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Ein wenig Geschichte muss sein - Universität Vechta

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1609 – 1969 – 2009: <strong>Ein</strong> <strong>wenig</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>muss</strong> <strong>sein</strong><br />

Die griechischen Denker hielten die Erde für den Mittelpunkt des Weltalls.<br />

Sonne, Mond, die damals bekannten Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn und die<br />

Fixsterne bewegen sich um sie. Ihre Bahnen sind Kreise, da diese die vollkommensten<br />

Kurven sind, und die Himmelskörper durchlaufen sie mit stets gleich bleibender<br />

Geschwindigkeit.<br />

Aber schon die einfachsten Beobachtungen zeigten, dass etwa der Mars im Laufe der Zeit<br />

nicht gleichförmig über den Himmel zieht, ja dass er zwischendurch sogar <strong>sein</strong>e Richtung<br />

umkehrt. Man nahm daher an, der Planet bewege sich gleichmäßig auf einem kleineren<br />

Kreis, dessen Mittelpunkt wiederum auf einem Kreis gleichförmig um die Erde wandert.<br />

Demnach hätte sich die ungleichmäßige Bewegung des Planeten aus zwei gleichförmigen<br />

Kreisbewegungen zusammengesetzt. Doch da auch dies nicht genau die Bahn des Planeten<br />

erklärte, <strong>muss</strong>te man weitere Kreisbewegungen hinzunehmen. Um den beobachteten Lauf<br />

von Sonne, Mond und den Planeten einigermaßen befriedigend zu deuten, benötigten die<br />

griechischen Astronomen schließlich 40 zusätzliche Kreisbewegungen.<br />

Dieses System war erschüttert, als 1543 das Werk des Domherrn von Frauenburg Nikolaus<br />

Kopernikus erschien. Er schlug ein ganz anderes Weltbild vor: Nur der Mond kreist um die<br />

Erde. Diese selbst ist ein Planet und bewegt sich mit den anderen Gestirnen um die Sonne.<br />

Nicht die Erde, sondern die Sonne bildet die Mitte der Welt. Dass Planeten wie der Mars<br />

manchmal ihre Richtung ändern und am Himmel eine Schleife machen, rührt daher, dass wir<br />

sie von der die Sonne umkreisenden Erde aus beobachten.<br />

Die Gelehrten des Altertums hatten die Planeten nach Jupiter und Mars und anderen Göttern<br />

benannt. In der Welt dort droben galten göttliche Regeln. Kopernikus war selbst nicht ganz<br />

frei von dieser Vorstellung. Auch für ihn gehörten die Himmelskörper zu einer göttlichen<br />

Sphäre, in der die Bewegungen nach den Regeln der Schönheit und Vollkommenheit<br />

bestimmt werden, und wie die antiken Astronomen war er davon überzeugt, dass die<br />

Planeten ihre Kreise um die Sonne mit stets gleich bleibender Geschwindigkeit ziehen. Und<br />

so <strong>muss</strong>te auch er noch, um die beobachteten Bewegungen genauer zu erklären, die<br />

Bahnen der Himmelskörper durch zusätzliche Kreisbewegungen verkomplizieren.<br />

Dieser Widerspruch blieb. Die Tür war aufgestoßen, doch der Schritt hindurch noch nicht<br />

getan. Denn wenn die Erde nur einer von mehreren Planeten ist, dann <strong>muss</strong>ten – dies war<br />

der nahe liegende Schluss aus Kopernikus’ neuer Weltsicht – die Naturgesetze auf Venus<br />

und Mars dieselben <strong>sein</strong> wie die auf der Erde.<br />

* * *<br />

________________________________________________________________________<br />

Für den „Workshop Grundschule“ – bearbeitet.<br />

Nach einem Text von Rudolf Kippenhahn: „Wie auf Erden, so am Himmel“,<br />

in: Die Zeit, 5. Februar 2009, und Betrachtungen von Peer Meinert.<br />

1


1609 ist ein eher stilles Jahr in Europa. Im endlosen Kampf der Niederlande um ihre<br />

Unabhängigkeit von Spanien schweigen gerade mal wieder die Waffen, Hugo Grotius<br />

veröffentlicht <strong>sein</strong> Buch Das freie Meer, das vom Papst sofort verboten wird – es ist die<br />

Grundlage unseres heutigen Völkerrechts –, und in England erscheinen Shakespeares<br />

Sonette.<br />

Sein Landsmann, der Kapitän Henry Hudson fährt zum dritten Mal aus, diesmal im Auftrag<br />

der holländischen Ostindien-Kompagnie, um Passagen durch das nördliche Eismeer zu<br />

finden, wieder vergeblich. Seine Matrosen meutern, er wendet sich zurück gen Süden, die<br />

amerikanische Ostküste entlang, und erkundet jenen Fluss, der an Manhattan vorbei in den<br />

Atlantik fließt und heute <strong>sein</strong>en Namen trägt: Hudson River.<br />

Ach ja, da ist noch etwas: In der <strong>Universität</strong>sstadt Padua, die damals zur Republik Venedig<br />

gehört, schleift der Mathematikprofessor Galileo Galilei aus Gläsern der Werkstätten von<br />

Murano optische Linsen, er will das in Holland erfundene Fernrohr nachbauen. Und im März<br />

desselben Jahres überreicht der kaiserliche Mathematiker Johannes Kepler in Prag Kaiser<br />

Rudolf II. ein dickes Buch: <strong>sein</strong> Werk Astronomia Nova, das im Untertitel den Namen<br />

Physica Coelestis trägt, zu Deutsch »Himmelsphysik«. Es markiert den Beginn eines neuen<br />

Zeitalters.<br />

Beide, Kepler und Galilei, vollenden jene Revolution, die mit dem Werk ihres Vorgängers<br />

Nikolaus Kopernikus begonnen hat. Das antike Weltbild verblasst endgültig, ein neues tritt an<br />

<strong>sein</strong>e Stelle.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Diesen Fortschritt nun begründete Johannes Kepler. Er ist 1609 38 Jahre alt. Als ältestes<br />

von insgesamt sieben Kindern war er in Weil, der Stadt am Rand des Schwarzwaldes, zur<br />

Welt gekommen. Er wurde katholisch getauft, aber später in protestantischen Schulen<br />

unterrichtet. Dank eines Stipendiums konnte er im Alter von 18 Jahren in Tübingen mit dem<br />

Studium der evangelischen Theologie beginnen. Dabei machte er sich auch mit dem<br />

Weltsystem des Kopernikus vertraut. Noch ehe er <strong>sein</strong> Studium abgeschlossen hatte, folgte<br />

er im Jahre 1594 einem Angebot der evangelischen Stiftsschule in Graz, dort Mathematik zu<br />

unterrichten.<br />

Zu <strong>sein</strong>en Aufgaben gehörte es, einen Kalender herauszugeben, der den Lauf von Sonne<br />

und Mond durch die Sternbilder beschreibt. Dazu kamen Wettervoraussagen und natürlich<br />

auch astrologische Prophezeiungen. »Um das jährliche Gehalt, meinen Titel und Wohnort zu<br />

halten, muß ich törichtem Vorwitz willfahren«, schrieb er. »Die Dirne Astrologie muß ihre<br />

Mutter Astronomie aushalten – sonst könnten die Astronomen verhungern.«<br />

In Graz schrieb Kepler <strong>sein</strong> Buch Mysterium Cosmographicum, in dem er versuchte, die<br />

Sonnenabstände der Planeten im kopernikanischen System geometrisch zu begründen. Das<br />

Werk wurde in Fachkreisen gut aufgenommen. Interesse zeigte vor allem der in Prag<br />

arbeitende dänische Astronom Tycho Brahe – aber mehr an dem ideenreichen Kepler als<br />

an dessen geometrischen Überlegungen. Brahe glaubte nicht an das kopernikanische<br />

Weltsystem, doch war er ein ausgezeichneter Beobachter, der den Lauf der Planeten, vor<br />

allem den des Mars, über lange Zeit präzise verfolgte.<br />

Zu Beginn des Jahres 1600 reiste Kepler nach Prag um dort Tycho Brahe aufzsuchen. Es<br />

war das Jahr, in dem in Rom die Kirche den Dichter und Philosophen Giordano Bruno bei<br />

lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ, hatte dieser doch behauptet, die<br />

Sterne seien Sonnen wie die unsere, um die vielleicht bewohnte Planeten kreisen.<br />

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Für den „Workshop Grundschule“ – bearbeitet.<br />

Nach einem Text von Rudolf Kippenhahn: „Wie auf Erden, so am Himmel“,<br />

in: Die Zeit, 5. Februar 2009, und Betrachtungen von Peer Meinert.<br />

2


Kepler wünschte aus Brahes Beobachtungen mehr über die Bewegung des Mars zu<br />

erfahren. Aber der 25 Jahre ältere Kollege wollte die in ihnen verborgenen Geheimnisse der<br />

Planetenbewegung selbst enthüllen – was ihm allerdings nie gelingen sollte.<br />

Sechs Monate später kehrte Kepler nach Graz zurück, doch dort hatte die Gegenreformation<br />

die Stadt erreicht. Die protestantische Stiftsschule war geschlossen worden, und im Sommer<br />

<strong>muss</strong>te Kepler innerhalb von 45 Tagen Graz verlassen. Im Oktober 1600 traf er, hoch<br />

verschuldet, mit Frau und Tochter wieder in Prag ein. <strong>Ein</strong> Jahr später starb Brahe, ob eines<br />

natürlichen Todes oder durch Mord, wird zurzeit wieder einmal diskutiert. Bald darauf berief<br />

der wissenschaftsbegeisterte, kunstsüchtige, stets ein <strong>wenig</strong> wunderliche Habsburger Rudolf<br />

II. Kepler als Nachfolger zum kaiserlichen Mathematicus und vertraute ihm den Nachlass des<br />

Vorgängers an. Aber die Erben gaben dessen Aufzeichnungen lange Zeit nicht heraus, da<br />

der Kaiser Brahes Gehalt noch nicht vollständig ausbezahlt hatte.<br />

Im Jahre 1609 ist das Werk dann vollendet, in dem Kepler die mühsam aus Brahes<br />

Beobachtungen gewonnenen Erkenntnisse über die Bewegung der Planeten veröffentlicht.<br />

Erstens: Der Mars bewegt sich in einer Ellipse um die Sonne, die nicht im Mittelpunkt,<br />

sondern in einem Brennpunkt der Bahn steht. Dadurch verändert sich <strong>sein</strong> Abstand zur<br />

Sonne ständig.<br />

Zweitens: Er durchläuft die Bahn nicht mit gleich bleibender Geschwindigkeit, sondern mit<br />

größerer, wenn <strong>sein</strong> Abstand zur Sonne kleiner, und mit geringerer, wenn er weiter entfernt<br />

von der Sonne ist. Kepler gibt sogar die mathematische Formel an, nach der<br />

Geschwindigkeit und Entfernung zusammenhängen. Diese Ergebnisse heißen heute die<br />

beiden ersten Keplerschen Gesetze.<br />

Neun Jahre später findet er das dritte, das eine Beziehung zwischen Umlaufdauer und<br />

Durchmesser einer Planetenbahn definiert.<br />

Etwa ein halbes Jahrhundert später gelingt es Isaac Newton in England, aus den drei<br />

Keplerschen Gesetzen die Grundgesetze der Mechanik zu entwickeln. Die Kräfte, die den<br />

Mond an die Erde und die Planeten an die Sonne binden, sind dieselben, die auf der Erde<br />

den Apfel zu Boden fallen lassen. Das ist der Anfang der Astrophysik.<br />

Während Kepler noch mit <strong>sein</strong>en Berechnungen beschäftigt ist, hat sich in Italien <strong>sein</strong> sieben<br />

Jahre älterer Kollege Galileo Galilei auf eigene Weise in den Weltraum begeben – per<br />

Fernrohr.<br />

1564 in Pisa geboren, entstammt Galilei einem adeligen, inzwischen verarmten Geschlecht.<br />

Als er 18 Jahre alt ist, beginnt er ein Medizinstudium an der <strong>Universität</strong> von Pisa. Dieses<br />

blieb ohne Abschluss, wahrscheinlich weil der Student plötzlich <strong>sein</strong> Interesse für die<br />

Mathematik entdeckt hatte, und dazu zählten damals auch die Physik und die Astronomie.<br />

Nach einigen Semestern setzte Galileo Galilei <strong>sein</strong>e Studien in Florenz fort. 25 Jahre alt,<br />

wurde er Professor in Pisa, und drei Jahre später erhielt er den Lehrstuhl für Mathematik in<br />

Padua. Dort bekannte er sich in einem Brief an den damals in Graz lebenden Kepler – Galilei<br />

hatte gerade dessen Buch Mysterium Cosmographicum erhalten – zum ersten Mal zur Lehre<br />

des Kopernikus.<br />

Just im Oktober jenes Jahres 1609 nun, in dem Kepler <strong>sein</strong>e Astronomia Nova vollendet hat,<br />

überreicht Galilei in Florenz dem Großherzog Cosimo aus dem Hause Medici ein eigens für<br />

den Fürsten angefertigtes Fernrohr und richtet es auf den Mond.<br />

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Für den „Workshop Grundschule“ – bearbeitet.<br />

Nach einem Text von Rudolf Kippenhahn: „Wie auf Erden, so am Himmel“,<br />

in: Die Zeit, 5. Februar 2009, und Betrachtungen von Peer Meinert.<br />

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Cosimo ist begeistert. Auch Galilei selber kann sich nicht satt sehen. Tief beeindruckt<br />

schreibt er, wie sehr der Mond mit <strong>sein</strong>en Bergen doch der Erde ähnele. Nach der bisherigen<br />

Meinung war der Mond eine Kristallkugel, denn er gehörte wie Sonne und Sterne zu einer<br />

höheren Welt. Nun aber, durch das Fernrohr betrachtet, zeigt er Berge, die ihre Schatten in<br />

Täler werfen. Das passt so gar nicht zu den kirchlichen Vorstellungen einer den irdischen<br />

Gesetzen völlig enthobenen himmlischen Sphäre.<br />

Davon erzählt Galilei auch <strong>sein</strong>em Freund, dem römischen Maler Ludovico Cigoli. Dieser<br />

bekommt 1610 den Auftrag für ein Deckenfresko in der Paulinischen Kapelle von Santa<br />

Maria Maggiore in Rom. Cigoli malt die Himmelfahrt Mariens, und er legt der Gottesmutter<br />

eine Mondsichel zu Füßen, die Galileis Krater zeigt. Es ist die erste künstlerische Darstellung<br />

der fernen Landschaft des Mondes! Doch auch andere, wie zum Beispiel der Frankfurter<br />

Adam Elsheimer, malen jetzt den Himmel neu („Die Flucht aus Ägypten“).<br />

Beim Blick durch das Fernrohr entdeckt Galilei, dass um den Jupiter Monde kreisen. Er sieht,<br />

dass das weiße Band der Milchstraße aus zahllosen Sternen besteht, die wir mit dem<br />

unbewaffneten Auge nicht einzeln erkennen können. Er bemerkt, dass der Planet Venus<br />

einmal als Sichel, dann wieder vollständig erscheint, dass es gleich dem Mond »Vollvenus«<br />

und »Neuvenus« gibt. Auch dieser Planet dreht sich also um die Sonne.<br />

Das alles spricht gegen das antike Weltbild – wie schon die Lehre des Kopernikus im<br />

Widerspruch zu den Lehren des Aristoteles stand. Galileis Erkenntnisse aber widerlegen nun<br />

auch den Wortlaut der Heiligen Schrift. Rief nicht Josua den Herrn während einer Schlacht<br />

an, Sonne und Mond stillstehen zu lassen? Beweist das nicht, dass sich die Sonne bewegt?<br />

Und dass die Erde stillsteht?<br />

Nach jahrelangen Au<strong>sein</strong>andersetzungen mit der Kirche wird Galilei 1633 der Prozess<br />

gemacht. Der inzwischen zu Ruhm gelangte Gelehrte <strong>muss</strong> schließlich im Kollegiensaal des<br />

Klosters Santa Maria sopra Minerva – jener Marienkirche in Rom, die einst über dem<br />

gestürzten Tempel der Minerva, der Göttin der Weisheit, errichtet worden ist – der Lehre des<br />

Kopernikus abschwören, will er der Folter oder gar dem Scheiterhaufen entgehen. Als<br />

gebrochener Mann verbringt er den Rest <strong>sein</strong>es Lebens unter Hausarrest in <strong>sein</strong>er Villa in<br />

Arcetri bei Florenz.<br />

Im fünften Jahr <strong>sein</strong>er Gefangenschaft erblindet er, 1642 stirbt er. Da ist <strong>sein</strong> großer<br />

deutscher Kollege Johannes Kepler schon zwölf Jahre tot, gestorben 1630 in Regensburg,<br />

mitten im Wahn des Dreißigjährigen Krieges.<br />

Lernten die Astronomen vor 400 Jahren, dass im Weltall dieselben Gesetze gelten wie auf<br />

der Erde, so beginnen sie heute, aus den Vorgängen im Weltall etwas über die Physik auf<br />

der Erde zu erfahren.<br />

* * *<br />

„Houston, hier ist Basis Tranquillitatis. Der Adler ist gelandet“.<br />

Es war der 20. Juli 1969, Basiszeit 1.17 Uhr. Astronaut Edwin „Buzz“ Armstrong hatte<br />

gerade die Landefähre „Eagle“ sicher im „Meer der Ruhe“ gelandet. Hunderte Millionen<br />

Menschen weltweit verfolgten das Ereignis. Von der „Erfüllung eines Menschheitstraums“<br />

war die Rede, vom „Beginn eines neuen Zeitalters“ – kein Vergleich war zu groß. Dann, über<br />

sechs Stunden später, als sich Armstrong mühsam die Metallleiter zum Mondboden herunter<br />

quälte, gingen die „historischen Worte“ um den Erdball: „That's one small step for man,<br />

one giant leap for mankind“ – „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein<br />

großer Sprung für die Menschheit.“ Auch das Timing war aus Sicht der NASA perfekt: In<br />

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Für den „Workshop Grundschule“ – bearbeitet.<br />

Nach einem Text von Rudolf Kippenhahn: „Wie auf Erden, so am Himmel“,<br />

in: Die Zeit, 5. Februar 2009, und Betrachtungen von Peer Meinert.<br />

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Deutschland und Europa war es bereits der 21. Juli, 3.56 Uhr MEZ – in den USA war gerade<br />

die beste Nachrichtenzeit am Abend des 20. Juli.<br />

Gestartet war die Columbia-Rakete mit der Apollo-11-Kapsel am 16. Juli – „mit einer<br />

Feuersglut von 2700 Grad Celsius im Hexenkessel der Triebwerke“, schrieb der Schriftsteller<br />

Norman Mailer begeistert. Etwa 100 Stunden später trennte sich die Landefähre vom<br />

Mutterschiff, zurück blieb der dritte Astronaut Michael Collins. Während Armstrong und<br />

Edwin Aldrin die US-Flagge ins Mondgestein rammten, Messgeräte aufstellten und mit<br />

federleichten Sprüngen durch die dünne Mond-Atmosphäre hüpften, umkreiste Collins weiter<br />

den Mond – der „einsamste Mensch der Welt“, wie ein Kommentator meinte.<br />

Es war eine kurze Mondvisite, etwas mehr als zwei Stunden dauerte Armstrongs Besuch,<br />

<strong>sein</strong> Kollege war noch kürzer im Freien, dann <strong>muss</strong>ten die beiden wieder in die Kapsel. 22<br />

Kilogramm Mondgestein für wissenschaftliche Untersuchungen sammelten sie ein. Gut 21<br />

Stunden nach ihrer Landung hob der Adler vom Mond ab, um wieder bei der „Columbia“<br />

anzudocken. Am 24. Juli landete die Apollo-Kapsel im pazifischen Ozean.<br />

Fünf weitere Apollo-Missionen folgten, zehn weitere Amerikaner wandelten in den folgenden<br />

Monaten und Jahren auf dem Erdtrabanten: „Zum Mond, zum Mars und darüber hinaus“,<br />

lautet heute das ehrgeizige Motto der US-Raumfahrt. Bis 2020, so die Vision, sollen US-<br />

Astronauten mit einem neuen Orion-Raumfahrzeug zum Mond zurückkehren, dort eine<br />

ständige Basis bauen – und im Jahr 2037 die erste bemannte Mars-Mission starten.<br />

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Für den „Workshop Grundschule“ – bearbeitet.<br />

Nach einem Text von Rudolf Kippenhahn: „Wie auf Erden, so am Himmel“,<br />

in: Die Zeit, 5. Februar 2009, und Betrachtungen von Peer Meinert.<br />

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