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Fahrradtourismus in Deutschland - Bayernbike.de

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G R U N D L A G E N U N T E R S U C H U N G<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Kurzfassung


Inhalt<br />

Vorwort 3<br />

1. Anlass <strong>de</strong>r Studie 4<br />

2. Methodik 4<br />

3. Wirtschaftsfaktor <strong>Fahrradtourismus</strong> 5<br />

4. Marktforschungserkenntnisse zum Fahrradausflugstourismus 11<br />

5. Marktforschungserkenntnisse zum Fahrradurlaub 12<br />

6. Fahrradtouristisches Angebot 15<br />

7. Vermarktung <strong>de</strong>s Radtourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 19<br />

8. Trends, Chancen, Risiken 21<br />

9. Handlungsempfehlungen 23<br />

Quellen 27<br />

Projektbeirat 28<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV)<br />

Bertha-von-Suttner-Platz 13, 53111 Bonn<br />

Projektkoord<strong>in</strong>ation: Dirk Dunkelberg, Iris Hegemann<br />

www.<strong>de</strong>utschertourismusverband.<strong>de</strong><br />

För<strong>de</strong>rung:<br />

Die Veröffentlichung dieser Broschüre wur<strong>de</strong><br />

f<strong>in</strong>anziert durch das Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für<br />

Wirtschaft und Technologie<br />

Bearbeitung:<br />

dwif-Consult<strong>in</strong>g GmbH, München<br />

Reg<strong>in</strong>a Püschel, Dr. Manfred Ze<strong>in</strong>er,<br />

Dr. Bernhard Harrer<br />

www.dwif.<strong>de</strong><br />

BTE Tourismusmanagement, Regionalentwicklung,<br />

Hannover & Berl<strong>in</strong><br />

Mathias Behrens-Egge, Michael Neugaertner<br />

www.bte-tourismus.<strong>de</strong><br />

Europäische Reiseversicherung AG<br />

Johann Stadler<br />

www.erv.<strong>de</strong><br />

Gestaltung und Satz:<br />

BTE Hannover & Berl<strong>in</strong><br />

Druck:<br />

Druckhaus P<strong>in</strong>kVoss, Hannover<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Bildnachweis:<br />

Fotos Titel: Mounta<strong>in</strong>biker: © blen<strong>de</strong>64 - Fotolia.com,<br />

Rad: © Uwe Wittbrock - Fotolia.com, Lenker: © Oligo<br />

- Fotolia.com, Familie: © Kzenon - Fotolia.com; S. 2: ©<br />

Franz Pfluegl - Fotolia.com; Fotos S. 3, 5, 10, 19, 22, 27,<br />

28: Deutsche Zentrale für Tourismus e.V., Frankfurt a. M.;<br />

Logo S. 16: Allgeme<strong>in</strong>er Deutscher Fahrrad-Club e.V.; Foto<br />

S. 21: Ktrak Cycle Corp.; Foto S. 18: Grafschaft Bentheim<br />

Tourismus e.V. Nordhorn; Screenshots S. 20: Zentrum<br />

Pfälzer Wald, Kaiserslautern; Skizze S. 24: HRB Bran<strong>de</strong>nburg;<br />

Foto & Skizze S. 24: BTE, Hannover & Berl<strong>in</strong><br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung,<br />

Verbreitung und je<strong>de</strong> Art <strong>de</strong>r Verwertung außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Grenzen <strong>de</strong>s Urheberrechts bedürfen <strong>de</strong>r schriftlichen<br />

Zustimmung <strong>de</strong>s Herausgebers.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Bonn, März 2009<br />

Copyright:<br />

© 2009 Deutscher Tourismusverband e.V.<br />

Die Langfassung <strong>de</strong>r Studie ist im Internet abrufbar unter<br />

www.<strong>de</strong>utschertourismusverband.<strong>de</strong>


Vorwort<br />

Fahrradurlaub <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – beliebter <strong>de</strong>nn<br />

je! Im touristischen Geschehen gehört das<br />

Thema „Radfahren“ zu <strong>de</strong>n Dauerbrennern und<br />

zeichnet große Wachstumspotenziale auf. Auch hier<br />

zeigt sich <strong>de</strong>r <strong>Deutschland</strong>tourismus e<strong>in</strong>mal wie<strong>de</strong>r<br />

von se<strong>in</strong>er vielfältigen Seite!<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Studie, die <strong>de</strong>r Tourismusbeauftragte<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung, Ernst H<strong>in</strong>sken, im März<br />

2007 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> auf <strong>de</strong>r Konferenz „<strong>Fahrradtourismus</strong>:<br />

Neue Wege <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“ angekündigt hat, liefert<br />

erstmals zuverlässige, <strong>de</strong>taillierte Marktdaten zum<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>! Beleuchtet wird<br />

nicht nur das breite fahrradtouristische Angebot,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>ssen Nachfrageseite sowie die<br />

dazugehörigen Market<strong>in</strong>gaktivitäten. E<strong>in</strong>en herausragen<strong>de</strong>n<br />

Stellenwert erhält <strong>de</strong>r Wirtschaftsfaktor<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong>. Konkrete Berechnungen <strong>de</strong>r<br />

Wertschöpfung liefern e<strong>in</strong>e soli<strong>de</strong> Datenbasis für<br />

künftiges Han<strong>de</strong>ln. Neben <strong>de</strong>n ökonomischen Kennziffern,<br />

liefert die Studie aber auch e<strong>in</strong>en umfangreichen<br />

Maßnahmenkatalog und gibt Handlungsvorschläge<br />

für e<strong>in</strong>e dauerhafte Positionierung im Markt.<br />

Anhand <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n gesicherten Erkenntnisse<br />

über <strong>de</strong>n touristischen Fahrradmarkt können Regionen<br />

und Städte dauerhaft am Ausbau <strong>de</strong>s Marktsegmentes<br />

arbeiten, neue Angebote entwickeln und<br />

zusätzliche Gästezahlen generieren.<br />

Unser beson<strong>de</strong>rer Dank gilt <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft und Technologie (BMWi), mit<br />

<strong>de</strong>ssen f<strong>in</strong>anzieller För<strong>de</strong>rung die Studie realisiert<br />

wer<strong>de</strong>n konnte. Ebenso möchten wir <strong>de</strong>m Projektbeirat,<br />

bestehend aus Vertretern <strong>de</strong>s BMWi, <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isteriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isteriums für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit, <strong>de</strong>s Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Deutschen Fahrrad-Clubs, <strong>de</strong>r Deutschen Zentrale<br />

für Tourismus sowie ausgewählten Vertretern <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterien, <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusorganisationen,<br />

von Radreiseveranstaltern und Radfernwegen<br />

für die <strong>in</strong>haltliche und fachliche Begleitung unseren<br />

beson<strong>de</strong>ren Dank aussprechen.<br />

Für die wissenschaftliche Ausarbeitung und Erhebung<br />

<strong>de</strong>r Daten danken wir <strong>de</strong>r dwif-Consult<strong>in</strong>g<br />

GmbH (München) und <strong>de</strong>r BTE Tourismusmanagement,<br />

Regionalentwicklung (Hannover) sowie <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Reiseversicherung AG für ihre Unterstützung.<br />

Deutscher Tourismusverband e.V.<br />

Beauftragter <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung für <strong>de</strong>n Tourismus,<br />

MdB Ernst H<strong>in</strong>sken<br />

”Millionen haben es bereits erfahren: Auf<br />

<strong>de</strong>m Rad <strong>Deutschland</strong> zu ent<strong>de</strong>cken ist e<strong>in</strong>e<br />

ebenso spannen<strong>de</strong> wie erholsame Angelegenheit.<br />

Der <strong>Fahrradtourismus</strong> stellt e<strong>in</strong>en<br />

beachtlichen Wirtschaftsfaktor für <strong>de</strong>n Tourismusstandort<br />

<strong>Deutschland</strong> dar. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>ls und <strong>de</strong>r prognostizierten<br />

klimatischen Verän<strong>de</strong>rungen ist<br />

zukünftig e<strong>in</strong>e weiter steigen<strong>de</strong> Nachfrage zu<br />

erwarten.<br />

Für die tatsächliche Erfassung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

fehlte es allerd<strong>in</strong>gs bisher an e<strong>in</strong>er fundierten<br />

Datenlage. Deshalb hat sich das Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft und Technologie entschlossen,<br />

e<strong>in</strong>e Grundlagenuntersuchung zum<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> durchführen zu lassen, um<br />

auch für zukünftige Investitionen mit schlagkräftigen<br />

Argumenten werben zu können.<br />

Mit <strong>de</strong>n überraschen<strong>de</strong>n und <strong>in</strong>teressanten<br />

Ergebnissen dieser Studie wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Beteiligten<br />

schnell und e<strong>in</strong>fach handfeste Fakten,<br />

Argumente und Handlungsempfehlungen angeboten,<br />

um <strong>in</strong> ihren Unternehmen und Institutionen<br />

für e<strong>in</strong> besseres Verständnis <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

zu werben.<br />

Ich b<strong>in</strong> fest davon überzeugt, dass durch<br />

<strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong> Investitionen geför<strong>de</strong>rt,<br />

E<strong>in</strong>kommen gestärkt und Beschäftigungseffekte<br />

geschaffen und damit Wachstumspotenziale<br />

erschlossen wer<strong>de</strong>n. Hierzu liefert<br />

die Studie e<strong>in</strong>en wertvollen Beitrag.“<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>


1. Anlass <strong>de</strong>r Studie . Methodik<br />

Der <strong>Fahrradtourismus</strong> ist <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>es<br />

<strong>de</strong>r wichtigsten touristischen Nachfragesegmente.<br />

Radfahren ist nahezu überall <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> möglich. Per Fahrrad lassen sich nicht<br />

nur die Naturlandschaften erleben, zunehmend wer<strong>de</strong>n<br />

auch kulturelle Angebote für die Zielgruppe erschlossen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus ist Radfahren gesun<strong>de</strong>r<br />

Ausgleichs- und Ausdauersport, die Ausübung ist<br />

emissionsfrei und umweltfreundlich.<br />

Die hohe Nachfrage, das stärkere ökologische<br />

Bewusstse<strong>in</strong> sowie weitere E<strong>in</strong>flüsse, wie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographische<br />

Wan<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r hohe Benz<strong>in</strong>preise, bil<strong>de</strong>n<br />

Wachstumspotenziale für <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />

Die herausragen<strong>de</strong> Rolle <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> ist <strong>in</strong><br />

vielen <strong>de</strong>utschen Tourismusregionen nachweisbar,<br />

allerd<strong>in</strong>gs fehlen bislang verlässliche und <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

vergleichbare Angaben zum Gesamtvolumen<br />

dieses Nachfragesegmentes. H<strong>in</strong>zu kommt, dass<br />

<strong>de</strong>r Begriff <strong>Fahrradtourismus</strong> bislang nicht e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig<br />

<strong>de</strong>f<strong>in</strong>iert ist, sodass schon alle<strong>in</strong> aus diesem Grund<br />

unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten s<strong>in</strong>d. Hier<br />

Abhilfe zu schaffen, ist e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r Schwerpunkte<br />

<strong>de</strong>r hier vorgelegten Untersuchung, die auch zur<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er langfristigen Handlungsstrategie<br />

zum Ausbau <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

dienen und zur Stärkung <strong>de</strong>r Wettbewerbsposition<br />

beitragen soll.<br />

Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Radverkehrs ist e<strong>in</strong> Anliegen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung. Sie hat daher folgerichtig<br />

unter Beteiligung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r und Kommunen<br />

sowie von Verbän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Nationalen Radverkehrswegeplan<br />

(NRVP) (2002-2012) entwickelt.<br />

Die dar<strong>in</strong> erarbeiteten Umsetzungsstrategien und<br />

Handlungsempfehlungen sollen zu e<strong>in</strong>em fahrradfreundlichen<br />

Klima <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beitragen. E<strong>in</strong>e<br />

wesentliche Maßnahme im Rahmen <strong>de</strong>s NRVPs<br />

ist <strong>de</strong>r Aufbau e<strong>in</strong>er För<strong>de</strong>rdatenbank, um die<br />

Vielzahl verschie<strong>de</strong>ner För<strong>de</strong>r- und F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />

transparent und anwen<strong>de</strong>rfreundlich<br />

zu kommunizieren. Spezielle radtouristische<br />

För<strong>de</strong>rungs- bzw. F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten<br />

halten sich noch <strong>in</strong> Grenzen, wer<strong>de</strong>n aber zunehmend<br />

forciert. Zumeist wer<strong>de</strong>n sie <strong>in</strong>direkt über<br />

Maßnahmen <strong>de</strong>r allgeme<strong>in</strong>en Radverkehrs<strong>in</strong>frastruktur<br />

mitgeför<strong>de</strong>rt.<br />

Fahrradtouristische Aspekte bzw. konkrete<br />

Handlungsempfehlungen f<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>in</strong> touristischen<br />

Entwicklungskonzepten fast aller Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

Berücksichtigung. Speziell radtouristische Entwicklungskonzepte<br />

o<strong>de</strong>r tiefer gehen<strong>de</strong> Handlungsempfehlungen<br />

für <strong>de</strong>n Radtourismus liegen<br />

jedoch bisher nur <strong>in</strong> wenigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn vor.<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />

basieren auf folgen<strong>de</strong>n Erhebungen und methodischen<br />

Bauste<strong>in</strong>en:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Abfrage <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterien zur Länge <strong>de</strong>r<br />

Radrouten und zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>,<br />

ergänzen<strong>de</strong> Gespräche mit <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svermessungsämtern,<br />

Analyse <strong>de</strong>r Radreisen-Pauschalangebote e<strong>in</strong>schlägiger<br />

Radreiseveranstalter <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>,<br />

Website-Checks <strong>de</strong>r Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und Regionen,<br />

Abfrage (Onl<strong>in</strong>efragebogen und Telefon<strong>in</strong>terviews)<br />

<strong>de</strong>r Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r und Regionen,<br />

Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>s „Qualitätsmonitors<br />

<strong>Deutschland</strong>-Tourismus“,<br />

Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />

„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“,<br />

zwei Zusatzfragen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Trendscope-Studie<br />

„Radreisen <strong>de</strong>r Deutschen 2008“,<br />

Internet- und Literaturrecherchen.<br />

Def<strong>in</strong>ition von <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

Unter <strong>Fahrradtourismus</strong> wer<strong>de</strong>n umgangssprachlich<br />

diejenigen Beziehungen und Ersche<strong>in</strong>ungen verstan<strong>de</strong>n,<br />

die sich aus <strong>de</strong>r Nutzung von Fahrrä<strong>de</strong>rn<br />

jeglicher Art zum Zweck <strong>de</strong>r Freizeit- und Urlaubsgestaltung<br />

außerhalb <strong>de</strong>s Wohnumfelds ergeben (vgl.<br />

Liebsch 2003). Inbegriffen s<strong>in</strong>d hierbei sowohl Kurz-<br />

und Tagesausflüge als auch Übernachtungsreisen.<br />

Die Autoren, <strong>in</strong> Abstimmung mit <strong>de</strong>m projektbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Fachbeirat <strong>de</strong>r hier vorgelegten Studie,<br />

legen <strong>de</strong>r Arbeit die nachfolgen<strong>de</strong>n Def<strong>in</strong>itionen zu<br />

Grun<strong>de</strong>:<br />

Zum <strong>Fahrradtourismus</strong> im engeren S<strong>in</strong>ne<br />

zählen alle Reisen, bei <strong>de</strong>nen Radfahren als Hauptmotiv<br />

für <strong>de</strong>n Ausflug bzw. für die Reise gelten kann.<br />

Festzumachen ist dies (<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Marktforschung) an<br />

<strong>de</strong>r Nennung <strong>de</strong>r Urlaubsart „Fahrradurlaub“ und<br />

gleichzeitiger Angabe e<strong>in</strong>er „häufigen“ Fahrradnutzung<br />

während <strong>de</strong>s Urlaubs.<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> im weiteren S<strong>in</strong>ne bezeichnet<br />

das Beziehungsgeflecht, das sich durch<br />

die e<strong>in</strong>- o<strong>de</strong>r mehrmalige Fahrradnutzung während<br />

e<strong>in</strong>es Ausflugs bzw. e<strong>in</strong>er Reise ergibt, ohne jedoch<br />

Hauptanlass dafür zu se<strong>in</strong>. Hierbei stehen an<strong>de</strong>re<br />

Reisemotive (Erholungsurlaub, Ba<strong>de</strong>urlaub, Kultururlaub,<br />

etc.) im Vor<strong>de</strong>rgrund und das Fahrradfahren<br />

wird lediglich als e<strong>in</strong>e von mehreren Aktivitäten während<br />

<strong>de</strong>s Urlaubs gesehen.


Fahrradtouristen lassen sich nach ihren sozio<strong>de</strong>mographischen<br />

o<strong>de</strong>r verhaltensorientierten<br />

Merkmalen <strong>in</strong> verschie<strong>de</strong>ne Gruppen e<strong>in</strong>teilen, z.B.<br />

Radsportler, Familienradler, Genussradler etc. In <strong>de</strong>r<br />

Marktforschung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r genutzte<br />

Fahrradtyp (Tourenrad, Mounta<strong>in</strong>bike, Rennrad) als<br />

wesentliches Unterscheidungsmerkmal beson<strong>de</strong>rs<br />

geeignet ist. In Abhängigkeit <strong>de</strong>s Fahrradtyps variieren<br />

die Präferenzen <strong>de</strong>r Radfahrer, aber auch das<br />

radtouristische Angebot.<br />

Def<strong>in</strong>ition <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

. Wirtschaftsfaktor <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

Mengengerüst <strong>Fahrradtourismus</strong> ohne<br />

Übernachtung<br />

Die Quantifizierung <strong>de</strong>s Nachfragesegmentes<br />

„<strong>Fahrradtourismus</strong> als Tagesausflug“ basiert auf<br />

e<strong>in</strong>er Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />

„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ (dwif 2005-<br />

2007), basierend auf rund 108.000 repräsentativen<br />

Interviews, die das dwif zwischen 2004 und 2006<br />

mit f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung <strong>de</strong>r Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterien<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r durchgeführt<br />

hat.<br />

Touristische Dest<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> empf<strong>in</strong>gen<br />

im Jahr 2006 <strong>in</strong>sgesamt rund 3,4 Mrd.<br />

Tagesreisen. Das Segment „<strong>Fahrradtourismus</strong>“<br />

wur<strong>de</strong> über zwei Parameter selektiert: 1. „Fahrradfahren“<br />

als Motiv <strong>de</strong>s Ausflugs genannt und 2. Fahrradfahren<br />

/ Mounta<strong>in</strong>biken tatsächlich ausgeübt.<br />

Die bloße Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads als Verkehrsmittel<br />

bei Tagesreisen wür<strong>de</strong> zu <strong>de</strong>utlich höheren Zahlen<br />

führen, die dann allerd<strong>in</strong>gs nicht notwendigerweise<br />

als fahrradtouristisch motiviert e<strong>in</strong>zuordnen wären<br />

(Vorsichtspr<strong>in</strong>zip).<br />

Das fahrradtouristisch relevante Marktsegment<br />

lässt sich <strong>in</strong> Anbetracht aller vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Erkenntnisse wie folgt quantifizieren: Auf <strong>de</strong>r Basis<br />

<strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung <strong>de</strong>s dwif aus <strong>de</strong>m Jahr<br />

2006 „Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ ergibt sich die<br />

Zahl von 153 Mio. Tagesreisen, bei <strong>de</strong>nen<br />

die Aktivität „Fahrradfahren“ e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Be<strong>de</strong>utung hatte.<br />

Mengengerüst <strong>Fahrradtourismus</strong> mit Übernachtung<br />

Als wichtigste Quelle für die Quantifizierung<br />

diente <strong>de</strong>r Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus,<br />

e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utschlandweite vergleichen<strong>de</strong><br />

Gästebefragung, die das dwif im Auftrag <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Reiseversicherung und <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Zentrale für Tourismus e.V. zwischen Mai 2007 und<br />

April 2008 durchgeführt hat. Insgesamt basiert die<br />

Berechnung auf rund 15.000 persönlichen Interviews<br />

mit Touristen.<br />

Für die Selektion <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> gilt<br />

auch hier: 1. genanntes Motiv <strong>de</strong>r Reise ist Fahrradreise<br />

und 2. die Aktivität „Fahrradfahren“ wur<strong>de</strong><br />

tatsächlich häufig ausgeübt. Die Hochrechnung <strong>de</strong>r<br />

Ergebnisse berücksichtigt die Tatsache, dass Fahrradtouristen,<br />

die sich auf e<strong>in</strong>er Rundreise bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Kapitel<br />

Quelle: dwif 2009, eigene Darstellung


Def<strong>in</strong>ition Erklärung Übernachtungen<br />

(gewerblich und privat)<br />

Radurlauber<br />

(engste Def<strong>in</strong>ition)<br />

Urlauber mit Nebenmotiv<br />

Radurlaub<br />

(mittlere Def<strong>in</strong>ition)<br />

Urlauber mit gelegentlicher<br />

Fahrradnutzung<br />

(weite Def<strong>in</strong>ition)<br />

<strong>in</strong>sgesamt 16 €<br />

pro Kopf und Tag<br />

<strong>in</strong>sgesamt 64,40 €<br />

pro Kopf und Tag<br />

Mengengerüst <strong>de</strong>r Fahrradurlauber<br />

mit Übernachtung<br />

Reiseart Radurlaub und häufige<br />

Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads<br />

alle Reisen<strong>de</strong>n mit Urlaubsart<br />

Radurlaub, unabhängig<br />

<strong>de</strong>r Nutzungshäufigkeit <strong>de</strong>s<br />

Fahrrads<br />

alle Reisen<strong>de</strong>n, die <strong>in</strong> ihrem Urlaub<br />

m<strong>in</strong>d. e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Fahrrad<br />

nutzen<br />

Ausgaben <strong>de</strong>r Fahrradtouristen<br />

ohne Übernachtung<br />

Ausgaben <strong>de</strong>r Fahrradtouristen<br />

mit Übernachtung<br />

Quelle: dwif 2005-2007<br />

Quelle: Europäische Reiseversicherung AG<br />

und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

22,0 Mio.<br />

37,8 Mio.<br />

79,9 Mio.<br />

Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen<br />

und nur jeweils e<strong>in</strong>e Nacht an e<strong>in</strong>em Ort verbr<strong>in</strong>gen,<br />

möglicherweise ger<strong>in</strong>gere Chancen hatten, bei <strong>de</strong>r<br />

Befragung erfasst zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Grundsätzlich lassen sich drei Gruppen von Fahrradtouristen<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren:<br />

� Die engste Def<strong>in</strong>ition umfasst nur jene Reisen<strong>de</strong>n,<br />

die ihre Reise <strong>de</strong>r Urlaubsart (Motiv) Fahrradurlaub<br />

zugeordnet haben und die darüber<br />

h<strong>in</strong>aus während ihres Urlaubs das Fahrrad häufig<br />

benutzt haben.<br />

� E<strong>in</strong>e mittlere Def<strong>in</strong>ition verzichtet auf die E<strong>in</strong>schränkung<br />

<strong>de</strong>r häufigen Fahrradnutzung.<br />

� Die weitest gefasste Def<strong>in</strong>ition umfasst alle Urlauber,<br />

die während ihres Aufenthaltes e<strong>in</strong> Fahrrad<br />

zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st e<strong>in</strong>mal genutzt haben.<br />

Dem Vorsichtspr<strong>in</strong>zip folgend haben sich die<br />

Autoren, im E<strong>in</strong>vernehmen mit <strong>de</strong>m Fachbeirat, für<br />

die Zwecke dieser Untersuchung für die engste Def<strong>in</strong>ition<br />

entschie<strong>de</strong>n und verwen<strong>de</strong>n die sich hieraus<br />

ergeben<strong>de</strong>n Werte auch für die Berechnung <strong>de</strong>s Wirtschaftsfaktors<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />

Pro Jahr können <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> danach rund 22<br />

Mio. Übernachtungen <strong>in</strong> gewerblichen und privaten<br />

Beherbergungsbetrieben als e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig fahrradtouristisch<br />

i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Unentgeltliche Übernachtungen<br />

(Wohnmobil, Bekannte / Verwandte etc.) s<strong>in</strong>d<br />

hierbei nicht erfasst.<br />

Ausgabeverhalten <strong>de</strong>r Fahrradtouristen<br />

Das Gesamtvolumen <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> beläuft<br />

sich auf jährlich rund 175 Mio. Aufenthaltstage,<br />

die sich unterteilen <strong>in</strong><br />

�<br />

�<br />

153 Mio. Fahrradausflüge und<br />

22 Mio. Übernachtungen durch Fahrradtouristen.<br />

Insgesamt liegen − unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

Mehrwertsteuererhöhung auf 19 % – die Ausgaben<br />

<strong>de</strong>r Fahrradausflügler bei 16 € pro Kopf und<br />

Tag. Wegen <strong>de</strong>utlich niedrigerer Ausgaben beim „E<strong>in</strong>kauf<br />

sonstiger Waren“ (2,70 € statt 14,20 €) liegen<br />

Fahrradausflügler 12 € unter <strong>de</strong>n Durchschnittsausgaben<br />

aller Tagesausflügler (28 €) (Durchschnittswerte<br />

aus dwif 2005-2007).<br />

Für die Gesamtheit aller erfassten Fahrradtouristen<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>, die während ihrer Reise<br />

m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>mal übernachten, ergeben sich<br />

Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von 64,60 € pro Kopf und<br />

Tag. E<strong>in</strong> Urlaubsgast gibt <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> als Individualtourist<br />

rund 83 € pro Kopf und Tag aus (Durchschnittswerte<br />

aus Europäische Reiseversicherung AG<br />

und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008). Die<br />

Unterschie<strong>de</strong> resultieren hauptsächlich aus <strong>de</strong>r disproportionalen<br />

regionalen Verteilung und <strong>de</strong>r differieren<strong>de</strong>n<br />

Unterkunftswahl.


Bruttoumsätze<br />

Aus <strong>de</strong>r Multiplikation <strong>de</strong>r Tagesausgaben mit<br />

<strong>de</strong>n Aufenthaltstagen bzw. Übernachtungen lässt<br />

sich <strong>de</strong>r Bruttoumsatz ermitteln. Durch die Fahrradtouristen<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> wird pro Jahr e<strong>in</strong> Bruttoumsatz<br />

<strong>in</strong> Höhe von <strong>in</strong>sgesamt rund 3,869 Mrd. €<br />

bewirkt. Davon wer<strong>de</strong>n etwa<br />

�<br />

�<br />

63,3 % durch Fahrradausflügler und<br />

36,7 % durch übernachten<strong>de</strong> Fahrradtouristen<br />

generiert. Differenziert nach diesen bei<strong>de</strong>n Zielgruppen<br />

ergibt sich nebenstehen<strong>de</strong> Berechnung <strong>de</strong>r<br />

Bruttoumsätze.<br />

Vom <strong>Fahrradtourismus</strong> profitieren<strong>de</strong> Wirtschaftszweige<br />

Die Differenzierung <strong>de</strong>r Bruttoumsätze nach profitieren<strong>de</strong>n<br />

Branchen ver<strong>de</strong>utlicht, dass am meisten<br />

Geld bei <strong>de</strong>n Leistungsträgern im Gastgewerbe ausgegeben<br />

wird. Dies gilt sowohl für die Fahrradausflügler<br />

als auch für die übernachten<strong>de</strong>n Fahrradtouristen.<br />

Fast 63 % <strong>de</strong>r gesamten Bruttoumsätze<br />

entfallen auf Gastronomie und Beherbergung.<br />

Bei <strong>de</strong>n Übernachtungsgästen fallen die Gastgewerbeausgaben<br />

schwerpunktmäßig im Beherbergungsbereich<br />

an (63,8 % für Beherbergung und 36,2 %<br />

für Gastronomie), während bei <strong>de</strong>n Ausflüglern ke<strong>in</strong>e<br />

Übernachtungsausgaben zu Buche schlagen und<br />

die Gastgewerbeausgaben zu 100 % <strong>de</strong>n gastronomischen<br />

Leistungen zuzusprechen s<strong>in</strong>d. Bezogen<br />

auf die Gesamtausgaben vere<strong>in</strong>t dadurch die Gastronomie<br />

mit 45,6 % im Vergleich zur Beherbergung<br />

mit 17,1 % <strong>de</strong>utlich höhere Anteile auf sich.<br />

Auf die E<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>lsbranche entfällt nahezu<br />

e<strong>in</strong> Viertel <strong>de</strong>r gesamten fahrradtouristischen<br />

Bruttoumsätze. Dabei wird für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>kauf von Lebensmitteln<br />

(11,6 %) nur ger<strong>in</strong>gfügig weniger Geld<br />

ausgegeben als für <strong>de</strong>n E<strong>in</strong>kauf von sonstigen Waren<br />

(13,3 %). Die sonstigen Dienstleistungsunternehmen<br />

dürfen mit e<strong>in</strong>em Anteil von etwa e<strong>in</strong>em Achtel am<br />

Bruttoumsatz ebenso wenig vernachlässigt wer<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>kommenswirkungen<br />

1. Umsatzstufe<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r 1. Umsatzstufe wer<strong>de</strong>n alle<br />

aus <strong>de</strong>n direkten Ausgaben <strong>de</strong>r Touristen resultieren<strong>de</strong>n<br />

E<strong>in</strong>kommenswirkungen erfasst. Als E<strong>in</strong>kommen<br />

o<strong>de</strong>r auch Wertschöpfung wer<strong>de</strong>n die aus <strong>de</strong>n<br />

Nettoumsätzen resultieren<strong>de</strong>n Löhne, Gehälter und<br />

Gew<strong>in</strong>ne bezeichnet. Die bei <strong>de</strong>n Nettoumsätzen<br />

durch Fahrradtouristen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> – aufgrund<br />

<strong>de</strong>r Verteilung auf e<strong>in</strong>zelne Branchen und <strong>de</strong>ren<br />

spezifische Kostenstrukturen – anzusetzen<strong>de</strong> Wertschöpfungsquote<br />

liegt <strong>in</strong>sgesamt bei knapp 38 %.<br />

Für die bei<strong>de</strong>n Hauptzielgruppen ergeben sich nur<br />

Berechnung <strong>de</strong>r Bruttoumsätze<br />

durch Fahrradtouristen<br />

Fahrradausflügler:<br />

ger<strong>in</strong>ge Unterschie<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>n Fahrradausflüglern<br />

liegt die durchschnittliche Wertschöpfungsquote<br />

etwas unter <strong>de</strong>m Gesamtdurchschnitt und bei <strong>de</strong>n<br />

übernachten<strong>de</strong>n Fahrradtouristen wer<strong>de</strong>n leicht höhere<br />

Werte erreicht.<br />

2. Umsatzstufe<br />

Der verbleiben<strong>de</strong> Betrag <strong>de</strong>s Nettoumsatzes,<br />

<strong>de</strong>r nicht direkt zu E<strong>in</strong>kommen wird, wird von <strong>de</strong>n<br />

Profiteuren <strong>de</strong>r 1. Umsatzstufe für Vorleistungen<br />

ausgegeben. Die Zulieferer bil<strong>de</strong>n die Grundlage<br />

für die Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Leistungsbereitschaft<br />

bei <strong>de</strong>n direkten Profiteuren. Bei <strong>de</strong>n <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommenen Vorleistungen han<strong>de</strong>lt es sich <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

um:<br />

� Warenlieferungen (z.B. Brötchen vom Bäcker,<br />

Strom vom Energieerzeuger, Wasser vom Wasserversorger),<br />

� bereit gestellte Dienstleistungen (z.B. durch<br />

Werbeagentur,<br />

Sparkasse) und<br />

Steuerberater, Versicherung,<br />

� Reparaturen, Instandhaltung und Ersatz<strong>in</strong>vestitionen<br />

zur Substanzerhaltung (z.B. Handwerker,<br />

Bauunternehmen).<br />

E<strong>in</strong>kommenswirkungen <strong>in</strong>sgesamt<br />

Aus <strong>de</strong>n Bruttoumsätzen durch die Fahrradtouristen<br />

im engeren S<strong>in</strong>n (3,869 Mrd. €) entstehen <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Höhe von <strong>in</strong>sgesamt<br />

1,892 Mrd. €. Etwa zwei Drittel davon entfallen auf<br />

die 1. Umsatzstufe und rund e<strong>in</strong> Drittel auf die 2.<br />

Umsatzstufe.<br />

Weitere Umsätze durch <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

Durch Fahrradtouristen mit und ohne Übernachtung<br />

wer<strong>de</strong>n pro Jahr <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 3,869 Mrd. €<br />

am Zielort ausgegeben, die dort primäre und sekundäre<br />

ökonomische Effekte auslösen. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

wer<strong>de</strong>n durch die hierbei zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Berechnungsmetho<strong>de</strong><br />

nicht alle Umsätze erfasst, die<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n können. Um zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st e<strong>in</strong>e grobe Vorstel-<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Kapitel<br />

153 Mio. x 16 € = 2,448 Mrd. €<br />

Übernachten<strong>de</strong> Fahrradtouristen:<br />

22 Mio. x 64,60 € = 1,421 Mrd. €<br />

Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen


Vom <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

profitieren<strong>de</strong> Wirtschaftszweige<br />

lung von <strong>de</strong>r ökonomischen Gesamtwirkung <strong>de</strong>s<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> zu bekommen, wer<strong>de</strong>n daher die<br />

bislang nicht erfassten Effekte quantifiziert.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Marktdaten zur Fahrradnutzung<br />

Aus <strong>de</strong>r Untersuchung „Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>“<br />

(DIW, <strong>in</strong>fas 2004) wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Werte abgeleitet:<br />

� Pro Tag wer<strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 0,272 Mrd. „Verkehrsbewegungen“<br />

(<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Studie „Wege“ genannt)<br />

gemacht.<br />

� Davon wer<strong>de</strong>n rund 9 % mit <strong>de</strong>m Fahrrad zurückgelegt.<br />

� Hochgerechnet auf 365 Tage be<strong>de</strong>utet dies,<br />

dass pro Jahr ca. 8,935 Mrd. Bewegungen mit<br />

<strong>de</strong>m Fahrrad erfolgen. Da hierbei H<strong>in</strong>- und Rück-<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen<br />

Ableitung <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>kommenswirkungen durch<br />

Fahrradtouristen im engeren S<strong>in</strong>n <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

fahrt geson<strong>de</strong>rt erfasst s<strong>in</strong>d, müssen diese Werte<br />

halbiert wer<strong>de</strong>n (4,467 Mrd.), um zu Zahlen zu<br />

kommen, die mit Tages- und Übernachtungsreisen<br />

im weitesten S<strong>in</strong>ne vergleichbar s<strong>in</strong>d.<br />

Von <strong>de</strong>n „Fahrradbewegungen“ wer<strong>de</strong>n 37 % aus<br />

„Freizeitzwecken“ unternommen,<br />

wovon wie<strong>de</strong>rum nur je<strong>de</strong> 10. Fahrt als touristisch<br />

zu bezeichnen ist, da dabei das Wohnumfeld<br />

bzw. <strong>de</strong>r Wohnort verlassen wird. Die<br />

so ermittelte Anzahl von Fahrten <strong>de</strong>ckt sich <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Größenordnung sehr gut mit <strong>de</strong>r im Rahmen<br />

dieser Studie ermittelten Anzahl von 175 Mio.<br />

fahrradtouristischen Fahrten. Dies kann auch als<br />

Plausibilitätstest für die gewählten fahrradtouristischen<br />

Def<strong>in</strong>itionen im Rahmen dieser Grundlagenstudie<br />

gesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die übrigen Freizeitfahrten dienen beispielsweise<br />

Besuchen von Verwandten / Bekannten, Fahrten<br />

zur Sportstätte, zur Kirche o<strong>de</strong>r zum Schrebergarten,<br />

usw.<br />

Somit entsprechen die im Rahmen dieser Grundlagenstudie<br />

ermittelten ca. 175 Mio. touristisch bed<strong>in</strong>gten<br />

Radfahrten e<strong>in</strong>em Anteilswert von 10 % (touristische<br />

Nutzung an <strong>de</strong>r Freizeitnutzung <strong>de</strong>s Fahrrads)<br />

o<strong>de</strong>r 4 % an allen Fahrradfahrten. Da bei touristisch<br />

bed<strong>in</strong>gten Fahrradfahrten nach Erkenntnissen<br />

<strong>de</strong>s dwif aus früheren Untersuchungen zum Tagestourismus<br />

im Durchschnitt e<strong>in</strong>e Wegstrecke (h<strong>in</strong> und zurück)<br />

von ca. 40 km Länge zurückgelegt wird und dies<br />

rund 6 mal so lang ist wie im Durchschnitt aller Fahrradfahrten<br />

(6,6 km), soll für die weitere Berechnung<br />

die anteilige Wegenutzung <strong>in</strong>s Spiel gebracht wer<strong>de</strong>n,<br />

die nicht nur das Motiv <strong>de</strong>r Fahrradfahrt son<strong>de</strong>rn auch<br />

die Länge <strong>de</strong>s dabei zurückgelegten Weges berücksichtigt.<br />

Die 175 Mio. fahrradtouristischen Fahrten ,<br />

die im Durchschnitt 40 km weit führen (h<strong>in</strong> und zurück),<br />

entsprechen rund 23,7 % <strong>de</strong>r mit Fahrrä<strong>de</strong>rn<br />

pro Jahr <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> zurückgelegten Streckenkilometern.<br />

Dieser Wert (23,7 %) f<strong>in</strong><strong>de</strong>t im Weiteren auch<br />

für die Berechnung anteiliger, <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

zuzuordnen<strong>de</strong>r Umsätze und Kosten <strong>de</strong>r relevanten<br />

Infrastruktur Verwendung.<br />

Die Herstellungs- und Unterhaltskosten <strong>de</strong>r<br />

Fahrrad<strong>in</strong>frastruktur, <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Fahrradwege,<br />

lassen sich nur bed<strong>in</strong>gt ermitteln. In <strong>de</strong>r für<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vorgelegten Fahrraduntersuchung<br />

(ETI 2007) wird von e<strong>in</strong>em Wert von 150.000 € Herstellungskosten<br />

pro km Fahrradweg ausgegangen.<br />

Bei Übertragung dieses Wertes auf das „touristisch<br />

relevante Fahrradwegenetz“ von 75.000 km Länge,<br />

welches im Rahmen dieser Grundlagenstudie ermittelt<br />

wur<strong>de</strong>, betragen die anteiligen Gesamtherstel-<br />

Aus Praktikabilitätsgrün<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> hierbei je fahrradtouristische Übernachtung<br />

e<strong>in</strong>e Fahrradfahrt unterstellt. Dies sche<strong>in</strong>t gerechtfertigt, da<br />

selten Fahrrad fahren<strong>de</strong> Urlauber, <strong>de</strong>ren Fahrradausflüge wegen <strong>de</strong>r<br />

eng gefassten Def<strong>in</strong>ition unberücksichtigt bleiben, dies mit Sicherheit<br />

kompensieren.


lungskosten rd. 11,25 Mrd. €. Da dieser Wert e<strong>in</strong><br />

über viele Jahre h<strong>in</strong>weg entstan<strong>de</strong>ner Gesamtbetrag<br />

ist, muss er auf e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Jahreswert<br />

zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Hierfür wird die „durchschnittliche<br />

Lebensdauer“ e<strong>in</strong>es Fahrradweges (zu<br />

vergleichen mit <strong>de</strong>r Abschreibungsdauer) mit 25<br />

Jahren angesetzt, so dass nur 4 % <strong>de</strong>r Kosten o<strong>de</strong>r<br />

0,45 Mrd. € <strong>in</strong> die weitere Berechnung e<strong>in</strong>fließen.<br />

Wenn 23,7 % dieser Kosten „touristisch relevant“<br />

s<strong>in</strong>d, be<strong>de</strong>utet dies, dass rund 0,106 Mrd. € pro<br />

Jahr an touristisch anrechenbaren Herstellungskosten<br />

verbleiben.<br />

Die Unterhaltskosten wer<strong>de</strong>n mit rund 700 € pro<br />

km und Jahr veranschlagt. Multipliziert mit 75.000<br />

km Wegenetz und <strong>de</strong>m oben genannten touristischen<br />

Anteil von 23,7 % entspricht dies e<strong>in</strong>em Betrag von<br />

0,012 Mrd. € pro Jahr. Zusammengerechnet ergibt<br />

dies e<strong>in</strong>en Betrag von knapp 0,118 Mrd. € an<br />

jährlich für die Erstellung und <strong>de</strong>n Unterhalt<br />

<strong>de</strong>s fahrradtouristischen Wegenetzes anzusetzen<strong>de</strong>n<br />

Kosten.<br />

Übernachtungsreisen<br />

Für die Kosten, die <strong>de</strong>n übernachten<strong>de</strong>n Fahrradtouristen<br />

für die An- und Rückreise zum Urlaubsort<br />

entstehen, kann ebenfalls e<strong>in</strong>e Mo<strong>de</strong>llrechnung erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Berechnungen wer<strong>de</strong>n die vom ADAC<br />

ausgewiesenen Vollkosten pro gefahrenen Kilometer<br />

angesetzt. Als Durchschnittswert für e<strong>in</strong>en PKW<br />

<strong>de</strong>r normalen und oberen Mittelklasse ergibt sich<br />

e<strong>in</strong> Betrag von 0,60 € pro gefahrenen Kilometer.<br />

Bei <strong>de</strong>r E<strong>in</strong>gruppierung <strong>in</strong> diese Kategorie han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um e<strong>in</strong>e vorsichtige Herangehensweise.<br />

Da 86 % <strong>de</strong>r Anreisen von Fahrradurlaubern auf<br />

<strong>de</strong>r Straße (PKW, Wohnmobil) erfolgen, kann sich<br />

die Ermittlung <strong>de</strong>r fiktiven Reisekosten zunächst auf<br />

diese mit großem Abstand dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Gruppe<br />

Investitions- und Reisekosten im Fahrradverkehr<br />

beschränken. Im Weiteren müsste e<strong>in</strong>e Übertragung<br />

auf alle Verkehrsmittel erfolgen, zumal die tatsächlichen<br />

Reisekosten pro Kopf bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Verkehrsmitteln<br />

zum Teil <strong>de</strong>utlich höher liegen (z.B.<br />

Flugzeug). Der hieraus möglicherweise entstehen<strong>de</strong><br />

Fehler ersche<strong>in</strong>t angesichts <strong>de</strong>r ger<strong>in</strong>gen Spannweite<br />

h<strong>in</strong>nehmbar. Mit <strong>de</strong>n 22 Mio. Fahrradurlauberübernachtungen<br />

gehen somit unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r spezifischen Aufenthaltsdauer von rd. 10 Tagen<br />

und <strong>de</strong>r Reisegruppengröße von durchschnittlich<br />

2,9 Personen rechnerische Anreisekosten <strong>in</strong> Höhe<br />

von <strong>in</strong>sgesamt 0,320 Mrd. € e<strong>in</strong>her.<br />

Tagesreisen<br />

Wie die Son<strong>de</strong>rauswertung <strong>de</strong>r dwif Grundlagenuntersuchung<br />

„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ ergeben<br />

hat, wird auch bei Fahrradausflügen im Durchschnitt<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtentfernung von (h<strong>in</strong> und zurück) 140 km<br />

zurückgelegt. Hiervon entfällt e<strong>in</strong> großer Teil <strong>de</strong>r<br />

Strecke auf die Anreise, die mit überwältigen<strong>de</strong>r<br />

Mehrheit mit <strong>de</strong>m PKW erfolgt.<br />

Wird für die Anreise e<strong>in</strong> Durchschnittswert von<br />

100 km zu je 0,60 € zugrun<strong>de</strong> gelegt, ergibt sich<br />

bei 153 Mio. Fahrradtagesreisen und e<strong>in</strong>em Fahrzeugbesatz<br />

von 2,5 Personen e<strong>in</strong> Wert von ca. 3,67<br />

Mrd. € für die Anreise zum eigentlichen Startpunkt<br />

<strong>de</strong>s Fahrradausflugs.<br />

Fasst man übernachten<strong>de</strong> Fahrradtouristen und<br />

Fahrradausflügler zusammen, so bewirken diese pro<br />

Jahr Reisekosten <strong>in</strong> Höhe von rund 4 Mrd. €.<br />

Kosten für Fahrrä<strong>de</strong>r und Zubehör<br />

Herstellungskosten von Fahrradwegen pro Jahr (75.000 km à 150.000 € bei 25 Jahren<br />

Nutzungsdauer) 4 % von 11,25 Mrd. €<br />

Kosten für Unterhalt von Fahrradwegen<br />

700 € (Kosten pro km und Jahr) x 75.000 km<br />

Von zentraler ökonomischer Relevanz s<strong>in</strong>d auch<br />

die Kosten für die Beschaffung von Fahrrä<strong>de</strong>rn sowie<br />

von Zubehör. Hierzu veröffentlichte <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r<br />

Zweirad<strong>in</strong>dustrie e.V. für 2007 (Zweirad GmbH 2008)<br />

e<strong>in</strong>en Gesamtumsatz <strong>de</strong>s Fahrra<strong>de</strong><strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>ls <strong>in</strong><br />

Fahrradverkehr<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Kapitel<br />

Fahrradtouristisch<br />

0,45 Mrd. € 0,1067 Mrd. € (23,7 %)<br />

0,052 Mrd. € 0,0125 Mrd. € (23,7 %)<br />

Kosten für An- und Rückreise zum Fahrradurlaubsort pro Jahr 0,32 Mrd. € 0,32 Mrd. €<br />

Kosten für An- und Abreise zum / vom Start <strong>de</strong>s Fahrradausflugs pro Jahr 3,67 Mrd. € 3,67 Mrd. €<br />

Kosten für Fahrrä<strong>de</strong>r und Zubehör pro Jahr 5 Mrd. € 1,185 Mrd. € (23,7 %)<br />

Insgesamt pro Jahr 9,4925 Mrd. € 5,2942 Mrd. €<br />

Quelle: dwif 2009, eigene Berechnungen


Marktsegment<br />

10<br />

Höhe von 3,5 Mrd. €, wovon jeweils rund 50 % auf<br />

Fahrrä<strong>de</strong>r und 50 % auf Zubehör entfallen. Da <strong>de</strong>r<br />

Marktanteil <strong>de</strong>s Fache<strong>in</strong>zelhan<strong>de</strong>ls vom Verband <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Zweiradhan<strong>de</strong>ls auf 70 % geschätzt wird,<br />

lassen sich diese Werte grob auf e<strong>in</strong>en Gesamtumsatz<br />

mit Fahrrä<strong>de</strong>rn und Zubehör <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

<strong>in</strong> Höhe von rund 5 Mrd. € hochrechnen. Analog<br />

zur anteiligen touristischen Nutzung wer<strong>de</strong>n hiervon<br />

wie<strong>de</strong>rum 23,7 % o<strong>de</strong>r 1,185 Mrd. € <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

zugerechnet.<br />

Gesamtbetrachtung <strong>de</strong>r vom <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

ausgehen<strong>de</strong>n ökonomischen Effekte<br />

Um die ökonomischen Wirkungen <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

<strong>in</strong> Gänze zu erfassen, s<strong>in</strong>d die durch<br />

die Fahrradtouristen vor Ort bewirkten Umsätze<br />

um die vorgelagerten Umsätze (Investitions- und<br />

Reisekosten) zu ergänzen. Somit können pro Jahr<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> Bruttoumsätze von m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens<br />

9,16 Mrd. € (Bruttoumsatz vor Ort 3,869 Mrd. €<br />

+ fahrradtouristische Investitionskosten 5,2942<br />

Mrd. €) direkt o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>direkt <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Um auch Vergleichswerte zu an<strong>de</strong>ren ökonomisch<br />

<strong>in</strong>teressanten Werten darstellen zu können,<br />

Ökonomische Be<strong>de</strong>utung<br />

touristischer Marktsegmente<br />

Bruttoumsätze<br />

primär vor Ort<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Bruttoumsätze<br />

<strong>in</strong>kl. Reisekosten<br />

und Investitionen<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> (2008/2009) 3,869 Mrd. € 9,163 Mrd. €<br />

Camp<strong>in</strong>gtourismus (DTV 2004) 3,468 Mrd. € 9,522 Mrd. €<br />

Kanutourismus (BKT 2005) 0,409 Mrd. € 0,845 Mrd. €<br />

Städte- und Kulturtourismus<br />

(DTV 2006)<br />

82,37 Mrd. €<br />

Nationalparktourismus (BMU 2008) ca. 0,5 Mrd. €<br />

Tagestourismus <strong>de</strong>r Deutschen<br />

(dwif 2005-2007)<br />

Übernachtungstourismus <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> (dwif 2002)<br />

Summe Tages- und<br />

Übernachtungstourismus<br />

Quelle: dwif 2009,<br />

eigene Darstellung<br />

ke<strong>in</strong>e Angabe<br />

möglich<br />

93,7 Mrd. € 163 Mrd. €<br />

36,5 Mrd. € 49,7 Mrd. €<br />

130,2 Mrd. € 212,7 Mrd. €<br />

Inkl. Anschaffungskosten für das Kanu, aber ohne Reisekosten<br />

Nur <strong>in</strong>kl. Kosten <strong>de</strong>r An- und Abreise, ohne Investitionskosten<br />

wer<strong>de</strong>n – analog zur oben dargestellten und bei<br />

ökonomischen Sektorbetrachtungen üblichen Vorgehensweise<br />

– folgen<strong>de</strong> Ableitungen durchgeführt.<br />

Hierbei wird auf plausible Annahmen zum durchschnittlich<br />

anzusetzen<strong>de</strong>n MwSt.-Satz zurückgegriffen.<br />

Die Wertschöpfungsquoten für die tangierten<br />

Branchen wur<strong>de</strong>n <strong>in</strong> Anlehnung an die Rahmendaten<br />

aus <strong>de</strong>m Statistischen Jahrbuch für die Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

<strong>Deutschland</strong> ermittelt.<br />

� Insgesamt resultiert aus <strong>de</strong>n zusätzlichen Nettoumsätzen<br />

zum <strong>Fahrradtourismus</strong> (durch Investitionen<br />

und Reisekosten) <strong>in</strong> Höhe von 4,45 Mrd. €<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtwertschöpfung (1. und 2. Umsatzstufe)<br />

<strong>in</strong> Höhe von 2,07 Mrd. €.<br />

� Bei Bezug dieser Gesamtwertschöpfung auf<br />

das durchschnittliche Volkse<strong>in</strong>kommen pro Kopf<br />

(21.262 €), ergibt sich e<strong>in</strong> Beschäftigungsäquivalent<br />

von rund 97.000 Personen, die ihren Lebensunterhalt<br />

mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Volkse<strong>in</strong>kommen<br />

durch fahrradtouristische Nachfrage<br />

bestreiten können.<br />

� Zusammen mit <strong>de</strong>m weiter oben errechneten, unmittelbar<br />

<strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> zuzurechnen<strong>de</strong>n<br />

Beschäftigungsäquivalent von rund 89.000 Personen<br />

(Wertschöpfung 1,892 Mrd. € dividiert<br />

durch das durchschnittliche Volkse<strong>in</strong>kommen<br />

pro Kopf 21.262 €) ergibt sich hieraus e<strong>in</strong>e Gesamtzahl<br />

von rund 186.000 Personen, <strong>de</strong>ren<br />

E<strong>in</strong>kommen (re<strong>in</strong> rechnerisch) direkt o<strong>de</strong>r <strong>in</strong>direkt<br />

<strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> entspr<strong>in</strong>gt.<br />

� Die Zahl <strong>de</strong>r tatsächlich Beschäftigten, <strong>de</strong>ren<br />

E<strong>in</strong>kommen ganz o<strong>de</strong>r zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st anteilig auf <strong>de</strong>n<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> zurück zu führen ist, liegt <strong>de</strong>utlich<br />

höher. Es ist nämlich eher die Regel, dass aus<br />

<strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong> nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil <strong>de</strong>r<br />

E<strong>in</strong>kommen <strong>de</strong>r jeweiligen Beschäftigten stammt,<br />

das Gros jedoch von an<strong>de</strong>ren touristischen Nachfragesegmenten<br />

o<strong>de</strong>r von E<strong>in</strong>heimischen kommt.<br />

E<strong>in</strong>e genaue Quantifizierung <strong>de</strong>r Arbeitsplätze ist<br />

daher nicht möglich.<br />

Vergleich <strong>de</strong>s ökonomischen Effektes<br />

<strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong> mit an<strong>de</strong>ren touristischen<br />

Nachfragesegmenten<br />

Wie ist e<strong>in</strong> vor Ort entstehen<strong>de</strong>r Gesamtumsatz<br />

<strong>in</strong> Höhe von 3,9 Mrd. € pro Jahr, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

zuzurechnen ist, zu bewerten? In nebenstehen<strong>de</strong>r<br />

Übersicht s<strong>in</strong>d vorliegen<strong>de</strong> Werte aus<br />

touristischen Sektorstudien zusammengestellt.


. Marktforschungserkenntnisse<br />

zum Fahrradausflugstourismus<br />

Der typische Fahrradtourist unter <strong>de</strong>n Tagesreisen<strong>de</strong>n<br />

– bewusst grob gezeichnet – kann<br />

entsprechend <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r Grundlagenuntersuchung<br />

„Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen“ wie<br />

folgt charakterisiert wer<strong>de</strong>n:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Fortgeschrittenes Alter<br />

Lebt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Partnerschaft ohne K<strong>in</strong>d<br />

Verfügt über e<strong>in</strong> überdurchschnittliches E<strong>in</strong>kommen.<br />

Verteilung nach Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radtourismus für e<strong>in</strong>e Region<br />

wird durch <strong>de</strong>n Anteil dieses Segment an allen<br />

Tagesausflügen <strong>de</strong>utlich. Der re<strong>in</strong> quantitative Umfang<br />

<strong>de</strong>r radtouristischen Tagesausflügler hängt von<br />

<strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Region und <strong>de</strong>m Gesamtaufkommen<br />

an Tagestouristen ab. Daneben schaffen die sehr<br />

spezifischen Strukturen <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, die beson<strong>de</strong>re<br />

Eignung für Fahrradtouren sowie e<strong>in</strong> breites konkurrieren<strong>de</strong>s<br />

Freizeitangebot völlig unterschiedliche<br />

Voraussetzungen für fahrradtouristische Betätigungen.<br />

Verteilung nach <strong>de</strong>m Typus <strong>de</strong>s Zielortes<br />

und <strong>de</strong>r Landschaft<br />

In <strong>de</strong>n Großstädten ist die relative Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r touristischen Aktivität Radfahren <strong>de</strong>utlich unterdurchschnittlich.<br />

Die Vielzahl an<strong>de</strong>rer Betätigungen,<br />

die sich hier anbieten, stellt offensichtlich e<strong>in</strong>e zu<br />

starke Konkurrenz dar. Dies verh<strong>in</strong><strong>de</strong>rt aber nicht,<br />

dass Großstädte bezüglich <strong>de</strong>r absoluten Zahl von<br />

Fahrradtouristen im weiteren S<strong>in</strong>ne ganz weit vorne<br />

rangieren: Je<strong>de</strong> dritte von Tagesreisen<strong>de</strong>n unternommene<br />

Radtour f<strong>in</strong><strong>de</strong>t <strong>in</strong> Großstädten statt!<br />

Dies gilt analog auch für die Ballungsgebiete.<br />

Bei <strong>de</strong>n Seebä<strong>de</strong>rn stellt sich die Situation genau<br />

umgekehrt dar. Hier ist Fahrradfahren von hoher<br />

relativer Be<strong>de</strong>utung: Bei fast je<strong>de</strong>r zwölften Tagesreise<br />

<strong>in</strong> diesen Orten wird e<strong>in</strong>e Tour o<strong>de</strong>r zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st e<strong>in</strong>e<br />

Fahrt mit <strong>de</strong>m Rad unternommen.<br />

Der mit Abstand größte Anteil an <strong>de</strong>n fahrradtouristisch<br />

relevanten Tagesreisen entfällt auf die<br />

sonstigen Orte. Das Ziel von Fahrradfahrten o<strong>de</strong>r<br />

auch -touren muss nicht immer e<strong>in</strong>e touristisch hoch<br />

attraktive Dest<strong>in</strong>ation se<strong>in</strong>. Gera<strong>de</strong> wenig erschlossene<br />

ländliche Gegen<strong>de</strong>n und Geme<strong>in</strong><strong>de</strong>n, mit entsprechend<br />

ger<strong>in</strong>gem Verkehrsaufkommen, stellen<br />

beliebte Ziele dar. Höchsten Zuspruchs können sich<br />

jene Regionen erfreuen, die von Ballungsräumen aus<br />

schnell und bequem erreichbar s<strong>in</strong>d.<br />

Die Alpenregion und die Seengebiete nehmen<br />

ganz e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig e<strong>in</strong>e Son<strong>de</strong>rstellung e<strong>in</strong>. Während bei<br />

<strong>de</strong>n Seenlandschaften die Attraktivität und Eignung<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Fahrradausflüge<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn<br />

Bun<strong>de</strong>sland<br />

für Radtouren unbestritten ist, s<strong>in</strong>d bei <strong>de</strong>r Alpenregion,<br />

die <strong>de</strong>n Spitzenplatz e<strong>in</strong>nimmt, doch weiter gehen<strong>de</strong><br />

Erklärungen notwendig. Nahe liegend ist, dass<br />

„Mounta<strong>in</strong>bik<strong>in</strong>g“ hier beste Bed<strong>in</strong>gungen vorf<strong>in</strong><strong>de</strong>t.<br />

Wichtiger ersche<strong>in</strong>t jedoch die Tatsache, dass zu dieser<br />

Region auch die Voralpen zu zählen s<strong>in</strong>d, die – mit<br />

Seen, Moränenlandschaften und Flusstälern – auch<br />

für das weit verbreitete Tourenradfahren bestens geeignet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Distanzempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

Tagesreisen<br />

<strong>in</strong>sgesamt<br />

<strong>in</strong> Mio.<br />

Bei Tagesreisen mit Fahrradnutzung wer<strong>de</strong>n<br />

kürzere Distanzen überbrückt als im Durchschnitt<br />

<strong>de</strong>r Tagesausflüge. So beträgt die Durchschnittsentfernung<br />

(e<strong>in</strong>facher Weg):<br />

� Bei Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads rund 69 km.<br />

Dabei wird nicht die gesamte Strecke mit <strong>de</strong>m<br />

Fahrrad zurückgelegt (Anreise per PKW o<strong>de</strong>r<br />

ÖPNV). Bei etwa <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Fahrradausflüge<br />

wird e<strong>in</strong>e Entfernung von 25 km (e<strong>in</strong>facher Weg)<br />

nicht überschritten.<br />

� Im Durchschnitt aller Tagesreisen rund 90 km.<br />

Kapitel<br />

Fahrrad-<br />

touristische<br />

Tagesreisen<br />

<strong>in</strong> Mio.<br />

Anteil fahrradtouristischer<br />

Tagesreisen an<br />

Tagesreisen<br />

<strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> %<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 441 14,3 3,2<br />

Bayern 530 27,5 5,2<br />

Berl<strong>in</strong> 132 4,2 3,2<br />

Bran<strong>de</strong>nburg 108 11,6 10,7<br />

Bremen 45 2,4 5,3<br />

Hamburg 111 2,9 2,6<br />

Hessen 281 8,2 2,9<br />

Mecklenburg-Vorpommern 70 4,1 5,9<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen 310 14,6 4,7<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 700 27,7 4,0<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 204 10,2 5,0<br />

Saarland 32 1,4 4,4<br />

Sachsen 157 8,7 5,5<br />

Sachsen-Anhalt 78 5,4 6,9<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> 131 6,1 4,7<br />

Thür<strong>in</strong>gen 74 3,7 5,0<br />

Insgesamt 3.404 153,0 4,5<br />

Quelle: dwif 2005-2007, eigene Berechnungen<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 11


1<br />

ø - Alter Radurlauber<br />

45,7 Jahre<br />

Saisonverlauf radtouristischer Tagesausflüge<br />

. Marktforschungserkenntnisse zum Fahrradurlaub<br />

Die Ergebnisse basieren auf Auswertungen <strong>de</strong>s<br />

„Qualitätsmonitors <strong>Deutschland</strong>-Tourismus“ <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Reiseversicherung AG und <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Zentrale für Tourismus e.V. 2008.<br />

Herkunft und Besuchserfahrung<br />

Fahrradurlauber <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> stammen zu<br />

95 % aus <strong>Deutschland</strong>, 5 % kommen aus <strong>de</strong>m<br />

Alter <strong>de</strong>r Radurlauber<br />

Quelle: dwif 2005-2007, eigene Berechnungen<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Quelle:<br />

Europäische Reiseversicherung AG und<br />

Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

Saisonverlauf<br />

Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Tagesreisen <strong>in</strong>sgesamt,<br />

die sich recht gleichmäßig über das Jahr verteilen<br />

(und im Dezember e<strong>in</strong>en Saisonhöhepunkt erreichen),<br />

zeigt <strong>de</strong>r <strong>Fahrradtourismus</strong> e<strong>in</strong>e ausgeprägte<br />

Saisonalität. Auf das Sommerhalbjahr<br />

(Mai bis Oktober) entfallen rund 80 % <strong>de</strong>r Fahrradausflüge.<br />

Ausland (vorwiegend Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong> und Schweiz).<br />

Als <strong>in</strong>ländischer Quellmarkt nimmt Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

e<strong>in</strong>e herausgehobene Position e<strong>in</strong>. Ursachen<br />

s<strong>in</strong>d die große Bevölkerungszahl und die weit überproportionale<br />

Neigung, Fahrradurlaub im Inland zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen. Umgekehrte Relationen bestehen <strong>in</strong><br />

Bayern, Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und<br />

Hessen, <strong>de</strong>ren E<strong>in</strong>wohner <strong>de</strong>rzeit nur unterproportional<br />

für Fahrradurlaub im Inland begeistert wer<strong>de</strong>n<br />

können. Da ke<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>weise darauf vorliegen, dass<br />

Fahrradurlaub <strong>in</strong> diesen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn signifikant<br />

weniger beliebt wäre, lässt sich dies nur mit e<strong>in</strong>er<br />

höheren Aff<strong>in</strong>ität zu ausländischen Reisezielen erklären<br />

(sicher haben dabei auch die jeweils angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Nachbarlän<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung).<br />

E<strong>in</strong> erster H<strong>in</strong>weis auf die Qualität <strong>de</strong>r<br />

fahrradtouristischen Angebote zeigt sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tatsache,<br />

dass 46 % <strong>de</strong>r Gäste bereits häufiger e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Region besucht haben, etwa 34 % waren<br />

zum ersten Mal dort. Deutsche Reiseregionen<br />

sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> punkto Servicequalität und Gästebetreuung<br />

schon erfolgreich zu arbeiten. Gera<strong>de</strong> die<br />

Stammgäste zeigen e<strong>in</strong>e, im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren<br />

Urlaubergruppen, außergewöhnlich hohe Wie<strong>de</strong>rbesuchsabsicht<br />

(Note 1,3 statt 1,5 auf e<strong>in</strong>er 6 Noten<br />

umfassen<strong>de</strong>n Skala). Fahrradurlauber zeigten sich<br />

auch als Erstbesucher stärker angetan von ihrem<br />

Aufenthalt, sodass auch sie <strong>in</strong> höherem Maße wie<strong>de</strong>rkommen<br />

wollen (Note 2,9 gegenüber Note 3,1<br />

bei Nichtfahrradurlaubern).


Alter und Mitreisen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Radreisen<strong>de</strong>n<br />

Der vergleichsweise etwas niedrigere Anteil von<br />

Rentnern und <strong>de</strong>r etwas höhere Anteil von Schülern<br />

und Stu<strong>de</strong>nten unter <strong>de</strong>n Fahrradurlaubern erklärt,<br />

dass das Durchschnittsalter <strong>de</strong>r Fahrradurlauber<br />

mit 45,7 Jahren leicht unter <strong>de</strong>m Durchschnitt <strong>de</strong>r<br />

übrigen Inlandsreisen<strong>de</strong>n liegt (47,2 Jahre).<br />

Fahrradurlaub <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist stark geprägt<br />

von <strong>in</strong>dividuellen, kle<strong>in</strong>en Reisegruppen<br />

wie Familien, Familienverbän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Paaren.<br />

Fahrradtouristische Reisegruppen spielen mit e<strong>in</strong>em<br />

Marktanteil von 1 % zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st im Inland <strong>de</strong>rzeit<br />

noch e<strong>in</strong>e beschei<strong>de</strong>ne Nebenrolle, vor allem angesichts<br />

<strong>de</strong>r Tatsache, dass Reisegruppen im Inlandsurlaub<br />

e<strong>in</strong>en Marktanteil von 7 % halten. Familien<br />

mit K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn (unter 14 Jahren) stellen je<strong>de</strong>n fünften<br />

Fahrradurlaub.<br />

Informations- und Buchungsverhalten<br />

Rund zwei Drittel <strong>de</strong>r Gäste <strong>in</strong>formieren sich vor<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Reise über das Zielgebiet. Hier dom<strong>in</strong>iert<br />

das Internet (bei Fahrradurlaubern noch<br />

stärker als beim Rest <strong>de</strong>r Inlandsurlauber).<br />

Fahrradfahrer f<strong>in</strong><strong>de</strong>n ihre Informationen im Internet<br />

meist über Suchmasch<strong>in</strong>en o<strong>de</strong>r direkt auf <strong>de</strong>n<br />

Websites von Regionen, weniger auf <strong>de</strong>n Websites<br />

<strong>de</strong>r Orte o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>r Beherbergungsbetriebe. E<strong>in</strong>e<br />

überdurchschnittliche Rolle nimmt die Website <strong>de</strong>r<br />

Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. e<strong>in</strong>, die (<strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie) von ausländischen Fahrradurlaubern<br />

beson<strong>de</strong>rs stark frequentiert wird. Rund 30 %<br />

<strong>de</strong>r Fahrradurlauber <strong>in</strong>formieren sich nicht im<br />

Vorfeld ihrer Reise; sie kennen sich aus o<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d<br />

sogar Stammgäste. Dieser Wert entspricht <strong>de</strong>n<br />

Verhältnissen an<strong>de</strong>rer Gästegruppen.<br />

Wahl <strong>de</strong>r Unterkunft<br />

Fahrradurlauber zeigen e<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Aff<strong>in</strong>ität<br />

für Ferienwohnungen. Diese Aussage mag<br />

auf <strong>de</strong>n ersten Blick überraschen, erklärt sich aber<br />

aus <strong>de</strong>r Tatsache, dass sich <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> stationäre<br />

Urlaube zum Erkun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>er Region per Rad<br />

großer Beliebtheit erfreuen. Ferienwohnungen s<strong>in</strong>d<br />

hierfür beson<strong>de</strong>rs gut geeignet und bei Familien<br />

auch beson<strong>de</strong>rs beliebt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s Qualitätsstandards <strong>de</strong>r Unterkunft<br />

liegt das mittlere Segment (3 Sterne) <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Gunst <strong>de</strong>r Fahrradurlauber vorn. Bei gewerblichen<br />

Beherbergungsbetrieben (Hotels, Hotels garnis,<br />

etc.) rangiert das First-Class-Niveau (4 Sterne) an<br />

zweiter Stelle. Bislang spielt das Premium- o<strong>de</strong>r<br />

Luxussegment (5 Sterne) we<strong>de</strong>r im klassischen<br />

Beherbergungsbereich noch bei <strong>de</strong>n Ferienwohnungen<br />

e<strong>in</strong>e nennenswerte Rolle.<br />

Mitreisen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Radurlauber<br />

Informationsquellen <strong>de</strong>r Radurlauber<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Wahl <strong>de</strong>r Unterkunft<br />

Kapitel<br />

Quelle:<br />

Europäische Reiseversicherung AG und<br />

Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1


1<br />

Hauptverkehrsmittel zur Anreise<br />

Fahrradurlaub <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> 5 von 6<br />

Fällen mit e<strong>in</strong>er Anreise mit <strong>de</strong>m PKW o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

Wohnmobil. Immerh<strong>in</strong> 6 % <strong>de</strong>r Fahrradurlauber unternehmen<br />

ihre Reise von Beg<strong>in</strong>n an mit <strong>de</strong>m Fahrrad.<br />

7 % <strong>de</strong>r Fahrradurlauber nutzen für die Anreise die<br />

Bahn. Zwar liegt <strong>de</strong>r Bahnanreiseanteil damit <strong>de</strong>utlich<br />

unter <strong>de</strong>m Wert <strong>de</strong>r übrigen <strong>Deutschland</strong>urlauber<br />

(12 %), <strong>de</strong>nnoch verbergen sich h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Marktanteil<br />

von 7 % durchaus respektable Volumenzahlen. Hier<br />

kommt <strong>de</strong>r große Vorteil zum Tragen, dass bei Benutzung<br />

<strong>de</strong>r Bahn auch E<strong>in</strong>wegstrecken mit <strong>de</strong>m Fahrrad<br />

Motive für die Wahl <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ation<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

Die Top 10 Aktivitäten <strong>de</strong>r Radurlauber<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

bequem zu bewältigen s<strong>in</strong>d, da e<strong>in</strong>e Rückkehr zum Abstellort<br />

<strong>de</strong>s PKW nicht notwendig ist. E<strong>in</strong> noch höherer<br />

Marktanteil <strong>de</strong>r Bahn als Anreisemittel für Radurlauber<br />

scheitert vermutlich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an Bequemlichkeitsfragen,<br />

z.B. bei häufigen Umsteigevorgängen. Auch<br />

die zurzeit noch fehlen<strong>de</strong>n Mitnahmemöglichkeiten<br />

für Fahrrä<strong>de</strong>r im ICE könnten <strong>in</strong> gewissem Umfang zu<br />

<strong>de</strong>n unterproportionalen Zahlen <strong>de</strong>r Bahn beitragen,<br />

wenngleich e<strong>in</strong>e genaue Ursachenzuordnung aus <strong>de</strong>n<br />

vorliegen<strong>de</strong>n Angaben nicht möglich ist. Hierfür wären<br />

separate Recherchen erfor<strong>de</strong>rlich, die nicht Bestandteil<br />

dieser Grundlagenuntersuchung waren.<br />

Motive für die Wahl <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ation<br />

Die Güte <strong>de</strong>r Radwege ist das entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Argument,<br />

mit <strong>de</strong>m Fahrradurlauber für e<strong>in</strong>e Dest<strong>in</strong>ation gewonnen<br />

wer<strong>de</strong>n können. Selbstverständlich muss e<strong>in</strong>e<br />

hohe landschaftliche Attraktivität gegeben se<strong>in</strong>.<br />

In e<strong>in</strong>er für Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz vorliegen<strong>de</strong>n Fahrradstudie<br />

(ETI 2007) wur<strong>de</strong> klar herausgearbeitet,<br />

dass Flusslandschaften (mit großem Abstand gefolgt<br />

von Seenregionen und Küstenlandschaften) die beliebtesten<br />

Landschaftsformen für Fahrradurlaub im<br />

Inland darstellen. Das Flachland schlägt, was das Volumen<br />

<strong>de</strong>r Nachfrage angeht, die Attraktivität alp<strong>in</strong>er<br />

Landschaften bzw. von Mittelgebirgs<strong>de</strong>st<strong>in</strong>ationen.<br />

Das Vorhan<strong>de</strong>nse<strong>in</strong> attraktiver Ba<strong>de</strong>möglichkeiten<br />

ist quasi e<strong>in</strong> „Muss“, um erfolgreich im harten<br />

Wettbewerb bestehen zu können. Die Komb<strong>in</strong>ationen<br />

„Fahrrad- und Ba<strong>de</strong>urlaub“, „Pad<strong>de</strong>l und Pedal“ erfreuen<br />

sich großer Beliebtheit. Nicht unerwähnt bleiben<br />

soll auch, dass Fahrradtouristen sich durch e<strong>in</strong>e<br />

höhere Preissensibilität auszeichnen und auf „Last<br />

M<strong>in</strong>ute-Angebote“ <strong>in</strong> stärkerem Maße reagieren als<br />

<strong>de</strong>r Durchschnittsurlauber. Aufgrund ihrer hohen regionalen<br />

Mobilität stellen Fahrradtouristen auch e<strong>in</strong>e<br />

gute Zielgruppe für „Inklusiv-Card-Angebote“ dar.<br />

Die Top 10 Aktivitäten <strong>de</strong>r Radurlauber<br />

Fahrradurlauber sitzen nicht <strong>de</strong>n ganzen Tag auf<br />

<strong>de</strong>m Fahrrad, son<strong>de</strong>rn sie zeichnen sich durch e<strong>in</strong><br />

breites Aktivitätsspektrum aus. Bis auf das Thema<br />

„Flanieren, Bummeln“ zeigen Fahrradtouristen<br />

durchweg großes Interesse an allen Arten von Aktivitäten.<br />

Lohnen<strong>de</strong> Ausflugsziele <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Natur, die<br />

durchaus mit kulturellen Attraktionen „bestückt“ se<strong>in</strong><br />

dürfen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Grundvoraussetzungen, um bei<br />

Fahrradtouristen Anklang zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Radurlauber <strong>in</strong>teressieren<br />

sich fast ebenso für Museen wie Nicht-<br />

Radurlauber (Radurlauber: 53 %; Nicht-Radurlauber:<br />

54 %), auch bei sonstigen kulturellen Aktivitäten<br />

zeigen sich ke<strong>in</strong>e gravieren<strong>de</strong>n Unterschie<strong>de</strong>. Insbeson<strong>de</strong>re<br />

Sportveranstaltungen am Urlaubsort<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Radsportbegeisterten erheblich<br />

mehr Zuspruch als bei Nicht-Radurlaubern. Dies<br />

birgt Chancen für viele Dest<strong>in</strong>ationen, sofern ent-


sprechen<strong>de</strong> Komb<strong>in</strong>ationen bereitgestellt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Abermals kommt zum Ausdruck, dass Fahrradurlauber<br />

beson<strong>de</strong>rs starkes Interesse an e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>takten und vielfältigen Gastronomieszene zeigen.<br />

(Regions-)typische Speisen und Getränke s<strong>in</strong>d<br />

bei Radfahrern beson<strong>de</strong>rs beliebt.<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit von Radurlaubern<br />

Die Bewertung <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen<br />

Angebotsbauste<strong>in</strong>en erfolgt auf e<strong>in</strong>er Schulnotenskala<br />

von 1 bis 6. Noten schlechter als 2,0 s<strong>in</strong>d<br />

hierbei bereits als kritisch anzusehen, da die Bewertungen<br />

sich überwiegend zwischen 1,5 und 2,5 bewegen.<br />

Selbst kle<strong>in</strong>e negative Abweichungen sollten<br />

als ernst zu nehmen<strong>de</strong> Schwäche bewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt bewerten Radurlauber das touristische<br />

Angebot etwas kritischer als an<strong>de</strong>re<br />

Urlauber. Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb ist beson<strong>de</strong>rs hervorzuheben,<br />

dass die Fahrradwege von <strong>de</strong>n Fahrradurlaubern<br />

sehr viel besser bewertet wer<strong>de</strong>n, als von<br />

<strong>de</strong>n übrigen Urlaubern. Mit an<strong>de</strong>ren Worten, Insi<strong>de</strong>r<br />

sprechen <strong>de</strong>m touristisch relevanten Fahrradwegeangebot<br />

e<strong>in</strong> hohes Lob aus (Note 1,6).<br />

. Fahrradtouristisches Angebot<br />

Das touristische Radroutennetz<br />

E<strong>in</strong>e Analyse <strong>de</strong>r Homepages <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />

ergab bei Aufsummierung<br />

<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>zelnen Kilometerangaben <strong>de</strong>r<br />

touristisch ausgeschil<strong>de</strong>rten Radrouten <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

e<strong>in</strong> touristisches Wegenetz von <strong>in</strong>sgesamt<br />

rund 75.900 km Länge.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Schätzung <strong>de</strong>s Bielefel<strong>de</strong>r Verlags<br />

auf Basis <strong>de</strong>r dort herausgegebenen Radwan<strong>de</strong>rkarten<br />

addieren sich die Radrouten aller Art <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> auf rund 150.000 km. Radfernwege<br />

s<strong>in</strong>d mit etwa 50.000 km enthalten.<br />

Die Bezeichnungen <strong>de</strong>r Radfernwege erlauben<br />

Rückschlüsse auf das Angebot: Rund 40 % <strong>de</strong>r<br />

<strong>in</strong>sgesamt 209 Radfernwege verlaufen überwiegend<br />

entlang <strong>de</strong>r Flüsse, Seen o<strong>de</strong>r Meeresküsten.<br />

Die Themenradfernwege (z.B. Wellness-Radroute,<br />

Route <strong>de</strong>r Industriekultur) machen rund 30 % <strong>de</strong>s<br />

gesamten Radfernwegenetzes aus. Hierbei wird<br />

Bezug zu regionaltypischen Themen aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Geschichte, Kultur, Religion, Kul<strong>in</strong>arik etc.<br />

hergestellt. Die restlichen 30 % <strong>de</strong>r Radfernwege<br />

beziehen sich auf be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Ortschaften (z.B.<br />

Radfernweg Berl<strong>in</strong>-Usedom) o<strong>de</strong>r physisch-geographische<br />

Elemente (Flüsse, Seen, Berge) (z.B.<br />

Bo<strong>de</strong>nsee-Königssee-Radweg) o<strong>de</strong>r verlaufen the-<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit von Radurlaubern<br />

Bewertung <strong>in</strong> Schulnoten (1-6)<br />

Touristisches Radwegenetz<br />

Quelle: dwif 2009, eigene Darstellung<br />

Kapitel<br />

Quelle: Europäische Reiseversicherung AG und Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1


1<br />

men- und ortsungebun<strong>de</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Region (z.B.<br />

Schwarzwald-Radweg).<br />

Zu <strong>de</strong>n beliebtesten Radfernwegen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

zählen e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig die Routen entlang von Gewässern.<br />

Aktueller Favorit <strong>de</strong>r Radurlauber ist <strong>de</strong>r<br />

Elberadweg (ADFC 2008).<br />

Das D-Routen-Netz<br />

Das D-Routen-<br />

Netz steht – analog<br />

zu <strong>de</strong>n Vorbil<strong>de</strong>rn <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Schweiz, <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Dänemark<br />

– für das nationale<br />

Radroutennetz<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Im<br />

Jahr 2000 wur<strong>de</strong> die<br />

Umsetzung auf e<strong>in</strong>er Länge von rund 12.000 km<br />

durch Vertreter <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r sowie<br />

von touristischen Dachorganisationen beschlossen.<br />

Die be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen Radfernwege wer<strong>de</strong>n<br />

verknüpft. Sämtliche Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d an das D-<br />

Routen-Netz angeschlossen. Diese Hauptachsen<br />

ermöglichen e<strong>in</strong>e durchgängige Fernverb<strong>in</strong>dung<br />

quer durch <strong>Deutschland</strong>. Die Routen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er<br />

Nummerierung und e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Logo versehen<br />

und folgen e<strong>in</strong>heitlichen Qualitätsstandards. Die<br />

Wege existieren bereits zu etwa 90 % als Radfernwege<br />

unter e<strong>in</strong>em an<strong>de</strong>ren Namen und e<strong>in</strong>er eigenen<br />

Beschil<strong>de</strong>rung.<br />

Aktuell s<strong>in</strong>d bereits e<strong>in</strong>ige D-Netz-Routen ausgeschil<strong>de</strong>rt<br />

(vor allem <strong>in</strong> Hessen und Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />

bzw. bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umsetzung. Bisher<br />

verwen<strong>de</strong>n jedoch nur sechs Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r die nationale<br />

Bezeichnung bei <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Fernwege. Die übrigen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r verzichten<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vermarktung <strong>de</strong>r Fernwege auf H<strong>in</strong>weise<br />

auf das D-Routen-Netz.<br />

Die Umsetzung <strong>de</strong>s D-Routen-Netzes wird vom<br />

Bun<strong>de</strong>sverkehrs- und Bun<strong>de</strong>swirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

und fünf beteiligten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>rzeit durch<br />

e<strong>in</strong> Pilotprojekt, angesie<strong>de</strong>lt beim Deutschen Tourismusverband,<br />

geför<strong>de</strong>rt. Am Beispiel <strong>de</strong>r D-Route 3<br />

sollen Musterlösungen für die Umsetzung und Koord<strong>in</strong>ierung<br />

<strong>de</strong>s D-Routen-Netzes entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

E<strong>in</strong>e län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong> Koord<strong>in</strong>ierung durch fest<br />

<strong>in</strong>stallierte Koord<strong>in</strong>ierungsstellen wird von mehreren<br />

Seiten gefor<strong>de</strong>rt.<br />

Radfreundliche Gastgewerbebetriebe<br />

Radurlauber haben im H<strong>in</strong>blick auf ihre Unterkunft<br />

beson<strong>de</strong>re Bedürfnisse. Immer mehr Gastgeber entwickeln<br />

für diese Zielgruppe e<strong>in</strong>e radlerfreundliche<br />

Ausstattung und spezifische Serviceleistungen.<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er Abfrage <strong>de</strong>r regionalen Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />

belegen, dass immer<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

mehr Beherbergungsbetriebe an radlerspezifischen<br />

Zertifizierungsverfahren teilnehmen.<br />

Die Anbieter reagieren damit auf die wachsen<strong>de</strong><br />

Nachfrage nach dieser Urlaubsform. Die steigen<strong>de</strong>n<br />

Teilnehmerzahlen unterstreichen die ungebremst<br />

hohe Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />

Mit Abstand am weitesten verbreitet und <strong>in</strong> allen<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn vertreten ist die Bett & Bike Zertifizierung<br />

<strong>de</strong>s ADFC. Die Abfrage <strong>de</strong>r regionalen Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />

ergab darüber h<strong>in</strong>aus,<br />

dass <strong>in</strong> je<strong>de</strong>r fünften Region neben <strong>de</strong>r ADFC Bett &<br />

Bike Zertifizierung zusätzlich e<strong>in</strong>e weitere regionale<br />

Zertifizierung (z.B. Oberlausitz per Rad) geführt wird<br />

(<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re <strong>in</strong> Bayern, Sachsen und Sachsen-<br />

Anhalt). Die verschie<strong>de</strong>nen Zertifizierungssysteme<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrem Aufbau ähnlich. Sie bil<strong>de</strong>n häufig e<strong>in</strong>e<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus für je<strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Betrieb<br />

zw<strong>in</strong>gen<strong>de</strong>n M<strong>in</strong><strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rungen und optionalen<br />

Zusatzleistungen, von <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Betrieb e<strong>in</strong> festgelegtes<br />

M<strong>in</strong>imum erfüllen muss. Es wird dabei <strong>de</strong>utlich,<br />

dass vielfach vergleichbare Kriterienkataloge<br />

aufgestellt und durch Zusatzkriterien, die auf die<br />

jeweilige Region abgestimmt s<strong>in</strong>d, ergänzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bett & Bike<br />

Die Teilnehmerzahlen<br />

<strong>de</strong>r ADFC-Zertifizierung<br />

s<strong>in</strong>d seit<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>r Initiative<br />

im Jahr 1995 kont<strong>in</strong>uierlich<br />

gestiegen.<br />

Als fahrradfreundlich<br />

zertifizierte Betriebe<br />

s<strong>in</strong>d überwiegend<br />

im gewerblichen Bereich mit mehr als 8 Betten zu<br />

f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Bezogen auf alle gewerblichen Unterkünfte<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> erreichen die fahrradfreundlichen<br />

Betriebe mit <strong>in</strong>sgesamt 8,3 % e<strong>in</strong>en be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n<br />

Marktanteil (ADFC Bett & Bike 2008).<br />

Ferienwohnungsanbieter zeigen sich gegenüber<br />

<strong>de</strong>r ADFC-Zertifizierung zurückhalten<strong>de</strong>r. E<strong>in</strong> Grund<br />

ist die mangeln<strong>de</strong> Bereitschaft, Gäste für e<strong>in</strong>e Nacht<br />

aufzunehmen. Die Bereitstellung von Lunchpaketen<br />

o<strong>de</strong>r radlergerechter Verpflegung könnte beson<strong>de</strong>rs<br />

dort, wo <strong>de</strong>r Gastgeber nicht im unmittelbarer Nähe<br />

zum Ferienobjekt lebt und/o<strong>de</strong>r die Vermietung im<br />

Nebengeschäft betrieben wird, nicht immer ohne<br />

Weiteres zu bewerkstelligen se<strong>in</strong>. An<strong>de</strong>rs als Hotelbetriebe<br />

s<strong>in</strong>d Ferienwohnungen i.d.R. auf Selbstversorgung<br />

und auch auf e<strong>in</strong>e längerfristige Aufenthaltsdauer<br />

<strong>de</strong>r Gäste ausgerichtet.<br />

Die Ergebnisse aus <strong>de</strong>m „Qualitätsmonitor<br />

<strong>Deutschland</strong>-Tourismus“ zeigen, dass die Radfahrer<br />

auch für Ferienwohnungen e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Klientel bil<strong>de</strong>n: Viele Radfahrer unternehmen ihre<br />

Touren ausgehend von e<strong>in</strong>em festen Quartier.<br />

Fahrradspezifische Anfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n auch an<br />

Ferienwohnungen gestellt und Gastgeber haben


zahlreiche Möglichkeiten, sich mit ihrem Angebot<br />

darauf e<strong>in</strong>zustellen. Wertvolle H<strong>in</strong>weise zur Klassifizierung<br />

bietet die DTV-Internetseite:<br />

www.qualitaet­im­<strong>de</strong>utschlandtourismus.<strong>de</strong>.<br />

Gastronomie<br />

Initiativen zur radfahrerfreundlichen Ausrichtung<br />

<strong>de</strong>r Gastronomiebetriebe s<strong>in</strong>d bislang<br />

selten. Ausführliche Kriterienkataloge für<br />

radlerfreundliche Gastronomie liegen bereits vor<br />

(z.B. Bett & Bike). Gastronomiebetriebe, die sich<br />

auf Radtouristen e<strong>in</strong>stellen wollen, wird die Entwicklung<br />

<strong>in</strong>dividueller Angebote empfohlen, die sie aus<br />

<strong>de</strong>r Masse herausheben. Dies könnten beson<strong>de</strong>re<br />

Dienstleistungen, geführte Touren, persönliche Tourenberatung<br />

o<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>re „Schmankerl“ aus <strong>de</strong>r<br />

Küche für Radfahrer se<strong>in</strong>, wie z.B. <strong>de</strong>r „Elberadweg-<br />

Teller“ o<strong>de</strong>r die Radlermahlzeit „Großer Wa<strong>de</strong>nbeißer“<br />

<strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Radrouten liegen häufig <strong>in</strong> ländlichen Räumen<br />

mit ger<strong>in</strong>ger gastronomischer Dichte. Attraktive<br />

Verpflegungsangebote können hier auch durch<br />

landwirtschaftliche Betriebe gestellt wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong><br />

schönes und erfolgreiches Bespiel s<strong>in</strong>d Hofcafés<br />

und Melkhus (Vermarktung von Milchprodukten und<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnissen).<br />

Empfehlenswert s<strong>in</strong>d Kooperationen mehrerer<br />

Gastbetriebe, die kul<strong>in</strong>arische Schätze <strong>de</strong>r Region<br />

für Radfahrer erlebbar machen. E<strong>in</strong> Beispiel ist die<br />

Schwäbische Kartoffeltour für „Sport-Spaß-Kultur<br />

und Kul<strong>in</strong>arisches“. Entlang <strong>de</strong>r zehn Tourenabschnitte<br />

la<strong>de</strong>n die Wirte zu Kartoffelspezialitäten<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Die fahrradtouristische Ausrüstung<br />

Der Fahrradbestand <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> wird<br />

auf rund 67 und 73 Mio. Fahrrä<strong>de</strong>r geschätzt<br />

(Stand: 2006, BMVBS 2007, Zweirad GmbH 2007).<br />

In rund 80 % <strong>de</strong>r Haushalte <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t<br />

sich m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong> fahrtüchtiges Fahrrad.<br />

Schätzungen <strong>de</strong>s Zweirad-Industrie-Verban<strong>de</strong>s<br />

e.V. (Zweirad GmbH 2008) zufolge wur<strong>de</strong>n 2007 <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> 4,6 Millionen Fahrrä<strong>de</strong>r verkauft.<br />

Der durchschnittliche Preis pro Fahrrad beträgt<br />

368 €. Der Umsatz mit Fahrrä<strong>de</strong>rn lag 2006 bei rund<br />

1,5 Mrd. €, im Jahr 2005 lag er bei rund 1,6 Mrd. €.<br />

Das Trekk<strong>in</strong>grad (auch Reiserad) erfreut sich<br />

steigen<strong>de</strong>r Beliebtheit und war 2007 wie auch schon<br />

die Jahre zuvor, das am häufigsten <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

verkaufte Fahrradmo<strong>de</strong>ll. Dieser Radtyp eignet sich<br />

aufgrund se<strong>in</strong>er Ausstattung und Bauart <strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re<br />

für längere Radtouren o<strong>de</strong>r -reisen.<br />

Radreisen<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es Angebotschecks wur<strong>de</strong> das<br />

Radreiseangebot <strong>in</strong> Katalogen bzw. auf Internetauf-<br />

Fahrradmo<strong>de</strong>llanteil <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 00<br />

(verkaufte Rä<strong>de</strong>r)<br />

tritten von <strong>in</strong>sgesamt 71 <strong>de</strong>utschen Reiseveranstaltern<br />

ausgewertet, die m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens e<strong>in</strong>e Radreise<br />

mit Reiseziel <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> anbieten. Nicht<br />

berücksichtigt wur<strong>de</strong>n Tourismusorganisationen,<br />

die eigene Reisen anbieten und damit ebenfalls als<br />

Reiseveranstalter auftreten könnten. Insgesamt<br />

wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n 71 analysierten Reiseveranstaltern<br />

812 Radreisen mit <strong>de</strong>m Reiseziel <strong>Deutschland</strong> und<br />

1.061 Reisen mit Zielen im Ausland gezählt. Radwan<strong>de</strong>rreisen<br />

dom<strong>in</strong>ieren das Angebot. Rund<br />

92 % <strong>de</strong>r analysierten Angebote s<strong>in</strong>d Trekk<strong>in</strong>g-<br />

bzw. Tourenrad-Reisen, rund 5 % s<strong>in</strong>d Mounta<strong>in</strong>bike-Reisen<br />

und knapp 3 % s<strong>in</strong>d Rennrad-Reisen.<br />

Tourenverlauf<br />

Neben <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Fahrradtypen können<br />

die Reisen nach drei verschie<strong>de</strong>nen Tourenverlaufsarten<br />

differenziert wer<strong>de</strong>n: Tagestouren, Standortreisen<br />

und Etappenreisen.<br />

Bei Tagestouren entfällt <strong>de</strong>r Bauste<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Übernachtung.<br />

Standortreisen<strong>de</strong> bleiben für die Dauer<br />

<strong>de</strong>r Reise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Unterkunft, von <strong>de</strong>r aus die<br />

umliegen<strong>de</strong> Region per Rad erkun<strong>de</strong>t wird. Etappenreisen<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r auch Radwan<strong>de</strong>rer wechseln<br />

ihre Unterkünfte häufig, meist täglich. Etappenreisen<br />

bil<strong>de</strong>n die dom<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong> Tourenverlaufsart bei<br />

Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> (85 %).<br />

Bei <strong>de</strong>n Rennrad- und Mounta<strong>in</strong>bike-Reisen s<strong>in</strong>d<br />

die Standortreisen mit 29 % bzw. 33 % stärker<br />

vertreten. Während beim Trekk<strong>in</strong>grad-Urlaub die<br />

Fortbewegung und das Erleben e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Region im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen, s<strong>in</strong>d bei <strong>de</strong>n sportlich<br />

motivierten Mounta<strong>in</strong>bike- und Rennrad-Reisen<br />

auch Standortreisen <strong>in</strong> Form von Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslagern<br />

o<strong>de</strong>r Fahrtechnik-Workshops beliebte Reisevarianten.<br />

Kapitel<br />

Quelle: Zweirad GmbH 2008<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1


1<br />

Enthaltene Leistungen<br />

Bei <strong>de</strong>n Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen treten – mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />

von jeweils rund 80 % – <strong>de</strong>r „Gepäcktransport“<br />

und das „bereitgestellte Infomaterial“ als grundlegen<strong>de</strong><br />

Bestandteile e<strong>in</strong>er Pauschalreise hervor. Dies<br />

überrascht nicht angesichts <strong>de</strong>r Tatsache, dass <strong>in</strong>sgesamt<br />

etwa 85 % aller Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen Etappenreisen<br />

s<strong>in</strong>d, bei <strong>de</strong>nen – im Gegensatz zu Standort- o<strong>de</strong>r<br />

Tagesreisen – <strong>de</strong>r Gepäcktransport notwendig ist.<br />

Fast 80 % <strong>de</strong>r Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen wer<strong>de</strong>n als<br />

<strong>in</strong>dividuelle Radreisen ohne Reiseleitung angeboten.<br />

Für diese Radreisen benötigen die Reisen<strong>de</strong>n unbed<strong>in</strong>gt<br />

Karten- und Informationsmaterialien zu ihrer<br />

Tour, welche folgerichtig bei fast 80 % aller Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen<br />

im Reisepaket <strong>in</strong>kludiert s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e Telefon-Service-Hotl<strong>in</strong>e bzw. e<strong>in</strong> Pannenservice<br />

s<strong>in</strong>d häufig e<strong>in</strong>geschlossen (38 % aller<br />

Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen). Dieser Servicebauste<strong>in</strong> ist ausschließlich<br />

bei <strong>in</strong>dividuellen Radreisen ohne Reiseleitung<br />

s<strong>in</strong>nvoll. Bei <strong>de</strong>n erfassten Mounta<strong>in</strong>bike- und<br />

Rennrad-Reisen konnte dieser Service gar nicht gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei 26,4 % <strong>de</strong>r Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen s<strong>in</strong>d Stadtführungen,<br />

Besichtigungen o<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>trittsgel<strong>de</strong>r<br />

für Museen <strong>in</strong>klusive.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Inklusivbauste<strong>in</strong> ist bei e<strong>in</strong>em Viertel<br />

aller Trekk<strong>in</strong>grad-Reisen <strong>de</strong>r Teilstreckentransfer.<br />

Nicht geme<strong>in</strong>t ist hier die An- und Abreise zum<br />

Start- / Zielort, son<strong>de</strong>rn die Überbrückung von Teilabschnitten<br />

<strong>de</strong>r Tour mit <strong>de</strong>r Bahn o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Schiff<br />

(Mounta<strong>in</strong>bike-Reisen: 7 %; Rennrad-Reisen: 10 %).<br />

Diese Serviceleistung kommt natürlich nur bei Reisen<br />

zum E<strong>in</strong>satz, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Umstieg auf e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res<br />

Verkehrsmittel erfor<strong>de</strong>rlich bzw. attraktiv ist<br />

(z.B. bei Flussüberquerungen).<br />

Vermarktung Reiseveranstalter<br />

Bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Angebots <strong>de</strong>r 71 <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

agieren<strong>de</strong>n Radreiseveranstalter mit <strong>in</strong>ner<strong>de</strong>utschen<br />

Reisezielen bestätigte sich die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />

Internets als wichtigstem Vertriebsmedium.<br />

Nach Aussagen e<strong>in</strong>iger Veranstalter s<strong>in</strong>d umfangreiche<br />

Reisekataloge auf <strong>de</strong>m Rückzug. Im Internet<br />

und durch Herausgabe von kle<strong>in</strong>en Prospekten ist es<br />

möglich, flexibler auf die Nachfrage zu reagieren.<br />

Transportunternehmen<br />

Bahn<br />

Fast drei Viertel aller Radurlauber nutzen zur<br />

Anreise zu ihren Urlaubsort bzw. zum Startpunkt ihrer<br />

Radreise <strong>de</strong>n eigenen PKW. Die Alternative zur<br />

Nutzung <strong>de</strong>s eigenen PKW bzw. Wohnmobils ist die<br />

An- / Abreise mit <strong>de</strong>r Bahn. Mit e<strong>in</strong>em speziellen<br />

Unterpunkt widmet sich die Deutsche Bahn auf ihrem<br />

Internetportal <strong>de</strong>m Thema „Bahn & Fahrrad“<br />

und <strong>in</strong>formiert über die „Fahrradmitnahme im Zug“,<br />

„Bahn & Bike <strong>in</strong>ternational“, „Call a Bike“, „Fahrrad<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

mieten“ und „Kuriergepäck“. Zu<strong>de</strong>m hat die Deutsche<br />

Bahn e<strong>in</strong>e Radfahrer-Hotl<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Diese (gebührenpflichtige) Nummer liefert Auskunft<br />

zu <strong>de</strong>n Fahrrad-Angeboten <strong>de</strong>r Deutschen Bahn im<br />

Nah- und Fernverkehr.<br />

Die Mitnahme <strong>de</strong>s Fahrrads im Fernverkehr <strong>de</strong>r<br />

Deutschen Bahn ist aktuell im Nachtreiseverkehr <strong>in</strong><br />

Zügen <strong>de</strong>r CityNightL<strong>in</strong>e bei EuroNight und D-Nacht<br />

möglich, tagsüber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Intercity- bzw. Eurocity-Zügen.<br />

E<strong>in</strong>e Mitnahme <strong>de</strong>s Fahrrads im <strong>de</strong>utschen<br />

Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitszug ICE ist <strong>de</strong>rzeit noch nicht<br />

möglich, aber aktuell <strong>in</strong> Planung.<br />

Fahrrä<strong>de</strong>r können grundsätzlich <strong>in</strong> allen Zügen<br />

<strong>de</strong>s Nahverkehrs (IRE, RE, RB, S-Bahn) mitgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Viele Nahverkehrszüge s<strong>in</strong>d mit Mehrzweckabteilen<br />

für Fahrrä<strong>de</strong>r und Radfahrer ausgerüstet.<br />

Rä<strong>de</strong>r können auch im E<strong>in</strong>stiegsbereich<br />

abgestellt wer<strong>de</strong>n. Die Preise für die Fahrradmitnahme<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Verbün<strong>de</strong>n weichen zumeist von <strong>de</strong>n<br />

Tarifen <strong>de</strong>r Deutschen Bahn ab. Zum Teil ist dieser<br />

Service auf bestimmten Strecken sogar kostenlos.<br />

Bus<br />

Da <strong>in</strong> L<strong>in</strong>ienbussen Fahrrä<strong>de</strong>r nur <strong>in</strong> begrenztem<br />

Umfang mitgenommen wer<strong>de</strong>n können, gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Regionen spezielle Angebote im Fahrradbus-<br />

Verkehr. E<strong>in</strong> Beispiel dieses Angebotes f<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>r Grafschaft Bentheim. Hier führen vier Busse <strong>de</strong>r<br />

örtlichen Verkehrsgesellschaft von März bis Oktober<br />

Fahrradanhänger für bis zu 15 Rä<strong>de</strong>r mit. Die Fahrrä<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n vom Radler selbst auf <strong>de</strong>n Anhänger<br />

gestellt und befestigt. Die Mitnahme <strong>de</strong>s Fahrrads kostet<br />

pauschal 1,20 €, zusätzlich zum Personenfahrpreis.<br />

Über Sehenswürdigkeiten auf diesem Ausflug<br />

mit Bus und Rad wird auf <strong>de</strong>r im Internet verfügbaren<br />

„Fietsenbus-Ausflugskarte“ <strong>in</strong>formiert. Der Fahrplan<br />

<strong>de</strong>s Fietsenbusses steht ebenfalls als Download zur<br />

Verfügung (www.fietsenbus.<strong>de</strong>). Dieses Beispiel zeigt,<br />

dass es möglich ist, mit Radlerbussen Ausflüge <strong>in</strong> die<br />

Region anzubieten. Sicherlich e<strong>in</strong>e I<strong>de</strong>e, die <strong>in</strong> Kooperation<br />

von ÖPNV und Tourismusorganisation auch<br />

an<strong>de</strong>rnorts umgesetzt wer<strong>de</strong>n könnte (und sollte).<br />

Fietsenbus <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Grafschaft Bentheim


. Vermarktung <strong>de</strong>s Radtourismus<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Incom<strong>in</strong>g<br />

Radurlaub hat Potenzial für das Incom<strong>in</strong>g: Bisher<br />

kommen nur 5 % <strong>de</strong>r Radurlauber aus <strong>de</strong>m Ausland<br />

(v. a. aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n). Den Radwegen, welche<br />

die Natur- und Kulturlandschaften <strong>Deutschland</strong>s erschließen,<br />

wird e<strong>in</strong>e zunehmen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Werbung für das Reiseland <strong>Deutschland</strong> gegeben.<br />

Für die <strong>in</strong>ternationale Vermarktung wer<strong>de</strong>n u. a.<br />

die Themen „Aktiverlebnis <strong>Deutschland</strong>“ und „Naturerlebnis<br />

<strong>Deutschland</strong>“ herausgestellt. Die Deutsche<br />

Zentrale für Tourismus e.V. hat für 2009 das Themenjahr<br />

„Aktivurlaubsziel <strong>Deutschland</strong>“ ausgerufen<br />

und wirbt – <strong>in</strong> Kooperation mit <strong>de</strong>m ADFC – <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

ausländischen Quellmärkten für „<strong>Deutschland</strong> per<br />

Rad ent<strong>de</strong>cken“. Die Broschüre „<strong>Deutschland</strong> per<br />

Rad ent<strong>de</strong>cken“ <strong>de</strong>s ADFC und <strong>de</strong>r Deutschen<br />

Zentrale für Tourismus e.V. portraitiert die herausragen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Radfernwege mit <strong>de</strong>m Focus auf<br />

ausländische Märkte. Akzente im Market<strong>in</strong>g wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>in</strong> Österreich und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schweiz gesetzt.<br />

Zielgruppen<br />

Wichtigste Zielgruppe im <strong>de</strong>utschen Radurlaub<br />

s<strong>in</strong>d die Radwan<strong>de</strong>rer bzw. Trekk<strong>in</strong>gradler<br />

(rund 77 % <strong>de</strong>r Radreisen<strong>de</strong>n), gefolgt von <strong>de</strong>n<br />

Mounta<strong>in</strong>bikern (13 %) und Rennradfahrern (10 %).<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radtourismus <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Reisegebieten<br />

Die Dest<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> haben die Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>s Radtourismus im Market<strong>in</strong>g erkannt<br />

(dies gilt auch für die Stadtstaaten und für Angebote,<br />

die Kultur und Ra<strong>de</strong>ln komb<strong>in</strong>ieren). 77 % <strong>de</strong>r<br />

befragten Regionen ordnen <strong>de</strong>m Radwan<strong>de</strong>rn „sehr<br />

große“ o<strong>de</strong>r „große“ Be<strong>de</strong>utung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vermarktung<br />

zu. In e<strong>in</strong>zelnen (spezialisierten) Regionen haben<br />

auch Mounta<strong>in</strong>bik<strong>in</strong>g und Rennradfahren e<strong>in</strong>en hohen<br />

Stellenwert. Fast 90 % <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> planen e<strong>in</strong>en Ausbau <strong>de</strong>s<br />

Angebotes, 13 % wollen die Vermarktung <strong>in</strong> aktueller<br />

Intensität weiterführen, ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Region<br />

will die Vermarktung <strong>de</strong>s Radwan<strong>de</strong>rns zurückfahren.<br />

Zukünftig ist auch e<strong>in</strong>e stärkere Profilierung<br />

für die Märkte „Mounta<strong>in</strong>bike“ und „Rennradfahren“<br />

geplant.<br />

Information <strong>de</strong>r Radfahrer und Vermarktung<br />

Sowohl bei <strong>de</strong>n touristischen Regionen als auch<br />

bei <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ist e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig das Internet<br />

das Vermarktungsmedium Nummer E<strong>in</strong>s. Dies<br />

entspricht <strong>de</strong>n Informationspräferenzen <strong>de</strong>r Zielgruppe.<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radfahrens <strong>in</strong> <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Vermarktung <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />

Radwan<strong>de</strong>rn,<br />

Trekk<strong>in</strong>g<br />

Kapitel<br />

Mounta<strong>in</strong>biken Rennradfahren<br />

Sehr große Be<strong>de</strong>utung 35 % 3 % 1 %<br />

Große Be<strong>de</strong>utung 42 % 3 % 5 %<br />

Gleichrangig mit vielen<br />

an<strong>de</strong>ren Themengebieten<br />

20 % 28 % 5 %<br />

Kaum e<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung 3 % 34 % 55 %<br />

Ke<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>utung 0 % 31 % 32 %<br />

Weiß nicht / k.A. 0 % 1 % 2 %<br />

Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Radfahrens <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zukünftigen<br />

Vermarktung <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />

Vermarktung wird ausgebaut<br />

und <strong>in</strong>tensiviert<br />

Radwan<strong>de</strong>rn,<br />

Trekk<strong>in</strong>g<br />

Mounta<strong>in</strong>biken Rennradfahren<br />

87 % 32 % 20 %<br />

Vermarktung bleibt gleich 13 % 14 % 6 %<br />

Vermarktung wird zurückgefahren<br />

Auch weiterh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e Vermarktung<br />

Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />

1 %<br />

54 % 73 %<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1


0<br />

Informationsmedien <strong>de</strong>r Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

Das Angebot im Internet ist <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel umfassend<br />

und häufig bereits dialogorientiert, d.h. die<br />

Nutzer haben die Möglichkeit, Informationen zu spezifischen<br />

Themen o<strong>de</strong>r Angeboten auszuwählen.<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung im Dialog orientierten<br />

Service haben GPS-basierte Angebote (GPS:<br />

satellitengestützte Navigation, Global Position<strong>in</strong>g<br />

System). Wenn Radrouten basierend auf geographischen<br />

Informationssystemen (GIS) geplant und<br />

dokumentiert wer<strong>de</strong>n, ist es nur noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Schritt, die Informationen als Touren<strong>in</strong>formationen<br />

aufzuarbeiten und <strong>de</strong>m Gast zur Verfügung zu stellen.<br />

E<strong>in</strong> gutes Angebot umfasst:<br />

� Routenübersicht im Dialog (Routen wer<strong>de</strong>n nach<br />

wählbaren Kriterien gefiltert, z.B. nach Länge,<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er gelungenen <strong>in</strong>ternetbasierten<br />

Routenplanung<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Quelle: dwif 2008,<br />

Befragung von 16 Lan<strong>de</strong>smarket<strong>in</strong>gorganisationen und 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />

�<br />

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�<br />

Höhenmetern, Fahrtdauer, Anspruch an Sportlichkeit,<br />

Start- o<strong>de</strong>r Zielort)<br />

Routenverlauf <strong>in</strong> topographischer Karte (skalierbar,<br />

Satellitenbild, POIs)<br />

Höhenprofil<br />

Tourenbeschreibung<br />

GPS-Tracks als Download<br />

50 % <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusverbän<strong>de</strong> und 28 %<br />

<strong>de</strong>r regionalen Tourismusorganisationen bieten auf<br />

ihren Internetseiten bereits GPS-Serviceleistungen<br />

an. 90 % <strong>de</strong>r regionalen Tourismusorganisationen<br />

wollen ihr GPS-Angebot weiter ausbauen,<br />

ke<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Organisationen will auf <strong>de</strong>m heutigen<br />

Stand stehen bleiben o<strong>de</strong>r das Angebot e<strong>in</strong>stellen.


. Trends, Chancen, Risiken<br />

Zweifellos hat <strong>de</strong>r <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren stetig an Beliebtheit zugenommen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs fehlen konkrete Zahlen:<br />

Daten zum Volumen <strong>de</strong>r fahrradtouristischen<br />

Nachfrage im Tages- und Übernachtungstourismus<br />

wer<strong>de</strong>n nicht erhoben. Die Beherbergungsstatistik<br />

erfasst das Motiv <strong>de</strong>r Reisen<strong>de</strong>n nicht. Der für die<br />

hier vorliegen<strong>de</strong> Grundlagenuntersuchung verwen<strong>de</strong>te<br />

„Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus“<br />

wird erst seit Mai 2007 durchgeführt. Erstmals<br />

wird es so möglich se<strong>in</strong>, Verän<strong>de</strong>rungen im Mengengerüst<br />

beim <strong>Fahrradtourismus</strong> mit Übernachtungen<br />

zu beobachten.<br />

Daten zum Tagestourismus liegen nur punktuell<br />

vor. Führte 1993 noch je<strong>de</strong>r Deutsche im Durchschnitt<br />

26 Tagesreisen pro Jahr durch, so waren<br />

dies 2006 bereits 36. Diese gravieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Mobilitätsverhalten müssen sich auch auf<br />

die Zahl <strong>de</strong>r Fahrradreisen ausgewirkt haben.<br />

Fahrradfahren dient schon lange nicht mehr<br />

nur <strong>de</strong>r Überw<strong>in</strong>dung von Entfernungen, son<strong>de</strong>rn<br />

ist als Freizeitaktivität zunehmend zum Ausdruck<br />

spezifischen Lifestyles gewor<strong>de</strong>n. Dies<br />

wird nicht zuletzt durch die Bereitstellung immer<br />

<strong>in</strong>dividuellerer Fahrrä<strong>de</strong>r, die sich für vielerlei unterschiedliche<br />

Freizeitgestaltungen <strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuellem<br />

Equipment und dazugehöriger Ausrüstung präsentieren,<br />

dokumentiert. Fahrradfahren ist heute zum<br />

Ganzjahressport gewor<strong>de</strong>n, sogar als Indoor-Aktivität<br />

(z.B. <strong>in</strong> Form von Sp<strong>in</strong>n<strong>in</strong>g-Rä<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r von<br />

spezifischen Hallen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen BMX-Sport und / o<strong>de</strong>r<br />

Fahrradakrobatik witterungsunabhängig betrieben<br />

wer<strong>de</strong>n kann) gew<strong>in</strong>nt Fahrradfahren an Be<strong>de</strong>utung,<br />

wenn auch nicht alle Neuentwicklungen <strong>de</strong>n Marktdurchbruch<br />

auf breiter Front schaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Nischenmärkte (BMX, etc.) generieren ke<strong>in</strong>e<br />

riesigen Volumenzahlen, die umfangreiche touristische<br />

Market<strong>in</strong>gbemühungen rechtfertigen könnten,<br />

allerd<strong>in</strong>gs bergen sie das Potenzial für e<strong>in</strong>ige<br />

wenige Spezialisten. Vorbild hierfür können die<br />

Mounta<strong>in</strong>bikearenen se<strong>in</strong>, mit <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>zelne Anbieter<br />

sich bereits e<strong>in</strong>en guten Namen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Szene verschafft<br />

haben. Als Differenzierungsmerkmal und als<br />

Beleg für e<strong>in</strong>e hohe fahrradtouristische Kompetenz<br />

können <strong>de</strong>rartige Angebote von Be<strong>de</strong>utung se<strong>in</strong>.<br />

Chancen<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Fahrradausflüge, egal, ob diese<br />

ausschließlich <strong>de</strong>m Fahrradfahren dienen o<strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit an<strong>de</strong>ren Aktivitäten erfolgen, wird<br />

weiter zunehmen. Folgen<strong>de</strong> Argumente sprechen<br />

dafür:<br />

� Ungebrochene bzw. sogar noch zunehmen<strong>de</strong><br />

Beliebtheit <strong>de</strong>s Fahrrads als Freizeitgerät.<br />

� E<strong>in</strong>e (zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st während <strong>de</strong>r nächsten 10 Jahre)<br />

nahezu gleichbleiben<strong>de</strong> Bevölkerungszahl.<br />

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�<br />

E<strong>in</strong>e höhere Aff<strong>in</strong>ität älterer Bevölkerungsschichten<br />

zum Fahrrad, die dieses Verkehrsmittel<br />

Zeit Lebens genutzt haben und auch im<br />

Alter weiter nutzen. In e<strong>in</strong>er älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Bevölkerung wird die Zahl <strong>de</strong>r Fahrradfahrer und<br />

damit <strong>de</strong>r Fahrradausflügler steigen.<br />

Nachweislich positive gesundheitliche Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads wer<strong>de</strong>n<br />

bei steigen<strong>de</strong>m Gesundheitsbewusstse<strong>in</strong> <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung zu verstärkter Nachfrage führen.<br />

Zunehmen<strong>de</strong> fahrradtouristische Angebote<br />

(z.B. neue Wege, bessere Wege, neue Fahrradmo<strong>de</strong>lle<br />

mit „Hilfsantrieb“) schaffen neue Möglichkeiten<br />

und Anreize für die fahrradtouristische<br />

Nachfrage.<br />

Stark steigen<strong>de</strong> Market<strong>in</strong>gbemühungen von<br />

Orten und Regionen für <strong>Fahrradtourismus</strong> wer<strong>de</strong>n<br />

ihre Wirkung nicht verfehlen.<br />

Steigen<strong>de</strong> Benz<strong>in</strong>preise und härtere Umweltrestriktionen<br />

(Umweltzonen, etc.) br<strong>in</strong>gen <strong>de</strong>m<br />

Fahrrad „Wettbewerbsvorteile“ gegenüber<br />

<strong>de</strong>m PKW, dies wird sich auch <strong>in</strong> steigen<strong>de</strong>r<br />

touristischer Nutzung <strong>de</strong>s Fahrrads nie<strong>de</strong>rschlagen.<br />

Durch aktive H<strong>in</strong>wendung zur fahrradtouristischen<br />

Nachfrage mittels zielgruppengerechter<br />

Optimierung <strong>de</strong>s Angebots wer<strong>de</strong>n neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r<br />

erschlossen.<br />

Diese positive Perspektive für <strong>de</strong>n tagestouristischen<br />

Teil <strong>de</strong>r fahrradtouristischen Nachfrage<br />

kann auch <strong>de</strong>n mit Übernachtungen verbun<strong>de</strong>nen<br />

Teil <strong>de</strong>r Nachfrage bee<strong>in</strong>flussen. Allerd<strong>in</strong>gs muss,<br />

an<strong>de</strong>rs als beim Tagestourismus, bei Urlaubsreisen<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend von e<strong>in</strong>er nennenswerten Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Reisen pro Kopf und Jahr ausgegangen<br />

wer<strong>de</strong>n. Urlaubsreisen s<strong>in</strong>d stärker konjunkturabhängig<br />

als Ausflüge. Auch ist noch nicht absehbar,<br />

ob <strong>Deutschland</strong> als Gew<strong>in</strong>ner aus <strong>de</strong>n sich abzeichnen<strong>de</strong>n<br />

Verän<strong>de</strong>rungen (Preise, Klimawan<strong>de</strong>l,<br />

Transportkosten, Verbrauchssteuern, etc.) hervorgehen<br />

wird, wenngleich die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>m <strong>Deutschland</strong>tourismus eher<br />

för<strong>de</strong>rlich ersche<strong>in</strong>en.<br />

Kapitel<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1


Manche touristisch bisher nicht so erfolgreiche<br />

Dest<strong>in</strong>ationen setzen auf e<strong>in</strong>en „Aufschwung durch<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong>“. Hier ist zu beachten: Alle<strong>in</strong> die<br />

Möglichkeit, Fahrradfahren zu können, wird Touristen<br />

sicher kaum zu e<strong>in</strong>em Aufenthalt bewegen.<br />

Landschaftliche Defizite und Ausstattungsmängel<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tourismus<strong>in</strong>frastruktur (Quartiere, Kultur- und<br />

Veranstaltungsangebot) können alle<strong>in</strong> mit Fahrradwegen<br />

und Beschil<strong>de</strong>rung nicht kompensiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ohne das ganzheitliche Bekenntnis e<strong>in</strong>er<br />

Dest<strong>in</strong>ation und ihrer touristischen Leistungsträger<br />

zum <strong>Fahrradtourismus</strong>, welches sich<br />

dann auch <strong>in</strong> umfassen<strong>de</strong>n Anpassungen <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Angebotes und Investitionen <strong>in</strong> Angebotslücken<br />

äußern muss, wird es ke<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Neupositionierung geben können.<br />

Risiken<br />

In <strong>de</strong>r sich abzeichnen<strong>de</strong>n Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

s<strong>in</strong>d aus heutiger Sicht kaum größere<br />

Risiken erkennbar. We<strong>de</strong>r zählt <strong>de</strong>r <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

zu <strong>de</strong>n Bereichen, die sich durch beson<strong>de</strong>rs<br />

hohe o<strong>de</strong>r riskante Investitionen auszeichnen, noch<br />

s<strong>in</strong>d im Zusammenhang mit <strong>Fahrradtourismus</strong> stehen<strong>de</strong><br />

Investitionen größeren Mo<strong>de</strong>trends unterworfen.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass Investitionen <strong>in</strong> Fahrradwege<br />

vielfach auch <strong>de</strong>r „Dase<strong>in</strong>svorsorge“ (Schulwege,<br />

etc.) dienen und alle<strong>in</strong> schon aus diesem Grun<strong>de</strong><br />

entwickelt und gepflegt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Die aktuellen Analysen und Befragungen belegen:<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ationen, die sich <strong>de</strong>m<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> zuwen<strong>de</strong>n, steigt ebenso wie<br />

die Qualität von Angebot und Vermarktung. Die steigen<strong>de</strong>n<br />

Standards s<strong>in</strong>d erfreulich, zw<strong>in</strong>gen aber die<br />

Marktteilnehmer zu stetiger Verbesserung. Diese<br />

s<strong>in</strong>d mit entsprechen<strong>de</strong>n Kostenrisiken verbun<strong>de</strong>n.<br />

Der zunehmen<strong>de</strong> Wettbewerb grenzt zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n<br />

Preisfestsetzungsspielraum e<strong>in</strong> und erhöht somit<br />

das betriebswirtschaftliche Risiko spezifischer Investitionen.<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Marktforschung (z.B.<br />

„Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus“, ADFC<br />

Radreiseanalyse) sollten von <strong>de</strong>n Dest<strong>in</strong>ationen<br />

ernst genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Die fahrradfreundliche Ausstattung von Beherbergungs-<br />

und Gastronomiebetrieben birgt dann<br />

Risiken <strong>in</strong> sich, wenn diese als isolierte E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

ohne E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> fahrradfreundliches<br />

Umfeld erfolgen. Regionen und auch (größeren) Orten,<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen <strong>Fahrradtourismus</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle<br />

spielt o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> Zukunft spielen soll, wird empfohlen,<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtkonzeption für die fahrradtouristische<br />

Angebotsgestaltung zu erstellen. Hierdurch<br />

lässt sich das Risiko von Fehl<strong>in</strong>vestitionen<br />

erheblich verr<strong>in</strong>gern.<br />

Ziele<br />

Angesichts <strong>de</strong>r oben aufgezeigten Situation<br />

muss es das Ziel von Tourismuspolitik<br />

und -verwaltung se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

weiter zu för<strong>de</strong>rn. Sowohl die objektiven Angebotsvoraussetzungen<br />

als auch die nachfrageseitigen<br />

Prognosen lassen erwarten, dass dieser<br />

Teilbereich <strong>de</strong>s Tourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> e<strong>in</strong>e<br />

hervorragen<strong>de</strong> Marktposition hält und geeignet ist,<br />

das Incom<strong>in</strong>g zu stärken. Die hohen Zufrie<strong>de</strong>nheitswerte<br />

<strong>de</strong>r heutigen ausländischen Fahrradtouristen<br />

(z.B. bezüglich <strong>de</strong>r Fahrradwege, <strong>de</strong>r Gastronomie,<br />

<strong>de</strong>r Beherbergung) unterstreichen die gute Position<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen <strong>Fahrradtourismus</strong>. Market<strong>in</strong>gaktionen<br />

wie „<strong>Deutschland</strong> per Rad ent<strong>de</strong>cken“ zielen<br />

<strong>in</strong> die richtige Richtung und sollten unbed<strong>in</strong>gt fortgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch im Inlandstourismus sollte Fahrradurlaub<br />

weiter beworben wer<strong>de</strong>n. Entsprechen<strong>de</strong><br />

„Anschließerangebote“ <strong>de</strong>r Dest<strong>in</strong>ationen, Orte bzw.<br />

Radtourismusanbieter s<strong>in</strong>d erfor<strong>de</strong>rlich, um Imagekampagnen<br />

<strong>in</strong> konkrete Nachfrage zu überführen.<br />

Als Plattform für bun<strong>de</strong>sweite Imagekampagnen<br />

bietet sich das geme<strong>in</strong>same Innenmarket<strong>in</strong>g<br />

von Bund und Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn an.<br />

Wichtiges Ziel ist darüber h<strong>in</strong>aus, die Angebote<br />

zum Radfahren für die (sehr) große Zahl an Urlaubern,<br />

die während ihres Aufenthaltes das Fahrrad<br />

„auch e<strong>in</strong>mal“ nutzen, zu optimieren. Hier bestehen<br />

erhebliche Entwicklungspotenziale, die dazu beitragen,<br />

die Infrastruktur wirtschaftlich auszulasten.


. Handlungsempfehlungen<br />

Aufbauend auf <strong>de</strong>n gewonnenen Erkenntnissen<br />

wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Handlungsempfehlungen<br />

ausgesprochen:<br />

Datenbestand zur Radrouten<strong>in</strong>frastruktur<br />

E<strong>in</strong>e bun<strong>de</strong>sweit e<strong>in</strong>heitliche Erfassung <strong>de</strong>s<br />

Radnetzes <strong>in</strong>kl. <strong>de</strong>r Angabe, ob es sich dabei um<br />

e<strong>in</strong>en „ausgeschil<strong>de</strong>rten Weg“ (i<strong>de</strong>aler Weise nach<br />

FSGV-Standard) han<strong>de</strong>lt, ist erfor<strong>de</strong>rlich, um die<br />

Vernetzung von Routen und die Informationsaufbereitung<br />

für Touristen <strong>in</strong> Form von Fahrrad-Routenplanern<br />

zu erleichtern. Für e<strong>in</strong>e vollständige Erfassung<br />

<strong>de</strong>s gesamten Radwegenetzes müssen die<br />

Kommunen e<strong>in</strong>gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. E<strong>in</strong>heitliche<br />

Erhebungsstandards für diese Datenbank sollten<br />

von e<strong>in</strong>er zu etablieren<strong>de</strong>n län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstelle entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstellen<br />

Die Tourismusmarket<strong>in</strong>gorganisationen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

und <strong>de</strong>r Tourismusregionen for<strong>de</strong>rn mit<br />

großer Mehrheit die Etablierung von lan<strong>de</strong>sweiten<br />

Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstellen mit e<strong>in</strong>er län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Koord<strong>in</strong>ierungsstelle. Diese<br />

sollten sich <strong>de</strong>n nebenstehen<strong>de</strong>n Aufgaben widmen.<br />

Die Ausgestaltung dieser Stellen sowie die Festlegung<br />

von Kompetenzen und Zuständigkeiten s<strong>in</strong>d Angelegenheit<br />

<strong>de</strong>r zuständigen Geme<strong>in</strong>schaftsgremien<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r. Hierbei sollten<br />

sowohl touristische Aspekte als auch Aspekte <strong>de</strong>r<br />

Baulastträger ausreichend Beachtung f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.<br />

Informationsbereitstellung und Vermarktung<br />

durch Tourismusorganisationen<br />

Das Gros <strong>de</strong>r Fahrradtouristen wird auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

<strong>in</strong>dividuell verreisen und <strong>de</strong>mentsprechend die<br />

Informationskanäle <strong>de</strong>r Tourismusorganisationen<br />

und kommunalen Tourist<strong>in</strong>formationen nutzen, bevor<br />

sie sich endgültig für e<strong>in</strong> Reiseziel entschei<strong>de</strong>n.<br />

Informationsangebote müssen sich an e<strong>in</strong><strong>de</strong>utige<br />

Fahrrad-Zielgruppen richten. Vorgeschlagen wird<br />

� die klare Trennung von Angeboten für Genuss-<br />

Radfahrer auf Radwan<strong>de</strong>rwegen und Mounta<strong>in</strong>biker<br />

bzw. Rennradfahrer;<br />

� e<strong>in</strong>e Differenzierung nach Altersgruppen, sofern<br />

die Wege spezifische Eignung für bestimmte<br />

Gruppen aufweisen (z.B. Eignung für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r / Best<br />

Ager, Mitnahme von K<strong>in</strong><strong>de</strong>r-Fahrradanhängern);<br />

� die Bereitstellung von Radroutenplanern, die<br />

es <strong>de</strong>n Touristen ermöglichen, <strong>in</strong>dividuelle Routen<br />

zusammenzustellen und diese mit allen dafür<br />

notwendigen Informationen zu ergänzen;<br />

� die Bereitstellung von ausführlichem Informationsmaterial<br />

zu touristisch relevanten<br />

Mögliche Aufgaben e<strong>in</strong>er<br />

lan<strong>de</strong>sweiten Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

Mehrfachnennungen möglich<br />

gewünschte Leistungen län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>r<br />

Radwegekoord<strong>in</strong>ierungsstellen<br />

Mo<strong>de</strong>ration zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Zuständigkeiten<br />

Vernetzung von Radrouten über die Zuständigkeitsgrenzen<br />

h<strong>in</strong>aus<br />

Kontrolle <strong>de</strong>r Radfernwege (bezüglich <strong>de</strong>r Beschil<strong>de</strong>rung<br />

und <strong>de</strong>r baulichen Qualität)<br />

�<br />

�<br />

Radwegen; Das Material sollte mit <strong>de</strong>n Internet<strong>in</strong>formationen<br />

übere<strong>in</strong>stimmen. Bedarfsgerechte<br />

Ausdrucke von <strong>in</strong>dividuellen Routen (z.B.<br />

auf Basis von Routenplanern) vor Ort auf e<strong>in</strong>em<br />

hierfür <strong>in</strong>stallierten Drucker könnten e<strong>in</strong> Weg<br />

se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>n Service für die Kun<strong>de</strong>n zu erhöhen und<br />

gleichzeitig die Produktionskosten <strong>de</strong>r Pr<strong>in</strong>tmedien<br />

zu senken.<br />

kurzfristige Angebote für Radtouristen anzubieten,<br />

die z.B. bei sich abzeichnen<strong>de</strong>m Schönwetter<br />

an „Brückenwochenen<strong>de</strong>n im Mai“ <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Medien<br />

kommuniziert wer<strong>de</strong>n; Um dies erfolgreich <strong>in</strong> die<br />

Praxis umsetzen zu können, s<strong>in</strong>d tagesaktuelle<br />

Überblicke über verfügbare Beherbergungsangebote<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Gleichzeitig sollten ergänzen<strong>de</strong><br />

Angebote (spezifische Besuchsanreize, Events) <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund gerückt wer<strong>de</strong>n.<br />

das Aufstellen von Informationstafeln an Fahrradwegen,<br />

die an <strong>de</strong>n Orten vorbeiführen, mit<br />

Auskunft über wichtige und sehenswerte E<strong>in</strong>richtungen,<br />

Öffnungszeiten, wichtige Kontaktadressen<br />

sowie Übersichtsplänen, um Radfahrer <strong>in</strong><br />

die Orte zu leiten und sie dort zu (ökonomisch<br />

wirksamen) Aktivitäten anzuregen.<br />

Information und Beschil<strong>de</strong>rung für Radfahrer<br />

Die Wegweisung für Radwege sollte als kun<strong>de</strong>norientierte<br />

Besucher<strong>in</strong>formation und als Teil <strong>de</strong>r<br />

touristischen Servicekette <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Besucher<strong>in</strong>formation<br />

aufgefasst wer<strong>de</strong>n. Diese umfasst e<strong>in</strong> stimmiges<br />

Mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r von Reiseberichten, Informations- und<br />

Kartenmaterial, Internetpräsentation, etc. Ziel e<strong>in</strong>er<br />

an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Touristen orientierten Wegweisung<br />

muss es se<strong>in</strong>, über Zuständigkeitsgrenzen<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Lan<strong>de</strong>s-<br />

market<strong>in</strong>g-<br />

organisationen<br />

Regionen<br />

90 % 87 %<br />

80 % 95 %<br />

70 % 67 %<br />

E<strong>in</strong>heitliche Beschil<strong>de</strong>rung 60 % 84 %<br />

Festlegung von M<strong>in</strong><strong>de</strong>ststandards bei <strong>de</strong>r baulichen<br />

Ausstattung <strong>de</strong>r Wege<br />

60 % 71 %<br />

Vermarktung von Radrouten 50 % 60 %<br />

Imagepflege und -bildung „pro <strong>Fahrradtourismus</strong>“ 40 % 55 %<br />

Sonstige Aufgaben, z.B. Qualitätsmanagement,<br />

Beratung <strong>de</strong>r Regionen, Marktanalyse<br />

Quelle: dwif 2008, Befragung von 134 regionalen Market<strong>in</strong>gorganisationen<br />

Kapitel<br />

30 % 5 %


eigenständige Markierung für<br />

Radfahrer (FGSV-Standard)<br />

Vorteile maximale Klarheit für Radfahrer<br />

vergleichsweise leicht umsetzbar<br />

(Fahrradspezifisch, nicht vernetzt)<br />

Nachteile parallele Systeme für Wan<strong>de</strong>rn,<br />

Nordic Walk<strong>in</strong>g, Reiten etc. notwendig<br />

(nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r stehen<strong>de</strong> Beschil<strong>de</strong>rungssysteme<br />

mit jeweils eigener<br />

Logik)<br />

beson<strong>de</strong>rs<br />

geeignet<br />

für<br />

Vollschild nach FGSV-Standard mit e<strong>in</strong>gehängtem<br />

Routenh<strong>in</strong>weis (Kurzschild)<br />

Schil<strong>de</strong>rwald und Lösungsansatz <strong>de</strong>r<br />

„Integrierten Beschil<strong>de</strong>rung“<br />

Empfehlung zur Beschil<strong>de</strong>rung von Radwegen<br />

Radfernwege<br />

Regionen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen Radrouten e<strong>in</strong> überwiegend<br />

eigenständiges System bil<strong>de</strong>n<br />

Regionen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen das Radfahren<br />

gegenüber an<strong>de</strong>ren Nutzungen klar im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund steht<br />

isolierte (lokale) Projekte, die schnell<br />

und mit überschaubarem Aufwand<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n sollen<br />

<strong>in</strong>tegrierte, benutzerübergreifen<strong>de</strong><br />

Beschil<strong>de</strong>rung (Anwendung <strong>de</strong>s<br />

FGSV-Standards für alle Freizeitrouten,<br />

aber: Radwegweisung über e<strong>in</strong>gehängte<br />

Kurzschil<strong>de</strong>r)<br />

e<strong>in</strong>heitliche Beschil<strong>de</strong>rung für alle<br />

wichtigen Freizeitnutzungen<br />

kun<strong>de</strong>norientierte Sichtweise (wird <strong>de</strong>n<br />

vielschichtigen Interessen <strong>de</strong>r Besucher<br />

– auch <strong>de</strong>r Radfahrer – gerecht)<br />

reduziert <strong>de</strong>n Schil<strong>de</strong>rwald (alle Ziele,<br />

alle Routen, alle Aktivitäten an e<strong>in</strong>em<br />

Pfosten) und spart damit Bau- und<br />

Erhaltungskosten<br />

abstimmungs<strong>in</strong>tensiv, komplex<br />

Tourismusräume mit eng verwobenen<br />

Angeboten für Radfahrer, Wan<strong>de</strong>rer,<br />

etc. (auf geme<strong>in</strong>samen Wegen bzw.<br />

zahlreichen geme<strong>in</strong>samen Kreuzungspunkten)<br />

Tourismusräume mit unzeitgemäßem<br />

Schil<strong>de</strong>rwald, die ihre Besucherlenkung<br />

<strong>in</strong>sgesamt überarbeiten und neu<br />

ordnen<br />

tourismusaktive Region/ Dest<strong>in</strong>ation<br />

(lokale Lösung nicht s<strong>in</strong>nvoll)<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

h<strong>in</strong>weg, durchgehen<strong>de</strong> Informationsketten anzubieten<br />

– beg<strong>in</strong>nend an <strong>de</strong>r Autobahnabfahrt, <strong>de</strong>m<br />

Bahnhof o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Schiffsanleger bis zur gesuchten<br />

Ortschaft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m gesuchten Zielobjekt.<br />

Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Glied <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Kette <strong>de</strong>r Besucher<strong>in</strong>formation<br />

ist die Beschil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Radwege mit<br />

H<strong>in</strong>weisen auf Orte, touristisches Angebot und Infrastruktur<br />

sowie touristische Routen. Diese Beschil<strong>de</strong>rung<br />

soll bun<strong>de</strong>sweit e<strong>in</strong>heitlich e<strong>in</strong>e schnelle<br />

Orientierung erlauben. In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

Nachbarlän<strong>de</strong>rn Dänemark, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Schweiz,<br />

Polen und Tschechien soll das System zukünftig<br />

auch <strong>in</strong>ternational durchgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zugunsten e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Orientierung ist<br />

für <strong>in</strong>dividuelle Gestaltungen <strong>de</strong>r Reisegebiete o<strong>de</strong>r<br />

Fernwege auf dieser Beschil<strong>de</strong>rung ke<strong>in</strong> Platz. Individuelle<br />

Merkmale f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich <strong>in</strong> Prospekten, im<br />

Internet, auf <strong>de</strong>n Routensymbolen und ggf. auf Informationstafeln.<br />

Beschil<strong>de</strong>rungsregeln liegen mit <strong>de</strong>m „Merkblatt<br />

zur wegweisen<strong>de</strong>n Beschil<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n<br />

Radverkehr“ <strong>de</strong>r FGSV (Forschungsgesellschaft<br />

für Straßen- und Verkehrswesen) vor (Nationaler<br />

Radverkehrsplan 2002-2012, FahrRad!). E<strong>in</strong>e Reihe<br />

von Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn hat differenzierte Handlungsanleitungen<br />

zur Anwendung <strong>de</strong>s FGSV-Standards verfasst<br />

(z.B. HRB Bran<strong>de</strong>nburg 2008).<br />

Beschil<strong>de</strong>rung nach FGSV-Standard<br />

Der FGSV-Standard weist Radwege getrennt von<br />

<strong>de</strong>n übrigen Freizeitwegen aus. Das Vollschild nennt<br />

Zielorte, Entfernungen und – über Piktogramme<br />

– touristische Informationen zum Zielort (Museum,<br />

Gastgewerbe, Bahnhof, etc.). Empfehlenswert<br />

ersche<strong>in</strong>t für die Entfernungsangabe <strong>de</strong>r Zusatz<br />

„km“. Von <strong>de</strong>r Zielwegweisung getrennt zeigen Kurzschil<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Verlauf touristischer Routen an.<br />

Der FGSV-Standard erlaubt die Ausführung <strong>in</strong><br />

grün o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> rot auf weißem Grund. Der Standard<br />

hat nicht <strong>de</strong>n Status e<strong>in</strong>er rechtlichen Vorgabe, wird<br />

aber häufig von För<strong>de</strong>rmittelgebern vorausgesetzt.<br />

Damit ist <strong>de</strong>r Standard faktisch vorgegeben.<br />

Integrierte Beschil<strong>de</strong>rung<br />

Vielerorts v.a. <strong>in</strong> <strong>de</strong>n bevorzugten Erholungs-<br />

und Feriengebieten bestehen komplexe Routen- und<br />

Beschil<strong>de</strong>rungssysteme für unterschiedliche Nutzergruppen<br />

(Wan<strong>de</strong>rer, Touren-Radfahrer, Mounta<strong>in</strong>biker,<br />

Reiter, Nordic-Walker). Sukzessive s<strong>in</strong>d so<br />

häufig Schil<strong>de</strong>rwäl<strong>de</strong>r gewachsen, die die Orientierung<br />

<strong>de</strong>r Gäste erschweren und hohe Betriebskosten<br />

verursachen.<br />

In diesen Fällen kann e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte Beschil<strong>de</strong>rung<br />

s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r alle Informationen zu<br />

Routen, Touren und spezifischen Aktivitäten mit <strong>de</strong>r<br />

Zielwegweisung zu Orten und Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System zusammengeführt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Marktforschung zu <strong>de</strong>n Präferenzen <strong>de</strong>r Radfahrer


(vgl. Kap. 5) belegt <strong>de</strong>utlich die sehr breiten Interessen<br />

und Aktivitäten <strong>de</strong>r Radfahrer. Insofern s<strong>in</strong>d<br />

Querbezüge <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Beschil<strong>de</strong>rung (und nicht<br />

etwa ausschließlich auf das Radfahren begrenzte<br />

Beschil<strong>de</strong>rungen) markt- und kun<strong>de</strong>ngerecht.<br />

Für die Beschil<strong>de</strong>rung nach FGSV-Standard be<strong>de</strong>utet<br />

dies e<strong>in</strong>e Verlagerung <strong>de</strong>s Radfahrer-Symbols<br />

aus <strong>de</strong>r Zielwegweisung <strong>in</strong> das Kurzschild (s.o.). Alle<br />

an<strong>de</strong>ren Vorgaben <strong>de</strong>r FGSV bleiben unberührt und<br />

sollten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>in</strong>tegrierten Beschil<strong>de</strong>rung zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Die i<strong>de</strong>ale Radroute<br />

Besucher<strong>in</strong>formation und Beschil<strong>de</strong>rung<br />

� Durchgängige Serviceketten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Besucher<strong>in</strong>formation:<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r abgestimmte Informationen<br />

<strong>in</strong> Reiseberichten, Karten, Internet,<br />

Beschil<strong>de</strong>rung etc.;<br />

� Besucherlenkung ab Autobahn, Bahnhof bzw.<br />

Haltestelle, Besucherparkplatz, Fährhafen, etc.;<br />

� Internetbasierte mobile Dienste: Routen im Dialog<br />

nach Auswahlkriterien, differenzierte Routen<strong>in</strong>formationen,<br />

GPS-Tracks im Download;<br />

� Durchgängige, e<strong>in</strong>heitliche Wegweisung<br />

�<br />

nach FGSV-Standard;<br />

E<strong>in</strong><strong>de</strong>utige, klar verständliche Logos und Bezeichnungen<br />

<strong>de</strong>r Radrouten;<br />

� Örtliche Informationstafeln mit H<strong>in</strong>weisen zu<br />

Sehenswürdigkeiten, Gastronomie, Unterkünften.<br />

Routenführung<br />

� Attraktive, abwechslungsreiche Routenführung<br />

entsprechend <strong>de</strong>m Thema / Namen <strong>de</strong>r Route;<br />

� Landschaftliche Attraktivität, E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von<br />

Naturattraktionen, Flüssen, Ebenen etc.<br />

� Thematische Attraktivität: Radweg als „roter<br />

Fa<strong>de</strong>n“ bzw. Verb<strong>in</strong>dung verschie<strong>de</strong>ner thematischer<br />

E<strong>in</strong>richtungen<br />

� Möglichst von Kfz-Verkehr freie Strecke (familienfreundlich);<br />

� Meidung von Straßen bzw. Gebieten mit hoher<br />

Luftverschmutzung und Geruchsbelästigung.<br />

Infrastruktur<br />

� Glatte, gut zu befahren<strong>de</strong> asphaltierte Oberfläche<br />

ohne H<strong>in</strong><strong>de</strong>rnisse / Gefahrenstellen<br />

(Treppen, Poller, Umlaufsperren);<br />

� I<strong>de</strong>ale Breite von 2,5 m (ermöglicht das Nebene<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rfahren<br />

und Begegnen von Rä<strong>de</strong>rn mit Anhängern<br />

sowie das Befahren von Wartungs- und<br />

Rettungsfahrzeugen);<br />

� Angebot touristischer Infrastruktur <strong>in</strong> nicht allzu<br />

großen Abstän<strong>de</strong>n (Beherbergung verschie<strong>de</strong>ner<br />

Kategorien, Gastronomie, Rastplätze etc.);<br />

� Radfreundliche Beherbergungsbetriebe <strong>in</strong><br />

direkter Nähe (max. 7,5 km) <strong>de</strong>r Radroute;<br />

� Anb<strong>in</strong>dung an ÖPNV mit Fahrradmitnahme zu<br />

Start- und Endpunkt <strong>de</strong>r Route, aber auch routen-<br />

�<br />

�<br />

parallel zur Überbrückung von Abschnitten bei<br />

Pannen o<strong>de</strong>r schlechtem Wetter;<br />

Vermarktung bzw. Darstellung <strong>de</strong>r Route <strong>in</strong> aktuellem<br />

Kartenmaterial mit Übernachtungsverzeichnissen,<br />

Internetauftritt, GPS-Track <strong>de</strong>r Route;<br />

Service unterwegs, z.B. Müllfangkörbe (Entsorgen,<br />

ohne Abzusteigen) und Schlauchautomaten,<br />

Reparaturstationen mit Schraubenschlüssel,<br />

Luftpumpe etc., diebstahlsicher an<br />

Reparaturstationen / Infotafeln angebracht.<br />

Monitor<strong>in</strong>g im <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

Regelmäßiges und genaues Nutzermonitor<strong>in</strong>g<br />

ist e<strong>in</strong>e notwendige Voraussetzung, um Maßnahmen<br />

im Bereich Ressourcenmanagement, Produktentwicklung,<br />

Qualitätsmanagement sowie Market<strong>in</strong>g &<br />

Vertrieb planen, steuern, kontrollieren und begrün<strong>de</strong>n<br />

zu können. Empfehlenswert s<strong>in</strong>d:<br />

� Regelmäßige Erfassung <strong>de</strong>s Mengengerüsts<br />

und <strong>de</strong>r Verhaltensweisen <strong>de</strong>r Tagesreisen<strong>de</strong>n<br />

unter E<strong>in</strong>schluss <strong>de</strong>r Verkehrsmittelnutzung,<br />

um Entwicklungen erkennen und Maßnahmen<br />

rechtzeitig ableiten zu können; Für die<br />

automatisierte Zählung von Radfahrern gibt<br />

es unterschiedliche Geräte. Bekannt aus <strong>de</strong>m<br />

Straßenverkehr s<strong>in</strong>d Induktionsschleifen, die<br />

<strong>in</strong> die Fahrbahnen e<strong>in</strong>gelassen wer<strong>de</strong>n. Infrarot-Messungen<br />

s<strong>in</strong>d ebenfalls möglich. Für<br />

<strong>de</strong>n mobilen E<strong>in</strong>satz geeignet s<strong>in</strong>d pneumatische<br />

Schläuche, die an <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>noberfläche<br />

angebracht wer<strong>de</strong>n.<br />

� Weiterführung <strong>de</strong>r vergleichen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschlandweiten<br />

Befragung von Übernachtungsgästen.<br />

Radreisen<br />

Unklarheit bestand bislang <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Frage, ob die<br />

Veranstalter <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Reisepaketen, die von <strong>de</strong>n Fahrradtouristen<br />

tatsächlich gewünschten Bauste<strong>in</strong>e<br />

komb<strong>in</strong>ieren. Zur Klärung dieser offenen Frage<br />

wur<strong>de</strong> e<strong>in</strong>e Son<strong>de</strong>rfrage <strong>in</strong> <strong>de</strong>r zeitgleich zu dieser<br />

Grundlagenuntersuchung laufen<strong>de</strong>n Trendscope-<br />

Fahrradreisestudie geschaltet.<br />

Die Reiseangebote verschie<strong>de</strong>ner Radreiseveranstalter<br />

s<strong>in</strong>d meist auf maximal e<strong>in</strong>e Woche ausgelegt.<br />

Demgegenüber wünschen Pauschalradreisen<strong>de</strong><br />

häufig e<strong>in</strong>e längere Reisedauer von 8 bis 14<br />

Tagen. Kurzreisen mit e<strong>in</strong> bis drei Nächten, e<strong>in</strong> z.B.<br />

bei Städtereisen sehr beliebtes Zeitfenster, spielen<br />

<strong>de</strong>rzeit bei Fahrradreisen von Veranstaltern nahezu<br />

ke<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Der Versuch, mit e<strong>in</strong>em Angebot möglichst alle<br />

<strong>de</strong>nkbaren Interessenten überzeugen zu können, ist<br />

nicht empfehlenswert. Veranstalter sollten <strong>de</strong>n Mut<br />

haben, klar und e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig die anvisierte Zielgruppe,<br />

die am besten zu <strong>de</strong>m Angebot passt, anzusprechen.<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Kapitel


Wunschbauste<strong>in</strong>e bei Pauschal-Trekk<strong>in</strong>g-Radreisen<br />

n = 899, Mehrfachnennungen möglich<br />

Qualitäts<strong>in</strong>itiativen für Unterkünfte und<br />

sonstige Dienstleister<br />

Folgen<strong>de</strong> Aspekte beleuchten wie es gel<strong>in</strong>gen<br />

könnte, fahrradtouristische Aspekte <strong>in</strong> etablierte<br />

allgeme<strong>in</strong>e Klassifizierungssysteme e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen,<br />

um diese mit noch mehr Aussagekraft zu versehen.<br />

� Stärkere Kommunikation <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong><br />

bei <strong>de</strong>n Unterkunftsanbietern, um die<br />

Attraktivität dieser Zielgruppe zu ver<strong>de</strong>utlichen;<br />

� Entwicklung e<strong>in</strong>es ADFC-Kriterienkataloges<br />

für fahrradfreundliche Ferienwohnungen;<br />

� Harmonisierung bzw. Abstimmung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Zertifizierungssysteme auf regionaler<br />

Ebene mit <strong>de</strong>m ADFC-Kriterienkatalog, um <strong>de</strong>n<br />

Gast nicht mit verschie<strong>de</strong>nen Gütesiegeln ähnlicher<br />

thematischer Ausrichtung zu verunsichern;<br />

� Stärkere Kooperation <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Zertifizierungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

und zw<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Kopplung<br />

von allgeme<strong>in</strong>en Sterneklassifizierungen von<br />

DTV und DEHOGA mit <strong>de</strong>r ADFC-Zertifizierung<br />

als Zusatzauszeichnung (Beispiel: Urlaub<br />

auf Bauernhof bzw. Urlaub auf <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>);<br />

� Unabhängig von e<strong>in</strong>er Zertifizierung sollte, gera<strong>de</strong><br />

<strong>in</strong> Regionen mit e<strong>in</strong>er starken Fokussierung<br />

auf Radfahrer, <strong>in</strong> allen Beherbergungs- und<br />

Gastronomiebetrieben e<strong>in</strong> Grundangebot<br />

für radfahren<strong>de</strong> Gäste (z.B. Prospekte, Unterstellmöglichkeit)<br />

vorgehalten wer<strong>de</strong>n. Die örtliche<br />

Tourist<strong>in</strong>formation sollte dabei als Ansprechpartner<br />

und wichtiger I<strong>de</strong>engeber fungieren (Qualitätsoffensive<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong>);<br />

� Kooperation von Unterkunftsbetrieben und Fahrrad-Dienstleistern<br />

(z.B. <strong>in</strong> Bezug auf Gepäck- und /<br />

o<strong>de</strong>r Transferservice) mit <strong>de</strong>m Ziel, <strong>de</strong>m Gast e<strong>in</strong><br />

umfassen<strong>de</strong>s radgerechtes Angebot machen<br />

zu können. Dies kann auch e<strong>in</strong> Zusammenschluss<br />

von verschie<strong>de</strong>nen Unterkunftsbetrieben se<strong>in</strong>,<br />

die geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>e bestimmte Dienstleistung<br />

für <strong>de</strong>n Gast an Drittanbieter auslagern;<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Quelle: dwif 2008, Trendscope 2008<br />

�<br />

Ausweitung von Qualitäts<strong>in</strong>itiativen <strong>de</strong>r ADFC-<br />

Zertifizierung auf weitere Betriebsarten wie<br />

z.B. weitere Fahrrad-Dienstleister, z.B. nach <strong>de</strong>m<br />

Vorbild „ServiceQualität <strong>Deutschland</strong>“.<br />

Gastronomie und Radfahren<br />

Die touristische Attraktivität von Rad(fern)wegen<br />

wird auch durch das Zusammenspiel entsprechend attraktiver<br />

gastronomischer Angebote entlang <strong>de</strong>r Route<br />

geprägt. Zwei Handlungsfel<strong>de</strong>r s<strong>in</strong>d von Be<strong>de</strong>utung:<br />

� E<strong>in</strong>zelbetriebliche Ausrichtung von Gastronomiebetrieben<br />

auf die Bedürfnisse von Radtouristen sowie<br />

� die strukturelle Entwicklung und Ausgestaltung <strong>de</strong>r<br />

Gastronomie entlang von Radrouten.<br />

Für <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Gastronomiebetrieb be<strong>de</strong>utet<br />

dies, mit Hilfe e<strong>in</strong>es Maßnahmenbün<strong>de</strong>ls <strong>de</strong>n eigenen<br />

Betrieb und <strong>de</strong>ssen Angebote und Serviceleistungen<br />

zu optimieren und entsprechend zielgerichtet zu<br />

vermarkten. Folgen<strong>de</strong> Beispiele für e<strong>in</strong>e zielgruppenorientierte<br />

Angebotsentwicklung illustrieren Handlungsmöglichkeiten<br />

für <strong>de</strong>n Gastronom.<br />

� Zugang / Information: Informationen zum Betrieb<br />

(Entfernung, Öffnungszeiten, Mittagstisch,<br />

radlerfreundliches Angebot) sollen <strong>in</strong> die Besucher<strong>in</strong>formation<br />

(Beschil<strong>de</strong>rung, Übersichtstafeln,<br />

Prospekte) <strong>in</strong>tegriert wer<strong>de</strong>n;<br />

� Abstellmöglichkeit für Fahrrä<strong>de</strong>r: E<strong>in</strong>e sichere<br />

(wenn möglich überdachte) Abstellmöglichkeit<br />

für Fahrrä<strong>de</strong>r im Sichtbereich <strong>de</strong>s Gastes ist<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e entspannen<strong>de</strong> Pause;<br />

� Ausstattung: Bei schönem Wetter ist e<strong>in</strong>e großzügige<br />

Außengastronomie von hoher Attraktivität;<br />

� Speisen & Getränke: Ausgewogene kohlenhydratreiche,<br />

prote<strong>in</strong>-, vitam<strong>in</strong>- und m<strong>in</strong>eralhaltige<br />

Mahlzeiten (Getrei<strong>de</strong>produkte, Nu<strong>de</strong>ln, Müsli,<br />

Obst) leichte, fettarme Gerichte und durstlöschen<strong>de</strong><br />

Getränke (z.B. Säfte, Saftschorle, Tees)<br />

s<strong>in</strong>d gefragt. E<strong>in</strong> spezieller „Radlerteller“ signalisiert<br />

die direkte Ansprache <strong>de</strong>s Radfahrer;<br />

� Qualität: Die Beteiligung an evtl. vorhan<strong>de</strong>nen<br />

regionalen Qualitätslabeln für radfreundliche<br />

Gastronomiebetriebe o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>sweiten<br />

Bett & Bike-Zertifizierung für Gastronomiebetriebe<br />

signalisiert aktives Qualitätsmanagement<br />

und zielgruppengerechtes Angebot;<br />

� Service: Gastronomische Betriebe können sich<br />

durch beson<strong>de</strong>ren Zusatzservice für Radfahrer<br />

von <strong>de</strong>r Masse abheben (z.B. Werkzeug, Kartenmaterial<br />

und Routenvorschläge <strong>de</strong>r Region,<br />

aktuelle Fahrpläne <strong>de</strong>s ÖPNV, Auskünfte zu möglichen<br />

Radtouren);<br />

�<br />

Spezialisierung auf Radtouristen: Erstellung<br />

eigener Pauschalen, z.B. geführte Radtouren,<br />

„Radlerteller“, Picknickservice, ggf. E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

von Partnern bei <strong>de</strong>r Erstellung von Angeboten.


Quellen<br />

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ADFC 2008: Die ADFC Radreiseanalyse 2008.<br />

ADFC Bett & Bike 2008: Auszug aus <strong>de</strong>r <strong>in</strong>ternen<br />

Statistik (unveröffentlicht).<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.) 2008:<br />

Gabriel: Nationalparke s<strong>in</strong>d be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Faktoren<br />

für regionale Wertschöpfung. BMU-Pressedienst<br />

Nr. 173/08. Berl<strong>in</strong>.<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung (Hrsg.) 2007: Verkehr <strong>in</strong><br />

Zahlen 2007/2008. Hamburg.<br />

Bun<strong>de</strong>svere<strong>in</strong>igung Kanutouristik (BKT)<br />

2005: Grundlagenuntersuchung zur Be<strong>de</strong>utung<br />

und Entwicklung <strong>de</strong>s Kanutourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Marburg.<br />

DIN 66079-5: Graphische Symbole zur Information<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit, Teil 5: Verkehrstechnische<br />

Orientierungsh<strong>in</strong>weise. Stand 1998.<br />

Hrsg.: Beuth Verlag GmbH. Berl<strong>in</strong>.<br />

DIW, <strong>in</strong>fas 2004: Mobilität <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Endbericht. Berl<strong>in</strong>/Bonn.<br />

Deutscher Tourismusverband (DTV) (Hrsg.)<br />

2004: Wirtschaftsfaktor Camp<strong>in</strong>gtourismus <strong>in</strong><br />

<strong>Deutschland</strong>. Bonn.<br />

Deutscher Tourismusverband (DTV) (Hrsg.)<br />

2006: Städte- und Kulturtourismus <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.<br />

Bonn.<br />

dwif 2002: Ausgaben <strong>de</strong>r Übernachtungsgäste<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. München.<br />

dwif 2005-2007: Tagesreisen <strong>de</strong>r Deutschen,<br />

Schriftenreihe <strong>de</strong>s dwif, Hefte 50-52, München.<br />

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�<br />

�<br />

ETI 2007: Regionalwirtschaftliche Effekte <strong>de</strong>s<br />

Radtourismus <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz. Trier.<br />

Europäische Reiseversicherung AG und<br />

Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. 2008:<br />

Qualitätsmonitor <strong>Deutschland</strong>-Tourismus. Son<strong>de</strong>rauswertung<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong>. München /<br />

Frankfurt a.M..<br />

Forschungsgesellschaft für Straßen- und<br />

Verkehrswesen (FGSV) 1998: Merkblatt zur<br />

wegweisen<strong>de</strong>n Beschil<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>n Radverkehr.<br />

FGSV Verlag GmbH.<br />

HBR Bran<strong>de</strong>nburg = M<strong>in</strong>isterium für Infrastruktur<br />

und Raumordnung & M<strong>in</strong>isterium für<br />

Wirtschaft <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Bran<strong>de</strong>nburg 2008:<br />

H<strong>in</strong>weise zur wegweisen<strong>de</strong>n Beschil<strong>de</strong>rung für<br />

<strong>de</strong>n Radverkehr im Land Bran<strong>de</strong>nburg, Potsdam.<br />

Liebsch, Frank 2003: Praxis kompakt: Städtetourismus,<br />

Wellnesstourismus, <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />

Meßkirch.<br />

M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Arbeit <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Sachsen-Anhalt, Referat Tourismus<br />

(Hrsg.) 2005: Touristisches Leitsystem<br />

<strong>in</strong> Sachsen-Anhalt – Handlungsempfehlung und<br />

Praxisleitfa<strong>de</strong>n, 2. vollständig überarbeitete Auflage,<br />

Mag<strong>de</strong>burg/Berl<strong>in</strong>.<br />

RWB 2000: Richtl<strong>in</strong>ien für die wegweisen<strong>de</strong><br />

Beschil<strong>de</strong>rung außerhalb von Autobahnen. Hg.:<br />

Verkehrsblatt-Verlag Dortmund. Dok. Nr. B 5745<br />

Trendscope 2008: Radreisen <strong>de</strong>r Deutschen<br />

2008. Trendscope Marktstudie. Köln.<br />

Zweirad GmbH (Hrsg.) 2007-2008: Zweirad-<br />

Report 2007, 2008. Bad So<strong>de</strong>n A. Ts.<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>


Der <strong>Fahrradtourismus</strong> bil<strong>de</strong>t e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

touristischen Nachfragesegmente<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Radfahren ist nahezu<br />

überall möglich. Per Fahrrad lassen sich nicht<br />

nur die Naturlandschaften erleben, zunehmend<br />

wer<strong>de</strong>n auch kulturelle Angebote für die Zielgruppe<br />

erschlossen. Darüber h<strong>in</strong>aus ist Radfahren gesun<strong>de</strong>r<br />

Ausgleichs- und Ausdauersport, die Ausübung<br />

ist emissionsfrei und umweltfreundlich. Mit<br />

<strong>de</strong>r vom Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und<br />

Technologie geför<strong>de</strong>rten Grundlagenstudie hat<br />

<strong>de</strong>r Deutsche Tourismusverband e.V. erstmals<br />

für <strong>Deutschland</strong> <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Gesamtwirkung unter die Lupe genommen.<br />

Projektbegleiten<strong>de</strong>r Fachbeirat<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterien<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft und Technologie<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

Bun<strong>de</strong>sm<strong>in</strong>isterium für Umwelt,<br />

Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Vertreter <strong>de</strong>r M<strong>in</strong>isterien <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

� M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Arbeit und<br />

Tourismus Mecklenburg-Vorpommern<br />

� Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

� M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft<br />

und We<strong>in</strong>bau, Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sorganisationen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Deutscher Tourismusverband e.V.<br />

Deutsche Zentrale für Tourismus e.V.<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Deutscher Fahrrad-Club e.V.<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>stourismusorganisationen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

TMB Tourismus-Market<strong>in</strong>g Bran<strong>de</strong>nburg GmbH<br />

Tourismus Zentrale Saarland GmbH<br />

Thür<strong>in</strong>ger Tourismus GmbH<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Tourismusregionen<br />

�<br />

�<br />

Tourismusverband Naturpark Altmühltal<br />

Projektbüro Emsradweg<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Radreiseveranstalter<br />

� Rückenw<strong>in</strong>d Reisen GmbH<br />

�<br />

Die Mecklenburger Radtour<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Dem <strong>Fahrradtourismus</strong> s<strong>in</strong>d rund 153 Mio. Tagesreisen<br />

und 22 Mio. Übernachtungen pro Jahr<br />

zuzuordnen. Basis ist e<strong>in</strong> touristisches Radwegenetz<br />

von rund 75.000 km Länge und <strong>in</strong>tensive<br />

Market<strong>in</strong>gaktivitäten <strong>de</strong>r Tourismusbranche. Gesamtumsätze<br />

<strong>in</strong> Höhe von 9,16 Mrd. € pro Jahr<br />

unterstreichen <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Stellenwert<br />

<strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>. Aus diesen Umsätzen bestreiten<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> rund 186.000 Personen<br />

ihren Lebensunterhalt (re<strong>in</strong> rechnerisch, bezogen<br />

auf das durchschnittliche Volkse<strong>in</strong>kommen).<br />

Fahrradtouristen s<strong>in</strong>d vielseitig aktiv: Die<br />

Studie belegt die zahlreichen Aktivitäten dieser<br />

Gästegruppe, die weit über das Radfahren<br />

h<strong>in</strong>ausgehen. Hohe Be<strong>de</strong>utung haben unter an<strong>de</strong>rem<br />

Naturerlebnisse, regionale Küche und<br />

Besichtigungsmöglichkeiten. In <strong>de</strong>r Bewertung<br />

<strong>de</strong>s Angebotes erweisen sich die Fahrradtouristen<br />

als kritisch, allerd<strong>in</strong>gs auch überwiegend<br />

sehr zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Angebot im Radlerland<br />

<strong>Deutschland</strong>.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r oben aufgezeigten Situation<br />

muss es das Ziel von Tourismuspolitik und<br />

-verwaltung se<strong>in</strong>, <strong>de</strong>n <strong>Fahrradtourismus</strong> weiter<br />

zu för<strong>de</strong>rn. Sowohl die objektiven Angebotsvoraussetzungen<br />

als auch die nachfrageseitigen<br />

Prognosen lassen erwarten, dass dieser touristische<br />

Teilbereich nicht nur e<strong>in</strong>e hervorragen<strong>de</strong><br />

Marktposition <strong>in</strong>nehat, son<strong>de</strong>rn dass dieses<br />

Segment auch geeignet ist, beim Incom<strong>in</strong>g erfolgreich<br />

zu punkten.<br />

Die Grundlagenuntersuchung zum<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> richtet<br />

sich an die Entscheidungsträger aus <strong>de</strong>m<br />

Tourismus, <strong>de</strong>r Politik und <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />

sowie an die Verantwortlichen <strong>in</strong> kommunalen,<br />

regionalen und lan<strong>de</strong>sweiten Bereichen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Fahrradtourismus</strong>.<br />

Die ausführliche Grundlagenuntersuchung zum<br />

<strong>Fahrradtourismus</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> steht als Download<br />

zur Verfügung unter:<br />

www.<strong>de</strong>utschertourismusverband.<strong>de</strong>

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