11.10.2014 Aufrufe

Rotatorenmanschettenruptur, traumatische - Engelhardt Lexikon ...

Rotatorenmanschettenruptur, traumatische - Engelhardt Lexikon ...

Rotatorenmanschettenruptur, traumatische - Engelhardt Lexikon ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

drucken PDF<br />

PDF 01754<br />

<strong>Engelhardt</strong> (Hrsg.)<br />

<strong>Lexikon</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

<strong>Rotatorenmanschettenruptur</strong>, <strong>traumatische</strong><br />

Synonyme<br />

Traumatischer Rotatorenmanschettenriss; Sehnenriss Schulter<br />

Englischer Begriff<br />

Traumatic rotator cuff tear; Acute rotator cuff tear<br />

Definition<br />

Partielle oder die volle Sehnendicke betreffende (full thickness tear) Kontinuitätsdurchtrennung der<br />

manschettenförmig den Oberarmkopf umgreifenden Sehnenplatte.<br />

Pathogenese<br />

Durch direkte (seltener) oder indirekte (häufiger) Gewalteinwirkung wie z. B. Sturz auf den ausgestreckten Arm<br />

oder plötzlich auftretende ruckartige Kraftanstrengung (Festhalten bei Sturz) wird die mechanische<br />

Belastbarkeit des Sehnengewebes überschritten.<br />

Symptome<br />

Akut auftretendes Kraftdefizit (Pseudoparalyse) je nach Größe der Läsion. Schmerzen bei Bewegung,<br />

insbesondere gleichzeitige Abspreizung in Innenrotation, da die verletzte Sehne dann unter dem anatomisch<br />

engsten Anteil des Schulterdachs hindurchgleitet. Typischer Schmerzradius etwa zwischen 60°- und 120°-<br />

Abspreizung („mittlerer schmerzhafter Bogen“). Schmerzausstrahlung eher zur Mitte des Oberarms als in den<br />

Nacken. Häufig Nachtschmerz mit schmerzbedingten Schlafstörungen.<br />

Diagnostik<br />

Klinische Untersuchung: „mittlerer schmerzhafter Bogen“ mit Schmerzverstärkung in Innen- und<br />

Schmerzlinderung in Außenrotation; Impingement-Tests z. B. nach Neer, Hawkins und Kennedy oder Clancy<br />

(Außenrotatoren); Lift-off-Test nach Gerber (Subskapularis); Kraftabschwächung in Abduktion und/oder<br />

Rotation; bei Inspektion gegebenenfalls Hämatom; bei Palpation lokaler Druckschmerz über Tuberculum majus<br />

bzw. minus oder Krepitation; Schnappen bei Rotationsbewegungen.<br />

Apparative Diagnostik: Röntgen der Schulter in zwei Ebenen (Ausschluss zusätzlicher knöcherner Verletzungen,<br />

Verschmälerung des Subakromialraums, Oberarmkopfhochstand), outlet-view (gegebenenfalls knöcherene<br />

Ausziehungen von Akromionvorderkante oder lateraler Klavikula); Sonographie als dynamische Untersuchung<br />

(frisches Hämatom, Unterscheidung partielle oder gesamte Sehnendicke betreffende Ruptur,<br />

Größenbestimmung); gegebenenfalls Magnetresonanztomographie zur Abklärung eventuell vorliegender fettiger<br />

Degeneration der Rotatorenmuskulatur (Indikationshilfe Operation).<br />

Differenzialdiagnose<br />

Humeruskopffraktur (Tuberkulumabriss); akutes Schulter-Arm-Syndrom; akute Zervikobrachialgie; neuralgische<br />

Schulteramyotrophie<br />

Therapie<br />

Akuttherapie<br />

Schmerzbekämpfung<br />

Konservative/symptomatische Therapie<br />

Nicht-steroidale Antirheumatika, gegebenenfalls lokale Infiltrationen subakromial (Lokalanästhesie, eventuell<br />

file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to033840.html[12.10.2010 08:00:44]


PDF 01754<br />

Kortison), im Akutstadium Eisanwendung, bei chronischem Verlauf Wärme; gezielte Krankengymnastik zum<br />

Erhalt oder zur Wiederherstellung der Beweglichkeit; Kraftaufbau, insbesondere der Oberarmkopfdepressoren<br />

und der skapulothorakalen Muskulatur, zur Kompensation der ruptur- oder schmerzbedingten Abschwächung<br />

der depressorischen Kräfte.<br />

Medikamentöse Therapie<br />

Nicht-steroidale Antirheumatika; Analgetika; Muskelrelaxantien<br />

Operative Therapie<br />

Bei Längsrissen direkte Naht, bei knochennahem Abriss transossäre Reinsertion (häufiger), bei Vorliegen<br />

ossärer Ausziehungen am Schulterdach (Outlet-Impingement) zusätzlich knöcherne Dekompression.<br />

Dauertherapie<br />

Kräftigung der Oberarmkopfdepressoren und der skapulothorakalen Muskulatur in Eigenregie,<br />

Koordinationstraining.<br />

Bewertung<br />

Operative Therapie in 70–80 % der Fälle erfolgreich; Abhängigkeit vom Versicherungsstatus: schlechtere<br />

Ergebnisse bei vorliegender Unfallversicherung („workman’s compensation“); gezielte und ausreichend lang<br />

durchgeführte konservative Behandlung führt bei älteren Patienten in ca. 50 % der Fälle zu befriedigendem<br />

Erfolg.<br />

Nachsorge<br />

Nach operativer Rekonstruktion häufig Lagerung auf Thoraxabduktionsorthese (Briefträgerkissen) erforderlich zu<br />

temporären Entlastung der Naht<br />

Autor<br />

Hans-Gerd Pieper<br />

file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to033840.html[12.10.2010 08:00:44]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!