Januar 2000 - Evangelische Kirchengemeinde Umkirch
Januar 2000 - Evangelische Kirchengemeinde Umkirch
Januar 2000 - Evangelische Kirchengemeinde Umkirch
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
der eigentlich ein Stummfilm war, aber von ein paar Jugendlichen live synchronisiert wurde. Ich habe mich ein<br />
bisschen über den Sinn des Films gewundert und mal abgewartet, was als nächstes kam.<br />
Es gab dann ein bisschen Musik von ein paar Bands, die über ihre Erfahrungen mit Gott sangen und rappten<br />
und dann kam der Teil, den man nicht unbedingt in einer Jugendgruppe erwarten würde: die Predigt, die den<br />
allergrößten Teil der Zeit beanspruchte. Ein Prediger trat auf und erzählte etwas über eine bestimmte Bibelstelle,<br />
in der Jesus zu den Jüngern sagt: wenn ihr in die Welt geht, um zu predigen, geht nicht zu den Heiden<br />
oder zu den Samaritern, sondern zu denen, die von eurer Art sind. Er erzählte übers Predigen und dass jeder<br />
zu denen predigen sollte, die von seiner Art sind. Er erzählte von seinen eigenen Predigererfahrungen und wie<br />
er eines Tages ein paar Leuten von Gott erzählte und ein anderer Mann im Raum von einem Dämon befallen<br />
wurde. Das äußerte sich so, dass dieser Mann immer, wenn der Prediger ihn anschaute, wolfsähnliche Laute<br />
von sich gab. So ging er hin und sprach zum Dämon und trieb ihn aus durch Wiederholen des Namens “Jesus”.<br />
Die Predigt sollte ermutigen, in die Welt zu gehen und allen von Gott zu berichten und sie zurück zu ihm zu<br />
bringen. Nach der Predigt gab es so eine Art Initiation für einige Leute, die die Frage bejahten, ob sie bereit<br />
seien allen zu berichten. Sie sollten nach vorne kommen und der Prediger, der schon während der Predigt<br />
einen eher anschreienden Ton benutzt hatte, redete eindringlich auf sie ein. Später kamen dann fast alle nach<br />
vorne, um an irgendetwas Teil zu haben, das ihnen die Kraft geben sollte in der Schule und überall allen von<br />
Gott zu erzählen. Während wieder Musik gespielt wurde, knieten manche nieder und warteten auf den<br />
Prediger oder einen seiner Helfer,<br />
die dann irgendwann zu jedem kamen<br />
und auf ihn eingeredet haben.<br />
Dann war es zu Ende, es machte<br />
auf mich eher den Eindruck, als<br />
wäre es mehr ein Gottesdienst als<br />
eine Jugendgruppe, und ich glaube,<br />
dass die Grundidee dieser Jugendlichen<br />
ist, andere zu “retten” oder zu<br />
bekehren.<br />
Eine Woche später bekamen wir<br />
dann einen Anruf, dass wir doch<br />
letzte Woche bei der Jugendgruppe<br />
gewesen seien und wie es uns gefallen<br />
hätte und ob wir am Abend<br />
wiederkommen würden. Es ist jetzt<br />
einige Wochen her, aber jeden<br />
Mittwoch kam der Anruf, ob wir<br />
denn nicht heute abend zur Jugendgruppe<br />
kommen würden.<br />
Obwohl ich mich persönlich in beiden<br />
Kirchen nicht unbedingt wohl<br />
fühlte, war der Besuch bei beiden<br />
Kirchen eine interessante Erfahrung<br />
und ich denke, dass ich in<br />
meiner verbleibenden Zeit hier<br />
noch ein paar andere Kirchen besuchen<br />
werde.<br />
Andi Engelbert<br />
12 Dezember 1999 - <strong>Januar</strong> <strong>2000</strong>