das ganze Panorama der Friedhelm Loh Group - Rittal
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THEMA | RUBRIK<br />
Ausgabe 01 | 2013<br />
DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP<br />
WISSEN Spitzenqualität auf dem Prüfstand<br />
PRAXIS Saubere Geschäfte mit <strong>der</strong> Sonne<br />
ENGAGEMENT Punkten mit Internationalität<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Produzieren<br />
im Dialog<br />
0X | 201X | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| xx
EDITORIAL<br />
EINE REVOLUTION DES MITEINANDERS<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Industrie und IT wachsen zusammen. Die Frühjahrsmessen CeBIT<br />
und Hannover Messe haben diesen Trend ins Zentrum gerückt.<br />
Industrie 4.0 ist kein trendiges Schlagwort, son<strong>der</strong>n steht für eine<br />
Revolution. Früher gab es visionäre Vorstellungen, aber keine konkrete<br />
Idee, wie Maschinen, Werkstücke und Bauteile Informationen<br />
in Echtzeit austauschen können. Das ermöglicht heute die Entwicklung<br />
von Embedded Software – integrierter, intelligenter Software<br />
zur Vernetzung von Produktionsprozessen. Die Chancen sind riesig<br />
– und die Anstrengungen lohnen: Mit Industrie 4.0 lassen sich –<br />
so die Erwartung – Produktivitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent<br />
erreichen. Das Interview mit Rob van Kranenburg, einem Vordenker<br />
des „Internets <strong>der</strong> Dinge“, macht deutlich, wie Industriekunden<br />
und selbst Endnutzer Teil <strong>der</strong> Produktionskette werden.<br />
Wie Kunden auf dem Weg zur Industrie 4.0 begleitet werden können,<br />
haben Eplan, <strong>Rittal</strong> und die von uns kürzlich übernommene<br />
Firma Kiesling auf <strong>der</strong> Hannover Messe anschaulich gezeigt: Die<br />
Verbindung <strong>der</strong> Softwareplattform von Eplan mit dem kompletten<br />
Schaltschranksystem von <strong>Rittal</strong> und <strong>der</strong> Automatisierungstechnik<br />
von Kiesling schafft einen integrierten und weltweit einmaligen<br />
Leistungsverbund in diesem Sektor.<br />
FRIEDHELM LOH<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />
Die steigende Bedeutung von Software und IT geht zwangsläufig<br />
mit einem wachsenden Hunger nach mehr Rechenleistung einher.<br />
Bisher sind Rechenzentren ausschließlich Unikate. Beratung, Planung<br />
und schließlich <strong>der</strong> Bau mit einzelnen Komponenten nehmen<br />
manchmal bis zu zwei Jahre in Anspruch. In dieser be top stellen wir<br />
Ihnen RiMatrix S vor, ein standardisiertes Rechenzentrum nach dem<br />
Baukastenprinzip, <strong>das</strong> nur eine Artikelnummer hat und innerhalb von<br />
sechs Wochen fertig installiert beim Kunden steht. „Das geht ja<br />
schneller als bei <strong>der</strong> Lieferung einer Einbauküche“, staunte Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel beim Besuch auf unserem CeBIT-Stand.<br />
Mal eisig kalt, mal tropisch heiß geht es in <strong>der</strong> Geschichte über<br />
Qualitätsmanagement zu. Darin erfahren Sie, wie bei <strong>Rittal</strong> Technik<br />
auf Herz und Nieren geprüft wird und nichts dem Zufall überlassen<br />
bleibt. Denn nur mit guter Produktqualität lassen sich Kunden auf<br />
Dauer binden und begeistern.<br />
Ich wünsche Ihnen bei dieser Ausgabe von be top erneut viel<br />
Freude beim Lesen!<br />
Herzlichst Ihr<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 03
INHALT<br />
16<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
32<br />
RIMATRIX S<br />
56<br />
ANPASSUNG<br />
40<br />
QUALITÄT<br />
78<br />
ENGAGEMENT<br />
| 04<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP<br />
WISSEN Spitzenqualität auf dem Prüfstand<br />
PRAXIS Saubere Geschäfte mit <strong>der</strong> Sonne<br />
ENGAGEMENT Punkten mit Internationalität<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Ausgabe 01 | 2013<br />
INHALT<br />
TITEL<br />
PRAXIS<br />
16 DIE PRODUKTION SPRICHT<br />
Produkte und Maschinen kommunizieren im Internet <strong>der</strong> Dinge<br />
clever miteinan<strong>der</strong>. Für Unternehmen ist die vierte industrielle<br />
Revolution die Chance, sich global ganz neu aufzustellen.<br />
24 VOM WEBSTUHL ZUR INDUSTRIE 4.0<br />
250 Jahre nach Beginn <strong>der</strong> industriellen Revolution führt die<br />
digitale Vernetzung zu einer Neuausrichtung <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />
26 MR. INTERNET DER DINGE<br />
Wissenschaftler, Blogger, Autor, Visionär – Rob van Kranenburg<br />
ist überzeugt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge die Informationsgesellschaft<br />
wie seinerzeit <strong>der</strong> Buchdruck verän<strong>der</strong>n wird.<br />
52 HERE COMES THE SUN<br />
Der globale Photovoltaikmarkt wächst – und mit ihm clevere<br />
Partnerschaften wie die <strong>der</strong> Unternehmen Bonfiglioli und <strong>Rittal</strong>.<br />
56 MEISTER DER ANPASSUNG<br />
Für den Einsatz in Extremzonen hat <strong>Rittal</strong> sehr wi<strong>der</strong>standsfähige<br />
Outdoorgehäuse entwickelt. Sie schützen vor Temperaturschwankungen<br />
und hoher Staubbelastung.<br />
64 DER SPEZIALIST FÜR SPEZIALISTEN<br />
Mit Innovationen macht <strong>das</strong> Kunststoffkompetenzcenter LKH<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> seinen Kunden den Erfolg leichter.<br />
WISSEN<br />
ENGAGEMENT<br />
SPEZIAL<br />
Rückblick auf die<br />
Hannover Messe<br />
2013 ab Seite 68<br />
32 MAKE IT EASY!<br />
Mit dem weltweit ersten modularen standardisierten Rechenzentrum<br />
RiMatrix S bietet <strong>Rittal</strong> eine revolutionäre Alternative<br />
zum individuellen Rechenzentrumsbau.<br />
40 HERBORN EXTREM<br />
Im Qualitätslabor von <strong>Rittal</strong> wird nichts dem Zufall überlassen:<br />
Jedes Produkt muss strengsten Prüfungen standhalten.<br />
74 GLOBAL PLAYER HAUTNAH<br />
Grenzenlos arbeiten: Wie die mehr als 60 Tochtergesellschaften<br />
<strong>der</strong> F.L.G. ein gemeinsames globales Netzwerk bilden.<br />
78 SIEGER AUF RÄDERN<br />
Rollstuhlbasketball: Sie sind muskelbepackte Akrobaten und<br />
haben gerade wie<strong>der</strong> die Deutsche Meisterschaft nach<br />
Wetzlar geholt: Für die Spieler des RSV Lahn-Dill ist alles drin.<br />
46 KOMPLEX, EINFACH, GENIAL!<br />
Passgenaue Gehäuse- und Schaltschränke per Mausklick: Im<br />
Projekt RiPrio arbeiten Eplan, <strong>Rittal</strong> und Kunden Hand in Hand.<br />
be top wurde ausgezeichnet<br />
mit dem FOX AWARD<br />
2013 in Gold in <strong>der</strong><br />
Kategorie Crossmedia.<br />
STANDARDS<br />
Produzieren<br />
im Dialog<br />
Einfach scannen!<br />
Die aktuelle Ausgabe<br />
können Sie auch wie<strong>der</strong><br />
als iPad-Version lesen.<br />
03 EDITORIAL<br />
06 AUGENBLICK<br />
12 WELTWEIT<br />
14 PANORAMA<br />
30 MAGAZIN<br />
50 MAGAZIN<br />
60 KOSMOS F.L.G.<br />
84 F.L.G. KOMPAKT & IMPRESSUM<br />
85 IPAD-VERSION<br />
86 SPITZENLEISTUNGEN – BE TOP!<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 05
Augenblick<br />
| 06<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
AUGENBLICK<br />
150.000<br />
Manuskripte und über 1,5 Millionen<br />
Bücher verwahrt die Vatikanische<br />
Apostolische Bibliothek in Rom.<br />
Nun wird die weltweit größte Sammlung<br />
antiker und handgeschriebener<br />
Schriften digitalisiert, darunter<br />
die beiden Reiter mit Falken aus<br />
dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t (Bild). <strong>Rittal</strong><br />
hat für <strong>das</strong> Mammutprojekt ein passendes<br />
Rechenzentrum schlüsselfertig<br />
erstellt und sorgt für Wartung<br />
und Funktion. In <strong>der</strong> Bibliothek lagern<br />
zum Beispiel die Prozessakten<br />
von Galileo und die Bibliotheca Palatina,<br />
ein Schatz <strong>der</strong> Renaissance.<br />
Erste Manuskripte sind online bereits<br />
abrufbar unter<br />
www.vaticanlibrary.va<br />
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Augenblick<br />
| 08<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
AUGENBLICK<br />
70<br />
Trilliarden. Eine Zahl mit 21 Nullen.<br />
So viele Sterne soll es laut dem australischen<br />
Astronomen Simon Driver<br />
im sichtbaren Universum geben.<br />
Exakt belegen lässt sich die Zahl jedoch<br />
nicht. Doch die Methoden<br />
werden immer besser. Und so haben<br />
mo<strong>der</strong>ne Hochleistungsrechner<br />
die Forschungsmöglichkeiten<br />
im Bereich <strong>der</strong> Astronomie und<br />
Astrophysik extrem erweitert. Der<br />
Rechner des Inter-University Centre<br />
for Astronomy and Astrophysics im<br />
indischen Pune etwa verfügt bereits<br />
über eine Leistung von 100 Teraflops,<br />
soll aber in den kommenden<br />
zwei Jahren – unterbrechungsfrei –<br />
auf die dreifache Leistung erweitert<br />
werden. <strong>Rittal</strong> überzeugte die Forscher<br />
mit einer modularen, skalierbaren<br />
Rechenzentrumslösung, die<br />
nicht nur eine effiziente Kühlung <strong>der</strong><br />
hohen Wärmelasten gewährleistet,<br />
son<strong>der</strong>n auch im laufenden Betrieb<br />
erweiterbar ist.<br />
www.iucaa.ernet.in<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 09
AUGENBLICK<br />
5,7<br />
Millionen Hektoliter Bier setzte die<br />
Krombacher Brauerei 2012 ab –<br />
ein süffiger Rekord! Und die große<br />
eigenständige Brauerei in Familienbesitz<br />
expandiert weiter. Den<br />
Überblick bei Elektroplanung, Modifikation<br />
und Dokumentation bestehen<strong>der</strong><br />
Anlagen behält Krombachers<br />
Engineering mithilfe <strong>der</strong><br />
Eplan Plattform. Über 1.000 Steuerungen<br />
und Schaltschränke sind<br />
gegenwärtig auf dem Betriebsgelände<br />
in Krombach installiert. Für<br />
die Elektrokonstruktion setzt Krombacher<br />
auf Eplan Electric P8<br />
Profes sional, erweitert um die Tools<br />
Eplan Fluid für die Pneumatikkonstruktion<br />
und Eplan View für Visualisierung<br />
und Dokumentation. Das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen.<br />
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Augenblick<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 11
WELTWEIT<br />
DIE WELT DER<br />
FRIEDHELM LOH GROUP<br />
F.L.G. worldwide. Als Global Player ist die <strong>Friedhelm</strong><br />
<strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> weltweit präsent. Mit mehr als 60 Tochtergesellschaften<br />
auf allen Kontinenten gelangen die Ideen<br />
aus Deutschland in die <strong>ganze</strong> Welt. Eine Auswahl.<br />
USA<br />
WASSER SCHLÄGT LUFT<br />
Das Unternehmen Quad/Graphics hat<br />
mit dem gängigen Grundsatz „Kein<br />
Wasser im Rechenzentrum!“ gebrochen.<br />
Das neue große Rechen zentrum des<br />
weltweit zweitgrößten Druck anbieters<br />
und Dienstleisters für Datenmanagement<br />
wird mit 19 Liquid Cooling Packages<br />
(LCPs) von <strong>Rittal</strong> gekühlt. Die sehr hohe<br />
Packungsdichte im Rechenzentrum<br />
erfor<strong>der</strong>te eine effiziente Kühllösung für<br />
die Abführung <strong>der</strong> hohen Wärmelasten.<br />
„Aus den Effizienzberech nungen gingen<br />
die wassergekühlten Systeme von <strong>Rittal</strong><br />
eindeutig als Sieger hervor“, erklärt Rick<br />
Thomas (Foto), Data Center Manager bei<br />
Quad/Graphics. Die Kosteneinsparung<br />
<strong>der</strong> Rack-basierten Wasserkühlung<br />
gegenüber <strong>der</strong> Klimatisierung in dem<br />
ursprünglichen, kleineren Rechenzentrum<br />
beträgt mehr als 60 Prozent.<br />
Deutschland<br />
ZUSAMMENARBEIT AUSGEBAUT<br />
Der Werkzeugmaschinenbauer und<br />
Lasertechnikspezialist Trumpf wird weltweit<br />
für seine Präzisionsmaschinen höchster<br />
Qualität geschätzt. Mit <strong>Rittal</strong> verbindet <strong>das</strong><br />
schwäbische Unternehmen eine langjährige<br />
Partnerschaft. Trumpf setzt<br />
regelmäßig auf Produkte von <strong>Rittal</strong>, und<br />
<strong>Rittal</strong> setzt in <strong>der</strong> Fertigung von Schaltschränken<br />
auf Blechbearbeitungsmaschinen<br />
von Trumpf. Bei seiner neuen<br />
Stanz-Laser- Maschine TruMatic 6000<br />
entschied sich Trumpf zuletzt für TS 8<br />
Schaltschrank systeme und TopTherm<br />
Kühlgeräte.<br />
Deutschland<br />
HYGIENISCHE DELIKATESSEN<br />
Schwäbische Spezialitäten im Sekundentakt<br />
produziert Bürger – <strong>der</strong> unumstrittene<br />
„König <strong>der</strong> Maultaschen“ . Das erfor<strong>der</strong>t<br />
mo<strong>der</strong>nste Fertigungs- und Prozesstechnik,<br />
die höchsten Hygienestandards genügt.<br />
Bürger setzt dabei konsequent auf <strong>das</strong><br />
Gehäusesystem Hygienic Design (HD) von<br />
<strong>Rittal</strong>. Die Edelstahlgehäuse schützen die<br />
Steuerungstechnik zuverlässig im offenen<br />
Prozess und bei <strong>der</strong> täglichen Reinigung.<br />
| 12<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
WELTWEIT<br />
Schweiz<br />
Spanien<br />
ENERGIEFLUSS GESICHERT<br />
Als zweitgrößter Gasversorger Spaniens<br />
verfügt Naturgas Energia über ein 9.000<br />
Kilometer langes Netz aus Gaspipelines.<br />
Damit die Energie im Fluss bleibt, sorgt<br />
<strong>Rittal</strong> für eine sichere und effiziente<br />
IT-Infrastruktur. Das Data Center <strong>der</strong><br />
EDP-Tochter vereint Sicherheitsraum und<br />
RiMatrix Komponenten von <strong>Rittal</strong>. Dabei<br />
werden die elf Server-Racks über LCPs<br />
und IT-Chiller klimatisiert. Größtmögliche<br />
Übersicht für die Administratoren liefert<br />
die Monitoring-Lösung, die neben <strong>der</strong><br />
Temperatur auch die unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung und die Stromverteilungskomponenten<br />
überwacht.<br />
HOCHALPINE DATENSICHERHEIT<br />
Die Rhätische Bahn bietet nicht nur ein<br />
herrliches Alpenpanorama für ihre<br />
jährlich elf Millionen Fahrgäste auf<br />
384 Kilometern hochalpinem Streckennetz.<br />
Sie beför<strong>der</strong>t auch 800.000 Tonnen<br />
Güter. Die Sicherheit des Schienenverkehrs<br />
gewährleistet dabei <strong>das</strong> Rechenzentrum<br />
Landquart, dessen IT-Infrastruktur<br />
<strong>Rittal</strong> Schweiz gemeinsam mit den<br />
Partnern Alpiq und Newave aufgebaut<br />
hat. Die Unterbringung des Rechenzentrums<br />
in einem sehr kleinen, niedrigen<br />
Raum und die speziellen klimatischen<br />
Bedingungen <strong>der</strong> Region erfor<strong>der</strong>ten<br />
Son<strong>der</strong>lösungen für Kühlung und<br />
unterbrechungsfreie Stromversorgung,<br />
mit denen <strong>Rittal</strong> überzeugen konnte.<br />
Südkorea<br />
ZUVERLÄSSIGE MEDIZINTECHNIK<br />
GE Healthcare ist bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
mo<strong>der</strong>ner Medizintechniklösungen und<br />
Dienstleistungen auf eine zuverlässige<br />
IT-Infrastruktur angewiesen. Für die<br />
südkoreanische Nie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong> General-Electrics-Tochter<br />
realisierte <strong>Rittal</strong> mit<br />
RiMatrix ein hochverfügbares Rechenzentrum.<br />
Für größtmögliche Ausfallsicherheit<br />
sorgen die eingesetzten Rack-Technologien<br />
und die Doppelredundanz in<br />
Form zweier modularer, unabhängiger<br />
Stromversorgungssysteme, kombiniert mit<br />
einer hocheffizienten Klimatisierung über<br />
ein Umluftklima- und Kaltwassersystem.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 13
PANORAMA<br />
GROSSER AUFTAKT<br />
Zusammen mit dem russischen Präsidenten Wladimir<br />
Putin, Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Ministerpräsidenten Stephan Weil eröffnete<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> die wichtigste Industriemesse <strong>der</strong> Welt.<br />
PLATTFORM FÜR REVOLUTIONEN<br />
ERÖFFNUNG DER HANNOVER MESSE<br />
„Wir erinnern uns an die hohen Erwartungen in den 60er- und<br />
70er-Jahren: an CIM – Computer-Integrated Manufacturing –,<br />
die Verbindung zwischen Fabrikautomation, Produktionsplanung<br />
und -steuerung. Heute sind wir technologisch wesentlich<br />
weiter und sprechen zu Recht von <strong>der</strong> ‚vierten industriellen Revolution‘,<br />
<strong>der</strong> Industrie 4.0“, betonte <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> in seiner<br />
Eröffnungsrede <strong>der</strong> Hannover Messe als ZVEI-Präsident und<br />
Vertreter <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft. Gemeinsam mit Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel, dem russischen Präsidenten Wladimir<br />
Putin als Vertreter des diesjährigen Partnerlandes sowie Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
Ministerpräsident Stephan Weil gab er den Startschuss<br />
für die größte technologische Leistungsschau. Die<br />
Messe stand ganz im Zeichen von Integrated Industry. Themengerecht<br />
präsentierte <strong>Rittal</strong> als einer <strong>der</strong> größten Aussteller <strong>der</strong><br />
Hannover Messe auf über 2.000 Quadratmetern Fläche Lösungen<br />
für integrierte Wertschöpfungsketten in Industrie und IT.<br />
| 14<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
PANORAMA<br />
KETTE GESCHLOSSEN<br />
KIESLING-ÜBERNAHME<br />
Die Firma Kiesling Maschinentechnik ist<br />
seit Februar Teil von <strong>Rittal</strong> International.<br />
Mit dem Spezialisten für Automatisierungslösungen<br />
baut <strong>Rittal</strong> seine Kompetenz<br />
im Schaltanlagen- und Steuerungsbau<br />
weiter aus. „In Verbindung mit <strong>der</strong><br />
Engineering-Plattform von Eplan und dem<br />
Schaltschranksystem von <strong>Rittal</strong> können<br />
wir unsere Kunden entlang <strong>der</strong> gesamten<br />
Wertschöpfungskette im Schaltschrankbau<br />
begleiten“, erklärte <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />
anlässlich <strong>der</strong> Übernahme. Die neue Geschäftsführung<br />
von Kiesling bilden Rolf<br />
von Kiesling und Dr. Thomas Steffen. Zu<br />
den Kernprodukten des Unternehmens<br />
mit Sitz in Dietzenbach zählen Bearbeitungszentren<br />
für die Konfektionierung von<br />
Schaltschränken, Zuschnittmaschinen,<br />
Bestückungsautomaten für Klemmleisten,<br />
Montagetische sowie ein Schaltschrankprüfgerät.<br />
Auf <strong>der</strong> Hannover Messe stellte<br />
Kiesling <strong>das</strong> robotergestützte „Averex“-<br />
Verdrahtungszentrum vor: Es ersetzt <strong>das</strong><br />
zeitaufwendige manuelle Verdrahten von<br />
Montageplatten und sorgt vollautomatisch<br />
für norm- und sicherheitsgerechte Anschlüsse.<br />
Kiesling startete 1970 als Ingenieurbüro<br />
für Antriebstechnik. 1998 kam<br />
<strong>der</strong> Geschäftsbereich Maschinentechnik<br />
dazu, <strong>das</strong> erste Bearbeitungszentrum für<br />
den Schaltschrankbau wurde entwickelt.<br />
Damit lassen sich sämtliche mechanischen<br />
Bearbeitungsschritte bei <strong>der</strong> Konfektionierung<br />
von Schaltschränken –<br />
Bohren, Gewindeschneiden, Fräsen von<br />
Ausschnitten – durchführen.<br />
AUSGEZEICHNET<br />
AXIA-AWARD 2012<br />
<strong>Rittal</strong> ist nach 2010 erneut mit dem Axia-<br />
Award von Deloitte ausgezeichnet worden.<br />
Das Beratungsunternehmen würdigte<br />
die großen Erfolge in den Bereichen<br />
Internationalisierung, Branding und Firmenübernahmen.<br />
Die Auszeichnung sei<br />
eine tolle Bestätigung und zugleich ein<br />
positiver Antrieb, sagte <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />
bei <strong>der</strong> Preisübergabe am 14. Februar in<br />
Frankfurt. „Gerade in wirtschaftlich unsicheren<br />
Zeiten erweist sich unsere globale<br />
Aufstellung als wichtiger Wettbewerbsvorteil.“<br />
Die Internationalisierung von <strong>Rittal</strong><br />
werde weiter konsequent vorangetrieben.<br />
BESTENS UNTERWEGS<br />
SPEDITIONSPARTNER GEEHRT<br />
Wenn ein Unternehmen weltweit erfolgreich<br />
sein will, geht <strong>das</strong> nur mit erstklassiger<br />
Logistik. Seine besten Logistikpartner<br />
hat <strong>Rittal</strong> jetzt erstmals mit dem „<strong>Rittal</strong><br />
Speditions-Award“ ausgezeichnet. In<br />
den Kategorien „Nationale Spediteure“,<br />
„Frachtführer Europäische Landverkehre“<br />
und „Regionale Frachtführer und Spediteure“<br />
wurden insgesamt neun Unternehmen<br />
geehrt. Grundlage für die Bewertung<br />
<strong>der</strong> Speditionen waren Kriterien wie Dauer<br />
und Qualität des Transports, ob die Waren<br />
unbeschädigt die Kunden erreichten sowie<br />
„grüne Logistik“.<br />
SPENDENAKTION<br />
180.000 EURO FÜR HILFSBEDÜRFTIGE<br />
Wie in jedem Jahr haben Mitarbeiter und<br />
Firmeninhaber <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> auch 2012<br />
vor Weihnachten für Hilfsbedürftige gesammelt.<br />
Bei <strong>der</strong> großen Jahresspende kamen<br />
180.000 Euro zusammen. <strong>Loh</strong> zeigte<br />
sich stolz und begeistert angesichts <strong>der</strong><br />
großen Spendenbereitschaft seiner Mitarbeiter.<br />
„Sie sind Vorbild und Beispiel für<br />
an<strong>der</strong>e, ich danke Ihnen dafür“, sagte<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>. Die Spende kommt insgesamt<br />
16 sozialen und karitativen Einrichtungen<br />
in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Unternehmensstandorte<br />
zugute. Eine dieser Einrichtungen<br />
ist <strong>das</strong> Kin<strong>der</strong>hospiz Balthasar in Olpe.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
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TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />
_ENTWICKLUNG ABGE-<br />
SCHLOSSEN_PIEP_<br />
SERIENPRODUKTION<br />
KANN BEGINNEN_<br />
| 16<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />
SO SIEHT<br />
REVOLUTION AUS!<br />
Industrie 4.0. Die Produktion <strong>der</strong> Zukunft spricht! Produkte und<br />
Maschinen kommunizieren im Internet <strong>der</strong> Dinge clever miteinan<strong>der</strong>.<br />
Für deutsche Unternehmen ist die vierte industrielle Revolution die<br />
Chance, sich global ganz neu aufzustellen.<br />
Text: Boris Hänßler und Jürgen Jehle<br />
SMARTE FABRIK<br />
<strong>Rittal</strong> unterstützt die Forschung in <strong>der</strong><br />
„Smart Factory“ in Kaiserslautern.<br />
Das Deutsche Zentrum für Künstliche<br />
Intelligenz testet dort die Kommunikation<br />
zwischen Produkten und Maschinen.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 17
TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />
_MONTAGESTRASSE<br />
ERREICHT_PIEP_<br />
STATT SERIENAUSSTATTUNG<br />
BITTE ARMATUR INKLUSIVE<br />
KLIMAANLAGE MONTIEREN_<br />
Schon im Vorfeld <strong>der</strong> Hannover Messe<br />
war klar: Diese Messe wird <strong>der</strong><br />
Big Bang für Industrie 4.0. Das<br />
Leitthema durchdrang alle Bereiche in<br />
Hannover. „Experten sprechen angesichts<br />
dieser technischen Entwicklung nach<br />
Dampfmaschine, Massenproduktion und<br />
Automatisierung von <strong>der</strong> vierten industriellen<br />
Revolution“, sagte Dr. Jochen Köckler,<br />
Messevorstand. Bereits einen Monat<br />
zuvor war Industrie 4.0 auch <strong>das</strong> bestimmende<br />
Thema auf <strong>der</strong> CeBIT. Vor Ort wurden<br />
Ergebnisse einer repräsentativen<br />
Unternehmensumfrage vorgestellt, die fast<br />
ein bisschen nach Wirtschaftswun<strong>der</strong> klangen:<br />
„Wenn Maschinenbau, Elektrotechnik<br />
und Automobilbau mit <strong>der</strong> IT-Industrie<br />
zusammenkommen, entstehen riesige<br />
Chancen“, sagte Martina Koe<strong>der</strong>itz vom<br />
Bitkom-Präsidium.<br />
Doch was bedeutet Industrie 4.0 überhaupt?<br />
Kurz gesagt: die Informationalisierung<br />
von klassischen Produktionsprozessen.<br />
„Die Idee mancher Unternehmen, sich<br />
zu isolieren o<strong>der</strong> nur eine streng kontrollierte<br />
Tür für die Öffentlichkeit zu öffnen, funktioniert<br />
nicht mehr. Das Internet <strong>der</strong> Dinge<br />
wird eine Blockade nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en abbauen“,<br />
sagt Rob van Kranenburg, Innovations-<br />
und Medientheoretiker und Autor<br />
des Bestsellers „Internet of Things“ (siehe<br />
Interview, Seite 26). Wenn es nach van<br />
Kranenburg geht, steht die komplette industrielle<br />
Produktion, wie wir sie kennen,<br />
auf dem Prüfstand – und die Wirtschaft vor<br />
einer technischen Revolution. Uwe Scharf,<br />
Geschäftsbereichsleiter Produktmanagement<br />
bei <strong>Rittal</strong>, sieht es ähnlich: „Die Beherrschung<br />
von Wertschöpfungsketten<br />
vom Engineering bis zur Fertigung, intelligente<br />
Lösungen für die Verschmelzung von<br />
Industrie und IT, konsequente Umsetzung<br />
von Standardisierungen sowie energieeffiziente<br />
Produktion gehören zu den großen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen von Industrie 4.0.“<br />
DEUTSCHLAND AN DER WELTSPITZE<br />
In <strong>der</strong> Industrie gab es bislang drei Revolutionen:<br />
Mit <strong>der</strong> ersten wurden mechanische<br />
Produktionsanlagen eingeführt, mit<br />
<strong>der</strong> zweiten entstand die Massenfertigung.<br />
Die dritte Revolution brachte die Informationstechnik<br />
ins Spiel. Nun steht die vierte<br />
Revolution an. Hier teilen intelligente Werkstoffe<br />
künftig Maschinen mit, wie und in<br />
welcher Form sie bearbeitet werden wollen.<br />
Das digitale Produktgedächtnis ermöglicht<br />
eine lückenlose Dokumentation über den<br />
gesamten Lebenszyklus eines Bauteils. Die<br />
Bauteile initiieren Wartung o<strong>der</strong> Instandsetzung<br />
selbst. Intelligente Komponenten in<br />
hochkomplexen Anlagen melden an Monitoringsysteme<br />
selbstständig Fehler und<br />
stoßen so binnen Sekunden notwendige<br />
Schritte an, um etwa Schäden in <strong>der</strong> Anlage<br />
zu vermeiden und Reparaturen zu veranlassen.<br />
Zudem ermöglicht Industrie 4.0<br />
selbst bei rasch wechselnden Produktzyklen<br />
maßgeschnei<strong>der</strong>te Produkte. „Bei vielen<br />
Mass-Customization-Anbietern kauft <strong>der</strong><br />
Kunde nicht <strong>das</strong> Produkt, son<strong>der</strong>n den Herstellungsprozess“,<br />
erklärt Frank Piller, Professor<br />
für Technologie und Innovationsmanagement<br />
an <strong>der</strong> Hochschule Aachen.<br />
Eine „Smart Factory“-Pilotanlage in Kaiserslautern<br />
zeigt, wie man sich diesen Herstellungsprozess<br />
vorzustellen hat. Hier testen<br />
Forscher die Kommunikation zwischen<br />
Produkten und Maschinen – etwa bei <strong>der</strong><br />
Befüllung eines Seifenspen<strong>der</strong>s. Auf je<strong>der</strong><br />
Flasche, die durch die Anlage reist, befindet<br />
sich ein RFID-Funketikett. Das Akronym<br />
steht für Radio-Frequency Identification.<br />
Der Mikrochip mit Antenne speichert Informationen.<br />
In <strong>der</strong> Logistikbranche sind sie<br />
bereits allgegenwärtig und weisen <br />
| 18<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
INDUSTRIE NAME 4.0 | | RUBRIK TITEL<br />
_AKTUELLER<br />
PRODUKTIONSCHECK<br />
_PIEP_22 SEKUNDEN<br />
JE DURCHGANG<br />
_OK_<br />
KOMMUNIKATIONSKÜNSTLER<br />
Industrie-4.0-Produkte übermitteln<br />
den Maschinen im Produktionsprozess<br />
spezielle Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
_ABGLEICH VOLLZOGEN<br />
_PIEP_ALLE PRODUKTE LAUT<br />
BESTELLORDER VOLLSTAENDIG<br />
_PIEP_KUNDE VIA INTERNET<br />
UEBER BEGINNENDE<br />
AUSLIEFERUNG INFORMIERT_<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 19
RUBRIK TITEL | | INDUSTRIE NAME 4.0<br />
BESTAETIGUNG DER<br />
REEDEREI ERHALTEN_<br />
PIEP_BEFINDE MICH<br />
IN LOGISTIKSCHLEIFE<br />
ZUM TRANSPORT_<br />
NEUE PRODUKTLOGIK<br />
Jedes Industrie-4.0-Produkt ist während<br />
seiner Reise eindeutig identifizierbar, je<strong>der</strong>zeit<br />
lokalisierbar und kennt seine Historie.<br />
_NACHFUELLEN_PIEP_<br />
WARENBESTAND<br />
IN DER EINHEIT 324 NACH<br />
AUSLIEFERUNG BEI<br />
65 PROZENT_<br />
| 20<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />
_FEIERABEND<br />
_PIEP_<br />
WARENBESTAND<br />
UM 22 UHR<br />
MELDEN_<br />
jedem Werkstück seine Identifikation zu. Sobald<br />
<strong>das</strong> Etikett in die Nähe eines Lesegeräts<br />
kommt, wird es via Funk ausgelesen.<br />
Auf den RFID-Chips <strong>der</strong> Smart Factory ist<br />
<strong>das</strong> individuelle Produktgedächtnis <strong>der</strong><br />
Seifenspen<strong>der</strong> gespeichert – zum Beispiel<br />
die Wünsche des Auftraggebers. Der Chip<br />
funkt den Produktionsmaschinen, welche<br />
Seife eingefüllt werden soll o<strong>der</strong> welche<br />
Farbe <strong>der</strong> Deckel bekommt. Das intelligente<br />
Produkt kennt sogar seinen Zielort.<br />
Wie durchgehende Wertschöpfung im<br />
Steuerungs- und Schaltanlagenbau aussehen<br />
kann, zeigten Eplan, <strong>Rittal</strong> und Kiesling<br />
auf <strong>der</strong> Hannover Messe mit einer integrierten<br />
Prozesskette – vom Engineering bis zur<br />
robotergestützten Verdrahtung. Die drei<br />
Stufen <strong>der</strong> Wertschöpfungskette setzen<br />
sich zusammen aus dem Engineering des<br />
virtuellen Schaltschranks mit Eplan Tools,<br />
dem Schaltschrankprogramm „<strong>Rittal</strong> – Das<br />
System.“ sowie <strong>der</strong> Bearbeitung und Verdrahtung<br />
des Schaltschranks mit Automatisierungslösungen<br />
von Kiesling beim<br />
Kunden. Die vernetzten Software-Tools des<br />
Schwesterunternehmens Eplan, die alle<br />
Fertigungsebenen eines Schaltschranks<br />
erfassen, erhöhen die Effizienz im Schaltanlagenbau.<br />
Durch die Eplan Daten wie Verdrahtungsschema,<br />
Klemmenliste und Geräteliste<br />
plant <strong>der</strong> Verdrahtungsroboter <strong>das</strong><br />
Routing und die Verdrahtung eines Schaltschranks<br />
ganz automatisch. Solche Beispiele<br />
zeigen: Deutschland hat hervorragende<br />
Ausgangsvoraussetzungen für Industrie<br />
4.0 und setzt alles daran, in diesem Bereich<br />
die Welt spitze anzuführen. Der Bundesverband<br />
Informations wirtschaft, Telekommunikation<br />
und neue Medien (Bitkom) schätzt<br />
den Weltmarkt für Industrie-4.0-Anwendungen<br />
auf über 71 Milliarden Euro, <strong>der</strong> deutsche<br />
Markt ist mit 18,7 Milliarden Euro <strong>der</strong><br />
drittgrößte hinter den USA und Japan. Kein<br />
Wun<strong>der</strong>, <strong>das</strong>s die Bundesregierung Industrie<br />
4.0 zum Star ihrer Hightechstrategie<br />
gemacht hat – und mit führenden Industrieverbänden<br />
voranbringen will. Der Zentralverband<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />
(ZVEI), <strong>der</strong> Verband Deutscher<br />
Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und<br />
<strong>der</strong> Bitkom betreiben künftig eine gemeinsame<br />
Geschäftsstelle: Die „Plattform Industrie<br />
4.0“ in Frankfurt am Main för<strong>der</strong>t die<br />
Entwicklung von Technologien, Standards,<br />
Geschäfts- und Organisationsmodellen<br />
und ihre praktische Umsetzung.<br />
DEUTSCHLAND ALS LEITMARKT<br />
Für die Verbände hat Industrie 4.0 eine herausragende<br />
Bedeutung. „Die führende<br />
Position <strong>der</strong> deutschen Industrie auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> softwareintensiven eingebetteten<br />
Systeme gilt es zu nutzen“, betont<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>, Inhaber und Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> und ZVEI-Präsident.<br />
„Gemeinsam werden wir Deutschland<br />
zum Leitmarkt und Leitanbieter innovativer,<br />
internetbasierter Produktionstechnologien<br />
machen.“<br />
Das vielfältige Engagement rund um Industrie<br />
4.0 läutet einen Paradigmenwechsel<br />
ein, weg von <strong>der</strong> zentralen Fabriksteuerung<br />
und hin zur dezentralen Steuerung <strong>der</strong><br />
Werkstücke – eine Umkehrung <strong>der</strong> bisherigen<br />
Produktionslogik. In smarten Fabriken<br />
beginnen Produktionen erst, wenn Kunden<br />
konkrete Bestellungen aufgeben. Jedes<br />
Werkstück lotst sich selbst durch den Produktionsprozess.<br />
Der Auftraggeber bleibt<br />
je<strong>der</strong>zeit über den Produktionsstand informiert.<br />
Doch die Fabrik ist deshalb nicht<br />
menschenleer. Techniker prüfen, ob <strong>das</strong><br />
Produkt Fehler enthält. Sie entscheiden anhand<br />
<strong>der</strong> Daten aus dem Netzwerk über<br />
Eingriffe. Vorschläge liefert <strong>das</strong> System<br />
gleich mit.<br />
<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 21
TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />
_PRODUKT 543<br />
VERKAUFT SICH SEHR<br />
GUT _PIEP_NEUE<br />
WARENBESTELLUNG<br />
ABSENDEN_<br />
_ORDER MIT<br />
SONDERWUNSCH ERHALTEN<br />
_PIEP_EINHEIT<br />
WIRD ZUR NAECHSTEN<br />
AUSLIEFERUNG ANGEPASST_<br />
Industrie 4.0 verlangt komplexe Software.<br />
Unternehmen wie Siemens stecken die Hälfte<br />
ihrer Forschungs- und Entwicklungsmittel<br />
in den Bereich Informatik. Von 30.000 Forschern<br />
bei Siemens entwickeln 17.000 Software.<br />
„Informationstechnik und Indus trie<br />
wachsen zusammen“, bestätigt Uwe Scharf,<br />
Leiter Produktmanagement bei <strong>Rittal</strong>. Das<br />
Unternehmen hat schon vor Industrie 4.0<br />
sein Portfolio für Industrie und IT auf Basis<br />
von „<strong>Rittal</strong> – Das System.“ standardisiert.<br />
Heute stehen in vielen Industriebereichen<br />
Energieverteiler, Steuerungs applikationen<br />
und IT-Netzwerktechnik beieinan<strong>der</strong> und<br />
nutzen gleiche Komponenten. „Die Industrie<br />
ist einer <strong>der</strong> größten Abnehmer unserer IT-<br />
Produkte. Das bestätigt, <strong>das</strong>s wir den richtigen<br />
Weg gehen“, betont Scharf.<br />
REAL ODER VIRTUELL? BEIDES!<br />
<strong>Rittal</strong> hat die Smart Factory in Kaiserslautern<br />
von Anfang an unterstützt. Die Idee <strong>der</strong><br />
Testfabrik hatte ein Forscherteam um Prof.<br />
Dr.-Ing. Detlef Zühlke vom Deutschen Zentrum<br />
für Künstliche Intelligenz (DFKI).<br />
„2004 gab es viele Smart Homes, die zeigten,<br />
was man in einem Haus vernetzen<br />
kann“, erinnert sich Zühlke. „Wir dachten,<br />
wir müssten auch eine Smart Factory haben.“<br />
Zühlke lud Industriebetriebe ein – die<br />
Begeisterung war groß. Wissenschaftler<br />
und Unternehmen gründeten einen Trägerverein<br />
zur Finanzierung von Forschungs-<br />
und Demonstrationsfabrik – weitere Mittel<br />
kommen von Land, Bund o<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU. Die<br />
Smart Factory ist die weltweit größte herstellerneutrale<br />
Anlage dieser Art. Unternehmen<br />
können dort eigene Projekte initiieren.<br />
Die Forscher entwickelten zum Beispiel Anwendungen,<br />
mit denen sich Maschinen mobil<br />
von Smartphones o<strong>der</strong> Tablets aus steuern<br />
lassen. Auch Augmented Reality Apps<br />
– die Verschmelzung von Realität mit virtuellen<br />
Inhalten – gelten als zukunftsweisend.<br />
Nur ein Beispiel dafür: Wenn Fabrikangestellte<br />
ihre Smartphone-Kamera auf eine<br />
Maschine richten, werden auf dem Display<br />
Parameter wie Betriebstemperatur und Daten<br />
zu Druck o<strong>der</strong> Durchfluss angezeigt.<br />
Die Wittenstein AG arbeitet daran, Industrie<br />
4.0 in einem realen Produktionsumfeld einzusetzen.<br />
Das Projekt CyProS wird von <strong>der</strong><br />
Bundesregierung geför<strong>der</strong>t, Partner sind<br />
Forschungseinrichtungen und Unternehmen<br />
wie BMW, Siemens und DHL. Zunächst entwickeln<br />
die Forscher ein repräsentatives<br />
Spektrum an cyber-physikalischen Systemmodulen<br />
für die Produktions- und Logistikumgebung:<br />
intelligente Spannmittel, Werkzeugträger<br />
und die Referenzarchitektur im<br />
Softwarebereich. Danach erfolgt die Evaluierung<br />
an Universitäten. Schließlich entsteht<br />
die technologische Basis für den Betrieb in<br />
einer realen Produktion: in einer „Schaufensterfabrik“<br />
am Wittenstein-Standort Fellbach.<br />
„Die Anlagen stehen dann unter Last und<br />
müssen wirtschaftlich arbeiten“, sagt Senior<br />
Projektmanager Heiko Frank. „Wir wollen damit<br />
einen Produktivitätszuwachs erreichen.“<br />
Doch Industrie 4.0 beginnt schon vor <strong>der</strong><br />
Produktion: Produkte werden digital konstruiert,<br />
ehe sie startet. <strong>Rittal</strong> International<br />
spielt auch hier an for<strong>der</strong>ster Front mit: Mit<br />
Eplan Pro Panel steht eine 3D-Software zur<br />
Verfügung, mit <strong>der</strong> Ingenieure einen virtuellen<br />
Schaltschrank-Prototyp zusammenstellen.<br />
Sie prüfen in <strong>der</strong> Planungsphase den<br />
Raum für Komponenten, fügen die Klemmen<br />
passgenau ein, montieren virtuell die Stromversorgung<br />
und bestücken so den Schaltschrank<br />
vollständig. Eplan bietet zusätzlich<br />
Schnittstellen zu CNC-Maschinen und Robotersystemen,<br />
die die Bearbeitung und<br />
Verdrahtung des Schranks unterstützen. Die<br />
dazu notwendigen Maschinen bietet die Firma<br />
Kiesling, neues Mitglied <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong><br />
<strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>. „Damit haben wir eine einzigartige<br />
Positionierung im Markt, um sowohl<br />
Hardware- als auch Softwarethemen opti -<br />
mal zu kombinieren und für die Kunden zu<br />
adressieren“, sagt Uwe Scharf. Das Unternehmen<br />
unterstützt somit seine Kunden<br />
nicht nur mit Produkten, son<strong>der</strong>n beginnend<br />
vom Engineering bis in die Fertigung. n<br />
LINKTIPP:<br />
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für weitere Infos zum Thema<br />
Industrie 4.0.<br />
| 22<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />
WERTSCHÖPFUNG FÜR INDUSTRIE UND IT<br />
Der Averex von Kiesling – ein robotergestütztes<br />
Verdrahtungszentrum – in Aktion.<br />
G<br />
etreu dem Leitthema <strong>der</strong><br />
Hannover Messe 2013 „Integrated<br />
Industry“ präsentierte <strong>Rittal</strong><br />
neue Lösungen für integrierte Wertschöpfungsketten<br />
in Industrie und IT. Zusammen<br />
mit den Schwesterunternehmen<br />
Eplan, einem führenden Anbieter softwarebasierter<br />
Engineeringlösungen, und<br />
Kiesling, einem Experten für Schaltschrank-Bearbeitungsmaschinen,<br />
demonstrierte <strong>Rittal</strong>, wie durchgehende<br />
Wertschöpfungsketten im Schaltanlagenbau<br />
künftig aussehen. Die vollständigen<br />
Potenziale einer solchen Wertschöpfungskette<br />
veranschaulichte <strong>Rittal</strong> am<br />
Beispiel eines Verdrahtungsroboters von<br />
Kiesling (siehe auch Seite 72). Mithilfe <strong>der</strong><br />
Daten aus dem Eplan Data Portal und <strong>der</strong><br />
Engineeringsoftware Eplan Electric P8<br />
und Eplan Pro Panel kann <strong>der</strong> komplette<br />
<strong>Rittal</strong> Schaltschrank virtuell aufgebaut<br />
werden. Eine entsprechende Schnittstelle<br />
sorgt dafür, <strong>das</strong>s alle Daten für die exakte<br />
Klemmenpositionierung und die richtige<br />
Kabelführung direkt für die Ansteuerung<br />
des „Averex“ und an<strong>der</strong>er Maschinen von<br />
Kiesling verwendet werden können. Das<br />
Familienunternehmen Kiesling mit Sitz im<br />
hessischen Dietzenbach ist ein international<br />
gefragter Spezialist für Automatisierungslösungen<br />
im Schaltanlagenbau und<br />
gehört seit Februar zu <strong>Rittal</strong> International.<br />
Damit baut die internationale Firmengruppe<br />
ihre Lösungskompetenz für den<br />
Schaltanlagen- und Steuerungsbau<br />
weiter aus – ganz im Sinne von Integrated<br />
Industry und <strong>der</strong> daraus resultierenden<br />
Industrie-4.0-Wertschöpfungskette.<br />
DIE VIERTE REVOLUTION IN ZAHLEN<br />
Industrie 4.0. Deutschland ist <strong>der</strong> führende Fabrikausrüster <strong>der</strong> Welt. Aber auch im<br />
eigenen Land setzt man konsequent auf innovative Technologien. Ein kurzer Check.<br />
BEDEUTUNG VON INDUS-<br />
TRIE 4.0 FÜR DIE KÜNF-<br />
TIGE WETTBEWERBSFÄ-<br />
HIGKEIT DEUTSCHLANDS<br />
INDUSTRIE-4.0-KNOW-<br />
HOW DEUTSCHLANDS<br />
IM INTERNATIONALEN<br />
VERGLEICH<br />
Mit 7,8 Millionen direkt Beschäftigten<br />
und weiteren 7,1 Millionen<br />
indirekt Beschäftigten sowie einem<br />
Handelsüberschuss von mehr<br />
als 100 Milliarden Euro durch<br />
Industrieexporte ist <strong>das</strong> produzierende<br />
Gewerbe <strong>das</strong> Rückgrat <strong>der</strong><br />
deutschen Wirtschaft. Die Lösungen<br />
von Industrie 4.0 sind für diese<br />
Branche sehr wichtig. Aktuell liegt<br />
die Bedeutung bei<br />
55 Prozent<br />
49 % Sehr wichtig<br />
42 % Wichtig<br />
6 % Weniger wichtig<br />
3 % Unwichtig<br />
43 % In <strong>der</strong> Spitzengruppe<br />
43 % Im Mittelfeld<br />
8 % Unterdurchschnittlich<br />
6 % Weltweit führend<br />
Quelle: Repräsentative Bitkom-/Aris-Umfrage zur CeBIT 2013, Umsetzungsempfehlungen für <strong>das</strong><br />
Zukunftsprojekt Industrie 4.0, Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0, Oktober 2012<br />
laut einer repräsentativen Bitkom-<br />
Umfrage. Der globale Markt für Industrie<br />
4.0-Anwendungen wird aktuell<br />
auf über 71 Milliarden Euro geschätzt.<br />
Der deutsche Markt ist dabei<br />
mit 18,7 Milliarden Euro <strong>der</strong> drittgrößte<br />
hinter den USA und Japan.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 23
TITEL | INDUSTRIE 4.0<br />
VOM WEBSTUHL ZUM<br />
INTERNET DER DINGE<br />
Paradigmenwechsel. Der mechanische Webstuhl läutete die<br />
erste industrielle Revolution ein. 250 Jahre später wird die Vernetzung<br />
von physikalischer und virtueller Welt als vierte industrielle<br />
Revolution zu einer Neuausrichtung <strong>der</strong> Wirtschaft führen.<br />
Industrie 1.0<br />
Industrie 2.0<br />
1764 erfand <strong>der</strong> englische Weber James Hargreaves mit <strong>der</strong> „Spinning<br />
Jenny“ die erste industrielle Spinnmaschine. Sie verrichtete die Arbeit<br />
von acht Webern und wurde noch durch Muskelkraft angetrieben – bis<br />
Edmond Cartwright 1785 den dampfgetriebenen Webstuhl „Power<br />
Loom“ erfand. Diese Maschinen läuteten in <strong>der</strong> Folge die Einführung<br />
mechanischer Produktionsanlagen ein.<br />
Die Impulse für die zweite industrielle Revolution kamen aus Cincinnati.<br />
1870 wurden dort in den Schlachthöfen Transportbän<strong>der</strong> eingesetzt,<br />
die Fleisch von einem Arbeiter zum nächsten transportierten. Inspiriert<br />
davon führte <strong>der</strong> Kaufmann Ludwig Roselius (Kaffee Hag) die<br />
Fließbandproduktion ein. 1913 verbesserte Henry Ford <strong>das</strong> Prinzip<br />
und steigerte die Produktion so enorm, <strong>das</strong>s viele Firmen nachzogen.<br />
| 24<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
INDUSTRIE 4.0 | TITEL<br />
Industrie 3.0<br />
Industrie 4.0<br />
Mikroelektronik und Informationstechnik läuteten Mitte <strong>der</strong> 1950er-<br />
Jahre mit <strong>der</strong> Entwicklung von Transistoren die dritte industrielle<br />
Revolution ein. Mit dem Einsatz von Industrierobotern setzte sich die<br />
Entwicklung in den 1970er-Jahren fort. Alle Maschinen konnten durch<br />
Schaltkreissysteme, später durch Software, logisch gesteuert<br />
werden und waren leicht programmierbar.<br />
Mit dem „Internet <strong>der</strong> Dinge“ beginnt die vierte industrielle<br />
Revolution. Der Begriff wurde 1999 von Kevin Ashton, Mitgrün<strong>der</strong> des<br />
Auto-ID Center des Massachusetts Institute of Technology (MIT),<br />
geprägt. Seine Idee: Das Internet nähert sich <strong>der</strong> physikalischen Welt<br />
an; Maschinen, Anlagen, Werkstücke und Bauteile kommunizieren<br />
in Echtzeit zum Beispiel via RFID (Foto) während <strong>der</strong> Produktion.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 25
Interview | Rob van Kranenburg<br />
| 26<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
ROB VAN KRANENBURG | INTERVIEW<br />
DER INTERVIEWPARTNER<br />
Wer? Rob van Kranenburg.<br />
Was? Vordenker des Internets <strong>der</strong> Dinge;<br />
unterrichtet an verschiedenen Universitäten und<br />
kulturellen Institutionen. Mitbegrün<strong>der</strong> des The<br />
Internet of Things Council und von Bricolabos.<br />
Wo? be top traf den viel beschäftigten Visionär<br />
in seiner Wohnung in Gent (Belgien).<br />
MR. INTERNET DER DINGE<br />
Interview. Wissenschaftler, Blogger, Autor, Visionär – Rob<br />
van Kranenburg ist überzeugt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge<br />
die Informationsgesellschaft wie seinerzeit <strong>der</strong> Buchdruck<br />
verän<strong>der</strong>n wird. Seit über zehn Jahren beobachtet<br />
er die Entwicklungen – mit all ihren Chancen und Risiken.<br />
Sein Credo: Wir alle müssen sie mitgestalten.<br />
Interview: Boris Hänßler<br />
HERR VAN KRANENBURG, SIE GRÜNDE-<br />
TEN DEN COUNCIL, EINEN EUROPÄI-<br />
SCHEN RAT FÜR DAS INTERNET DER<br />
DINGE. WIE KAM ES DAZU?<br />
Schon Ende <strong>der</strong> 1990er-Jahre sprachen<br />
einige Visionäre davon, <strong>das</strong>s bald Produkte<br />
eine Fabrik durchlaufen und über Radiowellen<br />
melden werden, wo sie sich gerade<br />
befinden. Damals wurde RFID bereits für<br />
Mautsysteme o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
genutzt. Im Jahr 2000 besuchte ich dann in<br />
Schweden die Konferenz „Building Tomorrow<br />
Today“. Dort diskutierten rund 200 Programmierer<br />
über die Zukunft interaktiver<br />
und kollaborativer Systeme und wie sie sich<br />
auf unsere Welt auswirken werden – auf<br />
unser Zuhause, unsere Straßen, unser gesamtes<br />
Umfeld. Einer <strong>der</strong> Sprecher erzählte<br />
damals: „In einigen Jahren werdet ihr<br />
einen Bluetooth-Ring bei euch tragen. Ihr<br />
werdet im Wald herumlaufen. Und wenn ihr<br />
etwas über einen Baum wissen wollt, haltet<br />
ihr euren Ring einfach dorthin. Ein Bildschirm<br />
erscheint und liefert euch umfassende<br />
Informationen über diesen Baum.“<br />
SCIENCE FICTION IM WALD? WAS<br />
DACHTEN SIE DAMALS?<br />
Ich war schockiert. Mir wurde plötzlich klar,<br />
<strong>das</strong>s sich unsere Welt mit diesen <br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 27
INTERVIEW | ROB VAN KRANENBURG<br />
neuen Technologien fundamental verän<strong>der</strong>n<br />
würde. Mir wurde auch bewusst, <strong>das</strong>s<br />
die Diskussion damals ausschließlich von<br />
einigen Ingenieuren geführt wurde. Das<br />
war nicht per se schlecht, aber ich war<br />
überzeugt, <strong>das</strong>s wir für diese Entwicklungen<br />
sehr viele Stakehol<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> gesamten<br />
Gesellschaft brauchen – Künstler, Unternehmer,<br />
Politiker, Ökonomen und ganz<br />
normale Bürger aus allen Län<strong>der</strong>n. Wir<br />
wollten die Entwicklungen mitgestalten und<br />
nicht abwarten, bis die Technologie irgendwann<br />
da ist und nur wenige sie verstehen.<br />
SO WEIT, SO GUT. DOCH WAS MACHEN<br />
DER COUNCIL UND DIE MITGLIEDER?<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> von Council versuchen vorherzusehen,<br />
was passieren wird, wenn<br />
smarte Objekte uns in smarten Häusern,<br />
Büros, Straßen und Städten umgeben. Mit<br />
dem „Internet of People“ bieten wir auch<br />
ein Beratungsangebot: Wir helfen Unternehmen,<br />
Organisationen und Institutionen<br />
individuell dabei, die Verän<strong>der</strong>ungen, die<br />
mit dem Internet <strong>der</strong> Dinge einhergehen,<br />
aktiv mitzugestalten.<br />
EINIGE SEHEN IM INTERNET DER DIN-<br />
GE MEHR FLUCH ALS SEGEN.<br />
Eine stärkere Kollaboration wird oft als Bedrohung<br />
jeglicher hierarchischer Systeme<br />
angesehen – <strong>das</strong> war schon vor langer Zeit<br />
so, als <strong>das</strong> Internet aufkam. Das Problem<br />
an den öffentlichen Diskussionen über <strong>das</strong><br />
Internet <strong>der</strong> Dinge ist, <strong>das</strong>s sie so auf Horrorgeschichten<br />
fokussiert sind. Es geht<br />
meist darum, wie Leute damit besser überwacht<br />
werden können und lei<strong>der</strong> selten um<br />
die umgekehrte Idee, <strong>das</strong>s es auch die<br />
Leute mit mehr Macht ausstatten könnte.<br />
INWIEFERN?<br />
Man muss sich einfach vorstellen, <strong>das</strong>s die<br />
Leute mit dem Internet überall auf <strong>der</strong> <strong>ganze</strong>n<br />
Welt die gleichen Werkzeuge zur Verfügung<br />
haben. Alle beteiligen sich – so etwas<br />
gab es noch nie in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />
Menschheit. Fahren Sie Ihren Rechner<br />
hoch und öffnen Sie Ihre Programme. Das<br />
funktioniert überall auf <strong>der</strong> Welt gleich. Wir<br />
bauen also eine Infrastruktur auf, die so<br />
aussieht, als wäre sie tatsächlich nur für<br />
uns alle da. Das ist eine fantastische Entwicklung.<br />
Diese Seite wollen wir im Internet<br />
<strong>der</strong> Dinge herausstellen.<br />
JUNGE USER, ALSO DIE DIGITAL NA-<br />
TIVES, NUCKELN QUASI VON GEBURT<br />
AN AM BROWSER. WOHIN FÜHRT DAS?<br />
Der Browser ist <strong>das</strong> kollaborative Werkzeug<br />
schlechthin – darin arbeitet alles mit allem<br />
zusammen, alles funktioniert. Wenn Sie<br />
dann aber Ihren Browser schließen und in<br />
die reale Welt zurückkehren, stellen Sie<br />
fest, <strong>das</strong>s dort vieles nicht so gut funktioniert.<br />
Die jüngere Generation begreift <strong>das</strong><br />
und will die Erfahrungen, die sie im Internet<br />
bei <strong>der</strong> alltäglichen Kollaboration sammelt,<br />
auf die reale Welt übertragen – sie will die<br />
Welt ein wenig mehr zu einem Browser machen.<br />
Aus <strong>der</strong> Erfahrung mit dem Netz wissen<br />
die jüngeren Menschen, <strong>das</strong>s sie auch<br />
in <strong>der</strong> realen Welt zusammenarbeiten müssen,<br />
sonst verän<strong>der</strong>t sich nichts.<br />
EIN BEISPIEL VIELLEICHT?<br />
Ein gutes Beispiel, wie Zusammenarbeit Entwicklungen<br />
in <strong>der</strong> virtuellen Welt vorantreibt,<br />
ist die gesamte Open-Source-Bewegung.<br />
Ohne ihre Leistungen hätten wir heute ein<br />
ganz an<strong>der</strong>es, weit weniger offenes Internet.<br />
Eine ähnliche Kollaboration ist notwendig,<br />
um den globalen Herausfor<strong>der</strong>ungen, etwa<br />
dem Klimawandel, zu begegnen.<br />
WARUM HABEN DIE JÜNGEREN USER<br />
WENIGER BERÜHRUNGSÄNSTE MIT EI-<br />
NER KOMPLETT VERNETZTEN WELT?<br />
Die Netzwelt ist für sie natürlicher, normaler.<br />
Ich habe einmal vor Studierenden <strong>der</strong> Informatik<br />
eine Vorlesung über Smartphone-<br />
Apps gehalten. Ein Team <strong>der</strong> Studierenden<br />
hatte ein App für ein iPhone entwickelt, <strong>das</strong><br />
Alarm schlug, sobald <strong>der</strong> Nutzer <strong>der</strong> App<br />
auf <strong>der</strong> Straße an jemandem vorbeilief, <strong>der</strong><br />
zum seinem Facebook-Netzwerk gehörte.<br />
Ich habe die Studierenden bei <strong>der</strong> Gelegenheit<br />
gefragt, ob sie jemals Fremde auf<br />
<strong>der</strong> Straße ansprechen würden, um sie zum<br />
Beispiel nach dem Weg zu fragen. Sie taten<br />
es nie. Ich bat sie daraufhin, zum Bahnhof<br />
zu gehen und Fremde einmal gezielt anzusprechen.<br />
Sie weigerten sich. Ich erfuhr<br />
von an<strong>der</strong>en Dozenten, <strong>das</strong>s Studierende,<br />
die in einem Projekt arbeiten, nicht einmal<br />
mit ihren Kooperationspartnern telefonieren<br />
möchten – und auch Vorortterminen aus<br />
dem Weg gehen.<br />
SETZT DAS NETZ TRANSPARENZ VOR-<br />
AUS UND ERWEITERT SIE?<br />
Das Internet <strong>der</strong> Dinge, wie wir es<br />
wünschen, erweitert sehr stark die Transparenz,<br />
denn es geht ja in erster Linie um<br />
die Bewegung von Daten. Die Idee<br />
mancher Unternehmen, sich zu isolieren<br />
o<strong>der</strong> nur eine streng kontrollierte Tür für die<br />
Öffentlichkeit zu öffnen, funktioniert nicht<br />
mehr. Das Internet <strong>der</strong> Dinge wird eine<br />
Blockade nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en abbauen. Die<br />
Leute kommen dann sozusagen durch alle<br />
Fenster und Öffnungen, die vorhanden<br />
sind. Diese Transparenz ist für manche<br />
Regierungen, Institutionen und Firmen ein<br />
großes Problem. Die junge Generation kauft<br />
ihnen nicht mehr alles ab. Sie sehen die<br />
realen Daten hinter dem Schein, <strong>der</strong> für sie<br />
künstlich aufgebaut wurde. Darauf müssen<br />
sich alle Seiten einstellen.<br />
WAS BEDEUTET DAS KONKRET FÜR<br />
UNTERNEHMEN UND DIE INDUSTRIE?<br />
Das Internet <strong>der</strong> Dinge wird zweifellos die<br />
Industrie genauso stark verän<strong>der</strong>n, wie es<br />
<strong>das</strong> Internet in den 1990ern getan hat. Das<br />
Internet <strong>der</strong> Dinge bringt die Endnutzer<br />
bzw. die Kunden in die verschlossene Firmenwelt<br />
ein.<br />
DAS HEISST ABER AUCH, DASS SICH IN<br />
EINEM INTERNET DER DINGE UND<br />
DIENSTE UNTERNEHMEN GANZ NEU<br />
POSITIONIEREN MÜSSEN?<br />
Industrie 4.0 basiert ja auf genau diesem<br />
Prinzip: Die Kunden werden Teil <strong>der</strong> Produktionskette,<br />
greifen ein und verlangen<br />
je<strong>der</strong>zeit Feedback. Die Industrie muss<br />
also umdenken – sie muss viel mehr auf die<br />
Beziehungen zu den Kunden setzen als auf<br />
<strong>das</strong> eigentliche Produkt. Sie muss Service<br />
zum Kerngeschäft machen und weniger<br />
den klassischen Produktverkauf. Es gibt<br />
Firmen, die <strong>das</strong> bereits verstanden haben,<br />
zum Beispiel Bosch. Bosch hat sehr früh<br />
eine Geschäftseinheit „Internet <strong>der</strong> Dinge“<br />
aufgebaut. Stefan Ferber, <strong>der</strong> diese Einheit<br />
leitet und ein Mitglied in unserem Council<br />
ist, hat seinem Unternehmen zum Beispiel<br />
gezeigt, <strong>das</strong>s Open-Source-Entwicklung oft<br />
tausendmal schneller funktioniert als<br />
i solierte Entwicklung. Er fand einen Weg,<br />
einen Raum für Risiken zu schaffen, und<br />
davon wird sein Unternehmen zweifellos<br />
profitieren. Auch <strong>Rittal</strong> ist – so wie ich es<br />
sehe – eine Firma, die ihre Strategien eher<br />
langfristig anlegt und die Entwicklungen<br />
mitgestalten möchte, statt sich ihnen zu<br />
versperren. Diese Firmen stellen sich den<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
ÄNDERT SICH MIT INDUSTRIE 4.0 DIE<br />
KLASSISCHE WERTSCHÖPFUNGSKET-<br />
TE, ANGEFANGEN BEIM ROHSTOFF-<br />
EINKAUF BIS HIN ZUM PRODUKT UND<br />
KUNDENWUNSCH?<br />
Das hat sich teilweise schon geän<strong>der</strong>t. Für<br />
die jüngere Generation spielt Besitz eine<br />
geringere Rolle – in den USA gibt es bereits<br />
den klaren Trend, <strong>das</strong>s die Facebook-Generation<br />
viel weniger Autos kauft und mehr<br />
auf Carsharing umgestiegen ist. Die Leute<br />
haben nicht mehr <strong>das</strong> Bedürfnis, Produkte<br />
für sich alleine zu nutzen. Der Klimawandel<br />
wird diesen Trend noch verstärken. Es wird<br />
eines Tages sinnvoller sein, <strong>das</strong>s Waschmaschinen<br />
zum Beispiel von einem zentra-<br />
| 28 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
ROB VAN KRANENBURG | INTERVIEW<br />
len Server aus ferngesteuert werden, damit<br />
die Gemeinschaft möglichst wenig Energie<br />
verbraucht. Das geht weit über die Idee <strong>der</strong><br />
Smart-Technologie im Haushalt hinaus und<br />
wird auch dazu führen, <strong>das</strong>s die Leute ihre<br />
Haushaltsgeräte eher leasen als einmalig<br />
kaufen. Sie bezahlen dann für die Dienstleistung,<br />
nicht für den Besitz.<br />
WAS IST DER PREIS FÜR DIESE<br />
ENTWICKLUNGEN?<br />
Jede Seite muss etwas abgeben: die<br />
Gesellschaft einen Teil ihrer Privatheit, die<br />
Regierung einen Teil ihrer Macht und Unternehmen<br />
einen Teil ihrer bisherigen Geschäftsmodelle.<br />
Aber dafür erhalten alle<br />
etwas, <strong>das</strong> sie gemeinsam aufbauen können.<br />
Wichtig ist, <strong>das</strong>s ein Vertrauen in die<br />
Technologie entsteht. Es gelingt nur, wenn<br />
<strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge von <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
mitentwickelt wird. Das wollen wir mit<br />
unserem Council för<strong>der</strong>n.<br />
WAS HAT JEDER EINZELNE VOM INTER-<br />
NET DER DINGE?<br />
Für mich liegt <strong>der</strong> größte Mehrwert in einem<br />
besseren Leben – die Vernetzung meines<br />
Zuhauses, des Körpers, sämtlicher Geräte.<br />
Ich kann mit den Daten sozusagen ein<br />
optimiertes Leben führen im Sinne von einem<br />
gesün<strong>der</strong>en, ressourcenschonenden,<br />
gemeinschaftlichen Leben. Auch dafür ist<br />
wie<strong>der</strong>um die Voraussetzung, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Internet<br />
<strong>der</strong> Dinge für alle Seiten vertrauenswürdig<br />
und sicher ist.<br />
DIE SICHERHEIT STÖSST BEIM THEMA<br />
DATENSCHUTZ ABER OFT AN IHRE<br />
GRENZEN.<br />
Gerade in Deutschland steht <strong>das</strong> Datenschutzthema<br />
sehr stark im Fokus <strong>der</strong><br />
Debatte. Das ist wichtig, wir brauchen<br />
solche Debatten. Das Internet <strong>der</strong> Dinge<br />
funktioniert mit Daten. Statt sich dem zu<br />
verweigern, müssen wir dafür sorgen, <strong>das</strong>s<br />
die Daten transparent sind, damit sie nicht<br />
missbraucht werden. Wenn uns ein „Internet<br />
<strong>der</strong> Menschen“ gelingt, hat Europa sehr<br />
gute Chancen, sich wirtschaftlich und gesellschaftlich<br />
rasch weiterzuentwickeln.<br />
WAS IST MIT DEM INTERNET DER MEN-<br />
SCHEN GENAU GEMEINT?<br />
Im Grunde genommen geht es um ein Netzwerk<br />
an Beziehungen zwischen Menschen.<br />
Unsere Idee ist es, die Menschen nicht nur<br />
an <strong>das</strong> Internet <strong>der</strong> Dinge anzuschließen<br />
wie ein beliebiges Gerät an ein Netzwerk,<br />
son<strong>der</strong>n die Menschen zum Mittelpunkt zu<br />
machen. Es gibt heute schon sehr viele Daten,<br />
die weltweit mit Sensoren erhoben werden.<br />
Aber wir haben nur in sehr wenige<br />
Einblick. In den 1990ern gab es erste Versuche,<br />
verschiedene Daten <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
zugänglich zu machen. Einige Städte<br />
bemühten sich, ihren Einwohnern<br />
Echtzeitfeedback über <strong>das</strong> öffentliche<br />
Verkehrswesen zu vermitteln. Die Europäische<br />
Union för<strong>der</strong>te Forschungsprojekte<br />
wie 2WEAR, ACCORD, FEEL, Interliving,<br />
GROCER, Ambient Agoras und E-Gadgets,<br />
die intelligente Räume und drahtlose<br />
Anwendungen im vertikalen Bereich erforschten<br />
– also Anwendungen, die von <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit getragen werden. Es gab<br />
auch ein soziales RFID-Projekt, Living<br />
Memory. Damit sollte eine regionale Gemeinschaft<br />
eine Art kollektive Erinnerung<br />
aufbauen, indem Daten geteilt und gemeinsam<br />
aufbereitet wurden. Die meisten dieser<br />
Projekte wurden nicht auf breiter Ebene<br />
realisiert, weil sie für die Gemeinschaft,<br />
aber nicht von ihr entwickelt wurden. Dieses<br />
von oben nach unten ist <strong>das</strong> Gegenteil<br />
von einem Internet of People.<br />
WIE SOLLTE EIN INTERNET DER DINGE<br />
FUNKTIONIEREN?<br />
Ich sehe es so: Das Internet <strong>der</strong> Dinge hat<br />
vier Ebenen. Die erste ist die Wertschöpfungskette,<br />
zum Beispiel mit den RFID-<br />
Chips: Alle Objekte sind lokalisierbar, ihre<br />
Bewegungen können verfolgt und protokolliert<br />
werden. Darüber entsteht eine Serviceebene,<br />
eine Vernetzung und Filterung <strong>der</strong><br />
Daten in einem solchen Netzwerk für eine<br />
bestimmte Gruppe, die für diesen Service<br />
bezahlt. Die nächsthöhere Ebene ist die<br />
smarte Stadt, in <strong>der</strong> alle Objekte und Bürger<br />
vernetzt sind und mit allem interagieren<br />
können. Die höchste Ebene ist <strong>der</strong> vernetzte<br />
Planet. Hier werden alle natürlichen Prozesse<br />
von einem gigantischen Sensoriknetzwerk<br />
erfasst und in einer Cloud digital<br />
wi<strong>der</strong>gespiegelt.<br />
GIBT ES DABEI SCHÖNHEITSFEHLER?<br />
Das Problem <strong>der</strong>zeit ist, <strong>das</strong>s diese Ebenen<br />
unabhängig voneinan<strong>der</strong> gebaut werden.<br />
Wir brauchen eine Vision für ein dezentrales<br />
System: Offene Hardware und offene<br />
Vermittlungssoftware, so<strong>das</strong>s alle vier Ebenen<br />
interoperabel sind und Schnittstellen<br />
haben. Die Mitglie<strong>der</strong> des Council haben<br />
sich dieser Idee verschrieben. Ich selbst<br />
unterstütze zum Beispiel <strong>das</strong> Start-up<br />
CKAB in Paris, <strong>das</strong> Technologien nach diesen<br />
Prinzipien erforscht und entwickelt. n<br />
LITERATURTIPP:<br />
„Das Internet <strong>der</strong> Dinge“,<br />
Rob van Kranenburg, Institut für<br />
Netzkultur, Amsterdam, 2007,<br />
ISBN: 978-90-78146-06-3,<br />
PDF-Download unter<br />
www.networkcultures.org<br />
LINKTIPPS:<br />
Der QR-Code führt zu Rob<br />
van Kranenburgs Blog unter<br />
www.robvankranenburgs.<br />
wordpress.com<br />
Direkt zur Homepage des<br />
„Internet of Things Council“<br />
unter www.theinternetof<br />
things.eu<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 29
MAGAZIN<br />
HIER GEHT’S<br />
APP!<br />
EPLAN DATA PORTAL<br />
Um im Wartungs- o<strong>der</strong> Störungsfall<br />
direkt vor Ort an<br />
<strong>der</strong> Maschine <strong>das</strong> nötige<br />
Bauteil finden und bestellen<br />
zu können, benötigt<br />
man seit April nur noch ein<br />
iPhone. Mithilfe <strong>der</strong> kostenlosen<br />
Eplan Data Portal<br />
App, die auch auf <strong>der</strong> Hannover<br />
Messe 2013 vorgestellt<br />
wurde, haben Anwen<strong>der</strong><br />
mobilen Zugriff auf<br />
über 230.000 Bauteile. Dank umfangreicher<br />
Filtermöglichkeiten können<br />
Komponenten schnell gefunden und<br />
vor Ort ausgewählt werden. Ausgestattet<br />
mit Schaltplanmakros, 3-D-Makros<br />
für den Schaltschrankbau sowie<br />
dem Viewer für 3-D-Daten ist die App<br />
auch in <strong>der</strong> Projektierung ein hocheffizientes<br />
und wertvolles Werkzeug.<br />
TOTAL GLOBAL<br />
Rund ein Drittel aller Besucher des Eplan<br />
Messestands in Hannover kam aus dem<br />
Ausland. Viele wurden mit Präsentationen in<br />
ihrer Landessprache informiert.<br />
| 30<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
MAGAZIN<br />
GLOBAL EINSTEIGEN!<br />
EPLAN ENGINEERING CENTER ONE<br />
In seiner neuen Version ist <strong>das</strong> Eplan Engineering<br />
Center One (EEC One) endgültig<br />
fit für den Weltmarkt. Für ein noch besseres<br />
Zusammenspiel <strong>der</strong> Automatisierung<br />
auf internationalem Parkett beherrscht<br />
<strong>das</strong> Multitalent jetzt neben Englisch und<br />
Deutsch auch vier neue Sprachen: Französisch,<br />
Spanisch, Russisch und Chinesisch.<br />
Im Verbund mit <strong>der</strong> Eplan Plattform<br />
können Projekteure jetzt in ihrer jeweiligen<br />
Landessprache gemeinsam projektieren.<br />
In <strong>der</strong> neuen EEC-Version können Elektropläne<br />
nun zudem sowohl in Lad<strong>der</strong>technik<br />
als auch in <strong>der</strong> US-amerikanischen<br />
IEC-Norm erstellt und spielend von <strong>der</strong> einen<br />
zur an<strong>der</strong>en geän<strong>der</strong>t werden. Aus<br />
einer Datenquelle können so unterschiedliche<br />
Zielmärkte bedient werden. Außerdem<br />
können Anwen<strong>der</strong> direkt aus dem<br />
EEC One auf die Artikeldatenbank <strong>der</strong><br />
Plattform zugreifen und die Artikel direkt<br />
in <strong>das</strong> EEC One übernehmen. Damit<br />
steigt <strong>der</strong> Automatisierungsgrad bei <strong>der</strong><br />
Schaltplan erstellung, Fehlerquoten sinken,<br />
und die Bedienung wird komfortabler.<br />
SCHNELLES MULTITALENT<br />
Das Eplan Engineering Center One (EEC One) gibt es jetzt in sechs Sprachversionen.<br />
GEMEINSAM STARK<br />
EPLAN COMMUNITY<br />
Unternehmen stehen unter Druck, immer<br />
schneller, effizienter und innovativer neue<br />
Maschinen und Anlagen auf den Markt zu<br />
bringen. Um die Entwicklungsprozesse zu<br />
beschleunigen, streben Hersteller <strong>der</strong> Automatisierungstechnik<br />
und Anwen<strong>der</strong> im<br />
Engineering nach durchgängigen Prozessen.<br />
Eplan war dieses gemeinsame Anliegen<br />
auf <strong>der</strong> diesjährigen Hannover Messe<br />
100 Extraquadratmeter Standfläche wert.<br />
Hier präsentierten sich erstmals Automatisierungsanbieter,<br />
Key-User und Softwarepartner<br />
gemeinsam mit Eplan als<br />
„Community of Efficient Engineering“.<br />
Unternehmen wie Beckhoff, B & R, Festo<br />
Didactic, Phoenix Contact und Siemens<br />
zeigten ihre Lösungen, Prozesse und<br />
Schnittstellen im Umfeld <strong>der</strong> CAE-Lösungen.<br />
„Für die Anwen<strong>der</strong> unserer gemeinsamen<br />
Kunden entsteht ein sehr hoher<br />
Nutzen, wenn durch Integration und<br />
Schnittstellen die Prozesse in <strong>der</strong> Produktentstehung<br />
beschleunigt werden“, erklärte<br />
Maximilian Brandl, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung von Eplan.<br />
ZÜGIG ZUM STANDARD<br />
VIERSTUFENPLAN<br />
Eplan hat einen Vierstufenplan für die Einführung<br />
von „Standardisiertem Engineering“<br />
entwickelt. Damit profitieren Unternehmen<br />
von sinkenden Prozesskosten<br />
und steigen<strong>der</strong> Effizienz im Engineering.<br />
Um auf Prozessseite Organisations- und<br />
Arbeitsstandards entwickeln zu können,<br />
muss man tief in die einzelnen Schritte<br />
<strong>der</strong> Engineeringprozesse vordringen und<br />
Ähnlichkeiten erkennen. Die Prozessanalyse<br />
ist unverzichtbar, ehe über Softwarelösungen<br />
nachgedacht werden kann.<br />
Der Vierstufenplan von Eplan macht die<br />
Einbindung aller Betroffenen zur Basis<br />
des Change-Prozesses. In <strong>der</strong> zweiten<br />
Stufe werden die Produktfunktionen aus<br />
<strong>der</strong> Sicht verschiedener Bereiche betrachtet.<br />
Ziel ist zum Beispiel, die Zahl <strong>der</strong><br />
Freiheitsgrade mit Regeln zu belegen. Es<br />
folgen eine Analyse <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit<br />
von Funktionen und – im letzten<br />
Schritt – die Konfiguration. Der Vierstufenplan<br />
hilft, Prozesskosten zu reduzieren<br />
und je<strong>der</strong>zeit flexibel auf Kundenwünsche<br />
reagieren zu können.<br />
AUTOMATISCH FLÜSSIG<br />
TUBING MIT FLUID PROFESSIONAL<br />
Warum sollte, was im virtuellen Schaltschrankbau<br />
erprobt ist, nicht auch in <strong>der</strong><br />
Fluidtechnik funktionieren? Das haben<br />
sich die Entwickler bei Eplan gefragt.<br />
Das Ergebnis: Auf <strong>der</strong> kommenden Eplan<br />
Plattform 2.3 findet sich unter Eplan Fluid<br />
Professional die neue Funktion „Tubing“.<br />
Diese Lösung erstellt die Verschlauchung<br />
auf Basis <strong>der</strong> Daten im Fluid-Plan<br />
vollautomatisch und sogar direkt im 3-D-<br />
Montageaufbau. Der Projektierer kann<br />
die Schläuche individuell frei verlegen<br />
o<strong>der</strong> über Verlegewege bündeln. Er kann<br />
Auslegungseinflüsse wie Mindest-Biegeradien<br />
definieren, die beim Verlegen<br />
berücksichtigt werden. Bei nachträglichen<br />
Positionsverän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bauteile<br />
werden die Leitungen bei Bedarf<br />
automatisch nachgeführt und sämtliche<br />
Werte aktualisiert. Ein weiterer Vorteil für<br />
den Anwen<strong>der</strong>: Das System generiert<br />
Listen aller Fluid-Verbindungen wie<br />
Stücklisten, Schlauch- und Verbindungslisten,<br />
was eine transparente Kalkulation<br />
ermöglicht.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 31
WISSEN | RIMATRIX S<br />
MAKE IT EASY!<br />
RiMatrix S. Mit dem weltweit ersten modularen<br />
standardisierten Rechenzentrum bietet <strong>Rittal</strong><br />
eine revolutionäre Alternative zum individuellen<br />
Rechenzentrumsbau. Unternehmen sparen<br />
bei den Planungs- und Aufbaukosten.<br />
Text: Boris Hänßler und Jürgen Jehle<br />
| 32 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RIMATRIX S | WISSEN<br />
Erst drängten sich die Fachbesucher<br />
an den <strong>Rittal</strong> Ständen auf <strong>der</strong> CeBIT<br />
und <strong>der</strong> Hannover Messe, dann<br />
gab sich die politische Prominenz die Klinke<br />
in die Hand. Eins hatten Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel, Polens Ministerpräsident<br />
Donald Tusk, Bundeswirtschaftsminister<br />
Philipp Rösler und die zahlreichen Interessenten<br />
aus <strong>der</strong> Wirtschaft dabei gemeinsam:<br />
Sie wollten wissen, was es mit <strong>der</strong><br />
Weltneuheit RiMatrix S auf sich hat. Denn<br />
<strong>das</strong> standardisierte Rechenzentrum, <strong>das</strong><br />
<strong>Rittal</strong> als erster Anbieter weltweit auf den<br />
Markt bringt, könnte selbigen verän<strong>der</strong>n.<br />
Durch seine modulare und vorkonfektionierte<br />
Bauweise können künftig auch kleinere<br />
und mittlere Unternehmen von den<br />
Vorteilen eines eigenen Rechenzentrums<br />
beson<strong>der</strong>s profitieren.<br />
Rechenzentren gelten als <strong>das</strong> Herz eines<br />
jeden Unternehmens. Hier liegen die Daten,<br />
hier laufen alle IT-Dienstleistungen, die<br />
<strong>das</strong> Unternehmen nutzt, zusammen. Allerdings<br />
unterscheiden sich die Ansprüche an<br />
die IT-Infrastruktur von Firma zu Firma. Bislang<br />
glich kein Rechenzentrum einem an<strong>der</strong>en.<br />
In <strong>der</strong> Regel planen und entwerfen<br />
Hersteller sie monatelang gemeinsam mit<br />
den Kunden. Es vergeht viel Zeit, und <strong>das</strong><br />
Budget wird manchmal überstrapaziert.<br />
Aus einem einfachen Grund: Bisher gab es<br />
kaum standardisierte Prozesse und Komponenten,<br />
die einmal definiert und immer<br />
wie<strong>der</strong> abgerufen werden können.<br />
MODULKONZEPTE BENÖTIGT<br />
Doch die Nachfrage nach einer standardisierten<br />
Infrastruktur, in <strong>der</strong> zum Beispiel die<br />
Stromversorgung und Klimatisierung <strong>der</strong><br />
Module perfekt aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt<br />
sind, ist da. Nicht jedes Element in einem<br />
Rechenzentrum muss individuell geplant<br />
und realisiert werden. Das hat zur Folge,<br />
<strong>das</strong>s sich in Zukunft die Rechenzentren immer<br />
ähnlicher werden. Global Player wie<br />
Microsoft haben längst erkannt, <strong>das</strong>s selbst<br />
für rasch expandierende IT-Unternehmen<br />
ein Modulkonzept dringend benötigt wird,<br />
bei dem <strong>das</strong> Rechenzentrum wie bei einem<br />
Baukasten ohne Schwierigkeiten erweitert<br />
werden kann. Das Baukastenprinzip spart<br />
Kosten bei Planung, Installation und während<br />
des späteren Betriebs. Baukastenprinzip?<br />
Gerade bei Rechenzentren spricht man<br />
mittlerweile schon eher vom „Prinzip <strong>Rittal</strong>“,<br />
denn <strong>das</strong> Unternehmen hat viele<br />
MODULARES MEISTERSTÜCK<br />
Als Komplettlösung inklusive Server- und<br />
Netzwerkgestellen, Kühlung, Energieabsicherung<br />
und -verteilung, Überwachung und Brandfrühschutzerkennung<br />
verän<strong>der</strong>t RiMatrix S den Markt.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 33
WISSEN | RIMATRIX S<br />
dieser Entwicklungen in <strong>der</strong> IT-Branche vorausgeahnt<br />
und daher schon länger auf die<br />
Standardisierung seiner Schaltschrankmodule<br />
gesetzt. Mit seinem TS IT Rack hat<br />
<strong>Rittal</strong> bereits im vergangenen Jahr ein Baukastensystem<br />
vorgelegt, <strong>das</strong> erstmals sowohl<br />
für Netzwerke als auch für Servertechnik<br />
geeignet war. Nun ging <strong>das</strong><br />
Unternehmen noch einen Schritt weiter und<br />
präsentierte mit RiMatrix S sogleich ein<br />
komplettes standardisiertes Rechenzentrum<br />
von <strong>der</strong> Stange. RiMatrix S enthält<br />
vordefinierte Module aus Server- und Netzwerkschränken,<br />
Klimatisierung, Stromversorgung<br />
und Monitoring – und steht unter<br />
nur einer Artikelnummer im Katalog. Dadurch<br />
erfüllt RiMatrix S insbeson<strong>der</strong>e die<br />
Ansprüche kleinerer und mittelständischer<br />
Unternehmen, die ein Rechenzentrum möglichst<br />
kosteneffizient aufbauen o<strong>der</strong> ihr bestehendes<br />
erweitern möchten. <strong>Rittal</strong> bietet<br />
somit eine günstige Alternative zum teuren<br />
individuellen Rechenzentrumsbau.<br />
Das System ist nicht einfach eine Ergänzung<br />
<strong>der</strong> Produktpalette von <strong>Rittal</strong>, es gilt<br />
als eine echte Revolution. „Mit RiMatrix S<br />
vollzieht <strong>Rittal</strong> einen Paradigmenwechsel in<br />
<strong>der</strong> IT-Welt, denn noch nie zuvor war ein<br />
komplettes Rechenzentrum unter einer ein-<br />
zigen Artikelnummer erhältlich“, erklärt<br />
Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter Produktmanagement<br />
IT bei <strong>Rittal</strong>. Mit dem völlig<br />
neuen Konzept für standardisierte Rechenzentren<br />
möchte <strong>Rittal</strong> die Spielregeln<br />
im IT-Markt grundlegend verän<strong>der</strong>n. „Wir<br />
sind weltweit die Ersten, die diesen Weg<br />
gehen“, bestätigt <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>, Inhaber<br />
und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung von<br />
<strong>Rittal</strong>.<br />
Die Vorteile von RiMatrix S liegen auf <strong>der</strong><br />
Hand: Die aufwendige Planung für Rechenzentren<br />
reduziert sich auf ein Minimum. Das<br />
Rechenzentrum kann nun in kurzer Zeit<br />
konfiguriert, innerhalb von sechs Wochen<br />
ausgeliefert und in Betrieb genommen werden.<br />
Das System wird innerhalb von sechs<br />
Wochen ausgeliefert und in Betrieb genommen.<br />
RiMatrix S gibt es in den Ausführungen<br />
„Single 6“ mit sechs Serverschränken<br />
o<strong>der</strong> „Single 9“ mit neun Schränken. Es<br />
lässt sich aber auch zu größeren Einheiten<br />
kombinieren. Interessenten bietet <strong>Rittal</strong> auf<br />
seiner Webseite einen eigens entwickelten<br />
RiMatrix S Konfigurator an, um vorab<br />
anhand weniger Daten auszurechnen, ob<br />
sich die Vorteile von Schnelligkeit, einfacher<br />
Montage und standardisierten Prozessen<br />
für sie tatsächlich auszahlen.<br />
DIE BAUSTEINE VON RIMATRIX S<br />
RiMatrix S ergänzt die RiMatrix Produktlinie<br />
um ein Baukastenprinzip vollständiger<br />
Rechenzentrumsmodule mit<br />
vordefinierten Komponenten aus Server-<br />
und Netzwerkschränken, Klimatisierung,<br />
Stromversorgung, Überwachung<br />
und Brandfrühsterkennung.<br />
ZEHN VORTEILE IM ÜBERBLICK<br />
1. Nur sechs Wochen Lieferzeit und<br />
schnelle Inbetriebnahme dank 1.000<br />
internationaler Servicetechniker<br />
2. Reduzierte Komplexität und<br />
qualitätsgeprüfte Komponenten<br />
3. Definierte und überwachte<br />
Produktionsprozesse<br />
4. Niedrige Investitionskosten<br />
5. PUE (Power Usage Effectiveness)<br />
von bis zu 1,15<br />
6. Geprüfte Kennlinien und Datenblätter<br />
7. Einfache Integration in neue o<strong>der</strong><br />
bestehende Räume mit einer<br />
Gangeinhausung zur optimalen Luftführung<br />
8. Einbau in systemgeprüfte Sicherheitsräume,<br />
in bestehende Gebäude<br />
o<strong>der</strong> als flexible Containerlösung<br />
9. Weltweit vereinfachte Lieferung<br />
durch standardisierte Module<br />
10. Vorzertifizierung <strong>der</strong> RZ-Module<br />
durch den TÜV Rheinland<br />
„Mit RiMatrix S setzen wir wie<strong>der</strong><br />
neue Maßstäbe – und verän<strong>der</strong>n die<br />
Spielregeln auf dem IT-Markt.“<br />
Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter<br />
Produktmanagement IT bei <strong>Rittal</strong><br />
| 34<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RIMATRIX S | WISSEN<br />
BAUSTEIN 1: RACKS<br />
RiMatrix S verfügt über eine definierte Anzahl an Netzwerk- und Servergestellen<br />
auf Basis des TS IT Racks.<br />
BAUSTEIN 2: Klimatisierung<br />
In RiMatrix S ist eine platzsparende Klimatisierung im Doppelboden integriert. Serverund<br />
Technikbereich sind in zwei getrennte Klimazonen geteilt – die Energieeffizienz des<br />
Systems gilt als herausragend.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 35
WISSEN | RIMATRIX S<br />
BAUSTEIN 3: ENERGIEABSICHERUNG/-VERTEILUNG<br />
Sicherheit steht bei RiMatrix S an erster Stelle. Ein qualitätsgeprüftes System garantiert<br />
eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Die Akkus ermöglichen einen sicheren<br />
Shutdown <strong>der</strong> Server.<br />
BAUSTEIN 4: MONITORING<br />
Alle Komponenten können über <strong>das</strong> Überwachungssystem CMC III<br />
überwacht werden. Das System verarbeitet Sensordaten und informiert<br />
selbstständig <strong>das</strong> IT-Team.<br />
| 36<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RIMATRIX S | WISSEN<br />
SCHNELLER ALS EINE KÜCHE GELIEFERT<br />
B<br />
undeskanzlerin Angela Merkel hat<br />
sich auf <strong>der</strong> CeBIT 2013 bei einem<br />
Standbesuch mit dem polnischen<br />
Ministerpräsidenten Donald Tusk von <strong>der</strong><br />
Innovationskraft des Familienunternehmens<br />
<strong>Rittal</strong> überzeugt. Vor allem die<br />
Weltneuheit RiMatrix S faszinierte die<br />
Kanzlerin. Das standardisierte Rechenzentrum<br />
von <strong>Rittal</strong> wird innerhalb von<br />
sechs Wochen fertig installiert. „Das geht<br />
ja schneller als bei <strong>der</strong> Lieferung einer<br />
Einbauküche“ , staunte Merkel. Ministerpräsident<br />
Donald Tusk war bei seinem<br />
Standbesuch sehr erfreut über <strong>das</strong><br />
Engagement von <strong>Rittal</strong> im CeBIT-Partnerland<br />
Polen. Seit 1999 ist <strong>Rittal</strong> dort mit<br />
einer eigenen Tochtergesellschaft<br />
präsent: <strong>Rittal</strong> betreibt in Polen ein<br />
großes Logistikzentrum und beschäftigt<br />
gemeinsam mit dem Schwesterunternehmen<br />
Eplan rund 100 Mitarbeiter. <strong>Rittal</strong> hat<br />
in Polen bereits Systemtechnik für über<br />
181 Millionen Euro installiert.<br />
PROMINENTER BESUCH BEI RITTAL<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel und <strong>der</strong> polnische Ministerpräsident Donald Tusk (links) ließen sich<br />
auf <strong>der</strong> CeBIT die Weltneuheit RiMatrix S von <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> (rechts), Bernd Hanstein (2. von links)<br />
und Christoph Caselitz (2. von rechts) erläutern und zeigten sich von <strong>der</strong> Innovation beeindruckt.<br />
Üblicherweise wird <strong>das</strong> standardisierte<br />
Rechenzentrum in den Räumlichkeiten<br />
des Kunden aufgebaut. Auf Wunsch ist<br />
RiMatrix S aber auch in einem geprüften,<br />
zertifizierten <strong>Rittal</strong> Sicherheitsraum erhältlich.<br />
Dabei wird <strong>das</strong> Rechenzentrum um<br />
einen Schutzraum ergänzt, <strong>der</strong> eine zusätzliche<br />
Sicherheit gegen Feuer, Wasser und<br />
Rauch gewährleistet. Möglich ist zudem<br />
eine Containerlösung: Das Rechenzentrum<br />
von <strong>der</strong> Stange kann damit im Freien aufgestellt<br />
werden.<br />
SCHNELLER AUFGEBAUT<br />
Obwohl es sich um ein komplettes Rechenzentrum<br />
handelt, ist es auch für Unternehmen<br />
attraktiv, die lediglich den Umbau ihres<br />
Rechenzentrums planen. Damit sich die<br />
Einschränkungen für Kunden und Mitarbeiter<br />
in Grenzen halten, legen die Betreiber in<br />
<strong>der</strong> Regel einen Termin fest, an dem sie die<br />
bis dahin angefallenen Wartungsarbeiten<br />
mit einem Umbau kombinieren. RiMatrix S<br />
bietet dabei den großen Vorteil, <strong>das</strong>s es wesentlich<br />
schneller und unkomplizierter aufgebaut<br />
wird als vergleichbare Konstrukte<br />
aus Einzelschränken. Das verkürzt die Zeit<br />
<strong>der</strong> Umbauarbeiten noch einmal erheblich.<br />
Ein weiteres Plus sind die geringen Betriebskosten,<br />
die sogar schon im Vorfeld kalkulierbar<br />
sind. Denn: <strong>Rittal</strong> gibt ein definiertes<br />
Leistungsversprechen für den PUE-Wert ab.<br />
PUE steht für Power Usage Effectiveness.<br />
Die The-Green-Grid-Organisation hat den<br />
Wert eingeführt, um die Energieeffizenz in<br />
<strong>der</strong> IT-Branche zu verbessern. Er setzt die<br />
insgesamt im Rechenzentrum verbrauchte<br />
Energie ins Verhältnis zu dem Energieverbrauch<br />
<strong>der</strong> eigentlichen Rechner. Liegt <strong>der</strong><br />
PUE über dem Wert 3, ist <strong>das</strong> ein schlechtes<br />
Zeichen. Es würde bedeuten, <strong>das</strong>s mehr als<br />
zwei Drittel <strong>der</strong> Energie beispielsweise für<br />
Klimatisierung und unterbrechungsfreie<br />
Stromversorgung verbraucht werden – und<br />
nur ein Drittel für die Rechenleistung. Generell<br />
gelten PUE-Werte von 1,3 als vorbildlich.<br />
„Werden die Servermodule zusammen mit<br />
einer Kühleinheit von <strong>Rittal</strong> genutzt, garantieren<br />
wir einen ausgezeichneten PUE von bis<br />
zu 1,15“, sagt Bernd Hanstein. Mit an<strong>der</strong>en<br />
Worten: Für jedes Kilowatt Leistung, <strong>das</strong> die<br />
Server aufnehmen, werden nur 15 Prozent<br />
an zusätzlicher Energie verbraucht. Auf <strong>der</strong><br />
Webseite von RiMatrix S können Interessenten<br />
über den Selektor eine individuelle Effizienzberechnung<br />
durchführen.<br />
<strong>Rittal</strong> legte bei <strong>der</strong> Entwicklung seines<br />
Rechenzentrums von <strong>der</strong> Stange<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 37
WISSEN | RIMATRIX S<br />
MITTELSTAND AUF WOLKE SIEBEN<br />
Innovo Cloud. Cloud-Computing für den Mittelstand – <strong>Rittal</strong> und Innovo Cloud<br />
präsentieren dafür eine innovative Lösung. Statt die Daten auszulagern, werden lediglich<br />
Leistungen ausgelagert – <strong>das</strong> Konzept vereint somit die Datensicherheit mit <strong>der</strong><br />
Flexibilität <strong>der</strong> Cloud.<br />
F<br />
ür Unternehmen ist eine IT-Infrastruktur<br />
unverzichtbar. Doch gerade<br />
kleineren Firmen fehlen oft die Ressourcen<br />
für eine professionelle Informationstechnik.<br />
Daher greifen viele Betriebe zur<br />
Cloud – zur Auslagerung <strong>der</strong> Hard- und<br />
Software an Dienstleister, die die Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit des Systems gewährleisten<br />
sollen. Der Bedarf wächst: Laut<br />
Marktforschung investieren deutsche Unternehmen<br />
bereits 4,6 Milliarden Euro für<br />
Cloud-Technologien und dazugehörige<br />
Dienstleistungen. Das entspricht fast fünf<br />
Prozent <strong>der</strong> IT-Ausgaben in Deutschland.<br />
Allerdings zögern viele Unternehmer, ihre<br />
Daten in <strong>der</strong> Wolke zu speichern – zu groß<br />
ist die Angst, die Kontrolle zu verlieren.<br />
„Mittelständler wollen die technischen Möglichkeiten<br />
für sich nutzen, jedoch Daten<br />
nicht aus dem Haus geben“, bestätigt<br />
Hermann-Josef Lamberti, <strong>der</strong> im Beirat des<br />
Frankfurter Start-ups Innovo Cloud sitzt. Das<br />
Unternehmen hat gemeinsam mit <strong>Rittal</strong> eine<br />
Lösung für dieses Problem entwickelt: Von<br />
<strong>Rittal</strong> kommen die standardisierten Komponenten<br />
<strong>der</strong> neuen RiMatrix S Produktlinie,<br />
von Innovo Cloud die passende Cloud-Computing-Hardware<br />
und -Software. Die Hardware<br />
wird lokal installiert. Kritische Daten<br />
bleiben somit im Unternehmen. Gleichzeitig<br />
setzt Innovo Cloud standardisierte Open-<br />
Source-Hard- und Software-Komponenten<br />
ein, die von mehreren Partnern kommen und<br />
Kostenvorteile gegenüber Cloud-Lösungen<br />
eines einzigen Herstellers bieten.<br />
Damit ist Innovo Cloud <strong>der</strong> einzige Anbieter,<br />
<strong>der</strong> eine private Cloud-Lösung für den Mittelstand<br />
mithilfe standardisierter Hard- und<br />
Software-Komponenten aufbaut. „Was <strong>der</strong><br />
Kunde bekommt, ist quasi eine komplette<br />
IT-Abteilung aus <strong>der</strong> Box, also die Hardware,<br />
die Software und den vollen Service“, sagt<br />
Innovo-Cloud-Geschäftsführer Patrick Falk<br />
von Salm. „Unsere Partner bringen die<br />
Expertise und die Produkte wie etwa Dokumentenmanagementsysteme<br />
und Finanzbuchhaltung<br />
ein. Der Kunde kann <strong>das</strong> Angebot<br />
je nach Bedarf flexibel nutzen – skalieren<br />
– und somit Kosten einsparen.“ Getrennte<br />
Komponenten im Gehäuse garantieren,<br />
<strong>das</strong>s Innovo Cloud Kundendaten zwar managen,<br />
nicht aber auf diese direkt zugreifen<br />
kann. Mit dem Innovo Mittelstands Cloud<br />
Container (iNNOVO MCC), basierend auf<br />
<strong>der</strong> RiMatrix S Containerlösung, liefert <strong>das</strong><br />
Unternehmen somit eine sichere und unkomplizierte<br />
Einstiegsmöglichkeit in diese Art<br />
des IT-Managements.<br />
Das sah übrigens auch die Jury des Frankfurter<br />
Grün<strong>der</strong>preises so: Beim diesjährigen,<br />
mit insgesamt 30.000 Euro dotierten<br />
Wettbewerb verlieh sie Innovo den zweiten<br />
Preis. n<br />
INNOVO CLOUD KOMPAKT<br />
Wer steckt hinter Innovo Cloud?<br />
Innovo Cloud ist ein junges Start-up-<br />
Unternehmen aus Frankfurt am Main, hervorgegangen<br />
aus dem Forschungsprojekt<br />
„Frankfurt Cloud“ <strong>der</strong> Goethe-Universität.<br />
Sind Daten in <strong>der</strong> Cloud sicher?<br />
Getrennte Komponenten im Gehäuse garantieren,<br />
<strong>das</strong>s Innovo Daten managen,<br />
nicht aber auf sie direkt zugreifen kann.<br />
Wie lange dauert es, bis so ein System<br />
funktionsfähig ist?<br />
Die Lieferzeit beträgt nur sechs Wochen.<br />
Sobald die Lieferung erfolgt ist, geht <strong>der</strong><br />
Aufbau schnell, in <strong>der</strong> Regel innerhalb<br />
von zwei Tagen.<br />
Kommen auch kleinere Unternehmen,<br />
etwa Kanzleien, dafür infrage?<br />
Bereits für Unternehmen mit etwa 30 bis<br />
40 Mitarbeitern rechnet sich die Cloud in<br />
the Box.<br />
DIE FÜHRUNGSRIEGE VON INNOVO CLOUD<br />
Stefan Sickenberger, Patrick Falk von Salm, Dr. Sebastian Ritz und Hermann-Josef Lamberti<br />
(von links).<br />
| 38<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RIMATRIX S | WISSEN<br />
HEITER BIS WOLKIG<br />
Laut einer Bitkom-Umfrage nutzten<br />
2012 bereits 65 Prozent <strong>der</strong> Großunternehmen<br />
ab 2.000 Mitarbeitern Cloud-<br />
Computing. 45 Prozent <strong>der</strong> Mittelständler<br />
mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern<br />
setzten auf die „Wolke“. Bitkom-Präsident<br />
Prof. Dieter Kempf: „Cloud-Computing<br />
bringt den Unternehmen handfeste<br />
Vorteile: Sie bekommen bessere<br />
IT-Leistungen zu geringeren Kosten.“<br />
DIE CLOUD<br />
IN ZAHLEN<br />
Der Markt für Cloud-Computing wächst<br />
in Deutschland 2013 auf<br />
7,8 Milliarden Euro<br />
Das ist gegenüber 2012<br />
eine Steigerung um<br />
Prognosen zufolge steigt <strong>der</strong> Umsatz<br />
mit Cloud-Diensten bis 2016 auf<br />
20,1 Milliarden Euro<br />
Deutsche Unternehmen investieren in<br />
Cloud-Dienste bereits<br />
4,6 Milliarden Euro<br />
63 % <strong>der</strong> Unternehmer<br />
in Deutschland erwarten, den Aufwand<br />
für IT zu reduzieren.<br />
Quelle: www.bitkom.org<br />
47 %<br />
größten Wert auf die Energieeffienz. In<br />
RiMatrix S flossen die Ergebnisse von Forschungs-<br />
und Entwicklungsprojekten wie<br />
etwa AC4DC ein. Das Akronym steht für<br />
„Adaptive Computing for Green Data Centers“.<br />
In dem vom Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie in <strong>der</strong> Initiative<br />
IT2Green geför<strong>der</strong>ten Projekt wurde erforscht,<br />
wie sich die Energieeffizienz vom<br />
Anbieter bis zum Anwen<strong>der</strong> durch intelligentes<br />
Rechenlast- und Infrastrukturmanagement<br />
steigern lässt. Dabei wurde <strong>der</strong> Betrieb<br />
eines IKT-Systems – vom Nutzer über Endgeräte<br />
(PCs), Rechenzentren, Datennetze<br />
bis hin zum Energieversorger – ganzheitlich<br />
optimiert.<br />
RiMatrix S ist darüber hinaus äußerst flexibel.<br />
Dank eindeutig definierter Übergabepunkte<br />
für Energie, Klimatisierung und<br />
Netzwerk können Kunden problemlos weitere<br />
Ressourcen anschließen. Einheitliche<br />
Komponenten erleichtern nicht nur den<br />
mechanischen Aufbau, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Systemverwaltung. Administratoren können<br />
bei jedem RiMatrix S Modul die gleichen<br />
Monitoring- und Kontrollwerkzeuge nutzen<br />
– sogar, wenn die Module an einem<br />
an<strong>der</strong>en Standort aufgebaut sind. Das reduziert<br />
die Schulungszeiten und entlastet<br />
Service sowie IT-Management. „Der Return<br />
on Investment ist mit RiMatrix S schneller<br />
erreicht, die Zeit bis zur Präsenz am Markt<br />
wird minimiert“, sagt Hanstein.<br />
Die RiMatrix S Komponenten lassen sich<br />
über <strong>das</strong> Computer Multi Control (CMC) III<br />
von <strong>Rittal</strong> überwachen. <strong>Rittal</strong> bietet eine<br />
große Auswahl an Sensoren an, die mit<br />
dem System verbunden werden können:<br />
Infrarot-Zugangssensoren, Leckage- und<br />
Rauchmel<strong>der</strong>, Feuchte- und Luftstromsensoren.<br />
CMC III sammelt die Daten über ein<br />
intelligentes Bus-System und stellt sie dem<br />
Netzwerkmanagement zur weiteren Verarbeitung<br />
bereit. Das CMC III agiert auch<br />
selbstständig und löst beispielsweise Alarme<br />
aus o<strong>der</strong> benachrichtigt vorab festgelegte<br />
Ansprechpartner.<br />
RiMatrix S ist zweifellos einmalig – und folgt<br />
dem Credo von <strong>Rittal</strong>, im Rechenzentrumsbau<br />
stets neue Maßstäbe zu setzen.<br />
Christoph Caselitz, Geschäftsführer Vertrieb<br />
International von <strong>Rittal</strong>, sagt: „Wir<br />
möchten, <strong>das</strong>s alle unsere Kunden von einem<br />
minimalen Planungsaufwand, kurzen<br />
Liefer- und Aufstellzeiten sowie einer<br />
schnellen Inbetriebnahme profitieren.“ n<br />
LINKTIPP:<br />
Mit dem QR-Code erhalten<br />
Sie weitere Informationen<br />
über RiMatrix S.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 39
WISSEN | QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
240l/min<br />
Mit voller Wucht: Rund 240 Liter Wasser<br />
prallen beim Strahlwassertest im Qualitätslabor<br />
von <strong>Rittal</strong> auf den Schaltschrank –<br />
pro Minute wohlgemerkt. Der Schrank<br />
muss dieser Extrembelastung standhalten,<br />
bei <strong>der</strong> kein Tropfen ins Innere<br />
dringen darf.<br />
| 40<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
QUALITÄTSMANAGEMENT | WISSEN<br />
HERBORN EXTREM<br />
Auf dem Prüfstand. Von eisig kalt bis tropisch heiß – im Qualitätslabor<br />
von <strong>Rittal</strong> werden Geräte auf Herz und Nieren geprüft und nichts dem Zufall<br />
überlassen. Erst wenn sie den strengen Prüfungen standhalten, kommen die Produkte<br />
weltweit zum Einsatz.<br />
Text: Robert Sopella<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 41
WISSEN | | QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
0 20mbar<br />
Um selbst widrigste Umstände<br />
zu simulieren, werden<br />
bei einem Unterdruck von<br />
20 Millibar die Schaltschränke<br />
mit aufgewirbeltem Talkumpulver<br />
berieselt. Damit stellt <strong>Rittal</strong> sicher, <strong>das</strong>s<br />
kein Staubkörnchen ins Innere gelangt.<br />
Es rauscht, zischt und knallt. Rund<br />
240 Liter Wasser – eine <strong>ganze</strong> Badewanne<br />
voll – schießen pro Minute aus<br />
dem Schlauch in den Raum hinein. Mit<br />
Wucht trifft <strong>der</strong> Wasserstrahl auf den <strong>Rittal</strong><br />
Schaltschrank des Typs SE 8 und malträtiert<br />
ihn von allen Seiten. 45 Minuten und<br />
rund 11.000 Liter später ist <strong>der</strong> Strahlwassertest<br />
im <strong>Rittal</strong> Prüflabor in Herborn beendet.<br />
Der SE 8 ist dicht geblieben. Das<br />
Dichtsystem hat sich bewährt, Schweißnähte<br />
und Dichtungen haben nicht nachgegeben,<br />
kein Tropfen Wasser ist ins Innere gelangt.<br />
Hans-Joachim Becker ist zufrieden.<br />
„Der Test zeigt eindrucksvoll, <strong>das</strong>s unsere<br />
Produkte auch unter extremen Bedingungen<br />
einwandfrei funktionieren“, sagt <strong>der</strong><br />
Leiter Qualitätsmanagement & Prüflabor<br />
bei <strong>Rittal</strong> stolz. Topqualität ist Pflicht für alle<br />
<strong>Rittal</strong> Produkte, schließlich kommen sie<br />
weltweit unter unterschiedlichsten klimatischen<br />
Bedingungen zum Einsatz – vom<br />
Bürogebäude in Metropolen bis zur Bohrinsel<br />
auf hoher See. Solche Schutzartprüfungen,<br />
bei denen überprüft wird, inwieweit<br />
Fremdkörper und Wasser in die Produkte<br />
eindringen können, spielen eine wichtige<br />
Rolle im Qualitätslabor. Dazu gehören neben<br />
dem Strahlwassertest auch ein Tropfwassertest<br />
o<strong>der</strong> eine Dauerberegnung von<br />
über vier Stunden. „Nur, wenn ein Produkt<br />
die strengen Prüfungen besteht, wird es für<br />
den Einsatz beim Kunden freigegeben“,<br />
sagt Becker, <strong>der</strong> seit acht Jahren im Qualitätslabor<br />
von <strong>Rittal</strong> arbeitet. Das kann bei<br />
<strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> Tests schon mal einige Wochen<br />
dauern. Allein die Salzsprühnebelprüfung<br />
von Schaltschränken für den Außeneinsatz<br />
dauert über 720 Stunden.<br />
Rund 1.100 Prüfaufträge haben die verschiedenen<br />
Sektionen des als unabhängig<br />
akkreditierten Qualitätslabors in Herborn im<br />
vergangenen Jahr durchgeführt. Hinzu kamen<br />
rund 1.500 Erstmustertests, bei denen<br />
die Ingenieure Teile von Zulieferern überprüfen.<br />
Keine einfache Aufgabe, denn die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen steigen stetig, ebenso wie<br />
die Zahl <strong>der</strong> Prüfaufträge. „Das liegt zum<br />
einen daran, <strong>das</strong>s unsere Produkte immer<br />
mehr Funktionen bieten, und zum an<strong>der</strong>en<br />
am immer größer werdenden Produktspektrum.<br />
Beides stellt laufend neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an unsere Prüfeinrichtungen“, erklärt<br />
Dr. Martin Lang, Geschäftsbereichsleiter<br />
Qualitätsmanagement & Service bei <strong>Rittal</strong>.<br />
STRESSTEST DURCH DEN SHAKER<br />
Fast jede Situation kann im Labor simuliert<br />
werden. In umfangreichen mechanischen<br />
Tests prüfen 25 speziell ausgebildete Ingenieure<br />
die Belastbarkeit von Schaltschränken.<br />
In speziellen Zug- und Drucktests<br />
bringen sie bis zu fünf Tonnen Gewicht auf<br />
<strong>das</strong> Testobjekt. Mithilfe von elektronischen<br />
Wegaufnehmern und Dehnungsmessstreifen<br />
werden kleinste Bewegungen an den<br />
Bauteilen erfasst und dokumentiert. Die<br />
mechanische Stabilität <strong>der</strong> Gehäuse wird<br />
zudem durch eine Schlagprüfung (Impacttest)<br />
getestet, bei dem eine Kugel an einem<br />
Pendel mit einem definierten Gewicht auf<br />
die Oberfläche des Gehäuses auftritt. Eine<br />
an<strong>der</strong>e Station für Tests sind die Rüttelplatte<br />
und <strong>der</strong> Shaker. Der Test dient dazu,<br />
dynamische Belastungen <strong>der</strong> Produkte zu<br />
| 42<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
QUALITÄTSMANAGEMENT | WISSEN<br />
Laufende Optimierung <strong>der</strong> Testverfahren<br />
und permanente Absprachen<br />
im Team gehören für Dr. Martin Lang,<br />
Geschäftsbereichs leiter Qualitätsmanagement<br />
& Service (rechts im Bild) bei <strong>Rittal</strong><br />
zum Arbeitsalltag.<br />
simulieren. „Durch Dauertests auf dem<br />
Shaker wird sichergestellt, <strong>das</strong>s unsere<br />
Produkte auch nach einem längeren Transport<br />
o<strong>der</strong> beim Einsatz an ICE-Trassen, in<br />
denen durch vorbeifahrende Züge enorme<br />
Schwingungen entstehen können, nicht in<br />
ihrer Funktionalität eingeschränkt sind“,<br />
erklärt Becker. So werden bereits im Vorfeld<br />
kritische Schwingungszustände ermittelt<br />
und durch konstruktive Maßnahmen beseitigt<br />
o<strong>der</strong> auf ein materialverträgliches<br />
Maß reduziert.<br />
In den drei Klimakammern können dagegen<br />
Wetter- und Klimazonen simuliert werden<br />
– von arktischer Kälte bis tropischer<br />
Hitze, von minus 40 Grad Celsius bis über<br />
90 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit<br />
von bis zu 95 Prozent. Schließlich müssen<br />
die Produkte überall einwandfrei funktionieren.<br />
Während es etwa in Außenanwendungen<br />
wichtig sein kann, eine hohe Luftfeuchtigkeit<br />
effizient zu reduzieren, ohne <strong>das</strong>s<br />
sich Kondenswasser im Schaltschrank bildet,<br />
liegt <strong>der</strong> Hauptaspekt bei Innenanwendungen<br />
wie in großen Rechenzentren eher<br />
darauf, die hohe Verlustleistung <strong>der</strong> Server<br />
abzuführen. „Damit wir <strong>das</strong> gesamte Einsatzspektrum<br />
unserer Kühlgeräte testen<br />
können, mussten wir die Kaltwasserversorgung<br />
für die Klimakammern erheblich erweitern“,<br />
erklärt Laborleiter Becker. Jetzt<br />
kann in den Klimakammern eine Verlustleistung<br />
von 200 Kilowatt simuliert werden. Der<br />
Ausbau war not wendig, weil die Anfor<strong>der</strong>ung<br />
an Klimageräte insbeson<strong>der</strong>e in IT-<br />
Anwendungen in den vergangenen fünf<br />
Jahren stark gestiegen sind und künftig<br />
weiter steigen werden. Während vor wenigen<br />
Jahren pro Serverrack in einem Rechenzentrum<br />
noch rund fünf Kilowatt Verlustleistung<br />
als Wärme entstanden, muss<br />
die vergleich bare Konfiguration heute 20<br />
bis 30 Kilowatt Abwärme via Klimatisierung<br />
abführen – eine Leistung, die ausreicht, ein<br />
Einfamilienhaus zu beheizen und mit Warmwasser<br />
zu versorgen.<br />
Über die Funktionsprüfung <strong>der</strong> Klimageräte<br />
hinaus führen die Ingenieure in den<br />
Klimakammern Stresstests für die in den<br />
Schaltschränken verbauten Materialien<br />
durch. „Wir testen etwa, wie ein Dichtungsgummi<br />
auf wechselnde klimatische Bedingungen<br />
reagiert o<strong>der</strong> ob Klebeverbindungen<br />
halten“, berichtet Qualitätsexperte<br />
Lang.<br />
Neben den rein mechanischen und funktionellen<br />
Tests legen die Ingenieure großes<br />
Augenmerk auf die Geräuschentwicklung<br />
<strong>der</strong> Produkte im Betrieb. Die wird in <strong>der</strong><br />
Akustikkammer begutachtet und optimiert.<br />
Zur Überprüfung <strong>der</strong> Emissionen werden<br />
verschiedene Methoden <strong>der</strong> Schalldruckpegel-<br />
und Schallintensitätsmessungen<br />
eingesetzt. „Diese akustischen Messungen<br />
werden auch konstruktionsbegleitend<br />
durchgeführt“, erklärt Becker. „So können<br />
wir die Geräuschentwicklung bereits in <strong>der</strong><br />
Entwicklungsphase minimieren.“<br />
ZUM TAUCHTEST IN DEN LÖSCHTEICH<br />
Alle gängigen Normprüfungen (siehe Infobox,<br />
Seite 45) nach IEC, EN und UL 50E<br />
kann <strong>Rittal</strong> im Qualitätslabor durchführen –<br />
auch die Schutzart IPX7, die Schutz vor<br />
eindringendem Wasser beim Ein-<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 43
WISSEN | QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
40°C<br />
In den drei Klimakammern des<br />
Qualitätslabors lassen sich Temperaturen<br />
von minus 40 bis über 90 Grad<br />
Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von bis zu<br />
95 Prozent simulieren.<br />
tauchen gewährleistet. „Das lässt sich aber<br />
nicht im Labor umsetzen“, schmunzelt<br />
Becker. „Dafür muss dann schon einmal<br />
<strong>der</strong> Löschteich unserer Betriebsfeuerwehr<br />
herhalten.“<br />
Auch <strong>das</strong> Gegenteil von Feuchtigkeit – Trockenheit<br />
und Staub – wird getestet. Beim<br />
Fremdkörperschutz etwa prüft <strong>Rittal</strong> seine<br />
Produkte bis zur höchsten Schutzart IP6X,<br />
die vollkommen staubdichte Produkte kennzeichnet.<br />
Um sicherzustellen, <strong>das</strong>s die in<br />
den Schaltschränken eingebauten Komponenten<br />
auch unter widrigsten Umgebungen<br />
einwandfrei funktionieren, wird die Staubprüfung<br />
sogar mit einem Unterdruck von<br />
20 Millibar getestet. „Insbeson<strong>der</strong>e bei Umgebungen<br />
mit hohem Staub anfall wie etwa<br />
<strong>der</strong> Holz verarbeitenden Industrie o<strong>der</strong> bei<br />
Zementwerken ist dieser Nachweis unverzichtbar“,<br />
berichtet Lang.<br />
Auch die Optik <strong>der</strong> Geräte wird geprüft:<br />
Farbe, Glanz, Struktur und Lacke. „Wir<br />
möchten unseren Kunden garantieren,<br />
<strong>das</strong>s unsere Produkte selbst nach jahrelangem<br />
Einsatz nicht nur ihre Funktionalität,<br />
son<strong>der</strong>n auch ihre Optik behalten“, betont<br />
Becker. Deswegen werden Oberflächen<br />
und Lacke via Spektralphotometrie o<strong>der</strong><br />
Glanzgradmessung überprüft sowie mit<br />
Lösemitteln, Säuren, Laugen und Reinigern<br />
bearbeitet, um die chemische Beständigkeit<br />
zu testen. So wird die Qualität <strong>der</strong><br />
Oberflächenbeschichtung permanent optimiert.<br />
Durch die stetige Verbesserung <strong>der</strong><br />
Dreistufenlackierung über die nanokeramische<br />
Vorbehandlung, die elektrophoresische<br />
Tauchgrundierung, die auch in <strong>der</strong><br />
Automobilindustrie Anwendung findet, bis<br />
zur finalen Pulverbeschichtung wird die<br />
Korrosionsbeständigkeit und Wi<strong>der</strong>standsfähigkeit<br />
auch bei extremen Umweltbedingungen<br />
erreicht.<br />
STRESS MIT SCHLEUDERSTEINCHEN<br />
Der Einsatz in Outdoorbereichen stellt hingegen<br />
ganz an<strong>der</strong>e Ansprüche an die<br />
Lackierung. Neben <strong>der</strong> im Sonnenlicht enthaltenen<br />
ultravioletten Strahlung wirken je<br />
nach Einsatzort starke korrosive Einflüsse<br />
auf die Oberflächen <strong>der</strong> Schaltschränke.<br />
So sind beispielsweise hochgeschleu<strong>der</strong>te<br />
Steine eine zusätzliche Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für die Lackierung. „Die Korrosionsbeständigkeit<br />
testen wir im Rahmen unserer<br />
Schwitzwasserprüfung unter schwefeldioxidhaltiger<br />
Atmosphäre o<strong>der</strong> durch eine<br />
Salzsprühnebelprüfung“, berichtet Testexperte<br />
Becker. Steinschlagprüfungen führt<br />
<strong>Rittal</strong> im Multischlagprüfgerät durch.<br />
Selbst Kleinteile wie Unterlegscheiben,<br />
Schrauben o<strong>der</strong> Scharniere werden intensiven<br />
Belastungstests und Korrosionsprüfungen<br />
unterzogen. „Unsere Produkte müssen<br />
bis ins kleinste Detail höchsten<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Kunden genügen“,<br />
resümiert Lang. „Denn unsere Kunden sind<br />
für uns Partner und entscheiden über den<br />
Erfolg unseres Unternehmens. Deshalb<br />
müssen unsere Produkte ihnen klare Vorteile<br />
bieten – vor allem in technischer Ausführung<br />
und Qualität.“ n<br />
| 44<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
QUALITÄTSMANAGEMENT | WISSEN<br />
NUR DIE BESTEN KOMMEN ZUM EINSATZ<br />
D<br />
as Qualitätslabor in <strong>der</strong> Unternehmenszentrale<br />
ist <strong>der</strong> Garant für<br />
höchsten Qualitätsstandard sowie<br />
Basis für die sehr hohe Kundenzufriedenheit.<br />
Im von DAR/UL/CSA akkreditierten<br />
und nach DIN EN ISO 17025<br />
zertifizierten Labor arbeiten 25 Mitarbeiter.<br />
Jede Sektion wird von einem spezialisierten<br />
Ingenieur geleitet. In den 17 Prüfkammern<br />
werden die Produkte nach<br />
nationalen und internationalen Normen,<br />
Kundenanfor<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> <strong>Rittal</strong><br />
Werksnormen auf Qualität und Sicherheit<br />
getestet. Rund 1.100 eigene Prüfaufträge<br />
und 1.500 Erstmustertests von zugelieferten<br />
Teilen wurden 2012 durchgeführt.<br />
Einen Schwerpunkt bilden sogenannte<br />
Schutzartprüfungen, die testen, inwieweit<br />
Fremdkörper und Wasser in die Produkte<br />
eindringen können. Die Schaltschränke<br />
werden durch Codes klassifiziert, die sich<br />
aus <strong>der</strong> Abkürzung „IP“ und einer<br />
zweistelligen Ziffer zusammensetzen. Die<br />
Ziffern stehen für die Art und den Grad<br />
des Schutzes. Die erste Ziffer beschreibt<br />
von 0 bis 6 den Schutz gegen Berührung<br />
und Fremdkörper, die zweite Ziffer von 0<br />
bis 9 den Schutz gegen <strong>das</strong> Eindringen<br />
von Wasser. Je höher die Ziffern, desto<br />
höher <strong>der</strong> Schutz. <strong>Rittal</strong> stellt Produkte<br />
bis zur Schutzklasse IP69K her. Das<br />
heißt, <strong>der</strong> Schaltschrank ist staubdicht<br />
und gegen einen intensiven Wasserstrahl<br />
(etwa Hochdruck-Dampfstrahlreiniger)<br />
geschützt.<br />
LINKTIPP:<br />
Eine Übersicht <strong>der</strong><br />
Schutzarten steht unter:<br />
www.rittal.com<br />
Im Blick: Bei über 1.100 eigenen Prüfaufträgen<br />
ist lückenlose Kontrolle <strong>das</strong> A und O bei <strong>Rittal</strong>.<br />
TENDENZ: LUFT NACH OBEN<br />
Qualitätsmanagement. Nur durch stetige Verbesserung aller Produkte und Serviceleistungen<br />
werden Firmen den hohen Kundenerwartungen gerecht. Doch wie ist es darum in<br />
Deutschland bestellt? Ein Kurzcheck.<br />
Von 500 Befragten deutschen<br />
Unternehmen haben …<br />
37 % eine eigene QM-Abteilung<br />
mit mehreren Mitarbeitern.<br />
26 % einen Mitarbeiter, <strong>der</strong><br />
neben seinen fachlichen Aufgaben auch<br />
für die QM-Abteilung zuständig ist.<br />
19 % nur einen hauptamtlichen<br />
QM-Manager.<br />
Made in Germany steht heute für Qualität<br />
und Funktion. Der Ursprung <strong>der</strong> Kennung<br />
liegt in einem britischen Gesetz von<br />
1887<br />
Die Erstmuster- und Laborprüfberichte im<br />
<strong>Rittal</strong> Prüflabor beliefen sich 2012 auf<br />
2.524<br />
DIE HAUPTGRÜNDE FÜR<br />
KUNDENVERLUST<br />
Im Schnitt geben deutsche Unternehmen pro Jahr nur<br />
rund 20.000 EURO für SCHULUNGEN IM QUALITÄTS-<br />
MANAGEMENT aus, obwohl <strong>das</strong> Thema von fast allen als<br />
äußerst relevant eingestuft wird.<br />
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Qualität<br />
68 % mangelnde Servicequalität<br />
14 % schlechte Produktqualität<br />
9 % falsche Preispolitik<br />
5 % geän<strong>der</strong>te Kaufgewohnheiten<br />
3 % Umzug<br />
1 % Todesfall<br />
Quelle: Initiative Servicequalität Deutschland<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 45
WISSEN | RIPRIO<br />
3. ERSTELLUNG DER<br />
PRODUKTIONSDATEN<br />
Ist <strong>der</strong> Kundenwunsch erfasst, wird<br />
die Bestellung und Produktion automatisch<br />
in die Wege geleitet.<br />
1. VIRTUELLER<br />
KONFIGURATOR<br />
Das Auswahlinstrument<br />
erleichtert die<br />
Orientierung unter<br />
5.700 verschiedenen<br />
Artikeln.<br />
2. PLANUNG DES<br />
SCHALTSCHRANKS<br />
Auf Knopfdruck lassen sich<br />
Maße, Bohrungen, Lackierungen<br />
sowie <strong>das</strong> vorgeschlagene<br />
Zubehör auswählen.<br />
| 46 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RIPRIO | WISSEN<br />
KOMPLEX, EINFACH, GENIAL!<br />
Simple Komplexität. Im Projekt RiPrio arbeiten Eplan,<br />
<strong>Rittal</strong> und Kunden Hand in Hand. Schnelle und unkomplizierte<br />
Lösungen für passgenaue Gehäuse- und Schaltschränke<br />
sind bereits mit wenigen Mausklicks möglich.<br />
Text: Thomas Schneidewind und Jürgen Jehle<br />
4. LIEFERUNG<br />
DES SCHALT-<br />
SCHRANKS<br />
Kurz nach <strong>der</strong> Bestellung<br />
mit RiPrio<br />
erhalten Kunden<br />
ihre individuelle<br />
Lösung.<br />
T<br />
ransparenz freut jeden Kunden. Und<br />
wenn er dadurch schneller <strong>das</strong><br />
passende Produkt findet, ist dies ein<br />
Fortschritts- und Wettbewerbsvorteil in<br />
einem. Beispiel Einbauküche: Angenommen,<br />
ein Kunde plant mit dem Onlinekonfigurator<br />
eines großen Möbelhauses seine<br />
Wunschküche zu Hause ganz individuell<br />
und ist am Ende mit dem Ergebnis zufrieden.<br />
Die Wahrscheinlichkeit, <strong>das</strong>s er die<br />
Küche kauft, ist relativ hoch.<br />
Ähnliches verfolgt <strong>Rittal</strong> mit dem Projekt<br />
RiPrio – wenn auch weitaus komplexer. Bislang<br />
mussten Kunden auf den 838 Seiten<br />
umfassenden Produktkatalog von <strong>Rittal</strong> zurückgreifen,<br />
wenn sie passende Gehäuse<br />
und Schaltschränke inklusive Zubehör benötigten.<br />
Bei 5.700 Artikeln eine zeitintensive<br />
Suche und oft auch eine Sisyphusarbeit,<br />
aus dieser Produktvielfalt geeignete Teile<br />
auszuwählen. Um Planung und Anschaffung<br />
zu erleichtern, entwickelt <strong>Rittal</strong> seit<br />
2010 RiPrio, einen virtuellen Produktkonfigurator,<br />
<strong>der</strong> aufzeigt, welche Elemente zu<br />
einer Basisanwendung passen. So entfällt<br />
die lange Suche, denn die von RiPrio getroffene<br />
Vorauswahl unterstützt den Kunden<br />
auf dem Weg zur passenden Lösung.<br />
„Wir sprechen hier von über 350.000 technischen<br />
Datensätzen – vor allem 3-D-Modellen,<br />
2-D-Zeichnungen und Stücklisten –,<br />
die wir steuern müssen“, erläutert Bernd<br />
Lehnert, Abteilungsleiter Forschung &<br />
Entwicklung bei <strong>Rittal</strong> in Herborn und zuständig<br />
für Technologie & Support. Diese<br />
Datensätze befinden sich im Produktkonfigurator<br />
als Herzstück von RiPrio. Er lotst<br />
Kunden durch <strong>das</strong> Sortiment und bietet <strong>das</strong><br />
Produkt in verschiedenen Varianten mit<br />
passendem Zubehör zur Auswahl an. Auf<br />
Knopfdruck können verschiedene Maße<br />
eines Schaltschranks, unterschiedliche Türen,<br />
Lackierungen und Schlösser zusammengestellt<br />
werden. Doch <strong>das</strong> ist nicht alles:<br />
Mit <strong>der</strong> Planung und Bestellung geht<br />
<strong>der</strong> Auftrag auch direkt in die Produktion,<br />
denn <strong>der</strong> Konfigurator erzeugt auch die<br />
notwendigen Daten für die Fertigung.<br />
PRODUZIEREN AUF KNOPFDRUCK<br />
Komplexe Vorgänge werden so auf ein<br />
Minimum reduziert. „Ich glaube, es ist eine<br />
wichtige Managementaufgabe, sich mit<br />
dem Thema Komplexität zu beschäftigen.<br />
Unternehmen, die sich dieser Frage nicht<br />
stellen, ersticken irgendwann an ihren<br />
komplizierten Strukturen und Produkten.<br />
Deshalb haben wir uns entschieden, <strong>das</strong><br />
gesamte Produktportfolio und die damit<br />
verbundenen Prozesse in Vertrieb, Auftragsabwicklung<br />
und Produktion zu digitalisieren“,<br />
erklärt Dr. Thomas Steffen, Geschäftsführer<br />
Forschung & Entwicklung<br />
bei <strong>Rittal</strong> (siehe Interview, Seite 49). Was<br />
Steffen sagt, ist wissenschaftlich belegt:<br />
Tatsächlich kaufen Kunden zu 80 Prozent<br />
ein Produkt bei einem Hersteller, wenn neben<br />
Qualität und Service <strong>der</strong> zeitliche Aufwand<br />
für die Bestellung auf ein Minimum<br />
reduziert wird.<br />
Das Verfahren ist aktuell mit einfachen<br />
Produkten möglich. Künftig will <strong>Rittal</strong> den<br />
Weg von <strong>der</strong> Bestellung bis zur Auslieferung<br />
für <strong>das</strong> gesamte Produktan- <br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 47
WISSEN | RIPRIO<br />
gebot automatisieren. Steffen: „Wenn unsere<br />
Kunden einfacher bestellen können<br />
und automatisch <strong>das</strong> passende Zubehör<br />
vorgeschlagen bekommen, ist dies ein<br />
entscheiden<strong>der</strong> Vorteil für sie.“<br />
RIESIGER KNOW-HOW-STAUBSAUGER<br />
Vorbild dieser Prozesskette seien die Webkonfiguratoren<br />
von Automobilherstellern,<br />
bestätigt Steffen. Allerdings fehlt ihnen <strong>der</strong><br />
automatisierte Bestell- und Produktionsprozess.<br />
Ein Nachteil, denn ein virtuell zusammengestellter<br />
Traumwagen kann nur<br />
in die Produktion gehen, wenn <strong>der</strong> Kunde<br />
auch einen Händler aufsucht. An<strong>der</strong>s bei<br />
RiPrio: Der Konfigurator erzeugt neben <strong>der</strong><br />
Bestellung zeitgleich die passenden Daten<br />
für Auftragsabwicklung und Produktion.<br />
Dieser Vorgang ist wesentlich komplexer<br />
und aufwendiger, da auch die Produktionsdaten<br />
in dem System hinterlegt werden<br />
müssen. „Unser Ziel ist es, alle technischen<br />
Auftragsdaten automatisch zu erzeugen“,<br />
führt Komplexitätsexperte Steffen<br />
aus. Deshalb ist <strong>der</strong> Konfigurator von<br />
Eplan auch nur eine optische Oberfläche,<br />
hinter <strong>der</strong> sich unzählige Daten aus <strong>der</strong><br />
gesamten Organisation verbergen. „In einer<br />
komplexen Produktwelt müssen wir<br />
unseren Kunden übersichtliche Lösungen<br />
bieten. Unser System schlägt automatisch<br />
passendes Zubehör vor, da <strong>der</strong> Kunde<br />
nicht immer sofort an alle Optionen denkt“,<br />
erläutert Steffen. Gefragt sind Variantenmanagement,<br />
Standardisierung und eine intelligente<br />
Konfiguration, damit sowohl <strong>der</strong><br />
Verkauf als auch die Auftragsabwicklung<br />
sehr effizient arbeiten können.<br />
Mittlerweile sind nahezu alle Abteilungen<br />
von <strong>Rittal</strong> in <strong>das</strong> Projekt eingebunden. Ob<br />
Vertrieb, Auftragsabwicklung, Konstruktion,<br />
Produktion o<strong>der</strong> Controlling – <strong>das</strong> Wissen<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter aus allen Bereichen fließt<br />
bei RiPrio ein. O<strong>der</strong> wie es Steffen auf den<br />
Punkt bringt: „Das Projekt ist wie ein riesiger<br />
Staubsauger, <strong>der</strong> Know-how und Daten<br />
aus <strong>der</strong> gesamten Unternehmensgruppe<br />
anzieht und zusammenführt.“<br />
Einen elektronischen Produktkatalog gibt<br />
es bei <strong>Rittal</strong> schon länger, und auch <strong>das</strong><br />
Thema Konfiguration ist hier nicht neu. Im<br />
Internet können Kunden bereits heute Artikel<br />
zusammenstellen. Aber die Anbindung<br />
an die an<strong>der</strong>en IT-Systeme im Unternehmen<br />
fehlte bislang. „Wir benötigen<br />
Schnittstellen zwischen unterschiedlichen<br />
IT-Anwendungen und eine einheitliche<br />
Datenbasis“, betont Steffen. RiPrio verursacht<br />
in vielen Fällen eine Neuordnung bestehen<strong>der</strong><br />
Abläufe. Denn sobald Daten und<br />
Produktionsverfahren erfasst werden, stellt<br />
sich auch die Frage, wie sich diese optimieren<br />
lassen. Deshalb ist RiPrio mehr als ein<br />
Konfigurator: Es ist ein Effizienzprogramm.<br />
Alle relevanten Prozesse in Konstruktion,<br />
Vertrieb und Produktion stellt <strong>Rittal</strong> auf den<br />
Prüfstand und optimiert sie bei Bedarf. Das<br />
Beispiel Ausbruchseditor – also <strong>der</strong> virtuell<br />
konfigurierbare Ausbruch in Front, Seiteno<strong>der</strong><br />
Rückwand – verdeutlicht dies: Bislang<br />
muss für einen kundenindividuellen Ausbruch<br />
die Konstruktion eingeschaltet werden.<br />
Künftig kann dies auch ein Mitarbeiter<br />
im Vertrieb mithilfe des Konfigurators erledigen.<br />
Alle erfor<strong>der</strong>lichen Fertigungsunterlagen<br />
erzeugt <strong>das</strong> System automatisch.<br />
Während <strong>das</strong> Produktregelwissen für <strong>das</strong><br />
gesamte Produktportfolio des Herborner<br />
Unternehmens sukzessive im Eplan Engineering<br />
Center abgebildet wird, wird <strong>das</strong><br />
Produktionsregelwissen weiter in <strong>der</strong> SAP-<br />
Konfigurationslösung verwaltet. Um die für<br />
die Produktbeschreibung als auch für die<br />
Produktion erfor<strong>der</strong>lichen technischen Daten<br />
zur Verfügung zu stellen, installiert <strong>Rittal</strong><br />
unternehmensweit die PDM-Lösung Autodesk<br />
Vault Professional für rund 500 User<br />
weltweit. Produktionsstandorte wie Italien<br />
o<strong>der</strong> die USA sind in den nach Einschätzung<br />
von Eplan größten Vault-Rollout Europas integriert.“<br />
•<br />
Make<br />
easy.<br />
RiMatrix S: Das erste Rechenzentrum in Serie.<br />
Einfach anschließen und fertig.<br />
| 58<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RIPRIO | WISSEN<br />
KOMPLEXITÄT BEGREIFBAR MACHEN<br />
DR. THOMAS STEFFEN<br />
Geschäftsführer Forschung & Entwicklung<br />
bei <strong>Rittal</strong>, über komplexe Produktwelten und<br />
Transparenz als Kundenvorteil.<br />
WARUM DIGITALISIEREN SIE DAS<br />
GESAMTE PRODUKTPORTFOLIO VON<br />
RITTAL?<br />
Am Anfang des Projektes RiPrio stand die<br />
Frage, wie wir die Komplexität des Produktangebotes<br />
und <strong>der</strong> Prozesse inner-<br />
halb unseres Unternehmens besser organisieren<br />
können. Unternehmen, die sich<br />
damit nicht beschäftigen, ersticken irgendwann<br />
an ihren komplizierten Strukturen<br />
und Produkten. Deshalb haben wir uns<br />
entschieden, <strong>das</strong> gesamte Produktportfolio<br />
und die damit verbundenen Prozesse in<br />
Vertrieb, Auftragsabwicklung und Produktion<br />
zu digitalisieren.<br />
WIE GEHEN SIE DABEI VOR?<br />
Wir erfassen alle Daten in einem einheitlichen<br />
System und halten auf diese Weise<br />
<strong>das</strong> Wissen über unsere Produkte fest.<br />
Bisher war dieses Wissen ausschließlich<br />
an Personen gebunden. Bald ist es in einer<br />
Datenbank erfasst und über einen virtuellen<br />
Konfigurator zugänglich. Das<br />
macht <strong>das</strong> Produktangebot für Kunden<br />
und Mitarbeiter übersichtlicher, und wir<br />
können schneller produzieren.<br />
WAS SIND DIE ENTSCHEIDENDEN<br />
VORTEILE FÜR KUNDEN?<br />
Transparenz ist ein entscheiden<strong>der</strong> Kundenvorteil.<br />
Wenn Kunden schneller <strong>das</strong><br />
passende Produkt inklusive Zubehör finden,<br />
ist dies ein großer Fortschritt. Zudem<br />
können wir durch die Digitalisierung unsere<br />
internen Abläufe verbessern. Dies<br />
hat deutliche Kundenvorteile, zum Beispiel<br />
die Übersichtlichkeit des Angebotes,<br />
die Schnelligkeit in <strong>der</strong> Auftragsabwicklung<br />
und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
Nach <strong>der</strong> Bestellung kann ein<br />
Produkt direkt produziert und ausgeliefert<br />
werden, da wir auch die Produktionsdaten<br />
hinterlegt haben.<br />
WIEWEIT KANN SERIENPRODUKTION<br />
INDIVIDUALISIERT UND KUNDENWÜN-<br />
SCHEN ANGEPASST WERDEN?<br />
Es ist durchaus möglich, individuelle<br />
Wünsche in <strong>der</strong> Produktion effizient umzusetzen,<br />
wenn wir die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
unserer Kunden kennen. Es geht darum,<br />
möglichst viele potenzielle Varianten abzubilden,<br />
um diese weitgehend automatisiert<br />
in die Serienfertigung integrieren zu<br />
können. An<strong>der</strong>erseits haben wir unser<br />
Produktportfolio deutlich verbessert.<br />
Wenn wir es stetig den Wünschen unserer<br />
Kunden anpassen, wird es zukünftig<br />
immer weniger Son<strong>der</strong>bestellungen geben.<br />
Aber selbstverständlich werden wir<br />
unseren Kunden immer Son<strong>der</strong>wünsche<br />
erfüllen, die sich nicht in Serie fertigen<br />
lassen. Das ist eine Frage <strong>der</strong> Produktionstechnik<br />
und <strong>der</strong> Kosten – grundsätzlich<br />
ist jedoch alles möglich.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 59
MAGAZIN<br />
GROSSE<br />
REISE FÜR IT<br />
4. BRANCHENTAG SCHIFF & SEE<br />
Die Wirtschaftlichkeit von Schiffen durch<br />
optimierte Routen- und Flottensteuerung<br />
wird global immer wichtiger. Die permanente<br />
Weiterentwicklung von IT-,<br />
Kommunikations systemen und Softwarelösungen<br />
bietet dabei viel Effizienzpotenzial.<br />
Auf dem 4. <strong>Rittal</strong> Branchentag<br />
„Schiff & See“ am 16. Mai 2013 in Hamburg<br />
präsentierten Experten aus <strong>der</strong><br />
maritimen Wirtschaft (kleines Foto), wie<br />
diese Lösungen aussehen und wie sie<br />
zum Einsatz kommen. Unter an<strong>der</strong>en<br />
referierte Prof. Dr. Carlos Jahn von <strong>der</strong><br />
TUHH zur „Bedeutung mo<strong>der</strong>ner IT- und<br />
Kommunikationssysteme in <strong>der</strong> maritimen<br />
Wirtschaft“ und Stefan Pree von<br />
Eurogate zu „IT als Wettbewerbsfaktor<br />
in <strong>der</strong> Hafenwirtschaft“.<br />
| 50<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
MAGAZIN<br />
WWW.KIESLING.NET<br />
NEUE WEBSEITE VON KIESLING<br />
Als jüngstes Mitglied in <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />
<strong>Group</strong> (F.L.G.) hat die Kiesling Maschinentechnik<br />
GmbH ihren Webauftritt komplett<br />
erneuert. Das Unternehmen präsentiert<br />
sich nun ganz im Corporate Design<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgruppe und bietet viele<br />
Informationen über <strong>das</strong> gesamte Leistungs-<br />
und Angebotsspektrum: von Bearbeitungszentren<br />
für die Konfektionierung<br />
von Schaltschränken über Zuschnittmaschinen,<br />
Bestückungsautomaten für<br />
Klemmleisten, Montagetische bis hin zu<br />
einem Schaltschrankprüfgerät. Eine Animation<br />
erläutert die Vorteile <strong>der</strong> integrierten<br />
Prozesskette von Eplan, <strong>Rittal</strong> und<br />
Kiesling. Darüber hinaus finden sich auf<br />
<strong>der</strong> Website des Maschinenbauers weitergehende<br />
Informationen wie etwa die<br />
neue, 20-seitige Leistungsbroschüre von<br />
Kiesling sowie Broschüren zur F.L.G.<br />
„Dank des unverwechselbaren Internetauftritts<br />
gibt sich Kiesling Maschinentechnik<br />
als neues Mitglied <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />
<strong>Group</strong> zu erkennen“, sagt Dirk Miller, Geschäftsbereichsleiter<br />
Marketing bei <strong>Rittal</strong>.<br />
TÜV-GEKÜHLT<br />
RITTAL LÄSST KÜHLSERIE PRÜFEN<br />
Um eine definierte Leistung zu garantieren,<br />
hat <strong>Rittal</strong> als erster Hersteller weltweit<br />
seine komplette Kühlgeräteserie<br />
durch den TÜV Nord auf den Prüfstand<br />
gestellt. Mit <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Kühlgeräte<br />
hat <strong>Rittal</strong> den TÜV Nord beauftragt.<br />
Sämtliche Messungen wurden gemäß<br />
<strong>der</strong> aktuellen Norm DIN EN 14511-2 in<br />
<strong>der</strong> Prüfstelle für Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik<br />
des TÜV Nord in Essen,<br />
Deutschland, durchgeführt. Die Prüfbedingungen,<br />
bei denen die Kühlleistung<br />
und die Energieeffizienz bestimmt werden,<br />
waren klar definiert. Bei den umfangreichen<br />
Prüfungen des TÜV Nord<br />
konnten alle Kühlgeräte <strong>der</strong> <strong>Rittal</strong> Top-<br />
Therm-Serie die angegebenen Leistungsdaten<br />
erreichen. Teilweise lag die<br />
Kühlleistung sogar um bis zu zehn Prozent<br />
über dem vom Hersteller angegebenen<br />
Wert. Alle TopTherm-Kühlgeräte dürfen<br />
nun <strong>das</strong> Prüfzeichen des TÜV Nord<br />
tragen. Durch <strong>das</strong> Anbringen verpflichtet<br />
sich <strong>Rittal</strong> gleichzeitig, regelmäßige Produktkontrollen<br />
durchführen zu lassen.<br />
STARKE KOOPERATION<br />
RITTAL UND ABB INTERNATIONAL<br />
<strong>Rittal</strong> und ABB vertiefen ihre Zusammenarbeit<br />
auf internationaler Ebene. Künftig<br />
wird <strong>Rittal</strong> die USV-Systeme von ABB als<br />
Standardmodule einsetzen und darüber<br />
hinaus lokale Leistungen von ABB nutzen.<br />
Die USV-Systeme von ABB liefert <strong>Rittal</strong><br />
bereits seit Jahren erfolgreich als OEM-<br />
Version. „ABB und <strong>Rittal</strong> verbindet eine<br />
langjährige und erfolgreiche Partnerschaft.<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Aufstellung stärken<br />
beide Unternehmen gemeinsam <strong>das</strong> globale<br />
Wachstum dieser Marken im Segment<br />
flexibler Rechenzentren“, betont<br />
Rainer Weigle, Vice President Global<br />
Sales & Marketing bei ABB Product <strong>Group</strong><br />
Power Protection. Auch bei RiMatrix S,<br />
dem modularen, standardisierten Rechenzentrum<br />
kommen die ABB USV-Systeme<br />
zum Einsatz. Durch die engere Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> weltweiten Tochtergesellschaften<br />
versprechen sich beide Unternehmen<br />
eine Stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbsposition<br />
im Markt für Rechenzentren, unter<br />
an<strong>der</strong>em durch eine effiziente Projektabwicklung.<br />
RITTAL FOUNDATION<br />
ERFOLGREICHE ZWISCHENBILANZ<br />
Ein Jahr nach <strong>der</strong> ersten Sitzung von Stiftungsvorstand<br />
und Stiftungsrat hat die <strong>Rittal</strong><br />
Foundation eine erfolgreiche Zwischenbilanz<br />
gezogen: Mit mehr als 50.000 Euro hat<br />
die Stiftung bislang 14 Kin<strong>der</strong>tagesstätten<br />
im Lahn-Dill-Kreis sowie die Krankenhäuser<br />
in Wetzlar und Braunfels unterstützt. Zu den<br />
geför<strong>der</strong>ten Projekten gehören unter an<strong>der</strong>em<br />
die Initiative „Haus <strong>der</strong> kleinen Forscher“,<br />
die sich für die naturwissenschaftliche<br />
Bildung von Kin<strong>der</strong>n einsetzt, sowie<br />
die Notfallversorgung im Klinikum Wetzlar-<br />
Braunfels, die dank Mikrokameras die<br />
Überlebenschancen von Unfallopfern erhöhen<br />
kann. „Wir reden nicht nur von unternehmerischer<br />
Verantwortung, son<strong>der</strong>n<br />
praktizieren sie auch“, erklärt Christoph<br />
Caselitz, Mitglied des Stiftungsvorstands<br />
<strong>der</strong> <strong>Rittal</strong> Foundation und Geschäftsführer<br />
Vertrieb International bei <strong>Rittal</strong>.<br />
Zum 50. Geburtstag von <strong>Rittal</strong> gründete<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> die <strong>Rittal</strong> Foundation und<br />
stattete sie mit einem Stiftungskapital von<br />
fünf Millionen Euro aus. Die Erträge werden<br />
jährlich ausgeschüttet und gespendet.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 51
praxis |<br />
PHOTOVOLTAIK<br />
| 52 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
PHOTOVOLTAIK | PRAXIS<br />
HERE COMES THE SUN<br />
Solarenergie. Die letzten Monate waren für die europäische Photovoltaikindustrie mit<br />
ihren drastisch sinkenden Markterlösen ziemlich schwierig. Die gute Nachricht: Der<br />
globale Photovoltaikmarkt wächst – und mit ihm clevere Partnerschaften wie die <strong>der</strong><br />
beiden Firmen Bonfiglioli und <strong>Rittal</strong>.<br />
Text: Thomas Schneidewind und Jürgen Jehle<br />
L<br />
ei<strong>der</strong> hat auch <strong>das</strong> Geschäft mit <strong>der</strong><br />
Sonne, sprich Photovoltaik (PV),<br />
seine Schattenseiten. Die europäische<br />
Solarbranche musste dies in den<br />
letzten Jahren schmerzlich erfahren,<br />
nachdem Billigimporte aus Fernost reihenweise<br />
europäische Solarfirmen in die Knie<br />
zwangen und eine Insolvenz auf die<br />
nächste folgte. „China hat einen Fünfjahresplan<br />
nur für die Solarindustrie erlassen.<br />
Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> in China ein Solarmodul baut,<br />
bekommt dafür Geld vom Staat und kann<br />
natürlich billiger exportieren“, beschreibt<br />
Milan Nitzsckke, Sprecher <strong>der</strong> Initiative<br />
europäischer Solarunternehmen (EU Pro-<br />
Sun) <strong>das</strong> Dilemma. Die Folge: Mittlerweile<br />
decken Solarmodule aus Fernost mehr als<br />
80 Prozent <strong>der</strong> Neuinstallationen in<br />
Deutschland ab.<br />
An<strong>der</strong>s sieht es bei <strong>der</strong> Leistungselektronik<br />
für PV-Anlagen aus, bei denen Deutschland<br />
eine weltweit führende Stellung einnimmt.<br />
Der Wettbewerbsdruck nimmt aber<br />
auch hier stetig zu. Eine mögliche Antwort<br />
darauf ist die Spezialisierung und Konzentration<br />
auf die weltweiten Wachstumsmärkte<br />
mit einem Topservice gleich im Gepäck.<br />
Exakt diesen Weg gehen <strong>Rittal</strong> und die<br />
Unternehmensgruppe Bonfiglioli – beides<br />
inhabergeführte Unternehmen. Bonfiglioli<br />
SONNENKRAFT FÜR DIE GANZE WELT<br />
2012 wurden weltweit rund 30 Gigawatt Photovoltaikleistung<br />
neu installiert. Die wichtigsten<br />
Märkte sind Europa, USA und Asien.<br />
als Experten für Wechselrichter und hochtechnologische<br />
Elektronikkomponenten kooperiert<br />
mit <strong>Rittal</strong> als Experten für Schaltschranksysteme.<br />
Wechselrichter sind ein<br />
zentraler Bestandteil von Solaranlagen. Da<br />
<strong>der</strong> Strom aus <strong>der</strong> Steckdose jedoch Wechselstrom<br />
ist, muss <strong>der</strong> Gleichstrom direkt an<br />
<strong>der</strong> Solaranlage in Wechselstrom umgerichtet<br />
werden. Seine Wechselrichter verpackt<br />
Bonfiglioli in Schaltschränken von<br />
<strong>Rittal</strong>.<br />
DER INNOVATIONSDRUCK WÄCHST<br />
Wichtig für die Zusammenarbeit ist, <strong>das</strong>s<br />
<strong>Rittal</strong> ebenso wie Bonfiglioli weltweit<br />
präsent ist. Als international tätiges Unternehmen<br />
mit elf Produktionsstandorten in<br />
Europa, Asien und Nordamerika kann<br />
<strong>Rittal</strong> seinen Kunden Bonfiglioli überall<br />
flexibel beliefern und einen einheitlichen<br />
Service bieten. Zudem benötigt Bonfiglioli<br />
einen Partner für die Produktion, <strong>der</strong> auf<br />
allen Märkten präsent ist, um schnell und<br />
kostengünstig liefern zu können. „Wir bieten<br />
Bonfiglioli einen zentralen Ansprechpartner<br />
für alle Märkte und können unseren<br />
Kunden vor Ort bei <strong>der</strong> Projektabwicklung<br />
unterstützen“, sagt Jan Oliver Kammesheidt,<br />
Global Market & Key Account Manager<br />
Renewable Energies bei <strong>Rittal</strong>.<br />
Für Bonfiglioli hat <strong>Rittal</strong> ein eigenes Team<br />
zusammengestellt, <strong>das</strong> aus Mitarbeitern<br />
an allen wichtigen Standorten und verschiedenen<br />
Abteilungen weltweit besteht.<br />
Die Zusammenarbeit mit Bonfiglioli geht<br />
mittlerweile längst über die Lieferung von<br />
Schaltschranksystemen hinaus. Schließlich<br />
ist <strong>der</strong> Innovationsdruck in diesem<br />
Markt hoch, da die Wettbewerber jeden<br />
technischen Vorsprung heute sehr schnell<br />
einholen. Deshalb beginnt die Kooperation<br />
<strong>der</strong> beiden Unternehmen Bonfiglioli und<br />
Bonfiglioli (Jahresumsatz:<br />
660 Millionen Euro, 3.500 Mitarbeiter)<br />
gehört weltweit zu den<br />
Top-Ten- Produzenten von<br />
Wechselrichtern. Der Weltmarktanteil<br />
des Unternehmens mit<br />
Hauptsitz in Bologna beträgt<br />
fünf Prozent. Die Gehäusetechnik<br />
für Zentralwechselrichter<br />
stammt zu 100 Prozent von <strong>Rittal</strong>.<br />
<strong>Rittal</strong> bereits in <strong>der</strong> Entwicklung. Gemeinsam<br />
arbeiten Ingenieure <strong>der</strong> beiden Partner<br />
an neuen Anwendungen für den Solarmarkt.<br />
Schließlich müssen nicht nur die<br />
Wechselrichter stets auf dem neusten<br />
Stand <strong>der</strong> Technik sein, auch die Schaltschränke<br />
werden den verschiedenen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kunden aus <strong>der</strong><br />
Solarbranche angepasst. Dabei spielt<br />
auch die Klimatisierung eine Schlüsselrolle,<br />
denn große Solarparks – wie<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 53
PRAXIS |<br />
PHOTOVOLTAIK<br />
SOLARE MARTKCHANCEN<br />
Die Exportquote deutscher Wechselrichter wird<br />
2020 auf 88 Prozent geschätzt und <strong>der</strong> Weltmarktanteil<br />
deutscher Wechselrichter bis 2020<br />
auf 28 Prozent beziffert.<br />
<strong>das</strong> 170-MW-Referenzprojekt Centinela<br />
Solar Energy von Bonfiglioli in Calexico in<br />
Kalifornien (USA) – stehen meist an Orten<br />
mit 300 Sonnentagen und mehr. In solchen<br />
Gegenden ist zudem robuste Technik und<br />
Support vor Ort gefragt. Doch auch an an<strong>der</strong>en<br />
Orten <strong>der</strong> Welt zählt <strong>das</strong>. Die Kooperation<br />
mit <strong>Rittal</strong> bringt für Bonfiglioli<br />
also noch einen weiteren wichtigen Vorteil:<br />
„Wenn wir in neue Märkte gehen, ist <strong>Rittal</strong><br />
bereits vor Ort“, sagt Dr.-Ing. Robert Lenke,<br />
Produktmanager Photovoltaic Solutions<br />
bei Bonfiglioli. Seit rund 15 Jahren ist<br />
<strong>das</strong> Unternehmen auf dem Markt für erneuerbare<br />
Energien tätig. Wechselrichter<br />
und Photovoltaikkomponenten entwickelt<br />
und fertigt <strong>das</strong> Tochterunternehmen Bonfiglioli<br />
Vectron, <strong>das</strong> Kompetenzzentrum für<br />
Photovoltaik <strong>der</strong> Gruppe in Deutschland<br />
mit Sitz in Krefeld. Vor allem <strong>der</strong> nordamerikanische<br />
Markt ist für die Anbieter<br />
von Komponenten für Photovoltaikanlagen<br />
sehr attraktiv. „Amerikanische Projekte<br />
sind deutlich größer als die durchschnittlichen<br />
europäischen Anlagen“, weiß Robert<br />
Lenke. Die Auslandsmärkte gewinnen für<br />
den Unternehmenserfolg eine immer größere<br />
Bedeutung. Amerika und Asien stehen<br />
erst am Beginn einer Entwicklung, die<br />
Europa längst eingeleitet hat. Aktuelle Studien<br />
zeigen, <strong>das</strong>s die deutsche Industrie<br />
im PV-Markt weiterhin eine wichtige Rolle<br />
als Produzent und Exporteur einnimmt. Die<br />
Exportquote deutscher Wechselrichter<br />
wird 2020 auf 88 Prozent geschätzt und<br />
Für den PV-Markt stellt <strong>Rittal</strong><br />
Schaltschranksysteme für Indoorund<br />
Outdooranwendungen her.<br />
Darüber hinaus werden Klein- und<br />
Kompaktgehäuse für<br />
Tracking-Systeme und String Distribution,<br />
Klimatisierungskonzepte<br />
und -systeme sowie<br />
Stromverteilungskomponenten<br />
produziert.<br />
<strong>der</strong> Weltmarktanteil deutscher Wechselrichter<br />
bis 2020 auf 28 Prozent beziffert.<br />
Sonnige Aussichten also, denn weltweit liegen<br />
viele Pläne für neue Solarparks in <strong>der</strong><br />
Schublade. Die neuen Märkte eröffnen beiden<br />
Unternehmen gute Chancen, denn ihre<br />
Technologie lässt sich nicht so schnell kopieren<br />
und die Logistik auch nicht von heute<br />
auf morgen aufbauen. „Wir können völlig<br />
flexibel auf die Nachfrage reagieren und<br />
unseren Kunden in aller Welt lokale Präsenz<br />
bieten“, sagt Robert Lenke stolz. Gerade<br />
Service und Garantiezeiten – mittlerweile<br />
bis zu 25 Jahre – gewinnen stark an Bedeutung<br />
und werden zum entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorteil. Wer wie Bonfiglioli<br />
Leistungselektronik anbietet, muss also<br />
nicht erst den Servicetechniker aus Europa<br />
| 54 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
PHOTOVOLTAIK NAME | | RUBRIK PRAXIS<br />
einfliegen. Prognosen gehen davon aus,<br />
<strong>das</strong>s <strong>der</strong> Wachstumsmarkt Photovoltaik<br />
weiter boomt. „Der Photovoltaikmarkt zeichnet<br />
sich durch seine hohe Dynamik und <strong>das</strong><br />
schnelle Wachstum aus“, betont Photovoltaikexperte<br />
Lenke. 2012 lag die Summe<br />
<strong>der</strong> Leistung aller weltweit installierten<br />
Solaranlagen nach Angaben des Verbandes<br />
<strong>der</strong> Europäischen Solarindustrie erstmals<br />
bei 100 Gigawatt – <strong>das</strong> entspricht <strong>der</strong><br />
Jahresenergieleistung von 100 Großkraftwerken.<br />
Die meisten Solaranlagen sind aktuell<br />
in Europa installiert worden, wobei<br />
Deutschland und Italien mit deutlichem Abstand<br />
die Rangliste anführen. In den kommenden<br />
Jahren geht <strong>der</strong> Verband jedoch<br />
an<strong>der</strong>norts von einem starken Wachstum<br />
aus, <strong>das</strong> vor allem in Nordamerika und<br />
China stattfinden wird. Die Unternehmensberatung<br />
McKinsey prognostiziert in einer<br />
Marktstudie sogar, <strong>das</strong>s sich bis zum Jahr<br />
2020 die Gesamtleistung aller Solaranlagen<br />
weltweit vervielfachen wird. Mit Blick darauf<br />
sind die Wachstumsaussichten im PV-Markt<br />
für Bonfiglioli und <strong>Rittal</strong> somit sehr sonnig.<br />
Die erneuerbaren Energien werden die<br />
Stromversorgung des 21. Jahrhun<strong>der</strong>ts entscheidend<br />
prägen, und Leistungselektronik<br />
ist die Schlüsseltechnologie dazu – darüber<br />
sind sich beide Unternehmen einig. n<br />
LINKTIPP:<br />
Scannen Sie den QR-Code<br />
für mehr Infos über Bonfiglioli<br />
unter www.bonfiglioli.com<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 55
PRAXIS | MOBILFUNK<br />
MEISTER DER ANPASSUNG<br />
Outdoorgehäuse. Wer in <strong>der</strong> Wüste telefonieren will,<br />
benötigt robuste Technik. Für einen weltweit führenden<br />
Telekommunikationskonzern hat <strong>Rittal</strong> wi<strong>der</strong>standsfähige<br />
Outdoorgehäuse entwickelt. Sie schützen vor Temperaturschwankungen<br />
und hoher Staubbelastung.<br />
Text: Dietrich Malzacher und Hans-Robert Koch<br />
| 56<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
MOBILFUNK | PRAXIS<br />
Brennend heißer Sandboden, Temperaturen<br />
bis zu 50 Grad Celsius am<br />
Tag und kein Wasser weit und breit.<br />
Unter solchen klimatischen Bedingungen<br />
lebt eine beson<strong>der</strong>e Spezies: <strong>das</strong> Wüstenchamäleon.<br />
Um in <strong>der</strong> unwirtlichen Umgebung<br />
zu überleben, muss es sich klimatisch<br />
perfekt anpassen. Seine Überlebensstrategie<br />
unterscheidet sich so gesehen nicht<br />
wesentlich von den Voraussetzungen einer<br />
technischen Anlage, die mit einer guten<br />
Klimaanlage und einen perfekten Schutz<br />
vor Staub in extremen Umgebungen zum<br />
Einsatz kommt. Auch hier gilt es, Temperaturschwankungen<br />
von minus 30 bis plus<br />
50 Grad Celsius zu meistern. Genau <strong>das</strong><br />
waren die Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor denen<br />
<strong>Rittal</strong> bei <strong>der</strong> Entwicklung von Outdoorgehäusen<br />
für einen weltweit führenden Telekommunikationskonzern<br />
stand.<br />
Das Unternehmen suchte nach einer Lösung,<br />
um seine Mobilfunknetze in Indien<br />
und Südafrika auszubauen. Dafür musste<br />
die empfindliche Funkübertragungstechnik<br />
durch robuste Gehäuse vor den heftigen<br />
Umwelteinflüssen geschützt werden. Die<br />
entscheidende Frage lautete: Wie lässt sich<br />
<strong>das</strong> System kühlen und gleichzeitig vor<br />
Staub schützen? Die meisten Lüftungs- und<br />
Klimatisierungssysteme benötigen eine Verbindung<br />
zwischen Innenraum und Außenbereich<br />
– eine Verbindung, die Geräte anfällig<br />
für Staub und Schmutz macht.<br />
TOPKLIMATISIERUNG IST KNIFFLIG<br />
Eine mögliche Lösung ist <strong>der</strong> Einsatz von<br />
Luft-Luft-Wärmetauschern. Diese Kühltechnologie<br />
arbeitet mit zwei Gebläsen und einer<br />
Wärmetauscherplatte. Der Vorteil dieser<br />
Lösung: Das Innere des Gehäuses ist<br />
dank des geschlossenen Systems vor<br />
Staub geschützt. Der Nachteil: Für eine effektive<br />
Klimatisierung benötigen Wärmetauscher<br />
eine Temperaturdifferenz von mindestens<br />
zehn Kelvin. Zudem sind die zwei<br />
Gebläse sehr laut und verbrauchen viel<br />
Energie. Deshalb entschieden sich die<br />
Fachleute von <strong>Rittal</strong> für eine an<strong>der</strong>e kostengünstige<br />
Lösung mit Filterlüftern. Der Vorteil:<br />
Sie arbeiten mit nur einem Gebläse,<br />
<strong>das</strong> die kühlere Außenluft ansaugt, gefiltert<br />
ins Innere leitet und über Lüftungsschlitze<br />
als Warmluft nach außen abführt. Das Problem:<br />
Das offene System arbeitet gut und<br />
rund, wenn die Luft nicht zu stark verschmutzt<br />
ist. Jedoch liegt die Staubbelastung<br />
in den Einsatzregionen mit 180 Mikrogramm<br />
pro Kubikmeter fünf- bis <br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 57
PRAXIS | MOBILFUNK<br />
VON BUNT BIS WEISS<br />
Ein Wüstenchamäleon<br />
(Chamaeleo namaquensis)<br />
wechselt seine Hautfarbe bei<br />
Temperaturschwankungen:<br />
Brennt die Sonne mit 50 Grad<br />
Celsius, wird die Haut weiß<br />
und reflektiert Licht.<br />
BLEIB MIR VOM LEIB!<br />
Ein Großteil <strong>der</strong> Kampfenergie<br />
eines Wüstenchamäleons geht<br />
für Abschreckung drauf. Wenn<br />
es seinen Körper verfärbt,<br />
bedeutet <strong>das</strong> übersetzt nichts<br />
an<strong>der</strong>es als „Hau ab!“.<br />
IM DUNKELN GUT MUNKELN<br />
In den kalten Nächten <strong>der</strong> Wüste,<br />
in denen Minusgrade die Regel<br />
sind, werden die wechselwarmen<br />
Tiere dunkel. So sind sie in <strong>der</strong><br />
Lage, Wärme zu speichern.<br />
sechsmal höher als in Frankfurt. Der Staub<br />
würde also binnen kurzer Zeit die Filter verunreinigen.<br />
Um dem Problem Herr zu werden,<br />
tat sich <strong>Rittal</strong> mit den Filterexperten<br />
von Gore zusammen. In einer engen Projektpartnerschaft<br />
entwickelten beide Unternehmen<br />
eine neuartige Klimatechnik,<br />
die sich jetzt in Indien bewährt.<br />
KOMBINATION AUS FILTER UND LÜFTER<br />
Herausgekommen sind robuste Filterelemente<br />
mit einem hochdichten Gewebe und<br />
eine Überdrucklösung, bei <strong>der</strong> die Luft von<br />
außen nach innen zirkuliert und <strong>der</strong> Staub<br />
draußen bleibt. Die Kombination aus Filter<br />
und Lüfter erreicht im Gegensatz zum Wärmetauscher<br />
bei vergleichbarer Größe sogar<br />
die dreifache Kühlleistung, verbraucht<br />
aber weniger als die Hälfte an Energie und<br />
senkt auch noch die Geräuschentwicklung<br />
um rund 30 Prozent. Die Anschaffungskosten<br />
sanken mit dieser Lösung fast um ein<br />
Drittel. Lediglich die Serviceaufwendungen<br />
sind aufgrund <strong>der</strong> Filterwartung etwas höher.<br />
Doch eine Wartung lässt sich anhand<br />
<strong>der</strong> Kennlinie des Lüftermotors relativ einfach<br />
feststellen, denn steigt <strong>der</strong> Stromverbrauch,<br />
ist <strong>das</strong> in <strong>der</strong> Regel ein verlässlicher<br />
Indikator für einen verstopften Filter.<br />
Bei Anwen<strong>der</strong>n von Outdoorgehäusen<br />
herrscht gegenüber Filterlüftern eine gewisse<br />
Skepsis aufgrund <strong>der</strong> möglichen<br />
Luftfeuchtigkeit am Einsatzort. <strong>Rittal</strong> untersucht<br />
daher in einem Dauertest alle Werkstoffe<br />
und Montageelemente, die üblicherweise<br />
in einem Outdoorgehäuse verbaut<br />
werden. Die Materialien durften nicht anfällig<br />
für Korrosion sein. Bei seiner<br />
CS-Outdoorserie setzt <strong>Rittal</strong> daher im Inneren<br />
nur Aluminium und Edelstahl ein. Eine<br />
clevere Entscheidung wie sich herausgestellt<br />
hat, denn auch Monate später waren<br />
unter extremen Testbedingungen keine<br />
Oberflächenverän<strong>der</strong>ungen erkennbar.<br />
Dieses Ergebnis kommt aus physikalischen<br />
Gründen allerdings nicht wirklich überraschend:<br />
Durch die hohe Innentemperatur<br />
bleibt eine Kondensatbildung, die den elektronischen<br />
Bauteilen gefährlich werden<br />
könnte, praktisch aus. Luftfeuchtigkeit stellt<br />
demnach eine eher geringe Bedrohung für<br />
<strong>das</strong> Innenleben <strong>der</strong> Gehäuse dar.<br />
GEHÄUSE TROTZT JEDER WIDRIGKEIT<br />
Vor Projektstart in Indien und Südafrika wurden<br />
die Klimatechnik und <strong>der</strong> äußere Schutz<br />
durch umfangreiche Tests geprüft. Um ganz<br />
auf Nummer sicher zu gehen, kamen bei<br />
diesen Tests sogar eine Turbine zum Einsatz,<br />
die sonst normalerweise Kampfjets<br />
den Schub gibt. Das Ergebnis konnte alle<br />
Bedenken ausräumen, und die neuen Outdoorgehäuse<br />
sind selbst bei starkem Wind<br />
und Regen dicht. Filterlüfter können so<br />
selbst bei starker Temperaturschwankung<br />
und hoher Belastung <strong>der</strong> Luft mit Staubpartikeln<br />
effektiv arbeiten. Einzige Voraussetzung<br />
ist, bereits im frühen Entwicklungsstadium<br />
mit dem Partner zusammenzuarbeiten,<br />
um die Vorteile <strong>der</strong> Technologie ohne Einschränkungen<br />
nutzbar zu machen. Im diesem<br />
Fall hat <strong>das</strong> gut funktioniert. Der<br />
gemeinsam entwickelte Alleskönner wurde<br />
von <strong>Rittal</strong> von März bis September 2012<br />
geliefert. In Indien und Südafrika kommen<br />
seither 3.000 Outdoorgehäuse zum Einsatz<br />
und trotzen dort hohen Temperatur- und<br />
Staubbelastungen – ähnlich wie <strong>das</strong> lebende<br />
Vorbild auf <strong>der</strong> Seite oben links. n<br />
LINKTIPP:<br />
Mit dem QR-Code erfahren<br />
Sie mehr über Staub- und<br />
Klimaherausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
| 58 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
MOBILFUNK NAME | RUBRIK PRAXIS<br />
DIE ANPASSUNGSKÜNSTLER<br />
D<br />
ie Gehäuse <strong>der</strong> CS-Outdoorserie<br />
sind auf extreme Klimabedingungen<br />
ausgerichtet. Neben Korrosionsbeständigkeit<br />
sind die Materialien<br />
dank spezieller Oberflächenbeschichtungen<br />
sehr wi<strong>der</strong>standsfähig. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Filterhersteller Gore<br />
wurde ein hochdichtes Gewebe aus<br />
Polytetrafluorethylen für die Filterlüftung<br />
entwickelt. Die öl- und wasserabweisenden<br />
Filterporen sind UV- und temperaturbeständig<br />
und luftdurchlässig, Feststoffe<br />
werden zurückgehalten. Außerdem sorgt<br />
ihre Ölresistenz in verkehrsreichen<br />
Ballungszentren dafür, <strong>das</strong>s die Filter<br />
nicht verkleben und sich so Staub<br />
festsetzt. Das Gehäusedesign bietet<br />
keine Ansatzpunkte für Hebelwerkzeuge<br />
und schützt so vor unbefugtem Zugriff.<br />
LINKTIPP:<br />
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für weitere Infos zu <strong>Rittal</strong><br />
CS-Outdoorgehäusen.<br />
DIE WÜSTE SCHWEBT ÜBER UNS<br />
Globale Staubentwicklung. Staub ist überall, und er kommt von überall her – vorwiegend<br />
aus den großen Wüsten dieser Erde. Ein kleiner Überblick.<br />
Die Menge an Staub, die bei einem<br />
Wüstensturm aufgewirbelt wird, beträgt<br />
100 Mio. t<br />
Weltweit wirbelt noch mehr Mineralstaub<br />
durch die Luft. Man schätzt ihn auf<br />
2 Mrd. t<br />
Der Anteil an Staubsand, <strong>der</strong> allein aus<br />
<strong>der</strong> Sahara stammt, beträgt ungefähr<br />
60%<br />
Quelle: www.wissen.de<br />
Auf Quadratkilometer bezogen können<br />
Staubwolken sehr groß werden:<br />
500.000<br />
Über <strong>der</strong> Sahara verteilt sich dicker<br />
Staub bis in eine Höhe von<br />
5 km<br />
Dieser Staubschirm blockt die Sonnenstrahlung<br />
enorm ab, man nimmt an um<br />
25%<br />
Staub ist überall: MILLIARDEN TONNEN, so schätzen Fachleute,<br />
werden jedes Jahr vom Wind um den Globus geweht, nicht selten<br />
TAUSENDE KILOMETER weit. Die gewaltigen Mengen sind<br />
selbst auf Satellitenbil<strong>der</strong>n regelmäßig zu erkennen.<br />
STAUBQUELLEN IN<br />
DEUTSCHLAND<br />
74.000 t/Jahr Wirtschaft<br />
64.000 t/Jahr Verkehr<br />
33.000 t/Jahr Privathaushalte und<br />
Kleinverbraucher<br />
19.000 t/Jahr Elektrizitäts- und<br />
Fernheizwerke<br />
15.000 t/Jahr Landwirtschaft<br />
Quelle: Bundesumweltministerium und<br />
ergänzende Quellen<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 59
KOSMOS F.L.G. | BUSINESS DAYS<br />
Days. Aus 52 Län<strong>der</strong>n<br />
kamen 320 Führungskräfte zur<br />
<strong>Rittal</strong> Business Conference nach<br />
Wetzlar. Unter dem Motto „<strong>Rittal</strong>.<br />
Go!“ standen die Ziele <strong>der</strong> kommenden<br />
Jahre im Mittelpunkt.<br />
GO!Business<br />
Auch viele Gastredner sprachen.<br />
MOTIVATION PUR<br />
Das Veranstaltungsmotto<br />
erweiterte<br />
Inhaber <strong>Friedhelm</strong><br />
<strong>Loh</strong>, hier mit seiner<br />
Gattin Debora und<br />
Sohn Frank, im<br />
Schlusssatz seiner<br />
Rede: „Go for your<br />
future“.<br />
DER KUNDE IM FOKUS<br />
Über die Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Kundenzufriedenheit<br />
referierte Bitkom-Präsident<br />
Prof. Dieter Kempf.<br />
DAS TEAM GEWINNT!<br />
Die Trommelrunde verdeutlichte<br />
<strong>das</strong> Miteinan<strong>der</strong>, <strong>das</strong> den<br />
Unternehmenserfolg ausmacht.<br />
| 60 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
GO FOR INNOVATION<br />
Dr. Thomas Steffen, Geschäftsführer<br />
Forschung & Entwicklung,<br />
skizzierte <strong>das</strong> <strong>Rittal</strong> Verständnis<br />
für Innovation.<br />
FÜHRUNG VORLEBEN<br />
Exsportler Boris Grundl<br />
eliminierte Management-<br />
Mythen.<br />
WACHSTUMSCHANCEN<br />
Christoph Caselitz, Geschäftsführer<br />
Vertrieb International,<br />
setzt auf <strong>das</strong> standardisierte<br />
Rechenzentrum RiMatrix S.<br />
DAS MOTTO IST PROGRAMM<br />
Ehrgeizige Ziele und Investitionsvorhaben<br />
von über 500 Millionen<br />
Euro wurden in Wetzlar<br />
vorgestellt.<br />
DIGITALE VERNETZUNG<br />
Fraunhofer-Chef Prof. Dr.<br />
Reimund Neugebauer sieht<br />
Industrie 4.0 als Chance.<br />
GEBALLTE RITTAL POWER<br />
Gleich fünf internationale <strong>Rittal</strong> Geschäftsführer<br />
vereint: Dr. Zheng Qinghao (China), Dr. Stephen<br />
Hobbs (Großbritannien), Douglas Peterson (USA),<br />
Marco Villa (Italien) und Ajay Bhargava (Indien).<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 61
KOSMOS F.L.G.<br />
FACHKRÄFTE VON MORGEN<br />
Insgesamt bildet die <strong>Friedhelm</strong><br />
<strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> in ihren Unternehmen<br />
<strong>Rittal</strong>, Eplan, LKH, Stahlo und<br />
<strong>Loh</strong> Services in 19 Berufsbil<strong>der</strong>n<br />
rund 300 Auszubildende aus.<br />
DIE DURCHSTARTER<br />
AZUBI-VERABSCHIEDUNG DER FRIEDHELM LOH GROUP<br />
Anfang des Jahres erhielten in <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />
(F.L.G.) 38 junge Männer und Frauen ihre Abschlusszeugnisse:<br />
20 gewerblich-technische, 14 kaufmännische und vier IT-<br />
Auszubildende. Mit ihrer beruflichen Ausbildung haben alle<br />
einen wichtigen und prägenden Abschnitt in ihrem Leben gemeistert.<br />
„Sie sind in einem tollen Unternehmen – nehmen Sie<br />
die Chance wahr, sich weiterzuentwickeln“, gab Michael<br />
Weiher, Technischer Geschäftsführer von <strong>Rittal</strong>, den jungen<br />
Leuten mit auf den Weg. „Die Ausbildung bei <strong>Rittal</strong> ist schon<br />
alleine deshalb etwas Beson<strong>der</strong>es, weil mittlerweile nur noch<br />
21 Prozent aller deutschen Unternehmen ausbilden“, sagte<br />
Matthias Hecker, Leiter <strong>der</strong> Ausbildung in Wissenbach bei <strong>der</strong><br />
Verabschiedung <strong>der</strong> gewerblich-technischen Auszubildenden.<br />
Insgesamt bilden die Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />
in 19 Berufsbil<strong>der</strong>n rund 300 Auszubildende aus.<br />
| 62<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
KOSMOS F.L.G.<br />
GLEICHE CHANCEN<br />
MINISTERIN SCHRÖDER IN HERBORN<br />
Es gibt immer mehr weibliche Führungskräfte<br />
mit technischem Ausbildungshintergrund.<br />
Das ist nur ein Grund, weshalb sich<br />
die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.) in dem<br />
Programm des Bundesfamilienministeriums<br />
„Mehr Frauen in Führungspositionen –<br />
Regionales Bündnis für Chancengleichheit“<br />
engagiert. „Die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf hat für uns als Familienunternehmen<br />
einen hohen Stellenwert“, erläuterte<br />
Heike Bingmann, Bereichsleiterin<br />
Personal <strong>der</strong> F.L.G. Im März besuchte Bundesfamilienministerin<br />
Dr. Kristina Schrö<strong>der</strong><br />
die Unternehmenszentrale in Herborn, um<br />
sich über die familienfreundlichen Maßnahmen<br />
des Unternehmens zu informieren.<br />
Die F.L.G. ist Partner des regionalen Netzwerks<br />
des Lahn-Dill-Kreises, <strong>der</strong> sich als<br />
einer von bundesweit zehn Kreisen seit<br />
2012 an dem Programm beteiligen durfte.<br />
LOB FÜR FAMILIENFREUNDLICHKEIT<br />
Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schrö<strong>der</strong><br />
(Fünfte von links) mit (von links) Maya Heimerl,<br />
Angelika Berbuir, Roland Wegricht, Dr. Thomas<br />
Steffen, Heike Bingmann, Dr. Helga Lukoschat.<br />
EEC VERBINDET<br />
MIND8 UND EPLAN VERSCHMOLZEN<br />
Über viele Jahre arbeiteten sie eng verzahnt.<br />
Nun bringt die geplante internationale<br />
Expansion des Eplan Engineering<br />
Center (EEC) den Schwesterunternehmen<br />
die Fusion. Mind8, <strong>der</strong> Spezialist für Variantenmanagement<br />
und Entwickler des<br />
EEC, wurde zu Beginn des Jahres in die<br />
Firmenstruktur von Eplan integriert. „Mit<br />
dieser Verschmelzung <strong>der</strong> beiden Organisationseinheiten<br />
haben wir die Weichen<br />
für den internationalen Rollout des EEC<br />
gestellt“, konstatierte Maximilian Brandl,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung von<br />
Eplan. „Wir wollen die Technologie des<br />
funktionalen Engineering branchenorientiert<br />
verbreiten“, ergänzte Dr. Marco Litto,<br />
einer <strong>der</strong> Geschäftsführer von Mind8.<br />
„Das macht eine noch engere Zusammenarbeit<br />
erfor<strong>der</strong>lich.“ Die Eplan Führungsspitze<br />
unter Brandl wurde um die<br />
bisherige Geschäftsführung von Mind8<br />
ergänzt. Das EEC-Entwicklungsteam mit<br />
Sitz in Stuttgart soll erweitert, <strong>das</strong> neue<br />
Branchenmanagement in <strong>der</strong> Organisation<br />
verankert werden.<br />
WERK BESICHTIGT<br />
BESUCH DER LEBENSHILFE<br />
Seit einem Vierteljahrhun<strong>der</strong>t pflegen <strong>das</strong><br />
LKH Kunststoffwerk in Heiligenroth und<br />
die Dillenburger Lebenshilfe eine für beide<br />
Seiten erfreuliche Geschäftsbeziehung.<br />
Im März besichtigten zwölf Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Dillenburger Werkstätten <strong>das</strong><br />
Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>.<br />
LKH liefert den Werkstätten Teile für Filterlüfter.<br />
Aus denen bauen die 500 Beschäftigten,<br />
die unterschiedlich behin<strong>der</strong>t sind,<br />
jährlich rund eine Viertelmillion Filterlüfter<br />
für <strong>Rittal</strong> Schaltschränke zusammen. „Wir<br />
arbeiten sehr gerne mit <strong>der</strong> Lebenshilfe<br />
zusammen“, sagte LKH Geschäftsführer<br />
Dr. Guido Stannek anlässlich des Besuchs.<br />
Für ihn sind die Werkstätten „ganz<br />
normale Kunden“ – wobei sich wohl kaum<br />
jemand über Arbeitsnachschub so freue<br />
wie die Beschäftigten <strong>der</strong> Werkstätten.<br />
Die Qualität <strong>der</strong> fertig montierten Filterlüfter<br />
sei immer einwandfrei. Zum Abschluss<br />
<strong>der</strong> Betriebsbesichtigung erhielten die<br />
Besucher einen knallrot lackierten Filterlüfter,<br />
in dem sich statt <strong>der</strong> Filtermatte<br />
eine Tafel Schokolade verbarg.<br />
TOP-ARBEITGEBER<br />
ERNEUT LOB VOM CRF INSTITUTE<br />
Die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> ist vom unabhängigen<br />
CRF Institute zum 5. Mal in Folge<br />
als Top-Arbeitgeber ausgezeichnet<br />
worden. Die Experten des Instituts gaben<br />
<strong>der</strong> Unternehmensgruppe gute Noten. Gegenüber<br />
den Vorjahren konnte <strong>das</strong> Ergebnis<br />
sogar noch gesteigert werden. Gerade<br />
die sichtbare Verbesserung von Karrieremöglichkeiten<br />
im internationalen Rahmen<br />
hat laut CRF Institute zu <strong>der</strong> besseren Bewertung<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> durch<br />
die Prüfungsgesellschaften beigetragen.<br />
So wurde im vergangenen Jahr ein Programm<br />
für International Associates neu<br />
eingeführt, also für Fach- und Führungsnachwuchskräfte,<br />
die systematisch und<br />
nachhaltig, unter an<strong>der</strong>em durch internationale<br />
Einsätze, auf herausfor<strong>der</strong>nde Aufgaben<br />
vorbereitet werden. Aber auch<br />
verstärkte internationale Rotation hat zusätzliche<br />
Pluspunkte bei <strong>der</strong> Auditierung<br />
ergeben. Das CRF Institute mit Hauptsitz<br />
in den Nie<strong>der</strong>landen wurde 1991 mit dem<br />
Ziel gegründet, unabhängige Human-Resources-Bewertungen<br />
bereitzustellen.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 63
kosmos F.L.G. | Porträt LKH<br />
HighTechPower<br />
LKH verfügt über 50 hochmo<strong>der</strong>ne, leistungsstarke<br />
Spritzgießmaschinen. Alle Maschinen sind über einen<br />
zentralen Fertigungsstand vernetzt.<br />
Der Spezialist für Spezialisten<br />
LKH Kunststoffwerk. Spritzguss, Mehrkomponenten- und Hybridtechnik: Das Kunststoffkompetenzcenter<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> hat sich in rund 30 Jahren eine enorme<br />
Expertise erarbeitet. Mit Qualität und Innovationen macht LKH seinen Kunden den<br />
Erfolg leichter.<br />
Text: Beate Schwarz<br />
| 64 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
PORTRÄT LKH | KOSMOS F.L.G.<br />
Hannover Messe 2013, Mittwoch,<br />
17. April. Rüdiger Braun ist zufrieden:<br />
Der Abteilungsleiter Engineering,<br />
Vertrieb, Qualitätsmanagement hat<br />
gerade die Vorarbeit vieler Monate in einen<br />
Vertrag gießen können. Ein großer deutscher<br />
Leuchtenhersteller wird <strong>das</strong> Innenleben<br />
einer Bodenlampe mit einem Bauteil<br />
von LKH schützen lassen; acht Werkzeuge<br />
hat er geor<strong>der</strong>t. „Zehn Tonnen Last muss<br />
<strong>der</strong> Kunststoff aufnehmen können, weil<br />
Lastwagen darüber fahren werden. Und er<br />
muss Termiten standhalten, denn die<br />
Leuchten sollen auch in Südafrika verbaut<br />
werden“, sagt Braun. Dass <strong>das</strong> LKH Kunststoffwerk<br />
Heiligenroth GmbH & Co. KG den<br />
Auftrag erhielt, hat es unter an<strong>der</strong>em <strong>der</strong><br />
engen Zusammenarbeit mit dem Materiallieferanten<br />
bereits in <strong>der</strong> Produktentwicklungsphase<br />
zu verdanken. Frühzeitig<br />
wurden über Moldflow- und FEM-Analysen<br />
<strong>das</strong> optimale Design und <strong>das</strong> Material <strong>der</strong><br />
Leuchten festgelegt und über Rapid-<br />
Prototyping-Muster verifiziert. Denn Verarbeitung<br />
und Qualitätssicherung stellen<br />
hohe Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
LKH ist <strong>das</strong> Kunststoffkompetenzcenter <strong>der</strong><br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>, hat 180 Mitarbeiter<br />
und einen Jahresumsatz im mittleren zweistelligen<br />
Millionenbereich. Der Spezialist für<br />
Spezialanfor<strong>der</strong>ungen fertigt nicht nur,<br />
son<strong>der</strong>n deckt vom Engineering bis zur<br />
Logistik Aufträge ab. Verarbeitet werden alle<br />
Thermoplaste mit Ausnahme von PVC im<br />
Spritzguss- und im Heißpressverfahren. LKH<br />
beherrscht die drei gängigen Technologien<br />
Spritzguss, Hybridtechnik und Mehrkomponentenbau<br />
(Hart-Weich-Verbindungen) – Unternehmen<br />
müssen also nicht bei verschiedenen<br />
Anbietern nach Lösungen suchen.<br />
LKH ist im Alltag in vielen Bereichen<br />
gegenwärtig. Das Unternehmen fertigt Teile<br />
wie Fahrzeug-Schließsysteme, Gehäuse<br />
von Induktionsherden, Wasserfilter o<strong>der</strong><br />
Fassadenplatten, aber auch Spezialprodukte<br />
wie Spulen für die Verpackung von<br />
Lebens mitteln, Abdeckungen von U-Bahn-<br />
Stromschienen o<strong>der</strong> eben termitensichere<br />
Leuchten gehäuse. „Der Markt für die<br />
Kunststoff fertigung ist groß – und hart umkämpft“,<br />
betont Dr. Guido Stannek. Zusammen<br />
mit Dr. Thomas Steffen leitet er seit 2012<br />
die Geschäfte von LKH. Allein in Deutschland<br />
gibt es rund 4.200 Spritzgießer, die<br />
Kunststoffteile herstellen, 3.000 haben mehr<br />
als 20 Mitarbeiter. Schaut man, wer – wie<br />
LKH – Teilegewichte von 1 Gramm bis 6.500<br />
Gramm verarbeiten kann und außerdem<br />
auch Entwicklung und Montage anbietet,<br />
bleiben allein in Deutschland circa 500 Anbieter.<br />
„Um hier wachsen zu können, muss<br />
man Kunden klare Vorteile bieten<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 65
KOSMOS F.L.G. | PORTRÄT LKH<br />
„Wir schauen die Fertigung unserer<br />
Kunden an und finden Lösungen,<br />
die die Effizienz deutlich erhöhen.“<br />
können“, sagt Stannek. Bei LKH heißt <strong>das</strong>:<br />
Speziallösungen entwickeln, die Zukunft<br />
denken.<br />
Gewichtseinsparung ist so ein Zukunftsthema.<br />
Beispiel Automobilbau: Metalle sind<br />
nicht nur ein teurer Rohstoff, sie kosten letztlich<br />
auch viel Energie. Leichtere und sparsamere<br />
Modelle anbieten zu können, ist den<br />
Fahrzeugherstellern daher wichtig. „LKH ist<br />
seit Langem im Hybridbau tätig“, sagt Stannek.<br />
„Wir entwickeln nicht nur neue Teile,<br />
son<strong>der</strong>n schauen uns auch die Fertigung<br />
unserer Kunden an und finden Lösungen,<br />
die die Effizienz deutlich erhöhen.“ In einem<br />
Arbeitskreis forsche LKH <strong>der</strong>zeit daran,<br />
Schweißverfahren zu ersetzen.<br />
LEICHTER UND BESTÄNDIGER<br />
Wo bereits Kunststoff eingesetzt werde, erprobe<br />
man, <strong>das</strong> Material noch leichter zu<br />
machen – natürlich ohne bei den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an Schlagschutz o<strong>der</strong> Temperaturbeständigkeit<br />
Abstriche zuzulassen. Thermoplastischer<br />
Schaumguss bringe bei<br />
großflächigem Einsatz deutliche Gewichtsersparnis.<br />
Als Anwendungsgebiete nennt<br />
Stannek Ge häuse von Industriestaubsaugern<br />
o<strong>der</strong> Abdeckungen landwirtschaftlicher<br />
Fahrzeuge. Um Ressourcen zu schonen,<br />
ist <strong>das</strong> Monosandwichverfahren<br />
interessant. „Schaltschränke etwa brauchen<br />
eine hohe Festigkeit, sollen je nach Standort<br />
aber auch eine attraktive Oberfläche haben“,<br />
sagt Engineering-Fachmann Rüdiger<br />
Braun. „Unter einer Deckschicht aus hochwertigem<br />
Designmaterial könnte sich durchaus<br />
ein Material mit Glasfaseranteilen o<strong>der</strong><br />
Recyclingmaterial verbergen.“<br />
Im Bereich Entwicklung arbeitet LKH intensiv<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.) zusammen,<br />
zu <strong>der</strong> sie gehört. Auch Services <strong>der</strong><br />
Gruppe beim Einkauf, im Bereich Human<br />
Resources o<strong>der</strong> für <strong>das</strong> Marketing werden<br />
genutzt. Am Standort Heiligenroth in Rheinland-Pfalz<br />
unterhält LKH ein Qualitätslabor:<br />
98 Prozent aller Prüfungen werden hier gemacht,<br />
lediglich zwei Prozent im Labor <strong>der</strong><br />
F.L.G. Im Bereich Prozessoptimierung entwickeln<br />
LKH-Mitarbeiter mit und für ihre Kunden<br />
Bauteile. 2012 hat LKH in Heiligenroth,<br />
direkt an <strong>der</strong> A 3, <strong>das</strong> neue Logistikzentrum<br />
eröffnet: Auf 3.000 Quadratmetern bietet es<br />
3.200 Lagerplätze. Im Vertrieb setzt <strong>der</strong><br />
Kunststoffspezialist auf Regionalisierung<br />
und Kooperationen. „Unsere Kunden haben<br />
es nicht mit wechselnden Ansprechpartnern<br />
zu tun“, sagt Geschäftsführer Dr. Stannek. n<br />
LINKTIPP:<br />
Scannen Sie den QR-Code<br />
für weitere Infos zum Kunststoffspezialisten<br />
LKH.<br />
DR. GUIDO STANNEK,<br />
GESCHÄFTSFÜHRER VON LKH<br />
Stannek führt LKH seit 2012 gemeinsam mit<br />
Dr. Thomas Steffen. Er ist zudem verantwortlich<br />
für <strong>das</strong> Supply Chain Management innerhalb<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>.<br />
WAS LKH FÜR WEN FERTIGT<br />
AUTOMOTIVE<br />
ELEKTROTECHNIK<br />
INDUSTRIE<br />
BAUSEKTOR<br />
Fahrwerkskomponenten<br />
Schließsysteme<br />
Heizsysteme<br />
Dieselvorwärmung<br />
Luftfe<strong>der</strong>systeme<br />
Elektrische Komponenten<br />
Stromverteilungskomponenten<br />
Klimageräte<br />
Filterlüfter<br />
Gehäuse für Induktionsherde<br />
Steuerungselemente<br />
Kondensatoren<br />
Spulen für die Verpackung<br />
von Lebensmitteln<br />
Stirnwände<br />
Wasserfilter<br />
Gehäuse für Zwei-Komponenten-Mischer<br />
Kondensatauffangwannen<br />
Befestigungselemente<br />
Fassadenplatten<br />
Mitnehmer für Rollladenantriebe<br />
Sportplatzabdeckungen<br />
Abdeckungen für Stromschienen<br />
von U-Bahnen<br />
| 66 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
PORTRÄT LKH | KOSMOS F.L.G.<br />
TOP-JOB: DAS ALLES LEISTET LKH<br />
ENGINEERING<br />
Zum Rundumangebot gehören<br />
Moldflow-Analysen<br />
CAD-Bauteilgestaltung (2-D und 3-D)<br />
FEM-Berechnungen<br />
Materialauswahl<br />
Rapid Prototyping<br />
(SLA/SLS/Vakuumgießen)<br />
Fertigungskonzepte, Anlagenplanung<br />
Erstellen <strong>der</strong> Pflichten- und Lastenhefte<br />
WERKZEUGMANAGEMENT<br />
LKH verfügt im Werkzeugbau und im<br />
Werkzeugmanagement über viel Erfahrung<br />
und kann kurze Lieferzeiten garantieren für<br />
Präzisionsformen bis zu 48 Kavitäten<br />
Mehrkomponentenwerkzeuge (Drehteller<br />
und Wendeplatten)<br />
Etagenwerkzeuge<br />
Werkzeuge in Insert-Outsert-Technik<br />
Hochglanzwerkzeuge<br />
BAUTEILPRODUKTION<br />
LKH setzt auf eine kundenspezifische,<br />
effiziente Teile- und Baugruppenfertigung.<br />
Dazu tragen bei<br />
über 50 Spritzgießmaschinen und drei<br />
Mehrkomponenten-Maschinen<br />
voll- und teilautomatisierte Hybridtechnik<br />
Prozessüberwachung über BDE-System<br />
Hydra<br />
minimierte Rüstzeiten<br />
WEITERVERARBEITUNG<br />
Alle Teile und Baugruppen können in <strong>der</strong><br />
Inline-Fertigung veredelt o<strong>der</strong> vervollkommnet<br />
werden durch<br />
Lackieren, Bedrucken, Kleben,<br />
Schweißen, Fräsen<br />
Zwei-Komponenten-Schäume<br />
Baugruppenmontage<br />
Ausstattung mit kundenspezifischen<br />
Verpackungen<br />
MONTAGE UND SERVICE<br />
LKH erfüllt vielfältige Servicewünsche.<br />
Einige Beispiele:<br />
manuelle Baugruppenmontage<br />
Montage nach Kundenvorgabe auf<br />
automatisierten Montageanlagen<br />
spezifische Verpackungstrays<br />
spezifische Transportverpackungen mit<br />
Kundenlabel<br />
Beschaffung von Zukaufteilen<br />
QUALITÄTSKONTROLLE<br />
LKH ist zertifiziert nach ISO 9001:2008,<br />
ISO 14001:2004, OHSAS 18001:2007, ISO<br />
TS16949 (in Q2 2013). Beim Qualitätsmanagement<br />
setzt LKH unter an<strong>der</strong>em auf<br />
Mitarbeiterschulung<br />
3-D-Messmaschinen<br />
kameraüberwachte Fertigungszellen<br />
Restfeuchtemessungen<br />
Erstbemusterung nach VDA und PPAP<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 67
KOSMOS F.L.G. | RÜCKBLICK HANNOVER MESSE<br />
WERTSCHÖPFUNG DER BESONDEREN ART<br />
Hannover Messe 2013. Auf <strong>der</strong> weltweit wichtigsten Industriemesse gehörte <strong>Rittal</strong> zu<br />
den größten Ausstellern. Im Fokus des Interesses von Fachbesuchern und Politprominenz:<br />
die integrierte Prozesskette und <strong>das</strong> standardisierte Rechenzentrum RiMatrix S.<br />
Text: Joscha Duhme<br />
577<br />
Schülerinnen und Schüler lud <strong>Rittal</strong><br />
zur Hannover Messe ein.<br />
3Wochen dauerte <strong>der</strong> Aufbau des<br />
modularen Rechenzentrums.<br />
Es ist <strong>das</strong> große Stelldichein <strong>der</strong> Industrie.<br />
Wenn die Hannover Messe<br />
Jahr für Jahr Tausende Aussteller<br />
und Hun<strong>der</strong>ttausende Besucher in die Hallen<br />
zieht, ist dies auch für <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>,<br />
Inhaber und Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />
von <strong>Rittal</strong>, <strong>das</strong> zu den größten Ausstellern<br />
gehört, mehr als die wichtigste<br />
Großveranstaltung des Jahres: „Die Hannover<br />
Messe fasziniert immer wie<strong>der</strong> aufs<br />
Neue, weil sie uns einen Blick in unsere<br />
Zukunft erlaubt.“<br />
Auf einer Fläche von über 2.000 Quadratmetern<br />
präsentierte <strong>Rittal</strong> in Hannover<br />
Lösungen für integrierte Wertschöpfungsketten<br />
in Industrie und IT – ganz im Sinne<br />
des Leitthemas <strong>der</strong> Messe „Integrated Industry“.<br />
Den von <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> erwähnten<br />
Ausblick in die Zukunft, genauer in die Zukunft<br />
im Schaltanlagenbau, gewährte <strong>Rittal</strong><br />
gemeinsam mit den beiden Schwesterunternehmen<br />
Eplan und Kiesling, dem jüngsten<br />
Zuwachs <strong>der</strong> Firmengruppe (siehe<br />
auch Seite 72).<br />
ZEIGEN, WAS MACHBAR IST<br />
Zu den Höhepunkten, die neben unzähligen<br />
Fachbesuchern auch Bundeswirtschaftsminister<br />
Philipp Rösler interessiert<br />
unter die Lupe nahm, zählte die Vorstellung<br />
einer integrierten Prozesskette – von <strong>der</strong><br />
Entwicklung bis zur robotergestützten Installation<br />
und Verdrahtung von<br />
STARKE KETTE<br />
Zu den Höhepunkten am <strong>Rittal</strong> Stand gehörte<br />
die Darstellung <strong>der</strong> Wertschöpfungskette im<br />
Schaltschrankbau, die <strong>Rittal</strong> gemeinsam mit<br />
Eplan und Kiesling vollständig abdeckt.<br />
| 68 be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RÜCKBLICK HANNOVER MESSE | KOSMOS F.L.G.<br />
1.200<br />
Kunden und Mitarbeiter <strong>der</strong> internationalen Tochtergesellschaften<br />
besuchten den Stand.<br />
22<br />
voll beladene Sattelzüge lieferten<br />
<strong>das</strong> Ausstellungsmaterial an.<br />
2.000<br />
Quadratmeter umfasste <strong>der</strong> Stand von <strong>Rittal</strong>.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 69
KOSMOS F.L.G. |<br />
RÜCKBLICK ANNOVER MESSE<br />
NACHWUCHSINITIATIVE TECTO YOU<br />
Jedes Jahr bietet TectoYou jungen Menschen<br />
auf <strong>der</strong> Hannover Messe die Gelegenheit,<br />
Hightech hautnah zu erleben. Das „<strong>Rittal</strong><br />
Tecto You“-Team (Bild) empfing dabei rund<br />
600 Schülerinnen und Schüler von neun<br />
Schulen aus <strong>der</strong> heimischen Region sowie<br />
Studentinnen und Studenten <strong>der</strong> Universität<br />
Siegen und <strong>der</strong> Technischen Hochschule<br />
Mittelhessen.<br />
SPRÜHEN VOR BEGEISTERUNG<br />
<strong>Rittal</strong> setzt auf den Nachwuchs, auch bei<br />
seinem Messeauftritt in Hannover: Auszubildende<br />
präsentierten begeistert Produktinnovation<br />
wie <strong>das</strong> neue Flex-Block-System.<br />
Schaltschränken. Zudem präsentierte <strong>Rittal</strong><br />
mit RiMatrix S (siehe auch Seite 32), einem<br />
vollständig standardisierten Rechenzentrum,<br />
eine Weltneuheit, die in <strong>der</strong> IT einen<br />
Trend setzen dürfte, und entsprach damit<br />
ganz dem von <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> formulierten<br />
Anspruch: „Wer die Chancen <strong>der</strong> neuen<br />
Technologien nutzen will, wer Barrieren abbaut,<br />
Hin<strong>der</strong>nisse überwindet, den Menschen<br />
Technologieängste nehmen will, <strong>der</strong><br />
muss zeigen, was in Zukunft für uns Menschen<br />
machbar ist.“<br />
<strong>Loh</strong> war es auch, <strong>der</strong> die Hannover Messe<br />
in seiner Funktion als Präsident des Zentralverbandes<br />
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />
(ZVEI) gemeinsam mit Kanzlerin<br />
Angela Merkel und Russlands Präsident<br />
Wladimir Putin eröffnet hatte. Russland, <strong>das</strong><br />
2013 Partnerland <strong>der</strong> Messe war, ist für<br />
<strong>Rittal</strong> weltweit <strong>der</strong> zweitgrößte Markt. Neben<br />
dem Hauptsitz in Moskau und Nie<strong>der</strong>las-<br />
„Die Hannover Messe fasziniert<br />
stets aufs Neue, weil sie einen Blick<br />
in unsere Zukunft erlaubt.“<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>, Inhaber <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />
sungen in St. Petersburg, Jekaterinburg<br />
sowie Nowosibirsk verfügt <strong>Rittal</strong> in Russland<br />
über weitere zwölf Regionalbüros. Allein<br />
2011 lieferte <strong>Rittal</strong> über 40.000 Großschränke<br />
und 85.000 Kompaktgehäuse im<br />
flächenmäßig größten Staat <strong>der</strong> Erde aus.<br />
Trotz <strong>der</strong> Expansion und <strong>der</strong> Eroberung internationaler<br />
Märkte verliert <strong>Rittal</strong> den hiesigen<br />
Nachwuchs nicht aus den Augen.<br />
Auf <strong>der</strong> Hannover Messe beteiligte sich <strong>das</strong><br />
Unternehmen an <strong>der</strong> Initiative TectoYou und<br />
lud 600 Schülerinnen und Schüler sowie<br />
Studentinnen und Studenten auf die Leistungsschau<br />
ein, um Hightech hautnah zu<br />
erleben. Schirmherrin <strong>der</strong> TectoYou ist Bundesbildungsministerin<br />
Johanna Wanka, die<br />
den <strong>Rittal</strong> Stand ebenfalls besuchte und<br />
sich über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
des Schaltschrank- und Systemherstellers<br />
informierte. n<br />
| 70<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RÜCKBLICK HANNOVER MESSE | KOSMOS F.L.G.<br />
INNOVATIONEN AUS KUNSTSTOFF<br />
Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin<br />
Eveline Lemke informierte sich im Gespräch<br />
mit Geschäftsführer Dr. Guido Stannek<br />
am Stand des zur F.L.G. Firmengruppe<br />
gehörenden Kunststoffspezialisten LKH über<br />
aktuelle Innovationen.<br />
PROMINENTER BESUCHER<br />
Begeistert von <strong>der</strong> Innovationskraft von <strong>Rittal</strong> zeigte sich Bundeswirtschaftsminister<br />
Philipp Rösler (links) beim Standrundgang mit <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong>.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 71
KOSMOS F.L.G.<br />
| RÜCKBLICK HANNOVER MESSE<br />
FAMILIENZUWACHS<br />
Kiesling. Der Kauf <strong>der</strong> Firma Kiesling Maschinentechnik vervollständigt <strong>das</strong> Angebot<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> im Schaltschrankbau. Mit dem Spezialisten für Automatisierungslösungen<br />
deckt die Gruppe die gesamte Wertschöpfungskette im Schaltanlagenbau<br />
ab.<br />
Text: Joscha Duhme<br />
Sie ist <strong>das</strong> jüngste Mitglied <strong>der</strong> Familie<br />
und hat sich dennoch bereits<br />
nahtlos eingefügt. <strong>Rittal</strong> International<br />
hat die Firma Kiesling Maschinentechnik<br />
gekauft, die sich bereits auf <strong>der</strong> Hannover<br />
Messe am <strong>Rittal</strong> Stand präsentierte. Die<br />
Firmengruppe baut damit ihre Lösungskompetenz<br />
für den Schaltanlagen- und<br />
Steuerungsbau weiter aus. „Kiesling Maschinentechnik<br />
hat von Anfang an mutig auf<br />
Innovationen gesetzt. Indem wir <strong>das</strong> Unternehmen<br />
nun mit <strong>Rittal</strong> und Eplan verknüpfen,<br />
eröffnen wir ihm glänzende internationale<br />
Wachtsumsperspektiven und erweitern<br />
unser umfassendes Leistungsangebot für<br />
den Schalt- und Steuerungsbau um die<br />
Handhabungstechnik“, erklärt <strong>Friedhelm</strong><br />
<strong>Loh</strong>, Inhaber <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>. Mit<br />
<strong>der</strong> Softwareplattform von Eplan und dem<br />
Schaltschranksystem von <strong>Rittal</strong> deckt die<br />
Firmengruppe die gesamte Wertschöpfungskette<br />
im Schaltschrankbau ab.<br />
STARKE INNOVATOREN<br />
Dr. Thomas Steffen, Jens von Kiesling, Rolf von Kiesling und <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> (von links) freuen sich<br />
über den Zusammenschluss, die gemeinsame Umsetzung zukunftsträchtiger Automatisierungslösungen<br />
und neues Innovationspotenzial für die Unternehmensgruppe.<br />
INNOVATION SETZT MASSSTÄBE<br />
„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />
und die Perspektive, unsere Automatisierungslösungen<br />
künftig auch weltweit gemeinsam<br />
etablieren zu können“, erklärt Rolf<br />
von Kiesling, <strong>der</strong> mit Dr. Thomas Steffen,<br />
Geschäftsführer Forschung und Entwicklung<br />
bei <strong>Rittal</strong>, die neue Geschäftsführung<br />
von Kiesling Maschinentechnik bildet.<br />
Die Kernprodukte des 1970 gegründeten<br />
Unternehmens sind Bearbeitungszentren<br />
für die Konfektionierung von Schaltschränken,<br />
Zuschnittmaschinen, Bestückungsautomaten<br />
für Klemmleisten, Montagetische<br />
sowie ein Schaltschrankprüfgerät. Eine<br />
aktuelle Innovation des Unternehmens<br />
setzt erneut Maßstäbe bei <strong>der</strong> Automatisierung<br />
im Schaltschrankbau: Das robotergestützte<br />
Averex-Verdrahtungszentrum ersetzt<br />
<strong>das</strong> zeitaufwendige manuelle<br />
Verdrahten von Montageplatten, sorgt vollautomatisch<br />
für norm- und sicherheitsgerechte<br />
Anschlüsse und ergänzt die F.L.G.<br />
Familie perfekt (siehe Infografik rechts). n<br />
| 72<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RÜCKBLICK HANNOVER MESSE | KOSMOS F.L.G.<br />
DREIKLANG DER WERTSCHÖPFUNG<br />
1 2 3<br />
Auf <strong>der</strong> Grundlage des 3-D-Schaltschrank-Prototypen<br />
und den Verbindungsinformationen<br />
aus dem<br />
Schaltplan ermittelt Eplan Pro Panel<br />
die optimalen Verlegewege sowie die notwendigen<br />
Längen für die Drähte und Kabel.<br />
Entspricht die Konstruktion den<br />
technischen Vorgaben, kann <strong>der</strong> „reale“<br />
Schaltschrankbau mit den vielen<br />
Komponenten anhand <strong>der</strong> modularen<br />
Architektur aus dem Programm „<strong>Rittal</strong> – Das<br />
System.“ erfolgen.<br />
Die von Eplan bereitgestellten<br />
Verdrahtungsdaten und Informationen<br />
aus dem 3-D-Modell zu Bauteilen und<br />
ihrer Position auf <strong>der</strong> Montageplatte<br />
werden via Maschinenschnittstelle an den<br />
Kiesling Verdrahtungsroboter Averex übermittelt.<br />
EFFIZIENTE VERDRAHTUNG<br />
Ein durchschnittlicher manueller Verdrahtungsvorgang<br />
dauert 180 Sekunden. Das Averex-<br />
Verdrahtungszentrum benötigt 40 Sekunden.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | | 73 7
ENGAGEMENT | INTERNATIONALITÄT<br />
GLOBAL PLAYER HAUTNAH<br />
Internationale Zusammenarbeit. Die Mitarbeiter <strong>der</strong> weltweit mehr als 60 Tochtergesellschaften<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> von Singapur über Indien bis Mexiko bilden ein<br />
globales Netzwerk. Große Entfernungen lassen sich mit mo<strong>der</strong>ner Technik leicht überwinden,<br />
kulturelle Unterschiede mit Offenheit, Toleranz und guten Konzepten.<br />
Text: Nora F. Scholz<br />
Um erfolgreich wirtschaften zu können,<br />
müssen Unternehmen, die international<br />
tätig sind, im Geschäftsalltag<br />
ständig Raum und Zeit(zonen)<br />
überbrücken. Das verlangt mo<strong>der</strong>nste<br />
Technologien und eine große Flexibilität<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter. Das Datennetz bei <strong>der</strong><br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.) ist dafür weltweit<br />
verbunden. „Unsere Mitarbeiter in <strong>der</strong><br />
IT können auf jeden an<strong>der</strong>en Firmencomputer<br />
zugreifen – egal, wo sie sich gerade<br />
aufhalten“, sagt <strong>Friedhelm</strong> Rücker, Bereichsleiter<br />
IT bei <strong>Rittal</strong>. „So kann zum Beispiel<br />
ein Mitarbeiter in Australien einen<br />
Kollegen in Mexiko bei einer Anwendung<br />
unterstützen.“<br />
des Jahres die Organisationsstrukturen auf<br />
globaler Ebene erfassen soll. Dies geschieht<br />
in erster Linie über virtuelle Kommunikationsformen:<br />
gemeinsame Dateiverzeichnisse,<br />
Video- und Telefonkonferenzen,<br />
Schulungen über Webinare und in Zukunft<br />
auch E-Learning-Einheiten zur Wissensvertiefung.<br />
WACHSTUM BRAUCHT AUSTAUSCH<br />
Der persönliche Austausch von Wissen und<br />
Argumenten verliert allerdings keineswegs<br />
an Bedeutung: Anfang 2013 trafen sich<br />
Führungskräfte aus 52 Tochtergesellschaften<br />
zur <strong>Rittal</strong> Business Conference in Wetzlar<br />
und diskutierten Themen wie Innovation,<br />
Kundenmanagement und Wachstumschancen.<br />
Denn um <strong>das</strong> angestrebte<br />
Wachstum zu erreichen, sind beson<strong>der</strong>s<br />
internationale Märkte im Fokus des Unternehmens:<br />
In den nächsten fünf Jahren sollen<br />
mehr als 500 Millionen Euro in die weltweite<br />
Produktion und Logistik investiert<br />
werden. Bei diesem Wachstumstempo<br />
steigen die Ansprüche an die Qualität <strong>der</strong><br />
internationalen Zusammenarbeit ständig.<br />
Das Internet beseitigt zwar die Einschränkungen<br />
durch Ort und Zeit; die Mitarbeiter<br />
können sich besser austauschen. In gleichem<br />
Maße werden aber auch<br />
TREFFEN IM WEB<br />
Die Technik sorgt außerdem dafür, <strong>das</strong>s<br />
persönlicher Kontakt möglich ist, damit die<br />
Kommunikation auch international reibungslos<br />
funktioniert. Virtuelle Arbeitsformen,<br />
regelmäßige Videokonferenzen und<br />
Webinars spielen dabei eine bedeutende<br />
Rolle. So ist es beispielsweise bei <strong>der</strong> Einführung<br />
eines län<strong>der</strong>übergreifenden SAP-<br />
ERP-Systems in Italien innerhalb von neun<br />
Monaten, an dem 40 Mitarbeiter an vier<br />
Standorten beteiligt sind. Vorangetrieben<br />
wird dieses Projekt vor allem über WebEx-<br />
Onlinemeetings. „Ohne diese Form <strong>der</strong> internationalen<br />
Zusammenarbeit“, so René<br />
Leroux, Leiter Produktion Klima International,<br />
„wäre ein solches Projekt nicht so rasch<br />
umsetzbar.“<br />
Ein weiteres Beispiel für die effiziente<br />
Zusammenarbeit im Rahmen internationaler<br />
Projekte ist <strong>der</strong> „Rollout Organisationsmanager“,<br />
<strong>der</strong> in den 20 umsatzstärksten<br />
Län<strong>der</strong>n, in denen <strong>Rittal</strong> tätig ist, bis Ende<br />
ARBEITEN UND ANDERE<br />
KULTUREN ERLEBEN<br />
Kompetenz im Interkulturellen stärken Mitarbeiter am besten in <strong>der</strong><br />
Praxis, direkt vor Ort: Nach diesem Prinzip funktioniert <strong>das</strong> International<br />
Associate Program <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> (F.L.G.). Über einen<br />
Zeitraum von insgesamt zwölf Monaten haben Absolventen <strong>der</strong> Ingenieursund<br />
Wirtschaftswissenschaft die Möglichkeit, an verschiedenen Projekten im<br />
Unternehmen teilzunehmen. Sie arbeiten in <strong>der</strong> Produktion, im Marketing,<br />
Controlling, Vertrieb o<strong>der</strong> Personalbereich. Mindestens einen ihrer Projekteinsätze<br />
absolvieren die Programmteilnehmer im Ausland. Sie werden von<br />
einem persönlichen Mentor betreut. Über ihre Erfahrungen tauschen sich die<br />
Teilnehmer regelmäßig untereinan<strong>der</strong> aus und nehmen zusätzlich an<br />
Weiterbildungsseminaren <strong>der</strong> <strong>Loh</strong> Academy teil.<br />
| 74<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
INTERNATIONALITÄT | Engagement<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 75
ENGAGEMENT | INTERNATIONALITÄT<br />
Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie<br />
Flexibilität immer wichtiger. Da hilft nur, Regeln<br />
durch gemeinsame Überzeugungen<br />
zu ergänzen. Mitarbeiter und Führungskräfte,<br />
die ihr Wissen teilen und über Län<strong>der</strong>grenzen<br />
zusammenarbeiten, sind produktiver.<br />
„Die Stärken unser Mitarbeiter zu<br />
managen heißt insbeson<strong>der</strong>e, Unterschiede<br />
in einen Vorteil zu verwandeln. Die Stärken<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter mit unterschiedlichem<br />
Hintergrund – egal ob jünger/älter, Frau/<br />
Mann o<strong>der</strong> nationale/internationale Herkunft<br />
– zu nutzen, macht unser Unternehmen<br />
kreativ und die Zusammenarbeit effizient“,<br />
betont Heike Bingmann, Senior Vice<br />
President Human Resources.<br />
IM AUSLAND ERFAHRUNGEN SAMMELN<br />
Mit dem International Associate Program<br />
<strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> Firmengruppe haben<br />
Mitarbeiter schon früh die Möglichkeit, im<br />
Ausland interkulturelle Erfahrungen zu<br />
sammeln. Marco-Fabian Inacker ist einer<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer des zwölfmonatigen Programms<br />
und wird in diesem Sommer für<br />
drei Monate von Stammsitz Herborn aus<br />
nach Schanghai gehen. Dort soll er unter<br />
an<strong>der</strong>em ein Shopfloor Management<br />
einführen: Um Prozesse nachhaltig zu optimieren,<br />
werden Mitarbeiter in <strong>der</strong><br />
Produktion stärker in die Problemfindung<br />
und -lösung eingebunden. „In diesem Projekt<br />
werden kulturelle Unterschiede sicherlich<br />
deutlich zutage treten“, sagt <strong>der</strong><br />
29-jährige Wirtschaftsingenieur. Er weiß,<br />
<strong>das</strong>s bei aller Standardisierung von Prozessen,<br />
die für die Qualitätssicherung un-<br />
72 %<br />
<strong>der</strong> deutschen Unternehmen erwarten vom<br />
Cultural Diversity Management einen Imagegewinn,<br />
67 Prozent meinen, <strong>das</strong>s die Kundenzufriedenheit<br />
wächst.<br />
83 %<br />
Knapp 7.000.000 Menschen,<br />
die in Deutschland<br />
leben, kommen aus dem<br />
Ausland. Beim CULTURAL<br />
DIVERSITY MANAGEMENT<br />
haben die Unternehmen im<br />
internationalen Vergleich<br />
jedoch noch Nachholbedarf.<br />
<strong>der</strong> deutschen Unternehmen<br />
sehen in Diversity-Maßnahmen<br />
große Vorteile für den langfristigen<br />
Unternehmenserfolg.<br />
STAHLO –<br />
Wir Wir liefern Stahl vom laufenden Band.<br />
Vielseitigkeit ist ist unsere Spezialität.<br />
Als Als Ihr Ihr Stahl-Service-Center finden wir wir für für<br />
jede Anwendung die die richtige Stahlvariante.<br />
•• Individuell<br />
•• Umfangreich<br />
•• Unabhängig<br />
Möglichkeiten<br />
SPALTBAND ZUSCHNITTE STANDARDFORMATE<br />
| 76<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
INTERNATIONALITÄT | ENGAGEMENT<br />
hat<br />
F.L.G. weltweit. Der Umgang<br />
mit kultureller Vielfalt<br />
60Tochtergesellschaften<br />
ist ein Erfolgsfaktor.<br />
5.000<br />
Mitarbeiter mit 45 Nationalitäten beschäftigt die<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> allein in Deutschland.<br />
Das International Associate<br />
Program verbessert die<br />
INTERNATIONALE ZU-<br />
SAMMEN ARBEIT und sorgt<br />
für eine Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> Unternehmenskultur.<br />
erlässlich ist, die kulturelle Vielfalt nicht<br />
außer Acht gelassen werden darf. Am International<br />
Associate Program nehmen Mitarbeiter<br />
aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen<br />
teil, und je<strong>der</strong> von ihnen<br />
begleitet mindestens ein Auslandsprojekt.<br />
„Junge Mitarbeiter, die über solche Projekte<br />
schon früh praktische Erfahrungen in<br />
den Auslandsdependancen sammeln, leisten<br />
einen wertvollen Beitrag für die Entwicklung<br />
einer Unternehmenskultur, die Vielfalt<br />
als Ressource wertschätzt“, sagt Heike<br />
Bingmann.<br />
SEMINARE FÖRDERN KOMPETENZEN<br />
Zur Vorbereitung auf die Projekte im Ausland<br />
besuchen die Teilnehmer Kurse <strong>der</strong><br />
<strong>Loh</strong> Academy, für die interkulturelle Kompetenz<br />
ohnehin ein zentrales Thema ist.<br />
Hier werden die Grundlagen geschaffen,<br />
damit kulturell gemischte Teams erfolgreich<br />
zusammenarbeiten können.<br />
Internationale Zusammenarbeit werde für<br />
F.L.G. in Zukunft noch wichtiger werden,<br />
davon ist Heike Bingmann überzeugt: „Das<br />
Führen durch Vernetzen, <strong>das</strong> Managen von<br />
Vielfalt sowie Flexibilität sind Schlüsselkompetenzen<br />
für den Erfolg von morgen.“ n<br />
LINKTIPP:<br />
Informationen zum Thema<br />
Vielfalt in <strong>der</strong> Wirtschaft unter<br />
www.charta-<strong>der</strong>-vielfalt.de<br />
FORMZUSCHNITTE<br />
KONTUREN<br />
www.stahlo.de<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 77
ENGAGEMENT | RSV LAHN-DILL<br />
SIEGER AUF RÄDERN<br />
Rollstuhlbasketball. Sie sind muskelbepackte<br />
Akrobaten und haben gerade wie<strong>der</strong> die Deutsche<br />
Meisterschaft nach Wetzlar geholt: Für die<br />
Spieler des RSV Lahn-Dill ist alles drin.<br />
Text: Stephanie Backhaus<br />
| 78<br />
be top | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | 01 | 2013
RSV Lahn-Dill | Engagement<br />
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ENGAGEMENT | RSV LAHN-DILL<br />
5<br />
Michael<br />
Paye<br />
Jahrgang: 1983 Geburtsort:<br />
Detroit/USA Erfolge: 6 x Deutscher<br />
Meister, 6 x Deutscher<br />
Pokalsieger, 2 x Champions-<br />
League-Sieger, Weltpokalgewinner<br />
2010, Paralym pics-<br />
Teilnahme 2008.<br />
Alles drin!“, rufen die Männer und<br />
schlagen die Fäuste gegeneinan<strong>der</strong>.<br />
Verschwitzt sind sie, heiser.<br />
Nach dem Schlusspfiff haben sich die Basketballer<br />
um ihren Trainer versammelt,<br />
schwören sich auf <strong>das</strong> Rückspiel im Playoff-Halbfinale<br />
um die Deutsche Meisterschaft<br />
ein. Das Team um Kapitän Michael<br />
Paye hat gerade alles gegeben – zum Sieg<br />
gereicht hat es heute trotzdem nicht. „Es ist<br />
nicht die beste Ausgangssituation, aber wir<br />
können es noch schaffen“, sagt <strong>der</strong> Kapitän.<br />
Dann rollt er vom Spielfeld. Michael<br />
Paye und die an<strong>der</strong>en Hünen spielen Rollstuhlbasketball<br />
– auf höchstem Niveau und<br />
bei einem <strong>der</strong> renommiertesten Vereine <strong>der</strong><br />
Welt: dem RSV Lahn-Dill. Dass wirklich „alles<br />
drin“ ist, beweist die Mannschaft eine<br />
Woche später: Souverän holt <strong>der</strong> RSV beim<br />
RSB Team Thüringen einen Sieben-Punkte-<br />
Rückstand auf, zieht ins Finale ein und setzt<br />
sich auch dort durch. Der zehnte Titel für<br />
den RSV – Rekord. Ist <strong>der</strong> RSV <strong>der</strong> FC Bayern<br />
München des Rollstuhlbasketball? Flügelspieler<br />
Björn <strong>Loh</strong>mann schmunzelt:<br />
„Eher <strong>der</strong> FC Barcelona.“ Die Erfolge als<br />
Deutscher Rekordpokalsieger, mehrfacher<br />
Champions-League- und Weltpokal-Gewinner<br />
bestätigen dies. An <strong>der</strong> Seite des RSV<br />
ist die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong>: Seit 2007 unterstützt<br />
<strong>das</strong> Tochterunternehmen <strong>Rittal</strong> den<br />
Verein als Sponsor. Denn <strong>das</strong> Engagement<br />
in seiner Heimatregion ist <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />
wichtig. Wie <strong>Rittal</strong> ist <strong>der</strong> Verein Aushängeschild<br />
<strong>der</strong> Region Mittelhessen und besitzt<br />
internationale Strahlkraft.<br />
LEISTUNGSSTARK TROTZ HANDICAP<br />
Eine Strahlkraft, die auch Topstars wie<br />
Michael Paye, Björn <strong>Loh</strong>mann und Jan<br />
Haller an die Lahn zog. Der US-Amerikaner<br />
Paye gilt als Ausnahmetalent. 2006 holte <strong>der</strong><br />
RSV den „Collegespieler des Jahres“ nach<br />
Deutschland. „Er ist einer <strong>der</strong> besten Pointguards<br />
<strong>der</strong> Welt“, lobt Coach Nicolai<br />
Zeltinger. Paye leidet an Arthrogryposis, einer<br />
angeborenen Gelenksteife, die die Beweglichkeit<br />
in seinen Beinen einschränkt.<br />
Schon als Kind kam er zu einem Sportverein<br />
für Behin<strong>der</strong>te. „Dort hatten alle Rollstühle,<br />
ich wollte so schnell sein wie sie“, erinnert er<br />
sich. Kurzerhand tauschte er die Krücken<br />
gegen den Rollstuhl. „Obwohl ich mit einer<br />
Behin<strong>der</strong>ung aufgewachsen bin, habe ich<br />
früh gemerkt, wie offen ich für diesen Sport<br />
bin. Auch mit Handicap kann man im Sport<br />
viel erreichen. Man muss nur seine Ziele verfolgen.“<br />
Teamkollege Jan Haller ist wegen<br />
eines kaudalen Regressionssyndroms auf<br />
den Rollstuhl angewiesen, einer Fehlbildung<br />
<strong>der</strong> unteren Extremitäten, bei <strong>der</strong> sich <strong>der</strong><br />
Oberkörper aber normal bis mus-<br />
6<br />
Jan<br />
8<br />
Haller<br />
Jahrgang: 1988 Geburtsort:<br />
Hannover Erfolge: 2 x Deutscher<br />
Meister, 2 x Deutscher Pokalsieger,<br />
Champions-League-Sieger<br />
2012, 2. Platz bei <strong>der</strong> EM<br />
2011, Paralympics-<br />
Teilnahme 2012.<br />
Björn<br />
<strong>Loh</strong>mann<br />
Jahrgang: 1979 Geburtsort:<br />
Schermbeck Erfolge: Deutscher<br />
Meister und Deutscher<br />
Pokalsieger 2013, U-22-Europameister<br />
1999, Paralympics-<br />
Teilnahme 2008 und 2012.<br />
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RSV LAHN-DILL | ENGAGEMENT<br />
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ENGAGEMENT | RSV LAHN-DILL<br />
Spielregeln<br />
Die Regeln entsprechen weitgehend<br />
denen des Fußgängerbasketballs.<br />
Bei Wettkämpfen<br />
dürfen Frauen und Männer sowie<br />
Behin<strong>der</strong>te und Nichtbehin<strong>der</strong>te<br />
zusammen in einem<br />
Team spielen.<br />
kulär entwickelt. Höhepunkt seiner bisherigen<br />
Spielerlaufbahn war die Teilnahme an<br />
den Paralympics 2012 in London. „Ich hatte<br />
richtig Gänsehaut. Das ist ein unbeschreibliches<br />
Gefühl, vor 16.000 Zuschauern zu<br />
spielen“, erzählt <strong>der</strong> Flügelspieler begeistert.<br />
Er bezeichnet sich als „Halbprofi“. Denn<br />
<strong>der</strong> gelernte Bürokaufmann arbeitet neben<br />
seiner Sportlerkarriere im Vereinsmanagement.<br />
Ein zweites Standbein sei in seiner<br />
Situation wichtig: „Mit dieser Referenz im<br />
Lebenslauf habe ich später bessere Berufschancen.“<br />
Björn <strong>Loh</strong>mann startete seine<br />
sportliche Laufbahn als talentierter Handballer;<br />
sie wurde allerdings durch einen Motorradunfall<br />
jäh beendet. Seitdem ist <strong>Loh</strong>mann<br />
querschnittsgelähmt. Während seines Krankenhausaufenthaltes<br />
knüpfte er Kontakte zu<br />
Rollstuhlbasketballern. Nach <strong>der</strong> Entlassung<br />
machte er seinen Pkw-Führerschein und<br />
fuhr regelmäßig zum Training. „Sport war<br />
schon immer ein wichtiger Bestandteil meines<br />
Lebens. Für mich war schnell klar, <strong>das</strong>s<br />
ich weitermache.“ Zudem biete <strong>der</strong> Leistungssport<br />
gute Chancen, mit Leuten in einer<br />
ähnlichen Lebenssituation ins Gespräch<br />
zu kommen. „Das stärkt <strong>das</strong> Selbstbewusstsein“,<br />
betont <strong>der</strong> erfahrene Nationalspieler.<br />
Die sportlichen Leistungen von <strong>Loh</strong>mann,<br />
Haller und Paye sind ein Ansporn für Menschen<br />
mit und ohne Behin<strong>der</strong>ung, selbst<br />
Sport zu treiben. Woche für Woche zeigen<br />
die RSVler, <strong>das</strong>s <strong>der</strong> Rollstuhl weit mehr ist<br />
als ein Fortbewegungsmittel für Menschen<br />
mit Handicap. „Er macht <strong>das</strong> spektakulärste<br />
Spiel auf Rä<strong>der</strong>n möglich“, schwärmt<br />
An dreas Joneck, Manager des Vereins. Er<br />
weiß um die integrative Funktion. „Wir versuchen,<br />
unserer Verantwortung auf vielfältige<br />
Weise gerecht zu werden. Gerade mit<br />
Großereignissen wie den Paralympics o<strong>der</strong><br />
den Europameisterschaften ab Ende Juni<br />
in Frankfurt am Main wollen wir den Fans<br />
etwas zurückgeben und den Zulauf zu unserer<br />
Sportart vergrößern“, so <strong>der</strong> Manager.<br />
Eine EM im eigenen Land sei etwas ganz<br />
Beson<strong>der</strong>es, sagt Björn <strong>Loh</strong>mann, einer<br />
von fünf Nationalspielern des RSV: „Wir haben<br />
uns viel vorgenommen. Für <strong>das</strong> Nationalteam<br />
und den RSV ist alles drin.“ n<br />
LINKTIPP:<br />
Mit <strong>der</strong> Vereins-App erhalten<br />
Sie Infos und Spielstände<br />
direkt auf Ihr Smartphone.<br />
Mehr Infos unter www.rsv-lahn-dill.de<br />
Klassifizierung<br />
Die Schwere <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />
wird zwischen 1 und 4,5<br />
eingestuft. Damit größtmögliche<br />
Gleichheit herrscht, müssen<br />
beide Teams so gemischt<br />
sein, <strong>das</strong>s sie auf maximal<br />
14,5 Punkte kommen.<br />
Herkunft<br />
Die Ursprünge des Sports liegen<br />
in Großbritannien und in<br />
den USA: In Armeekrankenhäusern<br />
war Rollstuhlbasketball ab<br />
1946 für junge Kriegsverletzte<br />
Therapie und Zeitvertreib.<br />
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RSV LAHN-DILL | ENGAGEMENT<br />
SPONSOR AUS PASSION<br />
R<br />
ittal ist mit dem Sport schon<br />
lange aktiv verbunden. Das soziale,<br />
kulturelle und sportliche<br />
Engagement wird als gesellschaftliche<br />
Verpflichtung verstanden, sich als Unternehmen<br />
für die Heimat einzusetzen.<br />
Überall, wo <strong>Rittal</strong> mit Produktionswerken<br />
vor Ort ist, werden Sportvereine<br />
unterstüzt. Dazu gehören RSV Lahn-Dill,<br />
HSG Wetzlar, HSG Eibelshausen, SG<br />
und LAV Dietzhölztal, TSV Rittershausen,<br />
VfB Burbach, SSV Wissenbach, TV<br />
Haiger und TV Herborn. Die För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> HSG Wetzlar drückt sich auch in <strong>der</strong><br />
Namensgebung <strong>der</strong> „<strong>Rittal</strong> Arena“ aus.<br />
LINKTIPP:<br />
Informationen zu Terminen und Veranstaltungen<br />
in <strong>der</strong> <strong>Rittal</strong> Arena Wetzlar finden<br />
Sie unter www.rittal-arena.de<br />
QUANTENSPRUNG IN DER WAHRNEHMUNG<br />
Interview. Rollstuhlbasketball ist beliebt: Etwa 2.500 Sportler gibt es laut Deutschem<br />
Rollstuhl-Sportverband in Deutschland. Andreas Joneck, Manager des RSV Lahn-Dill, über<br />
sportliche Erfolge des RSV, wirtschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungen und soziale Verantwortung.<br />
WAS MACHT DIE FASZINATION AM<br />
ROLLSTUHLBASKETBALL AUS?<br />
Rollstuhlbasketball ist „the most spectacular<br />
game on wheels“: leidenschaftlich, rasant<br />
und artistisch. Wer es einmal auf hohem<br />
Niveau live erlebt hat, den zieht es<br />
unweigerlich in seinen Bann.<br />
DER RSV IST DER ERFOLGREICHSTE<br />
ROLLSTUHLBASKETBALLVEREIN EU-<br />
ROPAS. WIE WICHTIG SIND INTERNATIO-<br />
NAL RENOMMIERTE SPIELER FÜR DEN<br />
ERFOLG DER MANNSCHAFT?<br />
Natürlich sind Schlüsselspieler internationaler<br />
Klasse für den sportlichen Erfolg unabdingbar,<br />
dennoch versuchen wir, von<br />
Personen möglichst unabhängig zu sein.<br />
Aber klar: Topspieler leisten auf und neben<br />
dem Feld einen fantastischen Job.<br />
SIE BEGLEITEN DEN SPORT SEIT VIELEN<br />
JAHREN. WAS HAT SICH VERÄNDERT?<br />
Der RSV hat sich in den vergangenen<br />
15 Jahren zu einer festen Größe im deutschen<br />
Sport entwickelt. Wichtiger als die<br />
sportlichen Titelgewinne ist dabei aber,<br />
<strong>das</strong>s uns Gesellschaft, Politik, Medien und<br />
Wirtschaft als verlässlicher und interessanter<br />
Partner mit einem hohen Alleinstellungsmerkmal<br />
wahrnehmen. Der Rollstuhlbasketball<br />
hat, insbeson<strong>der</strong>e nach den<br />
Paralympics in Peking 2008 und in London<br />
2012, Quantensprünge in <strong>der</strong> Wahrnehmung<br />
vollzogen. Wir haben den Vorteil, ein<br />
hohes Image in Fragen gesellschaftlicher<br />
Verantwortung und Inklusion zu besetzen,<br />
können von einem mit wenigen negativen<br />
Attributen besetzten Sport profitieren.<br />
WIE WICHTIG IST DAS ENGAGEMENT<br />
VON UNTERNEHMEN WIE RITTAL FÜR<br />
DEN RSV?<br />
<strong>Rittal</strong> trägt einen erheblichen Anteil zum<br />
sportlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Erfolg bei. Neben <strong>der</strong> finanziellen<br />
Unterstützung stärkt <strong>Rittal</strong> damit auch<br />
<strong>das</strong> Netzwerk und die Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Region.<br />
ANDREAS JONECK<br />
Manager des RSV Lahn-Dill<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 83
F.L.G. KOMPAKT/IMPRESSUM<br />
ZAHLEN & FAKTEN<br />
Einfach top. Die <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> ist ein regionales Familienunternehmen, vielseitiger<br />
Innovationsführer, vernetzter Global Player, „Top Arbeitgeber“ und vieles mehr.<br />
Umsatz 2012 (in Euro)<br />
2,2 Milliarden<br />
Auszubildende<br />
Rund 300 in 17 Berufsfel<strong>der</strong>n<br />
Mitarbeiter weltweit<br />
11.500<br />
davon<br />
allein in Deutschland<br />
45 Nationalitäten<br />
Tochtergesellschaften weltweit Vertretungen weltweit, über Produktionsstätten weltweit<br />
64 40 11<br />
IMPRESSUM<br />
BE TOP<br />
Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong><br />
Ausgabe 01 | 2013<br />
ISSN 2195-3198<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> Stiftung & Co. KG<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>: <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong><br />
Rudolf-<strong>Loh</strong>-Straße 1, 35708 Haiger<br />
Tel. +49 (0) 2773 924-0<br />
E-Mail: betop@friedhelm-loh-group.com<br />
www.friedhelm-loh-group.com<br />
VERANTWORTLICH<br />
Dirk Miller (V.i.S.d.P.)<br />
CHEFREDAKTION UND<br />
KOORDINATION<br />
Wolfram Eberhardt, Hans-Robert Koch,<br />
Peter Sting<br />
REALISATION UND GESTALTUNG<br />
muehlhausmoers corporate<br />
communications gmbh<br />
Moltkestraße 123−131<br />
50674 Köln<br />
Tel. +49 (0) 221 951533-0<br />
E-Mail: info@muehlhausmoers.com<br />
www.muehlhausmoers.com<br />
PROJEKTLEITUNG<br />
Jürgen Jehle (CvD), Karsten Mühlhaus<br />
REDAKTION<br />
Stephanie Backhaus, Michael Mennig, Elke<br />
Weidenstraß (Lektorat), Beate Schwarz,<br />
Anthony B. Heric (Übersetzung), Ginger A.<br />
Diekmann (Übersetzung)<br />
AUTOREN<br />
Stephanie Backhaus Joscha Duhme, Boris<br />
Hänßler, Jürgen Jehle, Beate Schwarz,<br />
Thomas Schneidewind, Nora F. Scholz,<br />
Robert Sopella<br />
ART-DIREKTION<br />
Christiane von Bonin, Katrin Kemmerling<br />
GRAFIK UND PRODUKTION<br />
Annika Nelles, Michael Konrad<br />
DRUCK UND LITHOGRAFIE<br />
Wilhelm Becker Grafischer Betrieb e. K.,<br />
Haiger<br />
purpur Wolfgang Herrig e. K., Köln<br />
BILDNACHWEISE<br />
Seite 1: Heiner Müller-Elsner/Agentur Focus; Seite 3: F.L.G.; Seite 6/7:<br />
Vatikanische Bibliothek, Vatikan, Rom/Bridgeman; Seite 8/9: NASA, ESA,<br />
D. Lennon and Sabbi (ESA/STScl), J. An<strong>der</strong>son, S.E. de Mink, R. van <strong>der</strong><br />
Marel, T. Sohn, and N. Walborn (STScl), N. Bastian (Excellence Cluster,<br />
Munich), L. Bedin (INAF, Padua), E. Bressert (ESO), P. Crowther (University<br />
of Sheffield), A. de Koter (University of Amsterdam), C. Evans (UKATC/<br />
STFC, Edinburgh), A. Herrero (IAC, Tenerife), N. Langer (AifA, Bonn),<br />
I. Platais (JHU), and H. Sana (University of Amsterdam); Seite 10/11:<br />
Krombacher Brauerei; Seite 12 (links): F.L.G.; Seite 12 (Mitte): F.L.G./ Digital<br />
Fotogroup; Seite 12 (rechts): F.L.G.; Seite 13 (links): Redlink/Corbis; Seite<br />
13 (Mitte): imagebroker/vario images; Seite 13 (rechts): Patrick ALLARD/<br />
REA/laif; Seite 14: ddp images/dapd; Seite 15: Otto/<strong>Rittal</strong>; Seite 16/17:<br />
Michael Hudler; Seite 18/19: Heiner Müller-Elsner/Agentur Focus; Seite<br />
20/21: David McLain/plainpicture/Aurora Photos; Seite 23: F.L.G.; Seite<br />
24 (links): akg-images/picture-alliance; Seite 24 (rechts): Hulton Archive/<br />
getty images; Seite 25 (links): f8 Imaging/getty images; Seite 25 (rechts):<br />
Rolf Vennenbernd/picture-alliance; Seite 26/27: Jock Fistick/laif; Seite 29:<br />
Oleg Kozlov; Seite 30/31 Eplan; Seite 32/33, 37, 38: Nils May; Seite 34:<br />
F.L.G.; Seite 35/36: Günter Muhly Grafik, Marketing- und Werbeberatung<br />
GmbH; Seite 39: Juffin/iStockphoto; Seite 40/41: pablohart/iStockphoto;<br />
Seite 42–45: Valery Kloubert; Seite 46/47, 48: Oleksiy Mark/iStockphoto;<br />
Seite 49: Claus Langer; Seite 50 (groß): Bildagentur Hamburg/plainpicture;<br />
Seite 50 (klein): Studio Seekamp; Seite 51: F.L.G.; Seite 52: Fre<strong>der</strong>ic<br />
Neema/photon-pictures.com; Seite 54/55: Joerg Lantelme/fotofin<strong>der</strong>;<br />
Seite 56–58: Ocean/Corbis; Seite 59: F.L.G.; Seite 60/61: Carsten Lerp;<br />
Seite 62 (groß): F.L.G./Digital Fotogroup; Seite 62 (klein): F.L.G.; Seite 63:<br />
Jens Graubner/level-one-foto.de; Seite 64–67: LKH; Seite 68–71, 73 (unten):<br />
F.L.G.; Seite 72: Jens Graubner/level-one-foto.de; Seite 73 (oben):<br />
Beigl/Kit; Seite 75–77: iconeer/iStockphoto; Seite 78–83: Valery Kloubert;<br />
Seite 83 (unten) F.L.G.; Seite 86 (oben): Maciej Frolow/getty images; (Mitte<br />
links): Mexico‘s Presidency/Xinhua Press/Corbis; (Mitte rechts): Guido<br />
Kirchner/picture-alliance/augenklick/firo Sportphoto; (unten links): Imagebroker<br />
RM Petra Wallner/f1online; (unten rechts): Bettmann/Corbis<br />
© <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> 2013, ISSN 2195-3198<br />
klimaneutral<br />
natureOffice.com | DE-179-250730<br />
gedruckt<br />
| 84<br />
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Das Magazin als App –<br />
be top jetzt auch<br />
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– für alle, die gern auf<br />
dem neuesten Stand sind.<br />
Ausgabe 01 | 2013<br />
DAS MAGAZIN DER FRIEDHELM LOH GROUP<br />
WISSEN Spitzenqualität auf dem Prüfstand<br />
PRAXIS Saubere Geschäfte mit <strong>der</strong> Sonne<br />
ENGAGEMENT Punkten mit Internationalität<br />
be top wurde ausgezeichnet mit<br />
dem FOX AWARD 2013 in Gold in<br />
<strong>der</strong> Kategorie Crossmedia.<br />
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01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top | 85
SPITZENLEISTUNGEN – BE TOP!<br />
Datenspeicher <strong>der</strong> Zukunft<br />
be top!<br />
Forscher haben Texte, Fotos und Musik fehlerfrei in künstlich<br />
hergestellter DNA gesichert. Kühl gelagert kann <strong>der</strong><br />
Biospeicher Jahrtausende überdauern.<br />
Topleistungen sind in<br />
allen Unternehmen <strong>der</strong><br />
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> an<br />
<strong>der</strong> Tagesordnung. Aber<br />
auch die Rekordhalter<br />
dieser Seite präsentieren<br />
sich in Höchstform.<br />
Das Wun<strong>der</strong>bauwerk<br />
Die höchste Brücke <strong>der</strong> Welt hängt im mexikanischen Gebirge<br />
Sierra Madre, 403 Meter über einer Schlucht, in <strong>der</strong><br />
sogar <strong>der</strong> Berliner Fernsehturm (Höhe: 386 m) Platz hätte.<br />
Der Rekordstürmer<br />
Der Stürmer Robert Lewandowski traf in <strong>der</strong> Saison<br />
2012/2013 in zwölf Bundesligaspielen hintereinan<strong>der</strong>. Das<br />
hat seit Gerd Müllers 16 Toren 1970 niemand geschafft.<br />
Der Patentrekord<br />
Das Europäische Patentamt konstatierte für <strong>das</strong> Jahr 2012<br />
eine Rekordzahl von 244.000 ausgestellten Patenten, davon<br />
haben 33.000 in Deutschland ihren Ursprung.<br />
Der sprechende Gorilla<br />
Gorilladame Koko beherrscht über 1.000 Wörter und fasziniert<br />
damit die Menschheit. 1972 lernte sie zu sprechen<br />
und bildet heute aus drei bis sechs Wörtern <strong>ganze</strong> Sätze.<br />
| 86<br />
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DIE UNTERNEHMEN DER<br />
FRIEDHELM LOH GROUP AUF EINEN BLICK<br />
FRIEDHELM LOH STIFTUNG & CO. KG<br />
Rudolf-<strong>Loh</strong>-Straße 1<br />
35708 Haiger<br />
Tel. +49 (0) 2773 924-0<br />
www.friedhelm-loh-group.com<br />
RITTAL GMBH & CO. KG<br />
Auf dem Stützelberg<br />
35745 Herborn<br />
Tel. +49 (0) 2772 505-0<br />
www.rittal.de<br />
RITTAL – Das System.<br />
Schneller – besser – überall.<br />
EPLAN SOFTWARE & SERVICE<br />
GMBH & CO. KG<br />
An <strong>der</strong> alten Ziegelei 2<br />
40789 Monheim am Rhein<br />
Tel. +49 (0) 2173 3964-0<br />
EPLAN – Efficient Engineering.<br />
KIESLING<br />
MASCHINENTECHNIK GMBH<br />
Mainstraße 20<br />
63128 Dietzenbach<br />
Tel. +49 (0) 6074 8290-0<br />
www.kiesling.net<br />
Kiesling – Wir automatisieren den<br />
Steuerungsbau.<br />
STAHLO STAHLSERVICE<br />
GMBH & CO. KG<br />
Kasseler Straße 27<br />
35683 Dillenburg<br />
Tel. +49 (0) 2771 302-0<br />
www.stahlo.de<br />
STAHLO – Wir liefern Stahl vom<br />
laufenden Band.<br />
LKH KUNSTSTOFFWERK<br />
GMBH & CO. KG<br />
Auf <strong>der</strong> Birke 2<br />
56412 Heiligenroth<br />
Tel. +49 (0) 2602 99942-0<br />
www.lkh-kunststoff.de<br />
LKH – Wir machen mehr aus Kunststoff.<br />
01 | 2013 | Das Magazin <strong>der</strong> <strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> <strong>Group</strong> | be top<br />
| 87
<strong>Friedhelm</strong> <strong>Loh</strong> Stiftung & Co. KG<br />
Rudolf-<strong>Loh</strong>-Straße 1<br />
35708 Haiger<br />
Tel. +49 (0) 2773 924-0<br />
Fax +49 (0) 2773 924-3129<br />
E-Mail: info@friedhelm-loh-group.com<br />
www.friedhelm-loh-group.com