07.10.2014 Aufrufe

Leben und genießen in Klosterneuburg

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

: GESUNDHEIT<br />

Der „Zauberbrunnen“<br />

Bienenstaat<br />

unerschöpflich: anziehend – fasz<strong>in</strong>ierend – rätselhaft<br />

von Dr. Roland Berger / www.apis-z.at<br />

Fotos zur Verfügung gestellt<br />

Bienen liegen uns am Herzen.<br />

Was ist die häufigste Reaktion, die ich<br />

ernte, wenn ich mich als Imker vorstelle?<br />

Die Augen me<strong>in</strong>es Gegenübers beg<strong>in</strong>nen<br />

zu strahlen ... <strong>und</strong> dann kommt<br />

fast immer so etwas wie: „Me<strong>in</strong> Großvater<br />

war auch Imker ... ich weiß noch,<br />

wie wir als K<strong>in</strong>der immer den frischen<br />

Honig geleckt haben...“ Und über die<br />

Vorstellung des süßen, köstlichen Geschmacks<br />

tauchen alte Er<strong>in</strong>nerungen<br />

<strong>und</strong> Emotionen auf, <strong>und</strong> wildfremde<br />

Leute erzählen mir von Ihren glücklichen<br />

Honig- <strong>und</strong> Bienen-Erlebnissen<br />

aus längst vergangenen K<strong>in</strong>dertagen.<br />

Fast hat es den Ansche<strong>in</strong>, als könnte<br />

man mit diesem Thema bei den Menschen<br />

e<strong>in</strong>e Art Glück-Taste betätigen.<br />

Vielleicht liegt es ja daran, dass alles<br />

r<strong>und</strong> um die Honigbienen, vom Honig<br />

über das Propolis bis h<strong>in</strong> zum Bienenwachs,<br />

mit köstlichem Geschmack <strong>und</strong><br />

Geruch verb<strong>und</strong>en ist, <strong>und</strong> wie die moderne<br />

Wissenschaft heute weiß, gibt es<br />

e<strong>in</strong>e direkte Standleitung von der Nase<br />

zu Emotionen <strong>und</strong> Er<strong>in</strong>nerungen. Denn<br />

unser Geruchss<strong>in</strong>n, unser entwicklungsgeschichtlich<br />

ältester S<strong>in</strong>n, ist direkt<br />

verb<strong>und</strong>en mit den Gehirnarealen<br />

des limbischen Systems, zuständig für<br />

Gefühle <strong>und</strong> Stimmungen, sowie mit<br />

28<br />

dem Hippocampus, verantwortlich für<br />

Er<strong>in</strong>nerung <strong>und</strong> Gedächtnis. Für unsere<br />

persönliche Sympathie zu den Bienen<br />

mag das e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen,<br />

doch ist da noch viel mehr, das uns<br />

Menschen mit den Bienen verb<strong>in</strong>det.<br />

Bienen liegen uns am Herzen, <strong>und</strong> das<br />

stille Sterben der Bienen, das derzeit<br />

weltweit zu beobachten ist, lässt kaum<br />

jemanden kalt, es geht unter die Haut,<br />

mobilisiert <strong>und</strong> hat <strong>in</strong> Österreich auch<br />

schon M<strong>in</strong>ister zu Fall gebracht. Kaum<br />

e<strong>in</strong> anderes Tier, geschweige denn e<strong>in</strong><br />

Insekt, genießt <strong>in</strong> allen Kulturen <strong>und</strong> zu<br />

allen Zeiten seit Menschengedenken<br />

e<strong>in</strong> derartig positives Image wie die<br />

Biene. Sie ist seit Urzeiten mythischer<br />

Begleiter des Menschen.<br />

Ihr <strong>Leben</strong> <strong>und</strong> Wirken ist mit uns Menschen<br />

auf das Engste verwoben. Ohne<br />

Bienen geht es nicht: Sie produzieren<br />

Honig <strong>in</strong> unendlich köstlichen Varianten,<br />

sie werden über Produkte wie<br />

Propolis, Gelée Royale, Blütenpollen,<br />

Bienenwachs <strong>und</strong> Bienengift seit Beg<strong>in</strong>n<br />

der Menschheit erfolgreich zur<br />

Prävention gegen <strong>und</strong> Heilung von<br />

Krankheiten e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>und</strong> vor allem<br />

sorgen sie auch für die Bestäubung<br />

von Obstbäumen <strong>und</strong> von vielen anderen<br />

landwirtschaftlichen Kulturen.<br />

80 % der auf Insektenflug angewiesenen<br />

Nutzpflanzen werden durch die<br />

Honigbienen bestäubt. Der volkswirtschaftliche<br />

Nutzen, der heute dadurch<br />

entsteht, macht das Zehnfache des Honigertrags<br />

aus.<br />

E<strong>in</strong>e fast magisch wirkende Fasz<strong>in</strong>ation<br />

geht aus von diesem kle<strong>in</strong>en Insekt. Der<br />

Fleiß der Honigbiene ist sprichwörtlich,<br />

ihre biologische Leistungsfähigkeit<br />

atemberaubend <strong>und</strong> ihre kommunikativen<br />

<strong>und</strong> sozialen Fähigkeiten s<strong>in</strong>d bis<br />

heute Anlass unablässigen Staunens.<br />

Karl von Frisch, der österreichische Altmeister<br />

der Honigbienenforschung,<br />

der 1973 den Nobelpreis für se<strong>in</strong>e Entdeckung<br />

der Tanzsprache der Bienen<br />

erhielt, hat es treffend formuliert: „Der<br />

Bienenstaat gleicht e<strong>in</strong>em Zauberbrunnen;<br />

je mehr man daraus schöpft,<br />

desto reicher fließt er.“<br />

Wer <strong>in</strong> diesen Zauberbrunnen e<strong>in</strong>taucht,<br />

ist unvergleichlich fasz<strong>in</strong>iert<br />

von den Bienen <strong>und</strong> möchte immer<br />

mehr über sie wissen.<br />

Im Folgenden will ich Ihnen e<strong>in</strong> paar frische<br />

Schlucke Fasz<strong>in</strong>ation aus diesem<br />

reichlich sprudelnden Zauberbrunnen<br />

kredenzen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!