Geschäftsbericht 2006 - Lagebericht - Benteler AG
Geschäftsbericht 2006 - Lagebericht - Benteler AG
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GESCHÄFTSBERICHT
BENTELER<br />
IN ZAHLEN<br />
GESCHÄFTSJAHR (1. JANUAR – 31. DEZEMBER) <strong>2006</strong> 2005 2004 2003 2002<br />
Außenumsatz [Mio. ¤] 5.597,7 5.315,3 4.450,1 3.682,6 3.287,2<br />
Mitarbeiter inkl. Auszubildende (Jahresdurchschnitt) 21.992 21.234 19.107 18.173 17.378<br />
Personalaufwand [Mio. ¤] 946,3 901,9 823,5 782,1 769,7<br />
Personalaufwand/Mitarbeiter [T-¤] 43,0 42,5 43,1 43,0 44,3<br />
Investitionen [Mio. ¤] 191,3 257,4 172,3 199,5 147,6<br />
Abschreibungen auf das Anlagevermögen [Mio. ¤] 144,7 127,3 118,9 113,2 121,2<br />
Cash Flow 1) [Mio. ¤] 243,1 190,0 182,6 159,5 170,1<br />
Eigenkapital 2) [Mio. ¤] 712,3 642,8 463,5 421,9 421,9<br />
Bilanzsumme [Mio. ¤] 2.268,7 2.106,3 1.719,5 1.494,7 1.421,7<br />
Eigenkapitalquote [%] 31,4 30,5 27,0 28,2 29,7<br />
Gewinn vor Steuern [Mio. ¤] 192,5 139,4 98,3 72,3 80,3<br />
Konzernergebnis [Mio. ¤] 89,3 58,9 54,7 41,3 46,6<br />
1) Jahresüberschuss<br />
+ Abschreibungen<br />
- Zuschreibungen<br />
+/- Veränderung der Pensionsrückstellungen<br />
2) Einschl. 50 % des Sonderpostens für Investitionszuschüsse zum<br />
Anlagevermögen und 100 % der Investitionszulagen
INHALT<br />
3<br />
BENTELER –<br />
FORTSCHRITTLICH AUS TRADITION<br />
BENTELER IM ÜBERBLICK 4<br />
VORWORT 7<br />
PERSONALIEN 8<br />
L<strong>AG</strong>EBERICHT 10<br />
GESCHÄFTS- UND RAHMENBEDINGUNGEN 10<br />
ERTR<strong>AG</strong>SL<strong>AG</strong>E 12<br />
VERMÖGENS- UND FINANZL<strong>AG</strong>E 22<br />
RISIKOBERICHT 26<br />
FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSBERICHT 28<br />
QUALITÄTS- UND UMWELT BERICHT 30<br />
PERSONALBERICHT 32<br />
PROGNOSEBERICHT 36<br />
NACHTR<strong>AG</strong>SBERICHT 38<br />
HAFTUNGSAUSSCHLUSS 38<br />
INHALT JAHRESABSCHLUSS 39<br />
BERICHT DES AUFSICHTSRATES 62<br />
BETEILIGUNGEN 64
4<br />
EUROPA<br />
AMERIKA<br />
DIE BENTELER-GRUPPE<br />
Die <strong>Benteler</strong>-Gruppe ist international tätig. Unter dem Dach der<br />
<strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> als Management-Holding operieren die drei rechtlich<br />
selbstständigen Geschäftsbereiche Automobiltechnik, Stahl/Rohr<br />
und Handel.<br />
Die Unternehmensgruppe kann auf eine 130-jährige Erfolgsgeschichte<br />
zurückblicken und befindet sich heute in vierter Generation<br />
in Familienbesitz. Profitables Wachstum und Fortschritt<br />
aus Tradition sind für <strong>Benteler</strong> entscheidend, um die unternehmerische<br />
Eigenständigkeit auch in Zukunft zu sichern.<br />
BENTELER BESCHÄFTIGT 22.000 MITARBEITER AN<br />
150 STANDORTEN IN 34 LÄNDERN.
BENTELER IM ÜBERBLICK<br />
5<br />
KUNDENNÄHE VERSTEHEN WIR WÖRTLICH!<br />
Kurze Wege, schnelle Entscheidungen und<br />
intensive Zusammenarbeit mit unseren<br />
Geschäftspartnern kenn zeich nen unsere<br />
Arbeit. Da versteht es sich, dass wir auch<br />
räumlich nah bei ihnen sind, denn dadurch<br />
können wir unsere Aufgaben besser<br />
wahrnehmen – als kompetenter Entwicklungspartner<br />
und als zuverlässiger Lieferant.<br />
Automobiltechnik<br />
Stahl/Rohr<br />
Handel<br />
ASIEN<br />
BENTELER AUTOMOBILTECHNIK<br />
Forschung, Entwicklung und Produktion für<br />
individuelle Kundenlösungen<br />
Produktgruppe Fahrwerksysteme:<br />
High-Tech-Fahrwerkskom po nenten und<br />
integrierte Fahr werksmodule aus neuesten,<br />
hochspeziali sierten Werkstoffen<br />
Produktgruppe Strukturteile:<br />
extrem leichte, ultrahochfeste Bauteile für<br />
die Sicherheits anforderungen von morgen<br />
Produktgruppe Abgassysteme:<br />
Komponenten, Module und Systeme für<br />
Hot- und Cold-End des Abgassystems<br />
Produktgruppe Motor-Applikationen:<br />
innovative Lösungen für Anwendungen im<br />
Bereich Motor management/Motorperipherie<br />
Produktgruppe Engineering Services:<br />
PDE Automotive, Optische Systeme und<br />
Maschinenbau Glastechnik<br />
BENTELER STAHL/ROHR<br />
Produktgruppe Automobil:<br />
Rohre für Anwendungen im Auto<br />
Produktgruppe Energie:<br />
Rohre für Anwendungen in der chemischen und<br />
petrochemischen Industrie, für die Exploration<br />
sowie für den Kessel- und Appara te bau<br />
Produktgruppe Industrie:<br />
Rohre für industrielle Anwendungen in der Bau-,<br />
Großgeräte- und Verbrauchsgüterindustrie sowie<br />
für das gesamte Spektrum des Maschinenbaus<br />
BENTELER HANDEL<br />
Vollsortiment an Rohrprodukten und Zubehör<br />
Flächendeckender Leistungsverbund<br />
Lieferung nach nationalen und internationalen<br />
Normen und Abmessungen<br />
Fundierte technische Beratung<br />
Kompetente Entwicklungsunterstützung<br />
Maßgeschneiderte Lösungen durch Anarbeitung<br />
Überzeugende Logistikkonzepte, auch mit<br />
Just-in-time-Lieferung<br />
Marktsegmente: Maschinenbau, Anlagenbau,<br />
Stahl- und Metallbau, Automobilindustrie,<br />
Möbel und Freizeitgeräte
VORWORT<br />
7<br />
Hubertus <strong>Benteler</strong><br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
das Jahr <strong>2006</strong> war für die <strong>Benteler</strong>-Gruppe wieder erfolgreich, weil wir uns weiterhin konsequent auf unsere<br />
Unternehmensziele – langfristiges, profitables Wachstum und die Sicherung der Selbstständigkeit – konzentriert<br />
haben. Nie zuvor erwirtschafteten wir einen höheren Umsatz und erzielten ein besseres Ergebnis. Dazu haben alle<br />
Geschäftsbereiche beigetragen.<br />
Unser Erfolg basiert auf innovativen Produkten, neuen Prozessen und wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen.<br />
Dadurch konnten wir in den letzten Jahren deutlich über dem Durchschnitt wachsen. In <strong>2006</strong> wurde diese Strategie<br />
durch die Verleihung des „Best of European Business Award“ in der Kategorie Wachstum/Großunternehmen an<br />
die <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> gewürdigt.<br />
Auch in Zukunft wollen wir diesen Weg weitergehen und unsere Innovationskraft in allen Geschäftsbereichen<br />
weiter stärken. Hierzu haben wir unternehmensweit ein Programm zur kontinuierlichen Verbesserung eingeführt<br />
und eine eigene <strong>Benteler</strong>-Akademie gegründet. Dort werden Mitarbeiter und Führungskräfte geschult, um so<br />
die dauerhafte Verankerung der Prinzipien einer schlanken Fertigung und effizienter Prozesse sicherzustellen.<br />
Auf dieser Basis planen wir die positive Entwicklung der <strong>Benteler</strong>-Gruppe in den nächsten Jahren fortzusetzen.<br />
Der Erfolg unseres Unternehmens ist eng mit der fachlichen und persönlichen Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter verknüpft. Ihr Wissen, ihr Können und ihre Einsatzfreude haben uns international weit<br />
nach vorn gebracht. Heute ist die <strong>Benteler</strong>-Gruppe mit 150 Standorten in 34 Ländern aktiv.<br />
Im Namen des Vorstands der <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> und der Geschäftsführer unserer Geschäftsbereiche danke ich<br />
unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement und ihre Leistungsbereitschaft, unseren Geschäftspartnern<br />
für das entgegengebrachte Vertrauen und unseren Gesellschaftern für die konstruktive Zusammenarbeit<br />
und Unterstützung.<br />
Hubertus <strong>Benteler</strong><br />
Vorsitzender des Vorstands
8<br />
Von links nach rechts:<br />
Siegmund Wenk und<br />
Hubertus <strong>Benteler</strong><br />
Ulrich Becker und<br />
Nizar N. Ghoussaini<br />
Norbert Bergs und<br />
Matthias Jäger<br />
Ulf M. Kranz<br />
und Giorgio Frigerio<br />
AUFSICHTSRAT DER BENTELER <strong>AG</strong><br />
Robert J. Koehler, Wiesbaden (Vorsitzender)<br />
Vorsitzender des Vorstands der SGL Carbon <strong>AG</strong>,<br />
Wiesbaden<br />
VORSTAND DER BENTELER <strong>AG</strong><br />
Hubertus <strong>Benteler</strong>, Vorsitzender<br />
Siegmund Wenk<br />
Clemens Franzen, Duisburg<br />
(Stellvertretender Vorsitzender)<br />
Sekretär der IG Metall, Bezirksleitung NRW, Düsseldorf<br />
Dr. Ralf Bethke, Deidesheim<br />
Vorsitzender des Vorstands der K+S <strong>AG</strong>, Kassel<br />
(seit 26.04.<strong>2006</strong>)<br />
Jürgen Dietrich, Lingen<br />
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats,<br />
<strong>Benteler</strong> Stahl/Rohr GmbH, Paderborn<br />
Dr.-Ing. E. h. Heinz Dürr, Berlin<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Dürr <strong>AG</strong>,<br />
Stuttgart (bis 26.04.<strong>2006</strong>)<br />
Paul-Günter Duscha, Dinslaken<br />
Vorsitzender des Betriebsrats,<br />
<strong>Benteler</strong> Stahl/Rohr GmbH, Dinslaken<br />
Rolf Eckrodt, Berlin<br />
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Berlin Partner GmbH,<br />
Berlin
PERSONALIEN<br />
9<br />
PERSONALIEN<br />
Dr. Markus Flik, Gerlingen<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Behr GmbH & Co. KG, Stuttgart<br />
Heinz Pfeffer, Osnabrück<br />
2. Bevollmächtigter der IG Metall,<br />
Verwaltungsstelle Rheine<br />
Axel Prym, Roetgen<br />
Gesellschafter der William Prym GmbH & Co. KG,<br />
Stolberg<br />
Dr. Gert Vaubel, Warburg<br />
Ehemaliges Vorstandsmitglied der <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong>,<br />
Paderborn<br />
Franz-Josef Wischer, Borchen<br />
Kfm. Leiter der Produktgruppe Fahrwerksysteme<br />
der <strong>Benteler</strong> Automobiltechnik GmbH,<br />
Paderborn<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNGEN DER GESCHÄFTSBEREICHE<br />
BENTELER AUTOMOBILTECHNIK<br />
Nizar N. Ghoussaini, Vorsitzender<br />
Ulrich Becker<br />
Rainer Fuess (bis 31.03.<strong>2006</strong>)<br />
BENTELER STAHL/ROHR<br />
Norbert Bergs, Vorsitzender<br />
Matthias Jäger<br />
BENTELER HANDEL<br />
Giorgio Frigerio, Vorsitzender<br />
Dr. Robert Hannemann (bis 31.01.<strong>2006</strong>)<br />
Ulf M. Kranz (seit 01.04.<strong>2006</strong>)<br />
Robert Wood, Paderborn<br />
Vorsitzender des Konzern-Betriebsrats<br />
der <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong>, Paderborn
10<br />
GESCHÄFTS- UND<br />
RAHMENBEDINGUNGEN<br />
WELTWIRTSCHAFT WEITER AUF WACHSTUMSKURS<br />
<strong>2006</strong> ist die Weltwirtschaft um ca. 5 % gewachsen. Zu<br />
diesem Wachstum haben erheblich die Entwicklungsund<br />
Schwellenländer beigetragen. Insbesondere China,<br />
Indien und Russland konnten nennenswerte Steigerungsraten<br />
erzielen. Damit gewinnen diese Länder für<br />
die Weltwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Die tradi<br />
tionellen Industrienationen entwickelten sich dagegen<br />
langsamer: Die USA verzeichneten ein Wachstum<br />
von 3,5 % und lagen damit vor Japan und Europa, die<br />
auf 2 % bzw. 3 % kamen. Deutschland konnte mit<br />
2,5 % seine Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr<br />
mehr als verdoppeln. Neben den bereits in der Ver -<br />
gan genheit starken Exporten und Investitionen leisteten<br />
hier der private Konsum und die Bauinvestitionen<br />
einen Beitrag.<br />
AUTOMOBILPRODUKTION STEIGT<br />
Nach Schätzungen des VDA wurden <strong>2006</strong> weltweit<br />
67 Mio. Fahrzeuge hergestellt, etwa 3,5 % mehr als im<br />
Vorjahr. Die PKW-Fertigung (einschließlich der Light<br />
Trucks in Amerika) stieg um 3 % auf 57 Mio. Einheiten.<br />
Die Produktion von Nutzfahrzeugen wuchs mit 4 %<br />
etwas stärker als die PKW-Produktion und erreichte<br />
gut 10 Mio. Stück.<br />
Asien erzielte mit einer Zunahme von 8 % erneut<br />
die höchste Wachstumsrate. Mit 26 Mio. produzierten<br />
Einheiten oder 39 % hält Asien einen deutlich höheren<br />
Weltmarktanteil als Europa (32%) und Amerika (28 %).
L<strong>AG</strong>EBERICHT [GESCHÄFTS- UND RAHMENBEDINGUNGEN]<br />
11<br />
China und Indien steigerten ihr Produktionsvolumen<br />
um jeweils ca. 20 %. Nach China wird nun auch Indien<br />
als Fertigungsstandort und Absatzmarkt immer wichtiger.<br />
Südamerika verzeichnete <strong>2006</strong> ein Wachstum der<br />
Automobilproduktion um 7 % auf 3 Mio. Einheiten. In<br />
der NAFTA-Region dagegen verringerten sich die Stückzahlen<br />
um 3 % auf 15,9 Mio. Fahrzeuge, wobei sich das<br />
Volumen in Mexiko um 22 % erhöhte, während es in<br />
Kanada und den USA um 5 % bzw. 6 % abnahm. In<br />
diesen Märkten gab es eine verstärkte Nachfrage nach<br />
kleineren Fahrzeugen mit niedrigerem Kraftstoffverbrauch.<br />
So nahm die Produktion von Personenkraftwagen<br />
um 5 % zu, während die Fertigung von Light<br />
Trucks um 9 % zurückging. Schwächere Volumina hatten<br />
abermals die „Big Three“ aus Detroit (GM, Ford, Chrysler)<br />
hinzunehmen, deren Marktanteil in den USA von 2002<br />
bis <strong>2006</strong> um 11 Prozentpunkte von 65 % auf 54 % sank.<br />
In der Europäischen Union (EU 25) stieg die Fahrzeugproduktion<br />
um 1 % auf 18,5 Mio. Einheiten. Wie in<br />
der NAFTA-Region wurde auch in Europa zunehmend<br />
die Fertigung von kleinen Fahrzeugen in kostengünstigere<br />
Regionen verlagert. In den neu beigetretenen<br />
osteuropäischen EU-Ländern wuchs daher die Zahl der<br />
produzierten Autos um 23 % auf 2,1 Mio. Hier errichteten<br />
mehrere Hersteller neue Werke in Tschechien bzw.<br />
der Slowakei. In den Mitgliedsländern der EU 15 nahm<br />
dagegen die Produktion leicht ab. Bei hohen Energiepreisen<br />
haben im Berichtsjahr in Westeuropa erstmals<br />
Dieselfahrzeuge mehr als 50 % Marktanteil er reicht.<br />
Trotz der weltweiten Absatzsteigerung war <strong>2006</strong><br />
für einen großen Teil der Automobilindustrie kein<br />
ein faches Jahr. Zahlreiche Fahrzeughersteller führten<br />
Re struk turierungsprogramme durch, die erhebliche<br />
Aus wir kungen auf die Zulieferer hatten. Auch die<br />
Zu lie ferindustrie arbeitete intensiv an der Verbesserung<br />
ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Dennoch gerieten<br />
viele Unternehmen, vor allem in den USA, in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten.<br />
STAHLROHRE STARK NACHGEFR<strong>AG</strong>T<br />
Die Nachfrage nach Stahlrohren blieb <strong>2006</strong> stabil. Wie<br />
in den vergangenen Jahren gab es bei hohen Energiepreisen<br />
einen großen Bedarf an Rohren für die Erdölund<br />
Erdgasexploration sowie für die Energieerzeugung.<br />
Aus diesem Grund nahm die Produktion von Warmrohren<br />
zu. Bedingt durch die gute konjunkturelle Entwicklung<br />
in anderen Marktsegmenten war die Nach frage<br />
nach nahtlosen und geschweißten Präzisionsrohren<br />
ebenfalls hoch.<br />
Die Vormaterialpreise entwickelten sich uneinheitlich,<br />
bewegten sich aber weiterhin auf hohem Niveau.<br />
Die Schrottpreise blieben nahezu stabil; die Preise für<br />
einige Legierungen und für Energie stiegen gegenüber<br />
2005 deutlich an. Der Stahlrohrindustrie gelang es,<br />
Preisänderungen auf der Vormaterialseite über einen<br />
Rohstoffteuerungszuschlag zu einem großen Teil an die<br />
Kunden weiterzureichen.
12<br />
UMSATZENTWICKLUNG SEIT 2002 – AUSSENUMSATZ [MIO. ¤]<br />
5.000<br />
14,1 % p. a.<br />
4.450<br />
5.315<br />
5.598<br />
4.000<br />
3.287<br />
3.683<br />
3.000<br />
2.000<br />
1.000<br />
0<br />
2002<br />
2003 2004 2005 <strong>2006</strong><br />
ERTR<strong>AG</strong>SL<strong>AG</strong>E<br />
ANTEILE DER GESCHÄFTSBEREICHE AM KONZERNUMSATZ<br />
(VOR INNENUMSÄTZEN)<br />
Stahl/Rohr<br />
13,2 % <strong>2006</strong><br />
12,9 % 2005<br />
Automobiltechnik<br />
72,6 % <strong>2006</strong><br />
72,0 % 2005<br />
Handel<br />
14,2 % <strong>2006</strong><br />
15,1 % 2005<br />
AUSSENUMSATZ NACH ABSATZMÄRKTEN<br />
Inland<br />
27,4 % <strong>2006</strong><br />
27,4 % 2005<br />
Übrige EU-Länder<br />
und EFTA<br />
36,3 % <strong>2006</strong><br />
35,3 % 2005<br />
Asien/Pazifik<br />
7,1 % <strong>2006</strong><br />
7,6 % 2005<br />
Amerika<br />
28,0 % <strong>2006</strong><br />
28,0 % 2005<br />
Sonstige*<br />
1,2 % <strong>2006</strong><br />
1,7 % 2005<br />
* inkl. Osteuropa, ohne EU
L<strong>AG</strong>EBERICHT [ERTR<strong>AG</strong>SL<strong>AG</strong>E I BENTELER-GRUPPE]<br />
13<br />
AUSSENUMSATZ NACH GESCHÄFTSBEREICHEN<br />
<strong>2006</strong> 2005 VERÄNDERUNG<br />
[Mio. ¤] [Mio. ¤] [Mio. ¤] [%]<br />
Automobiltechnik 4.211 3.969 242 6<br />
Stahl/Rohr 764 712 52 7<br />
Handel 821 835 -14 -2<br />
5.796 5.516 280 5<br />
abzüglich Innenumsätze 198 201 -3 -2<br />
Außenumsatz 5.598 5.315 283 5<br />
BENTELER-GRUPPE ERNEUT DEUTLICH GEWACHSEN<br />
Die <strong>Benteler</strong>-Gruppe hat <strong>2006</strong> einen Umsatz von<br />
5.598 Mio. Euro, 5 % mehr als im Vorjahr, erwirtschaftet.<br />
Währungseffekte hatten keinen nennenswerten<br />
Einfluss auf diese Wachstumsrate. Seit dem<br />
Jahr 2002 ist der Gruppenumsatz von 3,3 Mrd. Euro um<br />
durchschnittlich 14,1 % pro Jahr auf 5,6 Mrd. Euro gewachsen.<br />
Die Geschäftsbereiche Automobiltechnik und<br />
Stahl/Rohr steigerten ihr Geschäftsvolumen durch<br />
neue Aufträge. Beim Handel ging der Umsatz aufgrund<br />
von Programmbereinigungen in Russland und China<br />
zurück. Mit 72,6 % Umsatzanteil blieb die <strong>Benteler</strong><br />
Auto mobiltechnik stärkster Geschäftsbereich.<br />
Die Umsätze zwischen den Geschäftsbereichen<br />
betrugen im Berichtsjahr 198 Mio. Euro. Mehr als 90 %<br />
davon betrafen Lieferungen von Stahl/Rohr an den<br />
Handel und die Automobiltechnik. Die Innenumsätze<br />
lagen damit auf Vorjahresniveau.<br />
Außer in Asien stiegen die Umsätze in allen Re gionen<br />
deutlich. Der Anteil Asiens am Gesamtumsatz nahm<br />
aufgrund der Programmbereinigung des Handels ab.<br />
Der Umsatzanteil der EU-Länder (ohne Deutschland)<br />
erhöhte sich leicht gegenüber 2005. Hier konnten die<br />
Automobiltechnik und der Handel ihr Geschäft überdurchschnittlich<br />
ausbauen. Der Anteil des Inlands sowie<br />
Amerikas für den Gesamtumsatz blieb gegenüber<br />
dem Vorjahr konstant.
14<br />
VORN DRAN!<br />
Viele Automobilhersteller verlassen sich bei wichtigen Strukturteilen<br />
auf unsere Erfahrung und unser technologisches Knowhow,<br />
beispielsweise im Warmumformen oder Hydroformen. Wir<br />
haben das Potenzial dieser Technologien schon früh erkannt, sie<br />
weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht, mit vielfäl ti gen<br />
Vorteilen für unsere Kunden weltweit.<br />
Heute können wir für Strukturbauteile warmgeformte ultrahochfeste<br />
Stähle bis zu 1600 MPa Zugfestigkeit einsetzen, wie<br />
etwa beim vorderen Stoßfänger des Ford Mondeo. Der Einsatz<br />
dieser Werkstoffe in Verbindung mit der Warmformtechnologie<br />
bietet unseren Kunden ein erhebliches Gewichtseinsparungspotenzial<br />
bei gleichzeitiger Steigerung der Crashperformance –<br />
Verbesserungen, die unseren Kunden wichtige Argumente im<br />
Wettbewerb geben: höhere Sicherheit und geringeres Gewicht.<br />
Denn jedes Kilogramm weniger ist ein Beitrag zum Schutz unserer<br />
Umwelt durch Senkung des Kraftstoffverbrauchs und damit<br />
der CO 2 -Emission. In jedem einzelnen Fahrzeug!<br />
TECHNOLOGISCHE PERSPEKTIVEN – MIT BENTELER<br />
Foto: Ford
L<strong>AG</strong>EBERICHT [ERTR<strong>AG</strong>SL<strong>AG</strong>E I AUTOMOBILTECHNIK]<br />
15<br />
WEITERE EXPANSION IM GESCHÄFTS-<br />
BEREICH AUTOMOBILTECHNIK<br />
Die Umsätze im Geschäftsbereich Automobiltechnik<br />
nahmen um 6 % auf 4.211 Mio. Euro zu. Damit konnte<br />
die Automobiltechnik ihren Anteil am Konzernumsatz<br />
auf 72,6 % erhöhen. Heute entwickelt und produziert<br />
der Geschäftsbereich an 59 Standorten in 22 Ländern<br />
einbaufertige Module, Komponenten sowie Teile für<br />
Karosserie, Fahrwerk und Motor.<br />
Die Produktgruppe Fahrwerksysteme wuchs um<br />
6 %. Sie entwickelt und fertigt Achsträger, Hilfsrahmen,<br />
Querlenker und Schwenklager sowie komplette, einbaufertige<br />
Vorder- und Hinterachsmodule. Die in 2005<br />
aufgenommene Fertigung von Achsmodulen für den<br />
Mercedes Sprinter in Düsseldorf lief <strong>2006</strong> zum ersten<br />
Mal ein volles Jahr. Darüber hinaus begann zum Jahresende<br />
die Montage von Modulen für den neuen BMW X5<br />
in Spartanburg, USA. Das Werk in Migennes, Frankreich,<br />
nahm die Lieferung von Achsträgern für den Peugeot 207<br />
auf; wesentliche Komponenten dafür stammen aus<br />
dem tschechischen Werk in Rumburk. Das Werk Vigo,<br />
Spanien, und das Joint Venture in Changchun im Norden<br />
von China produzierten erstmals größere Stück zahlen.<br />
Die Produktgruppe Strukturteile stellt ultrahochfeste<br />
Sicherheitskomponenten wie Stoßfänger, Dachrahmen,<br />
A- und B-Säulen, Türaufprallträger sowie<br />
Instrumententafelträger her. Darüber hinaus fertigt sie<br />
Pressteile. In <strong>2006</strong> konnte die Produktgruppe ihren<br />
Umsatz um 8 % erhöhen. Das Wachstum kommt im<br />
Wesentlichen aus neuen Aufträgen für die Werke in<br />
Goshen, USA, und Chrastava, Tschechien.<br />
Die Produktgruppe Abgassysteme verzeichnete ein<br />
Umsatzplus von 4 %. Sie entwickelt und produziert<br />
Bau teile zur Optimierung von Abgastemperatur und<br />
-führung sowie zur Verringerung von Emissionen, beispielsweise<br />
Abgaskrümmer oder Gehäuse für Katalysatoren<br />
und Dieselpartikelfilter.<br />
Der Umsatz in der Produktgruppe Motor-Applikatio<br />
nen stieg durch den Anlauf technisch anspruchsvoller<br />
Komponenten, wie zum Beispiel Kraftstoffverteilerund<br />
Abgasrückführungssysteme, um 17 % gegenüber<br />
dem Vorjahr.<br />
Die Produktgruppe Engineering Services bietet<br />
Inge nieurdienstleistungen an und fertigt Maschinen und<br />
Werkzeuge vor allem für die Automobilindustrie. Im<br />
Berichtsjahr nahm der Umsatz der Produktgruppe um<br />
12 % zu, unter anderem durch den Kauf einer Beteiligung<br />
an einem schwedischen Ingenieurdienst leister.
16<br />
HEISS BEGEHRT!<br />
In Kraftwerkskesseln gilt die simple Formel: je heißer, desto besser.<br />
Denn mit höheren Kesseltemperaturen steigt der Wirkungsgrad<br />
und damit die Energieeffizienz der Anlage. Weil es aber nicht<br />
nur darum geht, hohe Temperaturen zu erzeugen, sondern diese<br />
auch zu nutzen, setzen führende Kraftwerksbauer auf hochspezi<br />
alisierte, innen profilierte Rohre von <strong>Benteler</strong>.<br />
Spezialstähle mit Chromanteilen bis zu 2 % – perspektivisch<br />
auch höher – aus unserem eigenen Stahlwerk ermöglichen dabei<br />
einerseits höhere Kesseltemperaturen, andererseits sorgt unser<br />
umfassendes Fertigungs-Know-how dafür, dass unsere Rohre<br />
mit einer einzigartigen Innengeometrie den Wärmeübergang<br />
perfekt unterstützen. Die Vorteile liegen auf der Hand: höhere<br />
Lebensdauer, weniger Umweltbelastung, niedrigere Kosten.<br />
MATERIALPERSPEKTIVEN – MIT BENTELER<br />
Foto: E.ON Kraftwerke
L<strong>AG</strong>EBERICHT [ERTR<strong>AG</strong>SL<strong>AG</strong>E I STAHL/ROHR]<br />
17<br />
UMSATZZUWACHS AUCH IM<br />
GESCHÄFTSBEREICH STAHL/ROHR<br />
Die Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs Stahl/Rohr stiegen<br />
im Vergleich zum Vorjahr um 7 % auf 764 Mio. Euro.<br />
Der Absatz erhöhte sich um 3 % auf 608.000 Tonnen.<br />
Gleichzeitig konnte die Wertschöpfung gesteigert werden,<br />
weil weniger Stahl an Dritte verkauft und stattdessen<br />
in den eigenen Werken zu Rohren verarbeitet<br />
wurde. Die Preise lagen leicht über dem Vorjahresniveau.<br />
Der Anteil des Geschäftsbereichs Stahl/Rohr<br />
am Konzernumsatz in Höhe von 13 % blieb gegenüber<br />
dem Vorjahr unverändert.<br />
Die Produktgruppe Energie verzeichnete <strong>2006</strong> mit<br />
18 % erneut ein starkes Wachstum. Sie liefert nahtlose<br />
und geschweißte Rohre für Anwendungen in der chemischen<br />
und petrochemischen Industrie, für die Erdölund<br />
Erdgasexploration sowie den Kessel- und Appa ratebau.<br />
Der Umsatz der Produktgruppe Industrie ging aufgrund<br />
der Reduzierung des Fremdstahlverkaufs um<br />
3 % zurück. Im Geschäft mit Rohren konnte dagegen<br />
ein Zuwachs erzielt werden. Die Produktgruppe fertigt<br />
Warmrohre für die Großgeräte- und Maschinenbauindustrie,<br />
nahtlose, kaltgezogene Präzisionsstahlrohre<br />
für die Hydraulikindustrie und den Maschinenbau sowie<br />
geschweißte Rohre für die Bau- und Haushaltsgeräteindustrie.<br />
Der Umsatz der Produktgruppe Automobil wuchs<br />
<strong>2006</strong> durch höhere Verkaufsmengen um 5 %. Hier beliefert<br />
<strong>Benteler</strong> die Kunden vor allem mit Präzi sions stahlrohren<br />
zur Herstellung von Stabilisatoren, Lenkwellen,<br />
Nockenwellen, Airbags und Dieseleinspritz systemen.
18<br />
HOCH HINAUS!<br />
Immer mehr Kunden verlassen sich nicht nur auf unsere logistische<br />
Leistung, sondern profitieren auch von unseren umfassenden<br />
Fähigkeiten im maßgeschneiderten Anarbeiten von<br />
Rohren. Mit Niederlassungen in 22 Ländern auf drei Kontinenten<br />
verfügen wir über ein dichtes internationales Netzwerk, um auch<br />
anspruchsvolle Aufgaben technisch und logistisch überzeugend<br />
zu lösen.<br />
Perfekte Leistung nach Maß – unter dieser Maxime arbeiten<br />
wir für den Weltmarktführer von mobilen Autobetonpumpen.<br />
Das Unternehmen Putzmeister setzt hier seit Jahren auf unsere<br />
Lieferfähigkeit und Logistik. Unser Beitrag zum Erfolg: nahtlose<br />
Hydraulikleitungsrohre in verzinkter Ausführung, warmgefer -<br />
tigte Zylinderrohre, geschweißte Leitungsrohre und hochfeste<br />
Maschinenbaustahlrohre von ausgesuchten Lieferanten und aus<br />
unserem Paderborner Werk, die wir direkt in die Fertigung bei<br />
Putzmeister liefern.<br />
LOGISTISCHE PERSPEKTIVEN – MIT BENTELER<br />
Foto: Putzmeister
L<strong>AG</strong>EBERICHT [ERTR<strong>AG</strong>SL<strong>AG</strong>E I HANDEL]<br />
19<br />
GESCHÄFTSBEREICH HANDEL STÄRKT<br />
KERNGESCHÄFT<br />
Der Geschäftsbereich Handel erwirtschaftete einen<br />
Umsatz von 821 Mio. Euro, 2 % weniger als im Vorjahr.<br />
Der Anteil des Geschäftsbereichs Handel am Konzernumsatz<br />
sank leicht von 15 % auf 14 %. Dieser Rückgang<br />
resultierte aus einer Bereinigung des Streckengeschäfts<br />
mit Russland und China. Ohne diese Maßnahme hätte<br />
der Handel 10 % höhere Erlöse als im Vorjahr erreicht.<br />
Der lagerhaltende Handel und die Anarbeitung nahmen<br />
deutlich zu. In den europäischen Kernmärkten<br />
konnte ein beträchtliches Umsatz- und Absatzwachstum<br />
erzielt werden. Die neuen Märkte in Zentral- und<br />
Osteuropa gewinnen zunehmend an Bedeutung. In<br />
China wurde durch die Gründung eines Tochterunternehmens<br />
der erste Schritt zum Aufbau des lager hal tenden<br />
Handels in dieser Region getan. Der Ma schinenbau<br />
und das Zuliefergeschäft für den Automo bilsektor<br />
sind mit 55 % Umsatzanteil die wichtigsten Marktsegmente.
20<br />
KONZERNERGEBNIS ERNEUT DEUTLICH VERBESSERT<br />
Das Konzernergebnis vor Steuern stieg gegenüber dem<br />
Vorjahr um 38 % auf 192,5 Mio. Euro. Die Umsatzrendite<br />
nahm von 2,6 % auf 3,4 % zu. Alle Geschäftsbereiche<br />
schlossen mit Gewinn ab.<br />
Der Anteil des Materialaufwands an der Gesamtleistung<br />
von 5.620 Mio. Euro sank von 69,9 % auf<br />
69,1 %. Dieser leichte Rückgang ist auf den unterproportionalen<br />
Anstieg des Geschäfts mit Fahrwerksmodulen<br />
und die höhere Wertschöpfung bei Stahl/Rohr<br />
zurückzuführen. Die Personalaufwandsquote blieb auf<br />
Vorjahresniveau. Der negative Zinssaldo nahm gegenüber<br />
2005 um 3,3 Mio. Euro auf 31,2 Mio. Euro zu, weil<br />
der in 2005 emittierte Genussschein erstmals ganzjährig<br />
bedient wurde. Der Anteil des Zinssaldos an der<br />
Gesamtleistung erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr<br />
leicht auf 0,6 %.<br />
Der Geschäftsbereich Automobiltechnik konnte<br />
seinen Ergebnisbeitrag gegenüber 2005 leicht steigern.<br />
Aufgrund neuer Anläufe, nicht an Kunden weitergegebener<br />
Stahlpreiserhöhungen und operativer Probleme<br />
belastete das US-amerikanische Geschäft das Ergebnis
L<strong>AG</strong>EBERICHT [ERTR<strong>AG</strong>SL<strong>AG</strong>E I KONZERN]<br />
21<br />
erneut stark. In den übrigen Ländern verbesserten sich<br />
die Ergebnisse. Der Geschäftsbereich Stahl/Rohr hat<br />
infolge eines höherwertigen Produktmixes und einer<br />
gestiegenen Auslastung gegenüber dem Vorjahr beim<br />
Gewinn zugelegt. Der Geschäftsbereich Handel baute<br />
das Kerngeschäft aus und erzielte gegenüber 2005 ein<br />
verbessertes Ergebnis.<br />
Der Steueraufwand belief sich auf 97,9 Mio. Euro.<br />
Aufgrund der steuerlichen Organschaft im Inland<br />
resultiert er im Wesentlichen aus Ertragsteuerbe las -<br />
tungen der <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> und der ausländischen Tochtergesellschaften.<br />
Die Steuerquote sank auf 51 % (Vorjahr<br />
55 %), blieb aber auf hohem Niveau, weil einige Auslandsgesellschaften<br />
mit Verlusten ab schlossen.<br />
Nach Ertragsteuern erzielte die <strong>Benteler</strong>-Gruppe<br />
im Geschäftsjahr <strong>2006</strong> einen Jahresüberschuss von<br />
94,7 Mio. Euro, 32,4 Mio. Euro mehr als im Vorjahr.<br />
Unter Berücksichtigung der Gewinnanteile fremder<br />
Gesellschafter am Ergebnis in Höhe von 5,3 Mio. Euro<br />
betrug das Konzernergebnis 89,3 Mio. Euro nach<br />
58,9 Mio. Euro in 2005.
22<br />
VERMÖGENS-<br />
UND FINANZL<strong>AG</strong>E<br />
KONZERN-BILANZSTRUKTUR [MIO. ¤]<br />
876<br />
448<br />
745<br />
200<br />
<strong>2006</strong><br />
2005<br />
2.269 2.106 2.269 2.106<br />
AKTIVA<br />
Anlagevermögen<br />
Vorräte<br />
Forderungen<br />
Flüssige Mittel<br />
861<br />
400<br />
709<br />
136<br />
933<br />
216<br />
1.120<br />
<strong>2006</strong><br />
2005<br />
925<br />
161<br />
1.020<br />
PASSIVA<br />
Wirtschaftliches Eigenkapital +<br />
Langfristige Verbindlichkeiten<br />
Mittelfristige Verbindlichkeiten<br />
Kurzfristige Verbindlichkeiten<br />
INVESTITIONEN WEITERHIN AUF HOHEM NIVEAU<br />
Im Berichtsjahr investierte die <strong>Benteler</strong>-Gruppe mit<br />
191 Mio. Euro 26 % weniger als im Vorjahr, davon<br />
186 Mio. Euro in Sachanlagen und 5 Mio. Euro in immaterielle<br />
Vermögensgegenstände, vorwiegend EDV-<br />
Software. 69 % der Investitionen flossen in die aus -<br />
ländischen, 31 % in die inländischen Werke.<br />
150 Mio. Euro oder 79 % der Gesamtinvestitionen<br />
entfielen dabei auf Fertigungsanlagen und -einrichtungen<br />
der Automobiltechnik, im Wesentlichen zur<br />
Kapazitätserweiterung. Schwerpunkte waren die Werke<br />
in Rumburk, Tschechien, Spartanburg und Goshen,<br />
beide USA, sowie deutsche Fertigungsstätten. Das Volumen<br />
nahm <strong>2006</strong> gegenüber 2005 deutlich ab, weil<br />
bereits im Vorjahr in erheblichem Maße in die Basisausstattung<br />
der neuen Werke investiert worden war.<br />
Die Investitionen im Geschäftsbereich Stahl/Rohr<br />
wurden im Vergleich zum Vorjahr um 25 % gesteigert<br />
und erreichten 30 Mio. Euro. Die Mittel flossen vor<br />
allem in den Ausbau der Kapazitäten zur Rohrbearbeitung<br />
und in Umweltmaßnahmen.<br />
Im Geschäftsbereich Handel ging das Investitionsvolumen<br />
um 9 % auf 10 Mio. Euro zurück. 83 % davon<br />
entfielen auf das Ausland, zum Beispiel in die Erweiterung<br />
der Lager in Polen und Schweden.<br />
<strong>2006</strong> lagen die Investitionen wieder erheblich<br />
über den Abschreibungen in Höhe von 145 Mio. Euro.<br />
GRÖSSERES GESCHÄFTSVOLUMEN LÄSST<br />
BILANZSUMME STEIGEN<br />
Infolge der Geschäftsausweitung ist die Bilanzsumme<br />
um 163 Mio. Euro auf 2.269 Mio. Euro gewachsen.<br />
Änderungen des Konsolidierungskreises hatten keinen<br />
wesentlichen Einfluss auf die Bilanzsumme. Auf der<br />
Aktivseite stieg das Anlagevermögen um 15 Mio. Euro.<br />
Zugängen von 191 Mio. Euro standen wechselkursbe-
L<strong>AG</strong>EBERICHT [VERMÖGENS- UND FINANZL<strong>AG</strong>E]<br />
23<br />
INVESTITIONEN<br />
<strong>2006</strong> 2005 VERÄNDERUNG<br />
[Mio. ¤] [Mio. ¤] [Mio. ¤] [%]<br />
Automobiltechnik 150 221 -71 -32<br />
Stahl/Rohr 30 24 6 25<br />
Handel 10 11 -1 -9<br />
Holding 1 1 0 0<br />
Investitionen gesamt 191 257 -66 -26<br />
dingte Reduzierungen von 18 Mio. Euro, Abgänge zu<br />
Restbuchwerten von 16 Mio. Euro und Abschreibungen<br />
von 145 Mio. Euro gegenüber.<br />
Die sonstigen Aktiva erhöhten sich um 84 Mio.<br />
Euro. Sowohl das Vorratsvermögen (+48 Mio. Euro) als<br />
auch die Forderungen und die sonstigen Vermögensgegenstände<br />
(+36 Mio. Euro) wuchsen durch die Umsatzausweitung<br />
im Jahr <strong>2006</strong>.<br />
Die liquiden Mittel der Gruppe stiegen um 64 Mio.<br />
Euro auf 200 Mio. Euro. Sie liegen infolge der zentralen<br />
Cash-Pool-Liquiditätssteuerung überwiegend bei der<br />
<strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> und sind täglich verfügbar. Der Anteil der<br />
Liquidität an der Bilanzsumme beträgt 8,8 %, nach<br />
6,4 % im Vorjahr.<br />
EIGENKAPITALQUOTE VERBESSERT<br />
Das wirtschaftliche Eigenkapital nahm um 70 Mio. Euro<br />
auf 712 Mio. Euro zu. Das Konzernergebnis führte zu<br />
einer Erhöhung des Eigenkapitals um 89 Mio. Euro, die<br />
Wechselkurseffekte zu einer Reduzierung um 12 Mio.<br />
Euro. Das Eigenkapital erreichte einen Anteil von 31,4 %<br />
an der Bilanzsumme nach 30,5 % im Vorjahr. Die Lieferantenverbindlichkeiten<br />
lagen mit 656 Mio. Euro aufgrund<br />
der Geschäftsausweitung um 8 % über dem<br />
Niveau von 2005. Das Working Capital nahm um 18 Mio.<br />
Euro auf 414 Mio. Euro zu und betrug 7,4 % vom Umsatz<br />
nach 7,5 % im Vorjahr.<br />
Die langfristigen Mittel (Eigenkapital und langfristiges<br />
Fremdkapital mit einer Restlaufzeit von mehr als<br />
fünf Jahren) beliefen sich auf 933 Mio. Euro und erreichten<br />
einen Anteil von 41 % an der Bilanzsumme.<br />
Sie deckten das Anlagevermögen zu 107 %. Unter Hinzurechnung<br />
nicht genutzter, aber fest zugesagter Kreditlinien<br />
mit einer Laufzeit von mehr als fünf Jahren in<br />
Höhe von 67 Mio. Euro, betrug der Anlagendeckungsgrad<br />
sogar 114 %.
24<br />
GESAMTINVESTITIONEN, ABSCHREIBUNGEN UND CASH FLOW [MIO. ¤]<br />
250<br />
257<br />
243<br />
200<br />
150<br />
145<br />
135<br />
116<br />
148<br />
175<br />
120<br />
148<br />
170<br />
121<br />
200<br />
160<br />
113<br />
183<br />
172<br />
119<br />
190<br />
127<br />
191<br />
145<br />
Investitionen<br />
Abschreibungen<br />
Cash Flow<br />
100<br />
50<br />
0<br />
2000 2001 2002 2003 2004<br />
2005<br />
<strong>2006</strong>
L<strong>AG</strong>EBERICHT [VERMÖGENS- UND FINANZL<strong>AG</strong>E]<br />
25<br />
FINANZKENNZIFFERN<br />
<strong>2006</strong> 2005<br />
Eigenkapitalquote 1) [%] 31,4 30,5<br />
Innenfinanzierungsgrad 2) 1,27 0,74<br />
Finanzverschuldungsgrad 3) 0,23 0,33<br />
Dynamischer Finanzverschuldungsgrad 4) 0,67 1,11<br />
Eigenkapitalrentabilität 6) [%] 28,4 25,2<br />
ROCE 7) [%] 17,7 15,6<br />
EBIT 9) [Mio. ¤] 223,7 167,2<br />
Zinsdeckungsgrad I 10) 5,2 5,3<br />
EBITDA 11) [Mio. ¤] 368,4 294,5<br />
Zinsdeckungsgrad II 12) 8,6 9,4<br />
1) Eigenkapital laut Bilanz einschl. 50 % des Sonderpostens<br />
für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen und 100 % der<br />
Investitionszulagen : Bilanzsumme<br />
2) Cash Flow : Investitionen<br />
3) Netto-Finanzschulden 5) : Wirtschaftliches Eigenkapital<br />
(Stand am Jahresende)<br />
4) Netto-Finanzschulden 5) : Cash Flow<br />
5) Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, Schuldscheindarlehen,<br />
in den übrigen Verbind lichkeiten enthaltene Kredite abzüglich<br />
Ausleihungen, Wertpapieren und flüssiger Mittel<br />
6) Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit : Wirtschaftliches<br />
Eigenkapital (Durchschnitt aus Jahresanfang/Jahresende)<br />
7) (Ergebnis vor Steuern + Zinsergebnis) : (Immaterielle<br />
Vermögensgegenstände + Sachanlagen + Working Capital 8) )<br />
(Durchschnitt aus Jahresanfang/Jahresende)<br />
8) (Vorräte + Forderungen gegen Dritte, verbundene und Beteiligungsunternehmen<br />
aus Lieferungen und Leistungen) ./. (Verbindlichkeiten<br />
gegen Dritte, verbun dene und Beteiligungsunternehmen aus<br />
Lieferungen und Leistungen + Wechselverbindlichkeiten)<br />
9) Ergebnis vor Steuern + Zinsergebnis<br />
10) EBIT : Zinsaufwand<br />
11) EBIT + Abschreibungen<br />
12) EBITDA : Zinsaufwand<br />
Der Cash Flow lag infolge des Ergebnisanstiegs und der<br />
höheren Abschreibungen mit 243 Mio. Euro um 28 %<br />
über dem des Vorjahres. Er reichte aus, um die Investitionen<br />
in Höhe von 191 Mio. Euro zu finanzieren und<br />
einen Teil der Netto-Finanzschulden zurückzuführen.<br />
Die Netto-Finanzschulden nahmen um 48 Mio. Euro<br />
auf 163 Mio. Euro ab. Die Gearing-Rate verbes serte sich<br />
von 33 % auf 23 %. Der Return on Capital Employed<br />
(ROCE) übertraf mit 17,7 % deutlich das Vorjahresniveau<br />
von 15,6 %.<br />
ZENTRALES CASH- UND DEVISEN-MAN<strong>AG</strong>EMENT<br />
Die Finanzierung der Gruppe erfolgt grundsätzlich<br />
zentral. Über konzerninterne Geldanlage- und Geldaufnahmemöglichkeiten<br />
werden freie oder fehlende<br />
Mittel in der <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> gepoolt, wobei Überschüsse<br />
einzelner Konzerngesellschaften zur internen Finanzierung<br />
des Geldbedarfs anderer genutzt werden.<br />
Investitionen sind in der Regel langfristig, das<br />
Working Capital ist kurzfristig finanziert. Um die<br />
Deckung des Anlagevermögens durch langfristiges Kapital<br />
zu sichern, wurden im Berichtsjahr bestehende<br />
Darlehen verlängert. Aufgrund der guten Ertragslage<br />
waren keine größeren Neuaufnahmen erforderlich.<br />
Zur Finan zierung des Working Capital standen am<br />
31.12.<strong>2006</strong> Linien von 450 Mio. Euro zur Verfügung;<br />
diese wurden am Stichtag nicht in Anspruch genommen.<br />
Sämtliche Kreditzusagen sind frei von Sicherheiten<br />
(Ausnahme sie he Konzernanhang Ziffer 17) und<br />
Financial Cove nants.<br />
Zur Reduzierung von Debitorenrisiken und zur<br />
Deckung des kurzfristigen Finanzbedarfs bestehen<br />
Asset-Backed-Security-Programme in Deutschland<br />
(75 Mio. Euro bis 2010) und in den USA (40 Mio. US-<br />
Dollar bis 2008) für den Verkauf von Forderungen aus<br />
Lieferungen und Leistungen. Das inländische Programm<br />
wurde zum Bilanzstichtag in Höhe von 41 Mio.<br />
Euro, das ausländische in Höhe von 25 Mio. US-Dollar<br />
ausgenutzt.<br />
Um den Zahlungsverkehr kostengünstig abzuwickeln,<br />
wird über die <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> ein wesentlicher<br />
Teil des konzerninternen Liefer- und Leistungsverkehrs<br />
durch Verrechnung fälliger Forderungen und Verbindlichkeiten<br />
der Konzerngesellschaften abgewickelt<br />
(Netting). In <strong>2006</strong> betrug das Nettingvolumen 520 Mio.<br />
Euro.
26<br />
RISIKOBERICHT<br />
UMFASSENDES RISIKOMAN<strong>AG</strong>EMENT<br />
<strong>Benteler</strong> ist in allen drei Geschäftsbereichen vielfältigen<br />
Risiken ausgesetzt, die teilweise erheblichen<br />
Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage<br />
haben können. Zur Früherkennung und Steuerung besteht<br />
ein konzernweites Risikomanagementsystem. Es<br />
regelt die Erfassung, Bewertung und Berichterstattung<br />
von Risi ken und ist in die Strategie-, Planungs- und<br />
Berichterstattungsprozesse des Unternehmens integriert.<br />
Die <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> führt ihre Geschäftsbereiche durch<br />
strategische und operative Zielvorgaben. Die Zielerreichungen<br />
werden durch ein detailliertes Management-<br />
Informationssystem verfolgt, das alle relevanten<br />
Kenn zahlen im Ist, im Plan und in der Prognose abbildet.<br />
Bei negativen Planabweichungen veranlasst<br />
die Holding zeitnah entsprechende Maßnahmen.<br />
Monat lich berichten alle Geschäftsbereiche über ihre<br />
wirtschaftliche Entwicklung und zeigen Chancen und<br />
Risiken zu den geplanten Ergebnissen, aber auch für<br />
künftige Entwicklungen auf. Darüber hinaus wird dem<br />
Vorstand quartalsweise ein aggregierter Risikostatusbericht<br />
auf Basis einer jährlichen Inventur bestandsgefährdender<br />
Risiken vorgelegt.<br />
Ergänzend verfügt die Gruppe über ein unternehmensweites<br />
internes Kontrollsystem (IKS), das organisatorische<br />
Sicherheitsmaßnahmen, Verfahrensregelungen<br />
und Systemprüfungen vorsieht. Die Konzernrevision<br />
prüft im Auftrag des Vorstands in regelmäßigen Zeitabständen<br />
in allen Bereichen der <strong>Benteler</strong>-Gruppe<br />
unter anderem die Einhaltung von Richtlinien, die<br />
Ordnungsmäßigkeit und Effizienz von Geschäftsprozessen<br />
und der Berichterstattung sowie die Funktionsfähigkeit<br />
des Risikomanagements.<br />
In Abstimmung mit dem Vorstand der <strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong><br />
veranlasst der zentrale Dienstleister BLV-Versicherungsmanagement<br />
GmbH den Transfer bestimmter Risiken<br />
auf Versicherungsunternehmen.<br />
Die nachfolgend beschriebenen Risiken sind nicht die<br />
einzigen, denen <strong>Benteler</strong> ausgesetzt ist. Risiken, die<br />
derzeit noch nicht bekannt sind, oder Risiken, die jetzt<br />
noch als unwesentlich eingeschätzt werden, können<br />
die Geschäftsaktivitäten ebenfalls beeinträch tigen.<br />
Risiken der <strong>Benteler</strong>-Gruppe resultieren im Wesentlichen<br />
aus konjunkturellen Nachfrageeinflüssen,<br />
aus Großprojekten im Automobilgeschäft, spezifischen<br />
Kunden- und Lieferantenrisiken, Beschaffungsmarkt-<br />
Entwicklungen sowie Wechselkursänderungen. Für<br />
nachstehende Bereiche wurden Szenarien und Maßnahmenpläne<br />
entwickelt, um zukünftige Geschäfte<br />
abzusichern.<br />
RISIKEN AUS KONJUNKTURELLEN NACHFR<strong>AG</strong>EEINFLÜSSEN<br />
Die Unternehmensplanung beinhaltet Chancen im<br />
Hinblick auf neue Produkte, Kunden und Märkte. Aus<br />
stagnierenden oder gar rückläufigen Produktionsmengen<br />
der Automobilhersteller für Modelle, die <strong>Benteler</strong><br />
beliefert, können Risiken für Absatz, Umsatz und Ergebnis<br />
entstehen. Die Gruppe vermindert diese Risiken<br />
zum einen durch die regional breite Präsenz sowie die<br />
Unabhängigkeit von einzelnen Automobilherstellern<br />
im Geschäftsbereich Automobiltechnik und zum anderen<br />
durch den weiten Kundenkreis in den Geschäftsbereichen<br />
Stahl/Rohr und Handel.<br />
SPEZIFISCHE KUNDEN- UND LIEFERANTENRISIKEN<br />
Aus einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung einzelner<br />
Vertragspartner könnten sich Auswirkungen auf<br />
Umsatz und Ergebnis der Gruppe ergeben. Diese Risiken<br />
begrenzt <strong>Benteler</strong> durch die bereits beschriebene<br />
breite Streuung der Kunden- und Lieferantenbasis, die<br />
Versicherung eines Teils der Forderungen und eine<br />
laufende Beobachtung wichtiger Marktentwicklungen.<br />
VERÄNDERUNGEN AUF DEN BESCHAFFUNGSMÄRKTEN<br />
Preisschwankungen bei Stahl, Schrott und Legierungen<br />
sind für <strong>Benteler</strong> in Teilbereichen ein nicht unerhebliches<br />
Risiko. Erhöhen sich die Vormaterialpreise, ist es<br />
nicht immer im notwendigen Umfang möglich, diese<br />
Preissteigerung zeitnah über die Verkaufspreise der
L<strong>AG</strong>EBERICHT [RISIKOBERICHT]<br />
27<br />
Produkte weiterzugeben. Dieses kann sich negativ auf<br />
die Ergebnisentwicklung auswirken. Im Umkehrschluss<br />
kann durch die nicht zeitnahe Weitergabe von sinkenden<br />
Beschaffungspreisen auch ein positiver Einfluss<br />
auf die Ertragslage entstehen. Zum Ausgleich von Vormate<br />
rialpreissteigerungen wurde in 2005 ein Materialteuerungszuschlag<br />
im Bereich Stahl/Rohr eingeführt.<br />
Durch langfristige Verträge mit den Lieferanten werden<br />
Beschaffungsrisiken beim Stahleinkauf verringert.<br />
PROJEKTRISIKEN<br />
Die Automobiltechnik ist an komplexen Entwicklungsund<br />
Fertigungsprojekten beteiligt. In den Projekten<br />
können unerwartete technische Probleme bei <strong>Benteler</strong><br />
oder den Zulieferern auftreten, die unter anderem<br />
zu höheren Kosten für den Serienanlauf und/oder<br />
höhe ren Investitionen als geplant führen. Zur Vermeidung<br />
bzw. Verringerung dieser Risiken hat der<br />
Geschäfts bereich überarbeitete Standards für die<br />
Projektabwick lung festgelegt sowie Maßnahmen zur<br />
Entwicklung und Kontrolle der Zulieferer ergriffen.<br />
Darüber hinaus werden regelmäßige Projekt-Reviews<br />
und -Audits durch geführt, um gegebenenfalls ein frühzeitiges<br />
Ge gen steuern zu ermöglichen.<br />
QUALITÄTSRISIKEN<br />
Entwicklungs-, Produktions- oder Logistikfehler in den<br />
<strong>Benteler</strong>-Werken oder bei Zulieferern können zu einer<br />
Belieferung der Kunden mit fehlerhaften Teilen oder<br />
Terminverzug und damit möglicherweise zu Schadenersatzforderungen<br />
führen. Deshalb hat <strong>Benteler</strong> umfassende<br />
Verfahrensanweisungen zur Prozesssicherheit<br />
und zum Qualitätsmanagement sowie zu Prozess-<br />
Audits in den eigenen Werken und bei den Lieferanten<br />
eingeführt.<br />
Um solche Risiken in der eigenen Fertigung zu<br />
verringern, entwickeln die Geschäftsbereiche die Produktionsverfahren<br />
ständig weiter und betreiben eine<br />
vorbeugende Instandhaltung der Anlagen. Parallel dazu<br />
setzen sie den Ausbau der Systeme zur lücken losen<br />
Dokumentation der Fertigungsschritte jedes Bauteils in<br />
der Produktion fort. Damit sollen mögliche Folgen einer<br />
Belieferung mit fehlerhaften Teilen durch Lieferanten<br />
sowie der Produktion eigener fehlerhafter Produkte<br />
(Rückrufrisiko) beschränkt bzw. abgewendet werden.<br />
Für etwaige Haftungsrisiken und Schadensfälle hat<br />
<strong>Benteler</strong> Versicherungen abgeschlossen, die verbleibende<br />
Risiken für das Unternehmen begrenzen.<br />
WÄHRUNGSRISIKEN<br />
Im Rahmen der internationalen Geschäftsbeziehungen,<br />
insbesondere in Beschaffung und Verkauf, ist die<br />
<strong>Benteler</strong>-Gruppe aufgrund von Wechselkursänderun gen<br />
Währungsrisiken ausgesetzt. Das zentral durch die<br />
<strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> gesteuerte Finanz- und Währungsmana gement<br />
schließt Devisenrisiken durch ein Informationssystem<br />
und darauf abgestimmte Sicherungsgeschäfte<br />
weitgehend aus. Kundenaufträge und Zukaufvolumina<br />
in Fremdwährung sichert der Konzern nach festgelegten<br />
Verfahrensweisen grundsätzlich ab.<br />
IT-RISIKEN<br />
Durch den Ausfall von IT-Systemen und/oder die Manipulation<br />
von Daten können wichtige Prozesse der<br />
<strong>Benteler</strong>-Gruppe gestört werden, unter anderem mit<br />
der Folge von Lieferproblemen oder Lieferausfällen.<br />
Diesem Risiko begegnet <strong>Benteler</strong> mit der redundanten<br />
Auslegung von IT-Systemen, Berechtigungskonzepten,<br />
Notfallplänen sowie Richtlinien zur IT-Sicherheit, die<br />
regelmäßig geprüft werden.<br />
GESAMTAUSS<strong>AG</strong>E ZUM RISIKOMAN<strong>AG</strong>EMENT<br />
Im laufenden Jahr wurden – zusätzlich zur Prüfung des<br />
Jahresabschlusses – die Risikomanagement prozesse<br />
durch die Wirtschaftsprüfer der inländischen Einzelabschlüsse<br />
untersucht. Sie haben festgestellt, dass die<br />
gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden und das<br />
in der <strong>Benteler</strong>-Gruppe bestehende Frühwarnsys tem<br />
geeignet ist, Entwicklungen, die den Fortbestand<br />
der Gesellschaft gefährden könnten, rechtzeitig zu erkennen.<br />
Nach Prüfung der gegenwärtigen Risikosituation<br />
bestehen derzeit keine erkennbaren Risiken, die den<br />
Fort bestand der <strong>Benteler</strong>-Gruppe gefährden könnten.
28<br />
FORSCHUNGS- UND<br />
ENTWICKLUNGSBERICHT<br />
KUNDENNUTZEN DURCH INNOVATIVE TECHNOLOGIEN,<br />
PRODUKTE UND PROZESSE<br />
<strong>Benteler</strong> sieht es als Verpflichtung an, seinen Kunden<br />
Wettbewerbsvorteile durch leistungsfähige Produkte,<br />
einen erweiterten Service sowie neue Werkstoffe zu<br />
bieten. Gemeinsam mit dem Kunden werden seine<br />
Bedürfnisse analysiert, um hinsichtlich Technik und<br />
Kosten optimale Lösungen zu erarbeiten. Neben der<br />
engen Zusammenarbeit innerhalb der Geschäftsbereiche<br />
nutzt <strong>Benteler</strong> auch die Synergien zwischen den<br />
Bereichen und baut das externe Netzwerk weiter aus.<br />
VIELFÄLTIGER WERKSTOFF STAHL<br />
Die Kunden stellen zunehmend höhere Anforderungen<br />
an Korrosionsbeständigkeit und mechanische Eigenschaften.<br />
Zum Beispiel müssen bei dynamisch höchstbelasteten<br />
Rohren für Fahrwerke erhebliche Ansprüche<br />
an die Oberflächentopografie erfüllt werden. Um<br />
dies sicherzustellen, integrierte <strong>Benteler</strong> Stahl/Rohr<br />
ein auf Laser-Triangulation basierendes Messsystem in<br />
die Fertigung. Für einen besseren Korrosionsschutz<br />
wurden die bisherigen Beschichtungsverfahren kontinuierlich<br />
weiterentwickelt.
L<strong>AG</strong>EBERICHT [FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSBERICHT]<br />
29<br />
Der Werkstoff Stahl bietet zahlreiche Kombinationen<br />
aus hoher Festigkeit und Duktilität (Verformbarkeit).<br />
Höchstfeste Stähle mit ausreichender Duktilität<br />
zu schaffen stellt dabei eine besondere Herausforderung<br />
dar. Dazu wurde das Spektrum der Inhouse-<br />
Analysemöglichkeiten um die Transmissions elektronen-Mikroskopie<br />
erweitert. Sie ermöglicht die<br />
Identifizierung und Bewertung von Gefügebestandteilen<br />
im Nanometerbereich.<br />
INNOVATIVE ANSÄTZE IN DER AUTOMOBILTECHNIK<br />
Neue Ideen um die zentralen Themen der Automobilindustrie<br />
– Leichtbau, Emissionsreduzierung, Sicherheit<br />
und Komfort – stehen im Mittelpunkt von Forschung<br />
und Entwicklung der <strong>Benteler</strong> Automobiltechnik.<br />
Schwerpunkte ihrer Aktivitäten sind verbesserte Werkstoffe,<br />
niedrigere Produktionskosten durch optimierte<br />
Fertigungsprozesse und die Übertragung innovativer<br />
Technologien auf neue und verwandte Produktfelder.<br />
Im Bereich der Hydroformtechnik erprobt der Geschäftsbereich<br />
Automobiltechnik deren Einsatz auch<br />
für andere Produkte und Materialien und führte beispielsweise<br />
ein neues Verfahren mit deutlich erweiterten<br />
Formgebungsmöglichkeiten für den Leichtbau<br />
mit Aluminium ein. Darüber hinaus setzte <strong>Benteler</strong><br />
erstmalig das Reibschweißen von Sensorbuchsen als<br />
innovatives und wärmearmes Fügeverfahren in der<br />
Serienfertigung ein.<br />
Immer höhere Qualitätsstandards erfordern immer<br />
aufwändigere Prüftechniken und Messmethoden<br />
in der Fertigung. Zur Vermessung von Pressteilen in<br />
der Produktion und im Wareneingang wurde ein<br />
3D-Laser scanner entwickelt. Diese neue Technologie<br />
vermarktet das Unternehmen unter dem Namen<br />
<strong>Benteler</strong> LaserGauge ® . Ein anderes optisches System,<br />
eine kame rabasierte optische Lehre zur Vermessung<br />
von Achsbauteilen, hat der Geschäftsbereich in eine<br />
neue Fertigungslinie integriert, wo es derzeit den Prozess<br />
der Serienfreigabe durchläuft. Nach dem großen<br />
Wachstum der letzten Jahre und den damit ver bundenen<br />
erheblichen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen<br />
hat die <strong>Benteler</strong> Automobiltechnik im<br />
Berichtsjahr den Schwerpunkt auf die Realisierung der<br />
zahlreichen Anläufe und den weite ren Ausbau der<br />
Werke gelegt. Deshalb nahmen die Ent wick lungsaufwendungen<br />
um 8 % auf 107 Mio. Euro ab.
30<br />
QUALITÄTS- UND<br />
UMWELT BERICHT<br />
WELTWEIT EINHEITLICHE QUALITÄTSSTANDARDS<br />
Alle <strong>Benteler</strong>-Standorte erfüllen internationale Qualitätsnormen<br />
und Standards. Die Werke werden nach<br />
ISO/TS 16949:2002 zertifiziert. Darüber hinaus besitzt<br />
<strong>Benteler</strong> Zulassungen, Zertifikate und Lizenzen namhafter<br />
deutscher sowie internationaler Abnahme- und<br />
Klassifizierungsgesellschaften. Die Qualität der <strong>Benteler</strong>-Produkte<br />
wurde in diesem Jahr durch zahlreiche<br />
Auszeichnungen unterstrichen. Dazu zählen beispielsweise<br />
der „Quality Excellence Performance Award“ von<br />
Toyota, der „Quality Award“ von Honda und der „Best<br />
Supplier Award“ von Valeo für Werke des Geschäftsbereichs<br />
Automobiltechnik.<br />
KONTINUIERLICHER VERBESSERUNGSPROZESS<br />
Das starke Wachstum der letzten Jahre bringt besondere<br />
Herausforderungen mit sich: <strong>Benteler</strong> muss sicherstellen,<br />
dass Prozesse effizient ablaufen und sich<br />
ständig weiter verbessern. Deshalb wurden die bisherigen<br />
Maßnahmen in einem erweiterten Programm<br />
gebündelt.<br />
In Schulungen vermitteln erfahrene Trainer die<br />
Prinzipien einer schlanken Fertigung; die Mitarbei ter<br />
setzen diese danach in Workshops in ihren Werken<br />
um. Die Einbeziehung aller Mitarbeiter sowie die intensive<br />
Begleitung durch das Management verbessern<br />
Qualität und Produktivität. Ziel ist nicht die kurz fristige,<br />
einmalige Optimierung, sondern die dauerhafte<br />
Verankerung des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses<br />
in der <strong>Benteler</strong>-Gruppe.
L<strong>AG</strong>EBERICHT [QUALITÄTS- UND UMWELT BERICHT]<br />
31<br />
ARBEITSSICHERHEIT SENKT UNFALLZAHLEN<br />
<strong>Benteler</strong> hat das Arbeitsschutz-Managementsystem<br />
über die gesetzlichen Vorgaben hinaus weiterentwickelt.<br />
Die ersten Werke sind bereits nach der internationalen<br />
Spezifikation OHSAS 18001 (Occupational Health<br />
and Safety Assessment Series) zertifiziert worden. Diese<br />
umfangreichen Maßnahmen führten <strong>2006</strong> zu einem erneu<br />
ten Rückgang der Unfallzahlen.<br />
INTEGRIERTES UMWELTMAN<strong>AG</strong>EMENTSYSTEM<br />
Der Schutz der Umwelt, die Schonung der Ressourcen,<br />
der bewusste Umgang mit Energieträgern sowie die<br />
Nutzung von Sekundärrohstoffen sind für <strong>Benteler</strong><br />
selbstverständlich. Ein umfangreiches Umweltmana gementsystem<br />
unterstützt die Werke bei der Umsetzung<br />
dieser Anforderungen. Es wird regelmäßig gemäß dem<br />
international gültigen Standard ISO 14001 geprüft.<br />
Der zentrale Rohstoff für die Stahlerzeugung bei<br />
<strong>Benteler</strong> – und damit die Basis für hochwertige Rohrprodukte<br />
– ist Stahlschrott. Damit beruht die Wertschöpfungskette<br />
hauptsächlich auf dem Recycling von<br />
Rohstoffen; wertvolle Naturressourcen werden so eingespart.<br />
Energieeffizienz ist für die Gruppe ökologisch<br />
und ökonomisch wichtig. <strong>Benteler</strong> beteiligt sich am<br />
europäischen Emissionshandelssystem, das einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Umweltschutz leistet. Darüber<br />
hinaus investiert der Konzern laufend in die Modernisierung<br />
der Feuerungs- und Energiemanagementsysteme,<br />
um höchste Wirkungsgrade bei sparsamem<br />
Ein satz der Energieträger sicherzustellen.
32<br />
PERSONALBERICHT<br />
MITARBEITERANTEILE<br />
AN DER GESAMTBELEGSCHAFT<br />
MITARBEITERANTEILE DER BENTELER-GRUPPE<br />
IM IN- UND AUSLAND<br />
Stahl/Rohr<br />
14,2 % <strong>2006</strong><br />
14,9 % 2005<br />
Automobiltechnik<br />
78,0 % <strong>2006</strong><br />
77,2 % 2005<br />
Handel<br />
7,1 % <strong>2006</strong><br />
7,2 % 2005<br />
Inland 44 %<br />
9.361 MA<br />
(2005: 45 %)<br />
Ausland 56 %<br />
12.132 MA<br />
(2005: 55 %)<br />
Holding<br />
0,7 % <strong>2006</strong><br />
0,7 % 2005
L<strong>AG</strong>EBERICHT [PERSONALBERICHT]<br />
33<br />
MITARBEITER/-INNEN NACH GESCHÄFTSBEREICHEN (JAHRESDURCHSCHNITT)<br />
<strong>2006</strong> 2005 VERÄNDERUNG<br />
[%]<br />
Automobiltechnik 16.777 16.011 766 5<br />
Stahl/Rohr 3.057 3.080 -23 -1<br />
Handel 1.516 1.487 29 2<br />
Holding 143 146 -3 -2<br />
21.493 20.724 769 4<br />
Auszubildende* 499 510 -11 -2<br />
Mitarbeiter/-innen 21.992 21.234 758 4<br />
* inkl. Umschüler<br />
MENSCHEN TR<strong>AG</strong>EN DEN ERFOLG<br />
Der Erfolg der <strong>Benteler</strong>-Gruppe ist eng verknüpft<br />
mit der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter, ihrer<br />
Krea tivität sowie ihrer fachlichen und persönlichen<br />
Kompetenz. Mit ihren Ideen bilden sie die Basis für<br />
Ver änderungen und sind somit unabdingbare Voraussetzung<br />
für den weiteren Wachstumsprozess des Unternehmens.<br />
Im Jahresdurchschnitt <strong>2006</strong> waren bei <strong>Benteler</strong><br />
weltweit 21.493 Mitarbeiter beschäftigt; das sind<br />
769 Personen mehr als im Jahr zuvor. Hinzu kamen<br />
499 Menschen in einer Berufsausbildung, davon 439<br />
Aus zubildende und Umschüler im Inland.<br />
Im Geschäftsbereich Automobiltechnik stieg die<br />
durchschnittliche Personalstärke um 766 Mitarbeiter<br />
oder 5 % auf 16.777 Personen. Das Wachstum betraf vor<br />
allem die ausländischen Standorte (+702). Als Folge<br />
neuer Werke und Aufträge hat <strong>Benteler</strong> in China weitere<br />
312 und in Tschechien 334 Mitarbeiter eingestellt.<br />
In Deutschland nahm die Zahl der Beschäftigten ebenfalls<br />
zu. Dennoch verringerte sich aufgrund des stärkeren<br />
Auslandswachstums der Inlandsanteil von 34 %<br />
auf 33 %. Damit waren in diesem Geschäftsbereich<br />
78 % aller Beschäftigten der <strong>Benteler</strong>-Gruppe tätig.<br />
Im Geschäftsbereich Stahl/Rohr blieb die Zahl der<br />
Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.<br />
Insgesamt arbeiteten hier 3.057 Personen. Im Geschäftsbereich<br />
Handel nahm die Zahl der Beschäftigten<br />
durch Wachstum im Ausland geringfügig zu. Im Schnitt<br />
wuchs die Belegschaft um 2 % auf 1.516 Personen. Die<br />
Mitarbeiterzahl in der Management-Holding ging<br />
leicht auf 143 Angestellte zurück.<br />
Durchschnittlich waren im Berichtsjahr 12.132 Mitarbeiter<br />
im Ausland und 9.361 im Inland tätig. Sowohl<br />
im Ausland (+734 Personen) als auch im Inland (+35<br />
Personen) wuchs die Beschäftigung. Aufgrund des stärkeren<br />
Anstiegs im Ausland reduzierte sich der Inlandsanteil<br />
jedoch von 45 % auf 44 %.
34<br />
ARBEITEN BEI BENTELER –<br />
EINE PARTNERSCHAFT MIT PERSPEKTIVE<br />
<strong>Benteler</strong> fordert und fördert seine Mitarbeiter. Damit<br />
will das Unternehmen die jeweils Besten gewinnen<br />
und für <strong>Benteler</strong> begeistern.<br />
FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE<br />
Um dem zunehmenden Wachstum und der Globalisierung<br />
des Konzerns Rechnung zu tragen, wurden die<br />
<strong>Benteler</strong>-Führungsgrundsätze im Berichtsjahr überarbeitet.<br />
Mitarbeiter aus allen Geschäftsbereichen, unterschiedlichen<br />
Ländern und Ebenen wirkten daran mit.<br />
Die Führungskräfte der <strong>Benteler</strong>-Gruppe richten ihr<br />
Handeln nach diesen Prinzipien aus.<br />
INTERKULTURELLE KOMPETENZ<br />
In Zeiten globaler Märkte spielt die interkulturelle Vorbereitung<br />
auf die internationale Zusammenarbeit oder<br />
einen Einsatz im Ausland eine große Rolle. Die Mitarbeiter<br />
nutzen daher intensiv die Möglichkeit, sich<br />
durch entsprechende Trainings auf die jeweiligen<br />
Kulturen vorzubereiten.<br />
BENTELER-AKADEMIE<br />
Das Programm zur kontinuierlichen Verbesserung bei<br />
<strong>Benteler</strong> erfordert eine intensive Schulung der Mitarbeiter.<br />
In der <strong>2006</strong> in Paderborn eröffneten <strong>Benteler</strong>-<br />
Akademie werden in Seminaren die Prinzipien einer<br />
schlanken Fertigung vermittelt und in einer Modellfabrik<br />
unterschiedliche Prozesse simuliert.<br />
FÖRDERPROGRAMME<br />
<strong>Benteler</strong> besetzt Führungspositionen nach Möglichkeit<br />
intern, um dadurch Spitzenkräfte und ihr Know-how<br />
langfristig an das Unternehmen zu binden. In verschiedenen<br />
Management-Programmen werden die<br />
Mitarbeiter für weiterführende Aufgaben vorbereitet.<br />
Des Weiteren bietet der Konzern gezielte Maßnahmen<br />
für Führungskräfte in der Produktion an.<br />
TRAINEE-PROGRAMME<br />
Seinen akademischen Nachwuchs bereitet <strong>Benteler</strong><br />
durch technische und kaufmännische Trainee-Programme<br />
auf anspruchsvolle Positionen im Unternehmen vor.<br />
Das kaufmännische Trainee-Programm, bei dem die<br />
Trainees in unterschiedlichen Fachabteilungen und Projekten<br />
mitarbeiten, wurde <strong>2006</strong> um weitere fachliche<br />
Schwerpunkte ergänzt. Das technische Trainee-Programm<br />
richtet sich an hoch qualifizierte ausländi sche<br />
Hochschulabsolventen. Innerhalb von zwei Jahren lernen<br />
sie die Entwicklung und Produktion hochwertiger<br />
Automobilzulieferteile kennen. Dieses Know-how<br />
bringen sie anschließend in ihren Heimatländern zur<br />
Anwendung. Schwerpunktländer hier bei sind China,<br />
Indien, Mexiko, Tschechien, Russland, Brasi lien und<br />
die USA.
L<strong>AG</strong>EBERICHT [PERSONALBERICHT]<br />
35<br />
KOMBINATIONSSTUDIENGÄNGE<br />
In Deutschland fördert <strong>Benteler</strong> Studenten des Maschinenbaus<br />
und der Elektrotechnik in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Paderborn und der IHK. Die<br />
Studierenden verpflichten sich, parallel zum Studium<br />
im Unternehmen eine technische Ausbildung zu absolvieren.<br />
Im Berichtsjahr wurde das Angebot um das<br />
Fach Wirtschaftsingenieurwesen erweitert.<br />
AUSBILDUNG<br />
<strong>2006</strong> eröffnete <strong>Benteler</strong> in Puebla, Mexiko, dem zweitgrößten<br />
Standort des Konzerns, das erste eigene Ausbildungszentrum<br />
außerhalb Deutschlands. Es dient<br />
zugleich als Pilotprojekt für die Internationalisierung<br />
der Ausbildung in der <strong>Benteler</strong>-Gruppe. Auch im Inland<br />
wurde in die Ausbildung investiert. Durch eine<br />
Erweiterung des Paderborner Aus- und Weiterbildungszentrums<br />
entstanden zusätzliche Kapazitäten<br />
für die praktische Schulung im technischen Bereich.<br />
SCHUB<br />
<strong>Benteler</strong> fördert mit dem Projekt SchuB (Schule und<br />
<strong>Benteler</strong>) die Ausbildungsreife von Hauptschülern. Dieses<br />
Projekt wurde <strong>2006</strong> vom Verein „Innovative Berufsbildung“<br />
mit dem ersten Platz beim Wettbewerb um<br />
den Hermann-Schmidt-Preis ausgezeichnet.
36<br />
PROGNOSEBERICHT<br />
GUTE AUSGANGSL<strong>AG</strong>E<br />
Die obersten Unternehmensziele der <strong>Benteler</strong>-Gruppe<br />
bleiben auch zukünftig die langfristige und kontinuierliche<br />
Steigerung des Unternehmenswerts durch<br />
profitables Wachstum und der Erhalt der finanziellen<br />
Unabhängigkeit. <strong>Benteler</strong> wird seine solide Ausgangslage<br />
nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu<br />
erhöhen und die Zukunft der Unternehmensgruppe zu<br />
sichern.<br />
Im Geschäftsjahr 2007 erwartet der Konzern eine<br />
Umsatzsteigerung auf knapp 6 Mrd. Euro und ein verbessertes<br />
Ergebnis. Die Fünf-Jahres-Planung sieht bis<br />
2011 ein Umsatzwachstum von knapp 20 % vor. Alle<br />
drei Geschäftsbereiche sollen ihre Marktposition weiter<br />
ausbauen und im Ergebnis zulegen. Die für das Wachstum<br />
notwendigen Investitionen werden wie bisher<br />
konservativ finanziert. Der Finanzverschuldungsgrad<br />
(Nettofinanzschulden/Eigenkapital) soll 50 % nicht<br />
übersteigen.<br />
GESCHÄFTSBEREICH AUTOMOBILTECHNIK<br />
SIEHT WEITERE MARKTCHANCEN<br />
Für die weltweite Fahrzeugproduktion erwarten Marktforscher<br />
in den nächsten fünf Jahren durchschnittliche<br />
jährliche Zuwächse von 3 %. Damit steigt die Anzahl<br />
neuer Autos von 67 auf 77 Mio. Einheiten. In Westeuropa,<br />
der NAFTA-Region sowie Japan und Korea wird<br />
die Produktion voraussichtlich stagnieren. Dagegen<br />
wird sie in Osteuropa um 5 % und in Asien (ohne<br />
Japan und Korea) um 11 % jährlich wachsen. Von den<br />
10 Mio. zusätzlichen Fahrzeugen sollen 7 Mio. in Asien<br />
und 1 Mio. in Osteuropa hergestellt werden.<br />
Die zunehmende Motorisierung bringt für die<br />
Auto mobil- und Automobilzulieferindustrie Heraus -
L<strong>AG</strong>EBERICHT [PROGNOSEBERICHT]<br />
37<br />
for derungen und Chancen. Steigende Energiepreise<br />
und schärfere Umweltauflagen erfordern effizientere<br />
Moto ren und leichtere Fahrzeuge. Gleichzeitig steigen<br />
die Anforderungen an die passive und aktive Sicherheit<br />
so wie den Fahrkomfort. Als Anbieter innovativer<br />
Lösun gen, die hohe Leistungsfähigkeit mit geringem<br />
Gewicht kombinieren, ist <strong>Benteler</strong> für den zukünftigen<br />
Wettbewerb gut gerüstet. Bei europäischen und japanischen<br />
Herstellern bieten sich besondere Marktchancen<br />
für <strong>Benteler</strong>-Produkte.<br />
Für das Jahr 2007 rechnet der Geschäftsbereich<br />
Automobiltechnik mit einem Umsatzwachstum von<br />
5 %. Das Ergebnis wird sich verbessern, bleibt aber<br />
vom hohen Preisdruck am Markt und der Restrukturierung<br />
des US-Geschäfts geprägt. In den USA wird<br />
<strong>Benteler</strong> in 2007 ein umfassendes Maßnahmenpaket<br />
umsetzen. Zur weltweiten Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
treibt die Automobiltechnik außerdem<br />
den kontinuierlichen Verbesserungsprozess und die in<br />
<strong>2006</strong> begonnene Vereinheitlichung aller IT-Systeme<br />
weiter voran.<br />
STARKE NACHFR<strong>AG</strong>E IM GESCHÄFTSBEREICH<br />
STAHL/ROHR<br />
<strong>Benteler</strong> Stahl/Rohr erwartet auch für die kommenden<br />
Jahre einen Anstieg des weltweiten Energiebedarfs und<br />
weiterhin stabile Energiepreise. Daher werden die Investitionen<br />
für die Erdöl- und Erdgasexploration sowie<br />
für Kraftwerke auf hohem Niveau bleiben. Die Produktgruppe<br />
Energie sieht auch künftig gute Absatzchancen<br />
bei Kessel- und Apparatebaurohren sowie OCTG/Line<br />
Pipes.<br />
Aufgrund der vermehrten Nachfrage im Maschinenbau<br />
und der Ausrichtung auf wertschöpfungsstarke,<br />
innovative Produkte geht <strong>Benteler</strong> Stahl/Rohr in der<br />
Produktgruppe Industrie von Umsatzzuwächsen aus.<br />
Bei Standardprodukten drängen allerdings verstärkt<br />
Hersteller aus Niedriglohnländern in die westeuropäischen<br />
Märkte und verschärfen den Wettbewerb.<br />
Der hohe Wettbewerbsdruck in der Automobilindustrie<br />
sorgt für eine steigende Nachfrage nach anspruchsvollen<br />
Lösungen. Die Produktgruppe Automobil<br />
wird ihr Geschäft insbesondere mit hochfesten Dieseleinspritzrohren,<br />
beschichteten Leitungsrohren und<br />
Rohren für Antriebs- und Getriebewellen ausbauen.<br />
Der Geschäftsbereich geht davon aus, auch im Jahr<br />
2007 Preiserhöhungen auf der Vormaterialseite über<br />
einen Rohstoffteuerungszuschlag an die Kunden weitergeben<br />
zu können. Bei steigendem Absatz und einer<br />
höheren Wertschöpfung wird der Umsatz voraus sichtlich<br />
um ca. 10 % wachsen und das Ergebnis mindestens<br />
das Vorjahresniveau erreichen.<br />
GESCHÄFTSBEREICH HANDEL MIT POSITIVEN<br />
WACHSTUMSPERSPEKTIVEN<br />
Der Geschäftsbereich Handel arbeitet intensiv an der<br />
Erschließung der Wachstumsmärkte Osteuropa und<br />
China. Das Geschäft soll insbesondere in Polen, den baltischen<br />
Staaten, Tschechien, der Slowakei, Slowenien,<br />
Rumänien und Russland ausgebaut werden. In Westeuropa<br />
wird der Markt voraussichtlich kaum wachsen.<br />
Dennoch will der <strong>Benteler</strong> Handel auch in diesem Umfeld<br />
durch die Verbindung von Beratung bei der Rohrauswahl<br />
mit Logistik und Anarbeitungsdienstleistungen<br />
noch erfolgreicher arbeiten. Für das Jahr 2007 ist wieder<br />
ein Absatz- und Umsatzwachstum geplant. Trotz<br />
der Kosten für die Erschließung neuer Märkte erwartet<br />
der Handel ein besseres Ergebnis als im Vorjahr.
38 L<strong>AG</strong>EBERICHT [NACHTR<strong>AG</strong>SBERICHT I HAFTUNGSAUSSCHLUSS]<br />
NACHTR<strong>AG</strong>SBERICHT<br />
Nach dem Jahresabschluss haben sich keine wesentlichen<br />
Änderungen der Geschäftslage für das laufende<br />
Jahr ergeben.<br />
HAFTUNGSAUSSCHLUSS<br />
Der <strong>Lagebericht</strong> enthält zukunftsbezogene Aussagen<br />
über erwartete Entwicklungen. Diese Aussagen basieren<br />
auf aktuellen Einschätzungen und sind naturgemäß<br />
mit Risiken und Unsicherheiten behaftet. Die tatsächlich<br />
eintretenden Ergebnisse können von den hier formu<br />
lierten Aussagen abweichen.
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
<strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong>, Paderborn<br />
Konzeption, Gestaltung, Satz und Lithografie<br />
Theim Kommunikation, Erlangen<br />
Fotografie<br />
Kurt Lauer, Paderborn<br />
tm studios, Rainer Witzgall, Fürth<br />
Druck<br />
Osterchrist druck und medien, Nürnberg
<strong>Benteler</strong> <strong>AG</strong> I Residenzstraße 1 I 33104 Paderborn I Deutschland I www.benteler.de