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PDF Version - Snowsport Tirol

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Nummer 13, Mai 2012<br />

MAGAZIN<br />

des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes


ROCKER. ABER RICHTIG: HEAD Ski mit ERA 3.0 (Evolutionary Rocker Architecture) sind viel<br />

einfacher zu fahren und bieten einen noch nie dagewesenen Einsatzbereich. Für jeden Fahrer.<br />

Einer für alle. Alles in Einem. D head.com


EDITORIAL<br />

Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der<br />

nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind.<br />

Alexander Graham Bell<br />

"Wer Visionen hat, sollte lieber gleich zum Arzt gehen!"<br />

Die Aussage dieses Zitats vom ehemaligen Bundeskanzler<br />

Dr. Franz Vranitzky kann ich nicht teilen.<br />

Im Gegenteil: Meiner Meinung nach wäre jeglicher Fortschritt<br />

in der Gesellschaft und Wirtschaft ohne Visionen<br />

und das Streben nach deren Umsetzung nicht möglich<br />

gewesen bzw. nicht möglich. Natürlich ist es einfacher<br />

und gefahrloser - dem Eingangszitat von Alexander Graham<br />

Bell folgend - im Leben immer nur vorgezeichnete<br />

Wege zu beschreiten, als neue Wege zu suchen und zu<br />

gehen. Dies gilt für alle Lebensbereiche, aber insbesondere<br />

für Tätigkeiten, die man als Träger von öffentlichen<br />

Funktionen ausübt.<br />

In meiner Tätigkeit als Präsident des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

bin ich nie den einfachen, bequemen Weg<br />

gegangen, sondern habe immer versucht, gemeinsam mit<br />

meinen Mitstreitern im Landesausschuss, den Bezirksvertretern,<br />

den AusbildungsleiterInnen und dem Team in<br />

der Geschäftsstelle, das <strong>Tirol</strong>er Skischul- und Skilehrwesen<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Die Herausforderungen der Zukunft und die Bewältigung<br />

der Aufgaben von Heute wären ohne einer starken<br />

Interessensvertretung, wie sie der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

darstellt, nicht zu bewältigen. Der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

bietet durch eigene Experten und seinen<br />

externen Partnern ein großes Fachwissen in den wesentlichen<br />

rechtlichen Angelegenheiten, wie beispielsweise im<br />

Berufsrecht, im Arbeits- und Sozial(versicherungs)recht,<br />

im Steuerrecht und im EU-Recht. Wir sind in diesen<br />

Bereichen auch für die Zukunft gut gerüstet.<br />

Wesentlich dafür ist auch unsere Arbeit im nationalen<br />

und internationalen Skilehrwesen in verschiedenen Funktionen.<br />

Die Geschäftsstelle des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

ist auch der Sitz und der Schaltkreis des Österreichischen<br />

Skischulverbandes und des Europäischen Berufsskilehrerverbandes,<br />

denen ich als Präsident vorstehen darf.<br />

Die Arbeiten in diesen Organisationen sind für unsere<br />

Mitglieder und für die Absicherung des Berufes sehr<br />

wertvoll.<br />

Mit der Schaffung eines eigenen Kompetenz-/Ausbildungszentrums<br />

werden wir auch im Aus- und<br />

Fortbildungswesen völlig neue Maßstäbe setzen, um<br />

die Zukunft des <strong>Tirol</strong>er Skischul- und Skilehrwesens<br />

bestmöglich absichern und gestalten zu können. Dieses<br />

Projekt ist ein positives Beispiel für die Verwirklichung<br />

einer Vision; für den <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband der größte<br />

Meilenstein seit seinem Bestehen und ein Zeichen des<br />

Erfolgs der unermüdlichen, idealistischen Arbeit seiner<br />

Funktionäre und MitarbeiterInnen. In diesem Sinne<br />

hoffe ich auf die Umsetzung noch vieler Visionen.<br />

Ich wünsche Ihnen nach einer langen und insgesamt erfolgreichen<br />

Wintersaison einen erholsamen Sommer und<br />

viel Kraft und Freude für die kommende Saison.<br />

Ihr Richard Walter<br />

Präsident des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

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INHALT<br />

AKTUELL<br />

6 Kompetenzzentrum<br />

8 <strong>Tirol</strong>er Demomeisterschaft<br />

8 Traumatod in der Lawine<br />

BERICHTE<br />

40 Norwegen<br />

46 Benny Pregenzer<br />

50 Qualität<br />

9 Neue Ausbildungsleiter<br />

10 Diplom-Snowboardlehrer<br />

11 Diplom-Langlauflehrer<br />

12 <strong>Tirol</strong>er Langlaufmeisterschaft<br />

13 Nachruf Ernst Spieß<br />

WISSEN<br />

52 Zwangsvollstreckung<br />

56 Verwaltungsstrafbestände<br />

60 Kunstgelenk für das Sprunggelenk<br />

SNOWSPORT<br />

14 Wintermagier(r)<br />

16 Skifahren ist des Leiwandste ...!<br />

20 Freeride<br />

SERVICE<br />

62 Impressum<br />

63 <strong>Snowsport</strong> Card / Versicherungen<br />

64 Shop<br />

AUSBILDUNG<br />

22 Routenplanung<br />

24 Kids<br />

28 Staatliche Skilehrerausbildung<br />

34 Ski- und Snowboardführerausbildung<br />

PARTNER<br />

2 Head, 18, 19 X-Bionic, 27 SunKid, 33 Zanier,<br />

45 Waldhart Software, 49 Hervis, 39 Shred, 55 Schöffel,<br />

66, 67, 68 Vuarnet<br />

38 Europäischer Berufsausweis<br />

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Aktuell<br />

Kompetenzzentrum<br />

Schneesport AXAMER LIZUM<br />

Das geplante Kompetenz- / Ausbildungszentrum des <strong>Tirol</strong>er<br />

Skilehrerverbandes bietet die perfekten Voraussetzungen<br />

für die Durchführung der Aus- und Fortbildungslehrgänge.<br />

TEXT Christian Abenthung, GF <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

FOTOS <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

Mit der Verwirklichung dieses Projektes geht der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband einen neuen, zukunftsorientierten<br />

Weg. Mehr denn je wird im Skilehrwesen die Qualität der Ski-/SchneesportlehrerInnen für den Erfolg ausschlaggebend<br />

sein. Durch die Errichtung des Kompetenzzentrums / Ausbildungszentrums wird den Mitgliedern des<br />

<strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes ein optimales Umfeld geschaffen, um den heutigen und künftigen Ansprüchen der<br />

Skischulgäste noch besser gerecht werden zu können. Zudem erwarten und planen wir mit Einbindung der Ski-/<br />

Schneesportindustrie neue Impulse und Innovationen für das Schneesportlehrwesen setzen zu können.<br />

Die Organisation und Durchführung von Aus- und Fortbildungslehrgängen ist die zentrale Aufgabe des <strong>Tirol</strong>er<br />

Skilehrerverbandes. Die verantwortlichen Organe des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes haben aufgrund der gesetzlichen<br />

Bestimmungen und der vom Land <strong>Tirol</strong> übertragenen Aufgaben sicherzustellen, dass in den Skischulen genügend<br />

und bestens ausgebildete Ski-/SchneesportlehrerInnen für eine optimale Betreuung der Gäste zur Verfügung stehen.<br />

Die Gewährleistung einer bestmöglichen Infrastruktur für das Aus- und Fortbildungswesen liegt daher auch<br />

im öffentlichen Interesse in Bezug auf die Bedeutung und die Auswirkungen des Wintertourismus für das Land<br />

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Aktuell<br />

<strong>Tirol</strong>. Der Landesausschuss als Entscheidungsgremium nimmt<br />

seine große Verantwortung, die ihm durch den gesetzlichen<br />

Auftrag übertragen wurde, mit viel Einsatz und Engagement,<br />

aber auch mit dem notwendigen Weitblick für notwendige<br />

Impulse für das Ski-/Schneesportlehrwesens sehr verantwortungsbewusst<br />

wahr.<br />

Durch einen möglichst sparsamen Umgang mit den zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln - trotz laufender Verbesserungen<br />

im Leistungsangebot für die Mitglieder - ist es gelungen, die<br />

Voraussetzungen für dieses Zukunftsprojekt zu schaffen. Die<br />

Umsetzung eines Projektes in diesem Umfang wäre aber ohne<br />

der hervorragenden Unterstützung sowohl ideell wie auch<br />

monitär - durch das Land <strong>Tirol</strong> nicht möglich. Es gilt hierfür<br />

den Verantwortlichen des Landes einen großen Dank auszusprechen.<br />

Wir sind davon überzeugt, dass diese Investitionen in<br />

die Zukunft des Ski-/Schneesportlehrwesens die erwartenden<br />

Ergebnisse bringen werden und das <strong>Tirol</strong>er Skilehr- und Skischulwesen<br />

seine führende Rolle im nationalen und internationalen<br />

Vergleich ausbauen und damit den <strong>Tirol</strong>er Wintertourismus<br />

stärken kann.<br />

Standort Axamer Lizum<br />

Die Axamer Lizum, Austragungsort der Olympischen Winterspiele<br />

1964 und 1976, ist Dank seiner Höhenlage (1.540<br />

- 2.340 m) sehr schneesicher und durch die zentrale Lage in<br />

der Mitte <strong>Tirol</strong>s und der Nähe zu Innsbruck mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln für alle Besucher sehr gut erreichbar. Das<br />

Skigebiet bietet Abfahrten - auf Pisten und Off-Piste - in allen<br />

Schwierigkeitsgraden, beste Möglichkeiten für die unterschiedlichsten<br />

Ausbildungen in der alpinen Sicherheit und ist damit<br />

für die geplante Verwendung des Ausbildungszentrums sehr<br />

gut geeignet. Nicht zuletzt war auch das große Interesse der<br />

Bergbahn, des Grundeigentümers und der Gemeinde an der<br />

Errichtung des Kompetenzzentrums und die damit verbundene<br />

Unterstützung für die Standortwahl mitentscheidend. Es gibt<br />

zudem auch noch große Entwicklungsmöglichkeiten des Skigebiets<br />

durch Skigebietserweiterungen und Investitionen in die<br />

Infrastruktur der Bergbahn.<br />

Das Rohkonzept des Kompetenzzentrums Axamer Lizum wurde<br />

bei der Landesversammlung 2011 vorgestellt und fand große<br />

Zustimmung. Zwischenzeitlich konnten wesentliche Projektfortschritte<br />

erzielt werden; der Baubeginn ist für den Sommer /<br />

Herbst 2012 geplant.<br />

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Aktuell<br />

<strong>Tirol</strong>er Demomeisterschaften<br />

Am Freitag, dem 16. März 2012 fand die diesjährige <strong>Tirol</strong>er<br />

Demomeisterschaft in Ischgl statt. 12 Teams sind dem Aufruf<br />

gefolgt und haben sich in einer Technikfahrt und in einer freien<br />

Fahrt gemessen.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein kamen die Zuschauer beim perfekt,<br />

durch die Schischule Ischgl, unter der Leitung von Edi<br />

Zangerl, organisierten Bewerb, voll auf ihre Kosten. Die Darbietungen<br />

der einzelnen Teams trugen wesentlich zur mitreißenden<br />

Stimmung vor Ort bei.<br />

Nach einem spannenden Finale konnten bei den Damen das<br />

Team Se-La-Fi Serfaus der Skischulen Serfaus und Fiss-Ladis<br />

und bei den Herren das Team Rangers Ischgl der Schischule<br />

Ischgl das Rennen für sich entscheiden.<br />

Wir gratulieren den neuen <strong>Tirol</strong>er Meistern und <strong>Tirol</strong>er Meisterinnen<br />

sehr herzlich!<br />

Traumatod in der Lawine<br />

QUELLE Kuratorium für Alpine Sicherheit<br />

Lawinengefahr = Lebensgefahr<br />

Die Überlebenskurve zeigt die Überlebenswahrscheinlichkeit ganzverschütteter Personen in<br />

Abhängigkeit der Verschüttungsdauer. Unberücksichtigt bleiben jedoch Unfälle, bei denen eine<br />

Person ums Leben gekommen ist, aber nicht verschüttet wurde. Hanno Bilek und Walter Würtl<br />

haben sich für das Alpinforum 2011 spannende Fragen gesucht und Antworten gefunden.<br />

Über 20 % der Lawinentoten nicht verschüttet<br />

143 starben in den vergangenen sechs Wintern in Österreich bei Lawinenunfällen. Über 20 %<br />

der tödlich verunfallten WintersportlerInnen waren nicht oder nur teilverschüttet.<br />

Todesursache Nummer 1: Ersticken<br />

Bei knapp 60 % aller Lawinentoten wurde als Todesursache Ersticken festgestellt. Damit ist<br />

Ersticken weiterhin Todesursache Nummer 1. Verhindert ein Wintersportler die Verschüttung<br />

oder wird er nur schnell genug von den Kameraden geborgen, hat dieser gute Überlebenschancen.<br />

Todesursache Nummer 2: Trauma<br />

Über 30 % der Lawinentoten starben aufgrund ihrer Verletzungen. Damit ist der Sturz, das<br />

Mitfahren in der Lawine, das Mitreissen deutlich gefährlicher als bisher angenommen.<br />

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Aktuell<br />

Neue Ausbildungsleiter<br />

Ski-Landeslehrerausbildung<br />

Simon Egger folgt Lapper Rudi, welcher seit Beginn dieses<br />

Jahres die Funktion des Ausbildungsleiters im praktischen<br />

Bereich der Staatlichen Skilehrer Ausbildung wahrnimmt, als<br />

Ausbildungsleiter der Ski-Landeslehrer und Dual-Landeslehrer-<br />

Ausbildung nach.<br />

Simon Egger ist seit 2006 als<br />

Ausbildner des TSLV tätig<br />

und hat 2010 die Ausbildungsleitung<br />

des Bezirkes Kitzbühel<br />

übernommen.<br />

Snowboard / Dual<br />

Hans Purtscher beendet aufgrund seiner neuen Funktion als<br />

Mitglied des Landesausschusses des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

nach über 15 Jahren seine Tätigkeit als Ausbildungsleiter. Als<br />

neuer Ausbildungsleiter wurde Markus Falch bestellt.<br />

Markus Falch hat sich aufgrund<br />

seiner langjährige Tätigkeit<br />

als Ausbildner des <strong>Tirol</strong>er<br />

Skilehrerverbandes und in den<br />

letzten Jahren als rechte Hand<br />

von Hans Purtscher für diese<br />

Funktion qualifiziert.<br />

Im Bezirk Lienz hat es ebenfalls einen Wechsel in der Ausbildungsleitung gegeben. Manfred Großgasteiger, Skischulleiter der<br />

Schneesportschule Defereggental, folgt Peter Wieser nach.<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband möchte sich bei Rudi Lapper, Hans Purtscher und Peter Wieser herzlich für ihren Einsatz rund um<br />

das <strong>Tirol</strong>er Skilehrer-Ausbildungswesen bedanken.<br />

Rudi Lapper ist weiterhin für die Gesamtkoordination im Ausbildungswesen für den alpinen Skilauf und der Fortbildung im<br />

<strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband zuständig.<br />

Ausbildungsteam des diesjährigen Abschlussteils der Landesskilehrerausbildung und Dualausbildung<br />

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Aktuell<br />

Snowboard<br />

Diplom-Snowboardlehrer Ausbildung<br />

Seit 01. Oktober 2010 ist die Diplom-Snowboard<br />

Ausbildung im <strong>Tirol</strong>er Schischulgesetz verankert. Im<br />

April konnten die ersten 12 Teilnehmer der Diplom-<br />

Snowboard-Ausbildung ihr Zeugnis entgegennehmen.<br />

Besonders erfreulich war, dass für den Lehrgang Spezialisten<br />

der jeweiligen Fachgebiete gewonnen werden konnten. So unterrichteten<br />

unter anderem Prof. Dr. Oliver Bachmann von der<br />

BSPA Innsbruck und Herr Mag. Schalber vom MCI.<br />

Der Lehrgang selbst wurde aufgeteilt auf 6 Kursteile abgehalten<br />

und dauerte über die Saison verteilt insgesamt 46 Tage:<br />

• Vorbereitungskurs<br />

• Ski-Anwärter<br />

• Alpinkurs und Freeride<br />

• Racecamp<br />

• Freestyle Camp<br />

• Abschlusskurs<br />

Die Schwerpunkte der Ausbildung lagen im Erkennen von<br />

Fahrfehlern und das Finden der dazugehörigen Lösungen, der<br />

angepasste Unterricht für Kinder und Jugendliche, das Verbessern<br />

des Eigenkönnen im Bereich des Freestylen, (Boxen und<br />

Rail fahren, Kicker springen, Halfpipe fahren, Slopetricks…),<br />

Verbesserung der Technik, Rennlauf, das Fahren abseits gesicherter<br />

Pisten, alpine Gefahren, spezielle Biomechanik mit<br />

Druckpunktanalysen für verschiedene Schwungarten und im<br />

Bereich Trainingslehre um nur einige zu nennen.<br />

Die nächste Möglichkeit zur Eignungsprüfung des Diplom-<br />

Snowboard Lehrgangs besteht am 16.03.2013. Der nächste<br />

Lehrgang findet in der Saison 2013/14 statt.<br />

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Aktuell<br />

Langlauf<br />

Diplom-Langlauf Ausbildung<br />

Einmal mehr gibt <strong>Tirol</strong> die höchsten Standards im<br />

Schneesportlehrwesen vor - die neue Diplom-Langlauflehrerausbildung<br />

des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes.<br />

Die Langlauflehrerausbildung hat eine lange Tradition im<br />

<strong>Tirol</strong>er Skilehrwesen. Langlaufen liegt voll im Trend und wird<br />

in den <strong>Tirol</strong>er Skischulen immer mehr nachgefragt. Um den<br />

Anforderungen der Skischulgäste noch besser und individueller<br />

entsprechen zu können, wurde im <strong>Tirol</strong>er Schischulgesetz die<br />

neue Diplom-Langlauflehrerausbildung eingeführt.<br />

Die ersten Absolventen dieser Diplomausbildung haben am<br />

5. Dezember 2011 bei der Abschlussprüfung in Seefeld ihr<br />

Diplom erhalten.<br />

Herzliche Gratulation!<br />

Richard Walter, Präsident des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes: “Mit<br />

der neuen Diplom-Langlaufl ehrerausbildung setzen wir völlig<br />

neue Qualitätsstandards, die es in dieser Form im Berufsskilehrwesen<br />

bisher weltweit nicht gibt. Das <strong>Tirol</strong>er Skischulwesen kann<br />

damit seine international herausragende Stellung auch im Bereich<br />

Langlauf weiter ausbauen“.<br />

Ingrid Fink-Nöckler, Ausbildungsleiterin: „Die Absolventen<br />

dieser Diplomausbildung haben neben der Perfektionierung der<br />

Langlauftechniken, der Trainingslehre und des Rennlaufs auch<br />

eine Ausbildung in der Trendsportart Biathlon erhalten. Damit<br />

sind sie in der Lage, alle Facetten des Langlaufsports zu unterrichten<br />

und können damit ihren Gästen einen abwechslungsreichen<br />

Unterricht bieten“.<br />

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Aktuell<br />

Erste <strong>Tirol</strong>er<br />

Langlaufmeisterschaft<br />

für SchneesportlehrerInnen<br />

Lentner Roland und Wilhelm Andreas<br />

kürten sich zu den ersten <strong>Tirol</strong>er<br />

Langlauf-Landesmeistern des <strong>Tirol</strong>er<br />

Skilehrerverbandes.<br />

Am 10. März stellten sich 13 Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen am<br />

Stubaier Gletscher der Herausforderung.<br />

Es galt bei den Damen 2x4 km<br />

und bei den Herren 4x4 km in freier<br />

Lauftechnik zu bezwingen.<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband bedankt<br />

sich herzlich bei den Organisatoren<br />

Fink-Nöckler Ingrid und Volderauer<br />

Franz sowie bei den Stubaier Gletscher<br />

Bahnen für die Bereitstellung<br />

der Infrastruktur und freut sich auf<br />

eine rege Teilnahme bei der nächstjährigen<br />

Meisterschaft.<br />

<strong>Tirol</strong>er Tourismus<br />

<strong>Tirol</strong>s wichtigste Quellmärkte<br />

Quelle: Geschäftsbericht 2011, <strong>Tirol</strong>werbung<br />

Herkunftsland ÜN Winter 2010/11 Nächtigungsanteil<br />

Deutschland 12.339.659 49,7 %<br />

Niederlande 3.356.985 13,5 %<br />

Österreich 1.731.209 7,0 %<br />

Großbritannien 1.091.593 4,4 %<br />

Schweiz 1.000.710 4,0 %<br />

Belgien 919.992 3,7 %<br />

Polen 538.139 2,2 %<br />

Russland 531.126 2,1 %<br />

Tschechien 443.176 1,8 %<br />

Dänemark 430.162 1,7 %<br />

Frankreich 372.245 1,5 %<br />

Italien 324.850 1,3 %<br />

Schweden 192.355 0,8 %<br />

Rumänien 196.426 0,8 %<br />

USA 83.429 0,3 %<br />

Für die Planungen der<br />

Skischulen stellen die<br />

Kenntnisse der wichtigsten<br />

Quellmärkte im <strong>Tirol</strong>er<br />

Wintertourismus wichtige<br />

Kennzahlen dar.<br />

Deutschland bleibt mit fast<br />

50 % Nächtigungen weiterhin<br />

mit großem Abstand<br />

Quellmarkt Nr. 1.<br />

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Aktuell<br />

Nachruf<br />

Ehrenobmann Ernst Spieß<br />

Am 12.12.2011 verstarb nach langer Krankheit unser Ehrenobmann<br />

Ernst Spieß.<br />

Ernst Spieß war vom Skisport von Kindheit an fasziniert und<br />

konnte als Sportler große Erfolge feiern. Sportlich vielseitig,<br />

galt sein Interesse neben dem alpinen Skilauf auch dem<br />

Handball. Seine Leistungen waren hervorragend. Sowohl im<br />

alpinen Skilauf wie auch im Handball wurde Ernst Spieß in die<br />

österreichische Nationalmannschaft berufen. Der alpine Skilauf<br />

war auch der Grundstein für sein privates Glück. Als Rennfahrer<br />

lernte Ernst seine Frau Riki kennen und gründete mit ihr<br />

seine Familie.<br />

Nach seiner sportlichen Laufbahn absolvierte Ernst Spieß 1954<br />

die staatliche Skilehrerausbildung und 1955 die Skiführerausbildung.<br />

Zusammen mit seiner Riki führte Ernst Spieß die<br />

Skischule Mayrhofen von 1954 bis zur Übergabe an Sohn Uli<br />

im Jahr 1987.<br />

Aufgrund seiner großen Fähigkeiten wurde Ernst Spieß 1963 in<br />

den Ausschuss des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes gewählt und folgt<br />

1974 Rudi Matt als Obmann des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

nach.<br />

In seiner Funktionsperiode als Obmann gestaltete Ernst Spieß<br />

die Entwicklung des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes entscheidend.<br />

Für Ernst Spieß war immer klar, wie wichtig das Zusammenspiel<br />

aller Beteiligten im Wintertourismus für den Erfolg und<br />

die Weiterentwicklung des <strong>Tirol</strong>er Tourismus ist. Er hat stets<br />

dafür gearbeitet und gekämpft, dass dem <strong>Tirol</strong>er Skischulwesen<br />

in diesem Gesamtkontext der Seilbahnwirtschaft, der Hotellerie,<br />

des damals noch lautenden <strong>Tirol</strong>er Landesfremdenverkehrsamtes<br />

(heute Tourismusabteilung des Landes) jener Platz<br />

eingeräumt wird, den es durch seine Leistungen verdient.<br />

Die vordringlichste und wichtigste Aufgabe des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

sah Ernst Spieß in der Ausbildung der Skilehrer.<br />

Es war ihm ein besonderes Anliegen, dass die Skischulen den<br />

Gästen, die im Winter nach <strong>Tirol</strong> kommen, einen erlebnisreichen<br />

und sicheren Aufenthalt gestalten können.<br />

In seiner Ära wurde auch der Landesskilehrer durch eine 7-tägige<br />

Alpinausbildung aufgewertet. Landesskilehrer waren damit<br />

erstmals berechtigt, Skiunterricht abseits gesicherter Pisten im<br />

Nahbereich von Aufstiegshilfen durchzuführen.<br />

Ernst Spieß hat auch stets in die Zukunft geblickt und versucht,<br />

Veränderungen frühzeitig zu erkennen und die richtigen<br />

Maßnahmen für die Weiterentwicklung des <strong>Tirol</strong>er Skischulwesens<br />

durchzuführen.<br />

So wie heute war auch in der Obmannschaft von Ernst Spieß<br />

die Entwicklung der gesetzlichen Vorschriften ein ständiges<br />

Thema. In seiner Ära wurde die wohl folgenreichste Novellierung<br />

des <strong>Tirol</strong>er Schischulgesetzes vorgenommen. Der Verfassungsgerichtshof<br />

hob 1988 die bis dahin bestehende Monopolisierung<br />

der Skischulen auf. Das Schischulgesetz musste 1989<br />

novelliert werden.<br />

Die für den <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband fruchtbringende<br />

Obmannschaft von Ernst Spieß endete 1989.<br />

Ernst Spieß war von 1986 bis 1989 auch Vizepräsident des<br />

Österreichischen Berufsskilehrerverbandes und dessen Ehrenmitglied.<br />

Aufgrund seiner herausragenden Verdienste um das <strong>Tirol</strong>er<br />

Skischulwesen hat die Landesversammlung des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

Ernst Spieß 1989 zum Ehrenobmann ernannt.<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband wird seinem Ehrenobmann Ernst<br />

Spieß stets einen ehrenden Platz bewahren.<br />

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<strong>Snowsport</strong><br />

Wintermagie(r)<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

<strong>Tirol</strong> Werbung, Direktor Josef Margreiter<br />

<strong>Tirol</strong> Werbung, Rudi Lapper<br />

14 snowsport tirol


<strong>Snowsport</strong><br />

Der Magie des Winters kann sich in diesen Wochen kaum jemand,<br />

der sich gerne in den Bergen bewegt, entziehen. Traumhaft<br />

verschneit präsentieren sich heuer unsere Alpen und wer<br />

viel auf <strong>Tirol</strong>s Pisten unterwegs ist, der erlebt Menschen, deren<br />

Glückszustände direkt an die Emotion des Naturerlebnisses<br />

gekoppelt sind. Die eigene Person und wohl auch die eigenen<br />

Kräfte im Durchmessen des weißen Raums hautnah zu spüren,<br />

scheint angesichts einer taumelnden Welt als individuelle Stabilisation<br />

wohltuend. Hinaus aus dem komplexen, vielfach längst<br />

unverständlichen Wirtschaftsleben, hin zur Kraft der Natur,<br />

zum verständlichen Glücksgefühl, zur kostbaren, weil positiven<br />

Emotion.<br />

In dieser wunderbaren Winterwelt „erfahren“ die modernen<br />

Schneesportlehrer im wahrsten Sinne des Wortes einen hohen<br />

Stellenwert. Denn die heutigen Konsumgewohnheiten der<br />

Wintersportgäste ändern sich naturgemäß angesichts der immer<br />

knapper werdenden Urlaubszeit nicht. Zur rechten Zeit immer<br />

das richtige Erlebnis bieten – so lautet Anspruch und Motto<br />

zugleich. Wer spontan immer noch kürzer und flexibler verreist,<br />

der will vieles – auch immer Extremeres - im Zeitraffer erleben.<br />

Die richtige trendbewusste Ausrüstung, das Skifahren-Lernen<br />

in drei Tagen, die perfekte Routenwahl im freien Skiraum, den<br />

unbefahrenen Pulverhang, die Sicherheit beim „Freeriding“, das<br />

wärmere Paar Handschuhe bei klirrender Kälte, die mehrsprachige<br />

Vertrauensperson, das ausgelassene Après-Ski aber auch<br />

die Gourmettipps für Feinschmecker – die Anspruchshaltung<br />

der Konsumenten ist gleichermaßen komplex wie spontan.<br />

Längst hat sich der Schneesportlehrer der Gegenwart zum vielseitigen<br />

Wegbegleiter der Gäste entwickelt, zum serviceorientierten<br />

Wintermagier, der Sehnsüchte stillt und jene Erlebnisse<br />

vermittelt, die auch noch zuhause in der Erinnerung nachhaltig<br />

Emotionen entfalten.<br />

Wenn es stimmt, dass die Zukunft in der Dienstleistungsgesellschaft<br />

liegt, dann ist dem modernen Skilehrer bzw. der<br />

Skilehrerin ein sehr gutes Zeugnis auszustellen. Denn die<br />

unterschiedlichsten Wünsche unserer Gäste zwischen Komfort,<br />

(Extrem-)Erlebnis und Sicherheit brauchen bestens geschulte,<br />

fachlich versierte aber auch in ihrer sozialen Kompetenz ausgereifte<br />

Persönlichkeiten mit Führungsqualität. Auf der Suche<br />

nach dem perfekten Wintertag sind die Schneesportlehrer<br />

daher vielfach als Wegbegleiter der Gäste nicht mehr wegzudenken.<br />

Und wer in diesem Bereich reüssiert, wird sich auch<br />

in seinem späteren beruflichen Fortkommen möglicherweise<br />

leichter tun.<br />

Maximum an Qualität.<br />

Die perfekte Dienstleistung ist im Tourismus also gefragter<br />

denn je. Wer den vielschichtigen Wandel vom klassischen<br />

Skilehrer-Typus zum weltgewandten, polysportiv ausgebildeten<br />

Schneesportlehrer detailliert beobachtet hat, der kann an dieser<br />

Stelle den mehr als 270 <strong>Tirol</strong>er Skischulen und 7.000 SkilehrerInnen/SchneesportlehrerInnen<br />

nur Respekt zollen. Auch im<br />

Management der modern geführten und mittlerweile längst<br />

multikulturellen Skischulen wird viel geleistet. Mit einem<br />

Minimum an Infrastruktur gelingt hier immer wieder ein Maximum<br />

an Dienstleistungsqualität. Wöchentliche Skishows auf<br />

höchstem Perfektionsniveau und Schneesportbegleiter, die im<br />

direkten Umgang mit Menschen aus aller Welt mit Persönlichkeit<br />

und Professionalität überzeugen, mögen als Beleg für diese<br />

erfreuliche Entwicklung gelten.<br />

„Service is our success!“ Der altbekannte Werbespruch einer<br />

Fluglinie steht stellvertretend für das anhaltende Imagehoch der<br />

„Skilehrer“. Und das ist gut so. Denn nur so wird die Begeisterung<br />

für den Wintersport, von der wir alle profitieren, immer<br />

wieder neu entfacht!<br />

Ein Kommentar von<br />

Josef Margreiter,<br />

Direktor<br />

<strong>Tirol</strong> Werbung<br />

"Zur rechten Zeit immer das richtige Erlebnis bieten – so lautet<br />

Anspruch und Motto zugleich. Wer spontan immer noch kürzer<br />

und flexibler verreist, der will vieles – auch immer Extremeres<br />

- im Zeitraffer erleben."<br />

"Längst hat sich der Schneesportlehrer der Gegenwart zum vielseitigen<br />

Wegbegleiter der Gäste entwickelt, zum serviceorientierten<br />

Wintermagier, der Sehnsüchte stillt und jene Erlebnisse<br />

vermittelt, die auch noch zuhause in der Erinnerung nachhaltig<br />

Emotionen entfalten."<br />

"Wer den vielschichtigen Wandel vom klassischen Skilehrer-Typus<br />

zum weltgewandten, polysportiv ausgebildeten<br />

Schneesportlehrer detailliert beobachtet hat, der kann an dieser<br />

Stelle den mehr als 270 <strong>Tirol</strong>er Skischulen und 7.000 SkilehrerInnen/SchneesportlehrerInnen<br />

nur Respekt zollen."<br />

(QUELLE <strong>Tirol</strong> Werbung, Erstveröffentlichung im Tourismusmagazin<br />

Saison Ausgabe 01/2012)<br />

snowsport tirol 15


<strong>Snowsport</strong><br />

Skifahren ist des Leiwandste…!<br />

TEXT Franz Schenner<br />

FOTOS Franz Schenner, <strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Ist das so und wenn nicht warum?<br />

Als Schwiegersohn eines Skipioniers habe ich mittlerweile<br />

direkt und indirekt 40 Jahre Wintersportgeschichte miterleben<br />

dürfen. Als „gelernter“ Werber war ich vor meinem Wechsel in<br />

die Skiindustrie Geschäftsführer und Partner der damaligen<br />

Nr. 1 Werbeagentur in Österreich. Ich habe mit meinem Team<br />

große Etats und bekannte Marken beraten und begleiten dürfen<br />

und habe für diese Leistungen auch Staatspreise gewonnen.<br />

Schnee von gestern.<br />

Als Geschäftsführer von Blizzard habe ich sehr schnell erkannt,<br />

dass ein Unternehmen alleine keine Chance hat, Märkte, geschweige<br />

denn Meinungen zu verändern. Nur darum, nicht aus<br />

persönlicher Eitelkeit, habe ich mich als Sprecher einer branchenübergreifenden<br />

Exportwerbegemeinschaft zur Verfügung<br />

gestellt und Anfang der 90er Jahre auch das Amt des Präsidenten<br />

der Ausrüster des alpinen Rennsports übernommen.<br />

Mittlerweile sind fast 20 Jahre vergangen, die österreichische<br />

Skiindustrie musste Pleiten und Krisen durchmachen, obwohl<br />

mit der Entwicklung der Carving Ski Mitte der 90er Jahre<br />

„neuer Schwung“ ins Geschäft geliefert wurde. Leider und das<br />

ist eine bittere Erkenntnis im Rückblick: Rennski waren schon<br />

damals und sind auch noch heute ein Angebot für eine immer<br />

kleiner werdende Zielgruppe. Ich kenne auch keine andere Industrie,<br />

die 20 Jahre alles gewinnt was es zu gewinnen gibt und<br />

trotzdem weltweit zwei Drittel ihres Marktes verliert.<br />

Diese Talfahrt und alle damit zusammenhängenden negativen<br />

Entwicklungen haben letztlich dazu geführt, dass die Obmänner<br />

und Branchensprecher der Skiindustrie, der Bundessparte<br />

Tourismus, des Fachverbandes der Seilbahnen und natürlich<br />

auch des Österreichischen Skilehrwesens eine nationale „Allianz<br />

Zukunft Winter“ gegründet haben. In einer gemeinsamen<br />

Erklärung haben die Branchenverantwortlichen ein 5-Punkte-<br />

Programm unterzeichnet, das für eine neue Aufbruchstimmung<br />

in der Skination Nr. 1 führen sollte.<br />

Kaum zu glauben, aber leider wahr: der Weltskimarkt ist auf<br />

knapp 3 Millionen Paar geschrumpft! Früher, Ende der 80er<br />

Jahre, waren es 9, manche behaupten sogar 10 Millionen<br />

Paar Alpinski weltweit. Wie ist dieser Rückgang zu erklären?<br />

Einerseits wissen wir in unserer rot-weiß-roten Siegernation,<br />

dass schon Ende der 90er Jahre Millionen Deutsche aufgehört<br />

haben, Ski zu fahren. Eine diesbezügliche repräsentative Studie<br />

wurde vom Wirtschaftsministerium beauftragt und auch<br />

bezahlt. Die Ergebnisse dieser Studie wurden kaum diskutiert,<br />

dafür aber schnell schubladiert. Einzig ÖSV-Präsident Prof.<br />

Schröcksnadel hat sich zu Wort gemeldet und Gratisliftkarten<br />

für Kinder und Jugendliche gefordert. Auch wenn damals<br />

Playstation, I-Phones und sonstiger New Media Firlefanz noch<br />

nicht sooo „in“ waren, haben Jugendliche, wenn nicht aufgehört,<br />

dann zwei Bretter gegen eines getauscht. War halt cooler,<br />

würde man heute sagen. Die Carver und das war ein Marketingfehler,<br />

der nur durch die Krise entschuldbar ist, wurden<br />

in der Kommunikation vom Rennsport „missbraucht“ und<br />

16 snowsport tirol


<strong>Snowsport</strong><br />

damit ging auch der „Schwung“ verloren. Die Chance, die sich<br />

Anfang des 3. Jahrtausends mit der Einführung der Carver ergeben<br />

hätte, wurde damit vertan. Mit kürzeren Ski und diesen<br />

neuen Taillierungen hätten Anfänger, wie wir das auch schon<br />

damals gemeinsam mit der Österreichischen Skiakademie in<br />

der Skihalle Neuss verfi lmt haben, innerhalb kürzester Zeit<br />

Skifahren gelernt.<br />

Die zweite seit vielen Jahren vernachlässigte Zielgruppe ist<br />

nämlich die größte: das sind die Nichtskifahrer!<br />

Beim Interski Kongress letztes Jahr in St. Anton hatten wir als<br />

Allianz Zukunft Winter die Chance bekommen, neun Journalisten<br />

aus verschiedenen Ländern, die noch nie auf Ski gestanden<br />

sind, in 3 Tagen Skifahren zu lernen. Die Begeisterung war<br />

groß, aber was geschah danach?<br />

Die Seilbahnen haben eine Potenzialstudie beauftragt und<br />

festgestellt, dass in vielen neuen Märkten Millionen Skifahrer<br />

gerne Ski fahren und Winterurlaub machen würden, aber die<br />

Angst, dass sie das nicht lernen würden, war doch groß. Niemand<br />

müsste Angst haben, aber wer zeigt diesen potenziellen<br />

Gästen, wie einfach Skifahren lernen ist. Wer ist zuständig<br />

für die Vermarktung des Skisports? Die Skiindustrie sponsert<br />

nach wie vor mit rund 40 Millionen den Spitzenrennsport. Der<br />

Skirennsport ist aber keine Werbung für den Skisport, sondern<br />

bestenfalls ein Skizirkus, den man als Zuschauer besucht<br />

(Partymeile), aber keine Lust bekommt, selbst Ski zu fahren.<br />

Zig-tausende Partygäste bei der 4-Schanzen-Tournee bekommen<br />

auch keine Lust auf Skispringen, tausende Zuschauer beim<br />

Hahnenkamm in Kitzbühel sehen ein Rennen, das für den<br />

Veranstalter und die Medien nur mehr ein Side-Event gewesen<br />

ist. Auch beim Nachtslalom in Schladming waren über 40.000<br />

Skifans vor Ort. Haben die beim Zuschauen Lust aufs Skifahren<br />

bekommen oder haben sie sich nur rot-weiß-rot über einen<br />

neuen Hirschinator gefreut?<br />

Wir haben in unserer erfolgreichen Skination einige Hausaufgaben<br />

jahrelang vernachlässigt. Wenn jetzt der Europäische<br />

Skiverband eine neue coole „Rennserie“ einführt, damit Kids<br />

wieder zum Skisport kommen, ist das ein homöopathischer<br />

Therapieversuch, der da und dort sogar kurzfristig Wirkung<br />

zeigen wird. Auch die Snowboardszene hat sich in einer Nische<br />

festgefahren und wird immer mehr zur Randsportart.<br />

Das darf uns im alpinen Skisport aber nicht passieren. Wir haben<br />

Millionen, sogar Milliarden in die Infrastruktur investiert.<br />

Hoteliers, Seilbahnwirtschaft und alle, die direkt oder indirekt<br />

mit Wintersport Geschäfte machen, erwirtschaften zusammen<br />

eine jährliche Wertschöpfung von mehr als 11 Mrd. Euro.<br />

Sowohl die Investition als auch die Umsätze müssen verteidigt<br />

und wenn möglich noch weiter ausgebaut werden. Wir haben<br />

mit der Allianz Zukunft Winter eine Plattform geschaffen, die<br />

losgelöst von lokalen Befi ndlichkeiten und Neidgesellschaften<br />

Zukunftsthemen formuliert, die von oben nach unten, aber<br />

dann vor allem von der Basis umgesetzt werden müssen.<br />

Das Österreichische Skilehrwesen ist für mich eine der meist<br />

unterschätzen Berufsgruppen, was die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />

und unserer Gäste anlangt. Ich wette, dass jeder Gast, der<br />

in der Skischule seine Zeit verbringt, Spaß im Schnee und aprés<br />

erlebt, der beste Werbeträger für unsere Winterdestinationen<br />

ist. Dass diese Berufsgruppe im Zuge des Liberalisierungswahns<br />

unter Druck gekommen ist, werden zuständige Politiker<br />

verdrängen und mit unserer EU-Mitgliedschaft begründen.<br />

Dass unsere Skilehrer Konkurrenz aus dem Ausland und da<br />

und dort auch im Inland bekommen, darf keinesfalls die Qualität<br />

des Angebotes verschlechtern. Das Österreichische Skilehrwesen<br />

ist für den Aufstieg unserer Skination mindestens gleich<br />

verantwortlich, wie unsere rennsportlichen Erfolge.<br />

Wir haben mit der Gründung der Allianz Zukunft Winter auch<br />

erkannt, dass eine Branche alleine keine Veränderungen im<br />

positiven Sinne schaffen wird. Damit wären wir wieder beim<br />

Anfang meiner Überlegungen. Nur gemeinsam sind wir stark<br />

und nur gemeinsam werden wir unsere Chancen zur Absicherung<br />

unseres alpinen Angebots nutzen können.<br />

Franz Schenner, geboren am 25. Mai 1949, hat vor 40 Jahren als<br />

Werbeleiter bei Blizzard begonnen.<br />

1976 als Geschäftsführer einer Salzburger Werbeagentur bekannte<br />

Unternehmen und Marken betreut und schließlich seine Agentur<br />

mit der damals Nr.1 (GGK) in Österreich fusioniert.<br />

1986 Verkauf der Anteile und Einstieg bei Blizzard als<br />

Geschäftsführer.<br />

1992 Präsident der Ausrüster (IRT) im Weltcup und Kämpfer für<br />

Reformen, die bis heute „überfällig“ sind.<br />

1993 Geschäftsführender Gesellschafter einer Blizzard Beteiligungsund<br />

Sanierungsgesellschaft.<br />

1997 nach gelungener Entschuldung von Blizzard, Neustart als<br />

Unternehmer und Unternehmensberater.<br />

2006 Gründung Netzwerk Winter in Salzburg (Pilotregion zur<br />

Realisierung branchenübergreifender Interessen).<br />

2008 Gründung der nationalen Allianz Zukunft Winter<br />

snowsport tirol 17


PRODUKT<br />

des Monats<br />

TESTSIEG<br />

Bergsteiger 06/2010<br />

PRODUKT DES MONATS<br />

ALPIN 10/2009<br />

SWISS<br />

ENGINEERED<br />

scale 2,5 : 1<br />

SWISS PERFORMANCE TREKKING GEAR<br />

ANDERE<br />

BEKÄMPFEN<br />

DEN SCHWEISS –<br />

WIR NUTZEN IHN!<br />

scale 3,5 : 1<br />

X-BIONIC ® TREKKING PRODUKTE<br />

WERDEN EMPFOHLEN VON:<br />

X-BIONIC ® Trekking Summerlight<br />

Shirt Short Sleeves<br />

X-BIONIC ® Running SphereWind <br />

Jacket<br />

X-BIONIC ® erforscht und entwickelt von<br />

© 2012 X-Technology Swiss R&D AG. info@x-technology.com


Thermoscan<br />

34 ºC<br />

30 ºC<br />

26 ºC<br />

AIRDUCT SHOULDERPADS<br />

Die anatomisch geformten Strukturen erhalten ihr<br />

isolierendes Luftpolster auch unter mechanischem<br />

Druck, wie zum Beispiel beim Rucksacktragen.<br />

Verteilt Druck<br />

großflächig<br />

und hinterlüftet.<br />

Wissenschaftlich<br />

veranschaulichte<br />

Darstellung<br />

X-IMPACT TECHNOLOGY <br />

Die X-Impact Technology von X-BIONIC ® erzeugt<br />

einen defi nierten Druck auf den Körper. Ohne die<br />

Bewegungsfreiheit einzu schränken oder die<br />

Passform zu beeinfl ussen, stimuliert dieser Druck<br />

das Körpergefühl. Der gesamte Bewegungs ablauf<br />

wird präziser und effektiver – Ihre Muskelarbeit<br />

verbessert sich.<br />

Minderung von<br />

Muskelvibrationen<br />

Wissenschaftlich<br />

veranschaulichte<br />

Darstellung<br />

Verbesserte Sauer stoffund<br />

Nährstoff versorgung<br />

3D-BIONICSPHERE ® SYSTEM<br />

Garantiert eine wirkungsvolle Belüftung, sodass<br />

Feuchtigkeit schnell abgeführt werden kann.<br />

Bleibt Schweiß aus, isolieren Lufteinschlüsse in<br />

der wellenförmigen Struktur gegen Kälte.<br />

Aktive Phase<br />

Ruhephase<br />

Der Thermoscan beweist die klimaregulierende<br />

Funktionalität von X-BIONIC ® . Sie hält die<br />

Körpertemperatur auf optimale 37 °C.<br />

Kühlt, wenn<br />

Sie schwitzen.<br />

Wärmt, wenn<br />

Sie frieren.<br />

Wissenschaftlich<br />

veranschaulichte<br />

Darstellung<br />

2011 X-BIONIC ®<br />

Power T-Shirt<br />

“ausgezeichnet für:<br />

∙ außergewöhnliche<br />

Designqualität<br />

∙ Verarbeitung<br />

∙ Materialauswahl<br />

∙ Innovation<br />

∙ Funktionalität<br />

und Ergonomie”<br />

im Wert von<br />

€ 85,–<br />

GRATIS * X-BIONIC®<br />

Power T-Shirt<br />

Exklusiv für Mitglieder des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbands.<br />

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X-SOCKS ® und Sie erhalten ein revolutionäres X-BIONIC ® Power T-Shirt, ausgezeichnet mit<br />

dem Eurobike-Award 2011, gratis dazu.<br />

Einlösbar bei: RÜCKENWIND (www.rueckenwind.at)<br />

Defreggerstr. 12, A-6020 Innsbruck<br />

*Aktion gültig bis 16.06.2012 und nur mit dem Ausweis des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbands. Nur so lange Vorrat reicht.<br />

Das Set kann mit X-BIONIC ® und X-SOCKS ® Produkten der genannten Kategorien frei defi niert werden.<br />

Besuchen Sie uns auf Facebook<br />

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Eine Wissenschaft ist nur so gut wie Ihre Beweise.<br />

Der Film auf: www.sportscience-laboratories.com<br />

www.x-bionic.at


<strong>Snowsport</strong><br />

Freeride<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

Mag. Stephan Skrobar, Mag. Oliver Andorfer<br />

Fotografin: Mirja Geh, Rider: Stephan Skrobar<br />

20 snowsport tirol


<strong>Snowsport</strong><br />

Doch wer denkt, die Freeride Industrie hat ihren Zenit erreicht<br />

und der bekannte Bereich ist nun gesättigt, der irrt. Die Szene<br />

entwickelt sich rasch weiter, und wir reden hier nicht nur von<br />

der Professionalisierung der Wettbewerbe. (Die an Attraktivität<br />

inzwischen den Alpinrennen zeitweise den Rang ablaufen. Wer<br />

das nicht wahrhaben möchte, dem empfehlen wir einen Besuch<br />

beim Stopp der Freeride World Tour in Fieberbrunn und den<br />

mehreren Tausend enthusiasmierten Besuchern.)<br />

Das nächste große Ding in der Freeride Szene ist der Weg in<br />

den hochalpinen freien Skiraum. Jener wirklich freie Skiraum,<br />

der nicht mehr über Lifte erreicht werden kann, oder wo<br />

Fahrten irgendwann wieder zur Piste zurückführen. Hier kann<br />

nicht mehr von einer weitläufigen Variante, oder "Ski Plus"<br />

gesprochen werden. Aufstiege benötigen meist Steigeisen und<br />

Eisgeräte, oft mit Seilsicherung und exponierten Stellen. Die<br />

geplanten Abfahrten werden schwieriger, steiler, enger. Eigentlich<br />

ist es abfahrtsorientiertes, anspruchsvolles Tourengehen.<br />

Freerider entdecken jenen alpinen Raum für sich, der<br />

1. Alpine Entscheidungsfähigkeit auf sehr hohem<br />

Niveau verlangt<br />

2. Genaue Tourenplanung voraussetzt<br />

3. Hohes alpines Können verlangt (Umgang mit Seil,<br />

Steigeisen, Eisgeräten)<br />

4. Hohe alpine Risikoeinschätzung und -management<br />

notwendig macht<br />

Das wirft eine neue Anzahl von Überlegungen auf. Einerseits<br />

finden wir das wachsende Interesse an der wunderschönen<br />

Bergwelt natürlich begrüßenswert, auch wenn das manchen Alpinpuristen<br />

in seiner moralischen Einsamkeit stört. Andererseits<br />

entstehen nicht nur zusätzliche Gefahrenmomente, sondern<br />

auch auf kommerzieller Ebene nehmen die Anforderungen zu.<br />

Hier ist eine unbedingte Einhaltung der berufsbefähigenden<br />

Qualifi kationen (Skiführer oder Bergführer) Voraussetzung.<br />

Denn sollten unqualifizierte und unerfahrene Reiseanbieter auf<br />

einmal Aufstiege durch morgendlich verharschte Frühjahrsrinnen<br />

anbieten, überfordern sie nicht nur ihren Gast sondern<br />

meist auch sich selbst. Und wenn dann etwas passiert, dann<br />

schepperts in der ganzen Industrie.<br />

Wir alle wissen um das breite Spektrum der Freeride Industrie,<br />

wo Profis mit jahrzehntelanger Erfahrung auf junge Newbies<br />

mit grenzenloser Motivation treffen. Eine an und für sich sehr<br />

erfreuliche Vielfalt. Leider scheren die Medien zu oft - je näher<br />

am Boulevard desto weniger informiert und desto skandalisierender<br />

- alle Freerider über einen Kamm. Traurig, aber offensichtlich<br />

noch nicht anders erwartbar.<br />

Unsere Aufgabe als Skiführer, Skilehrer, Ausbilder, Alpin- und<br />

Skischulleiter oder auch Freeride Profis mit Unterstützung<br />

durch die Industrie muss sein, das Bild des Freeridens in der<br />

Öffentlichkeit objektiv und ehrlich darzustellen. Mit der<br />

Hoffnung, dass die Medien in Zukunft auch ein unaufgeregteres<br />

Bild zeichnen, und die Leser der Boulevardzeitungen<br />

den Lawinenopfern nicht noch ein "Geschieht ihnen eh Recht!"<br />

hinterherwerfen.<br />

So können wir zu einem organisch wertvollen Wachstum der<br />

Freeride Industrie beitragen, das hoffentlich alle Interessierten<br />

und Beteiligten zufriedenstellt und die Unglücksfälle am Berg<br />

reduziert. Das Freeriden ist ein Teil des Alpinismus geworden.<br />

Mag. Stephan Skrobar ist<br />

staatlich geprüfter Skilehrer und<br />

Skiführer, leitet das Die Bergstation<br />

Freeride & Alpin Center<br />

(www.diebergstation.at), fährt<br />

im Fischer Freeski Team und<br />

ist Alpinausbilder im Skilehrerverband<br />

Steiermark. Nebenher<br />

ist Stephan Head Honcho der<br />

Creatix Kommunikationsagentur<br />

und Punkrock Connaisseur.<br />

Mag. Oliver Andorfer ist<br />

staatlich geprüfter Skilehrer und<br />

Trainer, fährt im Fischer Freeski<br />

Team und ist im Ausbildungsteam<br />

des Oberösterreichischen<br />

Skiverbandes. Er ist Trainer des<br />

ÖSV Ski Cross Europacup Teams<br />

und der Ski-Hak Schladming.<br />

Nebenher ist Oliver passionierter<br />

"Frei-Skifahrer" und versucht<br />

immer noch die Welt ein klein<br />

wenig zu verbessern.<br />

snowsport tirol 21


<strong>Snowsport</strong><br />

Sorgfältige Routenplanung<br />

und Notfallausrüstung beim<br />

Variantenfahren<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

Kuratorium für Alpine Sicherheit<br />

Rudi Lapper, Markus Hirnböck, <strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Durchschnittlich gibt es in Österreich ca. 100 Lawinenunfälle,<br />

dabei leider um die 30 Personen die ums Leben kommen,<br />

wobei alleine ein Drittel der Opfer beim Variantenfahren zu<br />

beklagen ist. Selbst wenn man sich in der Nähe der Skigebiete<br />

bewegt, ist man dennoch im freien, ungesicherten Skiraum<br />

unterwegs: sorgfältige Routenplanung und das Mitführen einer<br />

Notfallausrüstung - wie es beim Skitourengehen Standard ist –<br />

sind auch beim Variantenfahren unabdinglich!<br />

Routenplanung und Lawinenlagebericht<br />

Bereits lange bevor die ersten Lifte öffnen, wurde von den<br />

Experten der Lawinenwarndienste der aktuelle Lawinenlagebericht<br />

(LLB) erstellt. Hier sollte man nicht nur die Warnstufe<br />

beachten, sondern viel mehr auch die Beschreibungen und<br />

Einschätzungen der Experten lesen: hier findet man sehr detaillierte<br />

Infos über den Schneedeckenaufbau, Störschichten und<br />

derzeit typisch vorherrschende Gefahrenstellen bzw. – Muster.<br />

Mit der Berücksichtigung der im LLB beschriebenen Schwachstellen<br />

lassen sich schon viele Gefahrenmuster im Gelände<br />

erkennen und bei entsprechender Anpassung der Routenwahl<br />

kann das Risiko eines Lawinenabganges mit Personenbeteiligung<br />

bereits erheblich reduziert werden!<br />

Noch nie war es so leicht wie heute, an den aktuellen Lagebericht<br />

zu kommen: neben den „Klassikern“ wie Radio, Aushang<br />

in den Liftstationen oder Internet (ja das ist jetzt auch schon<br />

„oldschool“), gibt es zahlreiche Apps, womit man den aktuellen,<br />

örtlichen Lagebericht jederzeit am Smartphone abrufen<br />

kann. Zudem bieten diese elektronischen Wunderwerke<br />

zahlreiche nützliche Zusatzfeatures, wie Hangneigungs- und<br />

22 snowsport tirol


<strong>Snowsport</strong><br />

Höhenmesser, Kompass und vieles mehr.<br />

Wie bereits eingangs erwähnt, befindet man sich beim Variantenfahren<br />

– auch wenn die nächste Seilbahn in Sichtweite<br />

ist – im freien, ungesicherten Skiraum. Das bedeutet, dass das<br />

Gelände weder vor Lawinenabgängen gesichert ist, noch dass<br />

es Kontrollfahrten oder Ähnliches von Seiten der Bergbahnen<br />

oder Bergrettung gibt. Personen, die also in den freien ungesicherten<br />

Skiraum einfahren, handeln eigenverantwortlich!<br />

Eigenverantwortung bedeutet auch, dass ich auf den (hoffentlich<br />

totzdem nie eintretenden) Notfall Lawine vorbereitet bin:<br />

somit ist die klassische Lawinennotfallausrüstung (Lawinenverschüttetensuchgerät<br />

- LVS, Schaufel, Sonde, Handy) ebenso<br />

unabdingbar, wie die richtige, schnelle Handhabung dieser,<br />

denn besonders hier gilt „Zeit ist Leben“!<br />

Zusätzliche Ausrüstung für Variantenfahrer<br />

(Freerider)<br />

Gerade beim Variantenfahren, wo der Großteil des Aufstiegs<br />

mit Liftunterstützung erfolgt, ist das Gewicht ein eher zu vernachlässigender<br />

Faktor. Deshalb sollte man einen Skihelm hier<br />

auch schon zur Standardausrüstung zählen - wer sich schon<br />

mal auf Youtube&Co einschlägige Videos angesehen hat, wird<br />

sicherlich zustimmen, dass die Teile heutzutage auch wirklich<br />

cool aussehen und für sich selbst schon ein modisches Accessoire<br />

darstellen und mit der „Calimero-Schüssel“ von einst<br />

wirklich gar nichts mehr gemein haben.<br />

In diese Kategorie „fast schon Standard-Ausrüstung“ für Variantenfahrer<br />

fallen auch die Lawinen-Airbags: „oben bleiben<br />

heißt überleben“ und wenn auch diese Systeme nicht zu 100%<br />

garantieren, dass man immer oben beleibt bzw. überlebt, erhöhen<br />

diese die Wahrscheinlichkeit dafür signifi kant! Mittlerweile<br />

gibt es mehrere Hersteller am Markt, welche alle unterschiedliche<br />

Vor- und Nachteile bieten und man hat als Konsument<br />

die Qual der Wahl. Wie auch immer die Industrie argumentiert,<br />

es ist egal für welchen Anbieter man sich entscheidet, weil<br />

es immer besser ist irgendeinen, als gar keinen Airbag-Rucksack<br />

zu haben!<br />

In der Notfall-Ausrüstungs-Hierarchie einen Stock tiefer angesiedelt<br />

ist die sog. „Avalung“: ein System welches das Atmen unter<br />

der Lawine verbessert. Im Unterschied zum Airbag-Ansatz,<br />

versucht die Avalung (welche derzeit nur von einem Hersteller<br />

angeboten wird) nicht die Verschüttung zu verhindern, sondern<br />

erleichtert „nur“ die Sauerstoffaufnahme unterm Schnee.<br />

Trotzdem, immer noch viel, viel besser, als gar nichts derartiges<br />

mitzuführen und in Kombination mit einem Lawinenairbag<br />

sicher ein „Dream-Team“.<br />

Wie schon bei den Helmen nehmen auch auf dem Sektor Protektoren<br />

die Youngsters eine absolute Vorreiterrolle ein:<br />

Diese sind in der Szene nämlich schon längst angesagt, Rückenprotektor<br />

sind sowieso Standard und nicht wenige tragen<br />

die moderne Variante einer Ritterrüstung unterm Anorak.<br />

Sicherlich nicht zu Unrecht, wird doch immer schneller durch<br />

Wälder (auch eine Konfrontation mit Bäumen, Baumstümpfen<br />

und Ästen sind bei entsprechender Geschwindigkeit kein<br />

Spaß) gesurft und immer steilere und felsdurchsetztere Hänge<br />

befahren, wie leider auch die Traumaunfallstatistik im Variantenbereich<br />

zeigt…<br />

snowsport tirol 23


<strong>Snowsport</strong><br />

TEXT Mag. Eva Stark<br />

FOTOS Skischule Pitztal, Stark Eva, <strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong><br />

KIDS<br />

Unsere <strong>Tirol</strong>er Kinder- und Jugendskischulen:<br />

Gemeinsam sind wir stark!!!<br />

Der Anteil an Kindern und auch der Jugendlichen in den <strong>Tirol</strong>er<br />

Skischulen nimmt weiterhin zu, und das kommt nicht von<br />

ungefähr. In den letzten 15 Jahren wurde intensiv im Bereich<br />

Kinder und Jugendprogramme entwickelt und das mit sichtlichem<br />

Erfolg. Der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband demonstriert und<br />

kommuniziert diesen Schwerpunkt Kinder und Jugend immer<br />

wieder bei nationalen und internationalen Veranstaltungen und<br />

hat 3 wichtige Säulen geschaffen:<br />

I. Die Integration des Kinder- und Jugendunterrichts<br />

in den Ausbildungen<br />

Begonnen hat der TSLV mit einem Kindertag beim Anwärterkurs<br />

und mit den Ausbildungen zum Kinderbetreuer/in. Gleich<br />

haben die Skischulleiter die gut ausgebildeten Kinderskilehrer<br />

zu schätzen gewusst und man hat den Kinderskiunterricht<br />

verstärkt in die Lehrgänge eingebaut. Mittlerweile gibt es bei<br />

allen Anwärterausbildungen einen Kleinkindertag, welcher von<br />

einem speziell geschulten Kinderausbildungsteam abgehalten<br />

wird und wobei bis zum Kurvenfahren geübt wird. Der zweite<br />

Kindertag gilt den fortgeschrittenen Kindern mit den Themen<br />

bis zum Ersten Carven (Carven Grundstufe) und dem Short<br />

Carver- Programm. Nun seit schon fast 10 Jahren wird auch<br />

beim Landesskilehrer das Kinderprogramm weiterführend<br />

eingebaut mit den Themen: Abbau der Winkelstellung, Carven<br />

lange und kurze Radien, Kindercarv- Programm mit Shortcarvern<br />

und seit ca. 5 Jahren bauen wir auch das Thema Jugendprogramme<br />

ganz bewusst in unser Lehrschema ein.<br />

Das Interesse am Kinder- und Jugendskilauf ist mittlerweile so<br />

groß, dass wir zusätzlich sogar Seminare mit den Themen Mikroschulung,<br />

Animation für Kinderskischulen, Funprogramme,<br />

Kleinkinderausbildungen usw., in Form vom „Kids-Spezial“<br />

und „Kids-Expert“ anbieten.<br />

II. Intensiver Dialog und Erfahrungsaustausch<br />

Dieser intensive Dialog und Erfahrungsaustausch ist besonders<br />

wichtig, um weiterhin erfolgreich voranschreiten zu können.<br />

Die Kommunikation erfolgt hauptsächlich bei den Koordinationen<br />

des <strong>Tirol</strong>er Kinderausbildungsteams. Dieses Team ist 35<br />

24 snowsport tirol


<strong>Snowsport</strong><br />

Mann und Frau stark und die Teilnehmer kommen natürlich<br />

aus allen <strong>Tirol</strong>er Bezirken. Somit ist es uns möglich auf die unterschiedlichen<br />

Probleme in den verschiedensten Bereichen einzugehen<br />

und weiters haben wir die Möglichkeit von einander zu<br />

lernen, sowie Erfahrungen auszutauschen. Daher gelingt es uns<br />

immer wieder neue Produkte, wie praxisorientiertes Lehrmaterial<br />

für unsere Skilehrer/innen zu entwickeln, die den Kindern<br />

und Jugendlichen das Erlernen des Skilaufens erleichtern.<br />

Ein ganz wichtiger Punkt für uns ist neben dem Lernen das<br />

Erleben. Die Kinder sollen nach einer Woche Skikurs viele<br />

schöne Erinnerungen in ihrem Rucksack mit nach Hause nehmen,<br />

und ihren Freunden von den coolen Erlebnissen in den<br />

<strong>Tirol</strong>er Bergen erzählen.<br />

Der zweite Renner ist unser Kids Pass, welchen wir heuer<br />

auch auf Englisch übersetzt haben. Erfreulich ist die Anzahl<br />

der Skischulen, welche den Kids Pass bereits einsetzen. Es sind<br />

nämlich 20 an der Zahl. Es ist wirklich schön zu sehen, dass<br />

unser Konzept funktioniert.<br />

Die Kinder können nun wirklich reibungslos innerhalb <strong>Tirol</strong>s<br />

die Skischule wechseln und leicht eingeteilt werden.<br />

Das dritte Lehrmittel sind unsere neu entwickelten Jugendprogramme,<br />

welche wir in der neuen Auflage des Lehrbuches<br />

"<strong>Snowsport</strong> Austria - Die Österreichische Skischule" publiziert<br />

haben. Diese Programme sind eine Kombination aus Lernprogramm<br />

und Funprogramm, und beinhalten weiters Freestyle<br />

und Fun Park. Natürlich sind die Inhalte nur Vorschläge und<br />

jeder Skilehrer stellt sich das für ihn passende Lernmodell für<br />

seinen Unterricht selbst zusammen. Wie schon zuvor erwähnt,<br />

ist dieses Lernmodell für Jugendliche auch ein wichtiger Fixpunkt<br />

im Unterricht beim Landesskilehrer.<br />

III. Entwicklung von Lern- und Lehrhilfen<br />

Drei dieser letztlich entwickelten Lehrhilfen möchten wir euch<br />

gerne vorstellen. Zum ersten den Kids Expert, welcher den<br />

Kinder-Lehrplan in Kurzform beinhaltet und bei fast jedem<br />

<strong>Tirol</strong>er Kinderskilehrer/innen in der Jackentasche zu finden ist.<br />

Dieses schlaue Büchlein wurde wieder neu überarbeitet und an<br />

das Farbkonzept des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes angeglichen.<br />

snowsport tirol 25


<strong>Snowsport</strong><br />

Viele Skischulen haben uns berichtet, dass die Jugendlichen wieder vermehrt die Skischulen besuchen, jedoch nur wenn auch diese<br />

offenen Unterrichtsmethoden angeboten und durchgeführt werden.<br />

Nachstehend ein Beispiel für eine Woche Jugendskikurs in der Lernstufe Carven lange Radien. Weitere Wochenprogramm-Ideen<br />

findet man im Buch "<strong>Snowsport</strong> Austria - die Österreichische Skischule" im Kapitel Jugendskislauf.<br />

Derzeitiger Standard: Paralleles Carven lange Radien<br />

Lernziel: Carven kurze Radien / Carven lange Radien verbessern<br />

Lernprogramm / Trendsport Rahmenprogramm Tag<br />

• Kennenlernen<br />

Welcome Drink<br />

MO<br />

• Wiederholen vom//<br />

• Carven lange Radien auf allen Pisten mit Kantübungen<br />

und Übungen zum Fahrverhalten<br />

• Vormittag: Technikprogramme<br />

• Nachmittag: New School im Funpark –Intermediateline<br />

• Aufbau Carven kurze Radien<br />

• Stangengasse/ Stangentrichter<br />

• Vormittag: Üben kurze Radien<br />

• New School im Funpark / Pistenticks<br />

• Vormittag: Technikprogramm kurze und lange Radien<br />

• Nachmittag: Snowbike<br />

Safetytalk<br />

//- Slalom in der Stangengasse MI<br />

Jump Contest<br />

Snowbiker Picknick (Mittag)<br />

DI<br />

DO<br />

FR<br />

Die Wochenprogramm-Ideen für alle weiteren Lernstufen<br />

findet man im Buch "<strong>Snowsport</strong> Austria - Die Österreichische<br />

Skischule" unter dem Kapitel Jugendskilauf.<br />

In diesem Sinne möchten wir, der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband,<br />

den Skischulleitern, den Ausbildungsleitern, dem Kinderausbildungsteam<br />

und den vielen Kinder- und Jugendskilehrern für<br />

die gute Zusammenarbeit danken.<br />

Denn - gemeinsam sind wir stark!<br />

Mag. Eva Stark ist<br />

Ausbildungsleiterin für<br />

den Kinder / Jugendlichen<br />

- Bereich des <strong>Tirol</strong>er<br />

Skilehrerverbandes<br />

26 snowsport tirol


<strong>Snowsport</strong><br />

Kids<br />

snowsport tirol 27


Staatliche Skilehrerausbildung<br />

Wie alles begann<br />

QUELLE Buch "<strong>Snowsport</strong> Austria -<br />

Die Österreichische Skischule"<br />

1928 wurde in Hofgastein die erste staatliche Skilehrerprüfung<br />

von einer vom Bundesministerium für Unterricht bestellen<br />

Kommission abgenommen. Die zweite staatliche Skilehrerprüfung<br />

wurde 1929 im Heim in St. Christoph durchgeführt.<br />

Sowohl das Heim als auch das Skigebiet erwiesen sich als so<br />

geeignet, dass bis 1938 14 der 19 Prüfungen am Arlberg durchgeführt<br />

wurden.<br />

Von 1929 bis 1939, in der „ersten Periode der österreichischen<br />

staatlichen Skilehrerausbildung“ (35), wurden rund 1200 Skilehrer<br />

ausgebildet. Die Vorbereitung auf die Prüfung dauerte 14<br />

Tage. Da die Prüfer nicht gleichzeitig die Ausbilder waren, lag<br />

die Durchfallquote beim ersten Antreten oft zwischen 80 und<br />

90 Prozent.<br />

Zwischen 1939 bis 1945 erfolgte die Skilehrerprüfung nach der<br />

deutschen Prüfungsordnung. Diese wurde 1946 nur dann in<br />

Österreich anerkannt, wenn sich die Lehrer einigen Zusatzprüfungen<br />

unterzogen. Nach dem 2. Weltkrieg ging man daran,<br />

die Ausbildung zu reformieren. Den Gedanken einer viersemestrigen<br />

Sportlehrerausbildung mit dem „Spezialfach Skilauf“<br />

ließ man fallen und entschied sich für eine zweisemestrige<br />

Herbstausbildung im zweijährigen Rhythmus an der Bundesanstalt<br />

für Leibeserziehung (BAfL) in Innsbruck. Bis 1963<br />

legten nun alle zwei Jahre rund 50 bis 60 Personen die staatliche<br />

Skilehrerausbildung ab, eine Anzahl, die den wachsenden<br />

Bedarf des Tourismus nicht decken konnte. Daher wurde 1963<br />

eine jährlich beginnende stufenförmige Ausbildung eingeführt.<br />

Der erste praktische Teil wurde in Obertraun abgehalten und<br />

fand seine Fortsetzung in Obertauern. In Hintermoos folgte ein<br />

theoretischer Block. In St. Christoph fand die Ausbildung mit<br />

einem praktisch-methodischen Teil und der anschließenden<br />

Prüfung ihr Ende. So ausgebildet, legten nun jährlich 120 bis<br />

140 Kandidaten die staatliche Prüfung ab. Im Zeitraum von<br />

1946 bis 1971 beendeten 1850 Skilehrer diese Prüfung positiv.<br />

(10, 35) Für die Ausbildung der Skilehrer wurden nun allgemeingültige<br />

Skilehrpläne immer wichtiger. Die oft unterschiedlichen<br />

Lehrwege in den Büchern der Skipioniere waren für eine<br />

staatliche Ausbildung auf hohem Niveau nicht ausreichend und<br />

zielführend.<br />

28 snowsport tirol


Staatliche Skilehrerausbildung<br />

Rückblick<br />

Die letzten 10 Jahre<br />

der staatlichen<br />

Skilehrerausbildung<br />

TEXT<br />

FOTO<br />

<strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong>, HR Prof. Mag. Werner Wörndle<br />

<strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Nach über 10 Jahren als Ausbildungsleiter hat Herr<br />

Hofrat Prof. Mag. Werner Wörndle mit Ende 2011<br />

sein Amt als Ausbildungsleiter der staatlichen Skilehrerausbildung<br />

niedergelegt. In einem Interview<br />

durften wir mit ihm nochmals einen Rückblick auf<br />

seine Erfolgsgeschichte wagen.<br />

Riskieren wir einen Blick zurück zu Ihren Anfängen als Ausbildungsleiter,<br />

wie haben Sie Ihre erste Zeit in dieser Tätigkeit erlebt?<br />

Nach Beendigung meiner Funktion als Alpinchef des Austria<br />

Skiteams übernahm ich mit der Wintersaison 1995/96 die<br />

Leitung des Bundessportheims St. Christoph. Die staatliche<br />

Skilehrerausbildung wurde zu dieser Zeit von Paul Romagna<br />

geführt, welcher diese ab der Saison 1995/96 nach dem Tod<br />

von Prof. Franz Hoppichler geleitet hatte. Mit dem Ausbildungsjahrgang<br />

2000 wurde ich vom ÖSSV und dem BMfUK<br />

bzw. der BAFL Innsbruck – der heutigen Bundessportakademie<br />

– mit der Leitung der Österreichischen staatlichen Skilehrerausbildung<br />

betraut. Die größte Herausforderung dieser Anfangszeit<br />

war neben der Ausbildungsleitung der Aufbau eines neuen<br />

Ausbildungsteams, da mit dem Wechsel der Ausbildungsleitung<br />

nahezu das ganze Ausbildungsteam seine Mitarbeit beendet<br />

hatte. Neben der Koordination des neuen Teams stand eine<br />

Überarbeitung des Skilehrplanes und der Ausbildungsunterlagen<br />

dringend an. Auf Grund der Entwicklung der Carverski<br />

bestand die dringende Notwendigkeit, diesen zunächst von<br />

Nordamerika aus lancierten Trend der Skiindustrie in das Ausbildungsprogramm<br />

aufzunehmen und auch in geeigneter Form<br />

in unseren Lehrweg zu integrieren.<br />

Kernfrage dieser damals offenen Entwicklung war, wie sich<br />

das Carven im skitouristischen Bereich entwickeln wird und<br />

wie es im Skischulbetrieb angeboten werden kann. Es gab viele<br />

die glaubten, das Carven sollte nur in Form des Racecarvens<br />

als rein geschnittenes Kurvenfahren integriert werden. Von<br />

Seite des Ausbildungsteams waren wir eher der Meinung, dass<br />

ein breiterer Ansatz in Skimethodik und Technik angestrebt<br />

werden und somit das Carven für eine breitere Kundenschicht<br />

der Skischulen attraktiv gemacht werden sollte. Es war klar,<br />

dass die Einschätzung dieses Trends sich maßgeblich auf die<br />

Entwicklung eines neuen Lehrplans auswirken würde. Es<br />

folgten heiße, aber wegweisende Diskussionen im Kreis der<br />

Ausbildungsleiter. Schließlich konnte man sich darauf einigen,<br />

das Carven von der Grundstufe an in den neuen Lehrweg einzubauen<br />

und Carven als neuen „roten Faden“ vom Basisbereich<br />

bis zu den Inhalten der Expertenstufe im neuen Lehrweg zu<br />

integrieren und als begriffliches Leitmotiv zu verwenden. Dies<br />

war aus heutiger Sicht wohl der Grundstein für den dauerhaften<br />

Erfolg des aktuellen Lehrplans „<strong>Snowsport</strong> Austria – die<br />

österreichische Skischule“, welcher seit dem Interski Kongress<br />

2003 in Crans Montana unsere Ausbildungsgrundlage darstellt.<br />

Neben dem Carven bestand aber auch im Feld der alternativen<br />

Schneesportarten Handlungsbedarf, besonders Snowboarden<br />

war bei vielen beliebter als Skifahren. Neue Möglichkeiten mit<br />

Shortcarvern, Fahren ohne Stöcke oder Spaß mit Kurzgleiten<br />

snowsport tirol 29


Staatliche Skilehrerausbildung<br />

ließen damals die klassische Skimethodik für manchen als<br />

verzichtbar erscheinen. Insbesondere das Snowboarden war<br />

hochaktuell und besonders bei der Jugend absolut im Trend. Es<br />

stellte sich daher auch die Frage der Integration des Snowboardens<br />

in das Ausbildungssystem.<br />

Diese Überlegungen führten dazu, dass die Snowboard-Anwärter-Ausbildung<br />

und in konsequenter Weiterführung später<br />

auch die Snowboard-Landeslehrer-Ausbildung Bestandteile<br />

der Staatlichen Skilehrerausbildung wurden. Der Anpassungsdruck,<br />

welcher durch die neuesten Trends und Innovationen<br />

am Markt entstand, war natürlich nicht nur für die Staatliche<br />

Skilehrerausbildung gegeben, sondern auch die Landesverbände<br />

waren in ihren Ausbildungen damit konfrontiert. All<br />

diese Entwicklungen führten schließlich zur Entscheidung für<br />

den heutigen Weg der Schneesport-Ausbildung, welche einen<br />

breiten Bereich von Wintersportkompetenz für nachgefragte<br />

Disziplinen in den österreichischen Skischulen abdecken sollen.<br />

Neben diesen didaktisch- skimethodischen Fragen im Rahmen<br />

neuer Marktentwicklungen kamen neue Herausforderungen<br />

über die Entwicklungen im europäischen Wettbewerbsfeld auf<br />

uns zu. Für das Ausbildungswesen war der Umgang mit und<br />

Einbau des neu geschaffenen Eurotestverfahrens eine Maßnahme<br />

mit weitreichenden Auswirkungen. Nachdem der Eurotest<br />

jedoch von den Gremien der europäischen Kommission als<br />

Basis für die Anerkennung der Berufsqualifi kation Skilehrer/in<br />

innerhalb der Staaten der Europäischen Union etabliert wurde,<br />

mussten auch wir diese Anpassungen in unser Ausbildungssystem<br />

aufnehmen und umsetzen.<br />

Was waren für Sie rückblickend die größten Herausforderungen in<br />

Ihrer Zeit als Ausbildungsleiter?<br />

Fachlich gesehen war dies die Umsetzung der „Leitlinie<br />

Carven“ über alle Stufen des Lehrplans in Theorie und Praxis.<br />

Wichtig war, dass diese Integration nicht nur in der Diplom-<br />

Skilehrerausbildung erfolgt, sondern auch in den Ausbildungsprogrammen<br />

der Landesverbände integriert wird. Da die<br />

Absolventen dieser Ausbildungen in Folge die Teilnehmer der<br />

staatlichen Skilehrerausbildung sind, ist es daher von entscheidender<br />

Bedeutung, dass sich alle Kandidaten/innen auf einem<br />

gemeinsamen Einstiegsniveau befinden. Es war ein mühsamer<br />

Prozess und dauerte Jahre, bis sich die Begriffe und Leitbilder<br />

des neuen Lehrplans überall verbreitet hatten. Nach Einführung<br />

der neuen Begriffe ab dem Ausbildungsjahrgang 2000/01<br />

dauerte es bis zum Interski Kongress 2007 in Yongpyong, bis<br />

sich die neue Terminologie auch in allen Ausbildungsunterlagen<br />

durchgesetzt hatte. Den Zeitfaktor für die Durchdringung des<br />

Ausbildungswesens habe ich jedenfalls unterschätzt. Als Ausbildungsleiter<br />

möchte man neue Projekte natürlich so schnell<br />

wie möglich umsetzen und lässt oft außer Acht, dass es einfach<br />

Das österreichische Demoteam beim Interski Kongress 2011 in St. Anto<br />

Zeit braucht, bis eine Idee schlussendlich den Weg durch alle<br />

Ebenen und Institutionen gefunden hat. Umso mehr freut<br />

mich heute, dass der gewählte Weg ein zukunftsweisender war<br />

und alle im Ausbildungswesen Tätigen sich heute mit unserem<br />

gemeinsamen Lehrweg identifizieren.<br />

Die Interski-Kongresse seit 2003 boten die internationale<br />

Bühne für die Präsentation des österreichischen Skilehrweges<br />

unserer Zeit. Beim Interski-Kongress in Crans Montana 2003<br />

wurde unser Lehrprogramm „Carven“ als einheitlicher Weg<br />

von der Grundstufe über die Fortbildung bis in die Meisterstufe<br />

in Theorie und Praxis erstmals international vorgestellt.<br />

Anlässlich des Kongresses in Yongpyong/Korea erhielten wir<br />

von vielen Nationen die Bestätigung, dass unser nun konsolidierter<br />

Weg „Carven – Lernen, Anwenden, Perfektionieren“ in<br />

die richtige Richtung weist. Der Interski-Kongress St. Anton<br />

am Arlberg 2011 brachte kaum mehr skitechnische Auseinandersetzungen.<br />

„Carven“ als Zentrum und Leitlinie des österreichischen<br />

Skilehrweges fand Zustimmung und breiten Konsens.<br />

30 snowsport tirol


Staatliche Skilehrerausbildung<br />

Snowboardens und der alternativen Schneesportarten in die<br />

Diplom-Skilehrerausbildung. Dies hat dazu beigetragen, dass<br />

sich die österreichischen Skischulen heute als Anbieter eines<br />

Gesamtpakets präsentieren, welches es dem Gast ermöglicht,<br />

aus den unterschiedlichsten Schneesportarten zu wählen und<br />

künftigen Entwicklungen genauso gerecht zu werden. Der<br />

historische Hintergrund des österreichischen Skilehrweges und<br />

die skitechnische Weiterentwicklung Wedeln - Schwingen –<br />

Carven verweisen auf die Beständigkeit und Wertigkeit des<br />

weltweit anerkannten touristischen Produktes Österreichische<br />

Skischule.<br />

Herr Wörndle, nach über 10 Jahren als Ausbildungsleiter haben<br />

Sie sich letztes Jahr dazu entschlossen, dieses Amt abzugeben, was<br />

war ausschlaggebend für diese Entscheidung?<br />

Die Tätigkeit der Ausbildungsleitung ist auch eine Bürde und<br />

ab einem gewissen Alter macht man sich Gedanken, wie lange<br />

man diese noch tragen kann. Nach 10 Jahren in dieser umfassenden<br />

und fordernden Aufgabe schaut man natürlich auch auf<br />

den gegangenen Weg zurück. St. Anton 2011 war für mich der<br />

dritte Interskikongress, an dem ich die Verantwortung für das<br />

Austria Demoteam tragen durfte.<br />

n am Arlberg unter der Leitung von HR Prof. Mag. Werner Wörndle<br />

Ausgehend von diesem stabilen methodischen Kernprogramm<br />

konnte der Fokus vermehrt auf neue Interessensfelder gelegt<br />

werden. Neben den Demonstrationen des Austria Demoteams,<br />

welche großen Zuspruch erfuhren, war das Schwerpunktthema<br />

„Freeriden“ in seiner ganzen Breite ein voller Erfolg. Die<br />

Integration der Alternativbereiche Snowboard und Style sowie<br />

Handicap und Nordic in die österreichischen Präsentationen<br />

zeigte, dass die Leitlinie „Schneesport“ mittlerweile in Österreich<br />

auf einer breiten Basis gelebt wird.<br />

Was würden Sie sagen, waren die größten Errungenschaften in<br />

Ihrer Zeit als Ausbildungsleiter?<br />

Skitechnisch gesehen war es sicher, „Carven“ als Leitbild im<br />

Lehrplan zu etablieren und die Akzeptanz dazu auch bei den<br />

Landesverbänden zu erreichen. Dies war nur aufgrund der<br />

immer positiven Zusammenarbeit mit allen Ausbildungsleitern<br />

möglich. Ein großer Schritt war auch die Integration des<br />

Dieser tolle Kongress im Heimatgebiet meiner Skischule<br />

war auch ein Highlight für mich persönlich und bot mir die<br />

Möglichkeit, einen würdigen Abschluss zu setzen. Ausbildungsprogramm<br />

und Lehrplan waren gut etabliert, daher fiel es mir<br />

leicht, die Ausbildungsleitung an Rudi Lapper und damit in<br />

jüngere, aber auch erfahrene Hände übergeben zu können.<br />

Anders als zur Zeit meiner Übernahme der Ausbildungsleitung<br />

ist es uns gelungen, den Übergang ohne Reibungsverluste und<br />

mit der nötigen Professionalität zu gestalten.<br />

Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die meinen Weg begleitet<br />

haben. Vor allem den Ausbilder/innen des Ausbildungsteams<br />

der staatlichen Skilehrerausbildung, die mit großem<br />

Einsatz und besonders auch in der schwierigen Anfangszeit mit<br />

mir den Wagen wieder auf den richtigen Weg gebracht haben.<br />

Der Bundessportakademie Innsbruck und Mag. Peter Moser<br />

danke ich für die organisatorische und administrative Unterstützung.<br />

Im Österreichischen Skischulverband haben mir die<br />

Präsidenten Erich Melmer und Richard Walter das Vertrauen<br />

geschenkt und die Unterstützung der Obmänner und Ausbildungsleiter<br />

der Landesskilehrerverbände war stets ein wichtiger<br />

Rückhalt und ein gutes Gefühl für mich.<br />

Mein großer Wunsch ist es, dass die weltbekannte Marke „Österreichischer<br />

staatlich geprüfter Skilehrer/in“ in zeitgemäßer<br />

Form weiter besteht und für unsere engagierten Schneesportexperten<br />

ein lohnenswertes Ausbildungsziel unter dem Symbol<br />

des Adlers bleibt.<br />

snowsport tirol 31


Staatliche Skilehrerausbildung<br />

Ausblick<br />

Neue Ausbildungsleitung<br />

TEXT <strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong>, Rudi Lapper<br />

FOTOS Rudi Lapper<br />

mit meinen Erfahrungen als Skischulleiter, ehemaliger Ausbilder<br />

der staatlichen Skilehrerausbildung, als Ausbildungsleiter<br />

des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes, Interski Demonstrator 1991<br />

und 1995 und als Ski-Botschafter unter Prof. Franz Hoppichler<br />

in Japan, diese Herausforderung bewältigen und das Vertrauen<br />

in meine Person rechtfertigen zu können. Zudem kann ich auf<br />

meinen Partner in der Ausbildungsleitung, Dr. Peter Scheiber<br />

und ein hochmotiviertes Ausbildungsteam zählen.<br />

Die Übernahme der Ausbildungsleitung während des laufenden<br />

Lehrganges erfolgte Dank der Unterstützung und Hilfe von<br />

Mag. Werner Wörndle und des für die staatliche Skilehrerausbildung<br />

zuständigen Abteilungsvorstandes der Bundessportakademie<br />

Innsbruck, Mag. Peter Moser, reibungslos. So konnte die<br />

staatliche Skilehrerausbildung 2011/2012 professionell durchgeführt<br />

und am 21. April 2012 abgeschlossen werden.<br />

Die österreichische staatliche Skilehrerausbildung wurde<br />

geprägt von Persönlichkeiten wie Prof. Stefan Kruckenhauser,<br />

Prof. Franz Hoppichler und Prof. Mag. Werner Wörndle.<br />

Die österreichische staatliche Skilehrerausbildung genießt weltweit<br />

höchste Anerkennung und gibt im internationalen Skilehrwesen<br />

die Benchmarks vor. Unter diesen Voraussetzungen die<br />

Nachfolge von HR Prof. Mag. Werner Wörndle nach seinem<br />

Rücktritt mit Ende 2011 anzutreten, fordert mir schon ein<br />

hohes Maß an Respekt vor dieser Aufgabe ab. Gilt es doch, die<br />

Arbeit dieser herausragenden Persönlichkeiten fortzuführen<br />

und die Reputation des österreichischen Skilehrwesens national<br />

und international aufrechtzuerhalten und zu festigen. Ich hoffe,<br />

Aufbauend auf die hervorragende Arbeit von Mag. Werner<br />

Wörndle gilt es die Inhalte der staatlichen Skilehrerausbildung<br />

zu evaluieren und den aktuellen Anforderungen an den Skiunterricht<br />

in den Skischulen unter Berücksichtigung von neuen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen und Untersuchungen anzupassen.<br />

Bereits bei der Abschlussbesprechung des Lehrganges<br />

2011/2012 wurden gemeinsam mit Mag. Günther Apfelauer als<br />

Vertreter des zuständigen Bundesministeriums, Direktor Mag.<br />

Alfred Wagner und Mag. Peter Moser von der Bundessportakademie<br />

Innsbruck als Vertreter der durchführenden Schule,<br />

Präsident Richard Walter und Christian Abenthung vom<br />

Österreichischen Skischulverband sowie der Ausbildungsleitung<br />

neue Inhalte und Änderungen für den kommenden Ausbildungslehrgang<br />

besprochen.<br />

Einen ganz wesentlichen Aspekt für die Erfüllung der Anforderungen<br />

an die Berufsausbildung "Staatliche Skilehrerausbildung"<br />

sehe ich in der engen Zusammenarbeit innerhalb des<br />

Österreichischen Skischulverbandes mit den Experten / Ausbildungsleitern<br />

der Landesskilehrerverbände sowie natürlich mit<br />

der Bundessportakademie Innsbruck als auszubildende Schule.<br />

Gemeinsam wird es gelingen, den Weltruf der österreichischen<br />

staatliche Skilehrerausbildung zu erhalten und auszubauen.<br />

32 snowsport tirol


GERLOS.GTX<br />

snowsport tirol 33


Ausbildung<br />

Ski- und Snowboardführer<br />

Ausbildung<br />

TEXT Markus Hirnböck / <strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong><br />

FOTOS Markus Hirnböck<br />

Am 29.10.2011 hieß es für 51 Kandidaten antreten<br />

zur ersten Eignungsprüfung der Ski- und Snowboard-Führer<br />

Ausbildung der Landesskilehrerverbände.36<br />

Teilnehmer waren den drei Prüfungsgegenständen<br />

gewachsen und somit berechtigt, am<br />

anschließenden Lehrgang teilzunehmen.<br />

und Abstieg Fels, das Durchführen der Seilkunde, Verwendung<br />

des Seiles, Knotenkunde, Abseilen, Ablassen und das Lehren<br />

der Sicherungstechnik, Sichern am Fixpunkt, Gestaffeltes gehen,<br />

Prusiken etc. es finden sich rund um die Hütte die jeweils<br />

idealen Übungsflächen dafür.<br />

Auch war die technische Ausrüstung der Skihütte optimal, um<br />

die Vorträge abhalten zu können und die Tageszusammenfassungen<br />

zu erstellen. Das aktuelle Wettergeschehen konnte<br />

durch Infos aus dem Internet für alle anschaulich gemacht<br />

werden.<br />

So durften wir am 20. November die ersten 18 Kandidaten der<br />

Ausbildung bei der Talstation der Skiregion Ramsau begrüßen.<br />

Vollbepackt und gespannt, was die Teilnehmer erwartet, ging<br />

es nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellung ab auf<br />

den Berg. Die erste Abfahrt am Seil ging über den Hallstädter<br />

Gletscher zum Gletscherrand mit ca. 30-35 kg Gepäck im<br />

Rucksack. Nach einer kurzen Einschulung und einem kurzen<br />

Training im Gehen mit Steigeisen erfolgte der erste Abstieg<br />

über steilen harten Schnee zur Simonyhütte. Die Simonyhütte<br />

ist seit dem Umbau bestens für Kurse dieser Art gerüstet.<br />

Speziell um diese Jahreszeit ist man alleine auf der Hütte und<br />

hat somit genügend Platz. Im Umkreis der Hütte befinden sich<br />

perfekte Übungsplätzte um sämtliche Lehrinhalte zu trainieren.<br />

Egal ob Trittschulung im Fels und Schnee, das Steigen im Auf-<br />

34 snowsport tirol


Ausbildung<br />

Hauptziel dieses Kursteils war es, das alpine Können der<br />

Teilnehmer auf ein Niveau zu steigern, welches es erlaubt, die<br />

weiteren Kurse ohne größere Probleme zu absolvieren. Weiters<br />

war das Ausbildungsteam sehr darum bemüht die Begeisterung<br />

für den Skialpinismus, das Führen im alpinen Gelände, das<br />

Übernehmen von Verantwortung und die Entscheidungsfindung<br />

der Kandidaten zu vermitteln und zu schulen.<br />

Aufgrund der Wetterbedingungen waren diese Aufgaben nicht<br />

sonderlich schwer zu meistern - die Kandidaten des ersten<br />

Termins freuten sich über 10 Tage Sonnenschein und perfekte<br />

Bedingungen. Aber auch die Teilnehmer des zweiten Termins<br />

konnten sich über viel Neuschnee freuen und trotzten der Kälte<br />

und so wurde das Kursziel deutlich erreicht und alle Teilnehmer<br />

beendeten diesen Kurs hochmotiviert.<br />

Im März wurde es dann für die erste Hälfte des Lehrgangs<br />

ernst. Der Freeride und Touren-Kurs sowie der Prüfungskurs<br />

standen auf dem Programm. Die Vorzeichen waren wieder ausgezeichnet.<br />

Gute Unterkunft, perfektes Wetter und optimale<br />

Schneebedingungen. Das Gebiet um das Skigebiet des Pitztaler<br />

Gletschers eignete sich optimal für den Freeride und Touren-<br />

Kurs. Das Freeride Gelände am Mittagskogel, Brunnenkogel<br />

und Rifflsee, Skitourengelände rund um die Wildspitze im<br />

hochalpinen Gelände ließ das Freerider-Herz höher schlagen<br />

- Abfahrten bis 1400 Höhenmeter in unverspurten wildem<br />

Gelände trugen das ihre dazu bei.<br />

und übersiedelten auf die Bielerhöhe in das Silvretta-Gebiet<br />

zum Prüfungskurs.<br />

Die Kandidaten durften sich wiederum über Prachtwetter, 30<br />

cm Pulver und Sonnenschein freuen. Die ersten 2 Tage verbrachten<br />

wir damit das Gebiet kennenzulernen.<br />

Dabei machten wir ausgedehnte Skitouren bis 2000 Höhenmeter.<br />

Spätestens nach dem Kurs im Pitztal war die Kondition<br />

und Höhenanpassung aller Kandidaten ausgezeichnet.<br />

Alle Themen wurden nochmals wiederholt. Orientierung, Tourenplanung,<br />

Gehtaktik und Technik, Wetterkunde, Spuranlage,<br />

Biwakbau, Bergrettung etc.<br />

Während der nächsten 3 Tage fanden die Prüfungstouren statt.<br />

Es wurden 3 Touren ausgewählt , welche den Ansprüchen einer<br />

Skiführer-Tour gerecht wurden:<br />

• Ca. 1000 Höhenmeter, Aufstiegs- und Abfahrtsroute nicht<br />

ident<br />

• Kurzer Schlussanstieg mit Steigeisen bzw. Seilsicherung<br />

• Schöne Abfahrtshänge<br />

• Typische Skitourenziele abseits der vielbegangenen Moderouten<br />

Die Tourenmöglichkeiten in diesem Gebiet waren mehr als<br />

vielfältig. Von der Wildspitze nach Vent abfahren, weiter nach<br />

Sölden und wieder zurück ins Pitztal an einem Tag, oder die<br />

schönen Gletschertouren rund um das Taschachhaus waren ein<br />

besonders Erlebnis. Teilweise konnten wir am Vormittag wunderschöne<br />

Firnabfahrten machen und am Nachmittag durch 20<br />

cm Powder fetzen.<br />

Die Touren wurden meistens von den Kandidaten mit Unterstützung<br />

des Ausbildners geplant. Ziel war es die Entscheidungsfähigkeit<br />

in der Planung und Durchführung zu festigen.<br />

Dabei wurden neben den klassischen Hilfsmitteln wie Karte,<br />

Bussole und Literatur auch moderne Medien wie digitale Karten,<br />

GPS und Google Earth eingesetzt.<br />

Für die Theorievorträge wurden Experten der jeweiligen Themen<br />

eingeladen.<br />

Schnee und Lawinenkunde wurde von Patrick Nairz von der<br />

Lawinenwarnzentrale <strong>Tirol</strong>, Wetterkunde von Winkler Michael,<br />

der als Meteorologe in Innsbruck arbeitet, abgehalten, um<br />

nur einige der Referenten zu nennen.<br />

Ziel dieses Kurses war es, dass die Teilnehmer ein Niveau erreichen<br />

um künftig Touren selbständig durchführen zu können,<br />

alle nötigen Bergrettungstechniken beherrschen, eigene Entscheidungen<br />

treffen und Konflikte situativ lösen zu können.<br />

Nach anstrengenden 7 Tagen gönnten wir uns einen Ruhetag<br />

snowsport tirol 35


Ausbildung<br />

Die Planung und Durchführung wurde ausschließlich vom<br />

Kandidaten selbst vorgenommen.<br />

Bewertet wurden folgende Kriterien:<br />

• Planung inkl. Ausweichziel<br />

• Orientierung (Karte und GPS)<br />

• Risikomanagement (Lawinenlagebericht, Strategie)<br />

• Gehtaktik<br />

• Sicherheit<br />

• Seiltechnik<br />

• Informationsgehalt<br />

• Problemlösung<br />

• Wetterkunde<br />

• Gehen am Fels und Schnee<br />

• Auftreten vor der Gruppe<br />

• Entscheidungsfähigkeit<br />

Die 8 Theoriefächer wurden mittels schriftlichen Tests abgeprüft<br />

und die abschließende kommissionelle Überprüfung der<br />

Fächer Bergrettung und Schnee und Lawinenkunde fand am<br />

letzten Tag unter Aufsicht von Dr. Christoph Höbenreich von<br />

der <strong>Tirol</strong>er Sportabteilung statt.<br />

Die Prüfung wurde von 3 Prüfern abgenommen und war keinesfalls<br />

leicht. Umso erfreulicher war es, dass alle Kandidaten<br />

der Prüfung gewachsen waren.<br />

Ein guter Guide führt seine Gruppe im optimalen Tempo,<br />

legt seine eigene Spur, macht Pausen wenn nötig, informiert,<br />

begleitet, begeistert und sorgt für die Sicherheit seiner Gruppen.<br />

Und findet natürlich den perfekten Schnee und die schönsten<br />

Hänge!<br />

Es war für uns Prüfer eine Freude zu sehen, wie die Kandidaten<br />

die einzelnen Touren geführt haben.<br />

36 snowsport tirol


Ausbildung<br />

Die Prüfung - Fotos Dr. Christoph Höbenreich, Prüfungsvorsitzender<br />

Kursleitung:<br />

Markus Hirnböck<br />

Qualifi kationen:<br />

Beruflicher Werdegang:<br />

Staatl.gepr. Skilehrer seit 1993 Berg<br />

und Skiführer seit 1994<br />

Langlauflehrer, Telemarklehrer, Hochseilgartentrainer<br />

Seit 1996 Ausbildner beim Salzburger<br />

Berufsschi- und Snowboardlehrer<br />

Verband<br />

2000 Kursleiter der Alpinkurse des<br />

SBSSV und Ausbildner bei den<br />

Diplomskilehrer Alpinkursen.<br />

2008 Koordinator der Alpinausbildungen<br />

des ÖSSV<br />

Alpin und Skischule in Maria Alm<br />

Hauptberufl ich als Skilehrer und Bergführer<br />

weltweit unterwegs.<br />

snowsport tirol 37


Ausbildung<br />

Europa<br />

Gespräche betreffend Berufsausweise im Rahmen der Berufsanerkennung<br />

auf Grundlage der RL 2005/36/EG sowie die<br />

Beschlüsse des ÖSSV-Präsidiums und der ÖSSV-Statuten.<br />

Ziel des ÖSSV in diesen Verhandlungen war einerseits den<br />

„Euro-Test“ als Voraussetzung für einen europäischen Berufsausweis<br />

abzusichern und gleichzeitig als weitere Voraussetzung<br />

den „Euro-Security-Test“ zu etablieren.<br />

Die größte Herausforderung war dabei, die besondere Situation<br />

Österreichs in Bezug auf die Bewilligung von Skischulen, bzw.<br />

von konzessionierten Skilehrern sowie die Skiführerausbildung<br />

der Europäischen Kommission und den Vertretern der<br />

Mitgliedsstaaten zu vermitteln und noch mehr, diese besondere<br />

Situation auch in der Vereinbarung für das Pilot-Projekt<br />

festzuschreiben. Beide Herausforderungen konnten bewältigt<br />

werden. Das „Memorandum of Understanding“ zum Pilot-<br />

Projekt sieht für Österreich als Ausnahmebestimmung vor, dass<br />

die automatische Anerkennung, respektive der Berufsausweis<br />

nicht die Qualifi kation Skiführer/Snowboardführer und nicht<br />

die gesetzlichen Voraussetzungen für die Bewilligung einer<br />

Skischule, bzw. für die Konzession als selbständiger (freiberuflicher)<br />

Skilehrer berührt.<br />

Europäischer Berufsskilehrerausweis<br />

Das Skilehrwesen nimmt in Europa eine Vorreiterrolle ein. Am<br />

24. Februar 2012 wurde in Brüssel das Pilot-Projekt „Europäischer<br />

Berufsausweis für Skilehrer“ unterzeichnet.<br />

Damit konnte nach langjährigen Gesprächen und Verhandlungen<br />

innerhalb der Berufsskilehrerverbände der Europäischen<br />

Union und der Europäischen Kommission ein Meilenstein im<br />

europäischen Berufsskilehrwesen gesetzt werden. Der „Euro-<br />

Test“ und der „Euro-Security-Test“ werden damit als Grundlage<br />

für die gegenseitige Anerkennung der Berufsausbildung von<br />

der Europäischen Kommission erstmals offi ziell anerkannt und<br />

als Voraussetzung für den Erhalt des Europäischen Berufsausweises<br />

festgeschrieben.<br />

Der Österreichische Skischulverband (ÖSSV) nahm bei diesen<br />

Verhandlungen eine maßgebliche Rolle ein. Die Grundlage für<br />

die Einbindung des ÖSSV war die Nominierung von Richard<br />

Walter, Präsident des Österreichischen Skischulverbandes durch<br />

das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend<br />

nach vorheriger Einholung der Zustimmung durch die Bundesländer<br />

auf Ersuchen der Europäischen Kommission für die<br />

Inhaber eines Berufsausweises sind in Österreich damit nicht<br />

berechtigt, sich selbständig als Berufsskilehrer oder als Skischule<br />

niederzulassen. Die Skiführer/Snowboardführerausbildung<br />

in Österreich als Spezifi kum in Europa bleibt unberührt und<br />

damit auch weiterhin Voraussetzung für die Bewilligung einer<br />

Skischule.<br />

Das Pilot-Projekt beginnt am 15.09.2012 und endet am<br />

30.06.2013.<br />

Derzeit werden die gesamten Ausbildungsprogramme der Berufsausbildungen<br />

innerhalb der Europäischen Union zusammengefasst<br />

und hinsichtlich Inhalt und Dauer verglichen. Diese<br />

Arbeiten sollen Ende 2012 abgeschlossen werden und dann als<br />

Grundlage für die Entscheidung, ob nach Ablauf des Pilot-<br />

Projektes der Berufsausweis fortgesetzt wird, dienen.<br />

Die Ausübung einer Tätigkeit als Berufsskilehrer innerhalb der<br />

Europäischen Union wird für die Inhaber der Diplomskilehrerprüfung<br />

(staatlich geprüften Skilehrer) wesentlich erleichtert.<br />

FOTO<br />

Richard Walter als Vertreter Österreichs bei der<br />

Unterzeichnung des Pilotprojektes mit den Vertretern<br />

38 snowsport tirol


PARTNER<br />

www.insidersports.at<br />

snowsport tirol 39


Bericht<br />

LOST COLORS OF TROMS<br />

Locationcheck nördlich des Polarkreises<br />

TEXT Markus Löffler<br />

FOTOS Maria Knoll<br />

Do you know Tromsö! Is it a good freeride area there?<br />

Wir stellten diese Frage ein paar norwegischen<br />

Freeridern, die uns auf dem Weg zum Pfaffenbühel in<br />

Hochfügen überholten, nachdem sie unsere Aufstiegsspur<br />

nutzten, um vor uns die ersten lines nach unten zu<br />

ziehen. Ja, sie kennen Tromsö, aber Freeridegebiet im<br />

klassischen Sinn gibt’s keines – aber dafür ein schönes<br />

Tourengebiet… See you later!<br />

An diesem Tag waren unsere Flüge schon gebucht, die<br />

Pläne geschmiedet und daher wurde kurzfristig der<br />

Aufstieg in unseren Köpfen vom Lift auf unsere Beine<br />

übertragen. Wir freuen uns!<br />

Wie man mittlerweile aus den letzten Reiseberichten<br />

weiß, ist die akribische Planung von unseren Ausflugsfahrten<br />

nicht unbedingt unsere Stärke. Das<br />

Motto lautet eher – „ mal schauen, was passiert –<br />

irgendwie wird’s schon laufen…“ Dementsprechend<br />

war der Aufwand, den wir in die Vorbereitung steckten<br />

eher überschaubar, außerdem hatten wir ja schon<br />

die Vorhut nach Norwegen geschickt, um ein wenig<br />

die locations zu scouten.<br />

„Im Moment schneit’s hier in Tromsö“ – dies war die<br />

vielversprechende Ankündigung von Rob Bacher –<br />

Bergführer, Freerider, Ausbilder, Freund – der schon<br />

einen Tag vor uns im Norden Norwegens angekommen<br />

war. Die Vorfreude ist groß, vorallem nachdem<br />

ja die vergangene Saison nicht unbedingt als Jahrhundertwinter<br />

im Kreise der Freeridegemeinde in die<br />

Annalen eingeht.<br />

Also geht’s mit einem Lächeln im Gesicht, Unmengen<br />

an Übergepäck und viel zu spät in Richtung Flughafen.<br />

Ab in den Norden!<br />

40 snowsport tirol


Bericht<br />

Über Oslo führt uns die Reise weit oberhalb des Polarkreises in die Region<br />

Troms, mit der Hauptstadt Tromsö. 70.000 Einwohner, nördlichste Universität,<br />

nördlichste Kathedrale, aber aufgrund der Ausläufer des Golfstroms ein<br />

recht gemässigtes Klima – klingt wirklich gut. Was uns allerdings bei unserer<br />

Reiseplanung nicht aufgefallen war – die durchschnittlichen Schneemengen<br />

sind durchaus überschaubar, um nicht zu sagen: KLEIN. Egal, unser Stubaier<br />

Wetterbericht hat ja Schnee gemeldet, damit wird’s schon passen. Nach der<br />

Landung in Tromsö sehen wir den vorhergesagten Niederschlag, allerdings hat<br />

sich mittlerweile auch die Art des Wassers verändert, das zu Boden fällt – es<br />

regnet! Die Traurigkeit unseres Winters, findet 4000 km weg von zu Hause<br />

seine Fortsetzung – ein Fluch scheint diesen Winter auf uns zu lasten. Nachdem<br />

wir aber das Wetter nicht ändern können und wir uns auch unsere gute<br />

Laune nicht kaputt machen lassen wollen, geht’s ganz gespannt in Richtung<br />

City. Dabei lernen wir auch die norwegische Lösung für schneebedeckte<br />

Straßen kennen. Unter der Erde schneit es nicht und daher läuft ein großer<br />

Teil der Verkehrsverbindungen einfach unterirdisch, inklusive Kreuzungen,<br />

Kreisverkehr, … Clever! Dann treffen wir Robi, der uns als Begrüssung auch<br />

gleich die Wettervorhersage für die nächsten Tage in Gesicht knallt: es wird<br />

schlecht, dann schlechter und noch später wird’s noch schlechter…<br />

snowsport tirol 41


Bericht<br />

Willkommen im Freerideparadies Norwegen!<br />

Es gibt Dinge, die kann man nicht ändern – man kann nur versuchen<br />

das Beste daraus zu machen, deswegen entscheiden wir uns beim<br />

Abendessen (in Mitteleuropa bekommt man für’s selbe Geld statt Pizza<br />

und Bier wohl ein 7gängiges Galamenü vom Haubenkoch) den nächsten<br />

Tag trotz Schlechtwetter zu nutzen und uns auf den Weg auf einen<br />

der Berge in der Nähe Tromsös zu machen. Wären wir ohne Führer<br />

unterwegs gewesen, wäre es wohl nicht schwer zu erklären, wieso wir<br />

den Gipfel nicht erreicht haben – falsch geplant. Mit Führer klingt die<br />

Erklärung nun doch ein wenig charmanter – Nebel der allerschlimmsten<br />

Sorte vereitelte schon am ersten Tag sowohl den Gipfel, als auch eine<br />

annähernd zufriedenstellende Abfahrt. Bei den Bedingungen geht’s<br />

42 snowsport tirol


Bericht<br />

einfach nicht – wir sind gezwungen, das Programm der<br />

nächsten Tage grundlegend zu ändern. Doch das Schicksal<br />

meint es gut mit uns – denn genau an diesen Tagen<br />

findet DIE Hochzeit des Jahres statt und wir werden gezwungenermaßen<br />

Teil des Wahns um Kate und William!!!<br />

Wie schön! Wir sind tagelang paralysiert von diesem<br />

Ereignis und kommen so über die folgenden, verregneten<br />

Tage in Nordnorwegen…<br />

Schließlich bessert sich das Wetter doch noch und ein<br />

Funken Hoffnung keimt, dass wir doch noch zumindest<br />

einen Freeridetag hier in Norwegen erleben dürfen. Robi<br />

hat uns mittlerweile in Richtung der Lyngen Alps, einem<br />

unglaublich schönen Tourengebiet im Nordosten von<br />

Tromsö gemeinsam mit Matte Knaus und Christoph<br />

Schett von Yello Travel verlassen. Matte, der mehrere Wochen<br />

in Nordnorwegen als Bergführer unterwegs ist, hat<br />

uns aber noch einen Tourentipp für unser Fotoshooting<br />

zurückgelassen – Storstolpan (974 direkt über dem Meer).<br />

Schlussendlich hat dieser eine Tag, die Eindrücke, die Bilder,<br />

das Licht, die Landschaft – für die vergangenen Tage<br />

mehr als entschädigt. Und am Gipfel dieses Berges fragt<br />

man sich dann, warum man so beeindruckt hier steht und<br />

die Szenerie einen so überwältigenden Eindruck hinterlässt,<br />

obwohl die Berge, die wir jeden Tag zu Hause erleben<br />

dürfen nicht minder schön sind. Vielleicht ist es die<br />

Verbindung mit dem Meer, bis an dessen Fuß man seine<br />

snowsport tirol 43


Bericht<br />

Lines ziehen kann, vielleicht auch die Tatsache, dass<br />

man um 22 Uhr noch perfektes Licht für’s Shooting<br />

hat, vielleicht auch die Weite und die Einsamkeit,<br />

die einen hier umgibt. Vielleicht ist es aber einfach<br />

die Ruhe, die man spürt, abseits von dem ganzen<br />

Trubel, dem wir tagtäglich ausgesetzt sind….<br />

Norwegen war die Reise wert, unabhängig vom<br />

schlechten Wetter, hat man das Gefühl hier wieder<br />

zurückkommen zu müssen. Ein wirklich guter Tag<br />

war genug, um beeindruckt zu sein.<br />

Wir kehrten mit einem kleinen Abstecher nach<br />

Riga – dort hat’s dann übrigens zwei Tage intensiv<br />

geschneit – wieder zurück. Gesucht, gewartet und<br />

schließlich gefunden - Colors of Troms.<br />

44 snowsport tirol


Partner<br />

Innovativer Software-Partner<br />

Seit mittlerweile 15 Jahren beschäftigt sich die Firma<br />

Waldhart Software mit der Entwicklung von IT-Lösungen.<br />

Besonders erfolgreich ist das Unternehmen im<br />

Bereich Skischulen: In dieser Marktnische ist es mit<br />

seinem umfangreichen Softwarepaket Weltmarktführer.<br />

Die WS-Skischulsoftware umfasst alles, was die<br />

moderne Skischule braucht:<br />

• ein komplettes Kassensystem für den Ticketdruck<br />

und die Rechnungslegung<br />

• die gesamte Verwaltung und Disposition der SkilehrerInnen<br />

mit Hilfe eines mächtigen Kalenders<br />

• die An- und Abmeldung der SkilehrerInnen bei<br />

der GKK sowie der tägliche Rapport und die<br />

Gehaltsabrechung<br />

• aussagekräftige Verkaufsberichte und Statistiken<br />

• SMS und e-Mail-Versand<br />

• Self-Check-In<br />

• Smartphone Zugriff auf die Datenbank<br />

• Onlineshop mit Vouchersystem<br />

Seit kurzem kann die Firma Waldhart mit einer<br />

bahnbrechenden Smartphone-Neuheit aufwarten, die<br />

die Organisation der MitarbeiterInnen einer Skischule<br />

ungemein erleichtert. Das 12-köpfige Team um<br />

Hannes Waldhart hat eine Web App entwickelt, die<br />

den MitarbeiterInnen erlaubt, in Echtzeit mit dem<br />

Handy auf den Kalender, die Kurse, die Verfügbarkeit<br />

und die wichtigsten Daten der Skischule und der<br />

Kunden zuzugreifen.<br />

Darüber hinaus bietet Waldhart Software auch einen<br />

Onlineshop für Skischulen und -verleih an. Dieser<br />

bietet sowohl für die Kunden als auch für die Skischulen<br />

selbst viele Vorteile. Von Seiten der Skischulen sind<br />

hier in erster Linie die bessere Planbarkeit und die Verbindlichkeit<br />

durch Vorauskassa, sowie die Steigerung<br />

der Liquidität bereits vor Saisonbeginn hervorzuheben.<br />

Der Umsatz der von Waldhart betriebenen Onlineshops<br />

belief sich in der Wintersaison 2011/2012 auf<br />

über 4 Mio. EUR!<br />

Um das Komplettpaket für Skischulen zu vervollständigen,<br />

gestaltet das WS Webdesign Team die passende<br />

Website für jede Skischule. Langjährige Erfahrung<br />

und höchstes Niveau bei Technik und Design garantieren<br />

Seiten, die Eindruck hinterlassen!<br />

snowsport tirol 45


Bericht<br />

Vom Weltenbummler zum<br />

Geschäftsführer einer der größten<br />

Bergbahn Gesellschaften<br />

Österreichs<br />

TEXT<br />

FOTO<br />

Benny Pregenzer, <strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Fisser Bergbahnen GmbH<br />

Bereits als vierjähriger Junge stand Benny Pregenzer auf den Skiern und sehr früh wurde ihm klar,<br />

dass das seine große Leidenschaft ist. Im Jahr 1984 machte er die Landeslehrerprüfung und war<br />

von diesem Zeitpunkt an nicht mehr von der Piste wegzudenken. In einem spannenden Interview<br />

durften wir mit ihm sein Leben als Skilehrer nochmals revuepassieren lassen, er berichtete von<br />

seinen Erfahrungen als Skilehrer und Skischulleiter, seinen Erfahrungen im Ausland und über seine<br />

Sicht hinsichtlich der touristischen Bedeutung des Skischulwesens.<br />

Benny, bevor du als Skischulleiter der Skischule Fiss-Ladis tätig<br />

warst, hast du einige Erfahrungen in Australien gesammelt. Wie<br />

bist du damals nach Australien gekommen, wie hast du das dortige<br />

Skischulwesen erlebt, inwiefern war die Akzeptanz der Australier<br />

der Österreichischen Ausbildung gegenüber?<br />

Ich war zu der Zeit in der Ausbildung zum staatlichen Skilehrer<br />

und hatte den Drang nach etwas Neuem, neue Länder,<br />

neue Kulturen. Mein damaliger Ausbildner der staatlichen<br />

Skilehrerausbildung, Romagna Paul, war zu diesem Zeitpunkt<br />

Skischulleiter der Skischule in Mount Buller und auf der Suche<br />

nach begeisterten Skilehrern mit der entsprechenden Ausbildung.<br />

Durch die Mithilfe von Neier Mathias, dem damaligen<br />

Skischulleiter der Skischule Ladis, erhielt ich die Chance, 1986<br />

meinen ersten Sommer in Australien zu verbringen und es sollte<br />

bei weitem nicht der letzte sein.<br />

Du warst in Australien ja nicht nur als Skilehrer tätig, sondern<br />

hast dir dort eine eigene Skischule aufgebaut. Welche Erfahrungen<br />

hast du dadurch gesammelt?<br />

Im Jahr 1993 war am Mount Buller ein sehr schneearmer<br />

Winter und unser wichtigstes Event des Jahres, die Australian<br />

Interschools, standen vor der Tür und wir hatten nicht genug<br />

Schnee, um dieses wie geplant am Mount Buller abhalten zu<br />

können. So mussten wir mit diesem Event nach Falls Creek<br />

ausweichen.<br />

Unsere größte Herausforderung war die dortige fehlende Infrastruktur<br />

und das fehlende Know How in Falls Creek, welche<br />

für das Rennen erforderlich waren. So transportierten wir<br />

beides von Mount Buller nach Falls Creek. Uns ist es so gelungen,<br />

ein erfolgreiches Event zu veranstalten, mit dem man sich<br />

46 snowsport tirol


Bericht<br />

Benny Pregenzer<br />

einen hervorragenden Namen in Falls Creek gemacht hat. Im<br />

selben Jahr wurde dann die Stelle des dortigen Skischulleiters<br />

ausgeschrieben und ich habe mich unter anderem auf Anhalten<br />

von Herrn Hoppichler hin für diese Stelle beworben.<br />

Kurz zur Erklärung, in Australien ist die Ski- und Seilbahnwirtschaft<br />

anders geführt als in Österreich. In Australien stellen<br />

die Seilbahn, die Skischule und auch die Gastronomie ein Geschäftsfeld<br />

einer Gesamtunternehmung dar. So gibt es für jeden<br />

Bereich einen Geschäftsführer, welcher dem General Manager<br />

untergeordnet ist. Nach meiner Bewerbung bekam ich dann<br />

die Information, dass der Gerneral Manager nach Fiss kommt<br />

und nach zwei Stunden auf der Piste wurde dann der Vertrag<br />

unterschrieben. Dass ein Österreicher in Falls Creek nachfolgend<br />

einem Australier und zudem noch aus Mount Buller zum<br />

Skischulleiter wurde, sorgte vorerst für großes Aufsehen. Allerdings<br />

wurde von Anfang an eine gute Zusammenarbeit mit<br />

allen angestrebt und so konnte dieses Aufsehen schnell wieder<br />

beruhigt werden.<br />

Von diesem Zeitpunkt an hatte ich dann zwei Skischulen zu<br />

leiten, im Winter die Skischule Fiss und im österreichischen<br />

Sommer die Skischule in Falls Creek. Das hatte den großen<br />

Vorteil, dass das Vorantreiben von Innovationen deutlich<br />

schneller möglich war, da sich die Entwicklungszeit nicht mehr<br />

lediglich auf die österreichische Wintersaison beschränkte.<br />

Insbesondere im Bereich Kinder konnte unter anderem durch<br />

die Mitarbeit von unserer Eva Stark, sowohl in der australischen<br />

als auch in der Fisser Skischule einiges vorangetrieben werden.<br />

Im Unterschied zum damaligen österreichischen Skilehrwesen<br />

war insbesondere der Bereich Kinder in Australien schon sehr<br />

weit entwickelt. Es gab spezielle Kinderprogramme und eigene<br />

Kids Center und Kindergärten in den Skischulen. In Österreich<br />

fand man zu dieser Zeit erst erste Ansätze von ähnlichen<br />

Einrichtungen. Zu diesem Zeitpunkt waren uns die Australier<br />

in punkto Dienstleistungsorientierung einen großen Schritt<br />

voraus.<br />

Wie hast du die Australier selbst erlebt?<br />

Die Australier sind ein sehr angenehmes Volk, und ich habe<br />

mich immer sehr willkommen gefühlt. In meiner ersten Zeit<br />

als Skilehrer hat unser österreichischer Leistungsgeist dazu<br />

beigetragen, dass sich mit der Zeit zwischen den österreichischen<br />

und den australischen SkilehrerInnen ein gewisses<br />

Konkurrenzdenken entwickelt hat. Es gab immer mehr Gäste,<br />

die speziell eine(n) österreichische(n) Skilehrer(in) buchten, was<br />

bei den australischen KollegenInnen verständlicherweise auf<br />

keine große Begeisterung stieß. Im Bewußtsein, dass wir Gäste<br />

in Australien sind, haben wir dieses Problem rasch behoben, in<br />

dem wir gemeinsam mit unseren australischen Kollegen/innen<br />

snowsport tirol 47


Bericht<br />

trainiert und uns gegenseitig gepusht haben. Damit ist es uns<br />

gelungen, uns näher zu kommen und zu einem eingespielten<br />

Team zu werden.<br />

Benny, nach 19 Jahren als Skischulleiter der Skischule Fiss, hast du<br />

quasi die Seiten gewechselt und bist seit 2011 bei den Bergbahnen<br />

Fiss-Ladis als Geschäftsführer tätig. Was war ausschlaggebend für<br />

diesen Entschluss?<br />

Nach dieser spannenden Zeit als Skischulleiter hatte ich den<br />

Drang nach etwas Neuem, nach einer neuen Herausforderung.<br />

Nach 19 Jahren als Skischulleiter wird mit der Zeit einiges zur<br />

Routine. Ich war bereits während meiner Tätigkeit als Skischulleiter<br />

im Aufsichtsrat der Bergbahnen Fiss-Ladis und wurde immer<br />

wieder eingeladen, bei verschiedenen Projekten der Bergbahnen<br />

mitzuarbeiten. Auch in Australien hatte ich aufgrund<br />

des dortigen Systems bereits Einblicke in die Seilbahnwirtschaft<br />

erhalten und konnte im Top Management mitarbeiten. Weiters<br />

wusste ich, dass die Skischule in gute Hände übergeben wird,<br />

was mir den Entschluss zusätzlich erleichterte.<br />

Als einer der wenigen der beide Seiten, die der Skischule und die<br />

der Seilbahnen kennt, wo siehst du die Stärken und Schwächen im<br />

Skischulwesen'?<br />

Man muss klar festhalten - die SchneesportlehrerInnen sind<br />

neben den BergbahnmitarbeiterInnen und den MitarbeiterInnen<br />

der Bergastronomie die Keyplayer, die das Erlebnis am<br />

Berg gestalten. In Serfaus-Fiss-Ladis nehmen rund 25% der<br />

Gäste die Dienstleistungen einer Skischule in Anspruch. Den<br />

Schneesport-lehrerInnen bietet sich dabei durch die intensive<br />

Betreuung die große Chance, den Gästen ein unvergessliches<br />

Urlaubserlebnis zu vermitteln. Dies nicht nur durch einen<br />

fachlich ausgezeichneten und kundengerechten Skiunterricht,<br />

sondern auch als persönlicher Vermittler unserer Naturschönheit,<br />

unserer Kultur und der unzähligen Sehenswürdigkeiten,<br />

die unser Land zu bieten hat. An diesen 25% der Skischulgäste<br />

hängen weitere 25% der Gäste, welche indirekt in Kontakt mit<br />

der Skischule stehen, da ihre Kinder, Verwandten, Freunde die<br />

Dienstleistungen der Skischule in Anspruch nehmen.<br />

Während der Betreuungszeit in der Skischule entsteht ein<br />

sehr enger Kontakt zwischen dem Gast und dem Skilehrer/der<br />

Skilehrerin. Dabei gibt es von den Gästen immer wieder Anregungen,<br />

welche über die SkilehrerInnen an die Entscheidungsträger<br />

kommuniziert werden. So ist auch unsere Philosophie<br />

der Skischule entstanden: „Wir möchten die beste Skischule für<br />

unsere Gäste, unsere MitarbeiterInnen und Partnerbetriebe im<br />

Ort sein."<br />

Wie sieht für dich die optimale Kooperation zwischen Seilbahnen<br />

und Skischulen aus?<br />

Ohne einer harmonierenden Kooperation zwischen Skischule<br />

und Seilbahnen und nicht zu vergessen mit sämtlichen Unternehmen<br />

im Ort, egal ob Gastronomie, Hotellerie, Sportgeschäfte<br />

etc. und auch die regionale Zusammenarbeit mit<br />

Serfaus und Ladis, wäre vieles nicht möglich. Events wie der<br />

„Night Flow“, die Errichtung und Erstausstattung des Kinderlands,<br />

die Inszenierung am Berg, die Schulskikurse und<br />

Nachwuchsförderung sowie die Betreuung von Journalisten<br />

bei diversen Events wurde erst durch die Zusammenarbeit aller<br />

möglich und führte schlussendlich zum Erfolg.<br />

Wie sieht für dich die optimale Win-Win Lösung für Seilbahn und<br />

Skischule aus?<br />

Als Basis für eine Win-Win Situation dient eine gute und offene<br />

Kommunikation. Man darf nicht vergessen, dass es sich dabei<br />

um getrennte Unternehmen handelt und trotzdem sollten sich<br />

alle ständig vor Augen führen, dass es schlussendlich der gleiche<br />

Gast ist, den man begeistern möchte und dies ist nur durch ein<br />

Ziehen am gleichen Strang möglich. Gemeinsam neue Ideen<br />

zu entwickeln und zu fördern, Trends zu erkennen und diese<br />

gemeinsam voranzutreiben stellt sicher, den Gast auch morgen<br />

noch begeistern zu können.<br />

Nur durch eine gemeinsame Kooperation ist es möglich, das<br />

Skifahren und alle anderweitigen Formen des Schneesports<br />

weiterhin populär zu halten. Schulskikurse und ähnliches sind<br />

nur durch eine Zusammenarbeit realisierbar und tragen bei den<br />

Kleinsten zur Begeisterung bei und übermittelt wieder Freude<br />

an der Bewegung in der freien Natur und im Schnee und vor<br />

allem am Skifahren selbst.<br />

Zusammenfassend kann ich nur hervorstreichen, dass eine<br />

emotionale Bindung des Gastes zur Destination nur durch eine<br />

hervorragende Arbeit jedes einzelnen Dienstleisters und auch<br />

durch das harmonische Zusammenwirken der verschiedenen<br />

Gremien und Betriebe der Region erreicht werden kann.<br />

48 snowsport tirol


www.hervis.at<br />

HERVIS SPORTS TIROL BEDANKT SICH BEIM TIROLER SKILEHRERVERBAND, INSBESONDERE BEI ALLEN SCHNEE-<br />

SPORTLEHRER UND SCHNEESPORTLEHRERINNEN FÜR DIE GUTE ZUSAMMENARBEIT IN DER SAISON 2011/2012.<br />

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und freuen uns auf eine weitere erfolgreiche Saison 2012/2013.<br />

Mit freundlichen Grüßen,<br />

Christoph Pfohl, Hervis Sports <strong>Tirol</strong><br />

Gutschein<br />

-15%<br />

auf ein Lieblingsprodukt<br />

vom letztgültigen Verkaufspreis, gültig bis 31.07.2012<br />

31.05.2011<br />

Einzulösen in allen <strong>Tirol</strong>er Hervis Filialen, gültig bis<br />

31.07.2012 bzw. solange der Vorrat reicht. Gilt nicht<br />

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kann nicht mit anderen Gutscheinen, Coupons<br />

und Rabatt en kombiniert werden und nicht im Onlineshop<br />

eingelöst werden. Pro Person nur ein Gutschein<br />

einlösbar.<br />

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Bericht<br />

Wer aufhört besser zu werden,<br />

hat aufgehört gut zu sein!<br />

TEXT<br />

FOTO<br />

con.os tourismus consulting gmbh<br />

<strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Mit einem speziell für Skischulen entwickelten<br />

Angebotsanalyse- und -verbesserungs-Instrument<br />

können Skischulen zukünftig nicht nur ihr Produkt<br />

sondern letztlich auch ihre Wirtschaftlichkeit optimieren.<br />

Skischulen als verantwortungsvoller Kern-Leistungsträger<br />

in Regionen<br />

Die touristische Bedeutung von Skischulen und Schneesportlehrern<br />

ist der Tourismusbranche zwar nicht immer eindeutig<br />

bewusst, zweifellos ist sie aber von enormem Stellenwert.<br />

Betrachtet man die touristische Dienstleistungskette, die ein<br />

Gast während seines Winterurlaubs durchläuft, so stehen<br />

Schneesportlehrer auf Grund des mehrstündigen täglichen<br />

Unterrichts von allen Destinations-Mitarbeitern am längsten<br />

und intensivsten mit dem Gast in Kontakt. Andere Branchen<br />

wenden enorme finanzielle und personelle Ressourcen auf, um<br />

eine vergleichbare persönliche Kontakt- und Informationssituation<br />

mit dem Gast zu erzeugen.<br />

Damit schlummert in den Skilehrern enormes Wissen und<br />

umfassende Information, ob und wo eine Wintersportdestination<br />

ihr Angebot professionell weiterentwickeln könnte. Dieses<br />

Potenzial an Know-How zur Qualitäts- und Leistungsverbesserung<br />

des eigenen Unternehmens, aber auch der Partner<br />

einer Urlaubs-Destination, wird im österreichischen Tourismus<br />

allerdings bislang noch kaum genutzt.<br />

Auf der anderen Seite wird im österreichischen Tourismus<br />

zunehmend die Qualität und Professionalität der Dienstleistungen<br />

im Tourismus zum wichtigsten Alleinstellungs- und<br />

Unterscheidungsmerkmal von Unternehmen und Regionen.<br />

Nicht umsonst sind daher in den erfolgreichsten Tourismusregionen<br />

der Alpen die Skischulen und ihr professionelles und<br />

engagiertes Mitarbeiterteam ein existenzieller Bestandteil für<br />

den Erfolg.<br />

Stammgästeanteil als Erfolgs-Indikator<br />

Zufriedenheit und Begeisterung mit dem Angebot und den<br />

Mitarbeitern einer Skischule ist für die Winter-Urlauber die<br />

zentrale Grundlage für einen Wiederbesuch im nächsten Jahr.<br />

Und gerade hier liegt ein zentraler Erfolgs-Unterschied – denn<br />

die besten Skischulen und Tourismusregionen der Alpen weisen<br />

immer auch einen überdurchschnittlichen Stammgäste-Anteil<br />

auf, der durchaus bei 60 – 75 % der Gesamt-Kunden liegt.<br />

Zufriedene und begeisterte Gäste sind damit nicht nur eine<br />

zentrale Auslastungsgrundlage, sondern letztlich auch wirtschaftliche<br />

Erfolgsbasis. Die Qualität und Professionalität des<br />

Angebots und der Mitarbeiter sicher zu stellen und zukunftsorientiert<br />

weiter zu entwickeln, ist daher zweifellos eine zentrale<br />

Management-Aufgabe der Skischulverantwortlichen. Diese<br />

Verantwortung tragen sie nicht nur gegenüber ihrem eigenen<br />

Unternehmen, sondern auch für die ganze Region. Das Qualitätssiegel<br />

„Quality Award“ des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes ist<br />

hierfür ein klares Signal in Richtung der Gäste um diesen das<br />

Engagement in Richtung Top-Angebot deutlich mzu machen.<br />

Laufende Qualitätsverbesserung in der Skischule –<br />

aber wie?<br />

Um den Skischulen ergänzend dazu ein Werkzeug zur laufenden<br />

Qualitätsanalyse und -verbesserung zur Verfügung stellen<br />

zu können, wurde - in Ergänzung zum Quality Award des<br />

<strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes - von den erfahrenen Experten der<br />

con.os tourismus.consulting gmbh ein einfaches, kostengünstiges<br />

und zugleich sehr wirkungsvolles Instrument entwickelt.<br />

Die Projektleiter der con.os tourismus.consulting gmbh - Mag.<br />

Arnold Oberacher und Marcus Linford, MA – sind selbst<br />

ausgebildete und langjährige Skisportlehrer und haben ein<br />

speziell auf die Anforderungen und Bedürfnisse von Skischulen<br />

zugeschnittenes Qualitäts-, Analyse- und Verbesserungs-Modell<br />

entwickelt.<br />

Im Rahmen von „Mystery-Expert-Checks“ führt nicht ein (wie<br />

sonst oft üblich) beliebiger Kunde einen Angebotstest durch,<br />

bei dem er meist nur einen Skilehrer beurteilen kann. Vielmehr<br />

wird ein erfahrener, ausgebildeter Schneesportlehrer einen oder<br />

mehrere Tage lang die Abläufe und Prozesse in der Skischule<br />

aus den Augen eines Gastes anonym beobachten, beurteilen<br />

und daraus konkrete Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge<br />

für das jeweilige Skischulunternehmen ableiten. Die<br />

Analyse und Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen be-<br />

50 snowsport tirol


Bericht<br />

ginnt bei der Qualität der Werbe- und Informationsmaterialien<br />

der Skischule (Homepage, Drucksorten, etc.) und reicht über<br />

die Beurteilung der Professionalität und Effi zienz von Einteilungsprozedere<br />

bzw. Skischulabläufen bis hin zu Beobachtungen<br />

der Schneesportlehrer sowohl bei Übungs- und Vermittlungstechniken<br />

als auch im Verhalten und der allgemeine<br />

Informationsqualität gegenüber dem Gast. Selbstverständlich<br />

können seitens der Skisschulleitung im Vorfeld der Qualitäts-<br />

Analyse gemeinsam mit der con.os tourismus.consulting gmbh<br />

besondere Beobachtungs-Schwerpunkte, Testthemen (z.B.<br />

Einteilungstag, Renntag, etc.) oder inhaltliche und räumliche<br />

Schwerpunkte (z.B. Übungsgelände, Kindergastronomie, Fun<br />

& Snowboardkurse, etc.) definiert werden.<br />

„Zwei Fliegen auf einen Streich“<br />

Vom „Mystery-Expert“ werden die entdeckten und aufgezeigten<br />

Mängel und Verbesserungsmöglichkeiten abschließend in<br />

einem übersichtlichen Ideen-, Maßnahmen- und Verbesserungsprogramm<br />

zusammengefasst. Damit werden dem Führungsteam<br />

der Skischule nicht nur von externer Seite die Augen<br />

für mögliche Schwachstellen und Kritikpunkte aus Sicht des<br />

Gastes geöffnet, sondern erhält zugleich auch konkrete Vorschläge<br />

und Maßnahmenempfehlungen von Seiten langjährig<br />

erfahrener touristischer Branchenexperten, welche meist noch<br />

in der selben Saison umgesetzt werden können.<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Skischulbranche steht damit ein wirkungsvolles<br />

Instrument zur laufenden Qualitätsverbesserung und -optimierung<br />

zur Verfügung. Es soll letztlich den Skischulverantwortlichen<br />

dabei helfen, das Unternehmen langfristig und zukunftsorientiert<br />

auf die Erwartungen und Bedürfnisse der Gäste von<br />

morgen hin auszurichten. Nur mit einem aktiven und systematischen<br />

Engagement in Richtung Sicherung und Steigerung<br />

der Zufriedenheit und Begeisterung der Skischulgäste wird<br />

das Fundament für die unternehmerische Zukunftssicherung<br />

gelegt.<br />

Letztlich sind es nämlich die zufriedenen und begeisterten<br />

Gäste, die die wirtschaftliche Grundauslastung einer Skischule<br />

auch für die Folgejahre garantieren und die zugleich dazu führen,<br />

dass sich eine positive Entwicklung des eigenen Skigebiets<br />

und eine klare Unterscheidung gegenüber Mitbewerbergebieten<br />

erfolgreich entwickeln kann.<br />

con.os tourismus.consulting gmbh<br />

Mag. Arnold Oberacher<br />

Hietzinger Hauptstraße 45<br />

A-1130 Wien<br />

Tel.: +43 (0)1 3060606<br />

Fax: +43 (0)1 3060606-10<br />

wien@conos.co.at www.conos.co.at<br />

snowsport tirol 51


Wissen/Recht<br />

Zwangsvollstreckung<br />

bei Schneesportlehrer/Innen<br />

TEXT<br />

Mag. Matthäus Spiss<br />

Im täglichen Leben gehen wir unzählige vertragliche Verpflichtungen ein, welche wir zu<br />

erfüllen haben. So muss jeder zB. Miete, für eigene Kinder Unterhalt, oder einen neu erworbenen<br />

Fernseher bezahlen. Ebenso muss man auch versprochene Leistungen, wie zB. eine<br />

vereinbarte Schitour mit einem Gast, einhalten. In Notsituationen kann es aber vorkommen,<br />

dass Einzelne ihre Schulden bei verschiedenen Gläubigern (zB. Kindern wegen deren Unterhalt,<br />

Vermieter, Elektrofachgeschäft) nicht mehr bezahlen können, oder die versprochene<br />

Leistung nicht erfüllen können. Damit die GläubigerInnen zu ihren Ansprüchen kommen,<br />

werden in diesen Fällen oft zuerst Gerichtsprozesse geführt und anschließend, wenn die/<br />

der Verpflichtete immer noch nicht zahlt oder die versprochene Leistung erfüllt, wird eine so<br />

genannte Zwangsvollstreckung vorgenommen.<br />

In diesem Beitrag wird erklärt, wie die Zwangsvollstreckung<br />

– auch Exekution - in Österreich funktioniert und wie sie die<br />

jeweiligen Schneesportlehrer/Innen treffen kann. Dabei wird –<br />

aus praktischen Gründen - insbesondere auf die Lohnexekution<br />

bei angestellten Schneesportlehrer/Innen eingegangen.<br />

Eine Zwangsvollstreckung oder Exekution ist nach österreichischem<br />

Recht ein Verfahren welches Gläubigern zu ihren<br />

gerichtlich bestimmten Ansprüchen über Geld, oder sonstige<br />

Leistungen wie zB. Räumung einer Mietwohnung oder einer<br />

besonderen Schitour, verhilft. Sie ist in der Exekutionsordnung,<br />

kurz EO, geregelt.<br />

Damit ein Zwangsvollstreckungsverfahren/Exekutionsverfahren<br />

eingeleitet werden kann, muss ein dafür zuständiges<br />

Gericht über eine fällige (zu zahlende oder zu leistende) Schuld<br />

in einem Prozess entschieden haben, bzw. müssen Schuldner<br />

und Gläubiger sich über diese Schuld gerichtlich verglichen<br />

haben. Mit der gerichtlichen Entscheidung besitzt die/der GläubigerIn<br />

einen so genannten Exekutionstitel, mit welchem sie/er<br />

ein Zwangsvollstreckungsverfahren/Exekutionsverfahren beim<br />

zuständigen Bezirksgericht (meist das Gericht, in dessen Sprengel<br />

sich die zu pfändende Sache befindet) per Antrag einleiten<br />

kann. Dieses Verfahren wird die/der GläubigerIn immer dann<br />

beantragen, wenn sie/er eine gerichtliche Entscheidung zu ihren/seinen<br />

Gunsten in Händen hält, und der Verpflichtete dennoch<br />

nicht bezahlt oder leistet. Wird diesem Antrag wiederum<br />

gerichtlich stattgegeben, so vollzieht das zuständige Gericht für<br />

die/den GläubigerIn die Zwangsvollstreckung und holt somit<br />

die Schuld beim Schuldner ein. Die Schuld wird im Grunde<br />

über vier Schritte eingeholt, wobei sich diese je nach Anspruch<br />

der/des GläubigersIn (auf Geld oder Sachen) unterscheiden:<br />

• zuerst entscheidet das zuständige Gericht, ob die von der/<br />

vom GläubigerIn beantragte Exekution rechtmäßig ist<br />

• dann wird die zu verwertende Sache oder das zu verwertende<br />

Geld gepfändet<br />

• anschließend wird die zu verwertende Sache (zB. Fernseher,<br />

Grundstück, PKW) versteigert und schließlich<br />

• wird das durch die Versteigerung gewonnene Geld, oder das<br />

schon zuvor bestehende Vermögen, der/dem GläubigerIn in<br />

der Höhe ihres/seines Anspruchs übergeben.<br />

52 snowsport tirol


Wissen/Recht<br />

Besteht der Anspruch der/des GläubigersIn in einer Leistung,<br />

zB. Schitour, so wird die/der SchuldnerIn zuerst aufgefordert<br />

die Leistung zu erfüllen. Kommt dieser der Aufforderung nicht<br />

nach, so wird sie/er über Geldstrafen – so genannte Beugestrafen<br />

– zu der versprochenen Handlung gezwungen.<br />

Die beschriebene Vorgangsweise der Zwangsvollstreckung<br />

hängt von der jeweiligen Art der Exekution ab und ist gesetzlich<br />

streng geregelt. Es gibt drei Hauptgruppen von Exekutionsarten:<br />

die Liegenschaftsexekution (§§ 87 ff EO), die Exekution<br />

in das bewegliche Vermögen nach den §§ 249 ff EO (mit der zB<br />

Autos, wertvolle Gegenstände, Besteck, oder auch Geld gemeint<br />

sind) und die Naturalexekution nach den §§ 346 ff EO. Damit<br />

ist eine Handlung der/des Verpflichteten oder SchuldnersIn<br />

gemeint, wie zB das Herstellen einer Holzschnitzerei, oder die<br />

Räumung einer Mietwohnung - also Handlungen, welche nur<br />

von einer besonders dafür geeigneten Person vorgenommen<br />

werden können.<br />

Im Folgenden wird auf die Geldexekution (§§ 290 bis 324<br />

EO) näher eingegangen, dabei wird aus praktischen Gründen<br />

vor allem die so genannte Lohnexekution behandelt. Grundsätzlich<br />

können Zwangsvollstreckungsmaßnahmen über Geld<br />

nur erfolgen, wenn das Geld zum Zeitpunkt der Exekution<br />

im Eigentum des/der Verpflichteten/SchuldnersIn steht. Hat<br />

diese/dieser kein Vermögen, kann oft nur auf ihr/sein Gehalt<br />

oder Lohn - als einziges Geld - zurückgegriffen werden. Dieses<br />

bekommt man aber meist monatlich. Somit müsste eine/ein<br />

GläubigerIn immer monatlich, nach Überweisung des Lohns<br />

an den Verpflichteten, einen Exekutionsantrag bei Gericht<br />

stellen. Da dies äußerst unpraktisch wäre, ist die Pfändung von<br />

Löhnen und diesen ähnliche Zahlungen anders geregelt. Es<br />

kann der monatliche Lohn eines/einer Schneesportlehrers/In<br />

im Vorhinein gepfändet werden und dann – ohne dass der/die<br />

Schneesportlehrer/In auf den Lohn Zugriff hat - an den oder<br />

die Gläubiger überwiesen werden (§ 294 EO). Dabei wird der<br />

Lohn beim so genannten Drittschuldner (meist Arbeitgeber)<br />

dadurch gepfändet, dass diesem angeordnet wird, dass er den<br />

Lohn des Arbeitnehmers - für bestimmte Zeit - nur an den oder<br />

die Gläubiger überweisen darf. Gleichzeitig ist es dem Schuldner<br />

verboten über seinen Lohn frei zu verfügen. Mit der Zustellung<br />

der Pfändung wird der Drittschuldner beauftragt dem<br />

Gericht zu beantworten, wie hoch der Lohn des Verpflichteten<br />

wirklich ist und ob der Verpflichtete auch tatsächlich Anspruch<br />

auf den Lohn hat, und ob noch andere Personen die Pfändung<br />

des Lohns beantragt haben (§ 301 EO). Denn grundsätzlich<br />

gilt, dass immer derjenige zuerst bedient wird, der zuerst sein<br />

Pfandrecht bei Gericht angemeldet hat.<br />

Die Begleichung der Schuld der/des Verpflichteten erfolgt<br />

über die Verwertung des Pfandrechts, durch Überweisung des<br />

Lohns durch den Arbeitgeber an den/die Gläubiger (§§ 303 ff<br />

EO); diese Überweisung können auch LohnverrechnerInnen<br />

vornehmen.<br />

Diese Pfändbarkeit und direkte Überweisung ist aber gesetzlich<br />

beschränkt (§ 293 EO). Dies bedeutet, dass der/dem SchuldnerIn<br />

nicht ihr/sein gesamtes Gehalt gepfändet werden darf,<br />

sondern nur bis zu einem bestimmten Betrag, um ihr/sein<br />

Überleben und das der zugehörigen Familien zu sichern. Diesen<br />

Betrag nennt man den unpfändbaren Freibetrag oder auch<br />

Existenzminimum. Dieser setzt sich aus Grundbeträgen, wie<br />

für Unterhalt, oder das eigene Auskommen zusammen. In diese<br />

Berechnung mit einzubeziehen sind Forderungen, welche überhaupt<br />

nicht gepfändet werden dürfen – wie zB. Mietzinsbeihilfe<br />

– und solche, welche nur bis zum Existenzminimum gepfändet<br />

werden dürfen – zB. Löhne. Die Höhe des unpfändbaren Freibetrags<br />

ist von der Anzahl unterhaltspflichtiger Personen (zB.<br />

Kinder) und vom Einkommen der/des jeweiligen Schneesportlehrers/In<br />

abhängig.<br />

Auch über SchneesportlehrerInnen, welche nicht österreichische<br />

StaatsbürgerInnen - also rechtlich gesehen Ausländer - sind,<br />

kann grundsätzlich eine Zwangsvollstreckung verhängt werden<br />

(Oberster Gerichtshof in SZ 69/286 = JBl 1998, 382). Hierbei<br />

besteht aber das Problem, dass der ausländische Staat das<br />

Verfahren der Zwangsvollstreckung aus Österreich anerkennen<br />

muss, um die Exekution auch tatsächlich durchsetzten zu können<br />

und ist somit einzelfallabhängig.<br />

Nach der Erläuterung der rechtlichen Grundlagen für Zwangsvollstreckungsmaßnahmen<br />

sind noch zwei wesentliche Punkte<br />

snowsport tirol 53


Wissen/Recht<br />

in einem Exekutionsverfahren zu klären: was hat die/der<br />

SchuldnerIn zu tun, wenn über sie/ihn Zwangsvollstreckungsmaßnahmen<br />

verhängt werden, und kann man sich gegen solche<br />

Maßnahmen wehren?<br />

Grundsätzlich ist anzumerken, dass Zwangsvollstreckungsmaßnahmen<br />

– wenn sie zu Recht bestehen (und nur dann) – einfach<br />

Folge zu leisten ist. Was für die/den einzelnen SchuldnerIn<br />

zu tun ist, ist in einem Brief vom zuständigen Gericht an die/<br />

den SchuldnerIn aufgelistet. In diesem Brief ist auch aufgelistet,<br />

warum Zwangsvollstreckungsmaßnahmen verhängt wurden.<br />

Es ist deshalb ratsam dem gerichtlichen Auftrag zu folgen, da<br />

grundsätzlich die/der Verpflichtete die Kosten des Exekutionsverfahrens<br />

im Nachhinein bezahlen muss. Wird somit zB.<br />

dem ersten gerichtlichen Auftrag nicht Folge geleistet, und ein<br />

Gerichtsvollzieher eingeschaltet – welcher die Schuld einholen<br />

muss und darf – muss auch dieser zusätzlich von der/vom<br />

SchulderIn bezahlt werden.<br />

Wie kann sich aber eine/r SchneesportlehrerIn gegen eine<br />

Zwangsvollstreckungsmaßnahme wehren, welche zu Unrecht<br />

besteht (zB. durch Namensverwechslung) oder bereits bezahlt<br />

wurde? Grundsätzlich ist zu raten beim zuständigen Gericht<br />

vorzusprechen, oder einen Anwalt einzuschalten. Für das Vorsprechen<br />

bei Gericht eignen sich am besten die so genannten<br />

Amtstage, an denen das Gericht kostenfreie Rechtsauskünfte<br />

erteilt (Dienstag-Vormittag, für genauere Auskünfte empfiehlt<br />

es sich beim zuständigen Gericht anzurufen). Auch bei Anwälten<br />

gibt es kostenfreie erste Gespräche (in welchen aber meist<br />

nicht das gesamte Problem gelöst werden kann), die so genannte<br />

erste anwaltliche Auskunft. Diese wird von der Rechtsanwaltskammer<br />

Dienstag-Nachmittag ab 13.30 in der Meraner<br />

Straße 3/III in 6020 Innsbruck angeboten. Es ist aber immer<br />

ratsam sich rechtlichen Beistand bei der Bekämpfung von<br />

Zwangsvollstreckungsverfahren zu holen, da es viele rechtliche<br />

Möglichkeiten gibt sich zu wehren; welche aber im Einzelfall<br />

zielführend ist hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist,<br />

dass Schritte gegen Zwangsvollstreckungsmaßnahmen während<br />

der im Brief des Gerichts angegebenen Frist eingeleitet werden,<br />

da ansonsten im schlimmsten Fall nichts mehr gegen diese<br />

getan werden kann!<br />

QUELLEN<br />

Rechberger/Oberhammer, Exekutionsrecht5, facultas.<br />

wuv; Angst (Hrsg.), Exekutionsordnung Kommentar,<br />

Manz; Gesetzestexte; www.ris.bka.gv.at<br />

Mag. Dietmar Spiss<br />

Steuerberatungsgesellschaft mbH<br />

St. Jakober Dorfstraße 85,<br />

A-6580 St. Anton a/A<br />

T: 05446 32 51,<br />

F: 05446 32 51 - 75<br />

E: office@wt-spiss.com<br />

Mag. Matthäus Spiss<br />

Steuerberater / Berufsanwärter<br />

Die/der GläubigerIn hat somit zusammengefasst Möglichkeiten<br />

eine fällige Schuld über staatlichen Zwang einzutreiben; und<br />

gleichzeitig gibt es Möglichkeiten sich gegen solche Zwangsmaßnahmen<br />

zu wehren. Der Zwang beschränkt sich aber<br />

auf humane Mittel, denn es ist nicht mehr wie im Mittelalter<br />

erlaubt Schuldner einzusperren und sie dadurch zum Bezahlen<br />

ihrer Schuld zu zwingen.<br />

54 snowsport tirol


Wissen/Recht<br />

Verwaltungsstraftatbestände<br />

nach dem<br />

<strong>Tirol</strong>er Schischulgesetz<br />

TEXT<br />

Dr. Georg Huber, LL.M., Rechtsanwalt<br />

Mag. (FH) Michael Huetz<br />

In den letzten beiden Ausgaben dieses Magazins wurde die zivilrechtliche und die<br />

strafrechtliche Verantwortung von Schilehrern und Schischulleitern erläutert. Im<br />

folgenden Beitrag geht es um Verstöße gegen verwaltungsrechtliche Pflichten und<br />

deren Folgen.<br />

1. Allgemeines zum Verwaltungsstrafrecht<br />

Verwaltungsstrafen werden nicht von einem Strafgericht,<br />

sondern von einer Verwaltungsbehörde (Landeshauptmann,<br />

Landesregierung, Bezirkshauptmannschaft, Stadtmagistrat,<br />

Bürgermeister usw.) verhängt. Zu den klassischen Verwaltungsübertretungen<br />

zählen Geschwindigkeitsübertretungen und<br />

Falschparken. Verwaltungsstrafen werden damit – anders als<br />

Strafen durch ein Strafgericht – bereits bei verhältnismäßig geringfügigen<br />

Taten verhängt. Ein und dieselbe Handlung kann<br />

dabei von einer Verwaltungsbehörde und einem Strafgericht<br />

geahndet werden.<br />

Das <strong>Tirol</strong>er Schischulgesetz legt Schischulinhabern und Lehrkräften<br />

konkrete (Verhaltens-)Pflichten auf. Wird gegen diese<br />

Pflichten verstoßen, ist von der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft<br />

bzw. vom Stadtmagistrat Innsbruck eine Verwaltungsstrafe<br />

zu verhängen. 1 ) Welche Verstöße konkret unter Strafe<br />

stehen, bestimmt § 57 <strong>Tirol</strong>er Schischulgesetz. Im Folgenden<br />

werden die wesentlichen Straftatbestände näher beschrieben.<br />

Die Höhe der Strafe kann bis zu EUR 3.000,- betragen.<br />

2. Erteilung von Schiunterricht ohne Berechtigung<br />

Erwerbsmäßiger Schiunterricht darf nur im Rahmen einer<br />

Schischule erteilt werden. Erteilt eine Person außerhalb einer<br />

Schischule erwerbsmäßig Schiunterricht, begeht diese Person<br />

eine Verwaltungsübertretung und ist zu bestrafen.<br />

Gleiches gilt, wenn eine Person eine Schischule betreibt, ohne<br />

dass ihr dafür die Bewilligung erteilt wurde oder wenn die Bezeichnung<br />

Schischule oder <strong>Tirol</strong>er Schischule ohne Bewilligung<br />

geführt wird.<br />

Strafbar ist dabei bereits das Anbieten von erwerbsmäßigem<br />

Schiunterricht, etwa im Internet durch eine eigene Homepage,<br />

im Radio, durch Zeitungsannoncen oder durch persönliches<br />

Anwerben von Gästen vor Ort.<br />

Nicht jede Erteilung von Schiunterricht außerhalb einer<br />

Schischule ist strafbar. Lediglich die erwerbsmäßige Erteilung<br />

des Schiunterrichts ist strafbar. Der Schiunterricht erfolgt<br />

erwerbsmäßig, wenn der Schilehrer ein Entgelt erhält oder<br />

einen sonstigen wirtschaftlichen Vorteil daraus zieht (zB eine<br />

Urlaubseinladung).<br />

56 snowsport tirol


Wissen/Recht<br />

3. Verstoß gegen Pflichten im Rahmen des Ausflugsverkehrs<br />

Im Rahmen des sogenannten Ausflugsverkehrs (Gäste bringen<br />

ihren eigenen Schilehrer mit) dürfen ausländische Schilehrer<br />

und Schischulen vorübergehend Schiunterricht in <strong>Tirol</strong> erteilen.<br />

Das ist allerdings nicht ohne weiteres zulässig. Vielmehr<br />

müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Der <strong>Tirol</strong>er<br />

Schilehrerverband ist über die beabsichtigte Erteilung des Schiunterrichts<br />

drei Wochen im Vorhinein zu informieren. Nachzuweisen<br />

ist etwa, dass die unterrichtenden Personen vergleichbare<br />

fachliche Fähigkeiten besitzen, wie die bei inländischen<br />

Schischulen tätigen Schilehrer.<br />

Diesbezüglich ist der Meldung ein Nachweis der ausländischen<br />

Behörde bzw. ausländischen Berufsverbandes anzuschließen,<br />

wonach die ausländische Schischule oder der ausländische<br />

(selbstständige) Schilehrer in ihrem bzw. seinem Herkunftsland<br />

rechtmäßig als Schischule oder Schilehrer niedergelassen ist.<br />

Nachzuweisen ist auch der Abschluss einer Haftpflichtversicherung<br />

mit einer Mindestversicherungssumme von € 6.000.000,-.<br />

Neben der Vorabmeldung des Ausflugsverkehrs besteht auch die<br />

Pflicht einer nachträglichen Meldung bis 31. Mai jeden Jahres.<br />

Dabei hat die ausländische Schischule bzw. der ausländische<br />

Schilehrer mitzuteilen, wo (welche Gemeinden) und wann<br />

Unterricht erteilt wurde. Bekannt zu geben ist auch die Anzahl<br />

der Gruppen und der Gäste innerhalb der Gruppen.<br />

Schischulen und Schilehrer, die im Rahmen des Ausflugsverkehrs<br />

tätig werden, dürfen ihre Gäste/Schischüler nicht in <strong>Tirol</strong><br />

aufnehmen.<br />

Bei einem Verstoß gegen diese Pflichten liegt eine Verwaltungsübertretung<br />

vor, die wiederum mit einer Verwaltungsstrafe zu<br />

ahnden ist. Erfolgt also etwa keine vorherige Anmeldung des<br />

Ausflugsverkehrs beim <strong>Tirol</strong>er Schilehrerverband, ist die Strafe<br />

zu verhängen.<br />

4. Verstoß gegen allgemeine Pflichten des Schischulinhabers<br />

Der Schischulinhaber hat die Schischule persönlich zu leiten.<br />

Ihn trifft auch eine persönliche Anwesenheitspflicht. Im<br />

Wesentlichen hat er die folgenden Aufgaben und Pflichten zu<br />

erfüllen:<br />

• Die Hauptpflicht des Schischulinhabers besteht darin, Gäste<br />

ordnungsgemäß zu unterrichten und für die Sicherheit<br />

der Gäste zu sorgen. Die Gäste sind deshalb zB je nach ihrem<br />

Können in Gruppen einzuteilen. Die Höchstzahl pro<br />

Gruppe beträgt 12 Personen, im Ausnahmefall kann diese<br />

Anzahl kurzfristig auf 15 erweitert werden. Bei Schitouren<br />

und Abfahrten im freien Schiraum gibt das Gesetz keine<br />

exakte Gruppengröße vor. Vielmehr ist die Gruppengröße<br />

an das Können der Gäste und die Schwierigkeit der Abfahrt<br />

anzupassen. Die limitierte Anzahl an Gruppenmitgliedern<br />

hat vor allem Sicherheitsaspekte. Daneben sind die<br />

Gäste über alpine Gefahren aufzuklären.<br />

• Der Schischulinhaber hat die Schilehrer und Kinderbetreuungspersonen<br />

zu beaufsichtigen.<br />

• Der Schischulinhaber darf Gäste nur in jenem Schischulgebiet<br />

aufnehmen, in dem sein Schischulbüro und der<br />

Sammelplatz der Schischule liegen. Bei der Einmannschischule<br />

hat der Schischulinhaber der Bezirkshauptmannschaft<br />

und dem <strong>Tirol</strong>er Schilehrerverband jeweils zwei<br />

Wochen im Vorhinein bekannt zu geben, in welchem<br />

Schigebiet er Schiunterricht erteilt.<br />

• Der Schischulinhaber ist verpflichtet, dem <strong>Tirol</strong>er Schilehrerverband<br />

die bei ihm beschäftigten Schilehrer und Kinderbetreuungspersonen<br />

zu melden (insbesondere Name,<br />

Adresse, Qualifi kation).<br />

• Der Schischulinhaber muss eine Haftpflichtversicherung<br />

snowsport tirol 57


Wissen/Recht<br />

abschließen. Die Mindestversicherungssumme wird durch<br />

eine Verordnung der Landesregierung festgelegt. Sie beträgt<br />

derzeit € 6.000.000,-.<br />

• Den Schischulinhaber trifft in der Zeit zwischen 15.<br />

Dezember und 20. März eine Betriebspflicht. Während<br />

dieses Zeitraums muss er seine Schischule offen halten und<br />

Schikurse anbieten. Eine Ausnahme besteht aber dann,<br />

wenn die Witterungsverhältnisse das nicht zulassen.<br />

• Schischulbüro und Sammelplatz sind mit dem Namen<br />

der Schischule zu kennzeichnen. Dafür darf nur der von<br />

der Behörde bewilligte Schischulname verwendet werden.<br />

„Fantasie-Schischulnamen“ sind nicht zulässig.<br />

Verstößt der Schischulinhaber gegen eine oder mehrere der<br />

aufgezählten Pflichten, begeht er eine Verwaltungsübertretung<br />

und ist mit einer Verwaltungsstrafe zu bestrafen.<br />

5. Beschäftigung nicht (ausreichend) ausgebildeter<br />

Schilehrer<br />

Für die Erteilung des Schiunterrichts dürfen nur Schilehrer<br />

eingesetzt werden, die zumindest die Ausbildung zum Schilehreranwärter<br />

erfolgreich absolviert haben. Zudem müssen<br />

Diplom- und Landesschilehrer alle fünf Jahre an einer Fortbildungsveranstaltung<br />

des Schilehrerverbandes teilnehmen.<br />

Schilehreranwärter müssen alle fünf Jahre eine schischulinterne<br />

Fortbildung absolvieren. Gleiches gilt im Übrigen für den<br />

Snowboard- und Langlaufunterricht, sowie beim Führen und<br />

Begleiten von Schitouren. Anwärter dürfen Unterricht jedoch<br />

nur auf den Pisten und nicht im freien Gelände oder auf Skirouten<br />

erteilen.<br />

Im Interesse der Sicherheit müssen Schilehrer und Kinderbetreuungspersonen<br />

auch über die erforderlichen Kenntnisse der<br />

deutschen Sprache verfügen.<br />

Beschäftigt der Schischulinhaber Personen, die diese Voraussetzungen<br />

nicht erfüllen, oder werden Personen für Tätigkeiten<br />

eingesetzt, die sie aufgrund ihrer Qualifi kation nicht erbringen<br />

dürfen (zB Landeslehrer für Schitouren) macht sich der Schischulinhaber<br />

strafbar.<br />

Daneben ist aber auch der Schilehrer selbst zu bestrafen, wenn<br />

er ohne entsprechende Ausbildung Unterricht erteilt.<br />

Strafbar macht sich auch, wer die Bezeichnung Landes- oder<br />

Diplomschilehrer führt, ohne die entsprechende Prüfung<br />

erfolgreich abgelegt zu haben. Gleiches gilt für das Tragen von<br />

Abzeichen. Diese dürfen nur bei erfolgreicher Absolvierung der<br />

Prüfung getragen werden.<br />

6. Verstoß gegen allgemeine Pflichten des<br />

Schilehrers<br />

Schilehrer treffen im Wesentlichen die folgenden Pflichten:<br />

• Schilehrer dürfen die körperliche Sicherheit ihrer Schischüler<br />

nicht gefährden (zB durch Befahren eines extrem<br />

eisigen und steilen Hanges mit einer Anfängergruppe). Es<br />

besteht zB die ausdrückliche Verpflichtung Erste-Hilfe-<br />

Material mitzuführen. Wird im Zuge einer Kontrolle<br />

festgestellt, dass ein Schilehrer kein Erste-Hilfe-Material<br />

mitführt, begeht dieser Schilehrer eine Verwaltungsübertretung.<br />

• Im Notfall ist der Schilehrer verpflichtet, Erste Hilfe zu<br />

leisten, ärztliche Hilfe herbeizuholen und für den Abtransport<br />

des/der Verletzten zu sorgen (bzw. wenn der Rettungsdienst<br />

nicht rechtzeitig tätig werden kann, den Abtransport<br />

selbst vorzunehmen). Die Pfl icht zur Erste-Hilfe-Leistung<br />

ergibt sich mitunter bereits aus dem Strafgesetzbuch (siehe<br />

dazu den Artikel aus dem letzten Magazin). Durch die<br />

Erwähnung im <strong>Tirol</strong>er Schischulgesetz soll die Bedeutung<br />

dieser Pflicht betont werden.<br />

7. Kontrollorgane<br />

Der Bezirkshauptmannschaft (bzw. dem Stadtmagistrat Innsbruck)<br />

und dem <strong>Tirol</strong>er Schilehrerverband obliegt die Kontrolle<br />

über die Einhaltung der Pflichten. Zur Ausübung der Kontrolle<br />

durch den <strong>Tirol</strong>er Schilehrerverband bestellt die Landesregierung<br />

auf Vorschlag des Verbandes die Aufsichtsorgane.<br />

Stellen die Aufsichtsorgane des Schilehrerverbandes einen<br />

Pflichtverstoß fest, haben sie das der zuständigen Bezirkshauptmannschaft<br />

(bzw. dem Stadtmagistrat Innsbruck) zu melden,<br />

die dann gegebenenfalls ein Ermittlungsverfahren durchführt<br />

und eine Strafe verhängt.<br />

58 snowsport tirol


Wissen/Recht<br />

Die Befugnisse der Kontrollorgane sind mitunter weitreichend.<br />

So dürfen Personen – sofern der berechtigte Verdacht einer<br />

Pflichtverletzung vorliegt – angehalten und zum Nachweis ihrer<br />

Identität und ihrer Berechtigung aufgefordert werden.<br />

8. Strafrahmen<br />

Die Höchststrafe beträgt € 3.000,- und wird von der zuständigen<br />

Bezirkshauptmannschaft (bzw. dem Stadtmagistrat<br />

Innsbruck) verhängt. Bei einer Strafhöhe bis zu € 365,- kann<br />

die Bezirkshauptmannschaft die Strafe alleine auf Grund der<br />

Meldung des Kontrollorgans festsetzen, ohne ein Ermittlungsverfahren<br />

(zB Beweisaufnahme, Befragung der beteiligten<br />

Personen) durchzuführen. Welche Strafhöhe angemessen ist, ist<br />

für jeden Fall separat zu beurteilen. Wird eine Schischule ohne<br />

Bewilligung betrieben, stellt das eher einen groben Verstoß dar,<br />

der dementsprechend auch mit einem höheren Strafbetrag zu<br />

ahnden ist. Erteilt ein Schilehrer wiederholt erwerbsmäßigen<br />

Schiunterricht außerhalb der Schischule, ist eine höhere Strafe<br />

zu verhängen als bei der erstmaligen Verwaltungsübertretung.<br />

Bei kleineren Verstößen (zB minimale und kurzfristige Überschreitung<br />

der maximalen Gruppengröße) kann es die Bezirkshauptmannschaft<br />

(bzw. das Stadtmagistrat Innsbruck) auch bei<br />

Ermahnungen belassen.<br />

Bei mehrfachen Verwaltungsübertretungen von Schischulinhabern<br />

liegt auch ein Entziehungsgrund der Schischulbewilligung<br />

vor.<br />

Kanzlei Greiter Pegger Kofler &<br />

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Maria-Theresien-Straße 24<br />

6020 Innsbruck<br />

Tel. 0512-57 18 11<br />

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Dr. Georg Huber, LL.M<br />

Rechtsanwalt<br />

___________________________<br />

1<br />

Die im <strong>Tirol</strong>er Schischulgesetz festgelegten Pflichten haben aber auch für das gerichtliche Strafrecht Bedeu-tung: Ereignet<br />

sich auf Grund der Verletzung einer dieser Pflichten ein Unfall, bei dem ein Schischüler verletzt wird, ist idR von der<br />

strafrechtlichen Verantwortlichkeit des Schilehrers auszugehen.<br />

snowsport tirol 59


Wissen / Medizin<br />

Kunstgelenk<br />

für das<br />

Sprunggelenk<br />

Kunstgelenke an der Hüfte, am Kniegelenk und auch<br />

am Schultergelenk haben sich seit vielen Jahren bewährt<br />

und sind heute ein Standardverfahren. Anders<br />

ist die Situation beim Sprunggelenk. Für das Sprunggelenk<br />

gilt nach wie vor die versteifende Operation als<br />

goldener Standard.<br />

Die Sprunggelenksversteifung bringt klinisch gute<br />

Ergebnisse, allerdings müssen die benachbarten<br />

Gelenke, nämlich das untere Sprunggelenk, die Funktion<br />

des oberen übernehmen. Dadurch entwickelt sich<br />

im Laufe der Jahre in diesen Gelenken eine Abnützung.<br />

In den letzten Jahren hat man sich bemüht, auch<br />

dieses Gelenk mit einem Kunstgelenk zu ersetzen. Die<br />

ursprünglich verwendeten 2-Komponenten-Prothesen<br />

brachten allerdings nicht die gewünschten Langzeitergebnisse.<br />

Seit ca. 15 Jahren verwendet man nun 3-Komponenten-Prothesen,<br />

deren Langzeitergebnisse deutlich<br />

besser sind als die 2-Komponenten-Prothesen.<br />

Das Sprunggelenk ist deutlich kleiner als das Kniegelenk<br />

und muss noch mehr Last aufnehmen. Die Problematik<br />

besteht darin, dass man auf diesen kleinen<br />

Flächen die mehrfache Körperlast übertragen muß .<br />

Die neuen Entwicklungen der letzten Jahre sind vielversprechend<br />

und lassen uns hoffen, dass wir beim<br />

Schematische Darstellung einer Sprunggelenksprothese<br />

60 snowsport tirol


Wissen / Medizin<br />

Röntgenbild einer Sprunggelenksprothese<br />

Sprunggelenksprothese mit dem Bewegungsumfang<br />

Sprunggelenk so gute Langzeitergebnisse erzielen<br />

können, wie beim Knie und an der Hüfte.<br />

Nicht jeder Sprunggelenksverschleiß ist geeignet für<br />

die Prothese. Besonders wenn der Bandapparat nicht<br />

intakt ist, oder wenn eine neurologische Verformung<br />

vorliegt. Dann muss man nach wie vor eine versteifende<br />

Operation durchführen. Aber für die geeigneten<br />

Fälle stellt die obere Sprunggelenksprothese heute ein<br />

Routineverfahren dar.<br />

Nach der Implantation benötigen die Patienten für<br />

4-6 Wochen einen belastbaren Gipsverband und danach<br />

eine intensive physiotherapeutische Behandlung,<br />

dass man die Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk<br />

wiederherstellen kann.<br />

A.ö Bezirkskrankenhaus<br />

St. Johann in <strong>Tirol</strong><br />

Orthopädie und orthopädische<br />

Chirurgie<br />

6380 St. Johann in <strong>Tirol</strong><br />

Telefon: +43 5352 606-501<br />

Fax: +43 5352 606-271<br />

Primarius Dr. Robert Siorpaes<br />

In manchen Fällen sind dann noch zusätzliche Eingriffe<br />

notwendig, wie zum Beispiel die versteifende<br />

Operation des unteren Sprunggelenkes oder Korrekturosteotomien<br />

oder auch Bandrekonstruktionen.<br />

snowsport tirol 61


IMPRESSUM<br />

SNOWSPORT TIROL<br />

Magazin des <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverbandes<br />

Nr. 13<br />

ANSCHRIFT<br />

<strong>Snowsport</strong> <strong>Tirol</strong>, Anichstraße 29, 6020 Innsbruck<br />

HERAUSGEBER<br />

Richard Walter<br />

Präsident <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

REDAKTION<br />

Chefredaktion: Christian Abenthung<br />

GF <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

RECHTE<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des<br />

Herausgebers. Für die Rücksendung unverlangt eingegangener<br />

Fotos oder Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Angaben über gesetzliche<br />

Bestimmungen u.Ä. erfolgen ohne Gewähr; der Herausgeber ist von<br />

einer allfälligen Haftung ausgeschlossen.<br />

DESIGN/LAYOUT<br />

Michaela Schatz, Christian Abenthung<br />

<strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

Alle angeführten Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für<br />

Frauen und Männer.<br />

LEKTORAT<br />

Sabine Serafi no<br />

DRUCK<br />

Alpina Druck, Innsbruck<br />

62 snowsport tirol


MITGLIEDER SERVICE<br />

SNOWSPORT CARD<br />

DIE VORTEILSKARTE FÜR ALLE MITGLIEDER DES<br />

TIROLER SKILEHRERVERBANDES<br />

Der <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband als modernes Dienstleistungsunternehmen kooperiert<br />

mit dem heimischen Tourismus, der Industrie und der Wirtschaft.<br />

Unsere Partner bieten für alle<br />

Schneesportbegeisterten die richtigen<br />

Produkte und Dienstleistungen.<br />

Informieren Sie sich unter den jeweiligen<br />

Websites unserer Partner oder wenden<br />

Sie sich an unser Büro. Wir werden Sie<br />

gerne beraten.<br />

Die Kooperationspartner und die<br />

Leistungen für die Mitglieder des <strong>Tirol</strong>er<br />

Skilehrerverbandes finden Sie unter:<br />

www.snowsporttirol.at<br />

/ <strong>Snowsport</strong>card<br />

Weisen Sie beim Einkauf bei einem<br />

Kooperationspartner die SNOWSPORT<br />

CARD vor und profitieren Sie von<br />

der Mitgliedschaft beim <strong>Tirol</strong>er<br />

Skilehrerverband.<br />

<strong>Snowsport</strong>Card Card-N o<br />

<strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband I Anichstraße 29 I 6020 Innsbruck<br />

Austria I info@snowsporttirol.at I www.snowsporttirol.at<br />

VERSICHERUNGSSCHUTZ<br />

STRAF-RECHTSSCHUTZ- & SCHADENERSATZ-RECHTSSCHUTZ VERSICHERUNG<br />

Die SNOWSPORT CARD bietet auch ein Versicherungspaket für alle Mitglieder. Alle Infos unter<br />

www.snowsporttirol.at/<strong>Snowsport</strong>card<br />

snowsport tirol 63


MITGLIEDER SERVICE<br />

BUCH & DVD "<br />

<strong>Snowsport</strong> Austria - Die Österreichische<br />

Skischule"<br />

Die Neuaufl age des Buches "<strong>Snowsport</strong> Austria - Die<br />

Österreichische Skischule" und die neue DVD vermitteln den<br />

aktuellen Lehrweg der österreichischen Ski-/Schneesportlehrerausbildung.<br />

Zu bestellen unter:<br />

Buch: www.hollinek.at<br />

DVD: www.snowporttirol.at/shop<br />

DIE ÖSTERREICHISCHE<br />

SKISCHULE<br />

LEHRSCHEMAS IM TASCHENFORMAT<br />

Die Lehrschemas für Ski, Snowboard und Langlaufen im<br />

praktischen Format zum Einstecken.<br />

Ein geeigneter Behelf für den täglichen Unterricht auf Basis des<br />

aktuellen Lehrplans.<br />

unter: www.snowporttirol.at/shop<br />

SPRACHBÜCHER IM TASCHENFORMAT<br />

Praktisch zum Einstecken:<br />

• Englisch<br />

• Holländisch<br />

• Französisch<br />

• Italienisch<br />

• Russisch<br />

• Polnisch<br />

unter: www.snowporttirol.at/shop<br />

64 snowsport tirol


MITGLIEDER SERVICE<br />

LEHRSCHEMA KIDS EXPERTS<br />

Das Lehrschema Kids Expert zum Einstecken in<br />

den Schneesportlehreranzug.<br />

Inhalt: Der Kinderlehrplan mit vielen praktischen<br />

Tipps, z.B. Anregungen für Pausenspiele, eine<br />

Liederliste und ein Sprachengrundschatz (Kindersprache)<br />

in Englisch und Holländisch.<br />

unter: www.snowporttirol.at/shop<br />

SNOWSPORT TIROL<br />

SOFTSHELL JACKE<br />

Ein Produkt von VUARNET für<br />

alle <strong>Tirol</strong>er Schneesportlehrer/innen für<br />

den perfekten Auftritt.<br />

Erhältlich in den Farben weiß und rot.<br />

Tel. 0043 (0)512 586070 oder<br />

E-Mail: info@snowsporttirol.at<br />

snowsport tirol 65


PARTNER<br />

Immer mehr Skischulen setzen auf Vuarnet<br />

TSV und SC St. Anton im modischen Gleichschritt<br />

Wer jetzt in diesen Tagen aus dem Fenster blickt, wird zwar<br />

da und dort nur noch vereinzelte Schneefelder sehen, aber<br />

jeder weiß auch - der nächste Winter kommt bestimmt.<br />

Entsprechend umtriebig wird in der VUARNET-Zentrale<br />

Österreich, in der Innsbrucker Kärntnerstraße 28, an den<br />

Strukturen für die Saison 2012/13 gebastelt. Verständlich,<br />

denn wer sich im Wettbewerb behaupten, permanent mit<br />

den Besten auf Augenhöhe messen will, der hat just in der<br />

Zeit in der die Sonne vom Himmel blinzelt, seine Hausaufgaben<br />

zu machen. Es gilt die perfekte Lösung für den<br />

Skisport - nicht allein im Rennläuferbereich - sondern vor<br />

allem auch für den Skischulsektor zu finden. Gefragt und<br />

gefordet sind Funktionalität und Tragekomfort, je leichter<br />

desto lieber lautet das Motto und das alles ohne Qualitätsverlust<br />

in den vorhin angeführten Segmenten.<br />

VUARNET steht für Qualität - dank perfekter Verarbeitung<br />

von Materialien wie Goretex oder/und Dermizax<br />

werden die höchsten Erwartungen der Kunden erfüllt.<br />

Beweise dafür gibt es - wie Les Sports-Geschäftsführer<br />

Klaus Taxer mit Stolz verkündet mehr als genug. ,,Innerhalb<br />

kürzester Zeit", so der seit erst etwas mehr als einem<br />

Jahr tätige VUARNET-Generalimporteur für Österreich<br />

und Deutschland, ,,haben wir uns auf dem Markt etabliert,<br />

neben herausragenden Institutionen wie dem <strong>Tirol</strong>er Skilehrerverband<br />

setzen ab sofort renommierte österreichische<br />

Skischulen auf die Marke VUARNET. Die Roten Teufel in<br />

Kitzbühel sind ebenso begeistert wie die Skilehrer aus den<br />

Winter-Hochburgen Sölden, Zürs, Seefeld."<br />

Dass rund 900 Skilehrer aus den Schulen in Courchevel<br />

und Val d'Isere ihren Schützlingen in hochmodernen<br />

VUARNET-Anzügen das Wedeln beizubringen versuchen,<br />

sei in diesem Zusammenhang nur am Rande erwähnt, verdeutlicht<br />

aber, dass der Vormarsch der Marke dank hochwertiger<br />

Materialien und trendigem Design europäische<br />

Dimensionen angenommen hat.<br />

Womit punktet VUARNET im Speziellen? ,,Da wäre",<br />

so Klaus Taxer, ,,zunächst einmal die eigens auf Skilehrer<br />

abgestimmten, etwas längeren Schnittformen; weiters das<br />

ausschließlich für Professionals hergestellte Gore-Tex, das<br />

mit hohen Werten bezüglich Abrieb, Atmungsaktivität und<br />

Farbechtheit beeindruckt. Dass darüberhinaus alle VUAR-<br />

NET-Modelle dem Anforderungsprofi l der Skischulen nach<br />

einer rund 3 Saisonen dauernden Haltbarkeit entspricht darf<br />

66 snowsport tirol


PARTNER<br />

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!<br />

Ihr Ansprechpartner Fa. Les Sports: Ihr Ansprechpartner, Verkauf Österreich/Skischulen-Bergbahnen<br />

Birgit Strasser<br />

Christine Salvenmoser<br />

b.strasser@lessports.at<br />

Christine.s@goingnet.at<br />

+4351234600011 +436645099542<br />

www.lessports.at<br />

gleichsam als Turbo der Marke bezeichnet werden.<br />

Eine Tatsache, die letztlich auch zu einer besonderen ,,Verbindung"<br />

führte - ab der kommenden Saison setzt auch der<br />

<strong>Tirol</strong>er Skiverband unter Präsident Werner Margreiter mit<br />

all seinen Kader-Athleten, Trainern, den Mitgliedern des<br />

Hauptvorstandes und den Kampfrichtern auf die optisch<br />

herausragende, trendig beeindruckende und von der Herstellung<br />

her technisch-funktionell optimierte Marke aus dem<br />

Hause VUARNET.<br />

Dass darüberhinaus mit dem SC St. Anton einer der<br />

bekanntesten Skiclubs weltweit den ,,neuen Kleidern" aus<br />

Frankreich Vertrauen schenkt, ist letztlich eine Bestätigung<br />

in doppelter Hinsicht: einerseits gehen die St. Antoner<br />

modisch voll mit der Zeit, anderseits ist der Kontrakt mit<br />

Klaus Taxer auf die Kompetenz des Unternehmers und<br />

sein über Jahrzehnte in der Branche erarbeitetes Know How<br />

zurückzuführen.<br />

Fest steht jedenfalls - VUARNET steht für hochfunktionelle<br />

und modische Bekleidung und überzeugt seit vielen<br />

Jahren mit einer perfekten Mischung aus französischem<br />

Design, kompromissloser Funktion und höchster Qualität.<br />

Basierend auf dem Gore-Tex und Dermizax-Konzept bietet<br />

Vuarnet Skiwear für alle Bedingungen, liefert quasi mit<br />

einer breiten Modelpalette Antwort auf jede Frage. Anders<br />

formuliert:<br />

Die VUARNET-Kollektion 2012/13 besticht durch permanent<br />

weiterentwickeltes Material, clevere Funktion und ausgeklügelte<br />

Detaillösungen für alle Ansprüche, kurz gesagt:<br />

VUARNET - designed von einem Ski-Olympiasieger für<br />

Skiläufer und Skilehrer.....<br />

snowsport tirol 67

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