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Willkommen in...<br />

Dithmarschen<br />

Mit Leib und Seele<br />

Ein Krabbenfischer in Friedrichskoog<br />

„An meiner Tätigkeit liebe ich vor allem die Unabhängigkeit.<br />

Selbstständiges Arbeiten in der freien<br />

Natur Dithmarschens – für mich sieht so der ideale<br />

Beruf aus. Solange es die Gesundheit zulässt und<br />

ich mit Freude bei der Sache bin, möchte ich ihn<br />

noch viele Jahre ausüben“. Harald Haiungs ist Krabbenfischer<br />

mit Leib und Seele. Seit nunmehr 45 Jahren<br />

fährt er in seinem Geburtsort, der Nordseehalbinsel<br />

Friedrichskoog, zur See. „Ich bin ganz verrückt<br />

nach Krabben – je mehr ich im Kühlraum habe,<br />

desto besser“, schmunzelt der 58jährige.<br />

Und diese Leidenschaft kommt nicht von ungefähr:<br />

Schon als Kind habe er seinen Vater, der selbst<br />

30 Jahre lang diesen Beruf ausübte, begleitet, bis er<br />

schließlich im Jahre 1967 bei diesem in die Lehre<br />

ging. Die Lehrzeit von drei Jahren beinhaltete neben<br />

der Praxis auf See und dem Gang zur Berufsschule<br />

im Winter unter anderem auch das Knoten der Netze.<br />

An amüsante Begebenheiten auf hoher See erinnert<br />

sich der Vater einer 32jährigen Tochter dabei ebenfalls.<br />

So sei eines Tages während des Krabbenfangs<br />

ein Hubschrauber über dem Kutter aufgetaucht.<br />

Dieser ließ einen Eimer mit Bierdosen herunter und<br />

bekam dafür im Gegenzug eine Ladung Krabben<br />

hinein – Tauschhandel auf hoher See.<br />

„Im Jahr 1987 habe ich schließlich den Krabbenkutter<br />

‚Falke, FRI 20‘ von meinem Vater übernommen“,<br />

erklärt Haiungs. Die Hauptzeiten für das Fischen<br />

von Krabben liegen übrigens in den Monaten<br />

von März bis Dezember. Für Harald Haiungs bedeutet<br />

dies: Der frühe Vogel fängt den Wurm (bzw. die Krabbe):<br />

„Sonntag früh geht es zwischen 2 und 6 Uhr los.<br />

Mit meinem Gehilfen fahre ich dann ca. eine Stun-<br />

de zum Fangplatz. Anschließend werden die Netze<br />

auf Grund gelassen und geschleppt. Wenn die Netze<br />

hochgeholt werden, verarbeiten und kühlen wir die<br />

Krabben direkt an Bord. Nachts wird 4-6 Stunden<br />

geankert und geschlafen, bevor es dienstags wieder<br />

zurück geht, denn die Krabben dürfen nur 72 Stunden<br />

in der Kühlung liegen. Von Mittwoch bis Freitag<br />

sieht der Ablauf genauso aus“, berichtet der Fischer.<br />

Seine Frau stehe ihm trotz der sehr zeit- und arbeitsintensiven<br />

Tätigkeit stets bedingungslos zur<br />

Seite: „Sie hat mich ja so kennengelernt. Schwerer<br />

machen es einem da die Behörden und Auflagen,<br />

die es zu erfüllen gibt“, so Haiungs. Und auch die<br />

drohende Schließung des Friedrichskooger Hafens<br />

stelle ein Problem dar: „Die Schließung würde für<br />

mich den Verlust von Zeit und Geld bedeuten, da<br />

ich meinen Kutter nach Büsum bringen müsste. Hier<br />

kann ich zu Fuß nach Hause gehen, von Büsum zum<br />

Fangplatz fahre ich ganze 2 Stunden“, sagt Haiungs.<br />

Hafenschliessung Friedrichskoog:<br />

Nach Plänen des Landes Schleswig-Holstein soll<br />

der Hafen der Gemeinde Friedrichskoog aufgrund<br />

von Sparmaßnahmen geschlossen werden. Der landeseigene<br />

Hafen weise laut Landesregierung ein<br />

jährliches Defizit von mehreren 100.000 Euro auf.<br />

Gegner der geplanten Schließung befürchten unter<br />

anderem einen Einbruch im Bereich Tourismus.<br />

Auch für die Fischerei bliebe die Schließung nicht folgenlos:<br />

Die in Friedrichskoog beheimateten Fischer<br />

müssten mit ihren Kuttern umgesiedelt werden. Über<br />

den Hafen entwässert Friedrichskoog 4000 Hektar<br />

Marschland. Um die Entwässerung weiterhin zu gewährleisten,<br />

müsste ein Schöpfwerk gebaut werden.<br />

Kosten: etwa acht Millionen Euro.<br />

urlaubsmagazin 2011 | 41

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