Zeitschrift lesen... - Höcker Gesunde Schuhe
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Laufen<br />
Geschmack<br />
Waldes<br />
des<br />
Baiersbronn: drei Spitzenköche und sieben Michelin-Sterne.<br />
Und ein Unbesternter, der ganz neue Kochwege geht:<br />
Friedrich Klumpp nimmt seine Gäste mit auf eine halbtägige<br />
Wanderung und tischt mitten im Wald Wildkräutersalat,<br />
Fleisch bällchen mit Ebereschenmark und Fichtennadel-Parfait auf.<br />
Rund 550 Kilometer<br />
Premium- Wege schlängeln<br />
sich durch die Schwarzwald-GemeindeBaiersbronn.<br />
Weithin bekannt als<br />
Eldorado für Wanderer wie Gourmets. Es<br />
gibt ein Wanderzentrum, in dem Gäste<br />
individuell beraten werden und einen<br />
kosten losen Material-Verleih, von der<br />
Hightech- Jacke bis zum High-End-Fernglas.<br />
Es gibt drei Sterneköche mit monatelangen<br />
Wartezeiten auf einen Tisch.<br />
Für die sieben Kilometer lange Gourmet-<br />
Wanderung mit Friedrich Klumpp<br />
braucht es das alles nicht. Es muss auch<br />
niemand sein Camping-Geschirr mitschleifen:<br />
Besteck, Servietten, Getränke,<br />
sogar angewärmte Teller werden gereicht.<br />
Klumpp, 47, hat aus seinen zwei Leidenschaften<br />
– dem Wandern und dem Kochen<br />
– eine neue Profession gemacht: den Wanderkoch.<br />
Und anders als all die Sterneträger<br />
gibt es ihn nur einmal in Deutschland.<br />
Wie wahrscheinlich auch seine Gerichte,<br />
22 <strong>Schuhe</strong> & Wellness<br />
Der<br />
kochen und Wandern:<br />
seine zwei<br />
größten Leidenschaften<br />
machten<br />
Friedrich klumpp<br />
zum Wanderkoch.<br />
die er während der Wanderung zubereitet<br />
schreiber<br />
und kredenzt. Zum Auftakt der sechs Gänge<br />
gibt es natürlich einen Aperitif am<br />
Waldrand: Sekt mit Holunderblütensaft. christian<br />
Während die Gäste nach den Gläsern grei-<br />
teXt:<br />
fen, schmiert Friedrich Klumpp kleine<br />
Brötchen mit Frischkäse und Knoblauch-<br />
(1);<br />
rauke, die er heute Morgen noch<br />
e igenhändig gesammelt hat.<br />
schreiber<br />
Das Menü ist im Wald<br />
und aus dem Wald<br />
Es dauert nicht lange, bis ihm ein Gast<br />
christian<br />
einen grünen Strauß unter die Nase hält<br />
(1),<br />
und die ersten Kräuter-Kochtipps ausgetauscht<br />
werden. So geht das den ganzen<br />
Tag. Wer einen Büschel Sonstwas findet,<br />
touristik<br />
rennt zu Friedrich Klumpp und fragt, ob<br />
das essbar und mit welchem Fleisch,<br />
Fisch, Fertiggericht zu kombinieren ist.<br />
Was für ein Duft! Die aromen des Und wenn gerade niemand einen Büschel<br />
Waldes haben es Friedrick klumpp Irgendwas zum Wanderkoch trägt, dann baiersbronn<br />
angetan – und seine Wandergäste lässt greift er selbst ins Unterholz und erklärt<br />
er gern daran teilhaben. voller Begeisterung die Aromen von Fotos:<br />
Foto: baiersbronn touristik; XXXXXXX (2); teXt: christian schreiber<br />
Bärwurz und Fichtennadeln. Zwischendurch<br />
wird natürlich auch gewandert. Die<br />
Kalorien des letzten Gangs sind noch<br />
nicht verbrannt, da wartet schon wieder<br />
der weiße Bus, den eine Mitarbeiterin von<br />
Klumpp durch die Gegend kutschiert, um<br />
alles aufzubauen, bis der Trupp eintrifft.<br />
So steht immer ein weißes Tischchen<br />
bereit, auf dem der Wanderkoch die<br />
frischen Zutaten verarbeitet, während die<br />
Zuschauer interessiert zusehen und seinen<br />
Worten lauschen. Das ist ein bisschen wie<br />
bei den Fernseh-Köchen, und auch der<br />
47-Jährige kommt nicht aus ohne den<br />
Spruch: „Ich habe da mal etwas vorbereitet.“<br />
Klumpp hackt eifrig 20 verschiedene<br />
Wildkräuter, die den Knödel mit Waldpilzen<br />
und den Salat begleiten sollen.<br />
Zwei Aluwannen voller Kräuter hat er<br />
heute Morgen gezupft. Das Menü ist im<br />
Wald und aus dem Wald. Gegessen wird,<br />
was zu finden ist. Fast nur frische Zu taten,<br />
allesamt auf die Saison abgestimmt. Die<br />
Gourmet-Küche, die Erdbeeren an<br />
Mise en place<br />
im Wald: Wildkräutersalat<br />
aus<br />
Löwenzahn, klee,<br />
schafgarbe & co.<br />
Silvester und Muscheln im Hochsommer<br />
bereit hält, war nie sein Revier.<br />
Er hat nicht wie die meisten seiner<br />
Baiersbronner Kollegen in der „Traube“<br />
oder im „Bareiss“ angeheuert, die je drei<br />
Michelin-Sterne halten. Auch die Jahre der<br />
Wanderschaft hat er sich erspart. Heimat,<br />
bodenständig, naturverbunden, das steht<br />
für ihn immer noch an erster Stelle. „Bei<br />
meiner Kochlehre musste ich alle exotischen<br />
Laufen<br />
<strong>Schuhe</strong> & Wellness 23