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INHALTSVERZEICHNIS

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Abschlussarbeit Ausbildung Baubiologie<br />

erarbeitet von Manfred Gögele<br />

Partschins 2008


I N H A L T S V E R Z E I C H N I S<br />

1. EINLEITUNG<br />

2. POSITIONIERUNG DER KÜCHE<br />

3. GRÖSSE UND FORM DER KÜCHE<br />

4. FUNKTIONSABLÄUFE IN DER KÜCHE<br />

5. ERGONOMIE<br />

6. FRONTOBERFLÄCHEN - MATERIALIEN<br />

6.1 Kunststoffbeschichtete ,lackierte und furnierte Küche<br />

6.2 Massivholzküchen<br />

6.3 Stahlküchen<br />

7. KÜCHENARBEITSPLATTEN<br />

7.1 Kunststoffarbeitsplatten<br />

7.2 Natursteinarbeitsplatten (Granit, Marmor, )<br />

7.3 Kunststeinarbeitsplatten (Quarzit)<br />

7.4 Edelstahlarbeitsplatten<br />

7.5 Massivholzarbeitsplatten<br />

7.6 Corianarbeitplatten<br />

8. ELEKTROINSTALLATIONEN / EINBAUGERÄTE<br />

8.1 Kühl- und Gefrierschrank<br />

8.2 Spülmaschinen<br />

8.3 Der Herd- die Kochmulde<br />

8.4 Backofen und Dampfgarer:<br />

8.5 Mikrowelle<br />

8.6 Dunstabzughaube<br />

9. SCHLUSSWORT<br />

2


1. EINLEITUNG<br />

Jahrhunderte lang war die Küche das Zentrum im Haus, wo sich das gesamte kulturelle<br />

und soziale Leben abspielte. Doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nach dem Ende des 1.<br />

Weltkrieges, hatte sich die Gesellschaft verändert. Das Geld war knapp, wodurch<br />

besonders die Rolle der Frau neu definiert wurde. Von nun an galt es Hausarbeit und<br />

berufliche Tätigkeit unter einen Hut zu bringen. Gleichzeitig herrschte fast überall akute<br />

Wohnungsnot, großzügige Wohnungsbauten waren nur sehr bedingt möglich. Die<br />

Räume in den Wohnungen wurden zunehmend kleiner. Auch die Küche verlor<br />

zunehmend an Bedeutung und wurde mehr und mehr auf Funktionalität ausgerichtet.<br />

Bewegt von diesem Wandel traten viele Architekten an eine neue Herausforderung heran,<br />

eine funktionelle, leicht zu reinigende und vor allem mit modernster Technik<br />

ausgestattete Küche zu planen. Dies gelang Mitte der 20er Jahre der österreichischen<br />

Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, welche im Rahmen eines großflächigen<br />

Siedlungsprojektes in Frankfurt die sog. FRANKFURTER KÜCHE entwarf. Mit dieser<br />

Küchenplanung konnte die erforderliche Zeit für die verschiedenen Arbeitsschritte stark<br />

reduziert werden. Grund dafür waren optimal aufeinander abgestimmte Arbeitsbereiche<br />

und somit verkürzte Arbeitswege. Laut Berechnung konnte der zurückgelegte<br />

Gesamtweg, vom Beginn des Kochvorganges bis zum Spülen, von 19 auf 8 Meter<br />

reduziert werden. Der Platzbedarf der Küche war lediglich 1,90 m Breite auf 3,40 m Länge<br />

mit seitlich angeordneten Arbeitsflächen. Diese Küche war Grundlage für einen<br />

internationalen Stil der Funktionalität. Über Jahrzehnte hinweg war sie besonders in<br />

Deutschland weit verbreitet.<br />

Heute allerdings möchte man in der Küche wieder wohnen. Durch die Freude am<br />

kreativen Kochen wird der Arbeitsraum Küche wieder mehr zum Kommunikations-<br />

Zentrum. Küchen werden heute individuell geplant und auf die persönlichen Ansprüche,<br />

Bedürfnisse und Gewohnheiten des Nutzers angepasst. Eine gut geplante moderne Küche<br />

bietet nicht nur einen reibungslosen Arbeitsablauf, Wegersparnis, genügend<br />

Bewegungsfreiheit, arbeiten in günstiger Körperhaltung, Einsatz moderner Technik, und<br />

gute Beleuchtung, sondern berücksichtigt auch spezielle Wünsche in Bezug auf Form,<br />

Farbe, Oberflächenausführung und Geräte-Ausstattung.<br />

3


oben und oben rechts: Ansichten der Frankfurter Küche<br />

unten rechts: Grundriss mit eingezeichnetem Wegverlauf<br />

2. POSITIONIERUNG DER KÜCHE<br />

Die Küche sollte, soweit es sich um einen Einzelraum handelt, in der Nähe des<br />

Eingangbereiches der Wohnung befinden, dadurch werden unnötig lange Wege (z.B.<br />

nach Einkauf) vermieden. Zudem ist es von Vorteil, vom Fenster der Küche aus den<br />

Haustürbereich überblicken zu können. Die Nord- und Ostseite des Hauses sind<br />

besonders günstig, da die Sonneneinwirkung, die zur normalen Wärmeentwicklung beim<br />

Kochen, Spülen und zur Abwärme der Kühlgeräte hinzukommt, dort geringer ist. Das<br />

heißt aber nicht, dass z.B. speziell eine Wohnküche nicht auch im Süden liegen kann.<br />

Dabei ist dann vor allem eine gut erreichbare Vorratskammer im Norden oder im Keller<br />

als Ergänzung zu empfehlen. Um eine generelle Überhitzung der nach Süden<br />

ausgerichteten Räume zu vermeiden, sollte man einen ausreichenden Sonnenschutz, in<br />

4


Form von Dachvorsprung, Balkon, aber auch Markisen bzw. Rollladen anbringen. Die<br />

Küche sollte weiters eine direkte Verbindung zum Essplatz haben. Im Sommer werden<br />

Mahlzeiten gerne im Freien eingenommen, deshalb sollten Balkon und Terrasse sowie der<br />

Kräutergarten auch von der Küche aus gut zugänglich sein.<br />

Einen großen Vorteil hat die direkte Anbindung der Küche zum Badezimmer, da durch<br />

eine gemeinsame Installationswand erhebliche Kosten gespart werden können.<br />

Gleichzeitig können so Wohn- und Schlafräume vollständig gegen Schallbelästigungen<br />

durch Fließgeräusche des Wassers abgeschirmt werden. Durch geräuscharme<br />

Haushaltsgeräte sowie moderne schalldämmende Installationssysteme für Rohrleitungen<br />

und Armaturen kann der Geräuschpegel von Installationsleitungen weiter gesenkt<br />

werden. Alle Wasser-, Heizungs- und Abwasserleitungen sollten in einem schalldichten<br />

Schacht verlaufen. Generell gilt dass alle Trinkwasserleitungen, speziell jene, welche zu<br />

den Küchenarmaturen laufen, aus Edelstahl bestehen sollten. Somit können<br />

Kalkablagerungen in den Leitungen weitgehend vermieden werden.<br />

3. GRÖSSE UND FORM DER KÜCHE<br />

Die Raumgröße der Küche ist nicht ausschlaggebend, maßgebend für eine gute Funktion<br />

ist genügend Stellfläche für Möbel und Geräte. Für eine verbraucherfreundliche Küche<br />

benötigt man eine Mindestgröße von ca. 8,5 qm (+2,5 qm für eine Imbissecke, + 4 qm für<br />

einen vollwertigen Essplatz). Eine optimale Einrichtung und Ausstattung einer<br />

Arbeitsküche für einen Durchschnittshaushalt erfordert eine Stellfläche von insgesamt 6,0<br />

m Länge. Innerhalb dieser Stellfläche können folgende Möbel und Geräte untergebracht<br />

werden:<br />

- Kochstelle (Schubladenstock inkl. Kochfeld) 0,90 m<br />

- diverse Unterschränke mit Arbeitsfläche 1,50 m<br />

- Spüle mit 2 Becken und Abtropf inkl. Geschirrspüler 1,20 m<br />

- Hochschrank für Backofen 0,60 m<br />

- Hochschrank für Kühlschrank 0,60 m<br />

- Hochschrank für Vorratsauszug 0,60 m<br />

- Hochschrank für Besen, Staubsauger, usw. 0,60 m<br />

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Damit keine wertvollen Stellflächen verloren gehen, muss bereits bei der<br />

Grundrissplanung darauf geachtet werden, dass keine falschen bzw. nicht zu viele<br />

Raumöffnungen in der Küche eingeplant werden. Tür- und Fensteröffnungen sollten nie<br />

direkt an Raumecken platziert werden. Ein Abstand von mind. 65 cm vom Eck ist hier<br />

äußerst sinnvoll, da somit dahinter noch Platz für Schränke bleibt. Bei besonders<br />

schmalen Räumen sind Schiebetüren zu bevorzugen, wodurch es keine Behinderungen<br />

durch offen stehende Türen gibt. Die Höhe von Fensterleibungen sollte an die<br />

Arbeitsflächenhöhe angepasst werden. Somit kann z.B. bei der Verwendung einer<br />

Natursteinoberfläche die Küchenabdeckung in die Fensterleibung laufen. Man erreicht<br />

zum einen eine tiefere Arbeitsfläche, zum anderen werden unnötige Höhenunterschiede<br />

vermieden.<br />

Alle diese Faktoren zusammen haben starken Einfluss auf die Form der Küche. Bereits<br />

vor der Grundrisseinteilung sollte diese bekannt sein, um dementsprechend den Raum an<br />

die Küchenform anzupassen. Nur so kann die Küche optimal für die Anforderungen,<br />

Bedürfnisse und Gewohnheiten des Nutzers geplant werden. Leider hört man oft von<br />

bereits gebauten Wohnungen, wo Räume unsinnig angeordnet sind, Installationen völlig<br />

falsch platziert wurden, Küchenzeilen vorgesehen sind, die gleichzeitig als<br />

Hauptverkehrswege genutzt werden müssen. Um solche Fehlplanungen zu vermeiden<br />

muss frühzeitig mit der Küchenplanung begonnen werden. Hierzu einige bewährte und<br />

viel verwendete Küchenformen:<br />

- einzeilige Küche: kleinste Küchenform<br />

Geeignet bei Raumbreiten unter 2,40 m<br />

- zweizeilige Küche: mehr Beweglichkeit bei kürzeren Wegen<br />

Abstand zwischen den beiden Zeilen mind. 1,20 m<br />

- L- förmige Küche: Herd und Spüle können über Eck angeordnet werden<br />

Dadurch entstehen besonders kurze Laufwege<br />

- U-Küche: ähnlich wie zweizeilige Küche, allerdings größere<br />

Arbeitsfläche möglich<br />

6


Abstand zwischen den beiden Zeilen mind. 1,20 m<br />

- G-Küche: Bietet sich nur bei einem quadratischem Grundriss an<br />

Interessante Lösung bei offenem Grundriss mit Theke als<br />

Raumteiler zwischen Küche und Wohnzimmer<br />

- Insel-Küche: nur bei sehr großen Räumen geeignet<br />

der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, allerdings<br />

darf Funktionalität nicht aus den Augen verloren gehen<br />

4. FUNKTIONSABLÄUFE IN DER KÜCHE<br />

Die drei Hauptarbeitszentren einer Küche sind VORBEREITEN<br />

KOCHEN<br />

SPÜLEN.<br />

Zwischen diesen drei Bereichen verlaufen die wichtigsten Wege. Nur wenn<br />

Vorbereitungs-platz, Herd und Spüle einander funktionsgerecht zugeordnet sind, ist eine<br />

Küche praktisch, zeit- und arbeitssparend. In einer gut geplanten Küche lassen sich ca.<br />

60% an Wegen und rund 30% an Zeit einsparen. Die Reihenfolge der Arbeitsplätze, sprich<br />

die Anordnung der Einbaugeräte, ergibt sich nach dem Ablauf der zu verrichtenden<br />

Arbeiten. Nachstehende Fotos zeigen eine ideale Arbeitszeile, welche optimal auf die<br />

Arbeitsabläufe eines Rechtshänders angepasst ist. Beim Linkshänder dagegen findet alles<br />

genau seitenverkehrt statt.<br />

Stahlküche von Forster mit Granitoberfläche<br />

7


Beschreibung obiger Küchezeile:<br />

Unterschränke: Ganz links die eingebaute Spülmaschine (60 cm) mit darüber liegender<br />

Abtropffläche (in Granitoberfläche eingefräst). Daneben das Einbaubecken (60 cm) mit<br />

anschließender Arbeitsfläche von 60cm (besser 90 cm). Zwischen Herd und Spüle sollte<br />

aber nicht mehr als 90cm sein, da sonst die Verbindungswege zu lang werden. Rechts<br />

neben der Arbeitsfläche die Kochstelle (60 cm) und angrenzender Abstellfläche von<br />

mindestens 30 cm.<br />

Die Hochschränke können wahlweise auch gegenüber angebracht werden. Sind<br />

Unterschränke und Hochschränke jedoch aneinandergereiht, sollte zwischen Kochfläche<br />

bzw. in diesem Fall Spüle und Hochschrank genügend Ellebogenfreiheit eingeplant<br />

werden. Nicht nur aus praktischen Gründen, sondern auch deshalb, weil die<br />

Hochschrankaußenseite unter der ständigen Hitze- und Dampfentwicklung, aber auch<br />

unter ständigem Wassereinfluss stark leiden würde.<br />

Wird eine Ecklösung bevorzugt, ist darauf zu achten, dass Herd und Spüle so weit<br />

auseinander liegen, dass zwei Personen gleichzeitig arbeiten können. Reizvoll hierbei<br />

kann eine Ecklösung für Herd oder Spüle sein. Liegen Herd und Spüle in zwei getrennten<br />

Zeilen gegenüber muss man sich ständig um 180 Grad drehen, dagegen sind 90 Grad in<br />

der Ecklösung sehr bequem. Wichtig bei der Planung von Küchen ist, dass sich alle<br />

Schranktüren problemlos voll öffnen lassen, nur so ist ein reibungsloser Arbeitsablauf<br />

möglich.<br />

5. ERGONOMIE<br />

Nicht nur Form und Anordnung der Küche ist von großer Bedeutung, als weiterer<br />

wichtiger (vor allem aus gesundheitlichen Gründen wichtig) Aspekt in der<br />

Küchenplanung gilt die ERGONOMIE. Darunter versteht man die Planung einer<br />

körpergerechten Küche, welche ein bequemes und damit auf Dauer gesundes Arbeiten<br />

ohne Rückenschmerzen ermöglicht. Wichtigstes Augenmerk dabei ist die Entlastung der<br />

Wirbelsäule durch Anpassung der Küche an der in der Küche hauptsächlich arbeitenden<br />

Person.<br />

8


In der nachfolgenden Tabelle sind die empfohlenen Arbeitshöhen in Abhängigkeit von<br />

der Körpergröße aufgelistet:<br />

Körpergrösse in cm Arbeitshöhe in cm<br />

135 - 140 70 - 85<br />

145 70 - 90<br />

150 70 - 95<br />

155 75 - 95<br />

160 - 165 80 - 100<br />

170 85 - 105<br />

175 85 - 110<br />

180 - 185 90 - 110<br />

190 - 200 95 - 110<br />

Anhand dieser Tabelle wird ersichtlich, dass die optimale Arbeitflächenhöhe für beinahe<br />

alle Körpergrößen (von 150 185 cm) bei ca. 90 cm liegt.<br />

Eine alte Faustregel besagt: die richtige Arbeitshöhe = Ellenbogenhöhe - 15 cm.<br />

Um das Arbeiten in der Küche noch optimaler an die Anforderungen des Nutzers<br />

anzupassen, kann zudem zwischen folgenden Möglichkeiten gewählt werden:<br />

- eine durchgehende gleich hohe Arbeitsplatte kombiniert mit einem<br />

Sitzarbeitsplatz<br />

- unterschiedlich hohe Funktionszentren,<br />

wie z.B. ein tiefer gelegter Herd zur<br />

besseren Einsicht in die Töpfe, oder<br />

ein höher gestellter Spülenbereich für<br />

bequemeres Arbeiten am Becken.<br />

- Ein höhenverstellbarer Arbeitsplatz, Koch- und/oder Spülplatz, der sich auf<br />

unterschiedlich große Benutzer einstellen lässt.<br />

- Einbaugeräte wie Kühl- und Gefrierschränke, Spülmaschine, Backofen,<br />

Dampfgarer und Mikrowelle, sollten auf Sichthöhe bzw. leicht erhöht<br />

eingebaut werden, so kann der Zugriff und das Bedienen der Geräte erleichtert<br />

werden. (siehe Foto unten)<br />

9


- Häufig verwendete Küchengeräte, wie Kaffeemaschine, Mixer, Toaster usw.<br />

sollten in einem Aufsatzschrank bzw. Rolloschrank mit integrierter<br />

Steckdosenleiste platziert werden. Somit sind sie immer griff- und jederzeit<br />

einsatzbereit.<br />

- An Stelle von Hochschränken mit Innenfächern, sollten sog. Vorratsauszüge<br />

bzw. Hochschränke mit Innenschubladen verwendet werden. Diese sind<br />

besser einsehbar und bequemer bedienbar. (siehe Foto unten)<br />

- Falls möglich sollte ein Putzschrank in der Küche vorgesehen werden. Darin<br />

können Besen, Staubsauger und sämtliche Putzutensilien untergebracht<br />

werden.<br />

Links: Hochgestellter Backofen mit darüber liegender Mikrowelle, daneben hochgestellter<br />

Geschirrspüler, in der Ecke Aufsatzschrank. Rechts: Hochschrank mit Innenschubladen<br />

6. FRONTOBERFLÄCHEN - MATERIALIEN<br />

Eine Küchenoberfläche muß in erster Linie pflegeleicht (d.h. unempfindlich gegen im<br />

Haushalt übliche Lösungsmittel, Säuren, Laugen, Alkohol, Fett), wasserfest, kratz- stoß-<br />

und möglichst schlagfest sein. Küchen werden heutzutage aus den verschiedensten<br />

Materialien hergestellt.<br />

10


In meiner Arbeit möchte ich folgende Arten der Küchenherstellung näher beleuchten:<br />

- Kunststoffbeschichtete, lackierte und furnierte Küche<br />

- Massivholzküche<br />

- Stahlküche<br />

6.1 Kunststoffbeschichtete ,lackierte und furnierte Küche<br />

Seit den 50er Jahren wird im gesamten Möbelbereich, so auch in der Küche, Vollholz<br />

zunehmend durch Holzwerkstoffe wie Span- und Faserplatten ersetzt. Der Vorteil dieser<br />

Materialien liegt vor allem in den geringen Herstellungskosten, allerdings bringen sie<br />

auch gewisse Nachteile mit sich. Spanplatten stehen schon seit vielen Jahren in der Kritik,<br />

weil bei ihrer Herstellung immer noch große Mengen an Formaldehyd verwendet wird.<br />

Formaldehyd gehört zu den am häufigsten vorkommenden Schadstoffen in der Raumluft.<br />

Es ist ein farbloses, stechend riechendes Gas, das vor allem in Leimen und Klebern<br />

eingesetzt wird. Es gast im Laufe der Zeit aus den Möbeln aus und belastet somit die<br />

Raumluft. Trotz der bereits in den 80er Jahren eingeführten Grenzwerten für<br />

Formaldehyd von 0,1 parts per million (ppm, ein Teil von einer Million Teile), das sind<br />

120 Mikrogramm pro Kubikmeter, gibt es immer wieder Fälle in denen die<br />

Schadstoffbelastung der Luft weit über dem zulässigen Werten liegt. Zahlreiche Fachleute<br />

und Institutionen fordern deshalb vehement, dass der Grenzwert für Formaldehyd auf<br />

0,05 bis 0,08 ppm herabgesetzt wird. Vor allem auch deshalb, da sich die gesetzlichen<br />

Grenzwerte auf genormte Bedingungen im Labor beziehen. Dazu wird ein Quadratmeter<br />

des Werkstoffs in eine ein Kubikmeter große Prüfkammer gestellt und bei einer<br />

Temperatur von 23 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 45 Prozent getestet. Die Luft<br />

wird dabei ein Mal pro Stunde komplett ausgetauscht.<br />

Die Realität sieht allerdings ganz anders aus: Denn die meisten Räume bzw. Küchen<br />

haben eine relativ kleine Grundfläche, auf der ein Möbel neben dem anderen steht. Somit<br />

stimmt das Verhältnis zwischen Raumgrundfläche und Möbeloberfläche nicht mehr<br />

überein. Verstärkt wird das Problem zudem, durch die verschiedenen Lufttemperaturen<br />

11


und die Luftfeuchten in den Räumen, die einen entscheidenden Anteil an der<br />

Formaldehydbelastung haben.<br />

Vor allem in den ersten sechs Monaten nach der Produktion gast eine Spanplatte relativ<br />

stark aus. Doch die Belastung kann manchmal sogar über Jahrzehnte nach halten. Die<br />

Ausgasungen können sogar wieder ansteigen, durch z. B. morsche Verbindungen oder<br />

sich auflösende Möbelplatten wird zusätzliches Formaldehyd freigesetzt. Dieser Effekt<br />

tritt auch bei Spanplatten auf, die durch undichte Spülen oder Rohrverbindungen feucht<br />

geworden sind. Aufgequollene Möbel sollten deshalb so bald wie möglich entsorgt<br />

werden.<br />

Hochglanzlackierte Kücheninsel<br />

Unverständlich ist, dass das Formaldehyd-Problem nach wie vor besteht, da es bereits seit<br />

20 Jahren Spanplatten ohne zusätzliches Formaldehyd zu kaufen gibt. Ihre Späne sind mit<br />

Polyurethanleim (PMDI) verklebt. So sind keine schädlichen Ausgasungen mehr zu<br />

befürchten. Weitere Alternativen sind Spanplatten, die mit holzeigenen Mitteln wie<br />

Tannin oder Lignin gebunden sind. Gemeinsam ist jedoch allen Produkten, dass sie<br />

deutlich teurer sind als Spanplatten mit Formaldehyd und von daher im hart<br />

umkämpften Möbelmarkt keine Chance haben.<br />

12


Kunststoffbeschichtete, lackierte oder furnierte Küchen sind also eine preiswerte<br />

Alternative zu anderen Materialien, allerdings sollten die vielen negativen Aspekte nicht<br />

außer Acht gelassen werden. Es zählt nicht immer nur der Preis!<br />

6.2 Massivholzküchen<br />

Holz ist ein Naturprodukt und zugleich der älteste Baustoff der Menschheit.<br />

Massivholzmöbel sind die edelste Form der Möbelherstellung und haben eine ganz<br />

besondere Ästhetik. Sie vermitteln Natürlichkeit, Wärme und Behaglichkeit. Da sie im<br />

Vergleich zu anderen Materialien aber recht pflege-intensiv und in ihrer Herstellung teuer<br />

sind, finden sie selten Verwendung. Achtung beim Kauf von Möbelstücke aus<br />

Massivholz, man erkennt sie oft erst nachdem man das Möbel befühlt hat. Der Großteil<br />

der am Markt angebotenen Möbel hat furnierte Oberflächen. Man sollte sich also früh<br />

genug genauestens vergewissern, ob es sich tatsächlich um ein Massivholzmöbel oder<br />

doch nur um ein furniertes Möbelstück handelt.<br />

Aus ökologischem Gesichtspunkt sollte zur Herstellung von Massivholzmöbel<br />

ausschließlich heimisches Holz aus kontrollierten forstwirtschaftlichen Wuchsgebieten<br />

verwendet werden. Das sog. "Prinzip der Nachhaltigkeit" ist hierbei entscheidend, d.h. es<br />

darf nicht mehr Holz abgeschlagen werden, als nachwächst. Des Weiteren sollte auf alle<br />

Stoffe verzichtet werden, die Mensch und Natur belasten könnten (z.B. künstliche<br />

Oberflächenbehandlungen).<br />

Die in der Küche eingesetzten Möbelstücke müssen besonderen Anforderungen gerecht<br />

werden. Da die Küche ein Arbeitsraum ist, indem gekocht und gebacken wird, ist das<br />

Holz hier ständig Küchendämpfen, Fett, Wasser und auch Alkohol ausgesetzt.<br />

Dementsprechend muss eine Massivholzoberfläche geschützt werden. Die meisten<br />

biologisch-ökologisch empfehlenswerten Baustoffe besitzen Oberflächen, die man gerne<br />

anfasst und als angenehm und vertraut empfindet. Leider werden in der Industrie häufig<br />

natürliche Oberflächen aus Gründen angeblicher Pflegeleichtigkeit mit einem Überzug<br />

(meist Kunstharz) versehen, der jeden Zugang zum eigentlichen Material verhindert.<br />

Durch eine solche Versiegelung gehen fast alle raumklimatischen positiven Eigenschaften<br />

von Holz verloren. Zudem bewirken diese Oberflächenbehandlungen eine leichte<br />

13


elektrostatische Aufladung und damit eine schnelle Verschmutzung der Fronten. Auch<br />

die biologische Langzeitwirkung dieser Produkte ist wegen der Abgabe gasförmiger<br />

Stoffe (Lösemittelreste, Weichmacher, Monomere, Zusatzstoffe) an die Raumluft schwer<br />

abschätzbar.<br />

Massivholzküchenzeile von Team 7<br />

Eine Massivholzoberfläche sollte mit einem natürlichen Öl (Leinöl) oder Wachs<br />

(Bienenwachs) behandelt werden, so bleibt das Holz offenporig, kann weiter atmen und<br />

trägt zu einem optimalen Raumklima bei. Zudem wird das Möbel durch eine natürliche<br />

Imprägnierung antistatisch und zieht somit weniger Staub an. Ein wichtiger Aspekt, der<br />

vor allem für die immer stärker werdende Zahl der Allergiker von Bedeutung ist. Bei<br />

geölten bzw. gewachsten Oberflächen können Kratzer und andere Beschädigungen durch<br />

Abschleifen und anschließende Neubehandlung der Oberfläche beseitigt werden. Um das<br />

Möbelstück langfristig zu schützen sollte man 1- bis 2-mal im Jahr eine generelle<br />

Nachbehandlung der Öl- bzw. Wachsschicht vornehmen. Zur täglichen Reinigung<br />

werden Massivholz-Möbel mit einem trockenen, eventuell feuchten, aber niemals nassen<br />

Tuch abgewischt.<br />

Abschließend kann man sagen, dass bei richtigem Umgang auch pflege-intensivere<br />

Materialien wie Massivholz in stark beanspruchten Räumen optimal eingesetzt werden<br />

können.<br />

14


6.3 Stahlküchen<br />

Stahlküchen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Viele denken in Zusammenhang<br />

mit Küchen aus Stahl aber immer noch an die großen Hotel- und Gastronomieküchen. In<br />

meiner Arbeit möchte ich auf eine ganz spezielle Stahlküche hinweisen, die Stahlküche<br />

von FORSTER. Sie wird in der Schweiz hergestellt und ist hauptsächlich für den<br />

Privatsektor vorgesehen.<br />

Die Firma Forster-Küchen aus Arbon in der Schweiz, stellt seit ca. 1950 erfolgreich<br />

Küchen aus Stahl her. Zu Beginn für den Einbau in Flugzeugen entwickelt, bekam die<br />

robuste und zugleich leichte Küche immer mehr Beliebtheit auch im Privatbereich. Die<br />

Vorteile lagen damals wie heute deutlich auf der Hand:<br />

- dauerhaft und strapazierfähig<br />

- pflegeleicht und hygienisch<br />

- hitzebeständig und geruchsneutral<br />

- korrosionsfrei dank Verzinkung und zweifacher Pulverbeschichtung<br />

- hoch belastbar und vollkommen verzugsfrei<br />

- flexibel für alle Umbaumöglichkeiten<br />

- frei von giftigen Stoffen und somit voll recyclingfähig<br />

Die Stahlküche von Forster besteht aus elektrolytisch verzinktem Stahlblech mit zweifach<br />

eingebrannter Pulverbeschichtung. Dank der einzigartigen Sandwich-Konstruktion<br />

(Stahlblech + Wabe + Stahlblech) ist sie besonders solid, hervorragend schallisoliert und<br />

verzugsfrei. Der sog. Wabenkern zwischen den beiden Stahlblechen verleiht den Möbeln<br />

die nötige Stabilität und sorgt zudem für ein geringes Gewicht. Hergestellt werden diese<br />

Waben zu 100% aus Altpapier, einer Mischung aus Zeitungs- und Kartonabfällen. Gemäß<br />

DIN-Sicherheitsdatenblatt sind keine schädigenden Auswirkungen bekannt, bzw. bei der<br />

Verarbeitung keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Die Küche ist 100%<br />

formaldehydfrei.<br />

Für die Pulverbeschichtung der Fronten wird seit 1986 ausschließlich unweltverträglicher<br />

Pulverlack bestehend aus Epoxiharz und Polyester verwendet. Diese beiden Materialien<br />

sind so hoch vernetzt, dass die Farbpigmente unlöslich darin eingeschlossen sind. Die<br />

15


verwendeten Farben enthalten weder Schwermetallzusätze noch Formaldehyd oder<br />

Asbest.<br />

Stahlküche Mod. INOXLINE von Forster<br />

Die Küchen von Forster sind nach Untersuchungen des Toxikologischen Institutes der<br />

ETH Zürich (eidgenössische technische Hochschule Zürich) praktisch formaldehydfrei,<br />

völlig geruchsneutral und ungiftig, und somit für den direkten Kontakt mit Lebensmittel<br />

unbedenklich.<br />

Nach vielen Jahren intensiven Gebrauchs können die Stahlteile der Küche in Form von<br />

Schrott voll recycelt werden. Bei der Stahlerzeugung kommt dem Schrott eine immer<br />

größere Bedeutung zu, denn er ist als Eisenträger und Kühlmittel mit rund 20% am<br />

Prozess beteiligt. Der anfallende Schrott wir bei Forster durch eine renommierte<br />

Entsorgungsfirma abgeholt und nach dem Shrederprozess als Eisenrohstoff der<br />

Stahlerzeugung wieder zugeführt. Auch die wenigen Kunststoffteile sind wieder<br />

verwertbar bzw. unbedenklich zu entsorgen und können problemlos einer sortenreinen<br />

Wiederverwertung zugeführt werden.<br />

Einziger Nebeneffekt einer Küche aus Stahl liegt darin, dass elektromagnetische Felder<br />

durch Metalle jeglicher Art (also auch Stahl) angezogen, verstärkt bzw. weitergeleitet<br />

16


werden. Alle verwendeten Möbelstücke aus Metall sollten deshalb ebenso wie metallische<br />

Stiegengeländer, Heizkörper, Rohrleitungen u. a., an die Erdung (Potentialausgleichs-<br />

schiene) des Hauses angeschlossen werden. Wird diese Arbeit richtig ausgeführt kann<br />

eine Stahlküche problemlos und ohne Bedenken eingebaut werden.<br />

7. KÜCHENARBEITSPLATTEN<br />

Küchenarbeitsplatten müssen im hohen Maße strapazierfähig sein. Das ideale Material für<br />

eine Arbeitsplatte ist schnitt-, kratz- und abriebfest, hitzebeständig, unempfindlich gegen<br />

Säuren (Essig- und Zitronensäure, Öl, Wein, Kaffee, usw.), wasserunempfindlich,<br />

langlebig und pflegeleicht. Zurzeit gibt es viele verschiedene Materialien, in<br />

unterschiedlichen Qualitäts- und Preisklassen. Am häufigsten verwendet werden<br />

Arbeitsplatten aus:<br />

- Kunststoff<br />

- Naturstein (Granit, Marmor, )<br />

- Kunststein (Quarzit)<br />

- Edelstahl<br />

- Massivholz<br />

- Corian<br />

Die perfekte Küchenarbeitsplatte gibt es nicht. Alle oben angeführten Materialien haben<br />

Vor- und Nachteile, man muss nur wissen wie man mit dem jeweiligen Material<br />

umzugehen hat. Kunststoffarbeitsplatten z.B. überzeugen durch ihre große Farb- und<br />

Musterauswahl und durch ihren Preisvorteil, Natur- und Kunststeine sind sehr robust<br />

und extrem belastbar, Edelstahloberflächen verleihen der Küche eine ganz besondere<br />

Eleganz, Holzarbeitsplatten bestechen durch ihre Ästhetik und Naturverbundenheit,<br />

Corian lässt sich in nahezu allen Formen herstellen und ist besonders hygienisch. In Folge<br />

möchte ich auf die einzelnen Möglichkeiten der Arbeitsplattenausführungen näher<br />

eingehen und dabei sowohl Vorteile als auch Nachteile der jeweiligen Materialien<br />

aufzeigen.<br />

17


7.1 Kunststoffarbeitsplatten<br />

Vorteile Nachteile<br />

günstiger Preis Spanplatte als Trägermaterial<br />

schnelle und eifache Montage nicht schnitt- und kratzfest<br />

grosse Farb- und Musterauswahl empfindlich gegen Hitze<br />

auf Dauer nicht wasserfest<br />

7.2 Natursteinarbeitsplatten (Granit, Marmor, )<br />

Vorteile Nachteile<br />

Naturprodukt Fertigung nur auf Schablone<br />

sehr robust und langlebig aufwendige Montage<br />

hitzebeständig je nach Art ehr teuer<br />

schnitt- und kratzfest nicht säurefest<br />

wasserunempfindlich Granit je nach Herkunft radioaktiv<br />

pflegeleicht sehr hartes und kaltes Material<br />

7.3 Kunststeinarbeitsplatten (Quarzit)<br />

Vorteile Nachteile<br />

einheitliches Design, weil künstlich Fertigung nur auf Schablone<br />

sehr robust und langlebig aufwendige Montage<br />

hitzebeständig etwas teurer als Naturstein<br />

schnitt- und kratzfest je nach Art längere Wartezeiten<br />

wasserunempfindlich sehr hartes und kaltes Material<br />

säurefest<br />

pflegeleicht<br />

18


7.4 Edelstahlarbeitsplatten<br />

Vorteile Nachteile<br />

sehr robust und langlebig keine Ausbesserungsarbeiten<br />

hitzebeständig aufwendige Montage<br />

wasserunempfindlich sehr teuer<br />

säurefest lange Wartezeiten bei Herstellung<br />

äußerst kratzempfindlich<br />

aufwendige Reinigung<br />

7.5 Massivholzarbeitsplatten<br />

Vorteile Nachteile<br />

Naturprodukt nicht schnitt- und kratzfest<br />

robust und langlebig nicht hitebeständig<br />

warmes Material auf Dauer nicht wasserfest<br />

kann nachbearbeitet werden jährliche Nachbehandlung nötig<br />

7.6 Corianarbeitplatten<br />

Vorteile Nachteile<br />

grosse Farb- und Musterauswahl nicht schnitt- und kratzfest<br />

jede Form kann gegossen werden nicht hitebeständig<br />

warmes Material sehr teuer<br />

säurefest Spanplatte als Trägermaterial<br />

wasserunepfindlich<br />

pflegeleich<br />

teilweise nachschleifbar<br />

19


8. ELEKTROINSTALLATIONEN / EINBAUGERÄTE<br />

Als Faustregel bei der Wahl von Elektrogeräten gilt:<br />

Die Anschaffung einer energiesparenden Variante lohnt<br />

sich immer, auch wenn der Anschaffungspreis höher liegt.<br />

Allerdings ist die Auswahl an Geräten groß und die<br />

Entscheidung welches Gerät nun am besten geeignet ist<br />

meist schwierig. Die EG-Kommission hat deshalb vor ca.<br />

10 Jahren das bekannte Eurolabel zur Beschriftung des<br />

Strom- und Wasserverbrauchs von Haushaltgeräten<br />

eingeführt. Dieses Label soll den Verbraucher bei der<br />

Anschaffung neuer Geräte behilflich sein. Allerdings<br />

kennzeichnet es nur bestimmte Haushaltsgeräte, wie Kühl-<br />

und Gefriergeräte, Waschmaschinen, Wäschetrockner,<br />

Geschirrspülmaschinen, Elektrobacköfen und Raumklimageräte. Das Label besteht aus<br />

einer Buchstaben-Skala von A bis G, wobei A die extremen Energiesparer und mit G die<br />

Verschwender sind. Sie ist aber bei vielen Bauarten bereits völlig überholt. Nur bei Kühl-<br />

und Gefriergeräten ist sie Anfang 2004 um A+ und A++ erweitert worden und deshalb<br />

teilweise hilfreich. Bei den meisten Produkten liegen viele Modelle in den gleichen<br />

Energieeffizenzklassen, obwohl die Unterschiede im Stromverbrauch groß sind. Bei<br />

Kühlschränken sind A oder B schon zweitklassig, bei Spülmaschinen liegen fast alle<br />

Modelle in der Klasse A und bei Wäschetrocknern gibt es überhaupt nur wenige A-<br />

Modelle. Um in diesem Chaos den Überblick zu behalten, möchte ich nachstehend kurz<br />

beschreiben worauf man beim Kauf von Hauhaltsgeräten achten sollte.<br />

8.1 Kühl- und Gefrierschrank<br />

Bei der Anschaffung eines Kühlschrankes sollte man darauf achten, ein Gerät der<br />

Energieeffiziensklasse A++ zu kaufen. Kühl- und Gefriergeräte verbrauchen sehr viel<br />

Energie bzw. Strom. Es sind meist langfristige Anschaffungen, bei denen effiziente und<br />

20


teurere Geräte auf Dauer viel Geld sparen können. Bei vielen Kühlgeräten sind die<br />

Betriebskosten in ihrer Lebensdauer deutlich höher als ihr Kaufpreis. Von großer<br />

Bedeutung ist eine optimal auf den Verbraucher abgestimmte Größe des Kühlschrankes.<br />

Ein nur zur Hälfte gefülltes Gerät oder ein ungenutztes Gefrierfach verbraucht unnötig<br />

Strom. Das Richtmaß für das Volumen eines Kühlschranks liegt bei ca. 50 Liter pro<br />

Person. Eine Zweitnutzung von älteren Geräten z.B. als Getränkekühlschrank im Keller<br />

ist eine teurer Lösung, denn diese Geräte benötigen bis zu dreimal so viel Strom, wie ein<br />

neues Gerät.<br />

Tipps für den Alltag:<br />

Überprüfen der Temperatur im Kühlgerät. Optimaler ist eine Temperatur von 5°C<br />

im Kühlschrank und bei -18°C im Gefrierschrank.<br />

Kühlschranktüren möglichst kurz öffnen und Speisen erst nach dem Abkühlen in<br />

das Gerät legen. Das spart nicht nur Strom, sondern verhindert Vereisung und<br />

damit häufiges Abtauen.<br />

Kühl- oder Gefrierschrank abtauen, sobald sich Eis gebildet hat. Ein leichter<br />

Reifansatz ist ganz normal, eine Eisschicht hingegen erhöht den Stromverbrauch.<br />

Bei längerer Abwesenheit den Kühlschrank vom Netz nehmen. Dabei allerdings<br />

nicht vergessen die Tür des Gerätes offen zu lassen, sonst kann es zu<br />

Schimmelbildung kommen.<br />

8.2 Spülmaschinen<br />

Geschirrspülmaschinen gibt es als Stand-, Tisch- und Einbaugeräte in Breiten von 45cm<br />

bis 60cm. Man sollte nur Geräte mit dem EU-Label A kaufen. Die Spülmaschine spült<br />

nicht nur schneller, sondern auch billiger als von Hand. Somit wird sowohl Wasser als<br />

auch Strom gespart. Stromsparende Geräte benötigen heute im Energiesparprogramm<br />

unter 0,9kWh pro Spülgang, ältere Geräte verbrauchen über 1,2 kWh. Das sind im Jahr ca.<br />

110 kWh weniger Verbrauch (bei 1xSpülen pro Tag).<br />

21


Wichtig ist, dass die Spülmaschine immer nur voll beladen wäscht. Große<br />

Geschirrspülmaschinen (12 bis 14 Gedecke) sind effizienter, sie brauchen pro Gedeck<br />

weniger Energie als kleine Maschinen (8 bis 9 Gedecke). Weiters sollten Geschirrspüler<br />

mit Warmwasser betrieben werden, das spart zudem.<br />

Tipps für den Alltag:<br />

Geschirrspülmaschine auf die richtige Wasserhärte einstellen.<br />

Das Reinigungsmittel sparsam nach Herstellerangaben dosieren.<br />

Vermeiden von Vorspülen unter fließendem Wasser.<br />

Fassungsvermögen immer voll ausnutzen.<br />

Spülprogramm nach Geschirrart und Verschmutzung wählen.<br />

8.3 Der Herd- die Kochmulde<br />

Der heutige Markt bietet viele verschiedene Arten von Kochfeldern. Die Wahl der<br />

Energieart hängt in erster Linie vom Hausanschluss, den vorhandenen Töpfen im<br />

Haushalt und von den genauen Bedürfnissen des Benutzers ab. Es gibt eine große<br />

Auswahl an Besonderheiten, so z. B. ein extra breites Kochfeld mit fünf Kochstellen,<br />

Warmhaltezonen, Super-Quick-Kochzonen, Kochzeitautomatik, Restwärme-Anzeigen,<br />

usw. Trotz der großen Vielfalt haben sich drei Arten von Kochfeldern beim Benutzer als<br />

besonders beliebt herausgestellt:<br />

Gaskochfeld<br />

Elektrisches Glaskeramikkochfeld<br />

Induktionskochfeld<br />

Alle diese Arten haben ihre Vor- aber auch Nachteile. Das Gaskochfeld ist besonders bei<br />

Menschen sehr beliebt, die sich scheinbar an die modernen Glaskeramikkochfelder mit<br />

den digitalen Sensortasten nicht gewöhnen können und deshalb dem altbewährten<br />

Kochen mit Gas treu bleiben. Der Vorteil von Gas ist natürlich die sofortige Verfügbarkeit,<br />

und das schnelle Reagieren auf Einstelländerungen. Es braucht keine Vorheizzeit und<br />

22


nach dem Abdrehen des Gasventils ist die Kochstelle nach kurzer Zeit wieder abgekühlt.<br />

Nachteilig ist natürlich die Gefahr, welche durch austretendes Gas entstehen kann.<br />

Das elektrische Glaskeramikkochfeld ist heute in fast jeder Küche vertreten. Bei diesem<br />

Kochfeld wird ein unterhalb der Glaskeramik angeordneter Heizleiter durch elektrische<br />

Widerstandsbeheizung bis zur Rotglut aufgeheizt. Die von dem Leiter ausgesendete<br />

Wärmestrahlung tritt durch die Glaskeramik hindurch, so dass sich der Boden des Topfes<br />

oder der Pfanne aufheizt. Da Elektrokochfelder aber einige Zeit zum aufheizen und auch<br />

zum späteren Abkühlen benötigen, muss beim Kochen eine gewisse Vorheiz- bzw.<br />

Abkühlzeit eingerechnet werden. Das heißt, man muss beim Elektrokochfeld einige Zeit<br />

mit einberechnen, die die Platte zu heiß werden benötigt. Auch beim Ausschalten gilt<br />

ähnliches, man sollte die Platte etwas früher abschalten, so kann man auch die Restwärme<br />

zum Fertigkochen verwenden. Weiteres wichtiges Kriterium beim Kochen auf Ceran<br />

Kochfeldern ist das Übereinstimmen von Topf- und Plattengröße. Nur wenn beide<br />

Durchmesser gleich groß sind kann die erzeugte Wärme optimal genutzt werden.<br />

Im Gegensatz zum Kochen mit Gas oder herkömmlichen Glaskeramik-Kochfeldern wird<br />

bei der Induktion die Hitze direkt im Topfboden erzeugt. Unter der Abdeckung aus Glas<br />

sitzt eine Induktionsspule, die von Strom mit einer hohen Frequenz durchflossen wird.<br />

Das dadurch entstehende Magnetfeld erzeugt in geeigneten Töpfen so genannte<br />

Wirbelströme, die im Boden des Kochgeschirrs Wärme erzeugen. Dies bringt eine Reihe<br />

von Vorteilen mit sich: Das Induktions-Kochfeld reagiert ähnlich schnell auf<br />

Leistungsänderungen wie ein Gasherd. Durch die sog. Topferkennungsfunktion fließt<br />

keine Energie durch das Kochfeld wenn kein Topf darauf steht. Auch die Größe des<br />

Topfes wird automatisch erkannt, da nur dort ein Magnetfeld entsteht, wo<br />

magnetisierbares Metall steht. Durch eine automatische Abschaltfunktion wird die<br />

Kochzone sofort ausgeschaltet, wenn Speisen überkochen. Steht kein Topf auf dem<br />

Kochfeld so bleibt die Platte kalt, das wie schon erwähnt nur durch den metallischen<br />

Boden des Topfes Wärme entstehen kann.<br />

Nachteilig ist allerdings der hohe Kaufpreis, zudem müssen in vielen Fällen neue Töpfe<br />

mit magnetisierbarem Topfboden gekauft werden, was zu weiteren Spesen führt. Der<br />

größte Nachteil von Induktionskochfeld sind aber die Bedenken über mögliche<br />

23


gesundheitliche Auswirkungen. Denn Induktionskochfelder erzeugen erhebliche<br />

elektromagnetische Wechselfelder. Zwar gibt es keine genauen Untersuchungen ob diese<br />

Felder des Induktionsherdes gesundheitsschädlich sind, dass elektrische und magnetische<br />

Felder negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben, ist allerdings<br />

bekannt. Besonders schwangere Frauen, Kinder, ältere Menschen und Träger von<br />

Herzschrittmachern sollten einen Sicherheitsabstand von mind. 1 Meter zum laufenden<br />

Gerät einhalten. Ein weiterer Nachteil ist die Geräuschentwicklung, welche sich zum<br />

einen als niederfrequentes Betriebsgeräusch am Lüfter und zum anderen als<br />

hochfrequentes Geräusch am Topf bemerkbar macht.<br />

In einer baubiologisch einwandfreien Küche sollte ein Induktionskochfeld auf Grund<br />

oben angeführter Gründe nicht eingebaut werden.<br />

Tipps für den Alltag:<br />

Egal welches Kochfeld man verwendet, wichtig ist dass die Kochplatte und das<br />

verwendete Geschirr aufeinander abgestimmt sind.<br />

Die Bodenplatte von Töpfen sollte eben und an die Größe der Kochplatte<br />

angepasst sein, nur so kann die Wärme optimal genutzt werden. Wenn der Topf<br />

nur um drei Zentimeter kleiner ist, gehen schon bis zu 30% der Energie verloren.<br />

Nicht ohne Deckel kochen. Das Zudecken bewirkt, dass die für den Kochvorgang<br />

erforderliche Wärme im Topf bleibt und die Kochdauer sich dadurch deutlich<br />

verringert. So benötigt man zum Kochen von 1,5 Litern Wasser ohne Deckel drei<br />

Mal soviel Energie wie mit Deckel.<br />

Unnötige Wärmeabgabe an den Raum vermeiden, Kochstelle erst nach dem<br />

Aufsetzen des Geschirrs einschalten.<br />

Restwärme nutzen, indem das Kochfeld schon vor Ende der Kochzeit auf Null<br />

gedreht wird. Das spart zusätzlich Energie.<br />

24


8.4 Backofen und Dampfgarer:<br />

Der heutige Backofen ist multifunktionell. Eine Ober- und Unterhitze dient zum Braten<br />

und Backen. Das heutige Standart-Gerät ist mit einer Umluftfunktion ausgestattet, d.h. die<br />

heiße Luft wird von einem in der Backofenrückwand eingebauten Ventilator gleichmäßig<br />

im Ofenraum verteilt. Dadurch kann auf mehreren Ebenen gleichzeitig gebacken werden.<br />

Moderne Backöfen besitzen zudem mehrere programmierbare Funktionen wie z. B. eine<br />

Brotbackstufe, eine Gährstufe, eine Jogurtstufe, eine Kindersicherung,<br />

vorprogrammierbare Einschalt- und Ausschaltfunktion, eine Selbstreinigungsfunktion<br />

(Pyrolyse) und noch viele andere. Somit kann sich jeder das auf seine Bedürfnisse optimal<br />

angepasste Gerät aussuchen.<br />

Der Backofen sollte wenn möglich immer auf bequemer Sichthöhe im Hochschrank<br />

eingebaut werden. Einerseits wird dadurch ein angenehmeres und ergonomisches<br />

Arbeiten am Ofen ermöglicht, andererseits kann unter dem Kochfeld ein großer<br />

Schubladenstock platziert werden, wo sämtliche Kochutensilien (Kochlöffel, Messer,<br />

event. auch Töpfe und Schüsseln) Platz finden. Zum anderen wurde erst kürzlich in einer<br />

Studie festgestellt, dass die Digitalanzeigen von Einbaugeräten unter Umständen negative<br />

Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben können. In diesem Zusammenhang<br />

wurden auch schwangere Frauen getestet. Man kam zum Ergebnis, dass mehr<br />

schwangere Frauen die ihren Backofen im Unterbau eingebaut haben, Probleme während<br />

der Schwangerschaft bekamen, als vergleichsweise die Frauen, die einen eingebauten<br />

Backofen im Hochschrank benutzen. Was genau die Ursache für dieses Ergebnis ist,<br />

konnte bis heute nicht eindeutig festgestellt werden. Sicher ist, dass die lange Stehzeit vor<br />

dem Kochfeld eine entscheidende Rolle spielt. Deshalb sollte man den Untersuchungen<br />

Beachtung schenken und vor allem bei neu geplanten Küchen den Backofen nicht im<br />

Unterbau, sonder im Hochschrank einplanen.<br />

Gleiches gilt für den nicht so verbreitet, aber immer beliebter werdenden Dampfgarer.<br />

Beim Dampfgaren werden Lebensmittel schonend mit Dampf gegart, wodurch Vitamine,<br />

Mineralstoffe und der natürliche Geschmack erhalten bleiben. In vielen Küchen gibt es<br />

allerdings zu wenig Platz um Backofen und Dampfgarer einzubauen. Optimale<br />

Alternative ist in diesem Fall der sog. Kombidämpfer. Ein Gerät indem Backofen und<br />

Dampfgarer vereint sind, somit spart man nicht nur Platz, sondern auch Geld. Allerdings<br />

25


kann ein solches Kombi-Gerät nicht mit zwei autonomen Geräten verglichen werden, da<br />

die Funktionen im Kombidämpfer auf das nötigste beschränkt sind.<br />

Man kann sich vorstellen, dass bei Backofen und Dampfgarer mit hohen Temperaturen<br />

gearbeitet wird. Dementsprechend müssen die Geräte wärmeisoliert sein. Leider liegt<br />

darin der größte Nachteil dieser Einbaugeräte, da trotz der heute weit fortgeschritten<br />

Technik immer noch sehr umstrittene Materialen zur Wärmedämmung eingesetzt<br />

werden. In den meisten Geräten wird Mineralwolle, meist Stein- bzw. Glaswolle<br />

eingebaut, weil diese sehr hitze- und auch schallisolierend wirkt. Umstritten ist der<br />

Einsatz der künstlichen Mineralfasern deshalb, da durch die jahrelange Beanspruchung<br />

des Materials Faserbrüche entstehen können. Dabei werden feinste Partikel freigesetzt,<br />

die sich beim Einatmen in der Lunge festsetzen und laut Untersuchungen Krebsbildung<br />

verursachen. In der MAK-Werte-Liste der Deutschen Forschungsgemeinschaft (maximale<br />

Arbeitsplatz Konzentration) sind künstliche Mineralfasern in die Gruppe III B eingestuft<br />

(d. h. Krebs erzeugendes Material).<br />

Eine generelle Einschätzung der gesundheitlichen Risiken von Mineralfasern ist äußerst<br />

schwierig, da trotz der Vielzahl der Untersuchungen noch keine definitiven Ergebnisse<br />

vorliegen. Zusammenfassend sollte aber darauf hingewiesen werden, dass wegen der<br />

fraglichen Wirkung durch Inhalation ein vermehrtes Krebsrisiko besteht und somit<br />

generell auf den Gebrauch von künstlichen Mineralfasern verzichtet werden sollte. Auch<br />

wenn mittlerweile bestätigt wurde, dass künstliche Mineralfasern nicht das hohe<br />

Krebsrisiko besitzen wie Asbestfasern.<br />

8.5 Mikrowelle<br />

Die Mikrowelle ist ein Gerät, über das viel diskutiert und auch gestritten wird. Obwohl in<br />

jedem zweiten Haushalt ein Mikrowellengerät steht und die Zahl der Benutzer immer<br />

weiter zunimmt, kann man Mikrowellenherde nach Meinung vieler Kritiker nicht als<br />

positiv bewerten. Auf den ersten Blick hat sie nur Vorteile: sie macht das Kochen einfach<br />

und spart eine Menge Zeit. Doch dafür zahlt der Verbraucher einen hohen Preis.<br />

Mikrowellengeräte fördern nicht nur den Trend zu Fertiggerichten, die darin zubereitete<br />

Nahrung kann auf Dauer der Gesundheit schaden. Bereits in den 70er Jahren wurde in<br />

26


der damaligen UdssR festgestellt, dass zahlreiche Nahrungsbestandteile wie z. B. Eiweiße<br />

durch Mikrowellenstrahlung zerfallen. Die guten Nährstoffe der getesteten<br />

Nahrungsmittel nahmen bei den damals durchgeführten Untersuchungen um 60 bis 90<br />

Prozent ab. In Milch und Getreide entstanden neue Krebs erregende Verbindungen.<br />

Daraufhin wurde der Gebrauch von Mikrowellenöfen in der UdssR gesetzlich verboten,<br />

allerdings wenig später auf Druck der westlichen Wirtschaft wieder aufgehoben.<br />

Krankheit und Krebs durch Mikrowellen, das konnte und durfte nicht sein.<br />

Inzwischen gibt es weltweit eine Unzahl von Forschungsarbeiten gegen<br />

Mikrowellenherde, aber die Gerätehersteller, sowie Industrie- und Wirtschafts-<br />

Organisationen versichern immer wieder: Mikrowellenherde seien bei sachgemäßem<br />

Gebrauch absolut ungefährlich . Diskutiert wird, wenn überhaupt, nur die direkte<br />

Wärmewirkung, die bei ungenügendem Sicherheitsabstand oder durch Leckstrahlen zum<br />

Problem werden kann. Vor allem Personen mit eingebautem Herzschrittmacher,<br />

Kleinkinder und schwangere Frauen sollten einen Sicherheitsabstand von mind. 50 cm<br />

während des Betriebes von Mikrowellenherden einhalten.<br />

Erstaunlich selten wird der veränderte Geschmack (wässrig, salz- und gewürzarm,...) der<br />

in Mikrowellenherden zubereiteten Mahlzeiten diskutiert. Doch auch hier hört man von<br />

offizieller Stelle, dass Gesundheitsgefährdungen durch Mikrowellenkost praktisch<br />

ausgeschlossen seien. Auch die Nährstoffverluste, seien vergleichbar mit denen durch<br />

herkömmliches Kochen.<br />

Auf Grund dieser Haltungen und auch mit Hilfe von teuren Werbekampagnen ist die<br />

Mikrowelle längst zum Alltag in Restaurants und Privathaushalten geworden. Ohne sie<br />

wollen selbst Gourmet-Köche nicht mehr auskommen. Viele Familien bedienen die<br />

Mikrowelle fast so selbstverständlich wie Videorecorder und PC.<br />

Wie funktioniert ein Mikrowellenherd?<br />

Das Garen in der Mikrowelle unterscheidet sich ganz erheblich<br />

vom traditionellen Kochen mit Feuer, Gas oder Strom. Denn<br />

während sonst das Essen langsam von außen nach innen<br />

erwärmt wird, dringen die Mikrowellenstrahlen schnell tief ins<br />

Innere des Garguts ein. Dabei werden die Nahrungsmoleküle in<br />

eine extreme Rotation versetzt. Wasser absorbiert die<br />

Mikrowellenenergie am schnellsten, festere Strukturen wie Eis,<br />

Fasern oder Knochen werden dagegen nur allmählich warm. So<br />

27


kommt es häufig zu ungleichmäßiger Erwärmung der Speisen.<br />

Tiefkühlware ist oft außen schon heiß und innen noch kalt, bei<br />

Flüssigkeiten - etwa der Babymilch - ist es umgekehrt. Auch<br />

potentielle Krankheitserreger (Salmonellen, Listerien) werden in<br />

der Mikrowelle nicht vollständig abgetötet, so dass sich<br />

mangelnde Hygiene beim Umgang mit der Nahrung rächen<br />

kann.<br />

Tipps für den Alltag kann man für Mikrowellengeräte nicht geben. Ob und wie häufig<br />

jemand einen Mikrowellenherd verwendet muss jeder selbst entscheiden, wichtig ist nur,<br />

dass man sich der gesundheitlichen Nebenwirkungen bewusst ist.<br />

8.6 Dunstabzughaue<br />

Die Dunstabzughaube ist in der Küche ein sehr wichtiger Bestandteil. Wo gekocht und<br />

gebraten wird, entsteht lästiger Küchendunst und damit verbunden auch Geruch und<br />

Fettablagerungen. Dem kann nur mit einer entsprechenden Lüftung entgegengewirkt<br />

werden. Deshalb gibt es für jeden Standort die entsprechende Abluftführung:<br />

Abluftführung über einen Mauerkasten<br />

Abluftführung über den Abluftkanal<br />

Umluft-Methode<br />

Die Abluftführung über den Mauerkasten kann nur dann erfolgen, wenn sich die<br />

Dunstabzughaube an einer Außenwand befindet. Ist dies der Fall, wir die Luft direkt über<br />

den Mauerkasten nach draußen transportiert, wobei auch die überschüssige<br />

Luftfeuchtigkeit mitgeführt wird. Der Dunst wird zuerst durch einen Fettfilter, der<br />

möglichst spülmaschinengeeignet sein sollte, gereinigt und dann erst nach draußen<br />

geblasen.<br />

Die Abluftführung über den Abluftkanal funktioniert genauso, nur wird die Luft durch<br />

einen leerstehenden Kaminzug nach draußen befördert. Wichtig bei dieser Methode ist,<br />

dass die Rohrdurchmesser ausreichend dimensioniert werden. Optimal sind Durchmesser<br />

von 160mm, mindestens sollten Rohre mit 120mm verwendet werden. Bei zu geringen<br />

28


Rohrdurchmessern kann es zu unangenehmen Luftgeräuschen kommen. Dies ist auch der<br />

Fall, wenn zu viele Winkel in das Abluftrohr eingebaut werden. Je ungehinderter die Luft<br />

nach draußen gelangt, desto ruhiger und optimaler funktioniert die Dunstabzughaube.<br />

Sehr oft werden gerade im Zusammenhang mit Lärmbelästigungen auch<br />

Außenwandmotoren oder Unterdachmotoren eingesetzt. Dabei wird der vorhandene<br />

Motor im Dunstabzug abgeschlossen und ein neuer meist leistungsstärkerer Motor abseits<br />

der Küche montiert.<br />

Die dritte Methode ist die Umluft-Methode. Sie ist die einfachste und meistens auch die<br />

am leichtesten zu realisierende Methode. Dabei werden der Dampf und die Gerüche, die<br />

beim Kochen entstehen, angesaugt, in einem speziellen Kohlefilter gereinigt und wieder<br />

in den Raum zurück geblasen. Zu beachten ist hier allerdings, dass der Filter je nach<br />

Bedarf ein bis zwei Mal im Jahr gewechselt werden muss. Die erzielte Leistung und der<br />

Geräuschpegel eines Umluftgerätes hängen stark von der Qualität der Haube ab. Gerne<br />

wird diese Methode verwendet, wenn größere Umbauarbeiten nicht durchgeführt<br />

werden können und deshalb im Raum kein Abzugrohr vorgesehen ist. Zum anderen wird<br />

eine Dunstabzughaube mit Umluftbetrieb meistens auch in Wohnungen und Häusern<br />

mit kontrollierter Wohnraumlüftung bevorzugt. Da somit der geregelte Luftwechsel im<br />

Gebäude nicht beeinträchtigt wird und das Wohnraumlüftungsgerät optimal arbeiten<br />

kann.<br />

Gerne werden heute auch sog. Deckenlüfter eingebaut. Diese sind auf den ersten Blick<br />

nicht sichtbar, sie werden nämlich im Möbel oder bei Kochinseln z.B. in einer abghängten<br />

Gipsdecke flach montiert. In Kombination mit einem externen Motor ist diese Variante<br />

sicherlich die idealste Lösung.<br />

Weniger sinnvoll sind Geräte, die in die Arbeitsplatte integriert sind. Diese benötigen<br />

relativ viel Platz für den Einbau von Motor und Hebevorrichtung, usw. der dann als<br />

wichtiger Stauraum am Küchenblock verloren geht. Außerdem muss bei diesen Hauben<br />

das Abzugrohr entweder flexibel im Sockelbereich der Küche oder bereits vor<br />

Küchenmontage im Boden verlegt werden.<br />

Generell ist es völlig egal für welche Dunstabzughaube man sich letzt endlich entscheidet.<br />

Alle heute am Markt angebotenen Geräte sind für alle Methoden kompatibel. Auch<br />

Design und Form haben keinen großen Einfluss auf die Leistung des Gerätes. Die<br />

Montagehöhe von mind. 70 cm über der Arbeitsplatte sollte bei abgehängten Geräten<br />

29


schon eingehalten werden. In dieser Höhe über dem Kochfeld haben diese Abzughauben<br />

ihren besten Wirkungsgrad.<br />

9. SCHLUSSWORT<br />

Diese Arbeit soll als Informations- bzw. Anregungsunterlage für eine baubiologisch<br />

sinnvolle Kücheneinrichtung verstanden werden. Ich möchte darin Vor- und Nachteile<br />

von Arbeitsabläufen, Materialien und Geräten aufzeigen. Die Küche ist heute nicht mehr<br />

nur Arbeitsraum, sondern zugleich Kommunikations- und Lebensraum. Diesen<br />

Anforderungen gerecht zu werden erfordert Fachwissen, deshalb sollte man sich auf<br />

jeden Fall in einem kompetenten Küchenstudio beraten lassen. Wichtig bei der Planung<br />

einer Küche ist die Positionierung und Anordnung der Elektro- und Wasserinstallationen,<br />

dadurch können unnötige Schwierigkeiten bei der späteren Küchenmontage vermieden<br />

werden. Generell sollte man sich bereits in der Planungsphase Gedanken machen, wie die<br />

spätere Küche aussehen soll. So kann der Raum an die Kücheneinrichtung angepasst und<br />

somit optimal an die Anforderungen des Benutzers angepasst werden.<br />

Allerdings sollte jeder für sich selbst bestimmen, was für ihn in einer Küche sinnvoll und<br />

angebracht ist. Jeder von uns hat andere Anforderungen bzw. Gewohnheiten, denen die<br />

Küche gerecht werden soll.<br />

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