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Madeleine

„Und warum hast du's nicht gemacht?“ wollte ich wissen. „Ich traue diesen ganzen Model-Agenturen nicht. Wer weiß, wohin das noch geführt hätte. Hinterher wärst du vielleicht sogar beim Porno gelandet.“ legte Madeleine ihren Grund dar. „Das hätte dir aber eher nicht so zugesagt.“ scherzte ich. „Warum nicht, ich muss mich ja schließlich nach neuen Tätigkeitsfeldern umsehen.“ kommentierte Madeleine. „Ah ja, und warum das?“ wollte ich erfahren. „Das solltest du doch selbst am besten wissen. Dir war doch unsere Beziehung auch zu festgelegt, zu eintönig. Du suchtest doch auch mehr Abwechselung in deinem Leben.“ Madeleine darauf. „Madeleine, wie sprichst du? Ich bin ein Idiot gewesen. Das streite ich doch gar nicht ab, aber ich bin es doch nicht durch und durch, und grundsätzlich und immer und immer wieder. Wir wollten doch lieb und artig miteinander reden.“ beschwerte ich mich. „Lieb und artig, so kennst du mich, nicht wahr? Chrischan, Chrischan, dass böse Menschen auch so süß sein können.“ wunderte sich Madeleine und lachte.

„Und warum hast du's nicht gemacht?“ wollte ich wissen. „Ich traue diesen ganzen Model-Agenturen nicht. Wer weiß, wohin das noch geführt hätte. Hinterher wärst du vielleicht sogar beim Porno gelandet.“ legte Madeleine ihren Grund dar. „Das hätte dir aber eher nicht so zugesagt.“ scherzte ich. „Warum nicht, ich muss mich ja schließlich nach neuen Tätigkeitsfeldern umsehen.“ kommentierte Madeleine. „Ah ja, und warum das?“ wollte ich erfahren. „Das solltest du doch selbst am besten wissen. Dir war doch unsere Beziehung auch zu festgelegt, zu eintönig. Du suchtest doch auch mehr Abwechselung in deinem Leben.“ Madeleine darauf. „Madeleine, wie sprichst du? Ich bin ein Idiot gewesen. Das streite ich doch gar nicht ab, aber ich bin es doch nicht durch und durch, und grundsätzlich und immer und immer wieder. Wir wollten doch lieb und artig miteinander reden.“ beschwerte ich mich. „Lieb und artig, so kennst du mich, nicht wahr? Chrischan, Chrischan, dass böse Menschen auch so süß sein können.“ wunderte sich Madeleine und lachte.

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Außer bei dir hatte ich das noch nie so erfahren. Wundervolles hat sich daraus<br />

entwickelt. Auch für mich hatte ein neues Leben begonnen. Das war und bleibt<br />

schon so. Nur ich kann mich nicht daran erinnern, ohne immer auch das Bild<br />

zu sehen, wie du alles zerstörst.“ erklärte <strong>Madeleine</strong>. „Ein Bild von Trauer und<br />

Enttäuschung. Die Trauer dass es nicht mehr so sein kann und die Wut über<br />

mein idiotisches Verhalten kann ich doch auch nicht verdrängen, aber sie<br />

übertünchen und verwischen nicht das Bild der glücklichen Erinnerungen.“<br />

meinte ich dazu. „Schon möglich, dass man es so sehen kann, aber du bist<br />

eben ein böser Mensch, das sitzt am tiefsten in mir und zeigt sich mir als<br />

erstes.“ erwiderte <strong>Madeleine</strong>. Stumm lachte ich. „Madelein, das bin ich nicht<br />

und das gibt es nicht. Kein Mensch ist als guter oder böser Mensch geboren.<br />

Jede und jeder trägt die Möglichkeit zu beidem immer in sich. Was ich getan<br />

habe war dumm und böse, zweifellos, aber ich bin deshalb nicht grundsätzlich<br />

ein böser Mensch. Wäre ich doch nur katholisch, dann könnte ich es beichten<br />

und alles wäre wieder gut. Na ja, vor Gott, aber deshalb vor <strong>Madeleine</strong><br />

wahrscheinlich noch lange nicht.“ erklärte ich und <strong>Madeleine</strong> lachte auch.<br />

„<strong>Madeleine</strong>!?“ begann ich und machte eine Pause. Was ich sagen wollte wusste<br />

ich schon, trotzdem war ich unsicher und traute mich nicht es zu formulieren,<br />

„Bitte, sag nicht direkt 'Nein'. Überlege es dir. Es ist mehr ein Vorschlag, eine<br />

Anregung, ein Wunsch von mir. Ich würde mich überaus freuen, wenn wir uns<br />

von Zeit zu Zeit mal sehen könnten.“ „Nein, was soll das denn? Wozu soll das<br />

gut sein? Wohin soll das denn führen?“ bekam ich eine strikte Antwort. Nach<br />

einer Pause erklärte ich: „Zwei normale Menschen sind wir eigentlich nicht,<br />

<strong>Madeleine</strong>. Feinde auf Lebenszeit sind wir, und die Kriegspartner gehen sich<br />

am besten immer aus dem Wege. Gibt es denn überhaupt keine Möglichkeit,<br />

dahin zu kommen, dass wir trotz alles geschehenen Übels ganz normal<br />

miteinander reden können und nicht diesen kindischen Zirkus veranstalten?“<br />

„Es gibt Millionen Männer auf der Welt, mit denen ich mich nicht treffe. Warum<br />

sollte ich mich da ausgerechnet mit dir treffen. Wenn du mich unbedingt sehen<br />

willst, kannst du dir ja unsere Fotos anschauen.“ bekam ich zur Antwort.<br />

„Schaust du sie dir denn manchmal an?“ fagte ich. <strong>Madeleine</strong> sagte nichts<br />

dazu. Deutlicher konnte eine Antwort nicht sein. Am meisten freute mich aber,<br />

dass sie nicht einfach gelogen und platt gesagt hatte: „Nein, niemals.“ „Alles<br />

befinde sich immer in Entwicklung, geschehe in einem Prozess hast du gesagt.<br />

Von unserem Übel und mir, dem bösen Menschen, hast du aber ein starres<br />

Bild, das du zu konservieren versuchst. Ich will doch nichts zurückdrehen, ich<br />

möchte nur, dass wir dahin kommen, uns wieder als normale Menschen zu<br />

sehen, die vernünftig miteinander umgehen können. Wir können uns ja über<br />

irgendetwas unterhalten, wozu wir gerade Lust haben, und ich verspreche,<br />

dass nur der Christian erscheint, der das Gute verkörpert, das in ihm wohnt<br />

und immer dort gewohnt hat.“ verdeutlichte ich nochmal. <strong>Madeleine</strong><br />

schmunzelte. Wir sagten nichts. <strong>Madeleine</strong> blickte mich prüfend an und kam<br />

dann zu dem Schluss: „Na gut, wir können es ja mal versuchen. Und wo? Was<br />

schlägst du vor?“ „Im Orinoco? Da finde ich es sehr gemütlich.“ meinte ich.<br />

<strong>Madeleine</strong> kannte es nicht. „Keine Angst, ist alles ganz zivilisiert, keine<br />

Schlingpflanzen und keine wilden Tiere.“ erläuterte ich. „Kolibris hätte ich<br />

allerdings schon gern. Aber die gibt’s da wahrscheinlich nicht.“ wünschte sich<br />

<strong>Madeleine</strong> lächelnd. „Wir könnten es ja mal anregen. Stören würden die doch<br />

<strong>Madeleine</strong> – Seite 12 von 21

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