Fit For Fun Ausgabe 11/2014

Fit for Trends
TRAUMSTATION
Bereits 1914 wurde
am Jubiläumsgrat eine
Notunterkunft für Bergsteiger
errichtet – an ihr
vorbei verläuft eine der
beliebtesten Routen der
Alpen. 2011 schenkte
der Wanderschuhspezialist
Hanwag der Sektion
München dort oben
eine moderne Biwakschachtel
mit zwölf
Schlafplätzen – und
Freiheit zum Verlieben
TRENDSCOUT
ACHIM SAM (34)
schreibt jeden Monat
auf den folgenden
Seiten über neue Entwicklungen,
Must-haves,
Promis und Produkte.
Sie haben einen Trend-
Tipp? Immer her damit:
trendscout@fitforfun.de
KOLUMNE
RAUM FÜR
FREIHEIT
Raus aus dem Trott, rauf auf
den Berg, rein ins Mini-Bettenlager:
In Biwakschachteln und
Hütten kommt man hoch oben
ruck, zuck wieder runter
N
ach siebenstündiger Kraxeltour
über den Jubiläumsgrat
zwischen Alp- und
Zugspitze liege ich mit elf
Mann in einer 6 Meter
langen, 2,50 Meter breiten
und 2,80 Meter hohen
Biwakschachtel, die auf 2684 Metern wie
eine Bienenwabe am Berg klemmt. Wie
die Rollmöpse haben wir uns in Daunenjacken,
Schlafsäcke und Wolldecken gewickelt
und reihen uns auf harten Holzpritschen.
Gaskocher fauchen, Alpendohlen
krächzen, Wind winselt, und im Bullauge
bringen die letzten Sonnenstrahlen die
umliegenden Gipfel zum Glühen. Eine
Herberge ohne Komfort, aber dafür mit
Schmacht-Panorama pur: Weniger ist
eben manchmal doch mehr.
Schachtel-Schicksale dieser Art finden
immer mehr Anhänger: Etwa 800 000
Abenteuer- und Naturfans zieht es heute
jedes Jahr, auch im Winter, zum Übernachten
in die spartanischen Pritschenlager.
Zum Deutschen Alpenverein (DAV)
gehören insgesamt 326 Hütten, davon
sind 89 Selbstversorgerunterkünfte und
Biwakschachteln. Mehr als eine Million
Mitglieder zählt der DAV – mit steigender
Tendenz! Doch damit sind die Kapazitätsgrenzen
häufig erreicht, denn es dürfen
keine weiteren Hütten und Schlafplätze
geschaffen werden – die Alpen gelten als
erschlossenes Terrain. Alle Baumaßnahmen
dienen lediglich dem Erhalt der
meistens über hundert Jahre alten Hütten
oder der Umrüstung auf regenerative
Energie. Und das ist auch gut so. Wer also
ebenfalls so ein alpines Abenteuer wagen
will, der sollte sich vorher beim DAV
(www.alpenverein.de) oder den jeweiligen
Sektionen nach der Auslastung erkundigen.
Wenn’s dann klappt, werden die Sinne
wunderschön geweitet – trotz aller Enge.
FOTOS: ACHIM SAM (2), LOOK (M.)
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