Chondromalacia patellae - Engelhardt Lexikon Orthopädie und ...
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PDF 00441<br />
Akuttherapie<br />
Zunächst sollte mit einer konservativen Behandlung begonnen werden; bei bleibenden Beschwerden kann<br />
allerdings ein operatives Vorgehen notwendig werden.<br />
Konservative/symptomatische Therapie<br />
Zunächst sollte die Belastung reduziert werden (Verzicht auf Belastung unter Kniebeugung; kein Bergabgehen).<br />
Des Weiteren muss eine intensive krankengymnastische Beübung, insbesondere zur Kräftigung des M. vastus<br />
medialis erfolgen. Physikalische Maßnahmen wie Kryo- oder Wärmebehandlung, Iontophorese oder Ultraschall<br />
können durchgeführt werden.<br />
Medikamentöse Therapie<br />
Neben lokalen Salbenanwendungen mit Antiphlogistika ist die systemische Therapie mit nicht-steroidalen<br />
Antirheumatika sinnvoll.<br />
Operative Therapie<br />
Bei persistierenden Beschwerden trotz konsequenter konservativer Therapie kann die diagnostische<br />
Arthroskopie indiziert sein. Bei entsprechenden Knorpelläsionen können dann die Mikrofrakturierung oder<br />
ähnliche knorpelchirurgische Maßnahmen sinnvoll sein. Der Nutzen einer alleinigen Knorpelglättung bleibt<br />
umstritten <strong>und</strong> erscheint nur bei instabilen Knorpelfragmenten wichtig. Bei nachvollziehbarer biomechanischer<br />
Ursache der Beschwerden durch ein Malalignment der Patella sind rezentrierende Operationen möglich. Durch<br />
die Spaltung des lateralen Retinakulums kann bei nicht zu stark ausgeprägten Fällen eine verbesserte<br />
Kongruenz des Gelenks sowie ein verminderter Anpressdruck erreicht werden. Dieser Eingriff kann mit einer<br />
medialen Raffung verb<strong>und</strong>en werden.<br />
In stärker ausgeprägten Fällen kann die Versetzung der Tuberositas tibiae durchgeführt werden mit dem Ziel<br />
der Druckentlastung durch Ventralisierung <strong>und</strong> Zentrierung durch Medialisierung. Eingriffe dieser Art sollten mit<br />
einer lateralen Retinakulumspaltung kombiniert werden. Verschiedene Operationstechniken hierfür wurden<br />
beschrieben, z. B. Operation nach Fulkerson, Operation nach Elmslie-Trillat.<br />
Bei fortgeschrittener Arthrose kann eine isolierte Alloarthroplastik bis hin zur Patellektomie erfolgen.<br />
Nachsorge<br />
Nach reinen Weichteileingriffen sollte eine frühfunktionelle Nachbehandlung erfolgen, insbesondere nach<br />
Mikrofrakturierung sollte eine zusätzliche Behandlung mit kontinuierlicher passiver Mobilisation auf der<br />
Motorschiene erfolgen. Nach Versetzung der Tuberositas tibiae muss bis zur sicheren knöchernen<br />
Konsolidierung die betroffene Extremität (teil-)entlastet werden. Auch nach operativen Eingriffen darf im<br />
Rahmen der Nachbehandlung die krankengymnastische Kräftigung des M. vastus medialis nicht vernachlässigt<br />
werden.<br />
Autor<br />
Matthias Kusma<br />
file:///D|/RAW_TEST/all_pdf_drafts/to005890.html[12.10.2010 06:58:53]