Fahrradtourismus in Deutschland - Bayernbike.de
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G R U N D L A G E N U N T E R S U C H U N G<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Kurzfassung
Inhalt<br />
Vorwort 3<br />
1. Anlass <strong>de</strong>r Studie 4<br />
2. Methodik 4<br />
3. Wirtschaftsfaktor <strong>Fahrradtourismus</strong> 5<br />
4. Marktforschungserkenntnisse zum Fahrradausflugstourismus 11<br />
5. Marktforschungserkenntnisse zum Fahrradurlaub 12<br />
6. Fahrradtouristisches Angebot 15<br />
7. Vermarktung <strong>de</strong>s Radtourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 19<br />
8. Trends, Chancen, Risiken 21<br />
9. Handlungsempfehlungen 23<br />
Quellen 27<br />
Projektbeirat 28<br />
Herausgeber:<br />
Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV)<br />
Bertha-von-Suttner-Platz 13, 53111 Bonn<br />
Projektkoord<strong>in</strong>ation: Dirk Dunkelberg, Iris Hegemann<br />
www.<strong>de</strong>utschertourismusverband.<strong>de</strong><br />
För<strong>de</strong>rung:<br />
Die Veröffentlichung dieser Broschüre wur<strong>de</strong><br />
f<strong>in</strong>anziert durch das Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für<br />
Wirtschaft und Technologie<br />
Bearbeitung:<br />
dwif-Consult<strong>in</strong>g GmbH, München<br />
Reg<strong>in</strong>a Püschel, Dr. Manfred Ze<strong>in</strong>er,<br />
Dr. Bernhard Harrer<br />
www.dwif.<strong>de</strong><br />
BTE Tourismusmanagement, Regionalentwicklung,<br />
Hannover & Berl<strong>in</strong><br />
Mathias Behrens-Egge, Michael Neugaertner<br />
www.bte-tourismus.<strong>de</strong><br />
Europäische Reiseversicherung AG<br />
Johann Stadler<br />
www.erv.<strong>de</strong><br />
Gestaltung und Satz:<br />
BTE Hannover & Berl<strong>in</strong><br />
Druck:<br />
Druckhaus P<strong>in</strong>kVoss, Hannover<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Bildnachweis:<br />
Fotos Titel: Mounta<strong>in</strong>biker: © blen<strong>de</strong>64 - Fotolia.com,<br />
Rad: © Uwe Wittbrock - Fotolia.com, Lenker: © Oligo<br />
- Fotolia.com, Familie: © Kzenon - Fotolia.com; S. 2: ©<br />
Franz Pfluegl - Fotolia.com; Fotos S. 3, 5, 10, 19, 22, 27,<br />
28: Deutsche Zentrale für Tourismus e.V., Frankfurt a. M.;<br />
Logo S. 16: Allgeme<strong>in</strong>er Deutscher Fahrrad-Club e.V.; Foto<br />
S. 21: Ktrak Cycle Corp.; Foto S. 18: Grafschaft Bentheim<br />
Tourismus e.V. Nordhorn; Screenshots S. 20: Zentrum<br />
Pfälzer Wald, Kaiserslautern; Skizze S. 24: HRB Bran<strong>de</strong>nburg;<br />
Foto & Skizze S. 24: BTE, Hannover & Berl<strong>in</strong><br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung,<br />
Verbreitung und je<strong>de</strong> Art <strong>de</strong>r Verwertung außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Grenzen <strong>de</strong>s Urheberrechts bedürfen <strong>de</strong>r schriftlichen<br />
Zustimmung <strong>de</strong>s Herausgebers.<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Bonn, März 2009<br />
Copyright:<br />
© 2009 Deutscher Tourismusverband e.V.<br />
Die Langfassung <strong>de</strong>r Studie ist im Internet abrufbar unter<br />
www.<strong>de</strong>utschertourismusverband.<strong>de</strong>
Vorwort<br />
Fahrradurlaub <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – beliebter <strong>de</strong>nn<br />
je! Im touristischen Geschehen gehört das<br />
Thema „Radfahren“ zu <strong>de</strong>n Dauerbrennern und<br />
zeichnet große Wachstumspotenziale auf. Auch hier<br />
zeigt sich <strong>de</strong>r <strong>Deutschland</strong>tourismus e<strong>in</strong>mal wie<strong>de</strong>r<br />
von se<strong>in</strong>er vielfältigen Seite!<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Studie, die <strong>de</strong>r Tourismusbeauftragte<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung, Ernst H<strong>in</strong>sken, im März<br />
2007 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> auf <strong>de</strong>r Konferenz „<strong>Fahrradtourismus</strong>:<br />
Neue Wege <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“ angekündigt hat, liefert<br />
erstmals zuverlässige, <strong>de</strong>taillierte Marktdaten zum<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>! Beleuchtet wird<br />
nicht nur das breite fahrradtouristische Angebot,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>ssen Nachfrageseite sowie die<br />
dazugehörigen Market<strong>in</strong>gaktivitäten. E<strong>in</strong>en herausragen<strong>de</strong>n<br />
Stellenwert erhält <strong>de</strong>r Wirtschaftsfaktor<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong>. Konkrete Berechnungen <strong>de</strong>r<br />
Wertschöpfung liefern e<strong>in</strong>e soli<strong>de</strong> Datenbasis für<br />
künftiges Han<strong>de</strong>ln. Neben <strong>de</strong>n ökonomischen Kennziffern,<br />
liefert die Studie aber auch e<strong>in</strong>en umfangreichen<br />
Maßnahmenkatalog und gibt Handlungsvorschläge<br />
für e<strong>in</strong>e dauerhafte Positionierung im Markt.<br />
Anhand <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n gesicherten Erkenntnisse<br />
über <strong>de</strong>n touristischen Fahrradmarkt können Regionen<br />
und Städte dauerhaft am Ausbau <strong>de</strong>s Marktsegmentes<br />
arbeiten, neue Angebote entwickeln und<br />
zusätzliche Gästezahlen generieren.<br />
Unser beson<strong>de</strong>rer Dank gilt <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft und Technologie (BMWi), mit<br />
<strong>de</strong>ssen f<strong>in</strong>anzieller För<strong>de</strong>rung die Studie realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Ebenso möchten wir <strong>de</strong>m Projektbeirat,<br />
bestehend aus Vertretern <strong>de</strong>s BMWi, <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit, <strong>de</strong>s Allgeme<strong>in</strong>en<br />
Deutschen Fahrrad-Clubs, <strong>de</strong>r Deutschen Zentrale<br />
für Tourismus sowie ausgewählten Vertretern <strong>de</strong>r<br />
Lan<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterien, <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusorganisationen,<br />
von Radreiseveranstaltern und Radfernwegen<br />
für die <strong>in</strong>haltliche und fachliche Begleitung unseren<br />
beson<strong>de</strong>ren Dank aussprechen.<br />
Für die wissenschaftliche Ausarbeitung und Erhebung<br />
<strong>de</strong>r Daten danken wir <strong>de</strong>r dwif-Consult<strong>in</strong>g<br />
GmbH (München) und <strong>de</strong>r BTE Tourismusmanagement,<br />
Regionalentwicklung (Hannover) sowie <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Reiseversicherung AG für ihre Unterstützung.<br />
Deutscher Tourismusverband e.V.<br />
Beauftragter <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung für <strong>de</strong>n Tourismus,<br />
MdB Ernst H<strong>in</strong>sken<br />
”Millionen haben es bereits erfahren: Auf<br />
<strong>de</strong>m Rad <strong>Deutschland</strong> zu ent<strong>de</strong>cken ist e<strong>in</strong>e<br />
ebenso spannen<strong>de</strong> wie erholsame Angelegenheit.<br />
Der <strong>Fahrradtourismus</strong> stellt e<strong>in</strong>en<br />
beachtlichen Wirtschaftsfaktor für <strong>de</strong>n Tourismusstandort<br />
<strong>Deutschland</strong> dar. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r prognostizierten<br />
klimatischen Verän<strong>de</strong>rungen ist<br />
zukünftig e<strong>in</strong>e weiter steigen<strong>de</strong> Nachfrage zu<br />
erwarten.<br />
Für die tatsächliche Erfassung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
fehlte es allerd<strong>in</strong>gs bisher an e<strong>in</strong>er fundierten<br />
Datenlage. Deshalb hat sich das Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium<br />
für Wirtschaft und Technologie entschlossen,<br />
e<strong>in</strong>e Grundlagenuntersuchung zum<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> durchführen zu lassen, um<br />
auch für zukünftige Investitionen mit schlagkräftigen<br />
Argumenten werben zu können.<br />
Mit <strong>de</strong>n überraschen<strong>de</strong>n und <strong>in</strong>teressanten<br />
Ergebnissen dieser Studie wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Beteiligten<br />
schnell und e<strong>in</strong>fach handfeste Fakten,<br />
Argumente und Handlungsempfehlungen angeboten,<br />
um <strong>in</strong> ihren Unternehmen und Institutionen<br />
für e<strong>in</strong> besseres Verständnis <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
zu werben.<br />
Ich b<strong>in</strong> fest davon überzeugt, dass durch<br />
<strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong> Investitionen geför<strong>de</strong>rt,<br />
E<strong>in</strong>kommen gestärkt und Beschäftigungseffekte<br />
geschaffen und damit Wachstumspotenziale<br />
erschlossen wer<strong>de</strong>n. Hierzu liefert<br />
die Studie e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag.“<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>
1. Anlass <strong>de</strong>r Studie . Methodik<br />
Der <strong>Fahrradtourismus</strong> ist <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>es<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten touristischen Nachfragesegmente.<br />
Radfahren ist nahezu überall <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> möglich. Per Fahrrad lassen sich nicht<br />
nur die Naturlandschaften erleben, zunehmend wer<strong>de</strong>n<br />
auch kulturelle Angebote für die Zielgruppe erschlossen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist Radfahren gesun<strong>de</strong>r<br />
Ausgleichs- und Ausdauersport, die Ausübung ist<br />
emissionsfrei und umweltfreundlich.<br />
Die hohe Nachfrage, das stärkere ökologische<br />
Bewusstse<strong>in</strong> sowie weitere E<strong>in</strong>flüsse, wie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographische<br />
Wan<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r hohe Benz<strong>in</strong>preise, bil<strong>de</strong>n<br />
Wachstumspotenziale für <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />
Die herausragen<strong>de</strong> Rolle <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> ist <strong>in</strong><br />
vielen <strong>de</strong>utschen Tourismusregionen nachweisbar,<br />
allerd<strong>in</strong>gs fehlen bislang verlässliche und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
vergleichbare Angaben zum Gesamtvolumen<br />
dieses Nachfragesegmentes. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />
<strong>de</strong>r Begriff <strong>Fahrradtourismus</strong> bislang nicht e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig<br />
<strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert ist, sodass schon alle<strong>in</strong> aus diesem Grund<br />
unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten s<strong>in</strong>d. Hier<br />
Abhilfe zu schaffen, ist e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r Schwerpunkte<br />
<strong>de</strong>r hier vorgelegten Untersuchung, die auch zur<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>er langfristigen Handlungsstrategie<br />
zum Ausbau <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
dienen und zur Stärkung <strong>de</strong>r Wettbewerbsposition<br />
beitragen soll.<br />
Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs ist e<strong>in</strong> Anliegen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung. Sie hat daher folgerichtig<br />
unter Beteiligung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und Kommunen<br />
sowie von Verbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Nationalen Radverkehrswegeplan<br />
(NRVP) (2002-2012) entwickelt.<br />
Die dar<strong>in</strong> erarbeiteten Umsetzungsstrategien und<br />
Handlungsempfehlungen sollen zu e<strong>in</strong>em fahrradfreundlichen<br />
Klima <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beitragen. E<strong>in</strong>e<br />
wesentliche Maßnahme im Rahmen <strong>de</strong>s NRVPs<br />
ist <strong>de</strong>r Aufbau e<strong>in</strong>er För<strong>de</strong>rdatenbank, um die<br />
Vielzahl verschie<strong>de</strong>ner För<strong>de</strong>r- und F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />
transparent und anwen<strong>de</strong>rfreundlich<br />
zu kommunizieren. Spezielle radtouristische<br />
För<strong>de</strong>rungs- bzw. F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />
halten sich noch <strong>in</strong> Grenzen, wer<strong>de</strong>n aber zunehmend<br />
forciert. Zumeist wer<strong>de</strong>n sie <strong>in</strong>direkt über<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>r allgeme<strong>in</strong>en Radverkehrs<strong>in</strong>frastruktur<br />
mitgeför<strong>de</strong>rt.<br />
Fahrradtouristische Aspekte bzw. konkrete<br />
Handlungsempfehlungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>in</strong> touristischen<br />
Entwicklungskonzepten fast aller Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
Berücksichtigung. Speziell radtouristische Entwicklungskonzepte<br />
o<strong>de</strong>r tiefer gehen<strong>de</strong> Handlungsempfehlungen<br />
für <strong>de</strong>n Radtourismus liegen<br />
jedoch bisher nur <strong>in</strong> wenigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn vor.<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />
basieren auf folgen<strong>de</strong>n Erhebungen und methodischen<br />
Bauste<strong>in</strong>en:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Abfrage <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterien zur Länge <strong>de</strong>r<br />
Radrouten und zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>,<br />
ergänzen<strong>de</strong> Gespräche mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svermessungsämtern,<br />
Analyse <strong>de</strong>r Radreisen-Pauschalangebote e<strong>in</strong>schlägiger<br />
Radreiseveranstalter <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />
Website-Checks <strong>de</strong>r Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und Regionen,<br />
Abfrage (Onl<strong>in</strong>efragebogen und Telefon<strong>in</strong>terviews)<br />
<strong>de</strong>r Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und Regionen,<br />
Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>s „Qualitätsmonitors<br />
<strong>Deutschland</strong>-Tourismus“,<br />
Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />
„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“,<br />
zwei Zusatzfragen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Trendscope-Studie<br />
„Radreisen <strong>de</strong>r Deutschen 2008“,<br />
Internet- und Literaturrecherchen.<br />
Def<strong>in</strong>ition von <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
Unter <strong>Fahrradtourismus</strong> wer<strong>de</strong>n umgangssprachlich<br />
diejenigen Beziehungen und Ersche<strong>in</strong>ungen verstan<strong>de</strong>n,<br />
die sich aus <strong>de</strong>r Nutzung von Fahrrä<strong>de</strong>rn<br />
jeglicher Art zum Zweck <strong>de</strong>r Freizeit- und Urlaubsgestaltung<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Wohnumfelds ergeben (vgl.<br />
Liebsch 2003). Inbegriffen s<strong>in</strong>d hierbei sowohl Kurz-<br />
und Tagesausflüge als auch Übernachtungsreisen.<br />
Die Autoren, <strong>in</strong> Abstimmung mit <strong>de</strong>m projektbegleiten<strong>de</strong>n<br />
Fachbeirat <strong>de</strong>r hier vorgelegten Studie,<br />
legen <strong>de</strong>r Arbeit die nachfolgen<strong>de</strong>n Def<strong>in</strong>itionen zu<br />
Grun<strong>de</strong>:<br />
Zum <strong>Fahrradtourismus</strong> im engeren S<strong>in</strong>ne<br />
zählen alle Reisen, bei <strong>de</strong>nen Radfahren als Hauptmotiv<br />
für <strong>de</strong>n Ausflug bzw. für die Reise gelten kann.<br />
Festzumachen ist dies (<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Marktforschung) an<br />
<strong>de</strong>r Nennung <strong>de</strong>r Urlaubsart „Fahrradurlaub“ und<br />
gleichzeitiger Angabe e<strong>in</strong>er „häufigen“ Fahrradnutzung<br />
während <strong>de</strong>s Urlaubs.<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> im weiteren S<strong>in</strong>ne bezeichnet<br />
das Beziehungsgeflecht, das sich durch<br />
die e<strong>in</strong>- o<strong>de</strong>r mehrmalige Fahrradnutzung während<br />
e<strong>in</strong>es Ausflugs bzw. e<strong>in</strong>er Reise ergibt, ohne jedoch<br />
Hauptanlass dafür zu se<strong>in</strong>. Hierbei stehen an<strong>de</strong>re<br />
Reisemotive (Erholungsurlaub, Ba<strong>de</strong>urlaub, Kultururlaub,<br />
etc.) im Vor<strong>de</strong>rgrund und das Fahrradfahren<br />
wird lediglich als e<strong>in</strong>e von mehreren Aktivitäten während<br />
<strong>de</strong>s Urlaubs gesehen.
Fahrradtouristen lassen sich nach ihren sozio<strong>de</strong>mographischen<br />
o<strong>de</strong>r verhaltensorientierten<br />
Merkmalen <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>ne Gruppen e<strong>in</strong>teilen, z.B.<br />
Radsportler, Familienradler, Genussradler etc. In <strong>de</strong>r<br />
Marktforschung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r genutzte<br />
Fahrradtyp (Tourenrad, Mounta<strong>in</strong>bike, Rennrad) als<br />
wesentliches Unterscheidungsmerkmal beson<strong>de</strong>rs<br />
geeignet ist. In Abhängigkeit <strong>de</strong>s Fahrradtyps variieren<br />
die Präferenzen <strong>de</strong>r Radfahrer, aber auch das<br />
radtouristische Angebot.<br />
Def<strong>in</strong>ition <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
. Wirtschaftsfaktor <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
Mengengerüst <strong>Fahrradtourismus</strong> ohne<br />
Übernachtung<br />
Die Quantifizierung <strong>de</strong>s Nachfragesegmentes<br />
„<strong>Fahrradtourismus</strong> als Tagesausflug“ basiert auf<br />
e<strong>in</strong>er Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />
„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ (dwif 2005-<br />
2007), basierend auf rund 108.000 repräsentativen<br />
Interviews, die das dwif zwischen 2004 und 2006<br />
mit f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung <strong>de</strong>r Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterien<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r durchgeführt<br />
hat.<br />
Touristische Dest<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> empf<strong>in</strong>gen<br />
im Jahr 2006 <strong>in</strong>sgesamt rund 3,4 Mrd.<br />
Tagesreisen. Das Segment „<strong>Fahrradtourismus</strong>“<br />
wur<strong>de</strong> über zwei Parameter selektiert: 1. „Fahrradfahren“<br />
als Motiv <strong>de</strong>s Ausflugs genannt und 2. Fahrradfahren<br />
/ Mounta<strong>in</strong>biken tatsächlich ausgeübt.<br />
Die bloße Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads als Verkehrsmittel<br />
bei Tagesreisen wür<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>utlich höheren Zahlen<br />
führen, die dann allerd<strong>in</strong>gs nicht notwendigerweise<br />
als fahrradtouristisch motiviert e<strong>in</strong>zuordnen wären<br />
(Vorsichtspr<strong>in</strong>zip).<br />
Das fahrradtouristisch relevante Marktsegment<br />
lässt sich <strong>in</strong> Anbetracht aller vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Erkenntnisse wie folgt quantifizieren: Auf <strong>de</strong>r Basis<br />
<strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung <strong>de</strong>s dwif aus <strong>de</strong>m Jahr<br />
2006 „Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ ergibt sich die<br />
Zahl von 153 Mio. Tagesreisen, bei <strong>de</strong>nen<br />
die Aktivität „Fahrradfahren“ e<strong>in</strong>e wesentliche<br />
Be<strong>de</strong>utung hatte.<br />
Mengengerüst <strong>Fahrradtourismus</strong> mit Übernachtung<br />
Als wichtigste Quelle für die Quantifizierung<br />
diente <strong>de</strong>r Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus,<br />
e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utschlandweite vergleichen<strong>de</strong><br />
Gästebefragung, die das dwif im Auftrag <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Reiseversicherung und <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Zentrale für Tourismus e.V. zwischen Mai 2007 und<br />
April 2008 durchgeführt hat. Insgesamt basiert die<br />
Berechnung auf rund 15.000 persönlichen Interviews<br />
mit Touristen.<br />
Für die Selektion <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> gilt<br />
auch hier: 1. genanntes Motiv <strong>de</strong>r Reise ist Fahrradreise<br />
und 2. die Aktivität „Fahrradfahren“ wur<strong>de</strong><br />
tatsächlich häufig ausgeübt. Die Hochrechnung <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisse berücksichtigt die Tatsache, dass Fahrradtouristen,<br />
die sich auf e<strong>in</strong>er Rundreise bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Kapitel<br />
Quelle: dwif 2009, eigene Darstellung
Def<strong>in</strong>ition Erklärung Übernachtungen<br />
(gewerblich und privat)<br />
Radurlauber<br />
(engste Def<strong>in</strong>ition)<br />
Urlauber mit Nebenmotiv<br />
Radurlaub<br />
(mittlere Def<strong>in</strong>ition)<br />
Urlauber mit gelegentlicher<br />
Fahrradnutzung<br />
(weite Def<strong>in</strong>ition)<br />
<strong>in</strong>sgesamt 16 €<br />
pro Kopf und Tag<br />
<strong>in</strong>sgesamt 64,40 €<br />
pro Kopf und Tag<br />
Mengengerüst <strong>de</strong>r Fahrradurlauber<br />
mit Übernachtung<br />
Reiseart Radurlaub und häufige<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads<br />
alle Reisen<strong>de</strong>n mit Urlaubsart<br />
Radurlaub, unabhängig<br />
<strong>de</strong>r Nutzungshäufigkeit <strong>de</strong>s<br />
Fahrrads<br />
alle Reisen<strong>de</strong>n, die <strong>in</strong> ihrem Urlaub<br />
m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Fahrrad<br />
nutzen<br />
Ausgaben <strong>de</strong>r Fahrradtouristen<br />
ohne Übernachtung<br />
Ausgaben <strong>de</strong>r Fahrradtouristen<br />
mit Übernachtung<br />
Quelle: dwif 2005-2007<br />
Quelle: Europäische Reiseversicherung AG<br />
und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
22,0 Mio.<br />
37,8 Mio.<br />
79,9 Mio.<br />
Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen<br />
und nur jeweils e<strong>in</strong>e Nacht an e<strong>in</strong>em Ort verbr<strong>in</strong>gen,<br />
möglicherweise ger<strong>in</strong>gere Chancen hatten, bei <strong>de</strong>r<br />
Befragung erfasst zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Grundsätzlich lassen sich drei Gruppen von Fahrradtouristen<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren:<br />
� Die engste Def<strong>in</strong>ition umfasst nur jene Reisen<strong>de</strong>n,<br />
die ihre Reise <strong>de</strong>r Urlaubsart (Motiv) Fahrradurlaub<br />
zugeordnet haben und die darüber<br />
h<strong>in</strong>aus während ihres Urlaubs das Fahrrad häufig<br />
benutzt haben.<br />
� E<strong>in</strong>e mittlere Def<strong>in</strong>ition verzichtet auf die E<strong>in</strong>schränkung<br />
<strong>de</strong>r häufigen Fahrradnutzung.<br />
� Die weitest gefasste Def<strong>in</strong>ition umfasst alle Urlauber,<br />
die während ihres Aufenthaltes e<strong>in</strong> Fahrrad<br />
zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st e<strong>in</strong>mal genutzt haben.<br />
Dem Vorsichtspr<strong>in</strong>zip folgend haben sich die<br />
Autoren, im E<strong>in</strong>vernehmen mit <strong>de</strong>m Fachbeirat, für<br />
die Zwecke dieser Untersuchung für die engste Def<strong>in</strong>ition<br />
entschie<strong>de</strong>n und verwen<strong>de</strong>n die sich hieraus<br />
ergeben<strong>de</strong>n Werte auch für die Berechnung <strong>de</strong>s Wirtschaftsfaktors<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />
Pro Jahr können <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> danach rund 22<br />
Mio. Übernachtungen <strong>in</strong> gewerblichen und privaten<br />
Beherbergungsbetrieben als e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig fahrradtouristisch<br />
i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Unentgeltliche Übernachtungen<br />
(Wohnmobil, Bekannte / Verwandte etc.) s<strong>in</strong>d<br />
hierbei nicht erfasst.<br />
Ausgabeverhalten <strong>de</strong>r Fahrradtouristen<br />
Das Gesamtvolumen <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> beläuft<br />
sich auf jährlich rund 175 Mio. Aufenthaltstage,<br />
die sich unterteilen <strong>in</strong><br />
�<br />
�<br />
153 Mio. Fahrradausflüge und<br />
22 Mio. Übernachtungen durch Fahrradtouristen.<br />
Insgesamt liegen − unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
Mehrwertsteuererhöhung auf 19 % – die Ausgaben<br />
<strong>de</strong>r Fahrradausflügler bei 16 € pro Kopf und<br />
Tag. Wegen <strong>de</strong>utlich niedrigerer Ausgaben beim „E<strong>in</strong>kauf<br />
sonstiger Waren“ (2,70 € statt 14,20 €) liegen<br />
Fahrradausflügler 12 € unter <strong>de</strong>n Durchschnittsausgaben<br />
aller Tagesausflügler (28 €) (Durchschnittswerte<br />
aus dwif 2005-2007).<br />
Für die Gesamtheit aller erfassten Fahrradtouristen<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, die während ihrer Reise<br />
m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>mal übernachten, ergeben sich<br />
Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von 64,60 € pro Kopf und<br />
Tag. E<strong>in</strong> Urlaubsgast gibt <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> als Individualtourist<br />
rund 83 € pro Kopf und Tag aus (Durchschnittswerte<br />
aus Europäische Reiseversicherung AG<br />
und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008). Die<br />
Unterschie<strong>de</strong> resultieren hauptsächlich aus <strong>de</strong>r disproportionalen<br />
regionalen Verteilung und <strong>de</strong>r differieren<strong>de</strong>n<br />
Unterkunftswahl.
Bruttoumsätze<br />
Aus <strong>de</strong>r Multiplikation <strong>de</strong>r Tagesausgaben mit<br />
<strong>de</strong>n Aufenthaltstagen bzw. Übernachtungen lässt<br />
sich <strong>de</strong>r Bruttoumsatz ermitteln. Durch die Fahrradtouristen<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> wird pro Jahr e<strong>in</strong> Bruttoumsatz<br />
<strong>in</strong> Höhe von <strong>in</strong>sgesamt rund 3,869 Mrd. €<br />
bewirkt. Davon wer<strong>de</strong>n etwa<br />
�<br />
�<br />
63,3 % durch Fahrradausflügler und<br />
36,7 % durch übernachten<strong>de</strong> Fahrradtouristen<br />
generiert. Differenziert nach diesen bei<strong>de</strong>n Zielgruppen<br />
ergibt sich nebenstehen<strong>de</strong> Berechnung <strong>de</strong>r<br />
Bruttoumsätze.<br />
Vom <strong>Fahrradtourismus</strong> profitieren<strong>de</strong> Wirtschaftszweige<br />
Die Differenzierung <strong>de</strong>r Bruttoumsätze nach profitieren<strong>de</strong>n<br />
Branchen ver<strong>de</strong>utlicht, dass am meisten<br />
Geld bei <strong>de</strong>n Leistungsträgern im Gastgewerbe ausgegeben<br />
wird. Dies gilt sowohl für die Fahrradausflügler<br />
als auch für die übernachten<strong>de</strong>n Fahrradtouristen.<br />
Fast 63 % <strong>de</strong>r gesamten Bruttoumsätze<br />
entfallen auf Gastronomie und Beherbergung.<br />
Bei <strong>de</strong>n Übernachtungsgästen fallen die Gastgewerbeausgaben<br />
schwerpunktmäßig im Beherbergungsbereich<br />
an (63,8 % für Beherbergung und 36,2 %<br />
für Gastronomie), während bei <strong>de</strong>n Ausflüglern ke<strong>in</strong>e<br />
Übernachtungsausgaben zu Buche schlagen und<br />
die Gastgewerbeausgaben zu 100 % <strong>de</strong>n gastronomischen<br />
Leistungen zuzusprechen s<strong>in</strong>d. Bezogen<br />
auf die Gesamtausgaben vere<strong>in</strong>t dadurch die Gastronomie<br />
mit 45,6 % im Vergleich zur Beherbergung<br />
mit 17,1 % <strong>de</strong>utlich höhere Anteile auf sich.<br />
Auf die E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>lsbranche entfällt nahezu<br />
e<strong>in</strong> Viertel <strong>de</strong>r gesamten fahrradtouristischen<br />
Bruttoumsätze. Dabei wird für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>kauf von Lebensmitteln<br />
(11,6 %) nur ger<strong>in</strong>gfügig weniger Geld<br />
ausgegeben als für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>kauf von sonstigen Waren<br />
(13,3 %). Die sonstigen Dienstleistungsunternehmen<br />
dürfen mit e<strong>in</strong>em Anteil von etwa e<strong>in</strong>em Achtel am<br />
Bruttoumsatz ebenso wenig vernachlässigt wer<strong>de</strong>n.<br />
E<strong>in</strong>kommenswirkungen<br />
1. Umsatzstufe<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r 1. Umsatzstufe wer<strong>de</strong>n alle<br />
aus <strong>de</strong>n direkten Ausgaben <strong>de</strong>r Touristen resultieren<strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>kommenswirkungen erfasst. Als E<strong>in</strong>kommen<br />
o<strong>de</strong>r auch Wertschöpfung wer<strong>de</strong>n die aus <strong>de</strong>n<br />
Nettoumsätzen resultieren<strong>de</strong>n Löhne, Gehälter und<br />
Gew<strong>in</strong>ne bezeichnet. Die bei <strong>de</strong>n Nettoumsätzen<br />
durch Fahrradtouristen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Verteilung auf e<strong>in</strong>zelne Branchen und <strong>de</strong>ren<br />
spezifische Kostenstrukturen – anzusetzen<strong>de</strong> Wertschöpfungsquote<br />
liegt <strong>in</strong>sgesamt bei knapp 38 %.<br />
Für die bei<strong>de</strong>n Hauptzielgruppen ergeben sich nur<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Bruttoumsätze<br />
durch Fahrradtouristen<br />
Fahrradausflügler:<br />
ger<strong>in</strong>ge Unterschie<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>n Fahrradausflüglern<br />
liegt die durchschnittliche Wertschöpfungsquote<br />
etwas unter <strong>de</strong>m Gesamtdurchschnitt und bei <strong>de</strong>n<br />
übernachten<strong>de</strong>n Fahrradtouristen wer<strong>de</strong>n leicht höhere<br />
Werte erreicht.<br />
2. Umsatzstufe<br />
Der verbleiben<strong>de</strong> Betrag <strong>de</strong>s Nettoumsatzes,<br />
<strong>de</strong>r nicht direkt zu E<strong>in</strong>kommen wird, wird von <strong>de</strong>n<br />
Profiteuren <strong>de</strong>r 1. Umsatzstufe für Vorleistungen<br />
ausgegeben. Die Zulieferer bil<strong>de</strong>n die Grundlage<br />
für die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Leistungsbereitschaft<br />
bei <strong>de</strong>n direkten Profiteuren. Bei <strong>de</strong>n <strong>in</strong> Anspruch<br />
genommenen Vorleistungen han<strong>de</strong>lt es sich <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
um:<br />
� Warenlieferungen (z.B. Brötchen vom Bäcker,<br />
Strom vom Energieerzeuger, Wasser vom Wasserversorger),<br />
� bereit gestellte Dienstleistungen (z.B. durch<br />
Werbeagentur,<br />
Sparkasse) und<br />
Steuerberater, Versicherung,<br />
� Reparaturen, Instandhaltung und Ersatz<strong>in</strong>vestitionen<br />
zur Substanzerhaltung (z.B. Handwerker,<br />
Bauunternehmen).<br />
E<strong>in</strong>kommenswirkungen <strong>in</strong>sgesamt<br />
Aus <strong>de</strong>n Bruttoumsätzen durch die Fahrradtouristen<br />
im engeren S<strong>in</strong>n (3,869 Mrd. €) entstehen <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Höhe von <strong>in</strong>sgesamt<br />
1,892 Mrd. €. Etwa zwei Drittel davon entfallen auf<br />
die 1. Umsatzstufe und rund e<strong>in</strong> Drittel auf die 2.<br />
Umsatzstufe.<br />
Weitere Umsätze durch <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
Durch Fahrradtouristen mit und ohne Übernachtung<br />
wer<strong>de</strong>n pro Jahr <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 3,869 Mrd. €<br />
am Zielort ausgegeben, die dort primäre und sekundäre<br />
ökonomische Effekte auslösen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
wer<strong>de</strong>n durch die hierbei zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Berechnungsmetho<strong>de</strong><br />
nicht alle Umsätze erfasst, die<br />
mit <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n können. Um zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st e<strong>in</strong>e grobe Vorstel-<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Kapitel<br />
153 Mio. x 16 € = 2,448 Mrd. €<br />
Übernachten<strong>de</strong> Fahrradtouristen:<br />
22 Mio. x 64,60 € = 1,421 Mrd. €<br />
Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen
Vom <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
profitieren<strong>de</strong> Wirtschaftszweige<br />
lung von <strong>de</strong>r ökonomischen Gesamtwirkung <strong>de</strong>s<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> zu bekommen, wer<strong>de</strong>n daher die<br />
bislang nicht erfassten Effekte quantifiziert.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Marktdaten zur Fahrradnutzung<br />
Aus <strong>de</strong>r Untersuchung „Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />
(DIW, <strong>in</strong>fas 2004) wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Werte abgeleitet:<br />
� Pro Tag wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 0,272 Mrd. „Verkehrsbewegungen“<br />
(<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Studie „Wege“ genannt)<br />
gemacht.<br />
� Davon wer<strong>de</strong>n rund 9 % mit <strong>de</strong>m Fahrrad zurückgelegt.<br />
� Hochgerechnet auf 365 Tage be<strong>de</strong>utet dies,<br />
dass pro Jahr ca. 8,935 Mrd. Bewegungen mit<br />
<strong>de</strong>m Fahrrad erfolgen. Da hierbei H<strong>in</strong>- und Rück-<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen<br />
Ableitung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>kommenswirkungen durch<br />
Fahrradtouristen im engeren S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
fahrt geson<strong>de</strong>rt erfasst s<strong>in</strong>d, müssen diese Werte<br />
halbiert wer<strong>de</strong>n (4,467 Mrd.), um zu Zahlen zu<br />
kommen, die mit Tages- und Übernachtungsreisen<br />
im weitesten S<strong>in</strong>ne vergleichbar s<strong>in</strong>d.<br />
Von <strong>de</strong>n „Fahrradbewegungen“ wer<strong>de</strong>n 37 % aus<br />
„Freizeitzwecken“ unternommen,<br />
wovon wie<strong>de</strong>rum nur je<strong>de</strong> 10. Fahrt als touristisch<br />
zu bezeichnen ist, da dabei das Wohnumfeld<br />
bzw. <strong>de</strong>r Wohnort verlassen wird. Die<br />
so ermittelte Anzahl von Fahrten <strong>de</strong>ckt sich <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Größenordnung sehr gut mit <strong>de</strong>r im Rahmen<br />
dieser Studie ermittelten Anzahl von 175 Mio.<br />
fahrradtouristischen Fahrten. Dies kann auch als<br />
Plausibilitätstest für die gewählten fahrradtouristischen<br />
Def<strong>in</strong>itionen im Rahmen dieser Grundlagenstudie<br />
gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die übrigen Freizeitfahrten dienen beispielsweise<br />
Besuchen von Verwandten / Bekannten, Fahrten<br />
zur Sportstätte, zur Kirche o<strong>de</strong>r zum Schrebergarten,<br />
usw.<br />
Somit entsprechen die im Rahmen dieser Grundlagenstudie<br />
ermittelten ca. 175 Mio. touristisch bed<strong>in</strong>gten<br />
Radfahrten e<strong>in</strong>em Anteilswert von 10 % (touristische<br />
Nutzung an <strong>de</strong>r Freizeitnutzung <strong>de</strong>s Fahrrads)<br />
o<strong>de</strong>r 4 % an allen Fahrradfahrten. Da bei touristisch<br />
bed<strong>in</strong>gten Fahrradfahrten nach Erkenntnissen<br />
<strong>de</strong>s dwif aus früheren Untersuchungen zum Tagestourismus<br />
im Durchschnitt e<strong>in</strong>e Wegstrecke (h<strong>in</strong> und zurück)<br />
von ca. 40 km Länge zurückgelegt wird und dies<br />
rund 6 mal so lang ist wie im Durchschnitt aller Fahrradfahrten<br />
(6,6 km), soll für die weitere Berechnung<br />
die anteilige Wegenutzung <strong>in</strong>s Spiel gebracht wer<strong>de</strong>n,<br />
die nicht nur das Motiv <strong>de</strong>r Fahrradfahrt son<strong>de</strong>rn auch<br />
die Länge <strong>de</strong>s dabei zurückgelegten Weges berücksichtigt.<br />
Die 175 Mio. fahrradtouristischen Fahrten ,<br />
die im Durchschnitt 40 km weit führen (h<strong>in</strong> und zurück),<br />
entsprechen rund 23,7 % <strong>de</strong>r mit Fahrrä<strong>de</strong>rn<br />
pro Jahr <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> zurückgelegten Streckenkilometern.<br />
Dieser Wert (23,7 %) f<strong>in</strong><strong>de</strong>t im Weiteren auch<br />
für die Berechnung anteiliger, <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
zuzuordnen<strong>de</strong>r Umsätze und Kosten <strong>de</strong>r relevanten<br />
Infrastruktur Verwendung.<br />
Die Herstellungs- und Unterhaltskosten <strong>de</strong>r<br />
Fahrrad<strong>in</strong>frastruktur, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Fahrradwege,<br />
lassen sich nur bed<strong>in</strong>gt ermitteln. In <strong>de</strong>r für<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vorgelegten Fahrraduntersuchung<br />
(ETI 2007) wird von e<strong>in</strong>em Wert von 150.000 € Herstellungskosten<br />
pro km Fahrradweg ausgegangen.<br />
Bei Übertragung dieses Wertes auf das „touristisch<br />
relevante Fahrradwegenetz“ von 75.000 km Länge,<br />
welches im Rahmen dieser Grundlagenstudie ermittelt<br />
wur<strong>de</strong>, betragen die anteiligen Gesamtherstel-<br />
Aus Praktikabilitätsgrün<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> hierbei je fahrradtouristische Übernachtung<br />
e<strong>in</strong>e Fahrradfahrt unterstellt. Dies sche<strong>in</strong>t gerechtfertigt, da<br />
selten Fahrrad fahren<strong>de</strong> Urlauber, <strong>de</strong>ren Fahrradausflüge wegen <strong>de</strong>r<br />
eng gefassten Def<strong>in</strong>ition unberücksichtigt bleiben, dies mit Sicherheit<br />
kompensieren.
lungskosten rd. 11,25 Mrd. €. Da dieser Wert e<strong>in</strong><br />
über viele Jahre h<strong>in</strong>weg entstan<strong>de</strong>ner Gesamtbetrag<br />
ist, muss er auf e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Jahreswert<br />
zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Hierfür wird die „durchschnittliche<br />
Lebensdauer“ e<strong>in</strong>es Fahrradweges (zu<br />
vergleichen mit <strong>de</strong>r Abschreibungsdauer) mit 25<br />
Jahren angesetzt, so dass nur 4 % <strong>de</strong>r Kosten o<strong>de</strong>r<br />
0,45 Mrd. € <strong>in</strong> die weitere Berechnung e<strong>in</strong>fließen.<br />
Wenn 23,7 % dieser Kosten „touristisch relevant“<br />
s<strong>in</strong>d, be<strong>de</strong>utet dies, dass rund 0,106 Mrd. € pro<br />
Jahr an touristisch anrechenbaren Herstellungskosten<br />
verbleiben.<br />
Die Unterhaltskosten wer<strong>de</strong>n mit rund 700 € pro<br />
km und Jahr veranschlagt. Multipliziert mit 75.000<br />
km Wegenetz und <strong>de</strong>m oben genannten touristischen<br />
Anteil von 23,7 % entspricht dies e<strong>in</strong>em Betrag von<br />
0,012 Mrd. € pro Jahr. Zusammengerechnet ergibt<br />
dies e<strong>in</strong>en Betrag von knapp 0,118 Mrd. € an<br />
jährlich für die Erstellung und <strong>de</strong>n Unterhalt<br />
<strong>de</strong>s fahrradtouristischen Wegenetzes anzusetzen<strong>de</strong>n<br />
Kosten.<br />
Übernachtungsreisen<br />
Für die Kosten, die <strong>de</strong>n übernachten<strong>de</strong>n Fahrradtouristen<br />
für die An- und Rückreise zum Urlaubsort<br />
entstehen, kann ebenfalls e<strong>in</strong>e Mo<strong>de</strong>llrechnung erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Berechnungen wer<strong>de</strong>n die vom ADAC<br />
ausgewiesenen Vollkosten pro gefahrenen Kilometer<br />
angesetzt. Als Durchschnittswert für e<strong>in</strong>en PKW<br />
<strong>de</strong>r normalen und oberen Mittelklasse ergibt sich<br />
e<strong>in</strong> Betrag von 0,60 € pro gefahrenen Kilometer.<br />
Bei <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gruppierung <strong>in</strong> diese Kategorie han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um e<strong>in</strong>e vorsichtige Herangehensweise.<br />
Da 86 % <strong>de</strong>r Anreisen von Fahrradurlaubern auf<br />
<strong>de</strong>r Straße (PKW, Wohnmobil) erfolgen, kann sich<br />
die Ermittlung <strong>de</strong>r fiktiven Reisekosten zunächst auf<br />
diese mit großem Abstand dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Gruppe<br />
Investitions- und Reisekosten im Fahrradverkehr<br />
beschränken. Im Weiteren müsste e<strong>in</strong>e Übertragung<br />
auf alle Verkehrsmittel erfolgen, zumal die tatsächlichen<br />
Reisekosten pro Kopf bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Verkehrsmitteln<br />
zum Teil <strong>de</strong>utlich höher liegen (z.B.<br />
Flugzeug). Der hieraus möglicherweise entstehen<strong>de</strong><br />
Fehler ersche<strong>in</strong>t angesichts <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gen Spannweite<br />
h<strong>in</strong>nehmbar. Mit <strong>de</strong>n 22 Mio. Fahrradurlauberübernachtungen<br />
gehen somit unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r spezifischen Aufenthaltsdauer von rd. 10 Tagen<br />
und <strong>de</strong>r Reisegruppengröße von durchschnittlich<br />
2,9 Personen rechnerische Anreisekosten <strong>in</strong> Höhe<br />
von <strong>in</strong>sgesamt 0,320 Mrd. € e<strong>in</strong>her.<br />
Tagesreisen<br />
Wie die Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>r dwif Grundlagenuntersuchung<br />
„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ ergeben<br />
hat, wird auch bei Fahrradausflügen im Durchschnitt<br />
e<strong>in</strong>e Gesamtentfernung von (h<strong>in</strong> und zurück) 140 km<br />
zurückgelegt. Hiervon entfällt e<strong>in</strong> großer Teil <strong>de</strong>r<br />
Strecke auf die Anreise, die mit überwältigen<strong>de</strong>r<br />
Mehrheit mit <strong>de</strong>m PKW erfolgt.<br />
Wird für die Anreise e<strong>in</strong> Durchschnittswert von<br />
100 km zu je 0,60 € zugrun<strong>de</strong> gelegt, ergibt sich<br />
bei 153 Mio. Fahrradtagesreisen und e<strong>in</strong>em Fahrzeugbesatz<br />
von 2,5 Personen e<strong>in</strong> Wert von ca. 3,67<br />
Mrd. € für die Anreise zum eigentlichen Startpunkt<br />
<strong>de</strong>s Fahrradausflugs.<br />
Fasst man übernachten<strong>de</strong> Fahrradtouristen und<br />
Fahrradausflügler zusammen, so bewirken diese pro<br />
Jahr Reisekosten <strong>in</strong> Höhe von rund 4 Mrd. €.<br />
Kosten für Fahrrä<strong>de</strong>r und Zubehör<br />
Herstellungskosten von Fahrradwegen pro Jahr (75.000 km à 150.000 € bei 25 Jahren<br />
Nutzungsdauer) 4 % von 11,25 Mrd. €<br />
Kosten für Unterhalt von Fahrradwegen<br />
700 € (Kosten pro km und Jahr) x 75.000 km<br />
Von zentraler ökonomischer Relevanz s<strong>in</strong>d auch<br />
die Kosten für die Beschaffung von Fahrrä<strong>de</strong>rn sowie<br />
von Zubehör. Hierzu veröffentlichte <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r<br />
Zweirad<strong>in</strong>dustrie e.V. für 2007 (Zweirad GmbH 2008)<br />
e<strong>in</strong>en Gesamtumsatz <strong>de</strong>s Fahrra<strong>de</strong><strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong><br />
Fahrradverkehr<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Kapitel<br />
Fahrradtouristisch<br />
0,45 Mrd. € 0,1067 Mrd. € (23,7 %)<br />
0,052 Mrd. € 0,0125 Mrd. € (23,7 %)<br />
Kosten für An- und Rückreise zum Fahrradurlaubsort pro Jahr 0,32 Mrd. € 0,32 Mrd. €<br />
Kosten für An- und Abreise zum / vom Start <strong>de</strong>s Fahrradausflugs pro Jahr 3,67 Mrd. € 3,67 Mrd. €<br />
Kosten für Fahrrä<strong>de</strong>r und Zubehör pro Jahr 5 Mrd. € 1,185 Mrd. € (23,7 %)<br />
Insgesamt pro Jahr 9,4925 Mrd. € 5,2942 Mrd. €<br />
Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen
Marktsegment<br />
10<br />
Höhe von 3,5 Mrd. €, wovon jeweils rund 50 % auf<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r und 50 % auf Zubehör entfallen. Da <strong>de</strong>r<br />
Marktanteil <strong>de</strong>s Fache<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>ls vom Verband <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Zweiradhan<strong>de</strong>ls auf 70 % geschätzt wird,<br />
lassen sich diese Werte grob auf e<strong>in</strong>en Gesamtumsatz<br />
mit Fahrrä<strong>de</strong>rn und Zubehör <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
<strong>in</strong> Höhe von rund 5 Mrd. € hochrechnen. Analog<br />
zur anteiligen touristischen Nutzung wer<strong>de</strong>n hiervon<br />
wie<strong>de</strong>rum 23,7 % o<strong>de</strong>r 1,185 Mrd. € <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
zugerechnet.<br />
Gesamtbetrachtung <strong>de</strong>r vom <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
ausgehen<strong>de</strong>n ökonomischen Effekte<br />
Um die ökonomischen Wirkungen <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
<strong>in</strong> Gänze zu erfassen, s<strong>in</strong>d die durch<br />
die Fahrradtouristen vor Ort bewirkten Umsätze<br />
um die vorgelagerten Umsätze (Investitions- und<br />
Reisekosten) zu ergänzen. Somit können pro Jahr<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> Bruttoumsätze von m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />
9,16 Mrd. € (Bruttoumsatz vor Ort 3,869 Mrd. €<br />
+ fahrradtouristische Investitionskosten 5,2942<br />
Mrd. €) direkt o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>direkt <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Um auch Vergleichswerte zu an<strong>de</strong>ren ökonomisch<br />
<strong>in</strong>teressanten Werten darstellen zu können,<br />
Ökonomische Be<strong>de</strong>utung<br />
touristischer Marktsegmente<br />
Bruttoumsätze<br />
primär vor Ort<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Bruttoumsätze<br />
<strong>in</strong>kl. Reisekosten<br />
und Investitionen<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> (2008/2009) 3,869 Mrd. € 9,163 Mrd. €<br />
Camp<strong>in</strong>gtourismus (DTV 2004) 3,468 Mrd. € 9,522 Mrd. €<br />
Kanutourismus (BKT 2005) 0,409 Mrd. € 0,845 Mrd. €<br />
Städte- und Kulturtourismus<br />
(DTV 2006)<br />
82,37 Mrd. €<br />
Nationalparktourismus (BMU 2008) ca. 0,5 Mrd. €<br />
Tagestourismus <strong>de</strong>r Deutschen<br />
(dwif 2005-2007)<br />
Übernachtungstourismus <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> (dwif 2002)<br />
Summe Tages- und<br />
Übernachtungstourismus<br />
Quelle: dwif 2009,<br />
eigene Darstellung<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe<br />
möglich<br />
93,7 Mrd. € 163 Mrd. €<br />
36,5 Mrd. € 49,7 Mrd. €<br />
130,2 Mrd. € 212,7 Mrd. €<br />
Inkl. Anschaffungskosten für das Kanu, aber ohne Reisekosten<br />
Nur <strong>in</strong>kl. Kosten <strong>de</strong>r An- und Abreise, ohne Investitionskosten<br />
wer<strong>de</strong>n – analog zur oben dargestellten und bei<br />
ökonomischen Sektorbetrachtungen üblichen Vorgehensweise<br />
– folgen<strong>de</strong> Ableitungen durchgeführt.<br />
Hierbei wird auf plausible Annahmen zum durchschnittlich<br />
anzusetzen<strong>de</strong>n MwSt.-Satz zurückgegriffen.<br />
Die Wertschöpfungsquoten für die tangierten<br />
Branchen wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Anlehnung an die Rahmendaten<br />
aus <strong>de</strong>m Statistischen Jahrbuch für die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
<strong>Deutschland</strong> ermittelt.<br />
� Insgesamt resultiert aus <strong>de</strong>n zusätzlichen Nettoumsätzen<br />
zum <strong>Fahrradtourismus</strong> (durch Investitionen<br />
und Reisekosten) <strong>in</strong> Höhe von 4,45 Mrd. €<br />
e<strong>in</strong>e Gesamtwertschöpfung (1. und 2. Umsatzstufe)<br />
<strong>in</strong> Höhe von 2,07 Mrd. €.<br />
� Bei Bezug dieser Gesamtwertschöpfung auf<br />
das durchschnittliche Volkse<strong>in</strong>kommen pro Kopf<br />
(21.262 €), ergibt sich e<strong>in</strong> Beschäftigungsäquivalent<br />
von rund 97.000 Personen, die ihren Lebensunterhalt<br />
mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Volkse<strong>in</strong>kommen<br />
durch fahrradtouristische Nachfrage<br />
bestreiten können.<br />
� Zusammen mit <strong>de</strong>m weiter oben errechneten, unmittelbar<br />
<strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> zuzurechnen<strong>de</strong>n<br />
Beschäftigungsäquivalent von rund 89.000 Personen<br />
(Wertschöpfung 1,892 Mrd. € dividiert<br />
durch das durchschnittliche Volkse<strong>in</strong>kommen<br />
pro Kopf 21.262 €) ergibt sich hieraus e<strong>in</strong>e Gesamtzahl<br />
von rund 186.000 Personen, <strong>de</strong>ren<br />
E<strong>in</strong>kommen (re<strong>in</strong> rechnerisch) direkt o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>direkt<br />
<strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> entspr<strong>in</strong>gt.<br />
� Die Zahl <strong>de</strong>r tatsächlich Beschäftigten, <strong>de</strong>ren<br />
E<strong>in</strong>kommen ganz o<strong>de</strong>r zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st anteilig auf <strong>de</strong>n<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> zurück zu führen ist, liegt <strong>de</strong>utlich<br />
höher. Es ist nämlich eher die Regel, dass aus<br />
<strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil <strong>de</strong>r<br />
E<strong>in</strong>kommen <strong>de</strong>r jeweiligen Beschäftigten stammt,<br />
das Gros jedoch von an<strong>de</strong>ren touristischen Nachfragesegmenten<br />
o<strong>de</strong>r von E<strong>in</strong>heimischen kommt.<br />
E<strong>in</strong>e genaue Quantifizierung <strong>de</strong>r Arbeitsplätze ist<br />
daher nicht möglich.<br />
Vergleich <strong>de</strong>s ökonomischen Effektes<br />
<strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> mit an<strong>de</strong>ren touristischen<br />
Nachfragesegmenten<br />
Wie ist e<strong>in</strong> vor Ort entstehen<strong>de</strong>r Gesamtumsatz<br />
<strong>in</strong> Höhe von 3,9 Mrd. € pro Jahr, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
zuzurechnen ist, zu bewerten? In nebenstehen<strong>de</strong>r<br />
Übersicht s<strong>in</strong>d vorliegen<strong>de</strong> Werte aus<br />
touristischen Sektorstudien zusammengestellt.
. Marktforschungserkenntnisse<br />
zum Fahrradausflugstourismus<br />
Der typische Fahrradtourist unter <strong>de</strong>n Tagesreisen<strong>de</strong>n<br />
– bewusst grob gezeichnet – kann<br />
entsprechend <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />
„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ wie<br />
folgt charakterisiert wer<strong>de</strong>n:<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Fortgeschrittenes Alter<br />
Lebt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Partnerschaft ohne K<strong>in</strong>d<br />
Verfügt über e<strong>in</strong> überdurchschnittliches E<strong>in</strong>kommen.<br />
Verteilung nach Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radtourismus für e<strong>in</strong>e Region<br />
wird durch <strong>de</strong>n Anteil dieses Segment an allen<br />
Tagesausflügen <strong>de</strong>utlich. Der re<strong>in</strong> quantitative Umfang<br />
<strong>de</strong>r radtouristischen Tagesausflügler hängt von<br />
<strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Region und <strong>de</strong>m Gesamtaufkommen<br />
an Tagestouristen ab. Daneben schaffen die sehr<br />
spezifischen Strukturen <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, die beson<strong>de</strong>re<br />
Eignung für Fahrradtouren sowie e<strong>in</strong> breites konkurrieren<strong>de</strong>s<br />
Freizeitangebot völlig unterschiedliche<br />
Voraussetzungen für fahrradtouristische Betätigungen.<br />
Verteilung nach <strong>de</strong>m Typus <strong>de</strong>s Zielortes<br />
und <strong>de</strong>r Landschaft<br />
In <strong>de</strong>n Großstädten ist die relative Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r touristischen Aktivität Radfahren <strong>de</strong>utlich unterdurchschnittlich.<br />
Die Vielzahl an<strong>de</strong>rer Betätigungen,<br />
die sich hier anbieten, stellt offensichtlich e<strong>in</strong>e zu<br />
starke Konkurrenz dar. Dies verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rt aber nicht,<br />
dass Großstädte bezüglich <strong>de</strong>r absoluten Zahl von<br />
Fahrradtouristen im weiteren S<strong>in</strong>ne ganz weit vorne<br />
rangieren: Je<strong>de</strong> dritte von Tagesreisen<strong>de</strong>n unternommene<br />
Radtour f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>in</strong> Großstädten statt!<br />
Dies gilt analog auch für die Ballungsgebiete.<br />
Bei <strong>de</strong>n Seebä<strong>de</strong>rn stellt sich die Situation genau<br />
umgekehrt dar. Hier ist Fahrradfahren von hoher<br />
relativer Be<strong>de</strong>utung: Bei fast je<strong>de</strong>r zwölften Tagesreise<br />
<strong>in</strong> diesen Orten wird e<strong>in</strong>e Tour o<strong>de</strong>r zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st e<strong>in</strong>e<br />
Fahrt mit <strong>de</strong>m Rad unternommen.<br />
Der mit Abstand größte Anteil an <strong>de</strong>n fahrradtouristisch<br />
relevanten Tagesreisen entfällt auf die<br />
sonstigen Orte. Das Ziel von Fahrradfahrten o<strong>de</strong>r<br />
auch -touren muss nicht immer e<strong>in</strong>e touristisch hoch<br />
attraktive Dest<strong>in</strong>ation se<strong>in</strong>. Gera<strong>de</strong> wenig erschlossene<br />
ländliche Gegen<strong>de</strong>n und Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n, mit entsprechend<br />
ger<strong>in</strong>gem Verkehrsaufkommen, stellen<br />
beliebte Ziele dar. Höchsten Zuspruchs können sich<br />
jene Regionen erfreuen, die von Ballungsräumen aus<br />
schnell und bequem erreichbar s<strong>in</strong>d.<br />
Die Alpenregion und die Seengebiete nehmen<br />
ganz e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig e<strong>in</strong>e Son<strong>de</strong>rstellung e<strong>in</strong>. Während bei<br />
<strong>de</strong>n Seenlandschaften die Attraktivität und Eignung<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Fahrradausflüge<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />
Bun<strong>de</strong>sland<br />
für Radtouren unbestritten ist, s<strong>in</strong>d bei <strong>de</strong>r Alpenregion,<br />
die <strong>de</strong>n Spitzenplatz e<strong>in</strong>nimmt, doch weiter gehen<strong>de</strong><br />
Erklärungen notwendig. Nahe liegend ist, dass<br />
„Mounta<strong>in</strong>bik<strong>in</strong>g“ hier beste Bed<strong>in</strong>gungen vorf<strong>in</strong><strong>de</strong>t.<br />
Wichtiger ersche<strong>in</strong>t jedoch die Tatsache, dass zu dieser<br />
Region auch die Voralpen zu zählen s<strong>in</strong>d, die – mit<br />
Seen, Moränenlandschaften und Flusstälern – auch<br />
für das weit verbreitete Tourenradfahren bestens geeignet<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Distanzempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
Tagesreisen<br />
<strong>in</strong>sgesamt<br />
<strong>in</strong> Mio.<br />
Bei Tagesreisen mit Fahrradnutzung wer<strong>de</strong>n<br />
kürzere Distanzen überbrückt als im Durchschnitt<br />
<strong>de</strong>r Tagesausflüge. So beträgt die Durchschnittsentfernung<br />
(e<strong>in</strong>facher Weg):<br />
� Bei Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads rund 69 km.<br />
Dabei wird nicht die gesamte Strecke mit <strong>de</strong>m<br />
Fahrrad zurückgelegt (Anreise per PKW o<strong>de</strong>r<br />
ÖPNV). Bei etwa <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Fahrradausflüge<br />
wird e<strong>in</strong>e Entfernung von 25 km (e<strong>in</strong>facher Weg)<br />
nicht überschritten.<br />
� Im Durchschnitt aller Tagesreisen rund 90 km.<br />
Kapitel<br />
Fahrrad-<br />
touristische<br />
Tagesreisen<br />
<strong>in</strong> Mio.<br />
Anteil fahrradtouristischer<br />
Tagesreisen an<br />
Tagesreisen<br />
<strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> %<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 441 14,3 3,2<br />
Bayern 530 27,5 5,2<br />
Berl<strong>in</strong> 132 4,2 3,2<br />
Bran<strong>de</strong>nburg 108 11,6 10,7<br />
Bremen 45 2,4 5,3<br />
Hamburg 111 2,9 2,6<br />
Hessen 281 8,2 2,9<br />
Mecklenburg-Vorpommern 70 4,1 5,9<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen 310 14,6 4,7<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 700 27,7 4,0<br />
Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 204 10,2 5,0<br />
Saarland 32 1,4 4,4<br />
Sachsen 157 8,7 5,5<br />
Sachsen-Anhalt 78 5,4 6,9<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong> 131 6,1 4,7<br />
Thür<strong>in</strong>gen 74 3,7 5,0<br />
Insgesamt 3.404 153,0 4,5<br />
Quelle: dwif 2005-2007, eigene Berechnungen<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 11
1<br />
ø - Alter Radurlauber<br />
45,7 Jahre<br />
Saisonverlauf radtouristischer Tagesausflüge<br />
. Marktforschungserkenntnisse zum Fahrradurlaub<br />
Die Ergebnisse basieren auf Auswertungen <strong>de</strong>s<br />
„Qualitätsmonitors <strong>Deutschland</strong>-Tourismus“ <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Reiseversicherung AG und <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Zentrale für Tourismus e.V. 2008.<br />
Herkunft und Besuchserfahrung<br />
Fahrradurlauber <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> stammen zu<br />
95 % aus <strong>Deutschland</strong>, 5 % kommen aus <strong>de</strong>m<br />
Alter <strong>de</strong>r Radurlauber<br />
Quelle: dwif 2005-2007, eigene Berechnungen<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Quelle:<br />
Europäische Reiseversicherung AG und<br />
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
Saisonverlauf<br />
Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Tagesreisen <strong>in</strong>sgesamt,<br />
die sich recht gleichmäßig über das Jahr verteilen<br />
(und im Dezember e<strong>in</strong>en Saisonhöhepunkt erreichen),<br />
zeigt <strong>de</strong>r <strong>Fahrradtourismus</strong> e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />
Saisonalität. Auf das Sommerhalbjahr<br />
(Mai bis Oktober) entfallen rund 80 % <strong>de</strong>r Fahrradausflüge.<br />
Ausland (vorwiegend Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> und Schweiz).<br />
Als <strong>in</strong>ländischer Quellmarkt nimmt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
e<strong>in</strong>e herausgehobene Position e<strong>in</strong>. Ursachen<br />
s<strong>in</strong>d die große Bevölkerungszahl und die weit überproportionale<br />
Neigung, Fahrradurlaub im Inland zu<br />
verbr<strong>in</strong>gen. Umgekehrte Relationen bestehen <strong>in</strong><br />
Bayern, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und<br />
Hessen, <strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>wohner <strong>de</strong>rzeit nur unterproportional<br />
für Fahrradurlaub im Inland begeistert wer<strong>de</strong>n<br />
können. Da ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise darauf vorliegen, dass<br />
Fahrradurlaub <strong>in</strong> diesen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn signifikant<br />
weniger beliebt wäre, lässt sich dies nur mit e<strong>in</strong>er<br />
höheren Aff<strong>in</strong>ität zu ausländischen Reisezielen erklären<br />
(sicher haben dabei auch die jeweils angrenzen<strong>de</strong>n<br />
Nachbarlän<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung).<br />
E<strong>in</strong> erster H<strong>in</strong>weis auf die Qualität <strong>de</strong>r<br />
fahrradtouristischen Angebote zeigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tatsache,<br />
dass 46 % <strong>de</strong>r Gäste bereits häufiger e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Region besucht haben, etwa 34 % waren<br />
zum ersten Mal dort. Deutsche Reiseregionen<br />
sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> punkto Servicequalität und Gästebetreuung<br />
schon erfolgreich zu arbeiten. Gera<strong>de</strong> die<br />
Stammgäste zeigen e<strong>in</strong>e, im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />
Urlaubergruppen, außergewöhnlich hohe Wie<strong>de</strong>rbesuchsabsicht<br />
(Note 1,3 statt 1,5 auf e<strong>in</strong>er 6 Noten<br />
umfassen<strong>de</strong>n Skala). Fahrradurlauber zeigten sich<br />
auch als Erstbesucher stärker angetan von ihrem<br />
Aufenthalt, sodass auch sie <strong>in</strong> höherem Maße wie<strong>de</strong>rkommen<br />
wollen (Note 2,9 gegenüber Note 3,1<br />
bei Nichtfahrradurlaubern).
Alter und Mitreisen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Radreisen<strong>de</strong>n<br />
Der vergleichsweise etwas niedrigere Anteil von<br />
Rentnern und <strong>de</strong>r etwas höhere Anteil von Schülern<br />
und Stu<strong>de</strong>nten unter <strong>de</strong>n Fahrradurlaubern erklärt,<br />
dass das Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Fahrradurlauber<br />
mit 45,7 Jahren leicht unter <strong>de</strong>m Durchschnitt <strong>de</strong>r<br />
übrigen Inlandsreisen<strong>de</strong>n liegt (47,2 Jahre).<br />
Fahrradurlaub <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist stark geprägt<br />
von <strong>in</strong>dividuellen, kle<strong>in</strong>en Reisegruppen<br />
wie Familien, Familienverbän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Paaren.<br />
Fahrradtouristische Reisegruppen spielen mit e<strong>in</strong>em<br />
Marktanteil von 1 % zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st im Inland <strong>de</strong>rzeit<br />
noch e<strong>in</strong>e beschei<strong>de</strong>ne Nebenrolle, vor allem angesichts<br />
<strong>de</strong>r Tatsache, dass Reisegruppen im Inlandsurlaub<br />
e<strong>in</strong>en Marktanteil von 7 % halten. Familien<br />
mit K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn (unter 14 Jahren) stellen je<strong>de</strong>n fünften<br />
Fahrradurlaub.<br />
Informations- und Buchungsverhalten<br />
Rund zwei Drittel <strong>de</strong>r Gäste <strong>in</strong>formieren sich vor<br />
Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Reise über das Zielgebiet. Hier dom<strong>in</strong>iert<br />
das Internet (bei Fahrradurlaubern noch<br />
stärker als beim Rest <strong>de</strong>r Inlandsurlauber).<br />
Fahrradfahrer f<strong>in</strong><strong>de</strong>n ihre Informationen im Internet<br />
meist über Suchmasch<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r direkt auf <strong>de</strong>n<br />
Websites von Regionen, weniger auf <strong>de</strong>n Websites<br />
<strong>de</strong>r Orte o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>r Beherbergungsbetriebe. E<strong>in</strong>e<br />
überdurchschnittliche Rolle nimmt die Website <strong>de</strong>r<br />
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. e<strong>in</strong>, die (<strong>in</strong><br />
erster L<strong>in</strong>ie) von ausländischen Fahrradurlaubern<br />
beson<strong>de</strong>rs stark frequentiert wird. Rund 30 %<br />
<strong>de</strong>r Fahrradurlauber <strong>in</strong>formieren sich nicht im<br />
Vorfeld ihrer Reise; sie kennen sich aus o<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d<br />
sogar Stammgäste. Dieser Wert entspricht <strong>de</strong>n<br />
Verhältnissen an<strong>de</strong>rer Gästegruppen.<br />
Wahl <strong>de</strong>r Unterkunft<br />
Fahrradurlauber zeigen e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Aff<strong>in</strong>ität<br />
für Ferienwohnungen. Diese Aussage mag<br />
auf <strong>de</strong>n ersten Blick überraschen, erklärt sich aber<br />
aus <strong>de</strong>r Tatsache, dass sich <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> stationäre<br />
Urlaube zum Erkun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>er Region per Rad<br />
großer Beliebtheit erfreuen. Ferienwohnungen s<strong>in</strong>d<br />
hierfür beson<strong>de</strong>rs gut geeignet und bei Familien<br />
auch beson<strong>de</strong>rs beliebt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s Qualitätsstandards <strong>de</strong>r Unterkunft<br />
liegt das mittlere Segment (3 Sterne) <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Gunst <strong>de</strong>r Fahrradurlauber vorn. Bei gewerblichen<br />
Beherbergungsbetrieben (Hotels, Hotels garnis,<br />
etc.) rangiert das First-Class-Niveau (4 Sterne) an<br />
zweiter Stelle. Bislang spielt das Premium- o<strong>de</strong>r<br />
Luxussegment (5 Sterne) we<strong>de</strong>r im klassischen<br />
Beherbergungsbereich noch bei <strong>de</strong>n Ferienwohnungen<br />
e<strong>in</strong>e nennenswerte Rolle.<br />
Mitreisen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Radurlauber<br />
Informationsquellen <strong>de</strong>r Radurlauber<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Wahl <strong>de</strong>r Unterkunft<br />
Kapitel<br />
Quelle:<br />
Europäische Reiseversicherung AG und<br />
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1
1<br />
Hauptverkehrsmittel zur Anreise<br />
Fahrradurlaub <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> 5 von 6<br />
Fällen mit e<strong>in</strong>er Anreise mit <strong>de</strong>m PKW o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Wohnmobil. Immerh<strong>in</strong> 6 % <strong>de</strong>r Fahrradurlauber unternehmen<br />
ihre Reise von Beg<strong>in</strong>n an mit <strong>de</strong>m Fahrrad.<br />
7 % <strong>de</strong>r Fahrradurlauber nutzen für die Anreise die<br />
Bahn. Zwar liegt <strong>de</strong>r Bahnanreiseanteil damit <strong>de</strong>utlich<br />
unter <strong>de</strong>m Wert <strong>de</strong>r übrigen <strong>Deutschland</strong>urlauber<br />
(12 %), <strong>de</strong>nnoch verbergen sich h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Marktanteil<br />
von 7 % durchaus respektable Volumenzahlen. Hier<br />
kommt <strong>de</strong>r große Vorteil zum Tragen, dass bei Benutzung<br />
<strong>de</strong>r Bahn auch E<strong>in</strong>wegstrecken mit <strong>de</strong>m Fahrrad<br />
Motive für die Wahl <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ation<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
Die Top 10 Aktivitäten <strong>de</strong>r Radurlauber<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
bequem zu bewältigen s<strong>in</strong>d, da e<strong>in</strong>e Rückkehr zum Abstellort<br />
<strong>de</strong>s PKW nicht notwendig ist. E<strong>in</strong> noch höherer<br />
Marktanteil <strong>de</strong>r Bahn als Anreisemittel für Radurlauber<br />
scheitert vermutlich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an Bequemlichkeitsfragen,<br />
z.B. bei häufigen Umsteigevorgängen. Auch<br />
die zurzeit noch fehlen<strong>de</strong>n Mitnahmemöglichkeiten<br />
für Fahrrä<strong>de</strong>r im ICE könnten <strong>in</strong> gewissem Umfang zu<br />
<strong>de</strong>n unterproportionalen Zahlen <strong>de</strong>r Bahn beitragen,<br />
wenngleich e<strong>in</strong>e genaue Ursachenzuordnung aus <strong>de</strong>n<br />
vorliegen<strong>de</strong>n Angaben nicht möglich ist. Hierfür wären<br />
separate Recherchen erfor<strong>de</strong>rlich, die nicht Bestandteil<br />
dieser Grundlagenuntersuchung waren.<br />
Motive für die Wahl <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ation<br />
Die Güte <strong>de</strong>r Radwege ist das entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Argument,<br />
mit <strong>de</strong>m Fahrradurlauber für e<strong>in</strong>e Dest<strong>in</strong>ation gewonnen<br />
wer<strong>de</strong>n können. Selbstverständlich muss e<strong>in</strong>e<br />
hohe landschaftliche Attraktivität gegeben se<strong>in</strong>.<br />
In e<strong>in</strong>er für Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vorliegen<strong>de</strong>n Fahrradstudie<br />
(ETI 2007) wur<strong>de</strong> klar herausgearbeitet,<br />
dass Flusslandschaften (mit großem Abstand gefolgt<br />
von Seenregionen und Küstenlandschaften) die beliebtesten<br />
Landschaftsformen für Fahrradurlaub im<br />
Inland darstellen. Das Flachland schlägt, was das Volumen<br />
<strong>de</strong>r Nachfrage angeht, die Attraktivität alp<strong>in</strong>er<br />
Landschaften bzw. von Mittelgebirgs<strong>de</strong>st<strong>in</strong>ationen.<br />
Das Vorhan<strong>de</strong>nse<strong>in</strong> attraktiver Ba<strong>de</strong>möglichkeiten<br />
ist quasi e<strong>in</strong> „Muss“, um erfolgreich im harten<br />
Wettbewerb bestehen zu können. Die Komb<strong>in</strong>ationen<br />
„Fahrrad- und Ba<strong>de</strong>urlaub“, „Pad<strong>de</strong>l und Pedal“ erfreuen<br />
sich großer Beliebtheit. Nicht unerwähnt bleiben<br />
soll auch, dass Fahrradtouristen sich durch e<strong>in</strong>e<br />
höhere Preissensibilität auszeichnen und auf „Last<br />
M<strong>in</strong>ute-Angebote“ <strong>in</strong> stärkerem Maße reagieren als<br />
<strong>de</strong>r Durchschnittsurlauber. Aufgrund ihrer hohen regionalen<br />
Mobilität stellen Fahrradtouristen auch e<strong>in</strong>e<br />
gute Zielgruppe für „Inklusiv-Card-Angebote“ dar.<br />
Die Top 10 Aktivitäten <strong>de</strong>r Radurlauber<br />
Fahrradurlauber sitzen nicht <strong>de</strong>n ganzen Tag auf<br />
<strong>de</strong>m Fahrrad, son<strong>de</strong>rn sie zeichnen sich durch e<strong>in</strong><br />
breites Aktivitätsspektrum aus. Bis auf das Thema<br />
„Flanieren, Bummeln“ zeigen Fahrradtouristen<br />
durchweg großes Interesse an allen Arten von Aktivitäten.<br />
Lohnen<strong>de</strong> Ausflugsziele <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Natur, die<br />
durchaus mit kulturellen Attraktionen „bestückt“ se<strong>in</strong><br />
dürfen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Grundvoraussetzungen, um bei<br />
Fahrradtouristen Anklang zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Radurlauber <strong>in</strong>teressieren<br />
sich fast ebenso für Museen wie Nicht-<br />
Radurlauber (Radurlauber: 53 %; Nicht-Radurlauber:<br />
54 %), auch bei sonstigen kulturellen Aktivitäten<br />
zeigen sich ke<strong>in</strong>e gravieren<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
Sportveranstaltungen am Urlaubsort<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Radsportbegeisterten erheblich<br />
mehr Zuspruch als bei Nicht-Radurlaubern. Dies<br />
birgt Chancen für viele Dest<strong>in</strong>ationen, sofern ent-
sprechen<strong>de</strong> Komb<strong>in</strong>ationen bereitgestellt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Abermals kommt zum Ausdruck, dass Fahrradurlauber<br />
beson<strong>de</strong>rs starkes Interesse an e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>takten und vielfältigen Gastronomieszene zeigen.<br />
(Regions-)typische Speisen und Getränke s<strong>in</strong>d<br />
bei Radfahrern beson<strong>de</strong>rs beliebt.<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit von Radurlaubern<br />
Die Bewertung <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />
Angebotsbauste<strong>in</strong>en erfolgt auf e<strong>in</strong>er Schulnotenskala<br />
von 1 bis 6. Noten schlechter als 2,0 s<strong>in</strong>d<br />
hierbei bereits als kritisch anzusehen, da die Bewertungen<br />
sich überwiegend zwischen 1,5 und 2,5 bewegen.<br />
Selbst kle<strong>in</strong>e negative Abweichungen sollten<br />
als ernst zu nehmen<strong>de</strong> Schwäche bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt bewerten Radurlauber das touristische<br />
Angebot etwas kritischer als an<strong>de</strong>re<br />
Urlauber. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb ist beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben,<br />
dass die Fahrradwege von <strong>de</strong>n Fahrradurlaubern<br />
sehr viel besser bewertet wer<strong>de</strong>n, als von<br />
<strong>de</strong>n übrigen Urlaubern. Mit an<strong>de</strong>ren Worten, Insi<strong>de</strong>r<br />
sprechen <strong>de</strong>m touristisch relevanten Fahrradwegeangebot<br />
e<strong>in</strong> hohes Lob aus (Note 1,6).<br />
. Fahrradtouristisches Angebot<br />
Das touristische Radroutennetz<br />
E<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>r Homepages <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />
ergab bei Aufsummierung<br />
<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Kilometerangaben <strong>de</strong>r<br />
touristisch ausgeschil<strong>de</strong>rten Radrouten <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
e<strong>in</strong> touristisches Wegenetz von <strong>in</strong>sgesamt<br />
rund 75.900 km Länge.<br />
Nach e<strong>in</strong>er Schätzung <strong>de</strong>s Bielefel<strong>de</strong>r Verlags<br />
auf Basis <strong>de</strong>r dort herausgegebenen Radwan<strong>de</strong>rkarten<br />
addieren sich die Radrouten aller Art <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> auf rund 150.000 km. Radfernwege<br />
s<strong>in</strong>d mit etwa 50.000 km enthalten.<br />
Die Bezeichnungen <strong>de</strong>r Radfernwege erlauben<br />
Rückschlüsse auf das Angebot: Rund 40 % <strong>de</strong>r<br />
<strong>in</strong>sgesamt 209 Radfernwege verlaufen überwiegend<br />
entlang <strong>de</strong>r Flüsse, Seen o<strong>de</strong>r Meeresküsten.<br />
Die Themenradfernwege (z.B. Wellness-Radroute,<br />
Route <strong>de</strong>r Industriekultur) machen rund 30 % <strong>de</strong>s<br />
gesamten Radfernwegenetzes aus. Hierbei wird<br />
Bezug zu regionaltypischen Themen aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Geschichte, Kultur, Religion, Kul<strong>in</strong>arik etc.<br />
hergestellt. Die restlichen 30 % <strong>de</strong>r Radfernwege<br />
beziehen sich auf be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Ortschaften (z.B.<br />
Radfernweg Berl<strong>in</strong>-Usedom) o<strong>de</strong>r physisch-geographische<br />
Elemente (Flüsse, Seen, Berge) (z.B.<br />
Bo<strong>de</strong>nsee-Königssee-Radweg) o<strong>de</strong>r verlaufen the-<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit von Radurlaubern<br />
Bewertung <strong>in</strong> Schulnoten (1-6)<br />
Touristisches Radwegenetz<br />
Quelle: dwif 2009, eigene Darstellung<br />
Kapitel<br />
Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1
1<br />
men- und ortsungebun<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region (z.B.<br />
Schwarzwald-Radweg).<br />
Zu <strong>de</strong>n beliebtesten Radfernwegen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
zählen e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig die Routen entlang von Gewässern.<br />
Aktueller Favorit <strong>de</strong>r Radurlauber ist <strong>de</strong>r<br />
Elberadweg (ADFC 2008).<br />
Das D-Routen-Netz<br />
Das D-Routen-<br />
Netz steht – analog<br />
zu <strong>de</strong>n Vorbil<strong>de</strong>rn <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Schweiz, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Dänemark<br />
– für das nationale<br />
Radroutennetz<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Im<br />
Jahr 2000 wur<strong>de</strong> die<br />
Umsetzung auf e<strong>in</strong>er Länge von rund 12.000 km<br />
durch Vertreter <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r sowie<br />
von touristischen Dachorganisationen beschlossen.<br />
Die be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen Radfernwege wer<strong>de</strong>n<br />
verknüpft. Sämtliche Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d an das D-<br />
Routen-Netz angeschlossen. Diese Hauptachsen<br />
ermöglichen e<strong>in</strong>e durchgängige Fernverb<strong>in</strong>dung<br />
quer durch <strong>Deutschland</strong>. Die Routen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er<br />
Nummerierung und e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Logo versehen<br />
und folgen e<strong>in</strong>heitlichen Qualitätsstandards. Die<br />
Wege existieren bereits zu etwa 90 % als Radfernwege<br />
unter e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren Namen und e<strong>in</strong>er eigenen<br />
Beschil<strong>de</strong>rung.<br />
Aktuell s<strong>in</strong>d bereits e<strong>in</strong>ige D-Netz-Routen ausgeschil<strong>de</strong>rt<br />
(vor allem <strong>in</strong> Hessen und Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />
bzw. bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umsetzung. Bisher<br />
verwen<strong>de</strong>n jedoch nur sechs Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r die nationale<br />
Bezeichnung bei <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Fernwege. Die übrigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r verzichten<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r Fernwege auf H<strong>in</strong>weise<br />
auf das D-Routen-Netz.<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>s D-Routen-Netzes wird vom<br />
Bun<strong>de</strong>sverkehrs- und Bun<strong>de</strong>swirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
und fünf beteiligten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>rzeit durch<br />
e<strong>in</strong> Pilotprojekt, angesie<strong>de</strong>lt beim Deutschen Tourismusverband,<br />
geför<strong>de</strong>rt. Am Beispiel <strong>de</strong>r D-Route 3<br />
sollen Musterlösungen für die Umsetzung und Koord<strong>in</strong>ierung<br />
<strong>de</strong>s D-Routen-Netzes entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
E<strong>in</strong>e län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Koord<strong>in</strong>ierung durch fest<br />
<strong>in</strong>stallierte Koord<strong>in</strong>ierungsstellen wird von mehreren<br />
Seiten gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Radfreundliche Gastgewerbebetriebe<br />
Radurlauber haben im H<strong>in</strong>blick auf ihre Unterkunft<br />
beson<strong>de</strong>re Bedürfnisse. Immer mehr Gastgeber entwickeln<br />
für diese Zielgruppe e<strong>in</strong>e radlerfreundliche<br />
Ausstattung und spezifische Serviceleistungen.<br />
Ergebnisse e<strong>in</strong>er Abfrage <strong>de</strong>r regionalen Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />
belegen, dass immer<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
mehr Beherbergungsbetriebe an radlerspezifischen<br />
Zertifizierungsverfahren teilnehmen.<br />
Die Anbieter reagieren damit auf die wachsen<strong>de</strong><br />
Nachfrage nach dieser Urlaubsform. Die steigen<strong>de</strong>n<br />
Teilnehmerzahlen unterstreichen die ungebremst<br />
hohe Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />
Mit Abstand am weitesten verbreitet und <strong>in</strong> allen<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn vertreten ist die Bett & Bike Zertifizierung<br />
<strong>de</strong>s ADFC. Die Abfrage <strong>de</strong>r regionalen Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />
ergab darüber h<strong>in</strong>aus,<br />
dass <strong>in</strong> je<strong>de</strong>r fünften Region neben <strong>de</strong>r ADFC Bett &<br />
Bike Zertifizierung zusätzlich e<strong>in</strong>e weitere regionale<br />
Zertifizierung (z.B. Oberlausitz per Rad) geführt wird<br />
(<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> Bayern, Sachsen und Sachsen-<br />
Anhalt). Die verschie<strong>de</strong>nen Zertifizierungssysteme<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem Aufbau ähnlich. Sie bil<strong>de</strong>n häufig e<strong>in</strong>e<br />
Komb<strong>in</strong>ation aus für je<strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Betrieb<br />
zw<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n M<strong>in</strong><strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen und optionalen<br />
Zusatzleistungen, von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Betrieb e<strong>in</strong> festgelegtes<br />
M<strong>in</strong>imum erfüllen muss. Es wird dabei <strong>de</strong>utlich,<br />
dass vielfach vergleichbare Kriterienkataloge<br />
aufgestellt und durch Zusatzkriterien, die auf die<br />
jeweilige Region abgestimmt s<strong>in</strong>d, ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bett & Bike<br />
Die Teilnehmerzahlen<br />
<strong>de</strong>r ADFC-Zertifizierung<br />
s<strong>in</strong>d seit<br />
Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Initiative<br />
im Jahr 1995 kont<strong>in</strong>uierlich<br />
gestiegen.<br />
Als fahrradfreundlich<br />
zertifizierte Betriebe<br />
s<strong>in</strong>d überwiegend<br />
im gewerblichen Bereich mit mehr als 8 Betten zu<br />
f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Bezogen auf alle gewerblichen Unterkünfte<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> erreichen die fahrradfreundlichen<br />
Betriebe mit <strong>in</strong>sgesamt 8,3 % e<strong>in</strong>en be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />
Marktanteil (ADFC Bett & Bike 2008).<br />
Ferienwohnungsanbieter zeigen sich gegenüber<br />
<strong>de</strong>r ADFC-Zertifizierung zurückhalten<strong>de</strong>r. E<strong>in</strong> Grund<br />
ist die mangeln<strong>de</strong> Bereitschaft, Gäste für e<strong>in</strong>e Nacht<br />
aufzunehmen. Die Bereitstellung von Lunchpaketen<br />
o<strong>de</strong>r radlergerechter Verpflegung könnte beson<strong>de</strong>rs<br />
dort, wo <strong>de</strong>r Gastgeber nicht im unmittelbarer Nähe<br />
zum Ferienobjekt lebt und/o<strong>de</strong>r die Vermietung im<br />
Nebengeschäft betrieben wird, nicht immer ohne<br />
Weiteres zu bewerkstelligen se<strong>in</strong>. An<strong>de</strong>rs als Hotelbetriebe<br />
s<strong>in</strong>d Ferienwohnungen i.d.R. auf Selbstversorgung<br />
und auch auf e<strong>in</strong>e längerfristige Aufenthaltsdauer<br />
<strong>de</strong>r Gäste ausgerichtet.<br />
Die Ergebnisse aus <strong>de</strong>m „Qualitätsmonitor<br />
<strong>Deutschland</strong>-Tourismus“ zeigen, dass die Radfahrer<br />
auch für Ferienwohnungen e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Klientel bil<strong>de</strong>n: Viele Radfahrer unternehmen ihre<br />
Touren ausgehend von e<strong>in</strong>em festen Quartier.<br />
Fahrradspezifische Anfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n auch an<br />
Ferienwohnungen gestellt und Gastgeber haben
zahlreiche Möglichkeiten, sich mit ihrem Angebot<br />
darauf e<strong>in</strong>zustellen. Wertvolle H<strong>in</strong>weise zur Klassifizierung<br />
bietet die DTV-Internetseite:<br />
www.qualitaetim<strong>de</strong>utschlandtourismus.<strong>de</strong>.<br />
Gastronomie<br />
Initiativen zur radfahrerfreundlichen Ausrichtung<br />
<strong>de</strong>r Gastronomiebetriebe s<strong>in</strong>d bislang<br />
selten. Ausführliche Kriterienkataloge für<br />
radlerfreundliche Gastronomie liegen bereits vor<br />
(z.B. Bett & Bike). Gastronomiebetriebe, die sich<br />
auf Radtouristen e<strong>in</strong>stellen wollen, wird die Entwicklung<br />
<strong>in</strong>dividueller Angebote empfohlen, die sie aus<br />
<strong>de</strong>r Masse herausheben. Dies könnten beson<strong>de</strong>re<br />
Dienstleistungen, geführte Touren, persönliche Tourenberatung<br />
o<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>re „Schmankerl“ aus <strong>de</strong>r<br />
Küche für Radfahrer se<strong>in</strong>, wie z.B. <strong>de</strong>r „Elberadweg-<br />
Teller“ o<strong>de</strong>r die Radlermahlzeit „Großer Wa<strong>de</strong>nbeißer“<br />
<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Radrouten liegen häufig <strong>in</strong> ländlichen Räumen<br />
mit ger<strong>in</strong>ger gastronomischer Dichte. Attraktive<br />
Verpflegungsangebote können hier auch durch<br />
landwirtschaftliche Betriebe gestellt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong><br />
schönes und erfolgreiches Bespiel s<strong>in</strong>d Hofcafés<br />
und Melkhus (Vermarktung von Milchprodukten und<br />
landwirtschaftlichen Erzeugnissen).<br />
Empfehlenswert s<strong>in</strong>d Kooperationen mehrerer<br />
Gastbetriebe, die kul<strong>in</strong>arische Schätze <strong>de</strong>r Region<br />
für Radfahrer erlebbar machen. E<strong>in</strong> Beispiel ist die<br />
Schwäbische Kartoffeltour für „Sport-Spaß-Kultur<br />
und Kul<strong>in</strong>arisches“. Entlang <strong>de</strong>r zehn Tourenabschnitte<br />
la<strong>de</strong>n die Wirte zu Kartoffelspezialitäten<br />
e<strong>in</strong>.<br />
Die fahrradtouristische Ausrüstung<br />
Der Fahrradbestand <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> wird<br />
auf rund 67 und 73 Mio. Fahrrä<strong>de</strong>r geschätzt<br />
(Stand: 2006, BMVBS 2007, Zweirad GmbH 2007).<br />
In rund 80 % <strong>de</strong>r Haushalte <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />
sich m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong> fahrtüchtiges Fahrrad.<br />
Schätzungen <strong>de</strong>s Zweirad-Industrie-Verban<strong>de</strong>s<br />
e.V. (Zweirad GmbH 2008) zufolge wur<strong>de</strong>n 2007 <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong> 4,6 Millionen Fahrrä<strong>de</strong>r verkauft.<br />
Der durchschnittliche Preis pro Fahrrad beträgt<br />
368 €. Der Umsatz mit Fahrrä<strong>de</strong>rn lag 2006 bei rund<br />
1,5 Mrd. €, im Jahr 2005 lag er bei rund 1,6 Mrd. €.<br />
Das Trekk<strong>in</strong>grad (auch Reiserad) erfreut sich<br />
steigen<strong>de</strong>r Beliebtheit und war 2007 wie auch schon<br />
die Jahre zuvor, das am häufigsten <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
verkaufte Fahrradmo<strong>de</strong>ll. Dieser Radtyp eignet sich<br />
aufgrund se<strong>in</strong>er Ausstattung und Bauart <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />
für längere Radtouren o<strong>de</strong>r -reisen.<br />
Radreisen<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>es Angebotschecks wur<strong>de</strong> das<br />
Radreiseangebot <strong>in</strong> Katalogen bzw. auf Internetauf-<br />
Fahrradmo<strong>de</strong>llanteil <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 00<br />
(verkaufte Rä<strong>de</strong>r)<br />
tritten von <strong>in</strong>sgesamt 71 <strong>de</strong>utschen Reiseveranstaltern<br />
ausgewertet, die m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>e Radreise<br />
mit Reiseziel <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> anbieten. Nicht<br />
berücksichtigt wur<strong>de</strong>n Tourismusorganisationen,<br />
die eigene Reisen anbieten und damit ebenfalls als<br />
Reiseveranstalter auftreten könnten. Insgesamt<br />
wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n 71 analysierten Reiseveranstaltern<br />
812 Radreisen mit <strong>de</strong>m Reiseziel <strong>Deutschland</strong> und<br />
1.061 Reisen mit Zielen im Ausland gezählt. Radwan<strong>de</strong>rreisen<br />
dom<strong>in</strong>ieren das Angebot. Rund<br />
92 % <strong>de</strong>r analysierten Angebote s<strong>in</strong>d Trekk<strong>in</strong>g-<br />
bzw. Tourenrad-Reisen, rund 5 % s<strong>in</strong>d Mounta<strong>in</strong>bike-Reisen<br />
und knapp 3 % s<strong>in</strong>d Rennrad-Reisen.<br />
Tourenverlauf<br />
Neben <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Fahrradtypen können<br />
die Reisen nach drei verschie<strong>de</strong>nen Tourenverlaufsarten<br />
differenziert wer<strong>de</strong>n: Tagestouren, Standortreisen<br />
und Etappenreisen.<br />
Bei Tagestouren entfällt <strong>de</strong>r Bauste<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Übernachtung.<br />
Standortreisen<strong>de</strong> bleiben für die Dauer<br />
<strong>de</strong>r Reise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Unterkunft, von <strong>de</strong>r aus die<br />
umliegen<strong>de</strong> Region per Rad erkun<strong>de</strong>t wird. Etappenreisen<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r auch Radwan<strong>de</strong>rer wechseln<br />
ihre Unterkünfte häufig, meist täglich. Etappenreisen<br />
bil<strong>de</strong>n die dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Tourenverlaufsart bei<br />
Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (85 %).<br />
Bei <strong>de</strong>n Rennrad- und Mounta<strong>in</strong>bike-Reisen s<strong>in</strong>d<br />
die Standortreisen mit 29 % bzw. 33 % stärker<br />
vertreten. Während beim Trekk<strong>in</strong>grad-Urlaub die<br />
Fortbewegung und das Erleben e<strong>in</strong>er bestimmten<br />
Region im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen, s<strong>in</strong>d bei <strong>de</strong>n sportlich<br />
motivierten Mounta<strong>in</strong>bike- und Rennrad-Reisen<br />
auch Standortreisen <strong>in</strong> Form von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslagern<br />
o<strong>de</strong>r Fahrtechnik-Workshops beliebte Reisevarianten.<br />
Kapitel<br />
Quelle: Zweirad GmbH 2008<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1
1<br />
Enthaltene Leistungen<br />
Bei <strong>de</strong>n Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen treten – mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />
von jeweils rund 80 % – <strong>de</strong>r „Gepäcktransport“<br />
und das „bereitgestellte Infomaterial“ als grundlegen<strong>de</strong><br />
Bestandteile e<strong>in</strong>er Pauschalreise hervor. Dies<br />
überrascht nicht angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, dass <strong>in</strong>sgesamt<br />
etwa 85 % aller Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen Etappenreisen<br />
s<strong>in</strong>d, bei <strong>de</strong>nen – im Gegensatz zu Standort- o<strong>de</strong>r<br />
Tagesreisen – <strong>de</strong>r Gepäcktransport notwendig ist.<br />
Fast 80 % <strong>de</strong>r Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen wer<strong>de</strong>n als<br />
<strong>in</strong>dividuelle Radreisen ohne Reiseleitung angeboten.<br />
Für diese Radreisen benötigen die Reisen<strong>de</strong>n unbed<strong>in</strong>gt<br />
Karten- und Informationsmaterialien zu ihrer<br />
Tour, welche folgerichtig bei fast 80 % aller Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen<br />
im Reisepaket <strong>in</strong>kludiert s<strong>in</strong>d.<br />
E<strong>in</strong>e Telefon-Service-Hotl<strong>in</strong>e bzw. e<strong>in</strong> Pannenservice<br />
s<strong>in</strong>d häufig e<strong>in</strong>geschlossen (38 % aller<br />
Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen). Dieser Servicebauste<strong>in</strong> ist ausschließlich<br />
bei <strong>in</strong>dividuellen Radreisen ohne Reiseleitung<br />
s<strong>in</strong>nvoll. Bei <strong>de</strong>n erfassten Mounta<strong>in</strong>bike- und<br />
Rennrad-Reisen konnte dieser Service gar nicht gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei 26,4 % <strong>de</strong>r Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen s<strong>in</strong>d Stadtführungen,<br />
Besichtigungen o<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>trittsgel<strong>de</strong>r<br />
für Museen <strong>in</strong>klusive.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Inklusivbauste<strong>in</strong> ist bei e<strong>in</strong>em Viertel<br />
aller Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen <strong>de</strong>r Teilstreckentransfer.<br />
Nicht geme<strong>in</strong>t ist hier die An- und Abreise zum<br />
Start- / Zielort, son<strong>de</strong>rn die Überbrückung von Teilabschnitten<br />
<strong>de</strong>r Tour mit <strong>de</strong>r Bahn o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Schiff<br />
(Mounta<strong>in</strong>bike-Reisen: 7 %; Rennrad-Reisen: 10 %).<br />
Diese Serviceleistung kommt natürlich nur bei Reisen<br />
zum E<strong>in</strong>satz, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Umstieg auf e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res<br />
Verkehrsmittel erfor<strong>de</strong>rlich bzw. attraktiv ist<br />
(z.B. bei Flussüberquerungen).<br />
Vermarktung Reiseveranstalter<br />
Bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Angebots <strong>de</strong>r 71 <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
agieren<strong>de</strong>n Radreiseveranstalter mit <strong>in</strong>ner<strong>de</strong>utschen<br />
Reisezielen bestätigte sich die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />
Internets als wichtigstem Vertriebsmedium.<br />
Nach Aussagen e<strong>in</strong>iger Veranstalter s<strong>in</strong>d umfangreiche<br />
Reisekataloge auf <strong>de</strong>m Rückzug. Im Internet<br />
und durch Herausgabe von kle<strong>in</strong>en Prospekten ist es<br />
möglich, flexibler auf die Nachfrage zu reagieren.<br />
Transportunternehmen<br />
Bahn<br />
Fast drei Viertel aller Radurlauber nutzen zur<br />
Anreise zu ihren Urlaubsort bzw. zum Startpunkt ihrer<br />
Radreise <strong>de</strong>n eigenen PKW. Die Alternative zur<br />
Nutzung <strong>de</strong>s eigenen PKW bzw. Wohnmobils ist die<br />
An- / Abreise mit <strong>de</strong>r Bahn. Mit e<strong>in</strong>em speziellen<br />
Unterpunkt widmet sich die Deutsche Bahn auf ihrem<br />
Internetportal <strong>de</strong>m Thema „Bahn & Fahrrad“<br />
und <strong>in</strong>formiert über die „Fahrradmitnahme im Zug“,<br />
„Bahn & Bike <strong>in</strong>ternational“, „Call a Bike“, „Fahrrad<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
mieten“ und „Kuriergepäck“. Zu<strong>de</strong>m hat die Deutsche<br />
Bahn e<strong>in</strong>e Radfahrer-Hotl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Diese (gebührenpflichtige) Nummer liefert Auskunft<br />
zu <strong>de</strong>n Fahrrad-Angeboten <strong>de</strong>r Deutschen Bahn im<br />
Nah- und Fernverkehr.<br />
Die Mitnahme <strong>de</strong>s Fahrrads im Fernverkehr <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Bahn ist aktuell im Nachtreiseverkehr <strong>in</strong><br />
Zügen <strong>de</strong>r CityNightL<strong>in</strong>e bei EuroNight und D-Nacht<br />
möglich, tagsüber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Intercity- bzw. Eurocity-Zügen.<br />
E<strong>in</strong>e Mitnahme <strong>de</strong>s Fahrrads im <strong>de</strong>utschen<br />
Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitszug ICE ist <strong>de</strong>rzeit noch nicht<br />
möglich, aber aktuell <strong>in</strong> Planung.<br />
Fahrrä<strong>de</strong>r können grundsätzlich <strong>in</strong> allen Zügen<br />
<strong>de</strong>s Nahverkehrs (IRE, RE, RB, S-Bahn) mitgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Viele Nahverkehrszüge s<strong>in</strong>d mit Mehrzweckabteilen<br />
für Fahrrä<strong>de</strong>r und Radfahrer ausgerüstet.<br />
Rä<strong>de</strong>r können auch im E<strong>in</strong>stiegsbereich<br />
abgestellt wer<strong>de</strong>n. Die Preise für die Fahrradmitnahme<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Verbün<strong>de</strong>n weichen zumeist von <strong>de</strong>n<br />
Tarifen <strong>de</strong>r Deutschen Bahn ab. Zum Teil ist dieser<br />
Service auf bestimmten Strecken sogar kostenlos.<br />
Bus<br />
Da <strong>in</strong> L<strong>in</strong>ienbussen Fahrrä<strong>de</strong>r nur <strong>in</strong> begrenztem<br />
Umfang mitgenommen wer<strong>de</strong>n können, gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Regionen spezielle Angebote im Fahrradbus-<br />
Verkehr. E<strong>in</strong> Beispiel dieses Angebotes f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>r Grafschaft Bentheim. Hier führen vier Busse <strong>de</strong>r<br />
örtlichen Verkehrsgesellschaft von März bis Oktober<br />
Fahrradanhänger für bis zu 15 Rä<strong>de</strong>r mit. Die Fahrrä<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n vom Radler selbst auf <strong>de</strong>n Anhänger<br />
gestellt und befestigt. Die Mitnahme <strong>de</strong>s Fahrrads kostet<br />
pauschal 1,20 €, zusätzlich zum Personenfahrpreis.<br />
Über Sehenswürdigkeiten auf diesem Ausflug<br />
mit Bus und Rad wird auf <strong>de</strong>r im Internet verfügbaren<br />
„Fietsenbus-Ausflugskarte“ <strong>in</strong>formiert. Der Fahrplan<br />
<strong>de</strong>s Fietsenbusses steht ebenfalls als Download zur<br />
Verfügung (www.fietsenbus.<strong>de</strong>). Dieses Beispiel zeigt,<br />
dass es möglich ist, mit Radlerbussen Ausflüge <strong>in</strong> die<br />
Region anzubieten. Sicherlich e<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>e, die <strong>in</strong> Kooperation<br />
von ÖPNV und Tourismusorganisation auch<br />
an<strong>de</strong>rnorts umgesetzt wer<strong>de</strong>n könnte (und sollte).<br />
Fietsenbus <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Grafschaft Bentheim
. Vermarktung <strong>de</strong>s Radtourismus<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Incom<strong>in</strong>g<br />
Radurlaub hat Potenzial für das Incom<strong>in</strong>g: Bisher<br />
kommen nur 5 % <strong>de</strong>r Radurlauber aus <strong>de</strong>m Ausland<br />
(v. a. aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n). Den Radwegen, welche<br />
die Natur- und Kulturlandschaften <strong>Deutschland</strong>s erschließen,<br />
wird e<strong>in</strong>e zunehmen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Werbung für das Reiseland <strong>Deutschland</strong> gegeben.<br />
Für die <strong>in</strong>ternationale Vermarktung wer<strong>de</strong>n u. a.<br />
die Themen „Aktiverlebnis <strong>Deutschland</strong>“ und „Naturerlebnis<br />
<strong>Deutschland</strong>“ herausgestellt. Die Deutsche<br />
Zentrale für Tourismus e.V. hat für 2009 das Themenjahr<br />
„Aktivurlaubsziel <strong>Deutschland</strong>“ ausgerufen<br />
und wirbt – <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>de</strong>m ADFC – <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
ausländischen Quellmärkten für „<strong>Deutschland</strong> per<br />
Rad ent<strong>de</strong>cken“. Die Broschüre „<strong>Deutschland</strong> per<br />
Rad ent<strong>de</strong>cken“ <strong>de</strong>s ADFC und <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Zentrale für Tourismus e.V. portraitiert die herausragen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Radfernwege mit <strong>de</strong>m Focus auf<br />
ausländische Märkte. Akzente im Market<strong>in</strong>g wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>in</strong> Österreich und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schweiz gesetzt.<br />
Zielgruppen<br />
Wichtigste Zielgruppe im <strong>de</strong>utschen Radurlaub<br />
s<strong>in</strong>d die Radwan<strong>de</strong>rer bzw. Trekk<strong>in</strong>gradler<br />
(rund 77 % <strong>de</strong>r Radreisen<strong>de</strong>n), gefolgt von <strong>de</strong>n<br />
Mounta<strong>in</strong>bikern (13 %) und Rennradfahrern (10 %).<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radtourismus <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Reisegebieten<br />
Die Dest<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> haben die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>s Radtourismus im Market<strong>in</strong>g erkannt<br />
(dies gilt auch für die Stadtstaaten und für Angebote,<br />
die Kultur und Ra<strong>de</strong>ln komb<strong>in</strong>ieren). 77 % <strong>de</strong>r<br />
befragten Regionen ordnen <strong>de</strong>m Radwan<strong>de</strong>rn „sehr<br />
große“ o<strong>de</strong>r „große“ Be<strong>de</strong>utung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vermarktung<br />
zu. In e<strong>in</strong>zelnen (spezialisierten) Regionen haben<br />
auch Mounta<strong>in</strong>bik<strong>in</strong>g und Rennradfahren e<strong>in</strong>en hohen<br />
Stellenwert. Fast 90 % <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> planen e<strong>in</strong>en Ausbau <strong>de</strong>s<br />
Angebotes, 13 % wollen die Vermarktung <strong>in</strong> aktueller<br />
Intensität weiterführen, ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Region<br />
will die Vermarktung <strong>de</strong>s Radwan<strong>de</strong>rns zurückfahren.<br />
Zukünftig ist auch e<strong>in</strong>e stärkere Profilierung<br />
für die Märkte „Mounta<strong>in</strong>bike“ und „Rennradfahren“<br />
geplant.<br />
Information <strong>de</strong>r Radfahrer und Vermarktung<br />
Sowohl bei <strong>de</strong>n touristischen Regionen als auch<br />
bei <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ist e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig das Internet<br />
das Vermarktungsmedium Nummer E<strong>in</strong>s. Dies<br />
entspricht <strong>de</strong>n Informationspräferenzen <strong>de</strong>r Zielgruppe.<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radfahrens <strong>in</strong> <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Vermarktung <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />
Radwan<strong>de</strong>rn,<br />
Trekk<strong>in</strong>g<br />
Kapitel<br />
Mounta<strong>in</strong>biken Rennradfahren<br />
Sehr große Be<strong>de</strong>utung 35 % 3 % 1 %<br />
Große Be<strong>de</strong>utung 42 % 3 % 5 %<br />
Gleichrangig mit vielen<br />
an<strong>de</strong>ren Themengebieten<br />
20 % 28 % 5 %<br />
Kaum e<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung 3 % 34 % 55 %<br />
Ke<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung 0 % 31 % 32 %<br />
Weiß nicht / k.A. 0 % 1 % 2 %<br />
Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radfahrens <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zukünftigen<br />
Vermarktung <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />
Vermarktung wird ausgebaut<br />
und <strong>in</strong>tensiviert<br />
Radwan<strong>de</strong>rn,<br />
Trekk<strong>in</strong>g<br />
Mounta<strong>in</strong>biken Rennradfahren<br />
87 % 32 % 20 %<br />
Vermarktung bleibt gleich 13 % 14 % 6 %<br />
Vermarktung wird zurückgefahren<br />
Auch weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Vermarktung<br />
Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />
1 %<br />
54 % 73 %<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1
0<br />
Informationsmedien <strong>de</strong>r Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
Das Angebot im Internet ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel umfassend<br />
und häufig bereits dialogorientiert, d.h. die<br />
Nutzer haben die Möglichkeit, Informationen zu spezifischen<br />
Themen o<strong>de</strong>r Angeboten auszuwählen.<br />
E<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung im Dialog orientierten<br />
Service haben GPS-basierte Angebote (GPS:<br />
satellitengestützte Navigation, Global Position<strong>in</strong>g<br />
System). Wenn Radrouten basierend auf geographischen<br />
Informationssystemen (GIS) geplant und<br />
dokumentiert wer<strong>de</strong>n, ist es nur noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />
Schritt, die Informationen als Touren<strong>in</strong>formationen<br />
aufzuarbeiten und <strong>de</strong>m Gast zur Verfügung zu stellen.<br />
E<strong>in</strong> gutes Angebot umfasst:<br />
� Routenübersicht im Dialog (Routen wer<strong>de</strong>n nach<br />
wählbaren Kriterien gefiltert, z.B. nach Länge,<br />
Beispiel e<strong>in</strong>er gelungenen <strong>in</strong>ternetbasierten<br />
Routenplanung<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Quelle: dwif 2008,<br />
Befragung von 16 Lan<strong>de</strong>smarket<strong>in</strong>gorganisationen und 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Höhenmetern, Fahrtdauer, Anspruch an Sportlichkeit,<br />
Start- o<strong>de</strong>r Zielort)<br />
Routenverlauf <strong>in</strong> topographischer Karte (skalierbar,<br />
Satellitenbild, POIs)<br />
Höhenprofil<br />
Tourenbeschreibung<br />
GPS-Tracks als Download<br />
50 % <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusverbän<strong>de</strong> und 28 %<br />
<strong>de</strong>r regionalen Tourismusorganisationen bieten auf<br />
ihren Internetseiten bereits GPS-Serviceleistungen<br />
an. 90 % <strong>de</strong>r regionalen Tourismusorganisationen<br />
wollen ihr GPS-Angebot weiter ausbauen,<br />
ke<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Organisationen will auf <strong>de</strong>m heutigen<br />
Stand stehen bleiben o<strong>de</strong>r das Angebot e<strong>in</strong>stellen.
. Trends, Chancen, Risiken<br />
Zweifellos hat <strong>de</strong>r <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />
letzten Jahren stetig an Beliebtheit zugenommen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs fehlen konkrete Zahlen:<br />
Daten zum Volumen <strong>de</strong>r fahrradtouristischen<br />
Nachfrage im Tages- und Übernachtungstourismus<br />
wer<strong>de</strong>n nicht erhoben. Die Beherbergungsstatistik<br />
erfasst das Motiv <strong>de</strong>r Reisen<strong>de</strong>n nicht. Der für die<br />
hier vorliegen<strong>de</strong> Grundlagenuntersuchung verwen<strong>de</strong>te<br />
„Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus“<br />
wird erst seit Mai 2007 durchgeführt. Erstmals<br />
wird es so möglich se<strong>in</strong>, Verän<strong>de</strong>rungen im Mengengerüst<br />
beim <strong>Fahrradtourismus</strong> mit Übernachtungen<br />
zu beobachten.<br />
Daten zum Tagestourismus liegen nur punktuell<br />
vor. Führte 1993 noch je<strong>de</strong>r Deutsche im Durchschnitt<br />
26 Tagesreisen pro Jahr durch, so waren<br />
dies 2006 bereits 36. Diese gravieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />
im Mobilitätsverhalten müssen sich auch auf<br />
die Zahl <strong>de</strong>r Fahrradreisen ausgewirkt haben.<br />
Fahrradfahren dient schon lange nicht mehr<br />
nur <strong>de</strong>r Überw<strong>in</strong>dung von Entfernungen, son<strong>de</strong>rn<br />
ist als Freizeitaktivität zunehmend zum Ausdruck<br />
spezifischen Lifestyles gewor<strong>de</strong>n. Dies<br />
wird nicht zuletzt durch die Bereitstellung immer<br />
<strong>in</strong>dividuellerer Fahrrä<strong>de</strong>r, die sich für vielerlei unterschiedliche<br />
Freizeitgestaltungen <strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuellem<br />
Equipment und dazugehöriger Ausrüstung präsentieren,<br />
dokumentiert. Fahrradfahren ist heute zum<br />
Ganzjahressport gewor<strong>de</strong>n, sogar als Indoor-Aktivität<br />
(z.B. <strong>in</strong> Form von Sp<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g-Rä<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r von<br />
spezifischen Hallen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen BMX-Sport und / o<strong>de</strong>r<br />
Fahrradakrobatik witterungsunabhängig betrieben<br />
wer<strong>de</strong>n kann) gew<strong>in</strong>nt Fahrradfahren an Be<strong>de</strong>utung,<br />
wenn auch nicht alle Neuentwicklungen <strong>de</strong>n Marktdurchbruch<br />
auf breiter Front schaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Nischenmärkte (BMX, etc.) generieren ke<strong>in</strong>e<br />
riesigen Volumenzahlen, die umfangreiche touristische<br />
Market<strong>in</strong>gbemühungen rechtfertigen könnten,<br />
allerd<strong>in</strong>gs bergen sie das Potenzial für e<strong>in</strong>ige<br />
wenige Spezialisten. Vorbild hierfür können die<br />
Mounta<strong>in</strong>bikearenen se<strong>in</strong>, mit <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>zelne Anbieter<br />
sich bereits e<strong>in</strong>en guten Namen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Szene verschafft<br />
haben. Als Differenzierungsmerkmal und als<br />
Beleg für e<strong>in</strong>e hohe fahrradtouristische Kompetenz<br />
können <strong>de</strong>rartige Angebote von Be<strong>de</strong>utung se<strong>in</strong>.<br />
Chancen<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Fahrradausflüge, egal, ob diese<br />
ausschließlich <strong>de</strong>m Fahrradfahren dienen o<strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>de</strong>ren Aktivitäten erfolgen, wird<br />
weiter zunehmen. Folgen<strong>de</strong> Argumente sprechen<br />
dafür:<br />
� Ungebrochene bzw. sogar noch zunehmen<strong>de</strong><br />
Beliebtheit <strong>de</strong>s Fahrrads als Freizeitgerät.<br />
� E<strong>in</strong>e (zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st während <strong>de</strong>r nächsten 10 Jahre)<br />
nahezu gleichbleiben<strong>de</strong> Bevölkerungszahl.<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
E<strong>in</strong>e höhere Aff<strong>in</strong>ität älterer Bevölkerungsschichten<br />
zum Fahrrad, die dieses Verkehrsmittel<br />
Zeit Lebens genutzt haben und auch im<br />
Alter weiter nutzen. In e<strong>in</strong>er älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Bevölkerung wird die Zahl <strong>de</strong>r Fahrradfahrer und<br />
damit <strong>de</strong>r Fahrradausflügler steigen.<br />
Nachweislich positive gesundheitliche Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads wer<strong>de</strong>n<br />
bei steigen<strong>de</strong>m Gesundheitsbewusstse<strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung zu verstärkter Nachfrage führen.<br />
Zunehmen<strong>de</strong> fahrradtouristische Angebote<br />
(z.B. neue Wege, bessere Wege, neue Fahrradmo<strong>de</strong>lle<br />
mit „Hilfsantrieb“) schaffen neue Möglichkeiten<br />
und Anreize für die fahrradtouristische<br />
Nachfrage.<br />
Stark steigen<strong>de</strong> Market<strong>in</strong>gbemühungen von<br />
Orten und Regionen für <strong>Fahrradtourismus</strong> wer<strong>de</strong>n<br />
ihre Wirkung nicht verfehlen.<br />
Steigen<strong>de</strong> Benz<strong>in</strong>preise und härtere Umweltrestriktionen<br />
(Umweltzonen, etc.) br<strong>in</strong>gen <strong>de</strong>m<br />
Fahrrad „Wettbewerbsvorteile“ gegenüber<br />
<strong>de</strong>m PKW, dies wird sich auch <strong>in</strong> steigen<strong>de</strong>r<br />
touristischer Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads nie<strong>de</strong>rschlagen.<br />
Durch aktive H<strong>in</strong>wendung zur fahrradtouristischen<br />
Nachfrage mittels zielgruppengerechter<br />
Optimierung <strong>de</strong>s Angebots wer<strong>de</strong>n neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />
erschlossen.<br />
Diese positive Perspektive für <strong>de</strong>n tagestouristischen<br />
Teil <strong>de</strong>r fahrradtouristischen Nachfrage<br />
kann auch <strong>de</strong>n mit Übernachtungen verbun<strong>de</strong>nen<br />
Teil <strong>de</strong>r Nachfrage bee<strong>in</strong>flussen. Allerd<strong>in</strong>gs muss,<br />
an<strong>de</strong>rs als beim Tagestourismus, bei Urlaubsreisen<br />
nicht zw<strong>in</strong>gend von e<strong>in</strong>er nennenswerten Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Reisen pro Kopf und Jahr ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n. Urlaubsreisen s<strong>in</strong>d stärker konjunkturabhängig<br />
als Ausflüge. Auch ist noch nicht absehbar,<br />
ob <strong>Deutschland</strong> als Gew<strong>in</strong>ner aus <strong>de</strong>n sich abzeichnen<strong>de</strong>n<br />
Verän<strong>de</strong>rungen (Preise, Klimawan<strong>de</strong>l,<br />
Transportkosten, Verbrauchssteuern, etc.) hervorgehen<br />
wird, wenngleich die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>m <strong>Deutschland</strong>tourismus eher<br />
för<strong>de</strong>rlich ersche<strong>in</strong>en.<br />
Kapitel<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1
Manche touristisch bisher nicht so erfolgreiche<br />
Dest<strong>in</strong>ationen setzen auf e<strong>in</strong>en „Aufschwung durch<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong>“. Hier ist zu beachten: Alle<strong>in</strong> die<br />
Möglichkeit, Fahrradfahren zu können, wird Touristen<br />
sicher kaum zu e<strong>in</strong>em Aufenthalt bewegen.<br />
Landschaftliche Defizite und Ausstattungsmängel<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tourismus<strong>in</strong>frastruktur (Quartiere, Kultur- und<br />
Veranstaltungsangebot) können alle<strong>in</strong> mit Fahrradwegen<br />
und Beschil<strong>de</strong>rung nicht kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ohne das ganzheitliche Bekenntnis e<strong>in</strong>er<br />
Dest<strong>in</strong>ation und ihrer touristischen Leistungsträger<br />
zum <strong>Fahrradtourismus</strong>, welches sich<br />
dann auch <strong>in</strong> umfassen<strong>de</strong>n Anpassungen <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Angebotes und Investitionen <strong>in</strong> Angebotslücken<br />
äußern muss, wird es ke<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Neupositionierung geben können.<br />
Risiken<br />
In <strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong>n Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
s<strong>in</strong>d aus heutiger Sicht kaum größere<br />
Risiken erkennbar. We<strong>de</strong>r zählt <strong>de</strong>r <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
zu <strong>de</strong>n Bereichen, die sich durch beson<strong>de</strong>rs<br />
hohe o<strong>de</strong>r riskante Investitionen auszeichnen, noch<br />
s<strong>in</strong>d im Zusammenhang mit <strong>Fahrradtourismus</strong> stehen<strong>de</strong><br />
Investitionen größeren Mo<strong>de</strong>trends unterworfen.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt, dass Investitionen <strong>in</strong> Fahrradwege<br />
vielfach auch <strong>de</strong>r „Dase<strong>in</strong>svorsorge“ (Schulwege,<br />
etc.) dienen und alle<strong>in</strong> schon aus diesem Grun<strong>de</strong><br />
entwickelt und gepflegt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Die aktuellen Analysen und Befragungen belegen:<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ationen, die sich <strong>de</strong>m<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> zuwen<strong>de</strong>n, steigt ebenso wie<br />
die Qualität von Angebot und Vermarktung. Die steigen<strong>de</strong>n<br />
Standards s<strong>in</strong>d erfreulich, zw<strong>in</strong>gen aber die<br />
Marktteilnehmer zu stetiger Verbesserung. Diese<br />
s<strong>in</strong>d mit entsprechen<strong>de</strong>n Kostenrisiken verbun<strong>de</strong>n.<br />
Der zunehmen<strong>de</strong> Wettbewerb grenzt zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n<br />
Preisfestsetzungsspielraum e<strong>in</strong> und erhöht somit<br />
das betriebswirtschaftliche Risiko spezifischer Investitionen.<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Marktforschung (z.B.<br />
„Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus“, ADFC<br />
Radreiseanalyse) sollten von <strong>de</strong>n Dest<strong>in</strong>ationen<br />
ernst genommen wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Die fahrradfreundliche Ausstattung von Beherbergungs-<br />
und Gastronomiebetrieben birgt dann<br />
Risiken <strong>in</strong> sich, wenn diese als isolierte E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />
ohne E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> fahrradfreundliches<br />
Umfeld erfolgen. Regionen und auch (größeren) Orten,<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong>Fahrradtourismus</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />
spielt o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Zukunft spielen soll, wird empfohlen,<br />
e<strong>in</strong>e Gesamtkonzeption für die fahrradtouristische<br />
Angebotsgestaltung zu erstellen. Hierdurch<br />
lässt sich das Risiko von Fehl<strong>in</strong>vestitionen<br />
erheblich verr<strong>in</strong>gern.<br />
Ziele<br />
Angesichts <strong>de</strong>r oben aufgezeigten Situation<br />
muss es das Ziel von Tourismuspolitik<br />
und -verwaltung se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
weiter zu för<strong>de</strong>rn. Sowohl die objektiven Angebotsvoraussetzungen<br />
als auch die nachfrageseitigen<br />
Prognosen lassen erwarten, dass dieser<br />
Teilbereich <strong>de</strong>s Tourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>e<br />
hervorragen<strong>de</strong> Marktposition hält und geeignet ist,<br />
das Incom<strong>in</strong>g zu stärken. Die hohen Zufrie<strong>de</strong>nheitswerte<br />
<strong>de</strong>r heutigen ausländischen Fahrradtouristen<br />
(z.B. bezüglich <strong>de</strong>r Fahrradwege, <strong>de</strong>r Gastronomie,<br />
<strong>de</strong>r Beherbergung) unterstreichen die gute Position<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen <strong>Fahrradtourismus</strong>. Market<strong>in</strong>gaktionen<br />
wie „<strong>Deutschland</strong> per Rad ent<strong>de</strong>cken“ zielen<br />
<strong>in</strong> die richtige Richtung und sollten unbed<strong>in</strong>gt fortgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch im Inlandstourismus sollte Fahrradurlaub<br />
weiter beworben wer<strong>de</strong>n. Entsprechen<strong>de</strong><br />
„Anschließerangebote“ <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ationen, Orte bzw.<br />
Radtourismusanbieter s<strong>in</strong>d erfor<strong>de</strong>rlich, um Imagekampagnen<br />
<strong>in</strong> konkrete Nachfrage zu überführen.<br />
Als Plattform für bun<strong>de</strong>sweite Imagekampagnen<br />
bietet sich das geme<strong>in</strong>same Innenmarket<strong>in</strong>g<br />
von Bund und Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn an.<br />
Wichtiges Ziel ist darüber h<strong>in</strong>aus, die Angebote<br />
zum Radfahren für die (sehr) große Zahl an Urlaubern,<br />
die während ihres Aufenthaltes das Fahrrad<br />
„auch e<strong>in</strong>mal“ nutzen, zu optimieren. Hier bestehen<br />
erhebliche Entwicklungspotenziale, die dazu beitragen,<br />
die Infrastruktur wirtschaftlich auszulasten.
. Handlungsempfehlungen<br />
Aufbauend auf <strong>de</strong>n gewonnenen Erkenntnissen<br />
wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Handlungsempfehlungen<br />
ausgesprochen:<br />
Datenbestand zur Radrouten<strong>in</strong>frastruktur<br />
E<strong>in</strong>e bun<strong>de</strong>sweit e<strong>in</strong>heitliche Erfassung <strong>de</strong>s<br />
Radnetzes <strong>in</strong>kl. <strong>de</strong>r Angabe, ob es sich dabei um<br />
e<strong>in</strong>en „ausgeschil<strong>de</strong>rten Weg“ (i<strong>de</strong>aler Weise nach<br />
FSGV-Standard) han<strong>de</strong>lt, ist erfor<strong>de</strong>rlich, um die<br />
Vernetzung von Routen und die Informationsaufbereitung<br />
für Touristen <strong>in</strong> Form von Fahrrad-Routenplanern<br />
zu erleichtern. Für e<strong>in</strong>e vollständige Erfassung<br />
<strong>de</strong>s gesamten Radwegenetzes müssen die<br />
Kommunen e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>heitliche<br />
Erhebungsstandards für diese Datenbank sollten<br />
von e<strong>in</strong>er zu etablieren<strong>de</strong>n län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstelle entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstellen<br />
Die Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
und <strong>de</strong>r Tourismusregionen for<strong>de</strong>rn mit<br />
großer Mehrheit die Etablierung von lan<strong>de</strong>sweiten<br />
Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstellen mit e<strong>in</strong>er län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Koord<strong>in</strong>ierungsstelle. Diese<br />
sollten sich <strong>de</strong>n nebenstehen<strong>de</strong>n Aufgaben widmen.<br />
Die Ausgestaltung dieser Stellen sowie die Festlegung<br />
von Kompetenzen und Zuständigkeiten s<strong>in</strong>d Angelegenheit<br />
<strong>de</strong>r zuständigen Geme<strong>in</strong>schaftsgremien<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r. Hierbei sollten<br />
sowohl touristische Aspekte als auch Aspekte <strong>de</strong>r<br />
Baulastträger ausreichend Beachtung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />
Informationsbereitstellung und Vermarktung<br />
durch Tourismusorganisationen<br />
Das Gros <strong>de</strong>r Fahrradtouristen wird auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
<strong>in</strong>dividuell verreisen und <strong>de</strong>mentsprechend die<br />
Informationskanäle <strong>de</strong>r Tourismusorganisationen<br />
und kommunalen Tourist<strong>in</strong>formationen nutzen, bevor<br />
sie sich endgültig für e<strong>in</strong> Reiseziel entschei<strong>de</strong>n.<br />
Informationsangebote müssen sich an e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige<br />
Fahrrad-Zielgruppen richten. Vorgeschlagen wird<br />
� die klare Trennung von Angeboten für Genuss-<br />
Radfahrer auf Radwan<strong>de</strong>rwegen und Mounta<strong>in</strong>biker<br />
bzw. Rennradfahrer;<br />
� e<strong>in</strong>e Differenzierung nach Altersgruppen, sofern<br />
die Wege spezifische Eignung für bestimmte<br />
Gruppen aufweisen (z.B. Eignung für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r / Best<br />
Ager, Mitnahme von K<strong>in</strong><strong>de</strong>r-Fahrradanhängern);<br />
� die Bereitstellung von Radroutenplanern, die<br />
es <strong>de</strong>n Touristen ermöglichen, <strong>in</strong>dividuelle Routen<br />
zusammenzustellen und diese mit allen dafür<br />
notwendigen Informationen zu ergänzen;<br />
� die Bereitstellung von ausführlichem Informationsmaterial<br />
zu touristisch relevanten<br />
Mögliche Aufgaben e<strong>in</strong>er<br />
lan<strong>de</strong>sweiten Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />
Mehrfachnennungen möglich<br />
gewünschte Leistungen län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>r<br />
Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstellen<br />
Mo<strong>de</strong>ration zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Zuständigkeiten<br />
Vernetzung von Radrouten über die Zuständigkeitsgrenzen<br />
h<strong>in</strong>aus<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r Radfernwege (bezüglich <strong>de</strong>r Beschil<strong>de</strong>rung<br />
und <strong>de</strong>r baulichen Qualität)<br />
�<br />
�<br />
Radwegen; Das Material sollte mit <strong>de</strong>n Internet<strong>in</strong>formationen<br />
übere<strong>in</strong>stimmen. Bedarfsgerechte<br />
Ausdrucke von <strong>in</strong>dividuellen Routen (z.B.<br />
auf Basis von Routenplanern) vor Ort auf e<strong>in</strong>em<br />
hierfür <strong>in</strong>stallierten Drucker könnten e<strong>in</strong> Weg<br />
se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>n Service für die Kun<strong>de</strong>n zu erhöhen und<br />
gleichzeitig die Produktionskosten <strong>de</strong>r Pr<strong>in</strong>tmedien<br />
zu senken.<br />
kurzfristige Angebote für Radtouristen anzubieten,<br />
die z.B. bei sich abzeichnen<strong>de</strong>m Schönwetter<br />
an „Brückenwochenen<strong>de</strong>n im Mai“ <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Medien<br />
kommuniziert wer<strong>de</strong>n; Um dies erfolgreich <strong>in</strong> die<br />
Praxis umsetzen zu können, s<strong>in</strong>d tagesaktuelle<br />
Überblicke über verfügbare Beherbergungsangebote<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Gleichzeitig sollten ergänzen<strong>de</strong><br />
Angebote (spezifische Besuchsanreize, Events) <strong>in</strong><br />
<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gerückt wer<strong>de</strong>n.<br />
das Aufstellen von Informationstafeln an Fahrradwegen,<br />
die an <strong>de</strong>n Orten vorbeiführen, mit<br />
Auskunft über wichtige und sehenswerte E<strong>in</strong>richtungen,<br />
Öffnungszeiten, wichtige Kontaktadressen<br />
sowie Übersichtsplänen, um Radfahrer <strong>in</strong><br />
die Orte zu leiten und sie dort zu (ökonomisch<br />
wirksamen) Aktivitäten anzuregen.<br />
Information und Beschil<strong>de</strong>rung für Radfahrer<br />
Die Wegweisung für Radwege sollte als kun<strong>de</strong>norientierte<br />
Besucher<strong>in</strong>formation und als Teil <strong>de</strong>r<br />
touristischen Servicekette <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Besucher<strong>in</strong>formation<br />
aufgefasst wer<strong>de</strong>n. Diese umfasst e<strong>in</strong> stimmiges<br />
Mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r von Reiseberichten, Informations- und<br />
Kartenmaterial, Internetpräsentation, etc. Ziel e<strong>in</strong>er<br />
an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Touristen orientierten Wegweisung<br />
muss es se<strong>in</strong>, über Zuständigkeitsgrenzen<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Lan<strong>de</strong>s-<br />
market<strong>in</strong>g-<br />
organisationen<br />
Regionen<br />
90 % 87 %<br />
80 % 95 %<br />
70 % 67 %<br />
E<strong>in</strong>heitliche Beschil<strong>de</strong>rung 60 % 84 %<br />
Festlegung von M<strong>in</strong><strong>de</strong>ststandards bei <strong>de</strong>r baulichen<br />
Ausstattung <strong>de</strong>r Wege<br />
60 % 71 %<br />
Vermarktung von Radrouten 50 % 60 %<br />
Imagepflege und -bildung „pro <strong>Fahrradtourismus</strong>“ 40 % 55 %<br />
Sonstige Aufgaben, z.B. Qualitätsmanagement,<br />
Beratung <strong>de</strong>r Regionen, Marktanalyse<br />
Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />
Kapitel<br />
30 % 5 %
eigenständige Markierung für<br />
Radfahrer (FGSV-Standard)<br />
Vorteile maximale Klarheit für Radfahrer<br />
vergleichsweise leicht umsetzbar<br />
(Fahrradspezifisch, nicht vernetzt)<br />
Nachteile parallele Systeme für Wan<strong>de</strong>rn,<br />
Nordic Walk<strong>in</strong>g, Reiten etc. notwendig<br />
(nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r stehen<strong>de</strong> Beschil<strong>de</strong>rungssysteme<br />
mit jeweils eigener<br />
Logik)<br />
beson<strong>de</strong>rs<br />
geeignet<br />
für<br />
Vollschild nach FGSV-Standard mit e<strong>in</strong>gehängtem<br />
Routenh<strong>in</strong>weis (Kurzschild)<br />
Schil<strong>de</strong>rwald und Lösungsansatz <strong>de</strong>r<br />
„Integrierten Beschil<strong>de</strong>rung“<br />
Empfehlung zur Beschil<strong>de</strong>rung von Radwegen<br />
Radfernwege<br />
Regionen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Radrouten e<strong>in</strong> überwiegend<br />
eigenständiges System bil<strong>de</strong>n<br />
Regionen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen das Radfahren<br />
gegenüber an<strong>de</strong>ren Nutzungen klar im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund steht<br />
isolierte (lokale) Projekte, die schnell<br />
und mit überschaubarem Aufwand<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n sollen<br />
<strong>in</strong>tegrierte, benutzerübergreifen<strong>de</strong><br />
Beschil<strong>de</strong>rung (Anwendung <strong>de</strong>s<br />
FGSV-Standards für alle Freizeitrouten,<br />
aber: Radwegweisung über e<strong>in</strong>gehängte<br />
Kurzschil<strong>de</strong>r)<br />
e<strong>in</strong>heitliche Beschil<strong>de</strong>rung für alle<br />
wichtigen Freizeitnutzungen<br />
kun<strong>de</strong>norientierte Sichtweise (wird <strong>de</strong>n<br />
vielschichtigen Interessen <strong>de</strong>r Besucher<br />
– auch <strong>de</strong>r Radfahrer – gerecht)<br />
reduziert <strong>de</strong>n Schil<strong>de</strong>rwald (alle Ziele,<br />
alle Routen, alle Aktivitäten an e<strong>in</strong>em<br />
Pfosten) und spart damit Bau- und<br />
Erhaltungskosten<br />
abstimmungs<strong>in</strong>tensiv, komplex<br />
Tourismusräume mit eng verwobenen<br />
Angeboten für Radfahrer, Wan<strong>de</strong>rer,<br />
etc. (auf geme<strong>in</strong>samen Wegen bzw.<br />
zahlreichen geme<strong>in</strong>samen Kreuzungspunkten)<br />
Tourismusräume mit unzeitgemäßem<br />
Schil<strong>de</strong>rwald, die ihre Besucherlenkung<br />
<strong>in</strong>sgesamt überarbeiten und neu<br />
ordnen<br />
tourismusaktive Region/ Dest<strong>in</strong>ation<br />
(lokale Lösung nicht s<strong>in</strong>nvoll)<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
h<strong>in</strong>weg, durchgehen<strong>de</strong> Informationsketten anzubieten<br />
– beg<strong>in</strong>nend an <strong>de</strong>r Autobahnabfahrt, <strong>de</strong>m<br />
Bahnhof o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Schiffsanleger bis zur gesuchten<br />
Ortschaft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m gesuchten Zielobjekt.<br />
Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Glied <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kette <strong>de</strong>r Besucher<strong>in</strong>formation<br />
ist die Beschil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Radwege mit<br />
H<strong>in</strong>weisen auf Orte, touristisches Angebot und Infrastruktur<br />
sowie touristische Routen. Diese Beschil<strong>de</strong>rung<br />
soll bun<strong>de</strong>sweit e<strong>in</strong>heitlich e<strong>in</strong>e schnelle<br />
Orientierung erlauben. In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
Nachbarlän<strong>de</strong>rn Dänemark, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Schweiz,<br />
Polen und Tschechien soll das System zukünftig<br />
auch <strong>in</strong>ternational durchgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zugunsten e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Orientierung ist<br />
für <strong>in</strong>dividuelle Gestaltungen <strong>de</strong>r Reisegebiete o<strong>de</strong>r<br />
Fernwege auf dieser Beschil<strong>de</strong>rung ke<strong>in</strong> Platz. Individuelle<br />
Merkmale f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> Prospekten, im<br />
Internet, auf <strong>de</strong>n Routensymbolen und ggf. auf Informationstafeln.<br />
Beschil<strong>de</strong>rungsregeln liegen mit <strong>de</strong>m „Merkblatt<br />
zur wegweisen<strong>de</strong>n Beschil<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n<br />
Radverkehr“ <strong>de</strong>r FGSV (Forschungsgesellschaft<br />
für Straßen- und Verkehrswesen) vor (Nationaler<br />
Radverkehrsplan 2002-2012, FahrRad!). E<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn hat differenzierte Handlungsanleitungen<br />
zur Anwendung <strong>de</strong>s FGSV-Standards verfasst<br />
(z.B. HRB Bran<strong>de</strong>nburg 2008).<br />
Beschil<strong>de</strong>rung nach FGSV-Standard<br />
Der FGSV-Standard weist Radwege getrennt von<br />
<strong>de</strong>n übrigen Freizeitwegen aus. Das Vollschild nennt<br />
Zielorte, Entfernungen und – über Piktogramme<br />
– touristische Informationen zum Zielort (Museum,<br />
Gastgewerbe, Bahnhof, etc.). Empfehlenswert<br />
ersche<strong>in</strong>t für die Entfernungsangabe <strong>de</strong>r Zusatz<br />
„km“. Von <strong>de</strong>r Zielwegweisung getrennt zeigen Kurzschil<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Verlauf touristischer Routen an.<br />
Der FGSV-Standard erlaubt die Ausführung <strong>in</strong><br />
grün o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> rot auf weißem Grund. Der Standard<br />
hat nicht <strong>de</strong>n Status e<strong>in</strong>er rechtlichen Vorgabe, wird<br />
aber häufig von För<strong>de</strong>rmittelgebern vorausgesetzt.<br />
Damit ist <strong>de</strong>r Standard faktisch vorgegeben.<br />
Integrierte Beschil<strong>de</strong>rung<br />
Vielerorts v.a. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bevorzugten Erholungs-<br />
und Feriengebieten bestehen komplexe Routen- und<br />
Beschil<strong>de</strong>rungssysteme für unterschiedliche Nutzergruppen<br />
(Wan<strong>de</strong>rer, Touren-Radfahrer, Mounta<strong>in</strong>biker,<br />
Reiter, Nordic-Walker). Sukzessive s<strong>in</strong>d so<br />
häufig Schil<strong>de</strong>rwäl<strong>de</strong>r gewachsen, die die Orientierung<br />
<strong>de</strong>r Gäste erschweren und hohe Betriebskosten<br />
verursachen.<br />
In diesen Fällen kann e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Beschil<strong>de</strong>rung<br />
s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r alle Informationen zu<br />
Routen, Touren und spezifischen Aktivitäten mit <strong>de</strong>r<br />
Zielwegweisung zu Orten und Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System zusammengeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Marktforschung zu <strong>de</strong>n Präferenzen <strong>de</strong>r Radfahrer
(vgl. Kap. 5) belegt <strong>de</strong>utlich die sehr breiten Interessen<br />
und Aktivitäten <strong>de</strong>r Radfahrer. Insofern s<strong>in</strong>d<br />
Querbezüge <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Beschil<strong>de</strong>rung (und nicht<br />
etwa ausschließlich auf das Radfahren begrenzte<br />
Beschil<strong>de</strong>rungen) markt- und kun<strong>de</strong>ngerecht.<br />
Für die Beschil<strong>de</strong>rung nach FGSV-Standard be<strong>de</strong>utet<br />
dies e<strong>in</strong>e Verlagerung <strong>de</strong>s Radfahrer-Symbols<br />
aus <strong>de</strong>r Zielwegweisung <strong>in</strong> das Kurzschild (s.o.). Alle<br />
an<strong>de</strong>ren Vorgaben <strong>de</strong>r FGSV bleiben unberührt und<br />
sollten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>in</strong>tegrierten Beschil<strong>de</strong>rung zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Die i<strong>de</strong>ale Radroute<br />
Besucher<strong>in</strong>formation und Beschil<strong>de</strong>rung<br />
� Durchgängige Serviceketten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Besucher<strong>in</strong>formation:<br />
aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmte Informationen<br />
<strong>in</strong> Reiseberichten, Karten, Internet,<br />
Beschil<strong>de</strong>rung etc.;<br />
� Besucherlenkung ab Autobahn, Bahnhof bzw.<br />
Haltestelle, Besucherparkplatz, Fährhafen, etc.;<br />
� Internetbasierte mobile Dienste: Routen im Dialog<br />
nach Auswahlkriterien, differenzierte Routen<strong>in</strong>formationen,<br />
GPS-Tracks im Download;<br />
� Durchgängige, e<strong>in</strong>heitliche Wegweisung<br />
�<br />
nach FGSV-Standard;<br />
E<strong>in</strong><strong>de</strong>utige, klar verständliche Logos und Bezeichnungen<br />
<strong>de</strong>r Radrouten;<br />
� Örtliche Informationstafeln mit H<strong>in</strong>weisen zu<br />
Sehenswürdigkeiten, Gastronomie, Unterkünften.<br />
Routenführung<br />
� Attraktive, abwechslungsreiche Routenführung<br />
entsprechend <strong>de</strong>m Thema / Namen <strong>de</strong>r Route;<br />
� Landschaftliche Attraktivität, E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von<br />
Naturattraktionen, Flüssen, Ebenen etc.<br />
� Thematische Attraktivität: Radweg als „roter<br />
Fa<strong>de</strong>n“ bzw. Verb<strong>in</strong>dung verschie<strong>de</strong>ner thematischer<br />
E<strong>in</strong>richtungen<br />
� Möglichst von Kfz-Verkehr freie Strecke (familienfreundlich);<br />
� Meidung von Straßen bzw. Gebieten mit hoher<br />
Luftverschmutzung und Geruchsbelästigung.<br />
Infrastruktur<br />
� Glatte, gut zu befahren<strong>de</strong> asphaltierte Oberfläche<br />
ohne H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse / Gefahrenstellen<br />
(Treppen, Poller, Umlaufsperren);<br />
� I<strong>de</strong>ale Breite von 2,5 m (ermöglicht das Nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rfahren<br />
und Begegnen von Rä<strong>de</strong>rn mit Anhängern<br />
sowie das Befahren von Wartungs- und<br />
Rettungsfahrzeugen);<br />
� Angebot touristischer Infrastruktur <strong>in</strong> nicht allzu<br />
großen Abstän<strong>de</strong>n (Beherbergung verschie<strong>de</strong>ner<br />
Kategorien, Gastronomie, Rastplätze etc.);<br />
� Radfreundliche Beherbergungsbetriebe <strong>in</strong><br />
direkter Nähe (max. 7,5 km) <strong>de</strong>r Radroute;<br />
� Anb<strong>in</strong>dung an ÖPNV mit Fahrradmitnahme zu<br />
Start- und Endpunkt <strong>de</strong>r Route, aber auch routen-<br />
�<br />
�<br />
parallel zur Überbrückung von Abschnitten bei<br />
Pannen o<strong>de</strong>r schlechtem Wetter;<br />
Vermarktung bzw. Darstellung <strong>de</strong>r Route <strong>in</strong> aktuellem<br />
Kartenmaterial mit Übernachtungsverzeichnissen,<br />
Internetauftritt, GPS-Track <strong>de</strong>r Route;<br />
Service unterwegs, z.B. Müllfangkörbe (Entsorgen,<br />
ohne Abzusteigen) und Schlauchautomaten,<br />
Reparaturstationen mit Schraubenschlüssel,<br />
Luftpumpe etc., diebstahlsicher an<br />
Reparaturstationen / Infotafeln angebracht.<br />
Monitor<strong>in</strong>g im <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
Regelmäßiges und genaues Nutzermonitor<strong>in</strong>g<br />
ist e<strong>in</strong>e notwendige Voraussetzung, um Maßnahmen<br />
im Bereich Ressourcenmanagement, Produktentwicklung,<br />
Qualitätsmanagement sowie Market<strong>in</strong>g &<br />
Vertrieb planen, steuern, kontrollieren und begrün<strong>de</strong>n<br />
zu können. Empfehlenswert s<strong>in</strong>d:<br />
� Regelmäßige Erfassung <strong>de</strong>s Mengengerüsts<br />
und <strong>de</strong>r Verhaltensweisen <strong>de</strong>r Tagesreisen<strong>de</strong>n<br />
unter E<strong>in</strong>schluss <strong>de</strong>r Verkehrsmittelnutzung,<br />
um Entwicklungen erkennen und Maßnahmen<br />
rechtzeitig ableiten zu können; Für die<br />
automatisierte Zählung von Radfahrern gibt<br />
es unterschiedliche Geräte. Bekannt aus <strong>de</strong>m<br />
Straßenverkehr s<strong>in</strong>d Induktionsschleifen, die<br />
<strong>in</strong> die Fahrbahnen e<strong>in</strong>gelassen wer<strong>de</strong>n. Infrarot-Messungen<br />
s<strong>in</strong>d ebenfalls möglich. Für<br />
<strong>de</strong>n mobilen E<strong>in</strong>satz geeignet s<strong>in</strong>d pneumatische<br />
Schläuche, die an <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche<br />
angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
� Weiterführung <strong>de</strong>r vergleichen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschlandweiten<br />
Befragung von Übernachtungsgästen.<br />
Radreisen<br />
Unklarheit bestand bislang <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Frage, ob die<br />
Veranstalter <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Reisepaketen, die von <strong>de</strong>n Fahrradtouristen<br />
tatsächlich gewünschten Bauste<strong>in</strong>e<br />
komb<strong>in</strong>ieren. Zur Klärung dieser offenen Frage<br />
wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Son<strong>de</strong>rfrage <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zeitgleich zu dieser<br />
Grundlagenuntersuchung laufen<strong>de</strong>n Trendscope-<br />
Fahrradreisestudie geschaltet.<br />
Die Reiseangebote verschie<strong>de</strong>ner Radreiseveranstalter<br />
s<strong>in</strong>d meist auf maximal e<strong>in</strong>e Woche ausgelegt.<br />
Demgegenüber wünschen Pauschalradreisen<strong>de</strong><br />
häufig e<strong>in</strong>e längere Reisedauer von 8 bis 14<br />
Tagen. Kurzreisen mit e<strong>in</strong> bis drei Nächten, e<strong>in</strong> z.B.<br />
bei Städtereisen sehr beliebtes Zeitfenster, spielen<br />
<strong>de</strong>rzeit bei Fahrradreisen von Veranstaltern nahezu<br />
ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />
Der Versuch, mit e<strong>in</strong>em Angebot möglichst alle<br />
<strong>de</strong>nkbaren Interessenten überzeugen zu können, ist<br />
nicht empfehlenswert. Veranstalter sollten <strong>de</strong>n Mut<br />
haben, klar und e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig die anvisierte Zielgruppe,<br />
die am besten zu <strong>de</strong>m Angebot passt, anzusprechen.<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Kapitel
Wunschbauste<strong>in</strong>e bei Pauschal-Trekk<strong>in</strong>g-Radreisen<br />
n = 899, Mehrfachnennungen möglich<br />
Qualitäts<strong>in</strong>itiativen für Unterkünfte und<br />
sonstige Dienstleister<br />
Folgen<strong>de</strong> Aspekte beleuchten wie es gel<strong>in</strong>gen<br />
könnte, fahrradtouristische Aspekte <strong>in</strong> etablierte<br />
allgeme<strong>in</strong>e Klassifizierungssysteme e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen,<br />
um diese mit noch mehr Aussagekraft zu versehen.<br />
� Stärkere Kommunikation <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />
bei <strong>de</strong>n Unterkunftsanbietern, um die<br />
Attraktivität dieser Zielgruppe zu ver<strong>de</strong>utlichen;<br />
� Entwicklung e<strong>in</strong>es ADFC-Kriterienkataloges<br />
für fahrradfreundliche Ferienwohnungen;<br />
� Harmonisierung bzw. Abstimmung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Zertifizierungssysteme auf regionaler<br />
Ebene mit <strong>de</strong>m ADFC-Kriterienkatalog, um <strong>de</strong>n<br />
Gast nicht mit verschie<strong>de</strong>nen Gütesiegeln ähnlicher<br />
thematischer Ausrichtung zu verunsichern;<br />
� Stärkere Kooperation <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Zertifizierungs<strong>in</strong>stitutionen<br />
und zw<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Kopplung<br />
von allgeme<strong>in</strong>en Sterneklassifizierungen von<br />
DTV und DEHOGA mit <strong>de</strong>r ADFC-Zertifizierung<br />
als Zusatzauszeichnung (Beispiel: Urlaub<br />
auf Bauernhof bzw. Urlaub auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>);<br />
� Unabhängig von e<strong>in</strong>er Zertifizierung sollte, gera<strong>de</strong><br />
<strong>in</strong> Regionen mit e<strong>in</strong>er starken Fokussierung<br />
auf Radfahrer, <strong>in</strong> allen Beherbergungs- und<br />
Gastronomiebetrieben e<strong>in</strong> Grundangebot<br />
für radfahren<strong>de</strong> Gäste (z.B. Prospekte, Unterstellmöglichkeit)<br />
vorgehalten wer<strong>de</strong>n. Die örtliche<br />
Tourist<strong>in</strong>formation sollte dabei als Ansprechpartner<br />
und wichtiger I<strong>de</strong>engeber fungieren (Qualitätsoffensive<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong>);<br />
� Kooperation von Unterkunftsbetrieben und Fahrrad-Dienstleistern<br />
(z.B. <strong>in</strong> Bezug auf Gepäck- und /<br />
o<strong>de</strong>r Transferservice) mit <strong>de</strong>m Ziel, <strong>de</strong>m Gast e<strong>in</strong><br />
umfassen<strong>de</strong>s radgerechtes Angebot machen<br />
zu können. Dies kann auch e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />
von verschie<strong>de</strong>nen Unterkunftsbetrieben se<strong>in</strong>,<br />
die geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e bestimmte Dienstleistung<br />
für <strong>de</strong>n Gast an Drittanbieter auslagern;<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Quelle: dwif 2008, Trendscope 2008<br />
�<br />
Ausweitung von Qualitäts<strong>in</strong>itiativen <strong>de</strong>r ADFC-<br />
Zertifizierung auf weitere Betriebsarten wie<br />
z.B. weitere Fahrrad-Dienstleister, z.B. nach <strong>de</strong>m<br />
Vorbild „ServiceQualität <strong>Deutschland</strong>“.<br />
Gastronomie und Radfahren<br />
Die touristische Attraktivität von Rad(fern)wegen<br />
wird auch durch das Zusammenspiel entsprechend attraktiver<br />
gastronomischer Angebote entlang <strong>de</strong>r Route<br />
geprägt. Zwei Handlungsfel<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d von Be<strong>de</strong>utung:<br />
� E<strong>in</strong>zelbetriebliche Ausrichtung von Gastronomiebetrieben<br />
auf die Bedürfnisse von Radtouristen sowie<br />
� die strukturelle Entwicklung und Ausgestaltung <strong>de</strong>r<br />
Gastronomie entlang von Radrouten.<br />
Für <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Gastronomiebetrieb be<strong>de</strong>utet<br />
dies, mit Hilfe e<strong>in</strong>es Maßnahmenbün<strong>de</strong>ls <strong>de</strong>n eigenen<br />
Betrieb und <strong>de</strong>ssen Angebote und Serviceleistungen<br />
zu optimieren und entsprechend zielgerichtet zu<br />
vermarkten. Folgen<strong>de</strong> Beispiele für e<strong>in</strong>e zielgruppenorientierte<br />
Angebotsentwicklung illustrieren Handlungsmöglichkeiten<br />
für <strong>de</strong>n Gastronom.<br />
� Zugang / Information: Informationen zum Betrieb<br />
(Entfernung, Öffnungszeiten, Mittagstisch,<br />
radlerfreundliches Angebot) sollen <strong>in</strong> die Besucher<strong>in</strong>formation<br />
(Beschil<strong>de</strong>rung, Übersichtstafeln,<br />
Prospekte) <strong>in</strong>tegriert wer<strong>de</strong>n;<br />
� Abstellmöglichkeit für Fahrrä<strong>de</strong>r: E<strong>in</strong>e sichere<br />
(wenn möglich überdachte) Abstellmöglichkeit<br />
für Fahrrä<strong>de</strong>r im Sichtbereich <strong>de</strong>s Gastes ist<br />
Voraussetzung für e<strong>in</strong>e entspannen<strong>de</strong> Pause;<br />
� Ausstattung: Bei schönem Wetter ist e<strong>in</strong>e großzügige<br />
Außengastronomie von hoher Attraktivität;<br />
� Speisen & Getränke: Ausgewogene kohlenhydratreiche,<br />
prote<strong>in</strong>-, vitam<strong>in</strong>- und m<strong>in</strong>eralhaltige<br />
Mahlzeiten (Getrei<strong>de</strong>produkte, Nu<strong>de</strong>ln, Müsli,<br />
Obst) leichte, fettarme Gerichte und durstlöschen<strong>de</strong><br />
Getränke (z.B. Säfte, Saftschorle, Tees)<br />
s<strong>in</strong>d gefragt. E<strong>in</strong> spezieller „Radlerteller“ signalisiert<br />
die direkte Ansprache <strong>de</strong>s Radfahrer;<br />
� Qualität: Die Beteiligung an evtl. vorhan<strong>de</strong>nen<br />
regionalen Qualitätslabeln für radfreundliche<br />
Gastronomiebetriebe o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten<br />
Bett & Bike-Zertifizierung für Gastronomiebetriebe<br />
signalisiert aktives Qualitätsmanagement<br />
und zielgruppengerechtes Angebot;<br />
� Service: Gastronomische Betriebe können sich<br />
durch beson<strong>de</strong>ren Zusatzservice für Radfahrer<br />
von <strong>de</strong>r Masse abheben (z.B. Werkzeug, Kartenmaterial<br />
und Routenvorschläge <strong>de</strong>r Region,<br />
aktuelle Fahrpläne <strong>de</strong>s ÖPNV, Auskünfte zu möglichen<br />
Radtouren);<br />
�<br />
Spezialisierung auf Radtouristen: Erstellung<br />
eigener Pauschalen, z.B. geführte Radtouren,<br />
„Radlerteller“, Picknickservice, ggf. E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
von Partnern bei <strong>de</strong>r Erstellung von Angeboten.
Quellen<br />
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ADFC 2008: Die ADFC Radreiseanalyse 2008.<br />
ADFC Bett & Bike 2008: Auszug aus <strong>de</strong>r <strong>in</strong>ternen<br />
Statistik (unveröffentlicht).<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.) 2008:<br />
Gabriel: Nationalparke s<strong>in</strong>d be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Faktoren<br />
für regionale Wertschöpfung. BMU-Pressedienst<br />
Nr. 173/08. Berl<strong>in</strong>.<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Verkehr, Bau und<br />
Stadtentwicklung (Hrsg.) 2007: Verkehr <strong>in</strong><br />
Zahlen 2007/2008. Hamburg.<br />
Bun<strong>de</strong>svere<strong>in</strong>igung Kanutouristik (BKT)<br />
2005: Grundlagenuntersuchung zur Be<strong>de</strong>utung<br />
und Entwicklung <strong>de</strong>s Kanutourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />
Marburg.<br />
DIN 66079-5: Graphische Symbole zur Information<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit, Teil 5: Verkehrstechnische<br />
Orientierungsh<strong>in</strong>weise. Stand 1998.<br />
Hrsg.: Beuth Verlag GmbH. Berl<strong>in</strong>.<br />
DIW, <strong>in</strong>fas 2004: Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />
Endbericht. Berl<strong>in</strong>/Bonn.<br />
Deutscher Tourismusverband (DTV) (Hrsg.)<br />
2004: Wirtschaftsfaktor Camp<strong>in</strong>gtourismus <strong>in</strong><br />
<strong>Deutschland</strong>. Bonn.<br />
Deutscher Tourismusverband (DTV) (Hrsg.)<br />
2006: Städte- und Kulturtourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />
Bonn.<br />
dwif 2002: Ausgaben <strong>de</strong>r Übernachtungsgäste<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. München.<br />
dwif 2005-2007: Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen,<br />
Schriftenreihe <strong>de</strong>s dwif, Hefte 50-52, München.<br />
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ETI 2007: Regionalwirtschaftliche Effekte <strong>de</strong>s<br />
Radtourismus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Trier.<br />
Europäische Reiseversicherung AG und<br />
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008:<br />
Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus. Son<strong>de</strong>rauswertung<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong>. München /<br />
Frankfurt a.M..<br />
Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />
Verkehrswesen (FGSV) 1998: Merkblatt zur<br />
wegweisen<strong>de</strong>n Beschil<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n Radverkehr.<br />
FGSV Verlag GmbH.<br />
HBR Bran<strong>de</strong>nburg = M<strong>in</strong>isterium für Infrastruktur<br />
und Raumordnung & M<strong>in</strong>isterium für<br />
Wirtschaft <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg 2008:<br />
H<strong>in</strong>weise zur wegweisen<strong>de</strong>n Beschil<strong>de</strong>rung für<br />
<strong>de</strong>n Radverkehr im Land Bran<strong>de</strong>nburg, Potsdam.<br />
Liebsch, Frank 2003: Praxis kompakt: Städtetourismus,<br />
Wellnesstourismus, <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />
Meßkirch.<br />
M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt, Referat Tourismus<br />
(Hrsg.) 2005: Touristisches Leitsystem<br />
<strong>in</strong> Sachsen-Anhalt – Handlungsempfehlung und<br />
Praxisleitfa<strong>de</strong>n, 2. vollständig überarbeitete Auflage,<br />
Mag<strong>de</strong>burg/Berl<strong>in</strong>.<br />
RWB 2000: Richtl<strong>in</strong>ien für die wegweisen<strong>de</strong><br />
Beschil<strong>de</strong>rung außerhalb von Autobahnen. Hg.:<br />
Verkehrsblatt-Verlag Dortmund. Dok. Nr. B 5745<br />
Trendscope 2008: Radreisen <strong>de</strong>r Deutschen<br />
2008. Trendscope Marktstudie. Köln.<br />
Zweirad GmbH (Hrsg.) 2007-2008: Zweirad-<br />
Report 2007, 2008. Bad So<strong>de</strong>n A. Ts.<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>
Der <strong>Fahrradtourismus</strong> bil<strong>de</strong>t e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
touristischen Nachfragesegmente<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Radfahren ist nahezu<br />
überall möglich. Per Fahrrad lassen sich nicht<br />
nur die Naturlandschaften erleben, zunehmend<br />
wer<strong>de</strong>n auch kulturelle Angebote für die Zielgruppe<br />
erschlossen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist Radfahren gesun<strong>de</strong>r<br />
Ausgleichs- und Ausdauersport, die Ausübung<br />
ist emissionsfrei und umweltfreundlich. Mit<br />
<strong>de</strong>r vom Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und<br />
Technologie geför<strong>de</strong>rten Grundlagenstudie hat<br />
<strong>de</strong>r Deutsche Tourismusverband e.V. erstmals<br />
für <strong>Deutschland</strong> <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Gesamtwirkung unter die Lupe genommen.<br />
Projektbegleiten<strong>de</strong>r Fachbeirat<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterien<br />
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�<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Verkehr,<br />
Bau und Stadtentwicklung<br />
Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
Vertreter <strong>de</strong>r M<strong>in</strong>isterien <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />
� M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Arbeit und<br />
Tourismus Mecklenburg-Vorpommern<br />
� Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
� M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft<br />
und We<strong>in</strong>bau, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sorganisationen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Deutscher Tourismusverband e.V.<br />
Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.<br />
Allgeme<strong>in</strong>er Deutscher Fahrrad-Club e.V.<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusorganisationen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
TMB Tourismus-Market<strong>in</strong>g Bran<strong>de</strong>nburg GmbH<br />
Tourismus Zentrale Saarland GmbH<br />
Thür<strong>in</strong>ger Tourismus GmbH<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />
�<br />
�<br />
Tourismusverband Naturpark Altmühltal<br />
Projektbüro Emsradweg<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Radreiseveranstalter<br />
� Rückenw<strong>in</strong>d Reisen GmbH<br />
�<br />
Die Mecklenburger Radtour<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Dem <strong>Fahrradtourismus</strong> s<strong>in</strong>d rund 153 Mio. Tagesreisen<br />
und 22 Mio. Übernachtungen pro Jahr<br />
zuzuordnen. Basis ist e<strong>in</strong> touristisches Radwegenetz<br />
von rund 75.000 km Länge und <strong>in</strong>tensive<br />
Market<strong>in</strong>gaktivitäten <strong>de</strong>r Tourismusbranche. Gesamtumsätze<br />
<strong>in</strong> Höhe von 9,16 Mrd. € pro Jahr<br />
unterstreichen <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Stellenwert<br />
<strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>. Aus diesen Umsätzen bestreiten<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> rund 186.000 Personen<br />
ihren Lebensunterhalt (re<strong>in</strong> rechnerisch, bezogen<br />
auf das durchschnittliche Volkse<strong>in</strong>kommen).<br />
Fahrradtouristen s<strong>in</strong>d vielseitig aktiv: Die<br />
Studie belegt die zahlreichen Aktivitäten dieser<br />
Gästegruppe, die weit über das Radfahren<br />
h<strong>in</strong>ausgehen. Hohe Be<strong>de</strong>utung haben unter an<strong>de</strong>rem<br />
Naturerlebnisse, regionale Küche und<br />
Besichtigungsmöglichkeiten. In <strong>de</strong>r Bewertung<br />
<strong>de</strong>s Angebotes erweisen sich die Fahrradtouristen<br />
als kritisch, allerd<strong>in</strong>gs auch überwiegend<br />
sehr zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Angebot im Radlerland<br />
<strong>Deutschland</strong>.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r oben aufgezeigten Situation<br />
muss es das Ziel von Tourismuspolitik und<br />
-verwaltung se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong> weiter<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Sowohl die objektiven Angebotsvoraussetzungen<br />
als auch die nachfrageseitigen<br />
Prognosen lassen erwarten, dass dieser touristische<br />
Teilbereich nicht nur e<strong>in</strong>e hervorragen<strong>de</strong><br />
Marktposition <strong>in</strong>nehat, son<strong>de</strong>rn dass dieses<br />
Segment auch geeignet ist, beim Incom<strong>in</strong>g erfolgreich<br />
zu punkten.<br />
Die Grundlagenuntersuchung zum<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> richtet<br />
sich an die Entscheidungsträger aus <strong>de</strong>m<br />
Tourismus, <strong>de</strong>r Politik und <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />
sowie an die Verantwortlichen <strong>in</strong> kommunalen,<br />
regionalen und lan<strong>de</strong>sweiten Bereichen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />
Die ausführliche Grundlagenuntersuchung zum<br />
<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> steht als Download<br />
zur Verfügung unter:<br />
www.<strong>de</strong>utschertourismusverband.<strong>de</strong>