BlickPunkt BlickPunkt - DJV Baden-Württemberg
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süDDEutschEr JournalistEntag VErBanD VErBanD<br />
süDDEutschEr JournalistEntag<br />
Auf die konstruktive Macht<br />
des Journalismus besinnen<br />
In acht Foren und vier Workshops wurden auf dem Süddeutschen Journalistentag<br />
der Wert und die Wertigkeit von Journalismus thematisiert<br />
Von Kathrin Konyen, Robert Bergmann und Pia Grund-Ludwig<br />
„Statt unsere Kräfte an den rettenden<br />
Ufern des Qualitätsjournalismus zu konzentrieren,<br />
verlieren wir sie zerstreut in<br />
den Fluten.“<br />
Klartext sprach der stellvertretende ZDF-<br />
Chefredakteur Elmar Theveßen Mitte<br />
März gleich zu Beginn des Süddeutschen<br />
Journalistentags in Mainz vor den gut<br />
600 versammelten Kollegen. Journalismus<br />
würde viel zu häufig den Zerstreuungsmöglichkeiten<br />
der heutigen<br />
Medienwelt hinterhereifern, so Theveßen<br />
bei der in diesem Jahr auch vom Landesverband<br />
<strong>Baden</strong>-Württemberg unterstützten<br />
Veranstaltung im ZDF-Sendezentrum<br />
auf dem Lerchenberg. Und<br />
Qualitätsmedien ließen sich allzu oft<br />
von der Erregungskultur mitreißen;<br />
Nachrichten würden ohne Überprüfung<br />
übernommen und der Fokus würde auf<br />
winzige Ausschnitte der Wirklichkeit gelegt.<br />
„Das ist oft nur der Anschein von<br />
Journalismus“, sagt Theveßen. Der ZDF-<br />
Mann plädierte für einen Journalismus,<br />
der sich auf einer ethischen Grundlage<br />
und mit einer analytischen Arbeitsweise<br />
als konstruktive Macht begreift.<br />
Mit einem breit gefächerten Angebot<br />
versuchten die veranstaltenden <strong>DJV</strong>-<br />
Landesverbände <strong>Baden</strong>-Württemberg,<br />
Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz<br />
möglichst viele Kollegen für die grundlegenden<br />
Probleme der heutigen Medienlandschaft<br />
zu gewinnen. In acht<br />
Foren und vier Workshops wurden der<br />
Wert und die Wertigkeit von Journalismus<br />
thematisiert.<br />
Im Forum Lokales wurde gefordert, dass<br />
Journalismus unabhängig von lokalen<br />
Eliten stattfinden müsse. Tief greifende<br />
Änderungen in den Arbeitsbedingungen,<br />
aber auch bei den Inhalten wünschten<br />
sich dabei Claus Morhart, Chefredakteur<br />
des Main-Echo, Joachim Braun, Chefredakteur<br />
Nordbayerischer Kurier und Michael<br />
Konken, <strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender.<br />
Die Lage sei ernst, die regionalen Zeitungen<br />
stünden kurz vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit.<br />
(siehe Extra-Beitrag)<br />
Im Forum Religion hat Detlev Bierbaum,<br />
Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen<br />
Kirche in Bayern, klargestellt: „Kirche<br />
braucht keine Hofberichterstattung.“<br />
Im Forum Bild stand der verantwortliche<br />
Umgang mit Fotos im Fokus: „Die Mächtigen<br />
der Welt haben erkannt, wie sie mit<br />
Bildern manipulieren können“, mahnte<br />
der Fotojournalist und Hochschuldozent<br />
Michael Ebert. Bildredakteure und Blattmacher<br />
sind aber auch gefordert, wenn<br />
es um die Auswahl von Fotos geht.<br />
Der stellvertretende ZDF Chefredakteur Elmar Theveßen plädierte zu Beginn des süddeutschen<br />
Journalistags für einen Journalismus, der sich auf einer ethischen Grundlage<br />
als eine konstruktive Macht begreift.<br />
Peter Bitzer, Geschäftsführer der Fotoagentur<br />
laif berichtete von Fällen, wo dokumentarische<br />
Bilder in einem völlig<br />
anderen Zusammenhang gezeigt wurden.<br />
Aufgrund solcher Erfahrungen ist er<br />
dazu übergegangen, bevor er ein Foto zur<br />
Verfügung stellt, genau zu überlegen, ob<br />
es eventuell missbraucht werden könnte.<br />
Ganz im Sinne eines Journalismus mit<br />
Wert.<br />
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