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KRUX REPORT<br />
Krampfadern – ein Volksleiden<br />
Von Dr. med. Dietmar Paul, Oberarzt<br />
Facharzt für Chirurgie am Kreiskrankenhaus Rastatt<br />
Krampfadern zählen zu den häufigsten Krankheitsbildern in Deutschland.<br />
Frauen sind dabei deutlich häufiger betroffen als Männer. Bei den<br />
meisten Menschen sind die Veränderungen gering und ohne wesentlichen<br />
Krankheitswert. Doch etwa zwölf Prozent zeigen eine ausgeprägte<br />
Krampfaderbildung, die medizinisch behandelt werden muss.<br />
Was sind Krampfadern?<br />
Krampfadern (Bildquelle: E. Rabe,<br />
Grundlagen der Phlebologie, 3.<br />
Auflage 2003, Viavital Verlag)<br />
14<br />
Um diese Frage beantworten zu können,<br />
muss zunächst der Begriff Venen erklärt<br />
werden: Venen sind Blutgefäße, die das<br />
sauerstoffarme Blut aus der Körperperipherie<br />
zurück zum Herzen transportieren.<br />
Arterien hingegen sind Blutgefäße,<br />
die das in den Lungen mit Sauerstoff angereicherte<br />
Blut vom Herz in die Peripherie<br />
leiten.<br />
Der Mensch hat an den Beinen zwei Venensysteme:<br />
Das tiefe Venensystem besteht<br />
aus Venen, die einen Großteil des<br />
Blutes aus den Beinen zum Herzen zurückführen.<br />
Diese liegen in der Tiefe zwischen<br />
den Muskeln. Im Gegensatz hierzu<br />
liegt das oberflächliche Venensystem unter<br />
der Haut und sammelt das Blut, welches<br />
für die Haut und das Unterhautfettgewebe<br />
bestimmt war.<br />
Die Venenklappen sollen eigentlich einen<br />
Rückfluss des Blutes in das Bein verhindern.<br />
Schließen diese nicht mehr richtig,<br />
staut sich das Blut. Ist die Wand der Venen<br />
weich, so dehnen sich die Blutgefäße<br />
aus. So bilden sich mit der Zeit krumme<br />
und geschlängelte Venen, die Krampfadern.<br />
Der Begriff hat übrigens nichts mit<br />
Krämpfen zu tun, sondern leitet sich ab<br />
aus dem mittelalterlichen „krumpe (also<br />
krumme) Adern“.<br />
Einmal begonnen, schreitet das Krampfaderleiden<br />
unbehandelt immer weiter<br />
fort und kann schwerwiegende Erkrankungen<br />
hervorrufen. Der erhöhte venöse<br />
Blutdruck durch die große Blutmenge<br />
in den oberflächlichen Venen führt<br />
zur chronisch-venösen Insuffizienz und<br />
letztlich zum „offenen Bein“ (Ulcus cruris<br />
venosum) - typischerweise im Alter.<br />
So können sich prinzipiell alle Venen zu<br />
Krampfadern entwickeln. Am häufigsten<br />
sind jedoch die oberflächlichen Venen<br />
der Beine betroffen.<br />
Symptome<br />
Müdigkeits- und Spannungsgefühl sowie<br />
schwere Beine können erste Zeichen von<br />
Krampfadern sein. Die Symptome bessern<br />
sich im Liegen („Hochlegen der Beine“)<br />
und bei Spaziergängen. Auch nächtliche<br />
Wadenkrämpfe können auftreten. Durch<br />
einen lang dauernden Blutstau in den<br />
Venen werden die Gefäßwände immer<br />
durchlässiger. Flüssigkeit und Blutpigmente<br />
werden in das Umgebungsgewebe<br />
unter die Haut abgepresst. Die Folge<br />
sind Wasseransammlungen in den Beinen<br />
(Ödeme), vor allem in der Knöchelgegend<br />
und im weiteren Verlauf bräunliche Hautverfärbungen.<br />
Endstadium ist die Entstehung<br />
von „offenen Beinen“.<br />
„Offenes Bein“ (Foto: medi)<br />
Untersuchung<br />
Zunächst erfolgt die genaue Betrachtung<br />
der Beine durch Inspektion von oben nach<br />
unten und von allen Seiten.<br />
Als apparative Diagnostik ist an erster<br />
Stelle die Ultraschalldiagnostik zu nennen.<br />
Dabei wird die so genannte Farb-Duplexsonografie<br />
durchgeführt, die der Darstellung<br />
der Fließgeschwindigkeit in Arterien<br />
und Venen dient. Hiermit können neben<br />
dem Blutstrom auch Weichteilstrukturen<br />
beurteilt werden. Die Duplexsonografie<br />
ist das wichtigste diagnostische Verfahren<br />
bei Krampfadern und heute Standard. Sie