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Download - Mondpalast

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ADVERTORIAL<br />

DER INTENDANT<br />

„<strong>Mondpalast</strong>?! Keine Zuschauer?!“, werden Sie jetzt erstaunt ausrufen. „Nie und<br />

nimmer!!“, werden Sie entsetzt flüstern, oder wie unsere Bühnenfiguren es ausdrücken<br />

würden: „Wie kann dat?“ Letzten Samstag waren Sie doch noch höchst persönlich<br />

in der „Flurwoche“. Der Laden war rappelvoll, alle haben sich ausgeschüttet<br />

vor Lachen, und beim Finale sind alle laut jubelnd aufgestanden. Sie haben Ihrer<br />

Begleitung noch höchst persönlich erklärt, dass man das so macht, als erfahrener<br />

Zuschauer, wenn man es ganz, ganz toll fand. Zwei Monate haben Sie auf Karten<br />

warten müssen, und jetzt steht der <strong>Mondpalast</strong> plötzlich ohne Zuschauer da? Nun<br />

können auch Sie nicht mehr anders und stoßen im schönsten Ruhrgebietsidiom<br />

aus: „Wie kann dat?!“<br />

Ja, wie? Sie brauchen sich nicht aufregen, ich werde es Ihnen erklären. (In diesem<br />

Satz fehlt übrigens ein „zu“. Nicht bemerkt? Dazu später mehr.)<br />

Die Sache ist die! Unser aller Prinzipal, Christian Stratmann, ist ein erfolgreiche greicher<br />

Unternehmer und ausgewiesener Marketing-Experte. Ich weiß, das braucht man<br />

eigentlich niemandem mehr erklären. Aber ich möchte an dieser Stelle mit Nachdruck<br />

darauf hinweisen, dass unser Prinzipal trotzdem ein netter Mensch ist. Wenn<br />

gleich er oft nach dem Motto handelt: Das braucht ja nicht jeder wissen.<br />

Wirklich unangenehm wird der Prinzipal aber, wenn einer seiner Mitarbeiter, zzum<br />

Beispiel ich, die Menschen, die unsere Theater besuchen, als Zuschauer bezeichnet.<br />

Dann nimmt die Gesichtsfarbe meines Prinzipals ein glühendes Rot an, das sich<br />

hinter dem Zornrot von Uli Hoeneß nach einer Niederlage gegen Christoph Daum<br />

nicht verstecken braucht. Mit einiger Lautstärke und nur mäßig beherrscht ereilt<br />

dann den betroffenen Mitarbeiter, zum Beispiel mich, folgende Belehrung: „Wede der<br />

der <strong>Mondpalast</strong>, noch der RevuePalast und auch nicht die Kammerspielchen haben<br />

Zuschauer. All unsere Häuser haben ausschließlich Gäste, allenfalls Publikum, aber<br />

auf keinen Fall Zuschauer. Wollen Sie sich das bitte merken?!“ In entspannteren n<br />

Momenten duzen wir uns. Aber in dieser Frage kennt der Prinzipal keine Verwandten<br />

und schon gar keine Intendanten.<br />

Der <strong>Mondpalast</strong> steht eben deshalb so erfolgreich da, weil er keine Zuschauer hat.<br />

Das klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. Wie sagt mein Prinzipal immer so<br />

schön: Ein Zuschauer muss sehen, wie er sich zurechtfindet. Einen Gast jedoch<br />

heißt man willkommen, man erklärt, wo die Toilette ist, wo es etwas zu trinken gibt,<br />

wo er seinen Mantel lassen kann, und man fragt, ob er bequem sitzt und ob er sich<br />

wohlfühlt.<br />

Mir braucht niemand sagen, dass er natürlich recht hat. Es ist nur einfach so, dass<br />

ich seit Jahrzehnten im Theatergeschäft bin, und in all den Jahren hatte ich immer<br />

Zuschauer. Plötzlich keine mehr haben zu dürfen, ist sehr irritierend. Mich in meinem<br />

Alter noch umgewöhnen zu müssen, strapaziert oft genug meine Nerven und<br />

nimmt mich wirklich mit.<br />

Aber ich brauche nicht lange nachdenken, um meinerseits die Nerven des Prinzipals<br />

zu malträtieren. Ich brauche nur brauchen ohne „zu“ gebrauchen. Das erträgt<br />

er nicht. Darauf reagiert er allergisch. Und genau das habe ich in diesem Artikel<br />

siebenmal getan (Ach, das haben Sie gar nicht bemerkt? Der Prinzipal wird ausrasten).<br />

Billige Rache, ich weiß. Aber er wird es mir verzeihen. Jedenfalls solange ich<br />

Eines garantiere, nämlich: Der <strong>Mondpalast</strong> steht niemals ohne Zuschauer (Pardon)<br />

Gäste da.<br />

Als Gastgeber und Intendant grüßt Sie,<br />

Ihr Thomas Rech<br />

STRATMANN<br />

<strong>Mondpalast</strong> steht<br />

ohne Zuschauer da!<br />

THOMAS RECH<br />

ist Autor, Schauspieler und Regisseur.<br />

Nachdem er in den 80er Jahren in über<br />

30 Fernsehfilmen und Serien an der Seite<br />

von Götz George, Hansjörg Felmy, Manfred<br />

Krug und Vadim Glowna mitwirkte, gründete<br />

er in Bochum das Zimmertheater<br />

„Ecce Homo“ in der Tradition von Beckett<br />

und Ionesco. Stets auf der Suche nach<br />

Neuem wechselte Rech in den 90ern ins<br />

komödiantische Fach. Mit Johannes Heesters<br />

spielte er „Ein gesegnetes Alter“, mit<br />

Klaus Dahlen „Die Sonnyboys“. Im Solostück<br />

„Caveman“ riss er seit 2002 in über<br />

500 Vorstellungen mehr als 160.000 Besucher<br />

zu urzeitlichen Begeisterungsstürmen<br />

hin. Seit 2003 leitet Thomas Rech als<br />

Intendant die künstlerischen Geschicke<br />

des <strong>Mondpalast</strong>es. Er stellte das Ensemble<br />

zusammen und inszenierte alle Stücke<br />

selbst. Die von seinem Prinzipal Christian<br />

Stratmann aufgestellte Herausforderung,<br />

dem Ruhrgebiet ein ebenso erfolgreiches<br />

wie niveauvolles Volkstheater zu geben,<br />

bezeichnet Thomas Rech als „ ... eine<br />

glücklich machende Lebensaufgabe“.<br />

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