Strukturen und Produkten.<br />

Deshalb haben wir uns entschieden, <strong>das</strong><br />

gesamte Produktportfolio und die damit<br />

verbundenen Prozesse in Vertrieb, Auftragsabwicklung<br />

und Produktion zu digitalisieren“,<br />

erklärt Dr. Thomas Steffen, Geschäftsführer<br />

Forschung & Entwicklung<br />

bei <strong>Rittal</strong> (siehe Interview, Seite 49). Was<br />

Steffen sagt, ist wissenschaftlich belegt:<br />

Tatsächlich kaufen Kunden zu 80 Prozent<br />

ein Produkt bei einem Hersteller, wenn neben<br />

Qualität und Service <strong>der</strong> zeitliche Aufwand<br />

für die Bestellung auf ein Minimum<br />

reduziert wird.<br />

Das Verfahren ist aktuell mit einfachen<br />

Produkten möglich. Künftig will <strong>Rittal</strong> den<br />

Weg von <strong>der</strong> Bestellung bis zur Auslieferung<br />

für <strong>das</strong> gesamte Produktan- <br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 47


WISSEN | RIPRIO<br />

gebot automatisieren. Steffen: „Wenn unsere<br />

Kunden einfacher bestellen können<br />

und automatisch <strong>das</strong> passende Zubehör<br />

vorgeschlagen bekommen, ist dies ein<br />

entscheiden<strong>der</strong> Vorteil für sie.“<br />

RIESIGER KNOW-HOW-STAUBSAUGER<br />

Vorbild dieser Prozesskette seien die Webkonfiguratoren<br />

von Automobilherstellern,<br />

bestätigt Steffen. Allerdings fehlt ihnen <strong>der</strong><br />

automatisierte Bestell- und Produktionsprozess.<br />

Ein Nachteil, denn ein virtuell zusammengestellter<br />

Traumwagen kann nur<br />

in die Produktion gehen, wenn <strong>der</strong> Kunde<br />

auch einen Händler aufsucht. An<strong>der</strong>s bei<br />

RiPrio: Der Konfigurator erzeugt neben <strong>der</strong><br />

Bestellung zeitgleich die passenden Daten<br />

für Auftragsabwicklung und Produktion.<br />

Dieser Vorgang ist wesentlich komplexer<br />

und aufwendiger, da auch die Produktionsdaten<br />

in dem System hinterlegt werden<br />

müssen. „Unser Ziel ist es, alle technischen<br />

Auftragsdaten automatisch zu erzeugen“,<br />

führt Komplexitätsexperte Steffen<br />

aus. Deshalb ist <strong>der</strong> Konfigurator von<br />

Eplan auch nur eine optische Oberfläche,<br />

hinter <strong>der</strong> sich unzählige Daten aus <strong>der</strong><br />

gesamten Organisation verbergen. „In einer<br />

komplexen Produktwelt müssen wir<br />

unseren Kunden übersichtliche Lösungen<br />

bieten. Unser System schlägt automatisch<br />

passendes Zubehör vor, da <strong>der</strong> Kunde<br />

nicht immer sofort an alle Optionen denkt“,<br />

erläutert Steffen. Gefragt sind Variantenmanagement,<br />

Standardisierung und eine intelligente<br />

Konfiguration, damit sowohl <strong>der</strong><br />

Verkauf als auch die Auftragsabwicklung<br />

sehr effizient arbeiten können.<br />

Mittlerweile sind nahezu alle Abteilungen<br />

von <strong>Rittal</strong> in <strong>das</strong> Projekt eingebunden. Ob<br />

Vertrieb, Auftragsabwicklung, Konstruktion,<br />

Produktion o<strong>der</strong> Controlling – <strong>das</strong> Wissen<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter aus allen Bereichen fließt<br />

bei RiPrio ein. O<strong>der</strong> wie es Steffen auf den<br />

Punkt bringt: „Das Projekt ist wie ein riesiger<br />

Staubsauger, <strong>der</strong> Know-how und Daten<br />

aus <strong>der</strong> gesamten Unternehmensgruppe<br />

anzieht und zusammenführt.“<br />

Einen elektronischen Produktkatalog gibt<br />

es bei <strong>Rittal</strong> schon länger, und auch <strong>das</strong><br />

Thema Konfiguration ist hier nicht neu. Im<br />

Internet können Kunden bereits heute Artikel<br />

zusammenstellen. Aber die Anbindung<br />

an die an<strong>der</strong>en IT-Systeme im Unternehmen<br />

fehlte bislang. „Wir benötigen<br />

Schnittstellen zwischen unterschiedlichen<br />

IT-Anwendungen und eine einheitliche<br />

Datenbasis“, betont Steffen. RiPrio verursacht<br />

in vielen Fällen eine Neuordnung bestehen<strong>der</strong><br />

Abläufe. Denn sobald Daten und<br />

Produktionsverfahren erfasst werden, stellt<br />

sich auch die Frage, wie sich diese optimieren<br />

lassen. Deshalb ist RiPrio mehr als ein<br />

Konfigurator: Es ist ein Effizienzprogramm.<br />

Alle relevanten Prozesse in Konstruktion,<br />

Vertrieb und Produktion stellt <strong>Rittal</strong> auf den<br />

Prüfstand und optimiert sie bei Bedarf. Das<br />

Beispiel Ausbruchseditor – also <strong>der</strong> virtuell<br />

konfigurierbare Ausbruch in Front, Seiteno<strong>der</strong><br />

Rückwand – verdeutlicht dies: Bislang<br />

muss für einen kundenindividuellen Ausbruch<br />

die Konstruktion eingeschaltet werden.<br />

Künftig kann dies auch ein Mitarbeiter<br />

im Vertrieb mithilfe des Konfigurators erledigen.<br />

Alle erfor<strong>der</strong>lichen Fertigungsunterlagen<br />

erzeugt <strong>das</strong> System automatisch.<br />

Während <strong>das</strong> Produktregelwissen für <strong>das</strong><br />

gesamte Produktportfolio des Herborner<br />

Unternehmens sukzessive im Eplan Engineering<br />

Center abgebildet wird, wird <strong>das</strong><br />

Produktionsregelwissen weiter in <strong>der</strong> SAP-<br />

Konfigurationslösung verwaltet. Um die für<br />

die Produktbeschreibung als auch für die<br />

Produktion erfor<strong>der</strong>lichen technischen Daten<br />

zur Verfügung zu stellen, installiert <strong>Rittal</strong><br />

unternehmensweit die PDM-Lösung Autodesk<br />

Vault Professional für rund 500 User<br />

weltweit. Produktionsstandorte wie Italien<br />

o<strong>der</strong> die USA sind in den nach Einschätzung<br />

von Eplan größten Vault-Rollout Europas integriert.“<br />

•<br />

Make<br />

easy.<br />

RiMatrix S: Das erste Rechenzentrum in Serie.<br />

Einfach anschließen und fertig.<br />

| 58<br />

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RIPRIO | WISSEN<br />

KOMPLEXITÄT BEGREIFBAR MACHEN<br />

DR. THOMAS STEFFEN<br />

Geschäftsführer Forschung & Entwicklung<br />

bei <strong>Rittal</strong>, über komplexe Produktwelten und<br />

Transparenz als Kundenvorteil.<br />

WARUM DIGITALISIEREN SIE DAS<br />

GESAMTE PRODUKTPORTFOLIO VON<br />

RITTAL?<br />

Am Anfang des Projektes RiPrio stand die<br />

Frage, wie wir die Komplexität des Produktangebotes<br />

und <strong>der</strong> Prozesse inner-<br />

halb unseres Unternehmens besser organisieren<br />

können. Unternehmen, die sich<br />

damit nicht beschäftigen, ersticken irgendwann<br />

an ihren komplizierten Strukturen<br />

und Produkten. Deshalb haben wir uns<br />

entschieden, <strong>das</strong> gesamte Produktportfolio<br />

und die damit verbundenen Prozesse in<br />

Vertrieb, Auftragsabwicklung und Produktion<br />

zu digitalisieren.<br />

WIE GEHEN SIE DABEI VOR?<br />

Wir erfassen alle Daten in einem einheitlichen<br />

System und halten auf diese Weise<br />

<strong>das</strong> Wissen über unsere Produkte fest.<br />

Bisher war dieses Wissen ausschließlich<br />

an Personen gebunden. Bald ist es in einer<br />

Datenbank erfasst und über einen virtuellen<br />

Konfigurator zugänglich. Das<br />

macht <strong>das</strong> Produktangebot für Kunden<br />

und Mitarbeiter übersichtlicher, und wir<br />

können schneller produzieren.<br />

WAS SIND DIE ENTSCHEIDENDEN<br />

VORTEILE FÜR KUNDEN?<br />

Transparenz ist ein entscheiden<strong>der</strong> Kundenvorteil.<br />

Wenn Kunden schneller <strong>das</strong><br />

passende Produkt inklusive Zubehör finden,<br />

ist dies ein großer Fortschritt. Zudem<br />

können wir durch die Digitalisierung unsere<br />

internen Abläufe verbessern. Dies<br />

hat deutliche Kundenvorteile, zum Beispiel<br />

die Übersichtlichkeit des Angebotes,<br />

die Schnelligkeit in <strong>der</strong> Auftragsabwicklung<br />

und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />

Nach <strong>der</strong> Bestellung kann ein<br />

Produkt direkt produziert und ausgeliefert<br />

werden, da wir auch die Produktionsdaten<br />

hinterlegt haben.<br />

WIEWEIT KANN SERIENPRODUKTION<br />

INDIVIDUALISIERT UND KUNDENWÜN-<br />

SCHEN ANGEPASST WERDEN?<br />

Es ist durchaus möglich, individuelle<br />

Wünsche in <strong>der</strong> Produktion effizient umzusetzen,<br />

wenn wir die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Kunden kennen. Es geht darum,<br />

möglichst viele potenzielle Varianten abzubilden,<br />

um diese weitgehend automatisiert<br />

in die Serienfertigung integrieren zu<br />

können. An<strong>der</strong>erseits haben wir unser<br />

Produktportfolio deutlich verbessert.<br />

Wenn wir es stetig den Wünschen unserer<br />

Kunden anpassen, wird es zukünftig<br />

immer weniger Son<strong>der</strong>bestellungen geben.<br />

Aber selbstverständlich werden wir<br />

unseren Kunden immer Son<strong>der</strong>wünsche<br />

erfüllen, die sich nicht in Serie fertigen<br />

lassen. Das ist eine Frage <strong>der</strong> Produktionstechnik<br />

und <strong>der</strong> Kosten – grundsätzlich<br />

ist jedoch alles möglich.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 59


MAGAZIN<br />

GROSSE<br />

REISE FÜR IT<br />

4. BRANCHENTAG SCHIFF & SEE<br />

Die Wirtschaftlichkeit von Schiffen durch<br />

optimierte Routen- und Flottensteuerung<br />

wird global immer wichtiger. Die permanente<br />

Weiterentwicklung von IT-,<br />

Kommunikations systemen und Softwarelösungen<br />

bietet dabei viel Effizienzpotenzial.<br />

Auf dem 4. <strong>Rittal</strong> Branchentag<br />

„Schiff & See“ am 16. Mai 2013 in Hamburg<br />

präsentierten Experten aus <strong>der</strong><br />

maritimen Wirtschaft (kleines Foto), wie<br />

diese Lösungen aussehen und wie sie<br />

zum Einsatz kommen. Unter an<strong>der</strong>en<br />

referierte Prof. Dr. Carlos Jahn von <strong>der</strong><br />

TUHH zur „Bedeutung mo<strong>der</strong>ner IT- und<br />

Kommunikationssysteme in <strong>der</strong> maritimen<br />

Wirtschaft“ und Stefan Pree von<br />

Eurogate zu „IT als Wettbewerbsfaktor<br />

in <strong>der</strong> Hafenwirtschaft“.<br />

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MAGAZIN<br />

WWW.KIESLING.NET<br />

NEUE WEBSEITE VON KIESLING<br />

Als jüngstes Mitglied in <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />

<strong>Group</strong> (F.L.G.) hat die Kiesling Maschinentechnik<br />

GmbH ihren Webauftritt komplett<br />

erneuert. Das Unternehmen präsentiert<br />

sich nun ganz im Corporate Design<br />

<strong>der</strong> Unternehmensgruppe und bietet viele<br />

Informationen über <strong>das</strong> gesamte Leistungs-<br />

und Angebotsspektrum: von Bearbeitungszentren<br />

für die Konfektionierung<br />

von Schaltschränken über Zuschnittmaschinen,<br />

Bestückungsautomaten für<br />

Klemmleisten, Montagetische bis hin zu<br />

einem Schaltschrankprüfgerät. Eine Animation<br />

erläutert die Vorteile <strong>der</strong> integrierten<br />

Prozesskette von Eplan, <strong>Rittal</strong> und<br />

Kiesling. Darüber hinaus finden sich auf<br />

<strong>der</strong> Website des Maschinenbauers weitergehende<br />

Informationen wie etwa die<br />

neue, 20-seitige Leistungsbroschüre von<br />

Kiesling sowie Broschüren zur F.L.G.<br />

„Dank des unverwechselbaren Internetauftritts<br />

gibt sich Kiesling Maschinentechnik<br />

als neues Mitglied <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />

<strong>Group</strong> zu erkennen“, sagt Dirk Miller, Geschäftsbereichsleiter<br />

Marketing bei <strong>Rittal</strong>.<br />

TÜV-GEKÜHLT<br />

RITTAL LÄSST KÜHLSERIE PRÜFEN<br />

Um eine definierte Leistung zu garantieren,<br />

hat <strong>Rittal</strong> als erster Hersteller weltweit<br />

seine komplette Kühlgeräteserie<br />

durch den TÜV Nord auf den Prüfstand<br />

gestellt. Mit <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Kühlgeräte<br />

hat <strong>Rittal</strong> den TÜV Nord beauftragt.<br />

Sämtliche Messungen wurden gemäß<br />

<strong>der</strong> aktuellen Norm DIN EN 14511-2 in<br />

<strong>der</strong> Prüfstelle für Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik<br />

des TÜV Nord in Essen,<br />

Deutschland, durchgeführt. Die Prüfbedingungen,<br />

bei denen die Kühlleistung<br />

und die Energieeffizienz bestimmt werden,<br />

waren klar definiert. Bei den umfangreichen<br />

Prüfungen des TÜV Nord<br />

konnten alle Kühlgeräte <strong>der</strong> <strong>Rittal</strong> Top-<br />

Therm-Serie die angegebenen Leistungsdaten<br />

erreichen. Teilweise lag die<br />

Kühlleistung sogar um bis zu zehn Prozent<br />

über dem vom Hersteller angegebenen<br />

Wert. Alle TopTherm-Kühlgeräte dürfen<br />

nun <strong>das</strong> Prüfzeichen des TÜV Nord<br />

tragen. Durch <strong>das</strong> Anbringen verpflichtet<br />

sich <strong>Rittal</strong> gleichzeitig, regelmäßige Produktkontrollen<br />

durchführen zu lassen.<br />

STARKE KOOPERATION<br />

RITTAL UND ABB INTERNATIONAL<br />

<strong>Rittal</strong> und ABB vertiefen ihre Zusammenarbeit<br />

auf internationaler Ebene. Künftig<br />

wird <strong>Rittal</strong> die USV-Systeme von ABB als<br />

Standardmodule einsetzen und darüber<br />

hinaus lokale Leistungen von ABB nutzen.<br />

Die USV-Systeme von ABB liefert <strong>Rittal</strong><br />

bereits seit Jahren erfolgreich als OEM-<br />

Version. „ABB und <strong>Rittal</strong> verbindet eine<br />

langjährige und erfolgreiche Partnerschaft.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen Aufstellung stärken<br />

beide Unternehmen gemeinsam <strong>das</strong> globale<br />

Wachstum dieser Marken im Segment<br />

flexibler Rechenzentren“, betont<br />

Rainer Weigle, Vice President Global<br />

Sales & Marketing bei ABB Product <strong>Group</strong><br />

Power Protection. Auch bei RiMatrix S,<br />

dem modularen, standardisierten Rechenzentrum<br />

kommen die ABB USV-Systeme<br />

zum Einsatz. Durch die engere Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> weltweiten Tochtergesellschaften<br />

versprechen sich beide Unternehmen<br />

eine Stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbsposition<br />

im Markt für Rechenzentren, unter<br />

an<strong>der</strong>em durch eine effiziente Projektabwicklung.<br />

RITTAL FOUNDATION<br />

ERFOLGREICHE ZWISCHENBILANZ<br />

Ein Jahr nach <strong>der</strong> ersten Sitzung von Stiftungsvorstand<br />

und Stiftungsrat hat die <strong>Rittal</strong><br />

Foundation eine erfolgreiche Zwischenbilanz<br />

gezogen: Mit mehr als 50.000 Euro hat<br />

die Stiftung bislang 14 Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />

im Lahn-Dill-Kreis sowie die Krankenhäuser<br />

in Wetzlar und Braunfels unterstützt. Zu den<br />

geför<strong>der</strong>ten Projekten gehören unter an<strong>der</strong>em<br />

die Initiative „Haus <strong>der</strong> kleinen Forscher“,<br />

die sich für die naturwissenschaftliche<br />

Bildung von Kin<strong>der</strong>n einsetzt, sowie<br />

die Notfallversorgung im Klinikum Wetzlar-<br />

Braunfels, die dank Mikrokameras die<br />

Überlebenschancen von Unfallopfern erhöhen<br />

kann. „Wir reden nicht nur von unternehmerischer<br />

Verantwortung, son<strong>der</strong>n<br />

praktizieren sie auch“, erklärt Christoph<br />

Caselitz, Mitglied des Stiftungsvorstands<br />

<strong>der</strong> <strong>Rittal</strong> Foundation und Geschäftsführer<br />

Vertrieb International bei <strong>Rittal</strong>.<br />

Zum 50. Geburtstag von <strong>Rittal</strong> gründete<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> die <strong>Rittal</strong> Foundation und<br />

stattete sie mit einem Stiftungskapital von<br />

fünf Millionen Euro aus. Die Erträge werden<br />

jährlich ausgeschüttet und gespendet.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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praxis |<br />

PHOTOVOLTAIK<br />

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PHOTOVOLTAIK | PRAXIS<br />

HERE COMES THE SUN<br />

Solarenergie. Die letzten Monate waren für die europäische Photovoltaikindustrie mit<br />

ihren drastisch sinkenden Markterlösen ziemlich schwierig. Die gute Nachricht: Der<br />

globale Photovoltaikmarkt wächst – und mit ihm clevere Partnerschaften wie die <strong>der</strong><br />

beiden Firmen Bonfiglioli und <strong>Rittal</strong>.<br />

Text: Thomas Schneidewind und Jürgen Jehle<br />

L<br />

ei<strong>der</strong> hat auch <strong>das</strong> Geschäft mit <strong>der</strong><br />

Sonne, sprich Photovoltaik (PV),<br />

seine Schattenseiten. Die europäische<br />

Solarbranche musste dies in den<br />

letzten Jahren schmerzlich erfahren,<br />

nachdem Billigimporte aus Fernost reihenweise<br />

europäische Solarfirmen in die Knie<br />

zwangen und eine Insolvenz auf die<br />

nächste folgte. „China hat einen Fünfjahresplan<br />

nur für die Solarindustrie erlassen.<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> in China ein Solarmodul baut,<br />

bekommt dafür Geld vom Staat und kann<br />

natürlich billiger exportieren“, beschreibt<br />

Milan Nitzsckke, Sprecher <strong>der</strong> Initiative<br />

europäischer Solarunternehmen (EU Pro-<br />

Sun) <strong>das</strong> Dilemma. Die Folge: Mittlerweile<br />

decken Solarmodule aus Fernost mehr als<br />

80 Prozent <strong>der</strong> Neuinstallationen in<br />

Deutschland ab.<br />

An<strong>der</strong>s sieht es bei <strong>der</strong> Leistungselektronik<br />

für PV-Anlagen aus, bei denen Deutschland<br />

eine weltweit führende Stellung einnimmt.<br />

Der Wettbewerbsdruck nimmt aber<br />

auch hier stetig zu. Eine mögliche Antwort<br />

darauf ist die Spezialisierung und Konzentration<br />

auf die weltweiten Wachstumsmärkte<br />

mit einem Topservice gleich im Gepäck.<br />

Exakt diesen Weg gehen <strong>Rittal</strong> und die<br />

Unternehmensgruppe Bonfiglioli – beides<br />

inhabergeführte Unternehmen. Bonfiglioli<br />

SONNENKRAFT FÜR DIE GANZE WELT<br />

2012 wurden weltweit rund 30 Gigawatt Photovoltaikleistung<br />

neu installiert. Die wichtigsten<br />

Märkte sind Europa, USA und Asien.<br />

als Experten für Wechselrichter und hochtechnologische<br />

Elektronikkomponenten kooperiert<br />

mit <strong>Rittal</strong> als Experten für Schaltschranksysteme.<br />

Wechselrichter sind ein<br />

zentraler Bestandteil von Solaranlagen. Da<br />

<strong>der</strong> Strom aus <strong>der</strong> Steckdose jedoch Wechselstrom<br />

ist, muss <strong>der</strong> Gleichstrom direkt an<br />

<strong>der</strong> Solaranlage in Wechselstrom umgerichtet<br />

werden. Seine Wechselrichter verpackt<br />

Bonfiglioli in Schaltschränken von<br />

<strong>Rittal</strong>.<br />

DER INNOVATIONSDRUCK WÄCHST<br />

Wichtig für die Zusammenarbeit ist, <strong>das</strong>s<br />

<strong>Rittal</strong> ebenso wie Bonfiglioli weltweit<br />

präsent ist. Als international tätiges Unternehmen<br />

mit elf Produktionsstandorten in<br />

Europa, Asien und Nordamerika kann<br />

<strong>Rittal</strong> seinen Kunden Bonfiglioli überall<br />

flexibel beliefern und einen einheitlichen<br />

Service bieten. Zudem benötigt Bonfiglioli<br />

einen Partner für die Produktion, <strong>der</strong> auf<br />

allen Märkten präsent ist, um schnell und<br />

kostengünstig liefern zu können. „Wir bieten<br />

Bonfiglioli einen zentralen Ansprechpartner<br />

für alle Märkte und können unseren<br />

Kunden vor Ort bei <strong>der</strong> Projektabwicklung<br />

unterstützen“, sagt Jan Oliver Kammesheidt,<br />

Global Market & Key Account Manager<br />

Renewable Energies bei <strong>Rittal</strong>.<br />

Für Bonfiglioli hat <strong>Rittal</strong> ein eigenes Team<br />

zusammengestellt, <strong>das</strong> aus Mitarbeitern<br />

an allen wichtigen Standorten und verschiedenen<br />

Abteilungen weltweit besteht.<br />

Die Zusammenarbeit mit Bonfiglioli geht<br />

mittlerweile längst über die Lieferung von<br />

Schaltschranksystemen hinaus. Schließlich<br />

ist <strong>der</strong> Innovationsdruck in diesem<br />

Markt hoch, da die Wettbewerber jeden<br />

technischen Vorsprung heute sehr schnell<br />

einholen. Deshalb beginnt die Kooperation<br />

<strong>der</strong> beiden Unternehmen Bonfiglioli und<br />

Bonfiglioli (Jahresumsatz:<br />

660 Millionen Euro, 3.500 Mitarbeiter)<br />

gehört weltweit zu den<br />

Top-Ten- Produzenten von<br />

Wechselrichtern. Der Weltmarktanteil<br />

des Unternehmens mit<br />

Hauptsitz in Bologna beträgt<br />

fünf Prozent. Die Gehäusetechnik<br />

für Zentralwechselrichter<br />

stammt zu 100 Prozent von <strong>Rittal</strong>.<br />

<strong>Rittal</strong> bereits in <strong>der</strong> Entwicklung. Gemeinsam<br />

arbeiten Ingenieure <strong>der</strong> beiden Partner<br />

an neuen Anwendungen für den Solarmarkt.<br />

Schließlich müssen nicht nur die<br />

Wechselrichter stets auf dem neusten<br />

Stand <strong>der</strong> Technik sein, auch die Schaltschränke<br />

werden den verschiedenen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kunden aus <strong>der</strong><br />

Solarbranche angepasst. Dabei spielt<br />

auch die Klimatisierung eine Schlüsselrolle,<br />

denn große Solarparks – wie<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 53


PRAXIS |<br />

PHOTOVOLTAIK<br />

SOLARE MARTKCHANCEN<br />

Die Exportquote deutscher Wechselrichter wird<br />

2020 auf 88 Prozent geschätzt und <strong>der</strong> Weltmarktanteil<br />

deutscher Wechselrichter bis 2020<br />

auf 28 Prozent beziffert.<br />

<strong>das</strong> 170-MW-Referenzprojekt Centinela<br />

Solar Energy von Bonfiglioli in Calexico in<br />

Kalifornien (USA) – stehen meist an Orten<br />

mit 300 Sonnentagen und mehr. In solchen<br />

Gegenden ist zudem robuste Technik und<br />

Support vor Ort gefragt. Doch auch an an<strong>der</strong>en<br />

Orten <strong>der</strong> Welt zählt <strong>das</strong>. Die Kooperation<br />

mit <strong>Rittal</strong> bringt für Bonfiglioli<br />

also noch einen weiteren wichtigen Vorteil:<br />

„Wenn wir in neue Märkte gehen, ist <strong>Rittal</strong><br />

bereits vor Ort“, sagt Dr.-Ing. Robert Lenke,<br />

Produktmanager Photovoltaic Solutions<br />

bei Bonfiglioli. Seit rund 15 Jahren ist<br />

<strong>das</strong> Unternehmen auf dem Markt für erneuerbare<br />

Energien tätig. Wechselrichter<br />

und Photovoltaikkomponenten entwickelt<br />

und fertigt <strong>das</strong> Tochterunternehmen Bonfiglioli<br />

Vectron, <strong>das</strong> Kompetenzzentrum für<br />

Photovoltaik <strong>der</strong> Gruppe in Deutschland<br />

mit Sitz in Krefeld. Vor allem <strong>der</strong> nordamerikanische<br />

Markt ist für die Anbieter<br />

von Komponenten für Photovoltaikanlagen<br />

sehr attraktiv. „Amerikanische Projekte<br />

sind deutlich größer als die durchschnittlichen<br />

europäischen Anlagen“, weiß Robert<br />

Lenke. Die Auslandsmärkte gewinnen für<br />

den Unternehmenserfolg eine immer größere<br />

Bedeutung. Amerika und Asien stehen<br />

erst am Beginn einer Entwicklung, die<br />

Europa längst eingeleitet hat. Aktuelle Studien<br />

zeigen, <strong>das</strong>s die deutsche Industrie<br />

im PV-Markt weiterhin eine wichtige Rolle<br />

als Produzent und Exporteur einnimmt. Die<br />

Exportquote deutscher Wechselrichter<br />

wird 2020 auf 88 Prozent geschätzt und<br />

Für den PV-Markt stellt <strong>Rittal</strong><br />

Schaltschranksysteme für Indoorund<br />

Outdooranwendungen her.<br />

Darüber hinaus werden Klein- und<br />

Kompaktgehäuse für<br />

Tracking-Systeme und String Distribution,<br />

Klimatisierungskonzepte<br />

und -systeme sowie<br />

Stromverteilungskomponenten<br />

produziert.<br />

<strong>der</strong> Weltmarktanteil deutscher Wechselrichter<br />

bis 2020 auf 28 Prozent beziffert.<br />

Sonnige Aussichten also, denn weltweit liegen<br />

viele Pläne für neue Solarparks in <strong>der</strong><br />

Schublade. Die neuen Märkte eröffnen beiden<br />

Unternehmen gute Chancen, denn ihre<br />

Technologie lässt sich nicht so schnell kopieren<br />

und die Logistik auch nicht von heute<br />

auf morgen aufbauen. „Wir können völlig<br />

flexibel auf die Nachfrage reagieren und<br />

unseren Kunden in aller Welt lokale Präsenz<br />

bieten“, sagt Robert Lenke stolz. Gerade<br />

Service und Garantiezeiten – mittlerweile<br />

bis zu 25 Jahre – gewinnen stark an Bedeutung<br />

und werden zum entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil. Wer wie Bonfiglioli<br />

Leistungselektronik anbietet, muss also<br />

nicht erst den Servicetechniker aus Europa<br />

| 54 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


PHOTOVOLTAIK NAME | | RUBRIK PRAXIS<br />

einfliegen. Prognosen gehen davon aus,<br />

<strong>das</strong>s <strong>der</strong> Wachstumsmarkt Photovoltaik<br />

weiter boomt. „Der Photovoltaikmarkt zeichnet<br />

sich durch seine hohe Dynamik und <strong>das</strong><br />

schnelle Wachstum aus“, betont Photovoltaikexperte<br />

Lenke. 2012 lag die Summe<br />

<strong>der</strong> Leistung aller weltweit installierten<br />

Solaranlagen nach Angaben des Verbandes<br />

<strong>der</strong> Europäischen Solarindustrie erstmals<br />

bei 100 Gigawatt – <strong>das</strong> entspricht <strong>der</strong><br />

Jahresenergieleistung von 100 Großkraftwerken.<br />

Die meisten Solaranlagen sind aktuell<br />

in Europa installiert worden, wobei<br />

Deutschland und Italien mit deutlichem Abstand<br />

die Rangliste anführen. In den kommenden<br />

Jahren geht <strong>der</strong> Verband jedoch<br />

an<strong>der</strong>norts von einem starken Wachstum<br />

aus, <strong>das</strong> vor allem in Nordamerika und<br />

China stattfinden wird. Die Unternehmensberatung<br />

McKinsey prognostiziert in einer<br />

Marktstudie sogar, <strong>das</strong>s sich bis zum Jahr<br />

2020 die Gesamtleistung aller Solaranlagen<br />

weltweit vervielfachen wird. Mit Blick darauf<br />

sind die Wachstumsaussichten im PV-Markt<br />

für Bonfiglioli und <strong>Rittal</strong> somit sehr sonnig.<br />

Die erneuerbaren Energien werden die<br />

Stromversorgung des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts entscheidend<br />

prägen, und Leistungselektronik<br />

ist die Schlüsseltechnologie dazu – darüber<br />

sind sich beide Unternehmen einig. n<br />

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für mehr Infos über Bonfiglioli<br />

unter www.bonfiglioli.com<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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PRAXIS | MOBILFUNK<br />

MEISTER DER ANPASSUNG<br />

Outdoorgehäuse. Wer in <strong>der</strong> Wüste telefonieren will,<br />

benötigt robuste Technik. Für einen weltweit führenden<br />

Telekommunikationskonzern hat <strong>Rittal</strong> wi<strong>der</strong>standsfähige<br />

Outdoorgehäuse entwickelt. Sie schützen vor Temperaturschwankungen<br />

und hoher Staubbelastung.<br />

Text: Dietrich Malzacher und Hans-Robert Koch<br />

| 56<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


MOBILFUNK | PRAXIS<br />

Brennend heißer Sandboden, Temperaturen<br />

bis zu 50 Grad Celsius am<br />

Tag und kein Wasser weit und breit.<br />

Unter solchen klimatischen Bedingungen<br />

lebt eine beson<strong>der</strong>e Spezies: <strong>das</strong> Wüstenchamäleon.<br />

Um in <strong>der</strong> unwirtlichen Umgebung<br />

zu überleben, muss es sich klimatisch<br />

perfekt anpassen. Seine Überlebensstrategie<br />

unterscheidet sich so gesehen nicht<br />

wesentlich von den Voraussetzungen einer<br />

technischen Anlage, die mit einer guten<br />

Klimaanlage und einen perfekten Schutz<br />

vor Staub in extremen Umgebungen zum<br />

Einsatz kommt. Auch hier gilt es, Temperaturschwankungen<br />

von minus 30 bis plus<br />

50 Grad Celsius zu meistern. Genau <strong>das</strong><br />

waren die Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor denen<br />

<strong>Rittal</strong> bei <strong>der</strong> Entwicklung von Outdoorgehäusen<br />

für einen weltweit führenden Telekommunikationskonzern<br />

stand.<br />

Das Unternehmen suchte nach einer Lösung,<br />

um seine Mobilfunknetze in Indien<br />

und Südafrika auszubauen. Dafür musste<br />

die empfindliche Funkübertragungstechnik<br />

durch robuste Gehäuse vor den heftigen<br />

Umwelteinflüssen geschützt werden. Die<br />

entscheidende Frage lautete: Wie lässt sich<br />

<strong>das</strong> System kühlen und gleichzeitig vor<br />

Staub schützen? Die meisten Lüftungs- und<br />

Klimatisierungssysteme benötigen eine Verbindung<br />

zwischen Innenraum und Außenbereich<br />

– eine Verbindung, die Geräte anfällig<br />

für Staub und Schmutz macht.<br />

TOPKLIMATISIERUNG IST KNIFFLIG<br />

Eine mögliche Lösung ist <strong>der</strong> Einsatz von<br />

Luft-Luft-Wärmetauschern. Diese Kühltechnologie<br />

arbeitet mit zwei Gebläsen und einer<br />

Wärmetauscherplatte. Der Vorteil dieser<br />

Lösung: Das Innere des Gehäuses ist<br />

dank des geschlossenen Systems vor<br />

Staub geschützt. Der Nachteil: Für eine effektive<br />

Klimatisierung benötigen Wärmetauscher<br />

eine Temperaturdifferenz von mindestens<br />

zehn Kelvin. Zudem sind die zwei<br />

Gebläse sehr laut und verbrauchen viel<br />

Energie. Deshalb entschieden sich die<br />

Fachleute von <strong>Rittal</strong> für eine an<strong>der</strong>e kostengünstige<br />

Lösung mit Filterlüftern. Der Vorteil:<br />

Sie arbeiten mit nur einem Gebläse,<br />

<strong>das</strong> die kühlere Außenluft ansaugt, gefiltert<br />

ins Innere leitet und über Lüftungsschlitze<br />

als Warmluft nach außen abführt. Das Problem:<br />

Das offene System arbeitet gut und<br />

rund, wenn die Luft nicht zu stark verschmutzt<br />

ist. Jedoch liegt die Staubbelastung<br />

in den Einsatzregionen mit 180 Mikrogramm<br />

pro Kubikmeter fünf- bis <br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 57


PRAXIS | MOBILFUNK<br />

VON BUNT BIS WEISS<br />

Ein Wüstenchamäleon<br />

(Chamaeleo namaquensis)<br />

wechselt seine Hautfarbe bei<br />

Temperaturschwankungen:<br />

Brennt die Sonne mit 50 Grad<br />

Celsius, wird die Haut weiß<br />

und reflektiert Licht.<br />

BLEIB MIR VOM LEIB!<br />

Ein Großteil <strong>der</strong> Kampfenergie<br />

eines Wüstenchamäleons geht<br />

für Abschreckung drauf. Wenn<br />

es seinen Körper verfärbt,<br />

bedeutet <strong>das</strong> übersetzt nichts<br />

an<strong>der</strong>es als „Hau ab!“.<br />

IM DUNKELN GUT MUNKELN<br />

In den kalten Nächten <strong>der</strong> Wüste,<br />

in denen Minusgrade die Regel<br />

sind, werden die wechselwarmen<br />

Tiere dunkel. So sind sie in <strong>der</strong><br />

Lage, Wärme zu speichern.<br />

sechsmal höher als in Frankfurt. Der Staub<br />

würde also binnen kurzer Zeit die Filter verunreinigen.<br />

Um dem Problem Herr zu werden,<br />

tat sich <strong>Rittal</strong> mit den Filterexperten<br />

von Gore zusammen. In einer engen Projektpartnerschaft<br />

entwickelten beide Unternehmen<br />

eine neuartige Klimatechnik,<br />

die sich jetzt in Indien bewährt.<br />

KOMBINATION AUS FILTER UND LÜFTER<br />

Herausgekommen sind robuste Filterelemente<br />

mit einem hochdichten Gewebe und<br />

eine Überdrucklösung, bei <strong>der</strong> die Luft von<br />

außen nach innen zirkuliert und <strong>der</strong> Staub<br />

draußen bleibt. Die Kombination aus Filter<br />

und Lüfter erreicht im Gegensatz zum Wärmetauscher<br />

bei vergleichbarer Größe sogar<br />

die dreifache Kühlleistung, verbraucht<br />

aber weniger als die Hälfte an Energie und<br />

senkt auch noch die Geräuschentwicklung<br />

um rund 30 Prozent. Die Anschaffungskosten<br />

sanken mit dieser Lösung fast um ein<br />

Drittel. Lediglich die Serviceaufwendungen<br />

sind aufgrund <strong>der</strong> Filterwartung etwas höher.<br />

Doch eine Wartung lässt sich anhand<br />

<strong>der</strong> Kennlinie des Lüftermotors relativ einfach<br />

feststellen, denn steigt <strong>der</strong> Stromverbrauch,<br />

ist <strong>das</strong> in <strong>der</strong> Regel ein verlässlicher<br />

Indikator für einen verstopften Filter.<br />

Bei Anwen<strong>der</strong>n von Outdoorgehäusen<br />

herrscht gegenüber Filterlüftern eine gewisse<br />

Skepsis aufgrund <strong>der</strong> möglichen<br />

Luftfeuchtigkeit am Einsatzort. <strong>Rittal</strong> untersucht<br />

daher in einem Dauertest alle Werkstoffe<br />

und Montageelemente, die üblicherweise<br />

in einem Outdoorgehäuse verbaut<br />

werden. Die Materialien durften nicht anfällig<br />

für Korrosion sein. Bei seiner<br />

CS-Outdoorserie setzt <strong>Rittal</strong> daher im Inneren<br />

nur Aluminium und Edelstahl ein. Eine<br />

clevere Entscheidung wie sich herausgestellt<br />

hat, denn auch Monate später waren<br />

unter extremen Testbedingungen keine<br />

Oberflächenverän<strong>der</strong>ungen erkennbar.<br />

Dieses Ergebnis kommt aus physikalischen<br />

Gründen allerdings nicht wirklich überraschend:<br />

Durch die hohe Innentemperatur<br />

bleibt eine Kondensatbildung, die den elektronischen<br />

Bauteilen gefährlich werden<br />

könnte, praktisch aus. Luftfeuchtigkeit stellt<br />

demnach eine eher geringe Bedrohung für<br />

<strong>das</strong> Innenleben <strong>der</strong> Gehäuse dar.<br />

GEHÄUSE TROTZT JEDER WIDRIGKEIT<br />

Vor Projektstart in Indien und Südafrika wurden<br />

die Klimatechnik und <strong>der</strong> äußere Schutz<br />

durch umfangreiche Tests geprüft. Um ganz<br />

auf Nummer sicher zu gehen, kamen bei<br />

diesen Tests sogar eine Turbine zum Einsatz,<br />

die sonst normalerweise Kampfjets<br />

den Schub gibt. Das Ergebnis konnte alle<br />

Bedenken ausräumen, und die neuen Outdoorgehäuse<br />

sind selbst bei starkem Wind<br />

und Regen dicht. Filterlüfter können so<br />

selbst bei starker Temperaturschwankung<br />

und hoher Belastung <strong>der</strong> Luft mit Staubpartikeln<br />

effektiv arbeiten. Einzige Voraussetzung<br />

ist, bereits im frühen Entwicklungsstadium<br />

mit dem Partner zusammenzuarbeiten,<br />

um die Vorteile <strong>der</strong> Technologie ohne Einschränkungen<br />

nutzbar zu machen. Im diesem<br />

Fall hat <strong>das</strong> gut funktioniert. Der<br />

gemeinsam entwickelte Alleskönner wurde<br />

von <strong>Rittal</strong> von März bis September 2012<br />

geliefert. In Indien und Südafrika kommen<br />

seither 3.000 Outdoorgehäuse zum Einsatz<br />

und trotzen dort hohen Temperatur- und<br />

Staubbelastungen – ähnlich wie <strong>das</strong> lebende<br />

Vorbild auf <strong>der</strong> Seite oben links. n<br />

LINKTIPP:<br />

Mit dem QR-Code erfahren<br />

Sie mehr über Staub- und<br />

Klimaherausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

| 58 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


MOBILFUNK NAME | RUBRIK PRAXIS<br />

DIE ANPASSUNGSKÜNSTLER<br />

D<br />

ie Gehäuse <strong>der</strong> CS-Outdoorserie<br />

sind auf extreme Klimabedingungen<br />

ausgerichtet. Neben Korrosionsbeständigkeit<br />

sind die Materialien<br />

dank spezieller Oberflächenbeschichtungen<br />

sehr wi<strong>der</strong>standsfähig. In Zusammenarbeit<br />

mit dem Filterhersteller Gore<br />

wurde ein hochdichtes Gewebe aus<br />

Polytetrafluorethylen für die Filterlüftung<br />

entwickelt. Die öl- und wasserabweisenden<br />

Filterporen sind UV- und temperaturbeständig<br />

und luftdurchlässig, Feststoffe<br />

werden zurückgehalten. Außerdem sorgt<br />

ihre Ölresistenz in verkehrsreichen<br />

Ballungszentren dafür, <strong>das</strong>s die Filter<br />

nicht verkleben und sich so Staub<br />

festsetzt. Das Gehäusedesign bietet<br />

keine Ansatzpunkte für Hebelwerkzeuge<br />

und schützt so vor unbefugtem Zugriff.<br />

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für weitere Infos zu <strong>Rittal</strong><br />

CS-Outdoorgehäusen.<br />

DIE WÜSTE SCHWEBT ÜBER UNS<br />

Globale Staubentwicklung. Staub ist überall, und er kommt von überall her – vorwiegend<br />

aus den großen Wüsten dieser Erde. Ein kleiner Überblick.<br />

Die Menge an Staub, die bei einem<br />

Wüstensturm aufgewirbelt wird, beträgt<br />

100 Mio. t<br />

Weltweit wirbelt noch mehr Mineralstaub<br />

durch die Luft. Man schätzt ihn auf<br />

2 Mrd. t<br />

Der Anteil an Staubsand, <strong>der</strong> allein aus<br />

<strong>der</strong> Sahara stammt, beträgt ungefähr<br />

60%<br />

Quelle: www.wissen.de<br />

Auf Quadratkilometer bezogen können<br />

Staubwolken sehr groß werden:<br />

500.000<br />

Über <strong>der</strong> Sahara verteilt sich dicker<br />

Staub bis in eine Höhe von<br />

5 km<br />

Dieser Staubschirm blockt die Sonnenstrahlung<br />

enorm ab, man nimmt an um<br />

25%<br />

Staub ist überall: MILLIARDEN TONNEN, so schätzen Fachleute,<br />

werden jedes Jahr vom Wind um den Globus geweht, nicht selten<br />

TAUSENDE KILOMETER weit. Die gewaltigen Mengen sind<br />

selbst auf Satellitenbil<strong>der</strong>n regelmäßig zu erkennen.<br />

STAUBQUELLEN IN<br />

DEUTSCHLAND<br />

74.000 t/Jahr Wirtschaft<br />

64.000 t/Jahr Verkehr<br />

33.000 t/Jahr Privathaushalte und<br />

Kleinverbraucher<br />

19.000 t/Jahr Elektrizitäts- und<br />

Fernheizwerke<br />

15.000 t/Jahr Landwirtschaft<br />

Quelle: Bundesumweltministerium und<br />

ergänzende Quellen<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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KOSMOS F.L.G. | BUSINESS DAYS<br />

Days. Aus 52 Län<strong>der</strong>n<br />

kamen 320 Führungskräfte zur<br />

<strong>Rittal</strong> Business Conference nach<br />

Wetzlar. Unter dem Motto „<strong>Rittal</strong>.<br />

Go!“ standen die Ziele <strong>der</strong> kommenden<br />

Jahre im Mittelpunkt.<br />

GO!Business<br />

Auch viele Gastredner sprachen.<br />

MOTIVATION PUR<br />

Das Veranstaltungsmotto<br />

erweiterte<br />

Inhaber <strong>Friedhelm</strong><br />

<strong>Loh</strong>, hier mit seiner<br />

Gattin Debora und<br />

Sohn Frank, im<br />

Schlusssatz seiner<br />

Rede: „Go for your<br />

future“.<br />

DER KUNDE IM FOKUS<br />

Über die Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Kundenzufriedenheit<br />

referierte Bitkom-Präsident<br />

Prof. Dieter Kempf.<br />

DAS TEAM GEWINNT!<br />

Die Trommelrunde verdeutlichte<br />

<strong>das</strong> Miteinan<strong>der</strong>, <strong>das</strong> den<br />

Unternehmenserfolg ausmacht.<br />

| 60 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


GO FOR INNOVATION<br />

Dr. Thomas Steffen, Geschäftsführer<br />

Forschung & Entwicklung,<br />

skizzierte <strong>das</strong> <strong>Rittal</strong> Verständnis<br />

für Innovation.<br />

FÜHRUNG VORLEBEN<br />

Exsportler Boris Grundl<br />

eliminierte Management-<br />

Mythen.<br />

WACHSTUMSCHANCEN<br />

Christoph Caselitz, Geschäftsführer<br />

Vertrieb International,<br />

setzt auf <strong>das</strong> standardisierte<br />

Rechenzentrum RiMatrix S.<br />

DAS MOTTO IST PROGRAMM<br />

Ehrgeizige Ziele und Investitionsvorhaben<br />

von über 500 Millionen<br />

Euro wurden in Wetzlar<br />

vorgestellt.<br />

DIGITALE VERNETZUNG<br />

Fraunhofer-Chef Prof. Dr.<br />

Reimund Neugebauer sieht<br />

Industrie 4.0 als Chance.<br />

GEBALLTE RITTAL POWER<br />

Gleich fünf internationale <strong>Rittal</strong> Geschäftsführer<br />

vereint: Dr. Zheng Qinghao (China), Dr. Stephen<br />

Hobbs (Großbritannien), Douglas Peterson (USA),<br />

Marco Villa (Italien) und Ajay Bhargava (Indien).<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 61


KOSMOS F.L.G.<br />

FACHKRÄFTE VON MORGEN<br />

Insgesamt bildet die <strong>Friedhelm</strong><br />

<strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> in ihren Unternehmen<br />

<strong>Rittal</strong>, Eplan, LKH, Stahlo und<br />

<strong>Loh</strong> Services in 19 Berufsbil<strong>der</strong>n<br />

rund 300 Auszubildende aus.<br />

DIE DURCHSTARTER<br />

AZUBI-VERABSCHIEDUNG DER FRIEDHELM LOH GROUP<br />

Anfang des Jahres erhielten in <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />

(F.L.G.) 38 junge Männer und Frauen ihre Abschlusszeugnisse:<br />

20 gewerblich-technische, 14 kaufmännische und vier IT-<br />

Auszubildende. Mit ihrer beruflichen Ausbildung haben alle<br />

einen wichtigen und prägenden Abschnitt in ihrem Leben gemeistert.<br />

„Sie sind in einem tollen Unternehmen – nehmen Sie<br />

die Chance wahr, sich weiterzuentwickeln“, gab Michael<br />

Weiher, Technischer Geschäftsführer von <strong>Rittal</strong>, den jungen<br />

Leuten mit auf den Weg. „Die Ausbildung bei <strong>Rittal</strong> ist schon<br />

alleine deshalb etwas Beson<strong>der</strong>es, weil mittlerweile nur noch<br />

21 Prozent aller deutschen Unternehmen ausbilden“, sagte<br />

Matthias Hecker, Leiter <strong>der</strong> Ausbildung in Wissenbach bei <strong>der</strong><br />

Verabschiedung <strong>der</strong> gewerblich-technischen Auszubildenden.<br />

Insgesamt bilden die Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />

in 19 Berufsbil<strong>der</strong>n rund 300 Auszubildende aus.<br />

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be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


KOSMOS F.L.G.<br />

GLEICHE CHANCEN<br />

MINISTERIN SCHRÖDER IN HERBORN<br />

Es gibt immer mehr weibliche Führungskräfte<br />

mit technischem Ausbildungshintergrund.<br />

Das ist nur ein Grund, weshalb sich<br />

die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.) in dem<br />

Programm des Bundesfamilienministeriums<br />

„Mehr Frauen in Führungspositionen –<br />

Regionales Bündnis für Chancengleichheit“<br />

engagiert. „Die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf hat für uns als Familienunternehmen<br />

einen hohen Stellenwert“, erläuterte<br />

Heike Bingmann, Bereichsleiterin<br />

Personal <strong>der</strong> F.L.G. Im März besuchte Bundesfamilienministerin<br />

Dr. Kristina Schrö<strong>der</strong><br />

die Unternehmenszentrale in Herborn, um<br />

sich über die familienfreundlichen Maßnahmen<br />

des Unternehmens zu informieren.<br />

Die F.L.G. ist Partner des regionalen Netzwerks<br />

des Lahn-Dill-Kreises, <strong>der</strong> sich als<br />

einer von bundesweit zehn Kreisen seit<br />

2012 an dem Programm beteiligen durfte.<br />

LOB FÜR FAMILIENFREUNDLICHKEIT<br />

Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schrö<strong>der</strong><br />

(Fünfte von links) mit (von links) Maya Heimerl,<br />

Angelika Berbuir, Roland Wegricht, Dr. Thomas<br />

Steffen, Heike Bingmann, Dr. Helga Lukoschat.<br />

EEC VERBINDET<br />

MIND8 UND EPLAN VERSCHMOLZEN<br />

Über viele Jahre arbeiteten sie eng verzahnt.<br />

Nun bringt die geplante internationale<br />

Expansion des Eplan Engineering<br />

Center (EEC) den Schwesterunternehmen<br />

die Fusion. Mind8, <strong>der</strong> Spezialist für Variantenmanagement<br />

und Entwickler des<br />

EEC, wurde zu Beginn des Jahres in die<br />

Firmenstruktur von Eplan integriert. „Mit<br />

dieser Verschmelzung <strong>der</strong> beiden Organisationseinheiten<br />

haben wir die Weichen<br />

für den internationalen Rollout des EEC<br />

gestellt“, konstatierte Maximilian Brandl,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung von<br />

Eplan. „Wir wollen die Technologie des<br />

funktionalen Engineering branchenorientiert<br />

verbreiten“, ergänzte Dr. Marco Litto,<br />

einer <strong>der</strong> Geschäftsführer von Mind8.<br />

„Das macht eine noch engere Zusammenarbeit<br />

erfor<strong>der</strong>lich.“ Die Eplan Führungsspitze<br />

unter Brandl wurde um die<br />

bisherige Geschäftsführung von Mind8<br />

ergänzt. Das EEC-Entwicklungsteam mit<br />

Sitz in Stuttgart soll erweitert, <strong>das</strong> neue<br />

Branchenmanagement in <strong>der</strong> Organisation<br />

verankert werden.<br />

WERK BESICHTIGT<br />

BESUCH DER LEBENSHILFE<br />

Seit einem Vierteljahrhun<strong>der</strong>t pflegen <strong>das</strong><br />

LKH Kunststoffwerk in Heiligenroth und<br />

die Dillenburger Lebenshilfe eine für beide<br />

Seiten erfreuliche Geschäftsbeziehung.<br />

Im März besichtigten zwölf Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Dillenburger Werkstätten <strong>das</strong><br />

Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>.<br />

LKH liefert den Werkstätten Teile für Filterlüfter.<br />

Aus denen bauen die 500 Beschäftigten,<br />

die unterschiedlich behin<strong>der</strong>t sind,<br />

jährlich rund eine Viertelmillion Filterlüfter<br />

für <strong>Rittal</strong> Schaltschränke zusammen. „Wir<br />

arbeiten sehr gerne mit <strong>der</strong> Lebenshilfe<br />

zusammen“, sagte LKH Geschäftsführer<br />

Dr. Guido Stannek anlässlich des Besuchs.<br />

Für ihn sind die Werkstätten „ganz<br />

normale Kunden“ – wobei sich wohl kaum<br />

jemand über Arbeitsnachschub so freue<br />

wie die Beschäftigten <strong>der</strong> Werkstätten.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> fertig montierten Filterlüfter<br />

sei immer einwandfrei. Zum Abschluss<br />

<strong>der</strong> Betriebsbesichtigung erhielten die<br />

Besucher einen knallrot lackierten Filterlüfter,<br />

in dem sich statt <strong>der</strong> Filtermatte<br />

eine Tafel Schokolade verbarg.<br />

TOP-ARBEITGEBER<br />

ERNEUT LOB VOM CRF INSTITUTE<br />

Die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> ist vom unabhängigen<br />

CRF Institute zum 5. Mal in Folge<br />

als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet<br />

worden. Die Experten des Instituts gaben<br />

<strong>der</strong> Unternehmensgruppe gute Noten. Gegenüber<br />

den Vorjahren konnte <strong>das</strong> Ergebnis<br />

sogar noch gesteigert werden. Gerade<br />

die sichtbare Verbesserung von Karrieremöglichkeiten<br />

im internationalen Rahmen<br />

hat laut CRF Institute zu <strong>der</strong> besseren Bewertung<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> durch<br />

die Prüfungsgesellschaften beigetragen.<br />

So wurde im vergangenen Jahr ein Programm<br />

für International Associates neu<br />

eingeführt, also für Fach- und Führungsnachwuchskräfte,<br />

die systematisch und<br />

nachhaltig, unter an<strong>der</strong>em durch internationale<br />

Einsätze, auf herausfor<strong>der</strong>nde Aufgaben<br />

vorbereitet werden. Aber auch<br />

verstärkte internationale Rotation hat zusätzliche<br />

Pluspunkte bei <strong>der</strong> Auditierung<br />

ergeben. Das CRF Institute mit Hauptsitz<br />

in den Nie<strong>der</strong>landen wurde 1991 mit dem<br />

Ziel gegründet, unabhängige Human-Resources-Bewertungen<br />

bereitzustellen.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

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kosmos F.L.G. | Porträt LKH<br />

HighTechPower<br />

LKH verfügt über 50 hochmo<strong>der</strong>ne, leistungsstarke<br />

Spritzgießmaschinen. Alle Maschinen sind über einen<br />

zentralen Fertigungsstand vernetzt.<br />

Der Spezialist für Spezialisten<br />

LKH Kunststoffwerk. Spritzguss, Mehrkomponenten- und Hybridtechnik: Das Kunststoffkompetenzcenter<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> hat sich in rund 30 Jahren eine enorme<br />

Expertise erarbeitet. Mit Qualität und Innovationen macht LKH seinen Kunden den<br />

Erfolg leichter.<br />

Text: Beate Schwarz<br />

| 64 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


PORTRÄT LKH | KOSMOS F.L.G.<br />

Hannover Messe 2013, Mittwoch,<br />

17. April. Rüdiger Braun ist zufrieden:<br />

Der Abteilungsleiter Engineering,<br />

Vertrieb, Qualitätsmanagement hat<br />

gerade die Vorarbeit vieler Monate in einen<br />

Vertrag gießen können. Ein großer deutscher<br />

Leuchtenhersteller wird <strong>das</strong> Innenleben<br />

einer Bodenlampe mit einem Bauteil<br />

von LKH schützen lassen; acht Werkzeuge<br />

hat er geor<strong>der</strong>t. „Zehn Tonnen Last muss<br />

<strong>der</strong> Kunststoff aufnehmen können, weil<br />

Lastwagen darüber fahren werden. Und er<br />

muss Termiten standhalten, denn die<br />

Leuchten sollen auch in Südafrika verbaut<br />

werden“, sagt Braun. Dass <strong>das</strong> LKH Kunststoffwerk<br />

Heiligenroth GmbH & Co. KG den<br />

Auftrag erhielt, hat es unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong><br />

engen Zusammenarbeit mit dem Materiallieferanten<br />

bereits in <strong>der</strong> Produktentwicklungsphase<br />

zu verdanken. Frühzeitig<br />

wurden über Moldflow- und FEM-Analysen<br />

<strong>das</strong> optimale Design und <strong>das</strong> Material <strong>der</strong><br />

Leuchten festgelegt und über Rapid-<br />

Prototyping-Muster verifiziert. Denn Verarbeitung<br />

und Qualitätssicherung stellen<br />

hohe Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

LKH ist <strong>das</strong> Kunststoffkompetenzcenter <strong>der</strong><br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>, hat 180 Mitarbeiter<br />

und einen Jahresumsatz im mittleren zweistelligen<br />

Millionenbereich. Der Spezialist für<br />

Spezialanfor<strong>der</strong>ungen fertigt nicht nur,<br />

son<strong>der</strong>n deckt vom Engineering bis zur<br />

Logistik Aufträge ab. Verarbeitet werden alle<br />

Thermoplaste mit Ausnahme von PVC im<br />

Spritzguss- und im Heißpressverfahren. LKH<br />

beherrscht die drei gängigen Technologien<br />

Spritzguss, Hybridtechnik und Mehrkomponentenbau<br />

(Hart-Weich-Verbindungen) – Unternehmen<br />

müssen also nicht bei verschiedenen<br />

Anbietern nach Lösungen suchen.<br />

LKH ist im Alltag in vielen Bereichen<br />

gegenwärtig. Das Unternehmen fertigt Teile<br />

wie Fahrzeug-Schließsysteme, Gehäuse<br />

von Induktionsherden, Wasserfilter o<strong>der</strong><br />

Fassadenplatten, aber auch Spezialprodukte<br />

wie Spulen für die Verpackung von<br />

Lebens mitteln, Abdeckungen von U-Bahn-<br />

Stromschienen o<strong>der</strong> eben termitensichere<br />

Leuchten gehäuse. „Der Markt für die<br />

Kunststoff fertigung ist groß – und hart umkämpft“,<br />

betont Dr. Guido Stannek. Zusammen<br />

mit Dr. Thomas Steffen leitet er seit 2012<br />

die Geschäfte von LKH. Allein in Deutschland<br />

gibt es rund 4.200 Spritzgießer, die<br />

Kunststoffteile herstellen, 3.000 haben mehr<br />

als 20 Mitarbeiter. Schaut man, wer – wie<br />

LKH – Teilegewichte von 1 Gramm bis 6.500<br />

Gramm verarbeiten kann und außerdem<br />

auch Entwicklung und Montage anbietet,<br />

bleiben allein in Deutschland circa 500 Anbieter.<br />

„Um hier wachsen zu können, muss<br />

man Kunden klare Vorteile bieten<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 65


KOSMOS F.L.G. | PORTRÄT LKH<br />

„Wir schauen die Fertigung unserer<br />

Kunden an und finden Lösungen,<br />

die die Effizienz deutlich erhöhen.“<br />

können“, sagt Stannek. Bei LKH heißt <strong>das</strong>:<br />

Speziallösungen entwickeln, die Zukunft<br />

denken.<br />

Gewichtseinsparung ist so ein Zukunftsthema.<br />

Beispiel Automobilbau: Metalle sind<br />

nicht nur ein teurer Rohstoff, sie kosten letztlich<br />

auch viel Energie. Leichtere und sparsamere<br />

Modelle anbieten zu können, ist den<br />

Fahrzeugherstellern daher wichtig. „LKH ist<br />

seit Langem im Hybridbau tätig“, sagt Stannek.<br />

„Wir entwickeln nicht nur neue Teile,<br />

son<strong>der</strong>n schauen uns auch die Fertigung<br />

unserer Kunden an und finden Lösungen,<br />

die die Effizienz deutlich erhöhen.“ In einem<br />

Arbeitskreis forsche LKH <strong>der</strong>zeit daran,<br />

Schweißverfahren zu ersetzen.<br />

LEICHTER UND BESTÄNDIGER<br />

Wo bereits Kunststoff eingesetzt werde, erprobe<br />

man, <strong>das</strong> Material noch leichter zu<br />

machen – natürlich ohne bei den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Schlagschutz o<strong>der</strong> Temperaturbeständigkeit<br />

Abstriche zuzulassen. Thermoplastischer<br />

Schaumguss bringe bei<br />

großflächigem Einsatz deutliche Gewichtsersparnis.<br />

Als Anwendungsgebiete nennt<br />

Stannek Ge häuse von Industriestaubsaugern<br />

o<strong>der</strong> Abdeckungen landwirtschaftlicher<br />

Fahrzeuge. Um Ressourcen zu schonen,<br />

ist <strong>das</strong> Monosandwichverfahren<br />

interessant. „Schaltschränke etwa brauchen<br />

eine hohe Festigkeit, sollen je nach Standort<br />

aber auch eine attraktive Oberfläche haben“,<br />

sagt Engineering-Fachmann Rüdiger<br />

Braun. „Unter einer Deckschicht aus hochwertigem<br />

Designmaterial könnte sich durchaus<br />

ein Material mit Glasfaseranteilen o<strong>der</strong><br />

Recyclingmaterial verbergen.“<br />

Im Bereich Entwicklung arbeitet LKH intensiv<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.) zusammen,<br />

zu <strong>der</strong> sie gehört. Auch Services <strong>der</strong><br />

Gruppe beim Einkauf, im Bereich Human<br />

Resources o<strong>der</strong> für <strong>das</strong> Marketing werden<br />

genutzt. Am Standort Heiligenroth in Rheinland-Pfalz<br />

unterhält LKH ein Qualitätslabor:<br />

98 Prozent aller Prüfungen werden hier gemacht,<br />

lediglich zwei Prozent im Labor <strong>der</strong><br />

F.L.G. Im Bereich Prozessoptimierung entwickeln<br />

LKH-Mitarbeiter mit und für ihre Kunden<br />

Bauteile. 2012 hat LKH in Heiligenroth,<br />

direkt an <strong>der</strong> A 3, <strong>das</strong> neue Logistikzentrum<br />

eröffnet: Auf 3.000 Quadratmetern bietet es<br />

3.200 Lagerplätze. Im Vertrieb setzt <strong>der</strong><br />

Kunststoffspezialist auf Regionalisierung<br />

und Kooperationen. „Unsere Kunden haben<br />

es nicht mit wechselnden Ansprechpartnern<br />

zu tun“, sagt Geschäftsführer Dr. Stannek. n<br />

LINKTIPP:<br />

Scannen Sie den QR-Code<br />

für weitere Infos zum Kunststoffspezialisten<br />

LKH.<br />

DR. GUIDO STANNEK,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER VON LKH<br />

Stannek führt LKH seit 2012 gemeinsam mit<br />

Dr. Thomas Steffen. Er ist zudem verantwortlich<br />

für <strong>das</strong> Supply Chain Management innerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>.<br />

WAS LKH FÜR WEN FERTIGT<br />

AUTOMOTIVE<br />

ELEKTROTECHNIK<br />

INDUSTRIE<br />

BAUSEKTOR<br />

Fahrwerkskomponenten<br />

Schließsysteme<br />

Heizsysteme<br />

Dieselvorwärmung<br />

Luftfe<strong>der</strong>systeme<br />

Elektrische Komponenten<br />

Stromverteilungskomponenten<br />

Klimageräte<br />

Filterlüfter<br />

Gehäuse für Induktionsherde<br />

Steuerungselemente<br />

Kondensatoren<br />

Spulen für die Verpackung<br />

von Lebensmitteln<br />

Stirnwände<br />

Wasserfilter<br />

Gehäuse für Zwei-Komponenten-Mischer<br />

Kondensatauffangwannen<br />

Befestigungselemente<br />

Fassadenplatten<br />

Mitnehmer für Rollladenantriebe<br />

Sportplatzabdeckungen<br />

Abdeckungen für Stromschienen<br />

von U-Bahnen<br />

| 66 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


PORTRÄT LKH | KOSMOS F.L.G.<br />

TOP-JOB: DAS ALLES LEISTET LKH<br />

ENGINEERING<br />

Zum Rundumangebot gehören<br />

Moldflow-Analysen<br />

CAD-Bauteilgestaltung (2-D und 3-D)<br />

FEM-Berechnungen<br />

Materialauswahl<br />

Rapid Prototyping<br />

(SLA/SLS/Vakuumgießen)<br />

Fertigungskonzepte, Anlagenplanung<br />

Erstellen <strong>der</strong> Pflichten- und Lastenhefte<br />

WERKZEUGMANAGEMENT<br />

LKH verfügt im Werkzeugbau und im<br />

Werkzeugmanagement über viel Erfahrung<br />

und kann kurze Lieferzeiten garantieren für<br />

Präzisionsformen bis zu 48 Kavitäten<br />

Mehrkomponentenwerkzeuge (Drehteller<br />

und Wendeplatten)<br />

Etagenwerkzeuge<br />

Werkzeuge in Insert-Outsert-Technik<br />

Hochglanzwerkzeuge<br />

BAUTEILPRODUKTION<br />

LKH setzt auf eine kundenspezifische,<br />

effiziente Teile- und Baugruppenfertigung.<br />

Dazu tragen bei<br />

über 50 Spritzgießmaschinen und drei<br />

Mehrkomponenten-Maschinen<br />

voll- und teilautomatisierte Hybridtechnik<br />

Prozessüberwachung über BDE-System<br />

Hydra<br />

minimierte Rüstzeiten<br />

WEITERVERARBEITUNG<br />

Alle Teile und Baugruppen können in <strong>der</strong><br />

Inline-Fertigung veredelt o<strong>der</strong> vervollkommnet<br />

werden durch<br />

Lackieren, Bedrucken, Kleben,<br />

Schweißen, Fräsen<br />

Zwei-Komponenten-Schäume<br />

Baugruppenmontage<br />

Ausstattung mit kundenspezifischen<br />

Verpackungen<br />

MONTAGE UND SERVICE<br />

LKH erfüllt vielfältige Servicewünsche.<br />

Einige Beispiele:<br />

manuelle Baugruppenmontage<br />

Montage nach Kundenvorgabe auf<br />

automatisierten Montageanlagen<br />

spezifische Verpackungstrays<br />

spezifische Transportverpackungen mit<br />

Kundenlabel<br />

Beschaffung von Zukaufteilen<br />

QUALITÄTSKONTROLLE<br />

LKH ist zertifiziert nach ISO 9001:2008,<br />

ISO 14001:2004, OHSAS 18001:2007, ISO<br />

TS16949 (in Q2 2013). Beim Qualitätsmanagement<br />

setzt LKH unter an<strong>der</strong>em auf<br />

Mitarbeiterschulung<br />

3-D-Messmaschinen<br />

kameraüberwachte Fertigungszellen<br />

Restfeuchtemessungen<br />

Erstbemusterung nach VDA und PPAP<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 67


KOSMOS F.L.G. | RÜCKBLICK HANNOVER MESSE<br />

WERTSCHÖPFUNG DER BESONDEREN ART<br />

Hannover Messe 2013. Auf <strong>der</strong> weltweit wichtigsten Industriemesse gehörte <strong>Rittal</strong> zu<br />

den größten Ausstellern. Im Fokus des Interesses von Fachbesuchern und Politprominenz:<br />

die integrierte Prozesskette und <strong>das</strong> standardisierte Rechenzentrum RiMatrix S.<br />

Text: Joscha Duhme<br />

577<br />

Schülerinnen und Schüler lud <strong>Rittal</strong><br />

zur Hannover Messe ein.<br />

3Wochen dauerte <strong>der</strong> Aufbau des<br />

modularen Rechenzentrums.<br />

Es ist <strong>das</strong> große Stelldichein <strong>der</strong> Industrie.<br />

Wenn die Hannover Messe<br />

Jahr für Jahr Tausende Aussteller<br />

und Hun<strong>der</strong>ttausende Besucher in die Hallen<br />

zieht, ist dies auch für <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>,<br />

Inhaber und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

von <strong>Rittal</strong>, <strong>das</strong> zu den größten Ausstellern<br />

gehört, mehr als die wichtigste<br />

Großveranstaltung des Jahres: „Die Hannover<br />

Messe fasziniert immer wie<strong>der</strong> aufs<br />

Neue, weil sie uns einen Blick in unsere<br />

Zukunft erlaubt.“<br />

Auf einer Fläche von über 2.000 Quadratmetern<br />

präsentierte <strong>Rittal</strong> in Hannover<br />

Lösungen für integrierte Wertschöpfungsketten<br />

in Industrie und IT – ganz im Sinne<br />

des Leitthemas <strong>der</strong> Messe „Integrated Industry“.<br />

Den von <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> erwähnten<br />

Ausblick in die Zukunft, genauer in die Zukunft<br />

im Schaltanlagenbau, gewährte <strong>Rittal</strong><br />

gemeinsam mit den beiden Schwesterunternehmen<br />

Eplan und Kiesling, dem jüngsten<br />

Zuwachs <strong>der</strong> Firmengruppe (siehe<br />

auch Seite 72).<br />

ZEIGEN, WAS MACHBAR IST<br />

Zu den Höhepunkten, die neben unzähligen<br />

Fachbesuchern auch Bundeswirtschaftsminister<br />

Philipp Rösler interessiert<br />

unter die Lupe nahm, zählte die Vorstellung<br />

einer integrierten Prozesskette – von <strong>der</strong><br />

Entwicklung bis zur robotergestützten Installation<br />

und Verdrahtung von<br />

STARKE KETTE<br />

Zu den Höhepunkten am <strong>Rittal</strong> Stand gehörte<br />

die Darstellung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette im<br />

Schaltschrankbau, die <strong>Rittal</strong> gemeinsam mit<br />

Eplan und Kiesling vollständig abdeckt.<br />

| 68 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


RÜCKBLICK HANNOVER MESSE | KOSMOS F.L.G.<br />

1.200<br />

Kunden und Mitarbeiter <strong>der</strong> internationalen Tochtergesellschaften<br />

besuchten den Stand.<br />

22<br />

voll beladene Sattelzüge lieferten<br />

<strong>das</strong> Ausstellungsmaterial an.<br />

2.000<br />

Quadratmeter umfasste <strong>der</strong> Stand von <strong>Rittal</strong>.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 69


KOSMOS F.L.G. |<br />

RÜCKBLICK ANNOVER MESSE<br />

NACHWUCHSINITIATIVE TECTO YOU<br />

Jedes Jahr bietet TectoYou jungen Menschen<br />

auf <strong>der</strong> Hannover Messe die Gelegenheit,<br />

Hightech hautnah zu erleben. Das „<strong>Rittal</strong><br />

Tecto You“-Team (Bild) empfing dabei rund<br />

600 Schülerinnen und Schüler von neun<br />

Schulen aus <strong>der</strong> heimischen Region sowie<br />

Studentinnen und Studenten <strong>der</strong> Universität<br />

Siegen und <strong>der</strong> Technischen Hochschule<br />

Mittelhessen.<br />

SPRÜHEN VOR BEGEISTERUNG<br />

<strong>Rittal</strong> setzt auf den Nachwuchs, auch bei<br />

seinem Messeauftritt in Hannover: Auszubildende<br />

präsentierten begeistert Produktinnovation<br />

wie <strong>das</strong> neue Flex-Block-System.<br />

Schaltschränken. Zudem präsentierte <strong>Rittal</strong><br />

mit RiMatrix S (siehe auch Seite 32), einem<br />

vollständig standardisierten Rechenzentrum,<br />

eine Weltneuheit, die in <strong>der</strong> IT einen<br />

Trend setzen dürfte, und entsprach damit<br />

ganz dem von <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> formulierten<br />

Anspruch: „Wer die Chancen <strong>der</strong> neuen<br />

Technologien nutzen will, wer Barrieren abbaut,<br />

Hin<strong>der</strong>nisse überwindet, den Menschen<br />

Technologieängste nehmen will, <strong>der</strong><br />

muss zeigen, was in Zukunft für uns Menschen<br />

machbar ist.“<br />

<strong>Loh</strong> war es auch, <strong>der</strong> die Hannover Messe<br />

in seiner Funktion als Präsident des Zentralverbandes<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

(ZVEI) gemeinsam mit Kanzlerin<br />

Angela Merkel und Russlands Präsident<br />

Wladimir Putin eröffnet hatte. Russland, <strong>das</strong><br />

2013 Partnerland <strong>der</strong> Messe war, ist für<br />

<strong>Rittal</strong> weltweit <strong>der</strong> zweitgrößte Markt. Neben<br />

dem Hauptsitz in Moskau und Nie<strong>der</strong>las-<br />

„Die Hannover Messe fasziniert<br />

stets aufs Neue, weil sie einen Blick<br />

in unsere Zukunft erlaubt.“<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>, Inhaber <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />

sungen in St. Petersburg, Jekaterinburg<br />

sowie Nowosibirsk verfügt <strong>Rittal</strong> in Russland<br />

über weitere zwölf Regionalbüros. Allein<br />

2011 lieferte <strong>Rittal</strong> über 40.000 Großschränke<br />

und 85.000 Kompaktgehäuse im<br />

flächenmäßig größten Staat <strong>der</strong> Erde aus.<br />

Trotz <strong>der</strong> Expansion und <strong>der</strong> Eroberung internationaler<br />

Märkte verliert <strong>Rittal</strong> den hiesigen<br />

Nachwuchs nicht aus den Augen.<br />

Auf <strong>der</strong> Hannover Messe beteiligte sich <strong>das</strong><br />

Unternehmen an <strong>der</strong> Initiative TectoYou und<br />

lud 600 Schülerinnen und Schüler sowie<br />

Studentinnen und Studenten auf die Leistungsschau<br />

ein, um Hightech hautnah zu<br />

erleben. Schirmherrin <strong>der</strong> TectoYou ist Bundesbildungsministerin<br />

Johanna Wanka, die<br />

den <strong>Rittal</strong> Stand ebenfalls besuchte und<br />

sich über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

des Schaltschrank- und Systemherstellers<br />

informierte. n<br />

| 70<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


RÜCKBLICK HANNOVER MESSE | KOSMOS F.L.G.<br />

INNOVATIONEN AUS KUNSTSTOFF<br />

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin<br />

Eveline Lemke informierte sich im Gespräch<br />

mit Geschäftsführer Dr. Guido Stannek<br />

am Stand des zur F.L.G. Firmengruppe<br />

gehörenden Kunststoffspezialisten LKH über<br />

aktuelle Innovationen.<br />

PROMINENTER BESUCHER<br />

Begeistert von <strong>der</strong> Innovationskraft von <strong>Rittal</strong> zeigte sich Bundeswirtschaftsminister<br />

Philipp Rösler (links) beim Standrundgang mit <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 71


KOSMOS F.L.G.<br />

| RÜCKBLICK HANNOVER MESSE<br />

FAMILIENZUWACHS<br />

Kiesling. Der Kauf <strong>der</strong> Firma Kiesling Maschinentechnik vervollständigt <strong>das</strong> Angebot<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> im Schaltschrankbau. Mit dem Spezialisten für Automatisierungslösungen<br />

deckt die Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette im Schaltanlagenbau<br />

ab.<br />

Text: Joscha Duhme<br />

Sie ist <strong>das</strong> jüngste Mitglied <strong>der</strong> Familie<br />

und hat sich dennoch bereits<br />

nahtlos eingefügt. <strong>Rittal</strong> International<br />

hat die Firma Kiesling Maschinentechnik<br />

gekauft, die sich bereits auf <strong>der</strong> Hannover<br />

Messe am <strong>Rittal</strong> Stand präsentierte. Die<br />

Firmengruppe baut damit ihre Lösungskompetenz<br />

für den Schaltanlagen- und<br />

Steuerungsbau weiter aus. „Kiesling Maschinentechnik<br />

hat von Anfang an mutig auf<br />

Innovationen gesetzt. Indem wir <strong>das</strong> Unternehmen<br />

nun mit <strong>Rittal</strong> und Eplan verknüpfen,<br />

eröffnen wir ihm glänzende internationale<br />

Wachtsumsperspektiven und erweitern<br />

unser umfassendes Leistungsangebot für<br />

den Schalt- und Steuerungsbau um die<br />

Handhabungstechnik“, erklärt <strong>Friedhelm</strong><br />

<strong>Loh</strong>, Inhaber <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>. Mit<br />

<strong>der</strong> Softwareplattform von Eplan und dem<br />

Schaltschranksystem von <strong>Rittal</strong> deckt die<br />

Firmengruppe die gesamte Wertschöpfungskette<br />

im Schaltschrankbau ab.<br />

STARKE INNOVATOREN<br />

Dr. Thomas Steffen, Jens von Kiesling, Rolf von Kiesling und <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> (von links) freuen sich<br />

über den Zusammenschluss, die gemeinsame Umsetzung zukunftsträchtiger Automatisierungslösungen<br />

und neues Innovationspotenzial für die Unternehmensgruppe.<br />

INNOVATION SETZT MASSSTÄBE<br />

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />

und die Perspektive, unsere Automatisierungslösungen<br />

künftig auch weltweit gemeinsam<br />

etablieren zu können“, erklärt Rolf<br />

von Kiesling, <strong>der</strong> mit Dr. Thomas Steffen,<br />

Geschäftsführer Forschung und Entwicklung<br />

bei <strong>Rittal</strong>, die neue Geschäftsführung<br />

von Kiesling Maschinentechnik bildet.<br />

Die Kernprodukte des 1970 gegründeten<br />

Unternehmens sind Bearbeitungszentren<br />

für die Konfektionierung von Schaltschränken,<br />

Zuschnittmaschinen, Bestückungsautomaten<br />

für Klemmleisten, Montagetische<br />

sowie ein Schaltschrankprüfgerät. Eine<br />

aktuelle Innovation des Unternehmens<br />

setzt erneut Maßstäbe bei <strong>der</strong> Automatisierung<br />

im Schaltschrankbau: Das robotergestützte<br />

Averex-Verdrahtungszentrum ersetzt<br />

<strong>das</strong> zeitaufwendige manuelle<br />

Verdrahten von Montageplatten, sorgt vollautomatisch<br />

für norm- und sicherheitsgerechte<br />

Anschlüsse und ergänzt die F.L.G.<br />

Familie perfekt (siehe Infografik rechts). n<br />

| 72<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


RÜCKBLICK HANNOVER MESSE | KOSMOS F.L.G.<br />

DREIKLANG DER WERTSCHÖPFUNG<br />

1 2 3<br />

Auf <strong>der</strong> Grundlage des 3-D-Schaltschrank-Prototypen<br />

und den Verbindungsinformationen<br />

aus dem<br />

Schaltplan ermittelt Eplan Pro Panel<br />

die optimalen Verlegewege sowie die notwendigen<br />

Längen für die Drähte und Kabel.<br />

Entspricht die Konstruktion den<br />

technischen Vorgaben, kann <strong>der</strong> „reale“<br />

Schaltschrankbau mit den vielen<br />

Komponenten anhand <strong>der</strong> modularen<br />

Architektur aus dem Programm „<strong>Rittal</strong> – Das<br />

System.“ erfolgen.<br />

Die von Eplan bereitgestellten<br />

Verdrahtungsdaten und Informationen<br />

aus dem 3-D-Modell zu Bauteilen und<br />

ihrer Position auf <strong>der</strong> Montageplatte<br />

werden via Maschinenschnittstelle an den<br />

Kiesling Verdrahtungsroboter Averex übermittelt.<br />

EFFIZIENTE VERDRAHTUNG<br />

Ein durchschnittlicher manueller Verdrahtungsvorgang<br />

dauert 180 Sekunden. Das Averex-<br />

Verdrahtungszentrum benötigt 40 Sekunden.<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | | 73 7


ENGAGEMENT | INTERNATIONALITÄT<br />

GLOBAL PLAYER HAUTNAH<br />

Internationale Zusammenarbeit. Die Mitarbeiter <strong>der</strong> weltweit mehr als 60 Tochtergesellschaften<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> von Singapur über Indien bis Mexiko bilden ein<br />

globales Netzwerk. Große Entfernungen lassen sich mit mo<strong>der</strong>ner Technik leicht überwinden,<br />

kulturelle Unterschiede mit Offenheit, Toleranz und guten Konzepten.<br />

Text: Nora F. Scholz<br />

Um erfolgreich wirtschaften zu können,<br />

müssen Unternehmen, die international<br />

tätig sind, im Geschäftsalltag<br />

ständig Raum und Zeit(zonen)<br />

überbrücken. Das verlangt mo<strong>der</strong>nste<br />

Technologien und eine große Flexibilität<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter. Das Datennetz bei <strong>der</strong><br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.) ist dafür weltweit<br />

verbunden. „Unsere Mitarbeiter in <strong>der</strong><br />

IT können auf jeden an<strong>der</strong>en Firmencomputer<br />

zugreifen – egal, wo sie sich gerade<br />

aufhalten“, sagt <strong>Friedhelm</strong> Rücker, Bereichsleiter<br />

IT bei <strong>Rittal</strong>. „So kann zum Beispiel<br />

ein Mitarbeiter in Australien einen<br />

Kollegen in Mexiko bei einer Anwendung<br />

unterstützen.“<br />

des Jahres die Organisationsstrukturen auf<br />

globaler Ebene erfassen soll. Dies geschieht<br />

in erster Linie über virtuelle Kommunikationsformen:<br />

gemeinsame Dateiverzeichnisse,<br />

Video- und Telefonkonferenzen,<br />

Schulungen über Webinare und in Zukunft<br />

auch E-Learning-Einheiten zur Wissensvertiefung.<br />

WACHSTUM BRAUCHT AUSTAUSCH<br />

Der persönliche Austausch von Wissen und<br />

Argumenten verliert allerdings keineswegs<br />

an Bedeutung: Anfang 2013 trafen sich<br />

Führungskräfte aus 52 Tochtergesellschaften<br />

zur <strong>Rittal</strong> Business Conference in Wetzlar<br />

und diskutierten Themen wie Innovation,<br />

Kundenmanagement und Wachstumschancen.<br />

Denn um <strong>das</strong> angestrebte<br />

Wachstum zu erreichen, sind beson<strong>der</strong>s<br />

internationale Märkte im Fokus des Unternehmens:<br />

In den nächsten fünf Jahren sollen<br />

mehr als 500 Millionen Euro in die weltweite<br />

Produktion und Logistik investiert<br />

werden. Bei diesem Wachstumstempo<br />

steigen die Ansprüche an die Qualität <strong>der</strong><br />

internationalen Zusammenarbeit ständig.<br />

Das Internet beseitigt zwar die Einschränkungen<br />

durch Ort und Zeit; die Mitarbeiter<br />

können sich besser austauschen. In gleichem<br />

Maße werden aber auch<br />

TREFFEN IM WEB<br />

Die Technik sorgt außerdem dafür, <strong>das</strong>s<br />

persönlicher Kontakt möglich ist, damit die<br />

Kommunikation auch international reibungslos<br />

funktioniert. Virtuelle Arbeitsformen,<br />

regelmäßige Videokonferenzen und<br />

Webinars spielen dabei eine bedeutende<br />

Rolle. So ist es beispielsweise bei <strong>der</strong> Einführung<br />

eines län<strong>der</strong>übergreifenden SAP-<br />

ERP-Systems in Italien innerhalb von neun<br />

Monaten, an dem 40 Mitarbeiter an vier<br />

Standorten beteiligt sind. Vorangetrieben<br />

wird dieses Projekt vor allem über WebEx-<br />

Onlinemeetings. „Ohne diese Form <strong>der</strong> internationalen<br />

Zusammenarbeit“, so René<br />

Leroux, Leiter Produktion Klima International,<br />

„wäre ein solches Projekt nicht so rasch<br />

umsetzbar.“<br />

Ein weiteres Beispiel für die effiziente<br />

Zusammenarbeit im Rahmen internationaler<br />

Projekte ist <strong>der</strong> „Rollout Organisationsmanager“,<br />

<strong>der</strong> in den 20 umsatzstärksten<br />

Län<strong>der</strong>n, in denen <strong>Rittal</strong> tätig ist, bis Ende<br />

ARBEITEN UND ANDERE<br />

KULTUREN ERLEBEN<br />

Kompetenz im Interkulturellen stärken Mitarbeiter am besten in <strong>der</strong><br />

Praxis, direkt vor Ort: Nach diesem Prinzip funktioniert <strong>das</strong> International<br />

Associate Program <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.). Über einen<br />

Zeitraum von insgesamt zwölf Monaten haben Absolventen <strong>der</strong> Ingenieursund<br />

Wirtschaftswissenschaft die Möglichkeit, an verschiedenen Projekten im<br />

Unternehmen teilzunehmen. Sie arbeiten in <strong>der</strong> Produktion, im Marketing,<br />

Controlling, Vertrieb o<strong>der</strong> Personalbereich. Mindestens einen ihrer Projekteinsätze<br />

absolvieren die Programmteilnehmer im Ausland. Sie werden von<br />

einem persönlichen Mentor betreut. Über ihre Erfahrungen tauschen sich die<br />

Teilnehmer regelmäßig untereinan<strong>der</strong> aus und nehmen zusätzlich an<br />

Weiterbildungsseminaren <strong>der</strong> <strong>Loh</strong> Academy teil.<br />

| 74<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


INTERNATIONALITÄT | Engagement<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />

| 75


ENGAGEMENT | INTERNATIONALITÄT<br />

Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie<br />

Flexibilität immer wichtiger. Da hilft nur, Regeln<br />

durch gemeinsame Überzeugungen<br />

zu ergänzen. Mitarbeiter und Führungskräfte,<br />

die ihr Wissen teilen und über Län<strong>der</strong>grenzen<br />

zusammenarbeiten, sind produktiver.<br />

„Die Stärken unser Mitarbeiter zu<br />

managen heißt insbeson<strong>der</strong>e, Unterschiede<br />

in einen Vorteil zu verwandeln. Die Stärken<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter mit unterschiedlichem<br />

Hintergrund – egal ob jünger/älter, Frau/<br />

Mann o<strong>der</strong> nationale/internationale Herkunft<br />

– zu nutzen, macht unser Unternehmen<br />

kreativ und die Zusammenarbeit effizient“,<br />

betont Heike Bingmann, Senior Vice<br />

President Human Resources.<br />

IM AUSLAND ERFAHRUNGEN SAMMELN<br />

Mit dem International Associate Program<br />

<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> Firmengruppe haben<br />

Mitarbeiter schon früh die Möglichkeit, im<br />

Ausland interkulturelle Erfahrungen zu<br />

sammeln. Marco-Fabian Inacker ist einer<br />

<strong>der</strong> Teilnehmer des zwölfmonatigen Programms<br />

und wird in diesem Sommer für<br />

drei Monate von Stammsitz Herborn aus<br />

nach Schanghai gehen. Dort soll er unter<br />

an<strong>der</strong>em ein Shopfloor Management<br />

einführen: Um Prozesse nachhaltig zu optimieren,<br />

werden Mitarbeiter in <strong>der</strong><br />

Produktion stärker in die Problemfindung<br />

und -lösung eingebunden. „In diesem Projekt<br />

werden kulturelle Unterschiede sicherlich<br />

deutlich zutage treten“, sagt <strong>der</strong><br />

29-jährige Wirtschaftsingenieur. Er weiß,<br />

<strong>das</strong>s bei aller Standardisierung von Prozessen,<br />

die für die Qualitätssicherung un-<br />

72 %<br />

<strong>der</strong> deutschen Unternehmen erwarten vom<br />

Cultural Diversity Management einen Imagegewinn,<br />

67 Prozent meinen, <strong>das</strong>s die Kundenzufriedenheit<br />

wächst.<br />

83 %<br />

Knapp 7.000.000 Menschen,<br />

die in Deutschland<br />

leben, kommen aus dem<br />

Ausland. Beim CULTURAL<br />

DIVERSITY MANAGEMENT<br />

haben die Unternehmen im<br />

internationalen Vergleich<br />

jedoch noch Nachholbedarf.<br />

<strong>der</strong> deutschen Unternehmen<br />

sehen in Diversity-Maßnahmen<br />

große Vorteile für den langfristigen<br />

Unternehmenserfolg.<br />

STAHLO –<br />

Wir Wir liefern Stahl vom laufenden Band.<br />

Vielseitigkeit ist ist unsere Spezialität.<br />

Als Als Ihr Ihr Stahl-Service-Center finden wir wir für für<br />

jede Anwendung die die richtige Stahlvariante.<br />

•• Individuell<br />

•• Umfangreich<br />

•• Unabhängig<br />

Möglichkeiten<br />

SPALTBAND ZUSCHNITTE STANDARDFORMATE<br />

| 76<br />

be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013


INTERNATIONALITÄT | ENGAGEMENT<br />

hat<br />

F.L.G. weltweit. Der Umgang<br />

mit kultureller Vielfalt<br />

60Tochtergesellschaften<br />

ist ein Erfolgsfaktor.<br />

5.000<br />

Mitarbeiter mit 45 Nationalitäten beschäftigt die<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> allein in Deutschland.<br />

Das International Associate<br />

Program verbessert die<br />

INTERNATIONALE ZU-<br />

SAMMEN ARBEIT und sorgt<br />

für eine Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Unternehmenskultur.<br />

erlässlich ist, die kulturelle Vielfalt nicht<br />

außer Acht gelassen werden darf. Am International<br />

Associate Program nehmen Mitarbeiter<br />

aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen<br />

teil, und je<strong>der</strong> von ihnen<br />

begleitet mindestens ein Auslandsprojekt.<br />

„Junge Mitarbeiter, die über solche Projekte<br />

schon früh praktische Erfahrungen in<br />

den Auslandsdependancen sammeln, leisten<br />

einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung<br />

einer Unternehmenskultur, die Vielfalt<br />

als Ressource wertschätzt“, sagt Heike<br />

Bingmann.<br />

SEMINARE FÖRDERN KOMPETENZEN<br />

Zur Vorbereitung auf die Projekte im Ausland<br />

besuchen die Teilnehmer Kurse <strong>der</strong><br />

<strong>Loh</strong> Academy, für die interkulturelle Kompetenz<br />

ohnehin ein zentrales Thema ist.<br />

Hier werden die Grundlagen geschaffen,<br />

damit kulturell gemischte Teams erfolgreich<br />

zusammenarbeiten können.<br />

Internationale Zusammenarbeit werde für<br />

F.L.G. in Zukunft noch wichtiger werden,<br />

davon ist Heike Bingmann überzeugt: „Das<br />

Führen durch Vernetzen, <strong>das</strong> Managen von<br />

Vielfalt sowie Flexibilität sind Schlüsselkompetenzen<br />

für den Erfolg von morgen.“ n<br />

LINKTIPP:<br />

Informationen zum Thema<br />

Vielfalt in <strong>der</strong> Wirtschaft unter<br />

www.charta-<strong>der</strong>-vielfalt.de<br />

FORMZUSCHNITTE<br />

KONTUREN<br />

www.stahlo.de<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 77


ENGAGEMENT | RSV LAHN-DILL<br />

SIEGER AUF RÄDERN<br />

Rollstuhlbasketball. Sie sind muskelbepackte<br />

Akrobaten und haben gerade wie<strong>der</strong> die Deutsche<br />

Meisterschaft nach Wetzlar geholt: Für die<br />

Spieler des RSV Lahn-Dill ist alles drin.<br />

Text: Stephanie Backhaus<br />

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RSV Lahn-Dill | Engagement<br />

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ENGAGEMENT | RSV LAHN-DILL<br />

5<br />

Michael<br />

Paye<br />

Jahrgang: 1983 Geburtsort:<br />

Detroit/USA Erfolge: 6 x Deutscher<br />

Meister, 6 x Deutscher<br />

Pokalsieger, 2 x Champions-<br />

League-Sieger, Weltpokalgewinner<br />

2010, Paralym pics-<br />

Teilnahme 2008.<br />

Alles drin!“, rufen die Männer und<br />

schlagen die Fäuste gegeneinan<strong>der</strong>.<br />

Verschwitzt sind sie, heiser.<br />

Nach dem Schlusspfiff haben sich die Basketballer<br />

um ihren Trainer versammelt,<br />

schwören sich auf <strong>das</strong> Rückspiel im Playoff-Halbfinale<br />

um die Deutsche Meisterschaft<br />

ein. Das Team um Kapitän Michael<br />

Paye hat gerade alles gegeben – zum Sieg<br />

gereicht hat es heute trotzdem nicht. „Es ist<br />

nicht die beste Ausgangssituation, aber wir<br />

können es noch schaffen“, sagt <strong>der</strong> Kapitän.<br />

Dann rollt er vom Spielfeld. Michael<br />

Paye und die an<strong>der</strong>en Hünen spielen Rollstuhlbasketball<br />

– auf höchstem Niveau und<br />

bei einem <strong>der</strong> renommiertesten Vereine <strong>der</strong><br />

Welt: dem RSV Lahn-Dill. Dass wirklich „alles<br />

drin“ ist, beweist die Mannschaft eine<br />

Woche später: Souverän holt <strong>der</strong> RSV beim<br />

RSB Team Thüringen einen Sieben-Punkte-<br />

Rückstand auf, zieht ins Finale ein und setzt<br />

sich auch dort durch. Der zehnte Titel für<br />

den RSV – Rekord. Ist <strong>der</strong> RSV <strong>der</strong> FC Bayern<br />

München des Rollstuhlbasketball? Flügelspieler<br />

Björn <strong>Loh</strong>mann schmunzelt:<br />

„Eher <strong>der</strong> FC Barcelona.“ Die Erfolge als<br />

Deutscher Rekordpokalsieger, mehrfacher<br />

Champions-League- und Weltpokal-Gewinner<br />

bestätigen dies. An <strong>der</strong> Seite des RSV<br />

ist die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>: Seit 2007 unterstützt<br />

<strong>das</strong> Tochterunternehmen <strong>Rittal</strong> den<br />

Verein als Sponsor. Denn <strong>das</strong> Engagement<br />

in seiner Heimatregion ist <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />

wichtig. Wie <strong>Rittal</strong> ist <strong>der</strong> Verein Aushängeschild<br />

<strong>der</strong> Region Mittelhessen und besitzt<br />

internationale Strahlkraft.<br />

LEISTUNGSSTARK TROTZ HANDICAP<br />

Eine Strahlkraft, die auch Topstars wie<br />

Michael Paye, Björn <strong>Loh</strong>mann und Jan<br />

Haller an die Lahn zog. Der US-Amerikaner<br />

Paye gilt als Ausnahmetalent. 2006 holte <strong>der</strong><br />

RSV den „Collegespieler des Jahres“ nach<br />

Deutschland. „Er ist einer <strong>der</strong> besten Pointguards<br />

<strong>der</strong> Welt“, lobt Coach Nicolai<br />

Zeltinger. Paye leidet an Arthrogryposis, einer<br />

angeborenen Gelenksteife, die die Beweglichkeit<br />

in seinen Beinen einschränkt.<br />

Schon als Kind kam er zu einem Sportverein<br />

für Behin<strong>der</strong>te. „Dort hatten alle Rollstühle,<br />

ich wollte so schnell sein wie sie“, erinnert er<br />

sich. Kurzerhand tauschte er die Krücken<br />

gegen den Rollstuhl. „Obwohl ich mit einer<br />

Behin<strong>der</strong>ung aufgewachsen bin, habe ich<br />

früh gemerkt, wie offen ich für diesen Sport<br />

bin. Auch mit Handicap kann man im Sport<br />

viel erreichen. Man muss nur seine Ziele verfolgen.“<br />

Teamkollege Jan Haller ist wegen<br />

eines kaudalen Regressionssyndroms auf<br />

den Rollstuhl angewiesen, einer Fehlbildung<br />

<strong>der</strong> unteren Extremitäten, bei <strong>der</strong> sich <strong>der</strong><br />

Oberkörper aber normal bis mus-<br />

6<br />

Jan<br />

8<br />

Haller<br />

Jahrgang: 1988 Geburtsort:<br />

Hannover Erfolge: 2 x Deutscher<br />

Meister, 2 x Deutscher Pokalsieger,<br />

Champions-League-Sieger<br />

2012, 2. Platz bei <strong>der</strong> EM<br />

2011, Paralympics-<br />

Teilnahme 2012.<br />

Björn<br />

<strong>Loh</strong>mann<br />

Jahrgang: 1979 Geburtsort:<br />

Schermbeck Erfolge: Deutscher<br />

Meister und Deutscher<br />

Pokalsieger 2013, U-22-Europameister<br />

1999, Paralympics-<br />

Teilnahme 2008 und 2012.<br />

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RSV LAHN-DILL | ENGAGEMENT<br />

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ENGAGEMENT | RSV LAHN-DILL<br />

Spielregeln<br />

Die Regeln entsprechen weitgehend<br />

denen des Fußgängerbasketballs.<br />

Bei Wettkämpfen<br />

dürfen Frauen und Männer sowie<br />

Behin<strong>der</strong>te und Nichtbehin<strong>der</strong>te<br />

zusammen in einem<br />

Team spielen.<br />

kulär entwickelt. Höhepunkt seiner bisherigen<br />

Spielerlaufbahn war die Teilnahme an<br />

den Paralympics 2012 in London. „Ich hatte<br />

richtig Gänsehaut. Das ist ein unbeschreibliches<br />

Gefühl, vor 16.000 Zuschauern zu<br />

spielen“, erzählt <strong>der</strong> Flügelspieler begeistert.<br />

Er bezeichnet sich als „Halbprofi“. Denn<br />

<strong>der</strong> gelernte Bürokaufmann arbeitet neben<br />

seiner Sportlerkarriere im Vereinsmanagement.<br />

Ein zweites Standbein sei in seiner<br />

Situation wichtig: „Mit dieser Referenz im<br />

Lebenslauf habe ich später bessere Berufschancen.“<br />

Björn <strong>Loh</strong>mann startete seine<br />

sportliche Laufbahn als talentierter Handballer;<br />

sie wurde allerdings durch einen Motorradunfall<br />

jäh beendet. Seitdem ist <strong>Loh</strong>mann<br />

querschnittsgelähmt. Während seines Krankenhausaufenthaltes<br />

knüpfte er Kontakte zu<br />

Rollstuhlbasketballern. Nach <strong>der</strong> Entlassung<br />

machte er seinen Pkw-Führerschein und<br />

fuhr regelmäßig zum Training. „Sport war<br />

schon immer ein wichtiger Bestandteil meines<br />

Lebens. Für mich war schnell klar, <strong>das</strong>s<br />

ich weitermache.“ Zudem biete <strong>der</strong> Leistungssport<br />

gute Chancen, mit Leuten in einer<br />

ähnlichen Lebenssituation ins Gespräch<br />

zu kommen. „Das stärkt <strong>das</strong> Selbstbewusstsein“,<br />

betont <strong>der</strong> erfahrene Nationalspieler.<br />

Die sportlichen Leistungen von <strong>Loh</strong>mann,<br />

Haller und Paye sind ein Ansporn für Menschen<br />

mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung, selbst<br />

Sport zu treiben. Woche für Woche zeigen<br />

die RSVler, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Rollstuhl weit mehr ist<br />

als ein Fortbewegungsmittel für Menschen<br />

mit Handicap. „Er macht <strong>das</strong> spektakulärste<br />

Spiel auf Rä<strong>der</strong>n möglich“, schwärmt<br />

An dreas Joneck, Manager des Vereins. Er<br />

weiß um die integrative Funktion. „Wir versuchen,<br />

unserer Verantwortung auf vielfältige<br />

Weise gerecht zu werden. Gerade mit<br />

Großereignissen wie den Paralympics o<strong>der</strong><br />

den Europameisterschaften ab Ende Juni<br />

in Frankfurt am Main wollen wir den Fans<br />

etwas zurückgeben und den Zulauf zu unserer<br />

Sportart vergrößern“, so <strong>der</strong> Manager.<br />

Eine EM im eigenen Land sei etwas ganz<br />

Beson<strong>der</strong>es, sagt Björn <strong>Loh</strong>mann, einer<br />

von fünf Nationalspielern des RSV: „Wir haben<br />

uns viel vorgenommen. Für <strong>das</strong> Nationalteam<br />

und den RSV ist alles drin.“ n<br />

LINKTIPP:<br />

Mit <strong>der</strong> Vereins-App erhalten<br />

Sie Infos und Spielstände<br />

direkt auf Ihr Smartphone.<br />

Mehr Infos unter www.rsv-lahn-dill.de<br />

Klassifizierung<br />

Die Schwere <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

wird zwischen 1 und 4,5<br />

eingestuft. Damit größtmögliche<br />

Gleichheit herrscht, müssen<br />

beide Teams so gemischt<br />

sein, <strong>das</strong>s sie auf maximal<br />

14,5 Punkte kommen.<br />

Herkunft<br />

Die Ursprünge des Sports liegen<br />

in Großbritannien und in<br />

den USA: In Armeekrankenhäusern<br />

war Rollstuhlbasketball ab<br />

1946 für junge Kriegsverletzte<br />

Therapie und Zeitvertreib.<br />

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RSV LAHN-DILL | ENGAGEMENT<br />

SPONSOR AUS PASSION<br />

R<br />

ittal ist mit dem Sport schon<br />

lange aktiv verbunden. Das soziale,<br />

kulturelle und sportliche<br />

Engagement wird als gesellschaftliche<br />

Verpflichtung verstanden, sich als Unternehmen<br />

für die Heimat einzusetzen.<br />

Überall, wo <strong>Rittal</strong> mit Produktionswerken<br />

vor Ort ist, werden Sportvereine<br />

unterstüzt. Dazu gehören RSV Lahn-Dill,<br />

HSG Wetzlar, HSG Eibelshausen, SG<br />

und LAV Dietzhölztal, TSV Rittershausen,<br />

VfB Burbach, SSV Wissenbach, TV<br />

Haiger und TV Herborn. Die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> HSG Wetzlar drückt sich auch in <strong>der</strong><br />

Namensgebung <strong>der</strong> „<strong>Rittal</strong> Arena“ aus.<br />

LINKTIPP:<br />

Informationen zu Terminen und Veranstaltungen<br />

in <strong>der</strong> <strong>Rittal</strong> Arena Wetzlar finden<br />

Sie unter www.rittal-arena.de<br />

QUANTENSPRUNG IN DER WAHRNEHMUNG<br />

Interview. Rollstuhlbasketball ist beliebt: Etwa 2.500 Sportler gibt es laut Deutschem<br />

Rollstuhl-Sportverband in Deutschland. Andreas Joneck, Manager des RSV Lahn-Dill, über<br />

sportliche Erfolge des RSV, wirtschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungen und soziale Verantwortung.<br />

WAS MACHT DIE FASZINATION AM<br />

ROLLSTUHLBASKETBALL AUS?<br />

Rollstuhlbasketball ist „the most spectacular<br />

game on wheels“: leidenschaftlich, rasant<br />

und artistisch. Wer es einmal auf hohem<br />

Niveau live erlebt hat, den zieht es<br />

unweigerlich in seinen Bann.<br />

DER RSV IST DER ERFOLGREICHSTE<br />

ROLLSTUHLBASKETBALLVEREIN EU-<br />

ROPAS. WIE WICHTIG SIND INTERNATIO-<br />

NAL RENOMMIERTE SPIELER FÜR DEN<br />

ERFOLG DER MANNSCHAFT?<br />

Natürlich sind Schlüsselspieler internationaler<br />

Klasse für den sportlichen Erfolg unabdingbar,<br />

dennoch versuchen wir, von<br />

Personen möglichst unabhängig zu sein.<br />

Aber klar: Topspieler leisten auf und neben<br />

dem Feld einen fantastischen Job.<br />

SIE BEGLEITEN DEN SPORT SEIT VIELEN<br />

JAHREN. WAS HAT SICH VERÄNDERT?<br />

Der RSV hat sich in den vergangenen<br />

15 Jahren zu einer festen Größe im deutschen<br />

Sport entwickelt. Wichtiger als die<br />

sportlichen Titelgewinne ist dabei aber,<br />

<strong>das</strong>s uns Gesellschaft, Politik, Medien und<br />

Wirtschaft als verlässlicher und interessanter<br />

Partner mit einem hohen Alleinstellungsmerkmal<br />

wahrnehmen. Der Rollstuhlbasketball<br />

hat, insbeson<strong>der</strong>e nach den<br />

Paralympics in Peking 2008 und in London<br />

2012, Quantensprünge in <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />

vollzogen. Wir haben den Vorteil, ein<br />

hohes Image in Fragen gesellschaftlicher<br />

Verantwortung und Inklusion zu besetzen,<br />

können von einem mit wenigen negativen<br />

Attributen besetzten Sport profitieren.<br />

WIE WICHTIG IST DAS ENGAGEMENT<br />

VON UNTERNEHMEN WIE RITTAL FÜR<br />

DEN RSV?<br />

<strong>Rittal</strong> trägt einen erheblichen Anteil zum<br />

sportlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Erfolg bei. Neben <strong>der</strong> finanziellen<br />

Unterstützung stärkt <strong>Rittal</strong> damit auch<br />

<strong>das</strong> Netzwerk und die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Region.<br />

ANDREAS JONECK<br />

Manager des RSV Lahn-Dill<br />

01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 83


F.L.G. KOMPAKT/IMPRESSUM<br />

ZAHLEN & FAKTEN<br />

Einfach top. Die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> ist ein regionales Familienunternehmen, vielseitiger<br />

Innovationsführer, vernetzter Global Player, „Top Arbeitgeber“ und vieles mehr.<br />

Umsatz 2012 (in Euro)<br />

2,2 Milliarden<br />

Auszubildende<br />

Rund 300 in 17 Berufsfel<strong>der</strong>n<br />

Mitarbeiter weltweit<br />

11.500<br />

davon<br />

allein in Deutschland<br />

45 Nationalitäten<br />

Tochtergesellschaften weltweit Vertretungen weltweit, über Produktionsstätten weltweit<br />

64 40 11<br />

IMPRESSUM<br />

BE TOP<br />

Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />

Ausgabe 01 | 2013<br />

ISSN 2195-3198<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> Stiftung & Co. KG<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>: <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />

Rudolf-<strong>Loh</strong>-Straße 1, 35708 Haiger<br />

Tel. +49 (0) 2773 924-0<br />

E-Mail: betop@friedhelm-loh-group.com<br />

www.friedhelm-loh-group.com<br />

VERANTWORTLICH<br />

Dirk Miller (V.i.S.d.P.)<br />

CHEFREDAKTION UND<br />

KOORDINATION<br />

Wolfram Eberhardt, Hans-Robert Koch,<br />

Peter Sting<br />

REALISATION UND GESTALTUNG<br />

muehlhausmoers corporate<br />

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Moltkestraße 123−131<br />

50674 Köln<br />

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E-Mail: info@muehlhausmoers.com<br />

www.muehlhausmoers.com<br />

PROJEKTLEITUNG<br />

Jürgen Jehle (CvD), Karsten Mühlhaus<br />

REDAKTION<br />

Stephanie Backhaus, Michael Mennig, Elke<br />

Weidenstraß (Lektorat), Beate Schwarz,<br />

Anthony B. Heric (Übersetzung), Ginger A.<br />

Diekmann (Übersetzung)<br />

AUTOREN<br />

Stephanie Backhaus Joscha Duhme, Boris<br />

Hänßler, Jürgen Jehle, Beate Schwarz,<br />

Thomas Schneidewind, Nora F. Scholz,<br />

Robert Sopella<br />

ART-DIREKTION<br />

Christiane von Bonin, Katrin Kemmerling<br />

GRAFIK UND PRODUKTION<br />

Annika Nelles, Michael Konrad<br />

DRUCK UND LITHOGRAFIE<br />

Wilhelm Becker Grafischer Betrieb e. K.,<br />

Haiger<br />

purpur Wolfgang Herrig e. K., Köln<br />

BILDNACHWEISE<br />

Seite 1: Heiner Müller-Elsner/Agentur Focus; Seite 3: F.L.G.; Seite 6/7:<br />

Vatikanische Bibliothek, Vatikan, Rom/Bridgeman; Seite 8/9: NASA, ESA,<br />

D. Lennon and Sabbi (ESA/STScl), J. An<strong>der</strong>son, S.E. de Mink, R. van <strong>der</strong><br />

Marel, T. Sohn, and N. Walborn (STScl), N. Bastian (Excellence Cluster,<br />

Munich), L. Bedin (INAF, Padua), E. Bressert (ESO), P. Crowther (University<br />

of Sheffield), A. de Koter (University of Amsterdam), C. Evans (UKATC/<br />

STFC, Edinburgh), A. Herrero (IAC, Tenerife), N. Langer (AifA, Bonn),<br />

I. Platais (JHU), and H. Sana (University of Amsterdam); Seite 10/11:<br />

Krombacher Brauerei; Seite 12 (links): F.L.G.; Seite 12 (Mitte): F.L.G./ Digital<br />

Fotogroup; Seite 12 (rechts): F.L.G.; Seite 13 (links): Redlink/Corbis; Seite<br />

13 (Mitte): imagebroker/vario images; Seite 13 (rechts): Patrick ALLARD/<br />

REA/laif; Seite 14: ddp images/dapd; Seite 15: Otto/<strong>Rittal</strong>; Seite 16/17:<br />

Michael Hudler; Seite 18/19: Heiner Müller-Elsner/Agentur Focus; Seite<br />

20/21: David McLain/plainpicture/Aurora Photos; Seite 23: F.L.G.; Seite<br />

24 (links): akg-images/picture-alliance; Seite 24 (rechts): Hulton Archive/<br />

getty images; Seite 25 (links): f8 Imaging/getty images; Seite 25 (rechts):<br />

Rolf Vennenbernd/picture-alliance; Seite 26/27: Jock Fistick/laif; Seite 29:<br />

Oleg Kozlov; Seite 30/31 Eplan; Seite 32/33, 37, 38: Nils May; Seite 34:<br />

F.L.G.; Seite 35/36: Günter Muhly Grafik, Marketing- und Werbeberatung<br />

GmbH; Seite 39: Juffin/iStockphoto; Seite 40/41: pablohart/iStockphoto;<br />

Seite 42–45: Valery Kloubert; Seite 46/47, 48: Oleksiy Mark/iStockphoto;<br />

Seite 49: Claus Langer; Seite 50 (groß): Bildagentur Hamburg/plainpicture;<br />

Seite 50 (klein): Studio Seekamp; Seite 51: F.L.G.; Seite 52: Fre<strong>der</strong>ic<br />

Neema/photon-pictures.com; Seite 54/55: Joerg Lantelme/fotofin<strong>der</strong>;<br />

Seite 56–58: Ocean/Corbis; Seite 59: F.L.G.; Seite 60/61: Carsten Lerp;<br />

Seite 62 (groß): F.L.G./Digital Fotogroup; Seite 62 (klein): F.L.G.; Seite 63:<br />

Jens Graubner/level-one-foto.de; Seite 64–67: LKH; Seite 68–71, 73 (unten):<br />

F.L.G.; Seite 72: Jens Graubner/level-one-foto.de; Seite 73 (oben):<br />

Beigl/Kit; Seite 75–77: iconeer/iStockphoto; Seite 78–83: Valery Kloubert;<br />

Seite 83 (unten) F.L.G.; Seite 86 (oben): Maciej Frolow/getty images; (Mitte<br />

links): Mexico‘s Presidency/Xinhua Press/Corbis; (Mitte rechts): Guido<br />

Kirchner/picture-alliance/augenklick/firo Sportphoto; (unten links): Imagebroker<br />

RM Petra Wallner/f1online; (unten rechts): Bettmann/Corbis<br />

© <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> 2013, ISSN 2195-3198<br />

klimaneutral<br />

natureOffice.com | DE-179-250730<br />

gedruckt<br />

| 84<br />

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Ausgabe 01 | 2013<br />

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ENGAGEMENT Punkten mit Internationalität<br />

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01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 85


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Forscher haben Texte, Fotos und Musik fehlerfrei in künstlich<br />

hergestellter DNA gesichert. Kühl gelagert kann <strong>der</strong><br />

Biospeicher Jahrtausende überdauern.<br />

Topleistungen sind in<br />

allen Unternehmen <strong>der</strong><br />

<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> an<br />

<strong>der</strong> Tagesordnung. Aber<br />

auch die Rekordhalter<br />

dieser Seite präsentieren<br />

sich in Höchstform.<br />

Das Wun<strong>der</strong>bauwerk<br />

Die höchste Brücke <strong>der</strong> Welt hängt im mexikanischen Gebirge<br />

Sierra Madre, 403 Meter über einer Schlucht, in <strong>der</strong><br />

sogar <strong>der</strong> Berliner Fernsehturm (Höhe: 386 m) Platz hätte.<br />

Der Rekordstürmer<br />

Der Stürmer Robert Lewandowski traf in <strong>der</strong> Saison<br />

2012/2013 in zwölf Bundesligaspielen hintereinan<strong>der</strong>. Das<br />

hat seit Gerd Müllers 16 Toren 1970 niemand geschafft.<br />

Der Patentrekord<br />

Das Europäische Patentamt konstatierte für <strong>das</strong> Jahr 2012<br />

eine Rekordzahl von 244.000 ausgestellten Patenten, davon<br />

haben 33.000 in Deutschland ihren Ursprung.<br />

Der sprechende Gorilla<br />

Gorilladame Koko beherrscht über 1.000 Wörter und fasziniert<br />

damit die Menschheit. 1972 lernte sie zu sprechen<br />

und bildet heute aus drei bis sechs Wörtern <strong>ganze</strong> Sätze.<br />

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DIE UNTERNEHMEN DER<br />

FRIEDHELM LOH GROUP AUF EINEN BLICK<br />

FRIEDHELM LOH STIFTUNG & CO. KG<br />

Rudolf-<strong>Loh</strong>-Straße 1<br />

35708 Haiger<br />

Tel. +49 (0) 2773 924-0<br />

www.friedhelm-loh-group.com<br />

RITTAL GMBH & CO. KG<br />

Auf dem Stützelberg<br />

35745 Herborn<br />

Tel. +49 (0) 2772 505-0<br />

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Mainstraße 20<br />

63128 Dietzenbach<br />

Tel. +49 (0) 6074 8290-0<br />

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Kasseler Straße 27<br />

35683 Dillenburg<br />

Tel. +49 (0) 2771 302-0<br />

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<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> Stiftung & Co. KG<br />

Rudolf-<strong>Loh</strong>-Straße 1<br />

35708 Haiger<br />

Tel. +49 (0) 2773 924-0<br />

Fax +49 (0) 2773 924-3129<br />

E-Mail: info@friedhelm-loh-group.com<br />

www.friedhelm-loh-group.com

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