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Gesamte Ausgabe runterladen - Zentralverband der Ärzte für ...

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Aus dem Verbandsleben<br />

Ärztezeitschr. f. Naturheilverf. 4/91, 32. Jahrg.<br />

gezeigt, daß Indoor-workers eine deutlich höhere Melanom-Inzidenz<br />

aufwiesen als Outdoor-workers. Aber<br />

auch in Deutschland wurde auf dem letzten Dermatologen-Kongreß<br />

im Herbst 1990 eine multizentrische<br />

Studie mehrerer Universitätshautkliniken vorgetragen<br />

und veröffentlicht, bei <strong>der</strong> es bereits in <strong>der</strong> Zusammenfassung<br />

heißt: „UV-Exposition in <strong>der</strong> Freizeit erwies<br />

sich nicht als Risikofaktor".<br />

Dem Zentral verband geht es nicht darum, hemmungslose<br />

Sonnenexposition zu vertreten, er appelliert jedoch<br />

an die Verantwortlichen, die „Kirche im Dorf" zu lassen.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Inzidenz von 0,0001% auf 100000<br />

Einwohner wäre es nach Ansicht des Verbandes fatal<br />

99,9% <strong>der</strong> Bevölkerung so zu verunsichern, daß die gerade<br />

in unseren Breitengraden notwendige Klimaexposition<br />

vermieden wird. Licht- und Sonnenexposition spielen<br />

innerhalb des therapeutischen Regimes <strong>der</strong> Naturheilverfahren<br />

eine herausragende Rolle. Sie dient nicht<br />

nur <strong>der</strong> allgemeinen vegetativen Umstimmung, son<strong>der</strong>n<br />

ist auch bei ernsten klinischen Erkrankungen indiziert.<br />

Beispielhaft nannte Professor Gehrke die Psoriasis, Neuro<strong>der</strong>mitis<br />

und Knochenstoffwechselstörungen.<br />

R. Matejka Das heiße Eisen — eine persönliche Meinung<br />

Das Thema „Kostendämpfung im Gesundheitswesen"<br />

beschäftigt seit Jahren Politiker und Öffentlichkeit. Diverse<br />

Planspiele über Möglichkeiten, die ausufernden<br />

Kosten in den Griff zu bekommen, sind veranstaltet<br />

worden. Beim Bundesarbeitsministerium wurde eigens<br />

ein Sachverständigenrat installiert. Dieser setzt sich zumeist<br />

aus Hochschullehrern verschiedener Fachdisziplinen<br />

zusammen.<br />

Vor gut drei Jahren trat die erste Stufe <strong>der</strong> sogenannten<br />

„Blümschen Reform" in Kraft. In einigen Teilbereichen<br />

(z.B. Krankentransporte, Kuren, physikalische Maßnahmen)<br />

wurden erhöhte Selbstbeteiligungen eingeführt,<br />

was bei den „Betroffenen" (das Wort kann man<br />

schon bald nicht mehr hören, da <strong>der</strong> Eindruck erweckt<br />

wird, es handele sich um bettelarme Menschen aus <strong>der</strong><br />

dritten Welt und nicht um Bürger des reichsten Wohlfahrtsstaates)<br />

erheblichen Ärger ausgelöst hat.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Hälfte 1989 wurden zusätzlich Festbeträge<br />

für zunächst zehn <strong>der</strong> gängigsten Pharmaka eingeführt.<br />

Liegt <strong>der</strong> Preis des Arzneimittels über dem Festpreis,<br />

muß <strong>der</strong> Patient die Differenz selbst tragen, liegt<br />

<strong>der</strong> Preis hingegen im Rahmen des Festpreises, ist nicht<br />

einmal die bisher übliche Rezeptgebühr vonnöten.<br />

Diese Regelung führte dazu, daß die Preise für über dem<br />

Festpreis liegende Arzneimittel aus Gründen <strong>der</strong> Absatzmöglichkeiten<br />

auf diesen abgesenkt wurden. Vorschnell<br />

jubilierte man daraufhin über die erzielten Einsparungen<br />

in Höhe mehrerer hun<strong>der</strong>t Millionen Mark.<br />

Inzwischen hat die Pharmaindustrie jedoch längst Wege<br />

gefunden, die durch die Festpreisregelungen hervorgeru- s<br />

fenen Min<strong>der</strong>einnahmen wie<strong>der</strong> wettzumachen: Die<br />

Preise für nicht <strong>der</strong> Festpreisregelung unterworfene<br />

Arzneimittel wurden erhöht, und dies z.T. deutlich.<br />

Summa summarum werden die Einsparungen für das<br />

Gesundheitswesen insgesamt nur den vielzitierten<br />

„Tropfen auf dien heißen Stein" bedeuten.<br />

Den verantwortlichen Politikern, vermeintlichen Stimmungen<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung hinterherhechelnd, scheint<br />

es an Mut zu fehlen, diejenigen Schritte endlich durchzuführen,<br />

welche wirklich zu Einsparungen führen,<br />

ohne dabei die allgemeine Gesundheitslage zu beeinträchtigen.<br />

Der Sachverständigenrat hatte zutreffend festgestellt, die<br />

Kostenexplosion sei in erster Linie eine Leistungsexplosion.<br />

Ziel muß es daher sein, die Leistungspalette in quantitativer,<br />

nicht jedoch in qualitativer Hinsicht einzuschränken.<br />

Es gilt demzufolge, auf die Durchführung „medizinisch<br />

nicht notwendiger" Untersuchungen zu verzichten.<br />

Ein Umdenken im Gedankenansatz <strong>der</strong> heutigen<br />

Medizin, weg von <strong>der</strong> verhängnisvollen Ausschlußmedizin<br />

und hin zu einer zielgerichteten, final denkenden<br />

Medizin wäre erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Fundamente hierzu gilt es bereits in einer Reform<br />

<strong>der</strong> Mediziner-Aus- und Weiterbildung zu legen.<br />

Die Ausweitung medizinischer Leistungen hat zu keiner<br />

Verbesserung <strong>der</strong> allgemeinen Gesundheitslage <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

geführt. Man muß sogar fragen, ob nicht die<br />

völlig unnötige Überdiagnostik-Mentalität mit ihrer<br />

Tendenz, falsch-positive Befunde zutage zu för<strong>der</strong>n, erst<br />

zu einer Krankmachung bzw. Krankdiagnostizierung<br />

weiter Bevölkerungskreise geführt hat.<br />

Hauptgegenstand dieses Artikel sollen jedoch weniger<br />

die falschen Denkebenen <strong>der</strong> Medizin, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />

die durch unser Versicherungswesen bedingte Leistungsexplosion<br />

sein.<br />

Das gesetzliche Krankenversicherungswesen ist nach<br />

dem Prinzip einer Solidargemeinschaft strukturiert. Die<br />

„Starken", sprich, die „Gesunden", kommen für die<br />

„Schwachen", sprich „Kranken", auf.<br />

Mittlerweile hat sich bei vielen Patienten eine Mentalität<br />

des Soviel-Herausholens-wie-nur-irgend-möglich

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